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Charlotte Kohn auch Charlotte Kohn Ley geb 1948 in Wien ist eine osterreichische Publizistin mit den Themenschwerpunkten Holocaust und Geschichte des Antisemitismus seit 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Schriften 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach ihrer Ausbildung an der Hoheren Lehranstalt fur Mode und Bekleidungstechnik in Wien im Fach Architekturdesign begann Charlotte Kohn zu malen Sie beschaftigte sich insbesondere mit der Darstellung des menschlichen Korpers Als freischaffende Kunstlerin stellte sie ab 1975 aus 1 Das Malen bedeute fur sie eine existenzielle Notwendigkeit schrieb sie in einem Text mit dem Titel Kaddisch von 1996 Vielleicht ist es eine Anmassung aber ich bin der Vorstellung erlegen dass ich so viele Menschen wie mir nur moglich ist zu malen habe um das sinnlose Morden aufzuwiegen Ich bin suchtig das Leben zu vervielfaltigen Ich will mit meiner Arbeit ein Gegengewicht setzen gegen das Morden und die vielen Toten in meiner Familie 2 Seit 1984 veroffentlichte sie Aufsatze in Anthologien und war auch als Herausgeberin tatig Von 1994 bis 1996 arbeitete sie als Leiterin des Judischen Instituts fur Erwachsenenbildung in Wien Sie veranstaltete interdisziplinare Vortragsreihen zu Aspekten und Erscheinungsformen des Antisemitismus zu denen sie bekannte Wissenschaftler wie Susanne Heine Julius H Schoeps und Schriftsteller wie Andrzej Szczypiorski einlud und gab die Beitrage in Sammelbanden heraus Aus der Veranstaltungsreihe Wissenschaft im Dritten Reich Der Diskurs uber den judischen Korper die Charlotte Kohn mit Kirstin Breitenfellner am Judischen Institut fur Erwachsenenbildung konzipierte ging 1996 der Band Wie ein Monster entsteht Zur Konstruktion des anderen in Rassismus und Antisemitismus hervor 3 Fur ihr 2006 erschienenes Buch Luftfrauen Der Mythos einer judischen Frauenidentitat das sie selbst illustrierte interviewte sie 18 Frauen In der Gegenuberstellung der vor dem Holocaust geborenen Frauengeneration mit den danach Geborenen fragte sie nach dem Stellenwert der Shoa fur deren Leben 4 5 Rezeption BearbeitenCharlotte Kohn gehorte zu den ersten Publizistinnen im deutschsprachigen Diskurs die sich mit antisemitischen und antijudaischen Argumentationsmustern in feministischen Publikationen Ende der 1980er Jahre auseinandersetzten In ihnen seien die Klischees vom Judentum als Inbegriff patriarchaler Religion und Kultur aktualisiert worden Ihr mit Ilse Korotin herausgegebener Band Der feministische Sundenfall geht auf Vortrage zuruck die 1993 im Judischen Institut fur Erwachsenenbildung gehalten wurden Darin kritisierte Charlotte Kohn die Verstrickung von Teilen der westeuropaischen Frauenbewegung in Antisemitismen projiziert auf den Staat Israel die es judischen Feministinnen unmoglich mache sich ohne Selbstverleugnung feministischen Gruppen in Deutschland und Osterreich anzuschliessen 6 Ihr Beitrag wurde in den Kontexten feministische Forschung und Antisemitismus nach 1945 rezipiert 7 8 Der Band sei das erste feministische Buch zur Antijudaismusdebatte in Osterreich schrieb Marie Theres Wacker in ihrer Rezension in der Zeitschrift L Homme 9 Schriften BearbeitenHerausgeberschaft und Autorin Mit Ilse Korotin Der feministische Sundenfall Antisemitische Vorurteile in der Frauenbewegung Dokumentation eines Symposiums des Judischen Instituts fur Erwachsenenbildung in Wien Picus Verlag Wien 1994 Mit Kirstin Breitenfellner Wie ein Monster entsteht Zur Konstruktion