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Margaret Alice Murray 13 Juli 1863 in Kalkutta Indien 13 November 1963 in Welwyn Hertfordshire war eine britische Anthropologin und Agyptologin Sie war in akademischen Kreisen weithin fur wissenschaftliche Beitrage zur Agyptologie und volkskundliche Studien bekannt die zu einer Theorie uber eine paneuropaische vorchristliche paganistische Religion um den gehornten Gott fuhrten Margaret Murray 1928 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Agyptologin Assistenz Professorin Archaologin 3 Entdeckung des Osireion in Abydos 3 1 In den Grabern von Sakkara 3 2 Die Untersuchung der Mumien von Rifeh 3 3 1920 1923 in Malta Borġ in Nadur 3 4 1930 1931 Talayot Kultur auf Menorca 4 Hexenkult These von Murray 5 Kritik an der These 6 Spatere Schriften 7 Der Einfluss der These von Murray auf moderne akademische Gedanken 8 Das Vermachtnis ihres Denkens 9 Bibliografie 10 Quellen 11 Literatur 12 Weblinks 13 Anmerkungen 14 EinzelnachweiseJugend und Ausbildung BearbeitenMargaret Murray wurde am 13 Juli 1863 in Kalkutta geboren und war die jungere Tochter von James Charles Murray und seiner Frau Margaret Carr Die Familie ihres Vaters der Partner einer Firma von Kaufleuten in Manchester war lebte seit einigen Generationen in Indien Ihre Mutter entstammte einer religiosen Familie aus Northumbria und war als Missionarin und Sozialarbeiterin nach Indien gekommen um die Lebensumstande indischer Frauen zu verbessern Murray verbrachte ihre Kindheit und Jugend zwischen Indien und England mit Ausnahme eines Aufenthalts von 1873 bis 1875 in Bonn wo sie Deutsch lernte Sie wurde hauptsachlich von ihrer Mutter unterrichtet In England hielt sie sich oft bei ihrem Onkel John Murray dem Pfarrer von Lambourn in Berkshire und spateren Rektor von Rugby auf der dann an ihrer Schulbildung arbeitete Durch ihn lernte sie Alte Geschichte kennen Zuruck in Indien absolvierte sie ihre erste Ausbildung als Krankenschwester 1883 erlaubte ihr der Vater eine dreimonatige Tatigkeit als Krankenschwester im Kalkutta General Hospital Margaret Murray war damit die erste Frau in Indien der dieses gestattet wurde Zuruck in England 1866 musste sie ihre Hoffnungen auf eine Arbeit als Krankenschwester aufgeben da sie aufgrund ihrer geringen Korpergrosse von nur 1 45 m 4ft10 als zu klein fur diesen Beruf angesehen wurde Sie arbeitete dann im Sozialbereich zuerst in Rugby anschliessend in Bushey Heath Hertfordshire wo sich ihre Eltern 1887 nach ihrer Ruckkehr aus Indien niederliessen Es dauerte bis Januar 1894 bis Margaret Murray an das University College London ging das einzige an dem damals auch Frauen studieren konnten Sie wollte Archaologie studieren jedoch war es zu jener Zeit schwierig fur Frauen in diesem Fach ein Diplom zu erhalten Deshalb wahlte sie den Umweg uber Linguistik und Anthropologie und studierte agyptische Hieroglyphen Vielleicht waren diese Schwierigkeiten der Grund dafur dass sie sich der Suffragetten Bewegung anschloss Agyptologin Assistenz Professorin Archaologin Bearbeiten1898 ubernahm Murray die Unterrichtung in Hieroglyphen und koptischer Sprache in den Anfanger Klassen der agyptischen Abteilung des University College in London Flinders Petrie verhalf ihr ein Jahr spater zu der sicheren Beschaftigung als Juniorlektor an der Hochschule obwohl ihr hierzu die formalen Voraussetzungen fehlten Sie wurde mehrmals befordert so 1909 zum Assistenten Lektor und 1921 Senior Lektor 1922 wurde