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Die Geschichte der Matriarchatstheorien beginnt mit rechtshistorischen und ethnologischen Beitragen des 18 und des 19 Jahrhunderts 1 Gegenstand von Matriarchatstheorien sind die Entstehung und Ausbreitung von matrilinearen matrilokalen und matriarchalen aber auch von patriarchalen Gesellschaften sowie deren geschichtliche und gegenwartige Auspragungen Beteiligt sind Forschungsbereiche vor allem aus der Geschichtswissenschaft Archaologie Ethnologie und der Soziologie Im Verlauf der Ideen und Forschungsgeschichte wurden Vorstellungen von Matriarchaten vor dem Hintergrund unterschiedlichster Ideologien formuliert und aufgegriffen etwa des Marxismus des Nationalsozialismus der Kosmiker sowie unterschiedlicher gesellschaftlicher Stromungen wie Feminismus Lebensreformbewegung und New Age Bestandteil vieler Matriarchatstheorien ist die Idee in unterschiedlichsten Kulturen habe eine Phase des Matriarchats existiert worunter die meisten fruhen Forscher auch eine Herrschaftsbeteiligung oder vorrangige gesellschaftliche Herrschaft von Frauen verstanden Diese Phase sei dann durch ein Patriarchat wie es aktuell nahezu global Bestand habe abgelost worden Wie dieser Umbruch erfolgt sei wird in vielen Theorien ebenfalls allgemein zu erklaren versucht Dabei wurde oft auch die Idee einer Grossen Gottin vertreten Die Entwicklung und die Aufnahme von Matriarchatsideen sind Gegenstand von rezeptionsgeschichtlichen ideen und wissenschaftsgeschichtlichen sowie wissenschaftssoziologischen Studien Die Althistorikerin Elke Hartmann fasste diesbezuglich 2004 zusammen Das Matriarchat dient immer als Projektionsflache um aktuelle Vorstellungen der Geschlechterordnung zu reflektieren 2 Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Johann Jakob Bachofen 3 Vor 1914 3 1 Lewis Henry Morgan 3 2 Friedrich Engels 3 2 1 Rezeption durch August Bebel 4 1914 1974 4 1 Nationalsozialistische und andere volkische Autoren 4 2 James George Frazer 4 3 Robert Stephen Briffault 4 4 Bronislaw Malinowski 4 5 Wilhelm Reich 4 6 Bertha Eckstein Diener 4 7 Wilhelm Schmidt 4 8 Robert Graves 4 8 1 Rezeption im spirituellen Feminismus und in der Matriarchatsforschung der Gegenwart 4 9 James Mellaart 4 10 Christian Sigrist 5 Seit 1974 5 1 Marija Gimbutas 5 2 Feministische Matriarchatsideen seit der zweiten Frauenbewegung 5 3 Merlin Stone 5 4 Heide Gottner Abendroth 5 4 1 Hypothesen zur Religion historischer Matriarchate 5 4 2 Rezeption 5 4 3 Fachwissenschaftliche Beurteilung 5 5 Reeves Sanday 5 6 Christa Mulack 5 7 Gerda Weiler 5 8 Riane Eisler 5 9 Barbara Alice Mann 6 Kritische Studien zur Genese und Rezeption der Matriarchatstheorien 6 1 Uwe Wesel 6 2 Brigitte Roder Juliane Hummel und Brigitta Kunz 6 3 Cynthia Eller 6 4 Peter Davies 6 5 Meret Fehlmann 6 6 Helga Laugsch 7 Siehe auch 8 Rezipierende Werke in Belletristik und Film Auswahl 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenAnschliessend an rechtshistorische und ethnologische Studien des 19 Jahrhunderts wird im Kontext des historischen Materialismus das Matriarchat als eine allgemeine und notwendige Stufe der Gesellschaften der Ur und Fruhgeschichte angenommen 3 Im zwanzigsten Jahrhundert gehorten Matriarchatstheorien zum Bestand marxistisch orientierter Kulturwissenschaften 4 Dabei wurden auch schwarmerische Elemente mit historischen Tatsachen verbunden um einen Gegenentwurf zur patriarchalischen Struktur westlicher Industriegesellschaften zu gewinnen Das Patriarchat wurde weitgehend fur soziale Zustande und moralische und psychologische Haltungen und Zwange verantwortlich gemacht und das Matriarchat dabei positiv als utopischer Urzustand der Gesellschaft oder abwertend als ruckschrittliche Kulturstufe gedeutet 5 Die These der Existenz einer allgemeinen vorgeschichtlichen matriarchalen Kulturstufe oder zumindest eines Kults einer Grossen Gottin wurde vom Ende des 19 bis Mitte des 20 Jahrhunderts vor allem in der englischen Urgeschichte und Archaologie relativ haufig vertreten Deutschsprachige Prahistoriker hatten in den 1930er Jahren die Nahe zum Nationalsozialismus gesucht Ein herausragender Vertreter war beispielsweise Oswald Menghin der mit seinem Buch Die Weltgeschichte der Steinzeit 1931 die Meinung vertrat dass vor allem die neolithischen Kulturen durch ein Matriarchat gepragt gewesen waren Als Folge ubte die Ur und Fruhgeschichtsforschung in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 eine dezidierte Zuruckhaltung im Bereich Theoriebildung 6 Wahrend in einschlagigen Fachwissenschaften der Ruckgriff auf den Matriarchatsbegriff als ungeeignet fur die Erforschung historischer und gegenwartiger sozialer Systeme und der ihnen innewohnenden Macht und Geschlechterverhaltnisse abgelehnt wird 7 erfolgt seit Ende der 1970er Jahre eine Aneignung durch Vertreterinnen der essentialistischen Zweige der zweiten Welle des Feminismus Es ist weitgehender Forschungskonsens dass sich das Matriarchat als Mutterherrschaft spiegelbildlich zum Patriarchat historisch nicht nachweisen lasst 8 Im universitaren Wissenschaftsbetrieb werden zahlreiche Hypothesen und Methoden insbesondere von Klassikern der Matriarchatsforschung abgelehnt 9 wie beispielsweise eine historische Spekulation auf der alleinigen Basis der Interpretationen von Mythen Ebenso umstritten ist die Anwendung von ethnologischen und anthropologischen Daten auf die Auswertung archaologischer Funde und vergleichende Annahmen von heute existierenden Ethnien mit prahistorischen Kulturen ein Vorgehen des kulturellen Evolutionismus des 19 Jahrhunderts Das Worterbuch Geschichte vermerkt zum Stichwort Matriarchat lakonisch Die Bez eichnung ist irrefuhrend und die Auffassung das M atriarchat sei ein Durchgangsstadium in der Menschheitsentwicklung wissenschaftlich unhaltbar 10 Johann Jakob Bachofen BearbeitenMit dem Basler Juristen und Altertumsforscher Johann Jakob Bachofen 1815 1887 beginnt die Geschichte der Matriarchatstheorien Bachofen gebrauchte das Wort Gynaikokratie altgriechisch Frauenherrschaft das in der Antike verbreitet war abwechselnd mit Mutterrecht Die Bezeichnung Matriarchat hat Bachofen in seinen Schriften nicht verwendet Als Erster benutzte der niederlandische Rechtsethnologe George Alexander Wilken den Fachbegriff Matriarchat 1884 in seinem Buch Das Matriarchat Das Mutterrecht bei den alten Arabern Bachofens 1861 erschienenes Hauptwerk Das Mutterrecht Eine Untersuchung uber die Gynaikokratie der alten Welt nach ihrer religiosen und rechtlichen Natur gehorte zu den einflussreichsten Buchern des spaten 19 und fruhen 20 Jahrhunderts 11 Ahnliche Ansichten und Befunde uber eine Vormachtstellung der Frau wie sie Bachofen inspirierten fanden sich schon in den Werken fruherer Autoren 12 doch erst Bachofen schuf mit Das Mutterrecht eine Theorie der Menschheits und Kulturentwicklung Zu Lebzeiten kaum beachtet und von der Wissenschaft uberwiegend abgelehnt erfolgte nach seinem Tod insbesondere in Deutschland eine breite und vielgestaltige Rezeption von Autoren unterschiedlicher Weltanschauungen darunter Sozialismus Nationalsozialismus Antifaschismus Feminismus und Antifeminismus wie auch von Autoren verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen etwa Soziologie und Psychologie sowie in Literatur und Kunst 13 Uber die Frauenbewegung in den 1970er Jahren fanden seine Vorstellungen uber das Mutterrecht Eingang ins Allgemeinwissen 14 1967 erschien eine Auswahl von Bachofens Das Mutterrecht erstmals in englischer Ubersetzung und wurde von feministischen Autorinnen in den USA rezipiert 15 Bachofen war uberzeugt dass das Verstandnis fur die gesellschaftliche Stellung der Frau essentiell sei fur das Verstandnis von Kultur in jeder Epoche 16 Und er setzte voraus Die Geschichte des Menschengeschlechts wird bestimmt durch den Kampf der Geschlechter 17 Anhand antiker Mythen die er intuitiv deutete Berichten hauptsachlich klassischer romischer und griechischer Ethnografen wie Herodot sowie archaologischer Grabersymbolik glaubte Bachofen den Ursprung aller Religion und Kultur rekonstruieren zu konnen Sein Bild von der vorklassischen Antike war durch eine zentrale Stellung der Frau gepragt Bachofen verstand den Mythos als unmittelbare historische Offenbarung Mythologische Uberlieferungen fungieren demnach als realistische wenn auch verzerrte Abbildungen vergangener Welten die es nur richtig zu lesen gelte 18 So sah er beispielsweise in der Orestie des Aischylos den Ubergang vom Mutterrecht zum Vaterrecht dargestellt Bachofens Ansatz ist evolutionistisch Den Evolutionsgedanken kombinierte er mit einer traditionellen binaren Geschlechtersymbolik Dort stoffliche Gebundenheit hier geistige Entwicklung dort unbewusste Gesetzmassigkeit hier Individualismus dort Hingabe an die Natur hier Erhebung uber dieselbe 19 D as Mutterrecht stammt von unten ist chthonischer Natur und chthonischen Ursprungs das Vaterrecht dagegen kommt von oben ist himmlischer Natur und himmlischen Ursprungs 20 Nach Elke Hartmann habe Bachofen sein Modell der Menschheitsentwicklung in vier Stufen beschrieben 21 wahrend andere wie Peter Davies von einem Dreistufenmodell ausgehen 22 Fachwissenschaftliche Einigkeit besteht darin dass fur Bachofen Gynakokratie nicht das Charakteristikum eines Kulturvolks war sondern einer Kulturstufe und der entscheidende Schritt der Kulturentwicklung der Ubergang vom Mutterrecht zum Vaterrecht Stufen des Entwicklungsmodells sind Hetarismus oder ungeregeltes Mutterrecht Amazonentum Zwischenstufe Gynaikokratie oder geordnetes Mutterrecht Vaterrecht oder Paternitat Die erste Stufe die er im Orient verortete sei eine Zeit des regellosen Hetarismus abgeleitet von altgriechisch hetairos Begleiter gewesen gepragt durch das Fehlen von Privateigentum den taglichen Uberlebenskampf und familiare Bindungslosigkeit mit freier Paarung Vaterschaft sei unbekannt gewesen Die Frau Aphrodite Helena ist der stets bereite Mutterschoss das mannliche Prinzip liegt in der Befruchtung 23 Dennoch galt gemass Bachofen bereits Muttertum oder Mutterrecht entspricht Matrilinearitat Die Manner hatten aufgrund ihrer physischen Uberlegenheit geherrscht wogegen die Frauen schliesslich revoltiert hatten Kraft ihrer religiosen und sittlichen Qualitaten sowie unter Einsatz kriegerischer Mittel Amazonentum hatten sie die geordnete Gynaikokratie mit ehelicher Monogamie geschaffen die Blutezeit der Menschheit deren Protagonistinnen Hera und Demeter seien als geografisches Beispiel nannte er Lykien Eine Schattenseite der Gynaikokratie sah Bachofen in der Amazone Artemis Penthesilea verkorpert da sie in ihrem androgynen Charakter von seinen Vorstellungen des weiblichen Geschlechtscharakters mit nachfolgender Mutterschaft abweiche Gemass Bachofen sehne sich die Amazone jedoch danach vom Mann uberwunden zu werden In dem siegreichen Helden erkennt das Weib die hohere Kraft und Schonheit des Mannes Gerne beugt es sich dieser Mude seiner amazonischen Heldengrosse huldigt es willig dem Manne der ihm seine naturliche Bestimmung wiedergibt Es erkenne dass Liebe und Befruchtung seine Bestimmung ist 24 Merkmale der bachofenschen Gynaikokratie sind 25 Soziale Vorrangstellung der Mutter alleiniges Erbrecht der Tochter dem Mutterbruder komme eine Sonderstellung zu Recht der Frau sich ihren Partner selbst zu wahlen Muttermord sei das grosste Verbrechen und unsuhnbar In der Religion nahmen Gottinnen ausgehend von der einen Erdgottin in deren Verehrung er den Ursprung jeder Religion annahm und deren Priesterinnen eine uberragende Stellung ein Wirtschaftlich finde sich hoch entwickelter Ackerbau der gemeinschaftlich von Frauen betrieben werde Manner wurden die Jagd betreiben und seien haufig abwesend Politisch gelte allgemeine Gleichheit und Freiheit die Frau stehe an der Spitze des Staates wobei gewisse Aufgaben an Manner delegiert wurden Bachofen gebrauchte den Terminus Gynaikokratie doch implizierte dies bei ihm nicht Herrschaft von Frauen uber Manner Erst die Ubersteigerung der Gynaikokratie habe schliesslich zum Ende des Mutterrechts und zum Sieg des Vaterrechts gefuhrt dem eine Phase des Kampfes zwischen Amazonen und patriarchalen hellenischen und romischen Heroen vorausgegangen sei Die Frau uberreizte ihre Macht und es gelang den Mannern die Vorherrschaft zu erlangen 21 Dieser Ubergang geschah nach Bachofen im Einklang mit kosmischen Gesetzen Den historischen Entwicklungsstufen entspricht bei ihm auch eine kosmologische Stufenleiter die er mit religiosen Zuschreibungen verknupft So halt er das Mysterium der chthonischen Religion fur den zentralen Kult des Hetarismus und der Gynaikokratie in dem der Mond als symbolische Reprasentanz des Weiblichen erscheint was fur die Sonne als symbolische Reprasentanz des Mannlichen im Vaterrecht gilt In der Gynaikokratie beherrscht die Nacht den Tag den sie aus sich gebiert wie die Mutter den Sohn in dem Vaterrecht der Tag die Nacht Die irdische Entwicklung ringt so lange bis sie das kosmische Vorbild der Himmelskorper in voller Wahrheit verwirklicht Dieses letzte Ziel ist erst mit der Herrschaft des Mannes uber die Frau der Sonne uber den Mond erreicht 26 Den kosmischen Sieg des apollinischen mannlichen Geistes uber die stofflich weibliche Natur und die Losung aus dem Kult der Erdmutter durch die Verehrung eines transzendenten himmlischen Vatergotts hielt Bachofen fur einen elementaren zivilisatorischen Fortschritt So fallt der Ubergang aus dem Mutterrecht in das Vaterrecht mit der hoheren religiosen Entwicklung der Menschheit zusammen 27 Fur Bachofen war diese Entwicklung jedoch keine Endstufe er sah Geschichte durchzogen von immer neuen Auseinandersetzungen dieser beiden antagonistischen Prinzipien Darum bedeute Vaterrecht auch dass Manner soziale und juristische