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Eleanor Burke Leacock 2 Juli 1922 in Weehawken New Jersey 2 April 1987 in Honolulu Hawaii war eine US amerikanische Anthropologin die die egalitaren Gesellschaften der nordamerikanischen und polaren Urbevolkerung und ihre Verwandtschaftssysteme untersuchte Im Mittelpunkt ihrer Forschungen und Veroffentlichungen standen Genderfragen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeacocks Vater Kenneth Burke war ein bekannter Dichter Kritiker und Sozialphilosoph ihre Mutter Lily Burke Mathematiklehrerin In der Familie die im landlichen New Jersey wohnte herrschte eine unkonventionelle Geschlechtsrollenverteilung Im Umfeld der Familie wie auch in Greenwich Village wo Leacock spater lebte gab es eine Reihe von radikalsozialistischen und marxistischen Denkern So lernte sie sowohl die Handarbeit auf der Farm als auch die intellektuelle Unabhangigkeit der Kunstler und Intellektuellenszene schatzen und wandte sich fruh gegen rassistische geschlechts und klassenspezifische Diskriminierung Als Studentin lernte sie die Arbeiten von Vere Gordon Childe Henry Lewis Morgan Karl Marx und Friedrich Engels kennen Am Barnard College erfuhr sie selbst berufliche Diskriminierung weil ihr als Frau eine Stelle verweigert wurde 1944 wollte sie sich bei Ruth Benedict im Office of War Information am publizistischen Kampf gegen den Nationalsozialismus beteiligen wurde aber vom FBI wegen ihrer fruheren Kontakte zu Radikalen aus politischen Grunden abgewiesen 1952 erwarb Leacock den Ph D an der Columbia University Auch dort wurde sie als verheiratete Frau mit zwei Kindern beruflich diskriminiert Von 1963 bis 1972 war sie Professorin am Brooklyn Polytechnic Institute und von 1972 bis zu ihrem Tode Professorin am City College of New York Leacock war mit James Haughton verheiratet und hatte funf Kinder Werk BearbeitenIhre Feldforschung startete Leacock bei den Inuit Labradors die stark von den Folgen des Kolonialismus betroffen waren Sie lenkte das Augenmerk darauf dass in der dort vorherrschenden Subsistenzwirtschaft wichtige Ressourcen auch noch nach Jahrhunderten des Warenaustausches mit Europaern bzw weissen Nordamerikanern weitgehend gemeinsam genutzt wurden Sie stellte am Beispiel des Stammes der Montagnais Naskapi fest dass diese und ahnliche Gesellschaften der Jager und Sammler fruher matrilokal organisiert waren entgegen der vorherrschenden Meinung dass Gesellschaften von Jagern und Fallenstellern mannlich dominiert sein mussten In ihrer Dissertation von 1954 1 zeigte sie die verheerenden Folgen der Kolonialisierung der nordamerikanischen indigenen Volker auf die durch die unter Anthropologen damals vorherrschenden Akkulturationstheorien beschonigt worden waren Erst der Pelzhandel mit den Weissen so ihr Befund sei Ursache fur die Entstehung von Hauptlingshierarchien und mannliche Dominanz gewesen Seit Beginn der Pelzhandels wurden immer mehr weibliche Sklavenarbeiterinnen eingesetzt zugleich entstanden grosse Privatvermogen die gehortet wurden Nach ihrer Berufung an das Brooklyn Polytechnic Institute heute New York University Tandon School of Engineering fuhrte sie in ihren Veroffentlichungen die lange ignorierte Konzepte von Engels und Morgan wieder in die anthropologische Diskussion ein und vertrat die These dass die Unterordnung der Frau und die mannliche Dominanz eng mit der Entstehung des Staates zu tun haben So kann Leacock als Begrunderin einer feministischen Anthropologie angesehen werden Sie erwahnte zwar auch Beispiele von Gesellschaften die schon vor dem Kontakt mit den Europaern patriarchalisch organisiert waren z B die Azteken vernachlassigt diese Befunde aber zugunsten ihrer Kolonialismus These Auch konstatierte Leacock zwar die Existenz weiblicher Hauptlinge in Stammesgesellschaften vermeidet aber den Matriarchatsbegriff und vertrat vehement die Egalitarismus These 2 Leacock nahm auch Stellung zu der Kontroverse zwischen Margaret Mead und Derek Freeman Freemans Kritik an dem offenbar zu idealistischen Bild Samoas das von Mead gezeichnet wurde sei einem biologischen Determinismus verhaftet er ignoriere den kulturellen Wandel auf Samoa und die historischen Ursachen von Aggression Doch sei auch Meads Bild des friedlichen Samoa ahistorisch und infantil verzerrt 3 In verschiedenen Veroffentlichungen untersuchte Leacock Ursachen und Folgen von Rassismus und Diskriminierung in amerikanischen Stadten und insbesondere in Schulen 4 Auszeichnungen BearbeitenNew York Academy Sciences Award for the Behavioral Sciences 1983 als erste Frau uberhaupt Schriften Auswahl BearbeitenThe origin of the family private property and the state In the Light of the Researches of Lewis H Morgan With an Introduction and Notes by Eleanor Burke Leacock New York 1972 Women s Status in Egalitarian Society Implications for Social Evolution In Current Anthropology Band 19 1978 S 247 255 Myths of Male Dominance Collected Articles on Women Cross Culturally Chicago Haymarket 2008 Erstveroffentlichung Monthly Review Press 1981 mit Helen I Safa amp Contributors Women s Work New York Bergin amp Garvey Publishers 1986 Begriffliche und historische Probleme der Interpretation der Ungleichheit der Geschlechter In Institut fur Marxistische Forschungen IMSF Hrsg Theorie und Methode VIII Matriarchat und Patriarchat Zur Entstehung der Familie IMSF Frankfurt am Main 1986 The Montagnais Hunting Territory and the Fur Trade American Anthropologist Memoir 78 1954 als Hrsg mit Mona Etienne Women and Colonization Anthropological Perspectives New York Prager Publishers 1980 Behavior Biology and Anthropological Theory In Gary Greenberg und Ethel Tobach Hrsg Behavioral Evolution and Integrative Levels The T C Schneirla Conference Series Hillsdale New Jersey Lawrence Erlbaum Associates 1984 als Hrsg mit Richard Lee Hrsg Politics and History in Band Societies Cambridge Cambridge Uni Press 1982 Weblinks BearbeitenBiographie Leacock auf der Website der University of Indiana englisch Einzelnachweise Bearbeiten The Montagnais Hunting Territory and the Fur Trade American Anthropologist Memoir 78 1954 Myths of Male Dominance Collected Articles on Women Cross Culturally Chicago Haymarket 2008 Erstveroffentlichung Monthly Review Press 1981 Anthropologists in Search of a Culture Margaret Mead Derek Freeman and All the Rest of Us In Central Issues in Anthropology Vol 8 Issue 1 1987 Teaching and Learning in City Schools New York Basic Books 1969 Culture of Poverty A Critique New York Simon and Schuster 1971 Normdaten Person GND 11925798X lobid OGND AKS LCCN n79065697 VIAF 104170387 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leacock EleanorALTERNATIVNAMEN Leacock Eleanor Burke vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanische AnthropologinGEBURTSDATUM 2 Juli 1922GEBURTSORT Weehawken New JerseySTERBEDATUM 2 April 1987STERBEORT Honolulu Hawaii Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eleanor Leacock amp oldid 219775658