des anderen in Rassismus und Antisemitismus Beitrage der Veranstaltungsreihe Wissenschaft im Dritten Reich Der Diskurs uber den judischen Korper im Judischen Institut fur Erwachsenenbildung Fruhjahr 1996 Philo Verlagsgesellschaft Bodenheim 1998 ISBN 3 8257 0084 4 Mit Michael Ley Auschwitz Versuche einer Annaherung Osterreichische Texte zur Gesellschaftskritik Band 63 Verlag fur Gesellschaftskritik Wien 1998 ISBN 3 85115 226 3FrauenbiografieforschungLuftfrauen Der Mythos einer judischen Frauenidentitat biografiA neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung Band 2 Praesens Verlag Wien 2006 ISBN 978 3 7069 0300 4 Buchbeitrage und Artikel Antisemitische Mutter Anti Zionistische Tochter In Samuel Salzborn Hrsg Antisemitismus Geschichte und Gegenwart Netzwerk fur Politische Bildung Kultur und Kommunikation e V Giessen 2004 ISBN 978 3 00 028584 4 S 103 127 10 salzborn de PDF 2 2 MB erstmals 1994 veroffentlicht in Der feministische Sundenfall Bilderverbot Auf der Suche nach einer weiblichen judischen Identitat In Schlangenbrut Band 13 Heft 51 1995 S 5 8 Mit Ilse Korotin Lucken und Verzerrungen im offentlichen Gedachtnis und in der Geschichte Ein Gesprach mit Claudia Koonz In L Homme Band 3 Heft 2 Dezember 1992 S 105 113 doi 10 7767 lhomme 1992 3 2 105 Ich entschloss mich mir ein Bild zu machen In Die Palette Zeitschrift fur Literatur von Randgruppen 9 Jahrgang Heft 18 Themenheft 50 Jahre danach Judische AutorInnen schreiben Bamberg 1993Einzelnachweise Bearbeiten Kohn Ley Charlotte In Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 2 J R Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 714 715 Charlotte Kohn Ley Kaddisch In dies Ley Hrsg Auschwitz Versuche einer Annaherung 1996 S 14 Zitiert in Nicolas Berg Der Holocaust und die westdeutschen Historiker Erforschung und Erinnerung Wallstein Verlag 2003 ISBN 978 3 89244 610 1 S 640 Michael Dreyer Rezension zu Kirstin Breitenfellner Charlotte Kohn Ley Hrsg Wie ein Monster entsteht Bodenheim 1998 in Portal fur Politikwissenschaft veroffentlicht am 1 Januar 2006 Boris Zizek Historische Biographieforschung als Umgangsforschung Sammelrezension In Zeitschrift fur Qualitative Forschung ZQF 8 2007 2 S 334 f urn nbn de 0168 ssoar 269994 Der Mythos einer judischen Frauenidentitat Rezension von Karl Pfeifer In Hagalil 15 Mai 2006 Charlotte Kohn Ley in Der feministische Sundenfall ebd S 229 Ljiljana Radonic Von der friedfertigen Antisemitin zur queer theoretischen Post Zionistin In Charlotte Busch et al Schiefheilungen Zeitgenossische Betrachtungen uber Antisemitismus Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 10409 2 S 208 9 doi 10 1007 978 3 658 10410 8 10 Birge Krondorfer Wider ein Vergessen der Anderen Erinnerung als Ort der feministischen Differenz In Jacob Guggenheimer et al Hrsg When we were gender Geschlechter erinnern und vergessen Transcript Verlag Bielefeld 2014 ISBN 978 3 8376 2397 0 S 227 228 Rezension von Marie Theres Wacker in L Homme Band 6 1995 Heft 2 Seiten 151 155 doi 10 7767 lhomme 1995 6 2 151 Natalie Wohlleben Rezension zu Samuel Salzborn Hrsg Antisemitismus Geschichte und Gegenwart Giessen 2004 In Portal fur Politikwissenschaft 1 Januar 2006 Normdaten Person GND 11933349X lobid OGND AKS LCCN no97008410 VIAF 97967998 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kohn CharlotteALTERNATIVNAMEN Kohn Ley CharlotteKURZBESCHREIBUNG osterreichische Malerin und PublizistinGEBURTSDATUM 1948GEBURTSORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charlotte Kohn amp oldid 231505841