Strukturen entwickeln mussten um ihre Rechte als Vater zu behaupten da sich Frauen ihrer Mutterschaft immer gewiss seien Bachofen sah seine Theorie durch die Resultate anthropologischer Arbeiten in den 1860er und 1870er Jahren bestatigt John Ferguson McLennan Lewis Henry Morgan Die zu Beginn des 19 Jahrhunderts in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft aufgekommenen Methoden des Positivismus und der Quellenkritik lehnte er jedoch ab da es darum gehe sich in die antike Welt und ihre Vorstellungen einzudenken anstatt dem Wahrheitsgehalt der Quellen auf den Grund zu gehen 28 Einordnung Elke Hartmann wurdigt Bachofen als richtungweisend Er habe den hohen Stellenwert der Religion fur die antiken Gesellschaften herausgearbeitet sein Werk sei Wegbereiter sowohl eines komparatistischen wie eines heute vielfach bemuhten transdisziplinaren Ansatzes 29 Peter Davies betont aus kulturwissenschaftlicher Perspektive dass es fur die spatere Rezeption von Bachofen nicht wichtig gewesen sei ob dessen Modell historisch wahr ist sondern dass er Frauen erstmals als Schopferinnen von Kultur und Religion beschrieben habe 30 Susanne Lanwerd und der Felix Wiedemann weisen darauf hin dass durch Bachofen erstmals das Geschlechterverhaltnis historistiziert und die Naturgegebenheit der patriarchalen Familienordnung negiert wurde Dabei habe er alles andere als eine Kritik des patriarchalen Geschlechtermodells im Sinn gehabt sondern vielmehr beabsichtigt dieses zu legitimieren 31 32 Fur die feministische Philosophin Helga Laugsch ist Bachofens Theorie fur eine Gleichberechtigung von Frauen und Mannern einer Reflexion ihrer angeblich naturlichen und historischen Rollen nicht zu gebrauchen da er sein Mutterrecht mit einer klaren Absage zu Emanzipationsbestrebungen verknupfte 33 Die Kulturwissenschaftlerin Meret Fehlmann stellt fest dass alle drei Frauentypen in Bachofens Stufenmodell mannlichen Vorstellungen entsprechen die Hetare ein sexuelles Wunschbild die sexuell verfugbare willige Frau die Mutter die sexuell neutralisierte Frau die ihrer so genannten naturlichen Bestimmung nachkommt und die mannerfeindliche Amazone das sexuelle Angstbild 34 Stefanie von Schnurbein befindet Bachofen konne nicht als Entdecker des Matriarchats gelten wohl aber als Entdecker von Matriarchatsmythen 35 Vor 1914 BearbeitenLewis Henry Morgan Bearbeiten Lewis Henry Morgan gilt als der Begrunder der Verwandtschaftsanthropologie denn er erkannte dass Verwandtschaft in traditionellen Gesellschaften das zentrale Organisationssystem bildet Seine Studien gehoren neben denen von Lafitau zu den Grundlagen der Forschung zum Indianerstamm der Irokesen Der Missionar und Ethnograph Joseph Francois Lafitau kam Ende des 18 Jahrhunderts zu der Erkenntnis dass die Irokesen ein anderes Verwandtschaftssystem verwenden als die Europaer Wie Johann Jakob Bachofen und John Ferguson McLennan zahlt Morgan zu den bedeutendsten Evolutionisten des 19 Jahrhunderts Und wie diese hatte Morgan ein Studium der Jurisprudenz absolviert Meret Fehlmann erklart diesen Umstand damit dass mit dem Recht ein erstes Verstandnis fur Verwandtschaftstrukturen gegeben war das zugleich analytische Kategorien und Techniken vermittelte Der kulturelle Evolutionismus ging davon aus dass alle Menschengruppen die gleichen Entwicklungsstufen durchlaufen und folgerte dass man lebende mit vergangenen Kulturen vergleichen ursprungliche Volker als Reprasentanten eines primitiven Zustands betrachten konne Der Evolutionismus sei oft als Ausdruck eines ungebrochenen Fortschrittsglaubens gedeutet worden doch habe er sich ebenso stark fur die Uberreste fruherer Entwicklungsstufen in der gegenwartigen Zivilisation interessiert 36 Morgan wuchs in der Nahe eines Irokesen Reservats auf unternahm Feldforschung war mit dem Seneca Hauptling Ely Samuel Parker befreundet 37 und unterstutzte zeit seines Lebens indianische Aktivitaten Dies unterschied ihn von den meisten Anthropologen seiner Zeit die lediglich Berichte von Reisenden und Missionaren auswerteten 1860 begann Morgan ein aussergewohnliches Forschungsprojekt Er verschickte weltweit an Missionare Kolonialbeamte und Handler Fragebogen deren Beantwortung Auskunft zu Verwandtschaftssystemen geben sollten 38 Auf diesem Hintergrund und seiner eigenen Untersuchung uber Herkunft und innerer Verwandtschaft der Irokesen Stamme klassifizierte er Grundtypen von Verwandtschaftstufen und versuchte eine umfassende Entwicklungsgeschichte des Menschen von der Wildheit uber die Barbarei bis zur Zivilisation zu entwerfen Seine Theorie publizierte er in seinem bekanntesten Werk Ancient Society 1877 39 Wie Bachofen nahm Morgan ein allgemeines und ursprungliches Mutterecht an und war uberzeugt dass matrilineare und matrilokale Sozialformen wie er sie bei den Irokesen vorgefunden hatte Vorteile fur Frauen aufwiesen weil sie in ihrer gewohnten Umgebung verblieben und gemeinsam das Land bepflanzten wahrend der Ubergang zur Patrilinearitat mit Monogamie mit negativen Folgen fur die soziale Stellung der Frau verbunden gewesen sei I have referred to the unfavorable influence upon the position of women which was produced by a change of descent from the female line to the male and by the rise of the monogamian family which placed the wife and mother in a single house and separated her from the gentile kindered 40 Als einziger unter den Evolutionisten pladierte er fur eine Verbesserung der Familie in Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter 41 Morgans Werk hatte entscheidenden Einfluss auf die marxistische Rezeption von Bachofen 42 Friedrich Engels Bearbeiten Friedrich Engels Werk Der Ursprung der Familie des Privateigenthums und des Staats 1884 gilt als Klassiker der marxistischen Theorie Engels kannte die Schriften von J J Bachofen folgte jedoch in seiner Argumentation in weiten Strecken L H Morgan und nahm wie dieser ein ursprungliches Mutterrecht an Den Ubergang zum Patriarchat erklarte Engels mit der zunehmenden gesellschaftlichen Arbeitsteilung und Arbeitsproduktivitat durch die Einfuhrung von Ackerbau Viehzucht und Metallverarbeitung Weil jetzt erstmals ein gesellschaftliches Mehrprodukt erzeugt werden konnte sei es zur verstarkten Anhaufung von Privatbesitz gekommen und damit hatten die Manner einen Anreiz gehabt diesen ausschliesslich an ihre leiblichen Nachkommen zu vererben Damit sei fur sie die Feststellung der biologischen Vaterschaft wichtiger geworden Deshalb musste aus ihrer Sicht die Sexualitat der Frauen eingeschrankt und kontrolliert werden Auch durch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung die den Mannern angeblich prestigereichere Tatigkeiten zuwies sei ihre Position gestarkt worden 43 Im Unterschied zu Bachofen kritisierte Engels die Konsequenzen fur die Frauen Der Umsturz des Mutterrechts war die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts Der Mann ergriff das Steuer auch im Hause die Frau wurde entwurdigt geknechtet Sklavin seiner Lust und blosses Werkzeug der Kinderzeugung Diese erniedrigte Stellung der Frau wie sie namentlich bei den Griechen der heroischen und noch mehr der klassischen Zeit offen hervortritt ist allmahlich beschonigt und verheuchelt auch stellenweise in mildere Form gekleidet worden beseitigt ist sie keineswegs 44 Nach Engels war Mutterrecht zwar eine wichtige Epoche der Menschheitsgeschichte zunehmende Arbeitsproduktivitat fuhre jedoch unvermeidlich zu Statusunterschieden zwischen Mannern und Frauen zur Entstehung des Staates und von Klassen Eine wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter konne es nur im Sozialismus bzw Kommunismus geben Engels Theorie zur Patriarchatsentstehung gehort zum Bestand marxistischer Autoren z B Ernst Bornemann Das Patriarchat 1975 45 Die marxistische Deutungsweise der Urgeschichte machte sich auch in der sowjetischen Archaologie bemerkbar die in den 1920er und 30er Jahren entdeckten palaolithischen Venusfiguren galten als Belege fur ein urkommunistisches Matriarchat 46 Der Kulturwissenschaftler Peter Davies vertritt die Auffassung feministische Autorinnen seit den 1970er Jahren hatten Bachofen durch die Brille von Engels Werk Der Ursprung der Familie gelesen 47 Rezeption durch August Bebel Bearbeiten August Bebel Mitbegrunder der deutschen Sozialdemokratie erganzte ab der neunten Auflage 1891 sein Werk Die Frau und der Sozialismus Erstausgabe 1879 ein Klassiker der sozialistischen und feministischen Literatur um das Kapitel Die Frau in der Vergangenheit in dem er sich Engels These eines mutterrechtlichen Ursprungs der menschlichen Gesellschaft anschloss 48 Die Geltung des Mutterrechts bedeutete Kommunismus Gleichheit aller das Aufkommen des Vaterrechts bedeutete Herrschaft des Privateigentums und zugleich bedeutete es Unterdruckung und Knechtung der Frau 49 Bebel fasste die Beschrankung der Frau auf ihre biologische Funktion als Hauptursache ihrer Unterdruckung auf die Ehe in der kapitalistischen Gesellschaft kritisierte er als Produkt einer auf Erwerb und Eigentum fixierten Denkweise Seine Vision vom goldenen Zeitalter sah er nicht in einer Ruckkehr zum Mutterrecht verwirklicht sondern in der Abschaffung der kapitalistischen Gesellschaft Die volle Emanzipation der Frau und ihre Gleichstellung mit dem Mann ist eines der Ziele unserer Kulturentwicklung Die Klassenherrschaft hat fur immer ihr Ende erreicht aber mit ihr auch die Herrschaft des Mannes uber die Frau 50 Erst in den 1920er Jahren begannen sozialistische Denker Marxismus mit Matriarchat zu kombinieren z B Maria und Paul Krische Wilhelm Reich 51 1914 1974 BearbeitenNationalsozialistische und andere volkische Autoren Bearbeiten Zahlreiche volkische und unter diesen auch nationalsozialistische Autoren beschaftigten sich mit dem Matriarchat 52 Zu den fruhen Sprechern gehorte Mathilde Ludendorff die Ehefrau des Generals und spateren Nationalsozialisten Erich Ludendorff Sie vertrat eine Lebensphilosophie die von einer ursprunglichen Gynakokratie ausging Sie betrachtete die Frau als Erhalterin des Volkes und war uberzeugt dass der Herrscherwillen des Mannes ihr Wesen geschadigt hatte Das Weib und seine Bestimmung 1917 Ludendorff propagierte einen artgemassen Gottglauben da Juden und Christen mit ihrer Religion das deutsche Volk schwachen wollten und zu seiner seelische n Entartung und Verwahrlosung beigetragen hatten Deutscher Gottesglaube 1932 53 Der nationalsozialistische Philosophieprofessor Ernst Bergmann 54 Mitglied der NSDAP seit 1930 stellte in seiner Schrift Erkenntnisgeist und Muttergeist 1931 eine volkische Matriarchatsvision vor die er mit rassehygienischen Vorstellungen verknupfte Darin forderte er eine Ruckkehr zum mutterlichen Denken da die mannliche Alleinherrschaft zur Entartung gefuhrt habe und den Fortbestand der nordischen Rasse gefahrdete und wunschte sich eine Ruckkehr zu den Gottinnen den ursprunglichen Kulturbringerinnen In seinem idealen matriarchalen Staat sollten Frauen eine Naturpflicht zum Muttertum haben Dem widersprach Sophie Pia Rogge Borner Ruckkehr zum Mutterrecht 1932 die eine Verschmelzung von frauenrechtlichen Forderungen mit rassistischem und nationalistischem Gedankengut anstrebte Leonore Kuhn die sich in der Deutschnationalen Volkspartei engagierte und die Parteizeitschrift Die deutschnationale Frau herausgegeben hatte mass der Matriarchatstheorie von J J Bachofen eine zentrale Bedeutung zu Ihre Schrift Magna Mater 1928 handelte von den angeblichen Sehnsuchten damaliger Menschen nach der Grossen Mutter fur deren Niedergang sie die Manner verantwortlich machte und widmete sich der konkreten Ausgestaltung weiblicher Spiritualitat fur arische Frauen z B in Riten entlang der Jahreszeiten Ein urgemanisches Matriarchat sah der volkische Denker Hermann Wirth Mitbegrunder der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der SS durch die Ura Lind Chronik bewiesen Die heilige Urschrift der Menschheit 1932 55 Die Zugehorigkeit zu Mutter oder Vaterrecht wurde in den 1930er Jahren zunehmend als Ausdruck der arischen Rasse gedeutet Unter anderen hatte der Rassentheoretiker Hans F K Gunther in seiner damals popularen Schrift Rassekunde des deutschen Volkes 1922 die Auffassung vertreten es habe in allen europaischen Gesittungen eine Entwicklung von ursprunglichem Mutterrecht zum spateren Vaterrecht stattgefunden Vaterrecht jedoch kennzeichne die nordische Rasse 56 Nationalsozialistische Kreise lehnten darum die Matriarchatsidee weitgehend ab so Alfred Rosenberg der fuhrende Ideologe des Nationalsozialismus In seinem Werk Der Mythus des 20 Jahrhunderts 1930 wies er Bachofens Matriarchatstheorie zuruck weil sie die volkische maskulinistische Sicht auf die germanische Geschichte untergrabe 57 James George Frazer Bearbeiten Der schottische Klassizist Sir James George Frazer 1854 1941 postulierte in seinem Buch Der goldene Zweig The Golden Bough 1922 ein religios rituelles Grundmuster samtlicher Religionsentwicklung Diese Entdeckung hatte seinerzeit eine ausserordentliche Wirkung und zur Folge dass sich Sigmund Freud Malinowski Wolfgang Paalen und Robert Graves als Schuler Frazers bezeichneten Robert Stephen Briffault Bearbeiten Mit seinem sozialanthropologischen Werk The Mothers A Matriarchal Theory of Social Origins 3 Bde London 1927 schloss sich der britische Arzt Robert Stephen Briffault 1876 1948 den kulturellen Evolutionisten des spaten 19 Jahrhunderts an Bachofen Morgan Er war von der Existenz eines universellen Matriarchats vor dem Patriarchat uberzeugt Um seine Ansicht zu verdeutlichen argumentierte er haufig mittels Analogieschluss aus dem Tierreich wie z B mit dem Vorherrschen der Matrilokalitat bei den meisten Tierarten Der Frau mass er einen zentralen Einfluss auf die Menschheitsentwicklung zu Es seien hauptsachlich die