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Oskar Emil von Hutier 27 August 1857 in Erfurt 5 Dezember 1934 in Berlin war ein preussischer General der Infanterie im Ersten Weltkrieg Er galt als einer der erfolgreichsten und innovativsten deutschen Generale Oskar von Hutier 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 2 Hutier Taktiken 3 Erfolg 4 Ruhestand 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHutier trat am 15 April 1875 als Sekondeleutnant in das 2 Nassauische Infanterie Regiment Nr 88 der Preussischen Armee ein Dort fungierte er ab 1 Oktober 1881 als Bataillonsadjutant und wurde am 6 Dezember 1883 zum Premierleutnant befordert Vom 1 Oktober 1885 bis 21 Juli 1888 kommandierte man Hutier an die Kriegsakademie und vom 1 April 1889 bis 17 November 1890 zum Grossen Generalstab Als Hauptmann seit 20 September 1890 war er anschliessend Kompaniechef in seinem Stammregiment und ubte die gleiche Position auch nach seiner Versetzung in das Leibgarde Infanterie Regiment 1 Grossherzoglich Hessisches Nr 115 bis zum 16 Februar 1894 aus Man setzte Hutier dann als Ersten Generalstabsoffizier im Generalstab der 30 Division ein und am 30 Mai 1896 erhielt er seine Beforderung zum Major Es folgte vom 1 Oktober 1896 bis 9 September 1898 die Versetzung in den Grossen Generalstab und anschliessend eine zweijahrige Verwendung als Erster Generalstabsoffizier im Generalstab des I Armee Korps Hutier wurde dann am 1 Oktober 1900 zum Kommandeur des I Bataillons des 6 Thuringischen Infanterie Regiments Nr 95 ernannt Er gab das Kommando am 17 August 1902 ab und wechselte als Abteilungsleiter in den Grossen Generalstab wo er am 12 September 1902 Oberstleutnant wurde Kurz darauf beauftragte man ihn fur einen Monat mit der Vertretung des Chefs des Generalstabes des III Armee Korps dann mit der Wahrnehmung der Geschafte und ernannte ihn schliesslich am 1 September 1903 zu dessen Chef Als Oberst seit 15 September 1905 sollte er am 22 Marz 1907 das Kommando uber das Leibgarde Infanterie Regiment 1 Grossherzoglich Hessisches Nr 115 erhalten Drei Jahre spater ubernahm Hutier unter gleichzeitiger Beforderung zum Generalmajor die 74 Infanterie Brigade Vom 3 Februar 1911 bis zu seiner Ernennung zum Kommandeur der 1 Garde Division am 19 November 1912 fungierte Hutier als Oberquartiermeister im Grossen Generalstab und war zeitgleich vom 21 Februar 1911 bis 23 Dezember 1912 Mitglied der Studienkommission der Kriegsakademie Zwischenzeitlich war er am 22 April 1912 Generalleutnant geworden Erster Weltkrieg Bearbeiten Hutier diente im ersten Kriegsjahr als Kommandeur der 1 Garde Division an der Westfront in Frankreich Am 4 April 1915 ubernahm er als Kommandierender General das XXI Armee Korps an der Ostfront und eroberte in den nachsten zwei Jahren grosse Teile der von Russland gehaltenen Gebiete Polens und Litauens Am 2 Januar 1917 erfolgte seine Ernennung zum Oberbefehlshaber der Armeeabteilung D und im April der 8 Armee jeweils als Nachfolger von General der Artillerie Friedrich von Scholtz Hutier entwickelte durch seine Erfahrungen bei der Truppe und dem Studium feindlicher Taktiken eine neue deutsche Gefechtstaktik um den Stellungskrieg zu durchbrechen Dabei bezog er sich vor allem auf die 1916 von Brussilow in der Brussilow Offensive aus rein materieller Not angewandte Taktik der kurzen Feueruberfalle durch Artillerie gefolgt von einem Infanterieangriff Diese