sie Fellow A 1 Nach 1914 leitete sie praktisch die Abteilung wahrend Petrie in Agypten war Da sie nicht genug am College verdiente gab sie noch zusatzlich Abend Unterricht und dehnte ihre Vorlesungen uber altagyptische Geschichte Religion Sprache und Kultur bis nach Oxford aus Ausserdem katalogisierte sie die agyptischen Bestande des National Museum of Ireland in Dublin des Royal Museum in Edinburgh des Manchester Museum der University of Manchester und des Ashmolean Museum in Oxford 1 Entdeckung des Osireion in Abydos Bearbeiten Hauptartikel Osireion In der Saison 1902 03 hatte Flinders Petrie seiner Frau Hilda die Leitung der Ausgrabungen in Abydos ubertragen Mit dabei waren Margaret Murray deren Kenntnisse uber religiose Texte fur das Kopieren wichtig waren sowie die Kunstlerin Miss F Hansard fur die Zeichnung der Reliefs Die drei Frauen ubernahmen alle notwendigen Aspekte des Unternehmens In der vorigen Saison hatte St G Caulfeild Algernon St George Thomas Caulfield den langen Gang innerhalb der Einfriedungsmauer Temenos teilweise freigelegt Die grossen Sandmassen die entfernt worden waren hatten eine riesige Furche wie eine naturliche Schlucht hinterlassen Petrie hat dieser Fundstatte den Namen Osireion gegeben In den Grabern von Sakkara Bearbeiten nbsp Zeichnung aus dem Grab des Sechamka 5 Dynastie in SakkaraFur den Winter 1903 1904 hatte Flinders Petrie die Erlaubnis erhalten Margaret Murray in Sakkara diejenigen Graber der 4 Dynastie kopieren zu lassen die Auguste Mariette in der Mitte des 19 Jahrhunderts ausgegraben und nur fluchtig aufgezeichnet hatte Nach Mariettes Tod hatte Gaston Maspero diese unter dem Titel Les Mastabas de l Ancien Empire veroffentlicht Es bestand der Wunsch dass auch von den kleineren und weniger bekannten Mastabas Kopien der Wandzeichnungen und Inschriften erstellt werden sollten Die Ausgrabungen liefen nominell unter dem Museum von Kairo und Rais Khalifa so dass Murray einen agyptischen Aufseher anstellen musste Murray wurde durch die erfahrenen Zeichnerinnen F Hansard und Jessie Mothersole unterstutzt Wir teilten die Arbeit so auf dass die beiden Kunstlerinnen die menschlichen Gestalten Tiere und Opferrituale zeichneten wahrend ich fur die Hieroglyphen und die Plane der Graber verantwortlich war Es ist der zuverlassigen Arbeit und dem Geschick der beiden Damen zu verdanken dass das Egyptian Research Account jetzt die Kopien aus den Grabern veroffentlichen kann Margaret Alice Murray Saqqara mastabas part I II 2 Sie offneten insgesamt neun Graber von denen sechs bereits von Mariette fluchtig gezeichnet und drei die bisher nicht erfasst worden waren Ein Grab kopierten sie im Museum von Kairo Hilda Petrie half ebenfalls indem sie einige Inschriften kopierte die im Hof von Mariettes Haus in Sakkara lagen Auch Phoebe Slater unterstutzte sie einige der Zeichnungen fertigzustellen und R A Yule mit der Erstellung der Plane Murray bedankte sich auch bei Arthur Weigall fur seine Unterstutzung in vielerlei Hinsicht bei ihrer Arbeit auf die sie vermutlich sehr stolz war Die Ubersetzung der Inschriften ubernahm spater Kurt Sethe und diese wurden 1937 in dem zweiten Band veroffentlicht an dem auch die Kunstlerin Florence Kate Kingsford mitwirkte 3 die bereits an den Grabungskampagnen 1905 und 1906 teilgenommen hatte Die Untersuchung der Mumien von Rifeh Bearbeiten nbsp Margaret Murray mit Schurze und Flinders Petrie links Dr John Cameron rechts 1908 in der Universitat von Manchester