weiblichen Sozialisationsinstinkte die zur Entwicklung der sehr bedurftigen Manner beigetragen hatten The male child is born cruel Only social education can develop a tender disposition in him to any degree 58 Briffault stellte sich damit in die Tradition der burgerlichen Schichten seiner Zeit wonach die Sozialisation des mannlichen Wesens zu den primaren Aufgaben des weiblichen Geschlechts gehorte Auch in der Religion habe die Frau eine pragende Rolle ubernommen Wie Morgan nahm er als Ursprung der Religion den Ahnenkult an Da die ursprungliche Gesellschaft matriarchal oder zumindest matrilinear gewesen war habe sich die religiose Vormachtstellung der Frau in der Verehrung einer Urahnin ausgedruckt 59 Often each tribe or clan has its primal mother All good and bad luck comes from the mothers it is they who when angry send deseases and death 60 Bronislaw Malinowski Bearbeiten Die Auswirkungen von matrilinearen Familienkonstellationen in denen der Mutterbruder die Rolle des Vaters innehat auf das Geschlechterverhaltnis und Sexualverhalten bei den Trobriand Insulanern in Melanesien beschrieb der Ethnologe Bronislaw Malinowski als Ergebnis seiner Feldforschung Er hielt es fur bewiesen dass es nicht westliche Gesellschaften gibt in denen sexuelle Unterdruckung unbekannt ist und kritisierte damit Freuds Odipus Theorie 61 Zu seinen Hauptwerken die im sozialistischen und feministischen Matriarchatsdikurs rezipiert wurden gehoren Mutterrechtliche Familie und Odipus Komplex 1924 und Das Geschlechtsleben der Wilden in Nordwest Melanesien 1929 Diese Eingeborenen sind matrilinear Das bedeutet dass der Knabe oder das Madchen zur Familie zum Clan zur Gemeinschaft der Mutter gehort Vor allem gilt der Gatte nicht als der Vater der Kinder er hat physiologisch nichts mit ihrer Geburt zu tun Das Verhalten der Frau gegenuber dem Gatten ist durchaus nicht unterwurfig Sie hat ihren eigenen Besitz und eine eigene private und offentliche Einflusssphare 62 Wilhelm Reich Bearbeiten Ausgehend von Malinowski beschreibt und kritisiert Wilhelm Reich 1897 1957 in seinem Buch Der Einbruch der Sexualmoral 1932 63 was er Inzest Tabu nennt Es bestehe zudem ein Zwiespalt zwischen einerseits dem freien bedurfnisorientierten Liebesleben der trobriandischen Jugend das matriarchalen Traditionen entspreche und andererseits einem nachfolgenden monogamen Ehezwang sowie einer nochmals nachfolgenden Witwen Heuchelei fur die trobriandische Ehefrau was einen Einbruch patriarchaler Prinzipien anzeige 64 Bertha Eckstein Diener Bearbeiten Im Jahre 1932 verfasste die osterreichische Schriftstellerin und Reisejournalistin Bertha Eckstein Diener 1874 1948 unter dem mannlichen Pseudonym Sir Galahad mit ihrem Buch Mutter und Amazonen eine universale weibliche Kulturgeschichte Es war die erste ihrer Art die versuchte alle Veroffentlichungen seit Bachofen zusammenzufassen Wie Bachofen bezog sich auch Sir Galahad uberwiegend auf die Quellen der Mythologie und auf Reiseberichte fruher Ethnologen 65 Wilhelm Schmidt Bearbeiten Wilhelm Schmidt 1868 1954 war ein Missions Ethnologe katholischer Pragung der eine Wanderungstheorie formulierte Matriarchate seien als Hackbau Kulturen in Hinterindien entstanden und hatten sich dann auf dem Wasserweg als Hack und Ackerbaukulturen uber die ganze Erde ausgebreitet 66 Robert Graves Bearbeiten Der Dichter Robert Graves sah die Grundzuge einer ursprunglichen matriarchalen Kulturepoche im gesamten Mittelmeerraum und dem Vorderen Orient in dem Mythos einer unsterblichen und allmachtigen Dreifaltigen Gottin und ihres Heros Konigs den er nach Frazer als ritual pattern ausformte Griechische Mythologie 1955 und als erzahlerische Kurzschrift kultischer Spiele verstand Bereits bei Frazer findet sich das Thema des Heros als Begleiter der Grossen Gottin und als ihr Sohn Geliebter der die vergangliche Natur verkorpert und in der Gestalt eines Priesters oder Sakralkonigs regelmassig rituell getotet wird Ebenfalls thematisierte Graves die Symbolisierung der Gottin in den drei Mondphasen The White Goddess 1948 67 Die weisse Gottin ist nach Graves die Gottin der Dichtkunst oder die Muse Dabei stutzte er sich auf die Altertumswissenschaftlerin Jane Ellen Harrison welche die Gottin mit den Musen und ahnlichen Gestalten der griechischen Mythologie in Verbindung gebracht hatte Dichtkunst verstand Graves als Anrufung der Gottin und war uberzeugt dass es sich dabei um einen uralten Kult handelte der sich bis in die Altsteinzeit zuruckverfolgen lasse Fur Graves fungierte die von ihm imaginierte Gottin als Quelle der Inspiration fur den Mann nicht der Starkung fur die Frau 68 Aber die Frau ist kein Dichter sie ist entweder Muse oder sie ist nichts 69 Rezeption im spirituellen Feminismus und in der Matriarchatsforschung der Gegenwart Bearbeiten Seit Ende der 1970er Jahre greifen Anhangerinnen einer Bewegung die Feminismus und eine auf Gottinnen ausgerichtete Spiritualitat vereint auf Graves Mytheninterpretationen und seine Vorstellungen einer matriarchalen Vergangenheit zuruck ohne sein starres Geschlechterbild Man does woman is das fur zeitgenossische Frauen keineswegs gleiche Rechte vorsah ideologiekritisch zuruckzuweisen 70 Graves Zuschreibung der Mondphasen zur Gottin in ihren drei Aspekten Weiss Rot und Schwarz die zugleich die Lebensalter der Frau verkorpern sollten wurden zum pragenden Merkmal des spirituellen oder esoterischen Feminismus seit den 1980er Jahren 71 In der feministischen Matriarchatsforschung wurde sie mit dem Heros Thema nach Frazer zu einer Gottin Heros Struktur kombiniert als angeblichem Grundmuster von Religionen historischer Matriarchate 72 James Mellaart Bearbeiten nbsp Rekonstruktion eines Innenraums von Catalhoyuk im Museum fur anatolische Zivilisationen AnkaraEinen archaologischer Fund aus dem Jahr 1958 der durch die Grabungsbefunde und deutungen seines Entdeckers des britischen Archaologen James Mellaart bekannt wurde interpretierten Matriarchatsautorinnen als Beleg fur die Existenz prahistorischer Matriarchate die jungsteinzeitliche Siedlung Catalhoyuk in Anatolien 73 Sie bezogen sich dabei auf Mellaarts Buch Catalhoyuk A Neolithic Town in Anatolia 1967 das sich nach eigener Angabe an ein breites Publikum richtete und wegen fehlender Fundbelege als wenig wissenschaftlich gilt und popularisierten es weiter Von 1961 bis 1964 hatte Mellaart das Sudareal des Ruinenhugels freigelegt In seiner Deutung entwarf er ein von bis dahin geltenden Annahmen abweichendes Bild der Steinzeit Danach habe schon in der Altsteinzeit ein Austausch von Wissen Dienstleistungen und Gutern stattgefunden und die altsteinzeitlichen Hohlen Felsunterkunfte und offenen Siedlungen zeigten bereits Sesshaftigkeit an Die Ackerbaukultur von Catalhoyuk in der jedoch auch Jagd und Sammelwirtschaft die Lebensgrundlage bildete leite sich so die Argumentation Mellaarts von einer anatolischen Kultur des Jungpalaolithikum her und sei moglicherweise das Bindeglied zwischen Wildbeutern und einer Nahrungsmittel produzierenden Gesellschaft die die Grundlage unserer Zivilisation schuf 74 Mellaart nahm in Catalhoyuk Matrilokalitat an und eine Religion der Grossen Gottin in ihren drei Gestalten Jungfrau Mutter alte Frau mit ihrem sterbenden und auferstehenden Gefahrten eine Vorstellung die auf den Einfluss von Jane Ellen Harrison und Robert Graves hindeutet 75 Der Kult sei zentral von Frauen bestimmt gewesen Mit ausserordentlich hoher Wahrscheinlichkeit durfte der Kult der Gottin hauptsachlich in den Handen der Frauen gelegen haben wenn auch das Vorhandensein mannlicher Priester keineswegs auszuschliessen ist 76 Christian Sigrist Bearbeiten Im Jahre 1967 griff der marxistische Soziologe und Ethnologe Christian Sigrist mit seinem Buch Regulierte Anarchie die Frage nach der Entstehung von politischer Herrschaft auf In seiner Analyse anhand von Sekundarliteratur uber patrilineare Gesellschaften in Afrika ab Mitte des 19 Jahrhunderts legte er die These vor dass es noch heute segmentare Gesellschaften d h politisch nicht durch eine Zentralinstanz organisiert gebe will heissen Gesellschaften die herrschaftslos leben Dies erfolge nicht aus Naivitat sondern als Ausdruck eines Kollektivwillens 77 Gleichzeitig wies er eine andere Annahme als Vorurteil zuruck die auch dem Evolutionismus von Engels noch zugrunde gelegen habe dass namlich diese Gesellschaften nur deswegen herrschaftslos seien weil keine Differenzierung auf allen Lebensgebieten bestehe Entgegen einer solchen Primitivitatsthese wurden segmentare Gesellschaften eine Vielfalt sozialer Beziehungen aufweisen Im Unterschied zur marxistischen Auffassung gebe es so die Argumentation von Sigrist fur die Entstehung von politischer Herrschaft keine inneren Grunde Das Gleichgewicht in segmentaren Gesellschaften konne nur von aussen erschuttert werden z B wenn sich Klimakatastrophen oder rauberische Uberfalle ereignen Nur in Ausnahmefallen konne ein charismatischer Fuhrer an die Macht gelangen und seine Befehle mittels Erzwingungsstabes auch gegen Widerstand durchsetzen 78 Obwohl sich Sigrist nicht mit dem Thema Matriarchat beschaftigt hatte wurden seine Forschungen von Matriarchatsautorinnen Gottner Abendroth v Werlhof rezipiert 79 80 So bezeichnet Heide Gottner Abendroth matriarchale Gesellschaften als regulierte Anarchien und will auch den Entstehungsprozess von Patriarchaten unter Bezugnahme auf Sigrist erklaren 81 Sigrists These setzt jedoch ausdrucklich Patrilinearitat voraus Er hatte Bevolkerungsgruppen mit 30 000 bis 900 000 Menschen untersucht Von solchen grossen Gruppen die hochentwickelter Sozialpraktiken bedurfen hatte er in Afrika ausschliesslich patrilinear organisierte gefunden Daraus folgerte er dass matrilineare Gesellschaften nicht in der Lage seien den gleichen politischen Integrationsumfang und ein ebenso hohes Niveau kriegerischer Leistung zu erreichen wie patrilineare Gesellschaften Solche Leistungen sind matrilinearen Gesellschaften nur moglich wenn Zentralinstanzen vorhanden sind 82 Seit 1974 BearbeitenMarija Gimbutas Bearbeiten Die Archaologin Marija Gimbutas 1921 1994 spielte eine zentrale Rolle fur die Popularisierung der Matriarchatsidee ab Mitte der 1970er Jahre Ihr Fachgebiet war die Archaologie des sudostlichen neolithischen Europas das sie Alteuropa nannte spater wandte sie diesen Begriff auf ganz Europa an 1956 legte sie im Rahmen ihrer Ausgrabungen in Anatolien ihre Kurgan Hypothese vor Mit ihrem 1974 erschienenen Buch Gods and Goddesses of Old Europe 83 widmete sie sich erstmals den Themen Religion und Geschlecht Nach Gimbutas lebten vor der Kurganisierung Europas die Menschen in unbefestigten Dorfern und Stadten friedlich zusammen Frauen sollen unter der Agide einer Grossen Gottin in gesellschaftlichen und religiosen Belangen tonangebend gewesen sein Gimbutas entwirft das Bild einer glucklichen Zeit vor dem Patriarchat das von kriegerischen nomadischen Reitervolkern aus der russischen Steppe Kurganvolker gewaltsam verbreitet worden sei Mit ihrer Methode die sie selbst als Archaomythologie bezeichnete wollte Gimbutas das herrschende Modell der Archaologie das rein wirtschaftlich materiell ausgerichtet sei grundsatzlich in Frage stellen In ihren beiden letzten reich illustrierten Werken die sich an ein interessiertes Laienpublikum richteten The Language of the Goddess 1989 und The Civilization of the Goddess 1991 84 stellte sie Religion und Rituale Brauche Sozialstruktur Ackerbauwirtschaft und Kunst in der Welt des Alten Europas vor was von den Anhangern der Matriarchatsidee als archaologische Bestatigung einer matriarchalen Vorzeit aufgenommen wurde Ein wesentlicher Aspekt ihrer Werke ist das in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts populare Idealbild der Grossen Gottin Obwohl Gimbutas die alteuropaischen Kulturen nicht als matriarchal bezeichnete stattdessen verwendete sie die Neubildung matristic werden ihre Forschungen von zahlreichen Vertretern von Matriarchatstheorien rezipiert 85 Von Anhangern einer Bewegung die Feminismus und eine auf Gottinnen ausgerichtete Spiritualitat vereint wurde das Werk Gimbutas in den 1980ern aufgefasst als Beweis dafur dass prahistorische matriarchale oder matrizentrische Gesellschaften durch patriarchale Eroberung gesturzt worden seien so beispielsweise auch in Publikationen von Charlene Spretnak und Riane Eisler 86 Gemass fachwissenschaftlichem Konsens gab es freilich kein allgemeines Matriarchat und auch nicht den von Gimbutas angenommenen Kult der Grossen Mutter in Alteuropa auch wenn Bucher von Gimbutas viele weniger informierte Leser dazu gebracht haben diese vorgeblichen Ideen von Muttergottheiten Matriarchaten als eine Frage von Glaube und Tatsachlichkeit anzunehmen 87 Auch die Archaologen Colin Renfrew und Lynn Meskell traten als Kritiker der Thesen Marija Gimbutas hervor Die Alttestamentlerin Christl M Maier konstatiert Wahrend Gimbutas archaologische Studien meist anerkennend rezipiert werden ist ihre stark verallgemeinernde Deutung der alteuropaischen und proto indogermanischen Kulturen und ihrer Religion in mehrfacher Hinsicht umstritten Kritisch betrachtet wird etwa dass sie sehr unterschiedliche Grabungsfunde in Zentralasien unter dem Stichwort Kurgankultur zusammenfasst sowie die Domestizierung des Pferdes als Reittier ohne weitere Belege voraussetzt Ausserdem wird Gimbutas universales Geschichtsbild einer Ablosung der matriarchalen durch die patriarchale Kultur im Zeitraum von 4500 3000 v Chr der Vielfalt der Fundorte Siedlungsstrukturen und Phasen der Besiedlung in keiner Weise gerecht Archaologische Funde und Texte aus dem Vorderen Orient konterkarieren daruber hinaus Gimbutas Ein Gottin These da sie eine Vielheit von Gottheiten am Anfang bezeugen Die zumindest teilweise auf Grabungsfunden