Taktik hatte den Vorteil dass anders als durch den sonst ublichen langen und massiven Dauerbeschuss der Gegner nicht vor dem eigenen Angriff gewarnt wurde Durch diese Taktik erzielte Brussilow grosse Erfolge er erhielt dann massiven Nachschub und kehrte zur alten erfolglosen Vorgehensweise zuruck Diese Taktik die Hutier erstmals bei der Einnahme von Riga im September 1917 anwandte war so erfolgreich dass die Franzosen sie schlicht Hutier Taktik nannten Der heute gebrauchlichere Ausdruck ist Infiltrationstaktik oder Stosstrupptaktik wie sie die nachmalig gebildeten Sturmbataillone einsetzten Im Dezember 1917 erhielt Hutier den Befehl uber die an der Westfront neu aufgestellte 18 Armee mit der er unter anderem an der Fruhjahrsoffensive 1918 beteiligt war Dieses Kommando behielt er bis zum Ende des Krieges In Wurdigung seiner Leistungen war ihm am 23 Juli 1918 der Rote Adlerorden I Klasse mit Eichenlaub und Schwertern verliehen worden 1 Hutier Taktiken BearbeitenHutier setzte die Taktik der Sturmbataillone bei der Schlacht um Riga mit grossem Erfolg ein Folglich wurde die Taktik nach ihm benannt Sie besteht aus den folgenden Elementen Ein kurzes Artilleriebombardement mit schweren Kalibern in Kombination mit verschiedenen Giftgas Granaten wurde die feindliche Frontlinie neutralisieren jedoch nicht zerstoren Sturmbataillone wurden unter kriechendem Artilleriefeuer vorrucken und zuvor identifizierte Schwachstellen in der feindlichen Verteidigung infiltrieren Dabei wurden sie Kampfe moglichst vermeiden und zielstrebig zum feindlichen Hauptquartier bzw Artilleriestellungen vordringen und diese einnehmen oder vernichten Nachdem die Sturmbataillone ihre Arbeit getan hatten wurden schwere deutsche Armeeeinheiten mit Maschinengewehren Morsern und Flammenwerfern vorrucken und Ziele die durch die Sturmbataillone nicht neutralisiert worden waren angreifen In der letzten Phase des Angriffes wurde regulare Infanterie verbliebenen feindlichen Widerstand brechen Viele andere Generale haben in der Vergangenheit ahnliche Taktiken entwickelt Sie reichen zuruck bis in die Zeit des Amerikanischen Burgerkriegs als Army Colonel Emory Upton 1864 eine ahnliche Taktik bei der Schlacht bei Spotsylvania Court House anwendete Alliierte Verbande taten dies ebenfalls in fruhen Kampfen in Frankreich Hutier jedoch war der erste Truppenkommandeur der sie im grossen Stil auf das Gefechtsfeld brachte Siehe auch Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg und Infiltration Militar Erfolg BearbeitenAm 3 September 1917 durchbrach Hutier als Oberbefehlshaber der 8 Armee mit Hilfe seiner Taktik eine lange Belagerung der Stadt Riga Darauf folgte ein amphibischer Angriff auf Moonsund Inseln in der Ostsee der einzige erfolgreiche amphibische Angriff im gesamten Kriegsverlauf Unternehmen Albion Seine Taktik machte Schule und so errangen deutsche Truppen in Unterstutzung der hart bedrangten und zuruckweichenden osterreichisch ungarischen Truppen in Abwesenheit Hutiers einen spektakularen Sieg uber die Italiener in der 12 Isonzoschlacht Die Taktik wurde ebenso erfolgreich benutzt um das Gelande das wahrend der Schlacht von Cambrai von den Briten erobert worden war wieder zuruckzuerobern Hutier wurde von Wilhelm II am 6 September 1917 mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet und 1918 an die Westfront versetzt Im Marz dieses Jahres wandte Hutier abermals seine Taktik gegen alliierte