bei der Untersuchung einer der Mumien aus Rifeh1825 hatte die Literary and Philosophical Society in Leeds 4 bereits das Auswickeln und die Untersuchung einer Mumie durchgefuhrt Dies ebnete den Weg fur Margaret Murray die damals die erste weibliche Leiterin der Agyptischen Abteilung des Manchester Museums war eine Gruppe fur das Studium und die Autopsie von Mumien zusammenzustellen Flinders Petrie und Margaret Murray waren davon uberzeugt dass nur durch Studien am Objekt die auch die Mumien selbst einschlossen die Bemuhungen der Archaologen weiter entwickelt werden konnten Petrie hatte 1907 in Rifeh das Grab der zwei Bruder entdeckt und der Inhalt des Grabes mit den beiden bemalten Mumiensargen aus der 12 Dynastie etwa 1985 bis 1773 v Chr ging an das Manchester Museum Im Grab der zwei Bruder befand sich ein Papyrus das von Margaret Murry ubersetzt und durch das Manchester Museum 1910 publiziert wurde 5 Vor den Zuschauern im grossen Auditorium der Universitat Manchester und im Beisein von Flinders Petrie John Cameron und einer namentlich nicht genannten Dame begann Margaret Murray 1908 mit dem Auswickeln der Mumien der zwei Bruder Dies war eine wichtige Entwicklung der wissenschaftlichen Untersuchung denn es benotigte ein interdisziplinares Team Diese Spezialisten auf dem Gebiet der Anatomie Chemie und Textilien fuhrten eine umfassende Untersuchung der Mumien durch Es gab wenige Beweise uber die Mumifizierung aus dem Mittleren Reich ca 1900 v Chr und die untersuchten Korper zeigten dass es im Allgemeinen weniger sorgfaltige Vorbereitungen bei der Einbalsamierung gab als im Alten Reich Die inneren Organe wurden entfernt aber weniger Aufmerksamkeit wurde der Konservierung des Korpers geschenkt Gewohnlich wurde eine Schicht Harz auf die Hautoberflache aufgetragen und dies fuhrte dazu dass der Korper nur unzureichend austrocknete und die Verwesung bald einsetzte Obwohl grosser Aufwand mit der ausseren Erscheinung der Mumien getrieben wurde befindet sich innen meist nur ein Haufchen Knochen mit wenig oder keinem Nachweis von Gewebe Die Mumien der zwei Bruder waren besonders interessant weil der Unterschied ihres Zustandes sehr auffallig war Zum Zeitpunkt des Auswickelns war die Mumie von Chnum nacht vollig trocken wahrend die Uberreste von Necht anch ziemlich feucht waren und auch die meisten Bandagen waren nass Die Mumie von Chnum nacht ist ein gutes Beispiel fur den niedrigen Wissensstand uber Mumifizierung im Mittleren Reich Es gab kaum Gewebe und die Reste zerfielen beim Auswickeln in feines Puder Auch hatte die Erhaltung seiner Nagel keine besonderen Massnahmen erfahren Die Mumie von Necht anch war besser erhalten obwohl der Korper bereits vor dem Auspacken in Stucke gefallen war Die Knochen waren unbeschadigt und in Position Sogar etwas Haar war vorhanden Die Einbalsamierer hatten die Nagel der Finger und Zehen mit Faden umwickelt um den Verlust wahrend der Mumifizierung zu verhindern 6 John Cameron fuhrte die anatomischen Untersuchungen durch Seine Analyse des Skeletts ergab dass Nacht Anch bereits in mittleren Jahren Chnum Nacht dagegen erst mit etwa sechzig Jahren gestorben war Das Erscheinungsbild das Nacht Anchs Skelett bot sprach dafur dass es sich bei ihm um einen Eunuchen handelte Sein Schadel gehore einem nicht negroiden Typus an wahrend der Schadel des alteren Priesters Chnum Nacht negroide Merkmale aufwies 7 Diese Arbeit wird als die erste interdisziplinare Studie von Mumien betrachtet und war