basierende These Gimbutas wurde in der feministischen Matriarchatsforschung stark rezipiert jedoch weiter vereinfacht zum Bild der einen Gottin die alle Lebensbereiche wie Jugend Jungfraulichkeit Mutterlichkeit Fruchtbarkeit und Alter Tod umfasst 88 Ruth Tringham urteilt Gimbutas habe den Interpretationsprozess grundsatzlich mystifiziert und ihre eigene Schlusse als objektive Fakten ausgegeben 89 Feministische Matriarchatsideen seit der zweiten Frauenbewegung Bearbeiten Im Zuge der Frauenbewegung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde der Matriarchatsbegriff von Gruppierungen die dem kulturellen oder essentialistischen Zweig zuzurechnen sind aufgenommen wahrend Vertreterinnen des sozialen Feminismus eine kritische bis ablehnende Haltung zur Matriarchatsidee einnahmen Das kollektive Aufgreifen des Themas Matriarchat setzt ab etwa 1976 innerhalb der deutschsprachigen Frauenbewegung ein gleichzeitig mit dem Anwachsen des Interesses fur Magie Astrologie Mystik und Esoterik Sonja Distler 90 Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger Jahre hatten Frauen begonnen die Universalitat der patriarchalen Gesellschaftsordnung in Zweifel zu ziehen Die leitende Fragestellung war ob es Kulturen gab oder gibt in denen Frauen Schopferinnen der Lebensverhaltnisse waren und wie diese Gesellschaften im Unterschied zum Patriarchat aussehen In dem Zusammenhang steht eine feministische Theorie die von der These der Geschlechterdifferenz ausgeht Demnach sind Frauen und Manner essentiell verschieden oder sind faktisch verschieden gemacht worden und Frauen als das Andere fur den gewalttatigen Gang der Geschichte nicht verantwortlich so dass sie eine andere gewaltfreiere Welt wollen und schaffen konnten 91 Einer Welt voll Ungerechtigkeit und Gewalt wollten sie eigene Frauenwelten entgegensetzen Cillie Rentmeister 92 Eine Spurensuche nach Positivbelegen fur das Matriarchat in Vergangenheit und Gegenwart begann In die Vorstellungen und Konzepte der Anhangerinnen der Matriarchatsidee in Bezug auf Weltbilder und Utopien flossen Ergebnisse und Theorien der neuen feministischen Kulturgeschichtsforschung insbesondere US amerikanischer Autorinnen 93 ebenso ein wie fruhere Publikationen der Matriarchatsklassiker 94 sowie auch ein undifferenzierter Bezug auf Literatur aus dem volkischen und nationalsozialistischen Milieu der 1920er bis 1940er Jahre 95 96 97 98 Die feministische Kritik innerhalb der Archaologie an den bis in die 1970er Jahre ublichen androzentrischen Deutungsmustern Male Bias fuhrte in der Rezeption der Matriarchatsanhangerinnen oft zu einer simplen Umkehrung einem Mechanismus der nun den Frauen pauschal die Entwicklung aller Kulturtechniken anrechnet 99 Zugleich damit entwickelte sich eine feministische auf eine moderne Gottin 100 bezogene Spiritualitat zunachst in den USA 101 die aus der Kritik von Frauen an der mannlich gepragten christlichen und judischen Theologie der Frauenfeindlichkeit deren Schriften und der Suche nach weiblichen Gottesbildern entstanden war 102 Im Zusammenhang mit der Matriarchatsidee und dem spirituellen Feminismus stehen auch okofeministische Entwurfe sowie eine positive Neubewertung der weiblichen Biologie insb der Gebarfahigkeit als schopferische Kraft in Analogie zu einer weiblich konnotierten Erde und allgemein des Mutterlichen Die spirituellen Feministinnen sind von einer weltweiten friedlichen matriarchalen Kulturstufe uberzeugt einem Goldenen Zeitalter das gewaltsam durch das Patriarchat abgelost worden sei und verstehen ihr eigenes Schicksal als eng verbunden mit demjenigen der Gottin Erde diese Verbindung erachten sie als heilig 103 Ein weiterer Aspekt der feministischen Matriarchatsideen war die Deutung der Hexen als letzte Anhangerinnen einer Religion der Grossen Gottin die von Christenherren und Staatsmannern in der fruhneuzeitlichen Hexenverfolgung ausgeloscht werden sollte 104 Auf diesem Hintergrund entwickelte insbesondere die US Amerikanerin Starhawk eine Hexen Religion die grossen Einfluss auf die Ritualpraxis des spirituellen Feminismus hatte 105 Die wichtigsten Autorinnen feministischer Matriarchatsideen und Spiritualitat sind im englischsprachigen Raum Carol P Christ Adrienne Rich Merlin Stone Elizabeth Gould Davis Charlene Spretnak Riane Eisler Peggy Reeves Sanday im deutschsprachigen Raum Cacilia Rentmeister als einzige verbindet sie mit Matriarchat nicht primar ein religioses Weltbild und kritisierte eine gewissen Matriarchatsschwarmerei und die Wiederbelebungsversuche matriarchaler Rituale 106 Heide Gottner Abendroth Gerda Weiler Carola Meier Seethaler Christa Mulack Ende der 1970er Jahre machten in den USA die judischen Feministinnen und Theologinnen Judith Plaskow und Annette Daum erstmals auf antisemitische und antijudaistische Tendenzen in Schriften vieler Vertreterinnen des spirituellen Feminismus und feministischer Matriarchatsideen aufmerksam wonach die Juden fur die Entwicklung des Patriarchats und den Tod der Gottin verantwortlich seien u a Elizabeth Gould Davis 107 Merlin Stone 108 Gerda Lerner 109 110 In Deutschland setzte die Diskussion Mitte der 1980er Jahre ein 111 Kritisiert wurden vor allem die feministische evangelische Theologin Christa Mulack Die Weiblichkeit Gottes 1983 und die Matriarchatsforscherinnen Gerda Weiler Ich verwerfe im Lande die Kriege Das verborgene Matriarchat im Alten Testament 1984 und Heide Gottner Abendroth Die Gottin und ihr Heros 1980 112 113 114 115 Die meisten der kritisierten Feministinnen reagierten mit der Ausflucht es handle sich dabei um Versuche ihre Uberzeugungen zu diskreditieren und ihre Kritik des Patriarchats werde als Antisemitismus missverstanden 116 Als einzige raumte Gerda Weiler Fehler ein und revidierte in der dritten Auflage ihres Buches unter dem Titel Das Matriarchat im Alten Israel 1989 einige der antijudischen Formulierungen hielt jedoch an der Matriarchatsthese fest In den feministischen Theorien und Stromungen Italiens und Frankreichs spielte das Thema Matriarchat keine Rolle Merlin Stone Bearbeiten Die amerikanische Bildhauerin und Kunsthistorikerin Merlin Stone postulierte in ihrem Buch When God Was a Woman 1976 deutsch Als Gott eine Frau war 1989 prahistorische Religionen als matriarchal und entwarf ein Bild alter Kulturen einschliesslich der agyptischen als matriarchale Paradiese die von patriarchalen Indo Europaern zerstort worden seien Nach eigener Aussage stutzte Stone ihre Ideen auf Margaret Murray und Robert Graves deren Thesen heute als wissenschaftlich widerlegt gelten Sie vertrat die These dass die hebraischen Leviten ein indoeuropaischer Volksstamm gewesen seien der in Palastina ein angebliches vorgeschichtliches Matriarchat gewaltsam durch das Patriarchat ersetzt hatte Nach Stone hatten die Indoeuropaer als Erfinder des Patriarchats zu gelten doch die Juden und dann die Christen seien die Hauptverantwortlichen fur den Untergang der Religion der Grossen Gottin gewesen 117 Though the Indo Europeans had initiated a great many changes it was later the duty of every Hebrew and then of every Christ to suppress and destroy the worship of the female deity wherever it still existed 118 Stone stellte in ihrem Buch u a auch die These auf dass Adolf Hitler seinen Nachnamen von Schicklgruber zu Hitler geandert habe weil er sich damit die Aura eines indo arischen hethitischen englisch hittite Lehrers geben wollte Diese Behauptung ist Philipp Davis zufolge nicht nur faktisch und linguistisch falsch sondern auch symptomatisch fur die pseudo historischen Thesen in Stones Werk 119 Ihr Buch hatte in den 1970er und 1980er Jahren grossen Einfluss auf den spirituellen Feminismus und feministische Matriarchatsvorstellungen in den USA und in West Deutschland Heide Gottner Abendroth Bearbeiten Von Heide Gottner Abendroth die sich selbst als Matriarchatsforscherin bezeichnet erschienen ab 1978 eine Reihe von Veroffentlichungen die beanspruchen eine Methodologie fur die Erforschung von Matriarchaten bereitzustellen Breit rezipiert wurde ihr Buch Die Gottin und ihr Heros 1980 und ihr folgendes dreibandiges Hauptwerk Das Matriarchat 1989 2000 1986 grundete sie die private Akademie Hagia 120 die seither den Rahmen fur ihre freien Forschungstatigkeiten bietet sowie einer Ritualpraxis in der sie versucht die Religion und das Bewusstsein der prahistorischen Matriarchate neu zu etablieren 121 Im ethnologischen Teil ihres Werkes Das Matriarchat Band II 1 und II 2 erweiterte sie ihre strukturelle Merkmalsdefinition von Matriarchat die sie unter anderem auf den von ihr organisierten Tagungen vortrug 122 Einige der indigenen Autoren und Autorinnen die ihre eigenen Ethnien erforschen und auf die sich Gottner Abendroth bezieht traten dort als Referenten auf 123 Eine Gemeinschaftspublikation von Heide Gottner Abendroth Claudia von Werlhof Carola Meier Seethaler Christa Mulack u a interpretiert die Abschwachung oder Aufgabe von Theorien eines allgemeinen Matriarchats als Effekt davon dass Matriarchatsautorinnen in den 1990er Jahren begannen aus ihren Annahmen und Forschungsergebnissen politische Schlussfolgerungen zu ziehen wahrend die in den 1970er und 80er Jahren starke Frauenbewegung eher zuruckgegangen war 124 Dieser Interpretation widerspricht dass in der englischsprachigen Ur und Fruhgeschichte sowie auch in der Ethnologie die Matriarchatsthese ab Mitte der 1960er Jahre mehrheitlich aufgegeben wurde in der westdeutschen Archaologie spielt sie seit 1945 keine Rolle mehr Meret Fehlmann weist darauf hin dass im spirituellen Feminismus und in der feministischen Matriarchatsforschung archaologische Werke meist mit einem gewissen zeitlichen Abstand rezipiert wurden die deshalb nicht mehr den neuesten wissenschaftlichen Stand abbildeten 125 Von feministischen Ethnologinnen wurde der Matriarchatsbegriff bereits Mitte der 1970er Jahre mehrheitlich verworfen 126 Gottner Abendroths Werke sind umstritten In der Ethnologie Anthropologie Archaologie und Religionswissenschaft steht man ihrer Theorie meist eher ablehnend gegenuber da die Existenz des von ihr beschriebenen Matriarchats mit ihrer Methode nicht nachgewiesen werden kann 127 Hypothesen zur Religion historischer Matriarchate Bearbeiten nbsp Gottin Heros Struktur nach Gottner Abendroth Oben Der Mond symbolisiert die drei Gestalten der grossen Gottin Madchen Frau Greisin Unten Die Sonne steht fur den mannlichen Heros Gefahrten Sohn Geliebten der Gottin Der blaue Hintergrund symbolisiert die Weite des Kosmos des Himmels des Meeres etc Die Religion der historischen entwickelten Matriarchate Vorderasiens und Europas war nach Gottner Abendroth der Kult der Grossen Gottin die in dreierlei Gestalt auftrat Es habe sich dabei jedoch nicht um eine transzendente Gottheit ausserhalb der Welt gehandelt sondern die ganze Welt sei als gottlich gedacht worden In diesem Sinne sei der in der Sicht der antiken Volker dreigegliederte Kosmos als vollstandig von weiblichen Kraften durchdrungen vorgestellt worden Die Gottin Heros Struktur als Muster dieser Religion will Gottner Abendroth durch Analyse von Mythen mittelalterlichen Epen und Marchen gewonnen haben die sie auch als Ausdruck einer fruheren gesellschaftlichen Praxis versteht Im Himmel wohnt die helle jugendliche atmospharische Gottin verkorpert im jagenden Madchen Die Mitte Land und Meer ist Wohnung der Frauengottin die mit ihrer erotischen Kraft Erde und Gewasser Tiere und Menschen Land und Meer fruchtbar macht und damit das Leben erhalt In der Unterwelt wohnt die Greisingottin die Todesgottin als Alte Frau welche alles Leben im Abgrund auflost und zugleich aus der Tiefe wiederauferstehen lasst Sie ist die mysteriose Gottheit ewigen Untergangs und ewiger Wiederkehr sie bestimmt die astronomischen Zyklen Untergang und Aufgang der Sterne und damit auch die Zyklen der Vegetation und des menschlichen Lebens damit ist sie die Herrin der kosmischen Ordnung und die ewige Weisheit in Person 128 Alle drei Gestalten bildeten eine Gottheit sie seien nie vollig voneinander getrennt Ihr Symbol sei am haufigsten der Mond mit seinen drei Phasen als aufgehender Sichelmond Symbol der Madchengottin der rote Vollmond reprasentiere die Frauengottin und der unsichtbare Neumond sei der Unterweltsgottin zugeordnet Dementsprechend seien die heiligen Farben des Matriarchats auch weiss rot und schwarz 129 Der mannliche Heros gelte als Gefahrte und Geliebter der Gottin Sein Symbol sei unter etlichen anderen die Sonne Er durchlaufe die Stadien Initiation im Sinn der Vollbringung von grossen Taten Heilige Hochzeit mit der Gottin sowie Opfertod und Wiedergeburt durch die Gottin Im Verhaltnis zur ewigen Gottin reprasentiere er den sterblichen Menschen 130 In matriarchalen Religionen habe es nach Gottner Abendroth keine Dogmen oder heiligen Bucher gegeben sondern innerhalb des oben beschriebenen Rahmens eine grosse Vielfalt von Mythen und Kulthandlungen 131 Im Fruhjahr sei die Gottin in ihrer jugendlichen Gestalt sowie die Initiation des Heros gefeiert worden Dies symbolisierte gleichzeitig die Wiederkehr des Lebens Im Sommer sei die Heilige Hochzeit zwischen Gottin und Heros gefeiert worden Hierdurch sollte die Fruchtbarkeit des Landes gesichert werden Im Herbst sei der Tod des reifen Getreides als Voraussetzung fur das Leben des Menschen verstanden worden Der Opfertod und die Jenseitsfahrt des Heros Konigs symbolisierten die Sterblichkeit des Menschen er fahre zur Unterweltsgottin um fur das Wohlergehen seines Volkes zu bitten Im Herbst habe man auch der Ahnen und Ahninnen der Sippe gedacht 132 Im Winter sei die Wiedergeburt des Lebens gefeiert worden Man habe sich ganz konkret vorgestellt dass die Seelen der Verstorbenen in den Kindern der gleichen Sippe wiedergeboren werden 133 Rezeption Bearbeiten