Stellungen an perforierte die franzosischen und britischen Linien und drang rund 65 Kilometer entlang der Somme in Richtung Amiens vor siehe Deutsche Fruhjahrsoffensive 1918 Die Deutschen nahmen 50 000 Kriegsgefangene und Hutier wurde am 23 Marz 1918 mit dem Eichenlaub zum Pour le Merite sowie am 7 Mai 1918 mit dem Komturkreuz I Klasse des Militar St Heinrichs Ordens ausgezeichnet 2 Ruhestand BearbeitenSeine Taktik wurde abermals in einem grossen Sieg gegen Frankreich im Juni angewandt aber die Alliierten begannen sich darauf einzustellen und entwickelten Gegentaktiken In einem Vorstoss im Juli 1918 der Meuse Argonne Offensive errichteten die amerikanischen und franzosischen Verteidiger tiefe Verteidigungssysteme an denen die dezimierten Sturmbataillone scheiterten Hutier kehrte trotz der Niederlage als Kriegsheld nach Deutschland zuruck und vertrat nach dem Weltkrieg wie sein Befehlshaber und Vetter General Erich Ludendorff die Dolchstosslegende dass Feinde an der Heimatfront die durch die Propaganda des Crewe House demoralisiert war zur Niederlage Deutschlands gefuhrt hatten und nicht Verluste im Feld Er wurde am 14 Januar 1919 aus der Armee verabschiedet und in den Ruhestand versetzt Vom 1 Dezember 1919 bis zu seinem Tode fungierte er als Vorsitzender des Deutschen Offizier Bundes DOB und war 1919 zudem Prasident des Berliner Nationalklubs Oskar von Hutier wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt bestattet Grabstelle IV C 135 Auszeichnungen BearbeitenKronenorden II Klasse 3 Eisernes Kreuz 1914 II und I Klasse Preussisches Dienstauszeichnungskreuz 3 Komtur II Klasse des Ordens vom Zahringen Lowen 3 Bayerischer Militarverdienstorden II Klasse mit Stern 3 Ritterkreuz I Klasse des Ludwigsordens 3 Grosskreuz des Ordens Philipps des Grossmutigen 3 Komtur des Greifenordens 3 Ehrenkomtur des Haus und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig 3 Grosskreuz des Albrechts Ordens 3 Komtur II Klasse des Herzoglich Sachsen Ernestinischen Hausordens 3 Grosskreuz des Dannebrog Ordens 3 Knight Grand Cross des Royal Victorian Order 3 Komtur des Ordens von Oranien Nassau 3 Literatur BearbeitenKarl Friedrich Hildebrand Christian Zweig Die Ritter des Ordens Pour le Merite des I Weltkriegs Band 2 H O Biblio Verlag Bissendorf 2003 ISBN 3 7648 2516 2 S 144 145 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oskar von Hutier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Oskar von Hutier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hutier Oskar Emil von Hessische Biografie Stand 13 April 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Militar Wochenblatt Nr 16 vom 6 August 1918 S 262 Der Koniglich Sachsische Militar St Heinrichs Orden 1736 1918 Ein Ehrenblatt der Sachsischen Armee Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung Dresden 1937 S 73 a b c d e f g h i j k l m Rangliste der Koniglich Preussischen Armee und des XIII Koniglich Wurttembergischen Armeekorps fur 1914 Hrsg Kriegsministerium E S Mittler amp Sohn Berlin 1914 S 49 Normdaten Person GND 127949240 lobid OGND AKS VIAF 47799379 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hutier Oskar vonALTERNATIVNAMEN Hutier Oskar Emil vonKURZBESCHREIBUNG preussischer General der Infanterie MilitartaktikerGEBURTSDATUM 27 August 1857GEBURTSORT ErfurtSTERBEDATUM 5 Dezember 1934STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar von Hutier amp oldid 238678237