Vorreiter fur zukunftige wissenschaftliche Mumienoffnungen 1979 untersuchte Rosalie David die Grunderin der forensischen Agyptologie im Rahmen des von ihr 1973 gegrundeten Manchester Mummy Projekt an ihrem Institut fur biomedizinische Agyptologie mit den ihr 70 Jahre spater zur Verfugung stehenden Mitteln die Mumien der zwei Bruder Sie konnte anhand der modernen Genetik nachweisen dass sie weder verwandt waren noch sich auch nur ahnlich sahen 8 1920 1923 in Malta Borġ in Nadur Bearbeiten Das Gelande der Megalithkultur griechisch mega gross lithos Stein in Borġ in Nadur ein Steinhaufen auf dem Hugel ca 1 km nordlich von Birzebbuġa wurde 1920 1923 einige Quellen schreiben 1922 1927 von Murray erforscht Hier fand sie die Uberreste eines grossartigen Megalithtempels der wohl aus der letzten Phase der Tempelzeit um 2500 v Chr stammt zusammen mit einer bronzezeitlichen Siedlung Die Megalithen die die Wande des Tempels bildeten sind heute ca 50 cm hoch 9 1930 1931 Talayot Kultur auf Menorca Bearbeiten 1930 1931 ging Murray im Auftrag der Cambridge University nach Menorca wo sie zusammen mit dem Institut d Estudis Catalans Barcelona die Megalithbauten der Talayot Kultur ca 850 v Chr in Trepuco etwa 2 km sudlich der Inselhauptstadt Mao ausgrub Auf etwa 5000 m waren hier turmartige Gebaude die Talayots aus grossen Steinblocken errichtet Die Blocke wurden aufeinander gestellt ohne dass eine Art von Mortel benutzt wurde Die archaologischen Funde haben aufgedeckt dass sich hier ursprunglich mindestens sieben Talayots befanden von denen zwei erhalten sind Der zentrale Talayot mit einem kleinen Fenster im oberen Teil ist der grosste auf Menorca Zwei Talayots in den Resten der Westmauer sind noch zu sehen Links von der Ansiedlung befindet sich eine prahistorische Kultstatte mit einer einzigartigen Taula einem aus zwei grossen Steinen bestehenden Monument in Form des Buchstabens T Bei der Taula in Trepuco ist der tragende Monolith 4 20 Meter hoch und das Kapitell misst 3 50 m 1 50 m 10 11 Murray wurde 1924 Assistenz Professorin der Agyptologie an der Universitat London ein Posten den sie bis zu ihrem Ruhestand 1935 innehatte 1926 wurde sie zum Mitglied des Koniglich Britischen Anthropologischen Instituts fellow of Britain s Royal Anthropological Institute ernannt 12 Fur ihre Veroffentlichungen erhielt sie 1931 den Doctor of Letters DLitt 1953 wurde Murray Ehrenprasidentin der Volkskundegesellschaft Zehn Jahre spater veroffentlichte Margaret Murray im Alter von 100 Jahren ihr letztes Werk eine Autobiografie mit dem Titel My first hundred years zu Deutsch Meine Ersten Hundert Jahre Im gleichen Jahr starb sie am 13 November 1963 im Queen Victoria Memorial Hospital von Welwyn Hertfordshire Ihr Leichnam wurde eingeaschert im Krematorium von Golders Green in Middlesex Hexenkult These von Murray BearbeitenMargarets Interesse an Hexen begann um 1915 nachdem sie krank aus Agypten zuruckgekehrt war Sie wahlte fur ihre Genesung den Ort Glastonbury Somerset und sagt dazu in ihrer Autobiografie one cannot stay in Glastonbury without becoming interested in Joseph of Arimathea and the Holy Grail As soon as I got back to London I did some careful research This led to a paper on Egyptian elements in the Grail romance Man kann sich nicht in Glastonbury aufhalten ohne sich fur Josef von Arimathaa und den Heiligen Gral zu interessieren Sobald ich zuruck in London war stellte ich sorgfaltige Untersuchungen an Das fuhrte zu einem Artikel Agyptische