Gottner Abendroths Werke werden im wissenschaftlichen Diskurs meist in Fussnoten oder in kritischer Distanzierung im Kontext von Gesellschaft und Geschlecht zitiert 134 Einige Autoren die an der Matriarchatsidee festhalten beziehen sich positiv auf ihre Definition des Matriarchatsbegriffs Gottner Abendroths Merkmalsdefinition habe es ihr ermoglicht die besonderen Verhaltnisse von Juchitan zu erforschen so Veronika Bennholdt Thomsen im Vorwort zu ihrem Buch Juchitan Stadt der Frauen Vom Leben im Matriarchat 135 Weitere sind Claudia von Werlhof und Kurt Derungs Als Klassikerin der Matriarchatsforschung sei sie jedoch vor allem im Blick auf ihre populare Wirkung zu bezeichnen 136 Eine deutlich starke Rezeption erfahren sie im Neuheidentum Neopaganismus insbesondere in der Gottinnenspiritualitat und der Wicca Fachwissenschaftliche Beurteilung Bearbeiten Der Historiker Felix Wiedemann weist darauf hin dass das von Gottner Abendroth geschilderte Schema matriarchaler Religionen massgeblich von Robert Graves gepragt wurde Die im Zentrum stehende Figur der Dreifaltigen Gottin und ihres Heros Sohngeliebten entstamme keinem archaischen Pantheon sondern musse im Wesentlichen als synthetisches Produkt der Mythenkonstruktionen des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts angesehen werden 137 Die Marburger Alttestamentlerin Christl M Maier befindet Ahnlich wie Gimbutas vereinfacht Heide Gottner Abendroth die sehr komplexen unterschiedlichen Mythen der um das Mittelmeer siedelnden verschiedenen Volker zum Mythos von der einen Gottin und ihres Sohngeliebten ohne allerdings einzelne Quellen oder einschlagige Fachliteratur auszuweisen 138 Angela Schenkluhn fuhrt Gottner Abendroth als Beispiel dafur an dass feministische Forschung zu Matriarchaten eine Wiederbeschworung einer besseren Gesellschaft sei eine in die Vergangenheit verlagerte Utopie das Matriarchat unterliege bei Gottner Abendroth entgegen den Wertungen etwa Bachofens einer Gegen Mythologisierung im Sinne einer friedvollen mythischen Zeit 139 Die feministische Philosophin Helga Laugsch fasst ihre Kritik an Gottner Abendroth folgendermassen zusammen Sie stutzt sich uberwiegend auf Bachofen und Graves distanziert sich spat und ideologisch etwas sparlich von ihnen Ihr eigener Anteil an der Mytheninterpretation ist schwer auszumachen da kaum gekennzeichnet Philosophisch tatigt sie einen Zirkelschluss indem sie ihre Ausgangsgrosse Matriarchat mit demselben beweist 140 Susanne Heine kritisiert die Vermischung von Ideologiekritik und die Formulierung neuer Erkenntnisse in einem Zirkel von Vorannahme und Ergebnis Das fuhre dazu dass nicht ist was nicht sein darf eine Haltung die an totalitare Systeme erinnere Hinweise die gegen die Existenz des Matriarchats sprechen werden als patriarchal bedingte Vorurteile abgelehnt wahrend das als objektiv gultig gewertet wird was den eigenen Interessen entspricht 141 Der Zurcher Religionswissenschaftler Christoph Uehlinger charakterisiert Gottner Abendroths Publikationen wie folgt Wesentliche Teile ihrer Darstellung werden nicht argumentativ rational auf der Grundlage der kritischen Interpretation von Quellen begrundet Zielpunkt sei vielmehr eine Vision von der Uberwindung eines durch patriarchale Ideologie verstellten Bewusstseins der Gestus einer ideologiekritischen Entschleierung gleichsam Offenbarung eines neuen Wissens Sie ist in gewisser Weise vergleichbar mit Positionen der Anthropo und der Theosophie und anderer neureligioser Bewegungen die Neo Mythologie mit wissenschaftlichem Anspruch verbinden Speziell an ihrem Ansatz sei aber die Bezugnahme auf die Ur und Fruhgeschichte Die Rekonstruktion einer besseren Vorzeit schreibe in gewisser Weise die Traditionsgeschichte der verlorenen Paradiese fort 142 Stefanie Knauss kommentiert Die wertende Sprache ihrer Beschreibungen sowie die polemische Abwehr der Kritik an ihren Theorien spricht nicht fur den wissenschaftlichen Anspruch den sie selbst an ihre Forschung stellt 143 Die Ethnologin Dominique Stohr kritisiert anhand der Publikationen von Gottner Abendroth Ausser der Umkehrung der negativen Bewertung einer mutterrechtlichen Kulturform in eine positive hat sich in den Denkmustern dieser Matriarchatsforscherinnen seit dem evolutionistischen Ansatz nicht viel verandert Auf den ersten Blick erscheint dieses Modell eines Spirituellen Oko Feminimus verlockend entpuppt sich aber auf den zweiten Blick als Utopie das weder auf einer wissenschaftlichen Grundlage basiert noch feministische Zielsetzungen verfolgt Was sich hier hinter dieser frauenbewegten Forschung versteckt sind schlichtweg Geschlechtsdualismen die einem konservativen biologischen Determinismus verhaftet sind und willkurlich alle positiven humanen Eigenschaften einem weiblichen Prinzip zuschreiben 144 Meret Fehlmann beurteilt Gottner Abendroths Methodik wie folgt Vorsicht ist bei ihrer erklarten Ideologiekritik ebenso geboten wie bei der Interdisziplinaritat die sich hauptsachlich auf das Referieren der Resultate von Forschungen aus verschiedenen Disziplinen beschrankt Die von ihr angekundigte ideologiekritische Sichtweise lasse sie selber stark vermissen Es gehe ihr vor allem darum ihre Sicht auf die matriarchale Vergangenheit zu prasentieren 145 In Gottner Abendroths Schilderungen matriarchaler Religionen und Rituale stellt Fehlmann eine gewisse Gewalttolerierung fest Gottner Abendroth wird nicht mude zu betonen dass die in diesen Feierlichkeiten zelebrierten Ereignisse und damit auch der Opfertod des Heros tatsachlich vollzogen und nicht imitiert wurden Der regelmassige Opfertod des Heros Mannes geschieht als freiwilliges Selbstopfer und wird deshalb nicht als problematisch verstanden 145 Helmut Birkhan kritisiert dass Gottner Abendroths Sicht auf den Hieros gamos unter dem Schlagwort Die Gottin und ihr Heros 1980 stehe die in sich die Behauptung einer heilen Welt des Matriarchates als Gegenstuck zu den patriarchalen Perversionen eines glucklichen Urzustandes Birkhan trage Die von ihr 1986 gegrundete autonome Bildungsstatte Akademia Hagia stuft er als aschram oder sektenahnliche Institution ein in der Initiandinnen in einer Initiationszeremonie eingeweiht werden der Gottner Abendroth als Personifikation der Gottin Brigid vorstehe 146 Reeves Sanday Bearbeiten Peggy Reeves Sanday ist Professorin fur Anthropologie an der Universitat von Pennsylvania und Feministin der Zweiten Frauenbewegung in Nord Amerika Sie entwickelte auf dem Hintergrund ihrer Forschungen uber die Minangkabau auf Sumatra seit 1981 und nach Auseinandersetzung mit Bachofen und dessen Rezeption eine eigene Definition des Matriarchatsbegriffs 147 148 Sandays sehr weite Verwendung des Matriarchatsbegriffs wurde z B von der Anthropologin Janet Hoskins zuruckgewiesen Matriarchat werde so zu einem Sammelbegriff fur Gesellschaften in welchen die weiblichen Leistungen von Reproduktion der Ernahrung und Erziehung der Kinder geschatzt wird Diese Begriffsbestimmung sei zu breitgefasst um fur vergleichende Zwecke zu taugen Was faktisch bei den Minangkabau vorliege werde ansonsten z B schlicht als frauenbezogen beschrieben 149 Christa Mulack Bearbeiten Christa Mulack 1943 2021 war eine evangelische feministische Theologin die seit 1983 uber die ihrer Ansicht nach matriarchalen Voraussetzungen des Gottesbildes publizierte 150 Mulack ging es darum die ihrer Meinung nach eigentliche ursprungliche Botschaft der Bibel zu rekonstruieren in dem Bestreben das Christentum feministisch zu reformieren Darin unterscheidet sie sich von anderen feministischen Exponentinnen der Matriarchatsthese Nach Mulack sind Frauen und deren Qualitaten das Urfundament des Christentums 151 Die Geschlechterpsychologie C G Jungs fungiert bei ihr als Grundlage ihrer These einer psychologischen und spirituellen Uberlegenheit des Weiblichen die sie mit Verweis auf die Biologie als Bestatigung weiblicher Prioritat erganzt 152 153 154 In ihrer Darstellung bediente sich Mulack in den Augen ihrer Kritiker nicht nur antisemitischer Stereotype sie identifiziert das Judentum mit dem Patriarchat schlechthin 155 156 In ihrem 1987 erschienenen Buch Jesus der Gesalbte der Frauen stellt sie Jesus als Typus des matriarchalen Menschen und Uberwinder der judisch patriarchalen Tradition dar Als Schuler der Frauen habe der judische Mann Jesus nur durch mehrere Begegnungen mit auslandischen d h nicht judischen Frauen den mannlichen Judenstolz sowie jenen ihm eingeimpften Rassismus und Sexismus uberwinden konnen In diesem Kontext avanciert Jesus bei ihr zum Gesalbten eines matriarchalen Priesterinnenordens 152 Der antisemitische Charakter von Mulacks Argumentation tritt besonders deutlich in ihrer Behauptung hervor auch nationalsozialistische Exekutoren des Judenmords wie Adolf Eichmann stunden letztlich in der Tradition judisch patriarchaler Gesetzesmoral Felix Wiedemann sieht darin einen jener Versuche Juden fur ihre eigene Verfolgung verantwortlich zu machen wie sie Antisemiten schon immer zur Rechtfertigung ihrer Ressentiments hervorgebracht haben 152 157 Im fachwissenschaftlichen Diskurs wird Mulack oft zusammen mit Gerda Weiler im Zusammenhang mit dem Antijudaismus bzw Antisemitismusvorwurf rezipiert 158 und ofters auch in kritischer Distanzierung zum Matriarchatsbegriff erwahnt Gerda Weiler Bearbeiten Im Jahre 1984 verfasste Gerda Weiler 1921 1994 das Werk Ich verwerfe im Lande die Kriege das sich mit angeblich matriarchalen Mustern bei Stammen des alten Israel befasst 159 Riane Eisler Bearbeiten Einflussreich war auch das Buch Kelch und Schwert 1993 engl The Chalice and the Blade 1987 von Riane Eisler Sie schlagt als Alternative zu Patriarchat und Matriarchat eine partnerschaftlich organisierte Gesellschaft vor die sie Gylanie nennt Gy ist abgeleitet von dem griechischen Wort gyne fur Frau an wiederum von ana fur Mann der Buchstabe l steht fur die Losung unserer Probleme durch die Befreiung beider Menschheitshalften von einer ebenso verdummmenden wie verzerrenden durch androkratische Herrschaftshierarchien aufoktroyierten Rollenfestsetzung Riane Eisler 160 Eislers Partnerschaftsmodell erinnert an die Pendeltheorie von Mathilde Vaerting die in ihrem Buch Neubegrundung der Psychologie von Mann und Weib Bd 1 Die weibliche Eigenart im Mannerstaat und die mannliche Eigenart im Frauenstaat 1921 ebenfalls eine eingeschlechtliche Herrschaft ablehnte 161 Barbara Alice Mann Bearbeiten Barbara Alice Mann ist Dozentin fur Native American Studies an der Universitat von Toledo Irokesischer Herkunft Ohio Bear Clan Seneca erforscht sie Geschichte und Traditionen ihrer eigenen Gesellschaft und nennt sie matriarchy 162 Barbara Mann ist keine Rezipientin von Bachofen oder dessen Rezipienten wie Heide Gottner Abendroth Auch einige andere Indigene in den USA und Kanada bezeichnen ihre traditionelle Gesellschaft als matriarchy wie zum Beispiel in einer Erklarung der Six Traditional Women s Council Fire 163 Dieser Gebrauch des Terminus ist ein Relikt aus den Kontakten mit europaischen Missionaren und Ethnologen im 18 und 19 Jahrhundert Lafitau Morgan die diese Gesellschaftsform positiv bewertet Mutterrecht nannten um ihre Vorstellung der Andersartigkeit im Vergleich zur christlich abendlandischen Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen 164 Bis zum 18 Jahrhundert sollen die Irokesen ein goldenes matriarchales Zeitalter gekannt haben Mit der erzwungenen Sesshaftigkeit beider Geschlechter wurde die starke Stellung der Frauen graduell abgebaut 165 Kritische Studien zur Genese und Rezeption der Matriarchatstheorien BearbeitenUwe Wesel Bearbeiten Der Rechtshistoriker Uwe Wesel argumentiert in einer 1980 Neuauflage 1999 erschienenen Studie Der Mythos vom Matriarchat Uber Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in fruhen Gesellschaften vor der Entstehung staatlicher Herrschaft dass es ein Matriarchat als Kulturstufe der Menschheitsgeschichte nie gegeben habe Bachofens Methode Mythen als Erinnerung an reale Gegebenheiten zu verstehen sei wissenschaftlich nicht haltbar Dieser habe vielmehr selbst einen Mythos geschaffen in dem sich die angebliche sittliche und intellektuelle Uberlegenheit der Manner muhsam gegen die kultische Dominanz der Frauen durchgesetzt habe Allenfalls habe es bei einigen Gesellschaften unter bestimmten Bedingungen eine Trennung der Geschlechter im Alltag und daraus resultierend eine Matrifokalitat gegeben 166 Brigitte Roder Juliane Hummel und Brigitta Kunz Bearbeiten Die Prahistorikerinnen Brigitte Roder Juliane Hummel und Brigitta Kunz legen 1996 Neuauflage 2001 mit Gottinnendammerung Das Matriarchat aus archaologischer Sicht eine Publikation vor in der sie die feministische Matriarchatsforschung prufen und als unwissenschaftlich kritisieren Ihr Resumee Das Matriarchat ist mit archaologischen Mitteln weder zu beweisen noch zu widerlegen was auch fur das Patriarchat gelte Cynthia Eller Bearbeiten Die amerikanische Philosophin Professorin fur Frauenstudien und Religionswissenschaften Cynthia Eller kritisiert in ihrem 2000 erschienenen Buch The Myth of Matriarchal Prehistory die Matriarchatsthese vor allem aus ideologiekritischer Sicht Ihr zufolge handelt es sich hierbei um das Wunschdenken von Anhangerinnen des differenzialistisch orientierten Zweigs der Frauenbewegung Die These vom Matriarchat habe eine vergleichbare Funktion wie sie der Beschreibung eines Urkommunismus in der Arbeiterbewegung des 19 Jahrhunderts unterstellt wird und sei rein ideologischen Bedurfnissen geschuldet Ihrer Meinung nach halten auch die archaologischen Funde einer naheren Uberprufung nicht stand 167 In ihrer 2011 erschienenen Studie Gentlemen and Amazons The Myth of Matriarchal Prehistory 1861 1900 untersucht sie die intellektuelle Geschichte des Matriarchats