Elemente in der Gral Romanze Margaret Alice Murray My first hundred years 13 Der am besten bekannte und am meisten umstrittene Text von Murray Der Hexen Kult in Westeuropa wurde 1921 veroffentlicht Sie schrieb dieses Buch wahrend einer Periode in der sie keine Ausgrabungen in Agypten durchfuhren konnte Dort legte sie die wesentlichen Elemente ihrer These dar dass ein umfassendes Untergrundsystem eines heidnischen Widerstands gegen die christliche Kirche in Europa bestand Die Heiden waren organisiert in einen Coven beziehungsweise Konvent von je 13 Personen die einen mannlichen Gott anbeteten Murray betrachtete diese heidnischen Religionen durchgangig existent vom Neolithikum bis ins spate Mittelalter zum Beginn der Hexenverfolgung um 1450 Trotz der blutigen Natur des Kults mit Menschenopfern den Murray beschrieb war der Kult attraktiv wegen seiner Befreiung und Gleichberechtigung der Frau seiner offenen Sexualitat und seines Widerstands gegen die kirchliche Bevormundung und Unterdruckung Die Ideen von Murray konnen einem konservativen Konzept eines romantisierten Landlebens als Reaktion auf den Modernismus und den Schrecken des Ersten Weltkrieges zugeschrieben werden Die Theorien von Murray wurden von Historikern der Hexerei wie C L Ewen kritisiert der sie schalen Quatsch nannte 14 Da akademische Rezensionen in Fachzeitschriften veroffentlicht wurden die der Offentlichkeit kaum bekannt waren hatten kritische Analysen von Murrays Arbeit oft keinen Einfluss auf die Rezeption ihrer Bucher Es besteht allgemein Einigkeit daruber dass die Ideen von Murray obwohl gut ausgedruckt auf Fehlinterpretationen und Ubertreibungen von sparlichen Fakten aus unsicheren Quellen beruhten Murray wurde auch der Falschung von einigen Dokumenten beschuldigt Die klassische Sicht ihrer Theorien das Bevorzugen ausgewahlter Textpassagen um ihre These zu unterstutzen kann im Buch Europe s Inner Demons von Norman Cohn gefunden werden Kein Historiker oder Gelehrter hat jemals die Ruckschlusse von Cohn herausgefordert Historiker wie Ronald Hutton G L Kitteredge Keith Thomas und viele andere lehnen die Ideen von Murray ab Professor J B Russells Einschatzung fasst ihre Position zusammen Moderne historische Gelehrsamkeit weist die These von Murray mit allen seinen Varianten zuruck Die Gelehrten sind zwar zu weit in ihrer Abweisung von Murrays These gegangen da viele Bruchstucke der heidnischen Religion wirklich sicher in der mittelalterlichen Hexerei erscheinen Aber die Tatsache bleibt dass die These von Murray im Grossen und Ganzen unhaltbar ist Das Argument fur das Uberleben eines Fruchtbarkeitskults vom Altertum uber das Mittelalter bis in die Gegenwart wird mit Scheinbeweisen entratselt Kritik an der These BearbeitenDie ursprunglichen Ideen von Murray waren stark beeinflusst von den Ideen des Anthropologen Sir James Frazer der in seinem Werk Der goldene Zweig ausfuhrlich uber einen Weltglauben des heiligen Konigs berichtete Die Ideen von Frazer haben in dieser Beziehung die Zeit nicht uberdauert und moderne Anthropologen kritisieren sie allgemein als allzu reduktionistisch Die Quellen von Murray waren im Allgemeinen sehr beschrankt einige wohl bekannte Arbeiten von kontinentalen Damonologen einige Schriften gedruckt in England und eine Anzahl veroffentlichter Aufzeichnungen von schottischen Hexenprozessen Der viel grossere Betrag von unveroffentlichten Beweisen wurde absolut ignoriert Hutton 1991 Ein Beispiel der zweifelhaften Methodik