Mythos gegen Ende des 19 Jahrhunderts 168 Peter Davies Bearbeiten Der Kulturwissenschaftler Peter Davies untersucht in seiner 2010 erschienenen Studie Myth Matriarchy and Modernity die Wurzeln von Matriarchatsmythen in der deutschen Kultur Er zeigt wie Bachofens Werk uber das Mutterrecht im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhunderts im Zusammenhang der Debatten uber das Verhaltnis von Mythos Moderne und Geschichte Feminismus und Anti Feminismus Utopismus und Rationalitatskritik gelesen wurde 169 Meret Fehlmann Bearbeiten Die Schweizer Kulturwissenschaftlerin Meret Fehlmann legte 2010 mit ihrer Doktorarbeit Die Rede vom Matriarchat Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments eine umfassende Studie zur Genese und ideologischen Verwendung von Hypothesen historischer Matriarchate und eines Kults der Grossen Gottin in sozialistischen volkischen esoterischen und feministischen Kontexten unter anderem innerhalb der ersten und zweiten Frauenbewegung und der Lebensreformbewegung vor 170 Die Historikerin Beatrix Mesmer schreibt dazu Sie zeigt auf aus welchen Quellen die mutterrechtlichen Vorstellungen schopfen und wie die aus einer breiten Palette wissenschaftlicher Disziplinen ubernommenen Theorien im Laufe der Zeit von ganz verschiedenen Bewegungen zu einer identitatsstiftenden Gebrauchsgeschichte verarbeitet worden sind 171 Helga Laugsch Bearbeiten Die Philosophin Helga Laugsch diskutiert in ihrer Dissertation Der Matriarchats Diskurs in der zweiten deutschen Frauenbewegung 1995 uberarb u erw Neuauflage 2011 die seit Bachofen aufgestellten Matriarchatstheorien und hinterfragt diese auf ihre Geschlechter und Gesellschaftsideologien Im Zentrum steht die Kontroverse zwischen den Pro und Contra Matriarchat Gruppierungen innerhalb des Feminismus Siehe auch BearbeitenPatriarchat Soziologie FrauengeschichteRezipierende Werke in Belletristik und Film Auswahl BearbeitenRomane Christa Wolf Kassandra Suhrkamp Tb Frankfurt 2008 Erstaufl 1983 ISBN 978 3 518 46052 8 Christa Wolfs Reflexionen zu ihrem Roman Voraussetzungen einer Erzahlung Kassandra Frankfurter Poetik Vorlesungen Suhrkamp Frankfurt 2008 Erstauflage 1983 ISBN 978 3 518 46053 5 Leseprobe bei Amazon Christa Wolf Medea Stimmen Suhrkamp Tb Frankfurt 2008 Erstaufl 1989 ISBN 978 3 518 46008 5 Charlotte Perkins Gilman Herland Rowohlt Tb Hamburg 1994 Original 1915 ISBN 978 3 499 14607 7 Leseprobe bei Amazon Gerhart Hauptmann Die Insel der grossen Mutter oder Das Wunder von Ile des Dames Eine Geschichte aus dem utopischen Archipelagus Ullstein Berlin 1994 Erstaufl 1924 ISBN 3 548 30333 1 Fantasy Marion Zimmer Bradley Die Nebel von Avalon Fischer Tb Frankfurt 1999 dts Erstaufl u engl Original 1983 ISBN 978 3 596 28222 7 Marion Zimmer Bradley Die Matriarchen von Isis Koln 1986 ISBN 978 3 404 13046 7 Leseprobe in der Google Buchsuche Evangeline Walton Die vier Zweige des Mabinogi 2 Bde Klett Cotta 2001 Erstaufl 1974 ISBN 978 3 608 95148 6 Barbara G Walker Amazone Fischer Frankfurt 1996 ISBN 3 596 12566 9 Mary Mackey Im Jahr der Pferde Goldmann Munchen 1997 ISBN 3 442 41559 4 Spielfilme Pier Paolo Pasolini Drehbuch Regie Medea 1969 DVD bei Arthouse 2008 Uli Edel Regie Die Nebel von Avalon 2001Literatur BearbeitenJoan Bamberger The Myth of Matriarchy PDF 291 kB In M Z Rosaldo L Lamphere Hrsg Women Culture and Society Stanford University Press Stanford 1974 S 261 280 Anne Baring Julia Cashford Myth of the Goddess Arkana New York 1991 ISBN 0 14 019292 1 Carol P Christ Rebirth of the Religion of the Goddess In Rosemary Skinner Keller Rosemary Radford Ruether Hrsg Encyclopedia of Women and Religion in North America 3 Bande Indiana University Press Bloomington 2006 S 1200 1207 Seitenansichten bei Google Books W Conkey Ruth Tringham Archaeology and the Goddess Exploring the Contours of Feminist Archaeology In Domna C Stanton Abigail J Stewart Hrsg Feminisms in the Academy University of Michigan Press Ann Arbor 1995 ISBN 0 472 06566 1 S 199 247 Seitenansichten in der Google Buchsuche Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity Johann Jakob Bachofen in German Culture 1860 1945 Gruyter Berlin New York 2010 ISBN 978 3 11 022708 6 Leseprobe in der Google Buchsuche Deborah B Gewertz Hrsg Myths of Matriarchy Reconsidered Oceania Monographs University of Sydney Sydney 1988 ISBN 0 86758 296 0 Cynthia Eller Ancient Matriarchies in Nineteenth and Twentieth Century Feminist Thought In Rosemary Skinner Keller Rosemary Radford Ruether Hrsg Encyclopedia of Women and Religion in North America 3 Bande Indiana University Press Bloomington 2006 S 804 809 Seitenansichten in der Google Buchsuche Cynthia Eller The Myth of Matriarchal Prehistory Why an Invented Past Won t Give Women a Future Beacon Press Boston 2000 ISBN 0 8070 6793 8 1 Kapitel online Review von Kristy Coleman Matriarchy and Myth Memento vom 20 April 2013 im Internet Archive In Religion Band 3 Nr 1 2001 S 247 263 Reply von C Eller S 265 270 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments Chronos Zurich 2011 ISBN 978 3 0340 1067 2 Zugleich Dissertation an der Universitat Zurich 2010 Meret Fehlmann Das Matriarchat eine vermeintlich uralte Geschichte PDF 252 kB In Schweizerisches Archiv fur Volkskunde 106 2010 S 267 290 Heide Gottner Abendroth Das Matriarchat I Geschichte seiner Erforschung Kohlhammer Stuttgart 1988 ISBN 3 17 009807 1 Susanne Heine Wiederbelebung der Gottinnen Zur systematischen Kritik einer feministischen Theologie Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1987 1989 ISBN 3 525 60623 0 Janet Alison Hoskins Matriarchy In M C Horowitz Hrsg New Dictionary of the History of Ideas Bd 4 Routledge London UK New York NY 2004 Thomson Gale 2005 S 1384 1389 online einsehbar verlinkt der erste Unterabschnitt weitere Abschnitt uber next erreichbar Helga Laugsch Der Matriarchats Diskurs in der Zweiten Deutschen Frauenbewegung Die Wider Rede von der anderen Gesellschaft und vom anderen Geschlecht Probleme Implikationen Ideologien Utz Munchen 1995 Doktorarbeit 1995 LMU Munchen erweiterte Neuauflage 2011 ISBN 978 3 8316 4132 1 Gerda Lerner The Creation of Patriarchy Oxford University Press New York 1986 ISBN 0 19 503996 3 Eva Maria Mertens Der Mythos vom friedlichen Matriarchat In Antje Hilbig Claudia Kajatin Ingrid Miethe Hrsg Frauen und Gewalt Interdisziplinare Untersuchungen zu geschlechtsgebundener Gewalt in Theorie und Praxis Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2003 S 33 46 Seitenansichten bei Google Books Paul Reid Bowen Goddess as Nature Towards a Philosophical Thealogy Ashgate Aldershot 2007 ISBN 978 0 7546 5627 2 besonders S 15 ff zu Goddess movement S 23 ff zu Goddess feminism Brigitte Roder Juliane Hummel Brigitta Kunz Hrsg Gottinnendammerung Das Matriarchat aus Archaologischer Sicht Droemer Knaur Munchen 1996 ISBN 3 426 26887 6 E B Tylor The Matriarchal Family System In Nineteenth Century 40 1896 S 81 96 Marie Theres Wacker Von Gottinnen Gottern und dem einzigen Gott Studien zum biblischen Monotheismus aus feministisch theologischer Sicht Lit Munster 2004 ISBN 3 8258 6829 X Theologische Frauenforschung in Europa Band 14 Uwe Wesel Der Mythos vom Matriarchat Uber Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in fruhen Gesellschaften vor der Entstehung staatlicher Herrschaft Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 518 27933 5 Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin Hexenbilder in Romantik volkischer Bewegung Neuheidentum und Feminismus Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 ISBN 978 3 8260 3679 8 Carola Meier Seethaler Ursprunge und Befreiungen Die sexistischen Wurzeln der Kultur Fischer Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 596 11038 6 Weblinks BearbeitenPodcast von hr2 kultur Geseko von Lupke Die grosse Mutter Die Matriarchatsforschung erkundet alternative Frauenrollen In hr2 de 23 Juli 2021 25 20 Minuten Podcast von Radiowissen Sabine Strasser Das Matriarchat Mythos oder Wirklichkeit In ARD Mediathek 27 November 2019 22 05 Minuten Forschungsgeschichte mit Meret Fehlmann Thomas Bargatzky Brigitte Roder Isabella Andrej Infoseite Einzelnachweise Bearbeiten Die erste Beschreibung einer so genannten mutterrechtlichen Gesellschaft stammt von dem Irokesen Missionar Joseph Francois Lafitau Moeurs des sauvages americains Comparees aux moeurs des premiers temps 2 Bande Paris 1724 Sitten der amerikanischen Wilden verglichen mit den Sitten der ersten Zeiten Leseprobe in der Google Buchsuche Lafitau gilt als Begrunder der vergleichenden Sozialanthropologie Hartmut Zinser merkte dazu 1981 an dass Lafitau zwar die matrilineare Erbfolge entdeckt habe doch konne daruber hinaus nicht von einer Matriarchatstheorie bei Lafitau gesprochen werden siehe Hartmut Zinser Der Mythos des Mutterrechts Verhandlung von 3 aktuellen Theorien des Geschlechterkampfes Ullstein Berlin u a 1981 S 38 39 Elke Hartmann Zur Geschichte der Matriarchatsidee Offentliche Vorlesungen Heft 133 Antrittsvorlesung Humboldt Universitat Berlin 2004 ISBN 3 86004 178 9 S 19 PDF Datei 304 kB 37 Seiten E W Muller Mutterrecht In Dieter Quast Hrsg Historisches Worterbuch der Philosophie Band 6 Schwabe Basel 1984 S 261 Vergleiche etwa Franz Borkenau Von der minoischen zur griechischen Kultur In Derselbe Ende und Anfang Stuttgart 1984 original Zwei Abhandlungen uber griechische Mythologie In Psyche April 1953 Vergleiche Birgit Heller Matriarchat In Lexikon fur Theologie und Kirche Band 6 1997 Spalte 1475 Die M atriarchat Kontroverse ist bis heute ideologisch uberfrachtet u nd dient oft der Legitimierung gesellschaftl icher Machtverhaltnisse Vergleiche etwa Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zurich 2011 S 142 Vergleiche etwa Elke Hartmann Zur Geschichte der Matriarchatsidee Antrittsvorlesung Offentliche Vorlesungen der Humboldt Universitat zu Berlin Band 133 Berlin 2004 2 Auflage 2006 Birgit Heller Matriarchat In Lexikon fur Theologie und Kirche Band 6 Kirchengeschichte bis Maximianus Freiburg Br 1997 Spalte 1475 Heller umreisst den Matriarchatsbegriff dabei wie folgt M atriarchat wird oft synonym mit Mutterrecht in unterschiedl icher Bedeutung verwendet Gemeint ist meistens eine Ges ellschafts Form die durch die Dominanz der Mutter bzw Frau gekennzeichnet ist od er die Abstammungs u Erbfolge nach der Mutter die sich mehr od er weniger gunstig auf die Stellung v Frauen auswirkt Unter anderen Begriffsbestimmungen wie etwa einige Vertreter von Matriarchatsideen sie vorschlagen z B Gottner Abendroth konnen sich naturlich andere Generalisierungen des geschichtswissenschaftlichen Forschungsstands ergeben Vgl auch Gerda Lerner The Creation of Patriarchy Oxford University Press 1986 ISBN 978 0 19 505185 8 S 31 Margaret Ehrenberg Women in Prehistory London British Museum Publications 1989 ISBN 0 7141 1388 3 S Bruce Trigger A History of Archaeological Thoughts 2 Auflage Cambridge University Press 2006 zitiert bei Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zurich 2011 S 135 ff Artikel Matriarchat In Konrad Fuchs Heribert Raab Hrsg Worterbuch Geschichte Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2001 S 515 Weitere Werke sind Urreligion und antike Symbole 3 Bande 1926 sowie Mutterrecht und Urreligion 1927 Vergleiche Jesuiten Missionar Lafitau 1724 der Philosoph und Historiker John Millar 1771 der Historiker Emil Ruckert 1846 Mme E A Casaubon 1852 der Journalist und Verleger Emile de Girardin 1852 zitiert nach Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 53 Elke Hartmann erwahnt auch den Staatstheoretiker Thomas Hobbes 1588 1679 fur den im Naturzustand die Macht in den Handen der Frauen lag Vergleiche Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity Johann Jakob Bachofen in German Culture 1860 1945 De Gruyter Berlin u a 2010 ISBN 978 3 11 022708 6 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 53 Beispielsweise Elisabeth Gould Davis The First Sexe 1971 Elaine Morgan The Descent of Woman 1972 Brief von Bachofen an seinen Verleger Cotta 1857 zitiert bei Peter Davies Myth Matriarchy und Modernity 2011 S 11 Johann Jakob Bachofen Das Mutterrecht 4 Auflage Suhrkamp Frankfurt 1982 S 28 Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin Hexenbilder in Romantik volkischer Bewegung Neuheidentum und Feminismus Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 S 70 Bachofen Das Mutterrecht S 99 Bachofen Das Mutterrecht S 130 a b Elke Hartmann Zur Geschichte der Matriarchatsidee Antrittsvorlesung Humboldt Universitat Berlin 2004 Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity New York 2011 S 23 Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 91 Bachofen Das Mutterrecht S 302 zitiert bei Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat S 69 Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 92 f Fehlmann Die Rede vom Matriarchat S 67 ff Das Mutterrecht 1861 S 23 books google Bachofen Das Mutterrecht 1861 S 54 r Sp books google Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 63 Elke Hartmann Zur Geschichte der Matriarchatsidee Antrittsvorlesung Offentliche Vorlesungen der Humboldt Universitat zu Berlin 133 Berlin 2004 ISBN 3 86004 178 9 S 10 Peter Davies Myth matriarchy and Modernity S 13 Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin 2007 S 72 Susanne Lenward Mythos Mutterrecht und Magie Zur Geschichte religionswissenschaftlicher Begriffe Reimer Verlag Berlin 1993 S 78 Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs S 95 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat S 71 Stefanie v Schnurbein Gotterglaube in Wendezeiten Claudius Verlag 1993 S 115 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Chronos Verlag Zurich 2011 S 82 1851 veroffentlichte Morgan die erste Studie uber das Gesellschaftssystem der Irokesen League of the Ho de no saunee or Iroquois die er Parker widmete H R Wicker Einfuhrungsvorlesung in Sozialanthropologie 2005 Institut fur Sozialanthropologie Bern PDF 520 kB 45 Seiten Memento vom 21 Oktober 2013 im Internet Archive Deutsch Die Urgesellschaft Untersuchungen uber den Fortschritt der Menschheit aus der Wildheit durch die Barbarei zur Zivilisation 1908 L H Morgan Ancient Society New York 1977 p 350 https www gutenberg org files 45950 45950 h 45950 h htm Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Chronos Verlag Zurich 2011 S 81 ff Peter Davies Myth matriarchy and modernity De Gruyter New York 2010 S 60 Vergleiche Friedrich Engels Der Ursprung der Familie des Privateigentums und des Staates Berlin 1962 S 59 f auch im Internet ML Werke Friedrich Engels Der Ursprung der Familie des Privateigentums und des Staates Berlin 1962 S 61 auch im Internet ML Werke Vergleiche zur Rezeptionsgeschichte Carolyn Fluehr Lobban Marxist reappraisal of the matriarchate In Current Anthropology 20 1979 S 341 359 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 260 f Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity De Gruyter NY 2010 S 1 f Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 266 f August Bebel Die Frau und der Sozialismus Ausgabe von 1996 S 263 f August Bebel Die Frau und der Sozialismus Ausgabe von 1996 S 656 f Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity De Gruyter NY 2010 S 107 Zum Sammelbegriff Martin Broszat volkisch und Unterordnung von nationalsozialistisch als einer Variante des Volkischen siehe etwa Martin Broszat Der Nationalsozialismus Weltanschauung Programm und Wirklichkeit Stuttgart 1960 S 56 Wolfgang Benz Hermann Graml Hermann Weiss Hrsg Enzyklopadie des Nationalsozialismus Munchen 1998 3 Aufl S 784 Eckard Reidegeld Staatliche Sozialpolitik in Deutschland Bd II Sozialpolitik in Demokratie und Diktatur Wiesbaden 2006 S 306 Dina Kashapova Kunst Diskurs und Nationalsozialismus Berlin u a 2006 S 10 Ludendorff zitiert nach Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 342 f Zu Bergmann siehe Uwe Puschner Die volkisch religiose Bewegung im Nationalsozialismus Eine Beziehungs und Konfliktgeschichte Gottingen 2012 passim Meret Fehlmann Volkische Bewegung oder die arteigene Gottin In Die Rede vom Matriarchat Chronos Verlag Zurich 2011 S 335 f Gunther zitiert nach Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat S 340 Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity De Gruyter New York 2010 S 351 f Robert Briffault The Mothers Neuauflage Howard Fertig New York 1993 S 27 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Chronos Verlag Zurich 2011 S 101 Robert Briffault The Mothers Neuauflage Howard Fertig New York 1993 S 326 Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity 2010 S 391 Bronislaw Malinowsi Mutterrechtliche Familie und Odipus Komplex Eine psychoanalytische Studie Internationaler Psychoanalytischer Verlag Leipzig 1924 S 216 217 Zitiert nach Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 75 Wilhelm Reich Der Einbruch der Sexualmoral Zur Geschichte der sexuellen Okonomie 2 erweiterte Auflage Verlag fur Sexualpolitik Berlin 1935 rev Neuauflage u d T Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral Kiepenheuer amp Witsch Koln 1972 Digitalisat der 2 Auflage auf archive org Vergleiche Heide Gottner Abendroth Das Matriarchat Band 1 S 69 ff Sir Galahad Bertha Eckstein Diener Mutter und Amazonen ein Umriss weiblicher Reiche Wieder aufgelegt Non Stop Verlag Berlin 1975 original Langen Verlag Munchen 1932 online lesen bei arsfemina de abgerufen am 6 Juni 2013 Vergleiche dazu auch Heide Gottner Abendroth Das Matriarchat Band I S 155 ff Im Jahr 1996 erneut aufgelegt unter dem Titel Sir Galahad Bertha Eckstein Diener Mutter und Amazonen Liebe und Macht im Frauenreich Ullstein Tb Berlin 1996 ISBN 3 548 35594 3 Vergleiche Heide Gottner Abendroth Das Matriarchat Band 1 S 64 ff Wilhelm Schmidt Das Mutterrecht Johnson New York 1966 1 Nachdruck der Ausgabe Verlag der Missionsdr St Gabriel Wien Modling 1955 Robert Graves Die weisse Gottin Die Sprache des Mythos ISBN 3 499 55416 X S 79 englisch 1948 The White Goddess Der Neumond ist die Weisse Gottin von Geburt und Wachstum der Vollmond ist die Rote Gottin von Liebe und Kampf der Neumond die Schwarze Gottin von Tod und Wahrsagerei Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Chronos Verlag Zurich 2011 S 124 Robert Graves Die weisse Gottin 1991 1948 S 537 Vergleiche Helga Laugsch Der Matriarchats Diskurs Utz Munchen 1995 S 38 39 erweiterte Neuauflage 2011 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zurich 2011 S 121 ff Vgl Heide Gottner Abendroth Die Gottin und ihr Heros 1980 erw Neuausgabe 2011 Vergleiche Heide Gottner Abendroth Das Matriarchat Band 1 S 102 ff James Mellaart in deutscher Ubersetzung Catal Huyuk Stadt aus der Steinzeit Lubbe Verlag 1967 S 272 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 165 James Mellaart Catal Huyuk Stadt aus der Steinzeit Lubbe Verlag 1967 S 236 Sigrist zitiert nach Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 65 Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 69 Vergleiche Claudia von Werlhof Die Verkehrung Das Projekt des Patriarchats und das Gender Dilemma Promedia Wien 2011 ISBN 978 3 85371 332 7 Heide Gottner Abendroth Das Matriarchat Band I S 56 ff Ihre These zur Patriarchatsentstehung hat Gottner Abendroth bisher allerdings nur in Vortragen vertreten die diesbezuglich 1985 angekundigte Buchpublikation steht noch aus Vergl Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 69 Fussnote Christian Sigrist Regulierte Anarchie Untersuchungen zum Fehlen und zur Entstehung politischer Herrschaft in segmentaren Gesellschaften Afrikas EVA 1994 S 95 f Marija Gimbutas Gods and Goddesses of Old Europe 7000 3500 B C Myths Legends and Cult Images Thames amp Hudson 1974 ISBN 0 500 05014 7 engl Deutsche Ausgabe Gottinnen und Gotter des Alten Europa Mythen und Kultbilder 6500 bis 3500 v Chr Arun Verlag 2010 Deutsche Ausgaben Marija Gimbutas Die Sprache der Gottin Das verschuttete Symbolsystem der westlichen Zivilisation Frankfurt am Main 1995 Marija Gimbutas Die Zivilisation der Gottin Die Welt des Alten Europa Frankfurt am Main 1996 Vergleiche Meret Fehlmann Marija Gimbutas und Alteuropa In Die Rede vom Matriarchat Zurich 2011 S 168 177 Rosemary Radford Ruether Goddesses and the divine feminine A Western Religious History University of California Press Berkeley Los Angeles London 2005 ISBN 0 520 23146 5 S 6 In the 1980s Goddess feminists appropriated the work of archaeologist Marija Gimbutas as proof of prehistoric matriarchal or matricentric societies overthrown by invading patriarchalists a viewpoint popularly disseminated by writers such as Charlene Spretnak and Riane Eisler Ruether bezieht sich auf Charlene Spretnak Hrsg The Politics of Women s Spirituality Essays on the Rise of Spiritual Power Within the Feminist Movement Anchor Books Garden City 1982 sowie Riane Eisler The Chalice and the Blade Our History Our Future Harper amp Row San Francisco 1987 Russell Dale Guthrie The Nature of Paleolithic Art University of Chicago Press London 2005 S 368 Seitenansicht in der Google Buchsuche notions of a golden age of matriarchy remain indelibly writ in many popular views of human history Books by Gimbutas e g 1982 and Ann and Myers Imel 1995 have led many less informed readers to take these purported mother goddess matriarchy ideas as a matter of faith and fact Guthrie bezieht sich hier auf Martha Ann Dorothy Myers Imel Goddesses in world mythology ABC CLIO Santa Barbara Calif 1993 New York 1995 Vergleiche zur Einordnung und Bewertung ferner von Guthrie rezipiert Lynn Meskell Goddesses Gimbutas and New Age archaeology In Antiquity 69 262 1995 S 74 86 online Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www thefreelibrary com Christl M Maier Muttergottin In Michaela Bauks Klaus Koenen Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2008 Ruth Tringham Review von Gimbutas Civilization of the Goddess In American Anthropologist 95 1 1993 S 196 197 hier S 197 Feminist archaeological research is based on a celebration of the ambiguity of the archaeological record and the plurality of its interpretation and the subjectivity of the prehistories that are constructed as a part of its discourse Gimbutas however has mystified the process of interpretation and has presented her own conclusions as objective fact Vergleiche etwa die Rezension von William Barnett Review von Gimbutas The Language of the Goddess In American Journal of Archaeology 96 1 1992 S 170 171 Sonja Distler Mutter Amazonen amp dreifaltige Gottinnen 1989 zitiert bei Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 417 Christina Thurmer Rohr Veranderungen der Gewaltdebatte in den letzten 30 Jahren In Antje Hilbig Claudia Kajatin Ingrid Miethe Hrsg Frauen und Gewalt Interdisziplinare Untersuchungen zu geschlechtsgebundener Gewalt in Theorie und Praxis Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2003 S 18 Seitenansicht in der Google Buchsuche Cillie Rentmeister Frauenwelten fern vergangen fremd Die Matriarchatsdebatte und die Neue Frauenbewegung In I M Greverus Hrsg Kulturkontakt Kulturkonflikt Zur Erfahrung des Fremden Beitrage zum 26 Deutschen Volkskundekongress 1987 Institut fur Kulturanthropologie und Europaische Ethnologie Frankfurt 1988 PDF Datei 567 kB Vergleiche die Werke von Charlene Spretnak beispielsweise Lost Goddesses of Early Greece Moon Books Berkeley 1978 Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 178 179 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 436 Eva Maria Ziege Mythische Koharenz Diss UVK Verl Ges 2002 bes S 220 Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin 2007 S 300 ff David W Anthony Nazi and eco feminist prehistories ideology and empiricism in Indo European archaeology In Philip L Kohl Nationalism Politics and the Practice of Archaeology Cambridge University Press 1996 Neuauflage 2009 S 82 96 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zurich 2011 S 145 Seit der Antike haben Gottinnen unterschiedliche Betrachtungsweisen erfahren Die Figur der Grossen Gottin in ihren drei Aspekten die auch die biologischen Lebensphasen der Frau verkorpern beruht im spirituellen Feminismus im Wesentlichen auf den Mythenkonstruktionen des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts Vergleiche Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 103 ff Vergleiche Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin 2007 S 296 Carol P Christ Rebirth of the Goddess In Encyclopedia of Women and Religion in North America 2006 Leseprobe in der Google Buchsuche Christ zeichnet die Geschichte der nordamerikanischen Gottin Bewegung seit den 1960er Jahren nach Vergleiche etwa Mary Daly Beyond God the Father Beacon Press Boston 1973 Mary Daly Gyn Okologie Eine Metaethik des Radikalen Feminismus Frauenoffensive Munchen 1981 ISBN 3 88104 109 5 Ein Werk das in Deutschland von Anhangerinnen der Matriarchatsidee und einer feministischen Spiritualitat breit rezipiert wurde Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 393 394 Vergleiche Jules Michelet 1798 1874 zitiert bei Silvia Bovenschen u a Aus der Zeit der Verzweiflung Suhrkamp 1977 Starhawk The Spiral Dance A Rebirth of Ancient Religion of the Great Goddes HarperCollins New York 1979 teilweise einsehbar bei amazon deutsch Der Hexenkult als Ur Religion der Grossen Gottin 1983 Frauenwelten fern vergangen fremd Die Matriarchatsdebatte in der Neuen Frauenbewegung In Ina Maria Greverus Hgin Kulturkontakt Kulturkonflikt Zur Erfahrung des Fremden Beitrage zum 26 Deutschen Volkskundekongress 1987 Frankfurt M 1988 Elizabeth Gould Davis The First Sex 1971 Merlin Stone When God was a Woman 1976 Gerda Lerner The Creation of Patriarchy 1986 Vergleiche Katharina von Kellenbach Anti Judaism in Feminist Religious Writings American Academy of Religion Cultural Criticism Series Oxford University 1994 ISBN 0 7885 0044 9 Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs 2011 S 357 ff Vergleiche Leonore Siegele Wenschkewitz Verdrangte Vergangenheit die uns bedrangt feministische Theologie in der Verantwortung fur die Geschichte Kaiser Verlag Munchen 1988 Eva Maria Ziege Die Morder der Gottinnen In Julius H Schoeps Joachim Schor Hrsg Antisemitismus Vorurteile und Mythen Piper Munchen 1996 S 180 ff Charlotte Kohn Ley Ilse Korotin Hrsg Der feministische Sundenfall Antisemitische Vorurteile in der Frauenbewegung Picus Verlag Wien 1994 Katharina Walgenbach u a Gender als interdependente Kategorie Verlag Barbara Budrich Leverkusen 2007 S 36 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zurich 2011 S 436 Annette Daum Blaming Jews for the Death of the Goddess In Lilith 7 1980 bei Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Chronos Verlag Zurich 2011 S 418 f Merlin Stone When God was a Woman Harvest Books 1976 S 131 Philip G Davis 1993 The goddess and the academy In Academic Questions Band 6 Nr 4 S 49 66 Bis 1990 lautete der Name Hagia Akademie und Coven fur spirituelle und matriarchale Forschung und Erfahrung Felix Wiedemann sieht in der Ubernahme des Begriffs Coven als auch in der als genuin matriarchal geltenden neuheidnischen Ritual und Feststruktur einen Bezug zum neuheidnischen Hexenkult vergleiche Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin 2007 S 293 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments Dissertation Chronos Verlag Zurich 2011 S 130 In den Jahren 2003 2005 und 2011 fanden unter der Leitung von Gottner Abendroth drei Tagungen des Weltkongresses fur Matriarchatsforschung statt den sie selbst initiiert hatte Vergleiche Heide Gottner Abendroth Hrsg Gesellschaft in Balance Gender Gleichheit Konsens Kultur in matrilinearen matrifokalen matriarchalen Gesellschaften Dokumentation des 1 Weltkongresses fur Matriarchatsforschung 2003 in Luxemburg Kohlhammer Stuttgart und Edition Hagia Winzer 2006 dies Hrsg Societies of Peace Matriarchies Past Present and Future Inanna Publications and Educations Toronto Kanada 2009 ISBN 978 0 9782233 5 9 Claudia von Werlhof Carola Meier Seethaler Christa Mulack Gottner Abendroth u a Hrsg Die Diskriminierung der Matriarchatsforschung Eine moderne Hexenjagd Edition Amalia Bern 2003 ISBN 3 905581 21 3 S 36 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments Dissertation Chronos Verlag Zurich 2011 S 135 ff Vergleiche etwa Ilse Lenz Geschlechtssymmetrische Gesellschaften Wo weder Frauen noch Manner herrschen In Ruth Becker Beate Kortendiek Handbuch Frauen und Geschlechterforschung VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2010 S 30 ff Stefanie Knauss Heide Gottner Abendroths geb 1941 Eine kritische Vorstellung der Klassikerin der Matriarchatforschung S 99 Alle Zitate aus H Gottner Abendroth Die Gottin und ihr Heros 1984 Vergleiche Heide Gottner Abendroth Die Gottin und ihr Heros Munchen 1984 S 17 ff Vergleiche Heide Gottner Abendroth Die Gottin und ihr Heros Munchen 1984 S 20 Vergleiche Heide Gottner Abendroth Matriarchale Spiritualitat Folge II Matriarchale Lebensformen Anregungen zur Feier des Lebens Memento vom 26 Marz 2009 im Internet Archive In KursKontakte Ausgabe 120 ohne Datum abgerufen am 24 August 2019 Gottner Abendroth Das Matriarchat Band II 1 1991 Kohlhammer Verlag S 56 Vergleiche Heide Gottner Abendroth Die Gottin und ihr Heros Munchen 1984 S 32 ff Stefanie Knauss Heide Gottner Abendroths geb 1941 Eine kritische Vorstellung der Klassikerin der Matriarchatforschung S 95 Veronika Bennholdt Thomsen Juchitan Stadt der Frauen Vom Leben im Matriarchat Reinbek bei Hamburg 1994 Veronika Bennholdt Thomsen Eine matriarchale Gesellschaft in Zeiten der Globalisierung Juchitan in Mexiko Vortrag In Heide Gottner Abendroth Hrsg Gesellschaft in Balance Winzer 2006 S 144 ff Stefanie Knauss Heide Gottner Abendroths geb 1941 Eine kritische Vorstellung der Klassikerin der Matriarchatforschung In A K Hopflinger A Jeffers D Pezzoli Olgiati Hrsg Handbuch Gender und Religion UTB Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 ISBN 978 3 8252 3062 3 S 95 106 teilweise einsehbar bei Libreka Hier S 95 und 103 Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin Diss Konigshausen amp Neumann 2007 S 296 Christl M Maier Muttergottin In Michaela Bauks Klaus Koenen Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2008 Angela Schenkluhn Matriarchy Patriarchy In Kocku von Stuckrad Hrsg The Brill Dictionary of Religion Brill Leiden Boston 2006 S 1177 1179 hier 1178 Feminist matriarchal research is recall of a better society and so of an anterior utopia With Heide Gottner Abendroth 1980 for example the matriarchy still described by male theoreticians as a primordial morass Bachofen and chaos becomes by means of counter mythologizing a peaceful mythic time Helga Laugsch Streitpunkt Matriarchat Geschichtliche Wirklichkeit Luge Moglichkeit Ringvorlesung der Universitat Konstanz 1997 In Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs Munchen 2011 S 422 Susanne Heine Wiederbelebung der Gottin Zur systematischen Kritik einer feministischen Theologie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1987 S 92 f zitiert nach Stefanie Knauss Heide Gottner Abendroth Handbuch Gender und Religion 2008 Zitiert nach Rolf App Verlorene Paradiese In St Galler Tagblatt 12 Mai 2011 Stefanie Knauss Heide Gottner Abendroth geb 1941 Eine kritische Vorstellung der Klassikerin der Matriarchatforschung In A K Hopflinger A Jeffers D Pezzoli Olgiati Hrsg Handbuch Gender und Religion UTB Vandenhoeck amp Ruprecht Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 3062 3 S 95 106 teilweise einsehbar bei Libreka Hier S 102 Dominique Stohr Christa Wolfs Kassandra im Spannungsfeld von feministischer Ethnologie gender studies und Mythosrezeption Magisterarbeit im Fach Ethnologie vorgelegt der Fakultat fur Sozial und Verhaltenswissenschaften der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg 2001 S 29 online a b Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments Chronos Verlag Zurich 2011 S 131 133 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption Praesens Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7069 0541 1 S 590 f Vergleiche zum Matriarchatsbegriff Sandays Matriarchy as a Sociocultural Form An Old Debate in a New Light Vortragsmanuskript Melaka 1998 online auf upenn edu Peggy Reeves Sanday Women at the Center Life in a Modern Matriarchy Cornell University Press Ithaca 2002 Leseprobe in der Google Buchsuche Janet Alison Hoskins Artikel Matriarchy In M C Horowitz Hrsg New Dictionary of the History of Ideas Band 4 Routledge London u a 2004 Thomson Gale 2005 S 1384 1389 hier S 1388 online auf jrank org The use of matriarchy as an umbrella term for societies that value women s reproductive and nurturing powers seems too broad to be of much use for comparative purposes What Sanday wants to call matriarchic has been described by Annette Weiner as woman focused 1976 by Sherry Ortner as an egalitarian hegemony by Karen Sacks as a sister based society and by Eleanor Leacock as a precapitalist form of sexual equality Christa Mulack Die Weiblichkeit Gottes Matriarchale Voraussetzungen des Gottesbildes Kreuz Verlag Stuttgart 1983 Vergleiche Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs Munchen 2011 S 182 ff a b c Felix Wiedmann Rassenmutter und Rebellin Hexenbilder in Romantik volkischer Bewegung Neuheidentum und Feminismus Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 ISBN 978 3 8260 3679 8 S 274 280 und 381 Seitenansichten in der Google Buchsuche Vergleiche auch Doris Brockmann Ganze Menschen Ganze Gotter Kritik der Jung Rezeption im Kontext feministisch theologischer Theoriebildung Schoningh Paderborn 1991 Vergleiche auch Sven Glawion Ganze Manner zwischen C G Jung und Jesus Uberwindungsphantasien der Mannerbewegung in Sven Glawion u a Hrsg Erloser Figurationen mannlicher Hegemonie transcript Bielefeld 2007 S 155 168 hier S 157 Leseprobe in der Google Buchsuche Vergleiche Susanne Heine Die feministische Diffamierung von Juden In Ilse Korotin Charlotte Kohn Ley Hrsg Der feministische Sundenfall Picus Wien 1994 S 15 59 hier S 32 ff Anita Natmessnig Antisemitismus und feministische Theologie In Koritin Kohn Ley 1994 S 185 209 Vergleiche etwa Susannah Heschel Konfigurationen des Patriarchats des Judentums und des Nazismus im deutschen feministischen Denken In Kohn Ley Korotin 1994 S 150 184 bes 168 ff bzw Susannah Heschel Configurations of Patriarchy Judaism and Nazism in German Feminist Thought In Tamar Rudavsky Hrsg Gender and Judaism The Transformation of Tradition New York University Press New York Kondon 1995 S 135 156 hier 138 Seitenansicht in der Google Buchsuche Susannah Heschel Reading Jesus as a Nazi In Tod Linafelt Hrsg A Shadow of Glory Reading the New Testament After the Holocaust Routledge New York 2002 S 27 42 besonders S 36 37 Seitenansicht in der Google Buchsuche Susannah Heschel Judisch feministische Theologie und Antijudaismus in christlich feministischer Theologie In L Siegele Wenschkewitz Hrsg Verdrangte Vergangenheit die uns bedrangt Feministische Theologie in der Verantwortung fur die Geschichte Munchen 1988 S 86 88 Susannah Heschel Anti Judaism Anti Semitism In Letty M Russell J Shannon Clarkson Hrsg Dictionary of Feminist Theology Westminster John Knox Press Louisville Kentucky 1996 S 12 13 hier S 13 Seitenansicht in der Google Buchsuche Susannah Heschel Does atrocity have a gender Feminist Interpretations of Women in the SS In Peter Hayes Jeffry M Diefendorf Hrsg Lessons And Legacies VI New Currents in Holocaust Research Northwestern University Press Evanston Illinois 2004 S 300 324 hier 314 Seitenansicht in der Google Buchsuche Vergleiche Christa Mulack Die Weiblichkeit Gottes Matriarchale Voraussetzungen des Gottesbildes Kreuz Stuttgart 1983 S 196 Sara Litchfield Feminist Theology and the Holocaust In Feminist Theology Band 18 Nr 3 2010 S 332 340 Abstract Memento vom 30 Dezember 2015 im Internet Archive online einsehbar Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zurich 2011 S 415 ff Anita Natmessnig Antisemitismus und feministische Theologie In Ilse Korotin Charlotte Kohn Ley Hrsg Der feministische Sundenfall Antisemitische Vorurteile in der Frauenbewegung Picus Wien 1994 185 209 Katharina von Kellenbach Overcoming the Teaching of Contempt In Athalya Brenner Carole R Fontaine Hrsg A Feminist Companion to Reading the Bible Approaches Methods and Strategies Sheffield Academic Press Sheffield 1997 S 190 203 hier S 195 ff Seitenansicht in der Google Buchsuche Eveline Valtink Feministisch christliche Identitat und Antijudaismus In Luise Schottroff Marie Theres Wacker Hrsg Von Der Wurzel Getragen Christlich Feministische Exegese in Auseinandersetzung mit Antijudaismus Brill Leiden 1996 S 1 28 hier 3 ff et passim Seitenansicht in der Google Buchsuche Katharina Walgenbach Gender als interdependente Kategorie In Katharina Walgenbach u a Hrsg Gender als interdependente Kategorie Neue Perspektiven auf Intersektionalitat Diversitat und Heterogenitat Budrich Opladen 2007 S 23 64 hier 36 Seitenansicht in der Google Buchsuche Micha Brumlik Post Holocaust Theology German Theological Responses since 1945 in Gerard Stephen Sloyan Robert P Ericksen Susannah Heschel Hrsg Betrayal German Churches and the Holocaust Augsburg Fortress Minneapolis 1999 S 169 188 bes 186 ff Seitenansicht in der Google Buchsuche und in anderen Beitragen des Bandes Micha Brumlik Die Angst vor dem Vater Judenfeindliche Tendenzen im Umkreis neuer sozialer Bewegungen In Alphons Silbermann Julius H Schoeps Hrsg Antisemitismus nach dem Holocaust Bestandsaufnahme und Erscheinungsformen in deutschsprachigen Landern Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1986 S 133 162 Micha Brumlik Der Anti Alt Wider die furchtbare Friedfertigkeit Eichborn Frankfurt am Main 1991 S 86 ff Othmar Keel Kanaan Israel Christentum Pladoyer fur eine vertikale Okumene In Jacobus Cornelis de Vos Folker Siegert Hrsg Interesse am Judentum Die Franz Delitzsch Vorlesungen 1989 2008 Lit Berlin 2008 S 363 392 hier 384 385 Seitenansichten in der Google Buchsuche Silvia Schroer Feminismus und Antijudaismus Zur Geschichte eines konstruktiven Streites In W Dietrich M George U Luz Hrsg Antijudaismus christliche Erblast Stuttgart 1999 S 28 39 Susanne Gorges Braunwarth Frauenbilder Weisheitsbilder Gottesbilder In Spr 1 9 Die personifizierte Weisheit im Gottesbild der nachexilischen Zeit Lit Munchen 2002 S 23 24 Seitenansichten in der Google Buchsuche Liliane Kandel Feminism and Anti Semitism In Gabriele Griffin Rosi Braidotti Hrsg Thinking Differently A Reader in European Women s Studies Zed Books London 2002 S 182 204 hier S 186 Seitenansicht in der Google Buchsuche Leonore Siegele Wenschkewitz Tendances de la theologie feministe In Liliane Kandel Hrsg Feminismes et Nazisme Odile Jacob Paris 2004 236 249 hier S 246 247 Seitenansichten in der Google Buchsuche Gerda Weiler Ich verwerfe im Lande die Kriege Das verborgene Matriarchat im Alten Testament Verlag Frauenoffensive Munchen 1984 Riane Eisler Kelch und Schwert Unsere Geschichte unsere Zukunft Weibliches und mannliches Prinzip in der Geschichte Arbor Verlag 1993 S 139 Ausfuhrliches Kapitel uber Mathilde Vaertings Pendeltheorie bei Helga Laugsch Der Matriarchatsdiskurs Utz Verlag Munchen 2011 S 128 ff Barbara Alice Mann Iroquoian Women The Gantowisas New York 2000 Barbara Alice Mann Daughters of Mother Earth The Wisdom of Native American Women Native America Yesterday and Today 2006 The Tainted Gift The Disease Method of Frontier Expansion Praeger Frederick 2009 Six Nations Traditional Women s Council Fire Report to the United Nations Committee to End All Forms of Discrimination Against Women CEDAW Since time immemorial we have always existed alongside the Six Nations Traditional Men s Council Fire with an equal voice in all matters affecting the Original Five Nations the Cayugas Oneidas Mohawks Onondagas and Senecas in this matriarchal society We later became the Six Nations when the Tuscaroras joined the Six Nations Confederacy in the 17th century Der Jesuiten Ethnologe Lafitau 1681 1746 berichtet dass Irokesen und Huronen matrilinear organisiert seien und die Frauen eine Vorherrschaft in Familie und Gesellschaft hatten was Lafitau als positiv bewertete J F Lafitau Moeurs des sauvages amer comparees aux moeurs des premiers temps 1 2 Paris 1724 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat 2011 S 54 Uwe Wesel Der Mythos vom Matriarchat Uber Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in fruhen Gesellschaften vor der Entstehung staatlicher Herrschaft Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 Vergleiche Cynthia Eller The Myth of Matriarchal Prehistory Beacon 2000 ISBN 0 8070 6792 X Cynthia Eller Gentlemen and Amazons The Myth of Matriarchal Prehistory 1861 1900 University of California Press 2011 ISBN 978 0 520 26676 6 Peter Davies Myth Matriarchy and Modernity Johann Jakob Bachofen in German Culture 1860 1945 De Gruyter New York 2010 ISBN 978 3 11 022708 6 Meret Fehlmann Die Rede vom Matriarchat Zur Gebrauchsgeschichte eines Arguments Chronos Zurich 2011 ISBN 978 3 0340 1067 2 S 260 261 Doktorarbeit 2010 Beatrix Mesmer Wie die Wissenschaft den Glauben an das Matriarchat relativiert In Neue Zurcher Zeitung 28 August 2011 S 19 PDF Datei 3 4 MB 28 Seiten auf nzz ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Matriarchatstheorien amp oldid 239076167