von Murray ist in ihrem Konzept der Coven mit dreizehn Mitgliedern erkennbar Dazu zitierte sie aus einigen wenigen von mehreren tausend schottischen Hexenprozessprotokollen Auf der Suche nach Coven mit 13 Mitgliedern schloss sie angeklagte Personen aus oder fugte Personen hinzu bis insgesamt 13 fur jede angegebene Gruppe erreicht wurden Zum Beispiel wurde der Hexenprozess 1597 in Aberdeen mit 31 Personen gefuhrt Murray verzeichnete nur sechsundzwanzig der Angeklagten um daraus zwei Coven zu machen Murrays These einer heidnischen Widerstandsbewegung im Untergrund gegen die mittelalterliche Kirche erscheint deshalb so unglaubwurdig weil die kirchliche Weltanschauung damals so tief in der Gesellschaft verwurzelt war dass fur andere Ideen kein Platz blieb die Kirche wurde als vollig selbstverstandlich betrachtet und nicht in Frage gestellt Beweise aus dem Mittelalter zeigen dass schon die kleinsten ketzerischen Sekten entdeckt und vernichtet wurden Dass der von Murray dargelegte geheime europaweite Kult bis ins 15 Jahrhundert uberleben konnte erscheint deshalb unmoglich Von den englischen Hexenprozessen bevorzugte Murray teilweise die Prozesse die der selbsternannte Hexenjager Matthew Hopkins durchfuhrte und dessen Beweise durch zweifelhafte Mittel zustande kamen und sehr verdreht wurden Spatere Schriften BearbeitenDie spateren Bucher von Murray wurden fur ein populareres Publikum und in einem Stil geschrieben der viel mehr fantasievoll und unterhaltend war als akademische Standardarbeiten Im Buch God of the Witches von 1933 stelle sie die Behauptung auf dass der Hexen Kult einen Gehornten Gott angebetet hatte dessen Ursprunge in vorhistorische Zeit zuruckgingen Murray behauptete dass die Aussagen der Hexen in den Hexenprozessen den Teufel anzubeten bewiesen dass sie wirklich solch einen Gott anbeteten Gemass Murray wurde bei heidnischen Versammlungen der Teufel durch einen Priester vertreten der einen gehornten Helm trug Es uberrascht deshalb nicht dass sich der Hexen Kult von Murray nicht auf eine Gottin konzentrierte wie im modernen Wicca Murray wurde jetzt immer emotionaler in der Verteidigung ihrer Ideen und unterstellte ihren Gegnern religiose Vorurteile In ihrem Buch The Divine King in England von 1954 erweiterte sie ihre Ansichten uber ein heimliches Komplott von Heiden unter dem englischen Adel derselbe englische Adel der die hochsten Wurdentrager der Kirche stellte So sei zum Beispiel der verdachtige Tod des englischen Konigs William Rufus eine Ritualopfertotung gewesen ausgefuhrt durch Henry I Ihre Darstellungen entwickelten sich mehr und mehr zu einer unterhaltenden Spekulation die sogar von ihren treuesten Anhangern nicht ernst genommen wurde obwohl sie in Romanen verwendet wurde Der Einfluss der These von Murray auf moderne akademische Gedanken BearbeitenBei wohlwollender Betrachtung konnen gewisse Puzzleteilchen einer uberlebenden heidnischen Religion in der europaischen Geschichte gesehen werden Die Arbeit von Murray zog viel Aufmerksamkeit auf diese vorher verborgene Geschichte einer heidnischen Religion Isolierte Individuen oder Gruppen praktizierten Gebrauche und Rituale die nicht dem christlichen Dogma entsprachen Zeichen hierfur lassen sich in der Kirchenarchitektur und lokalen Gebrauchen Legenden und Sagen aufspuren Die Anhanger sahen sich jedoch grundsatzlich als Christen Es ist auch schwierig klar zu definieren ab wann ein heidnischer oder christlicher Glaube einsetzt nachdem der Volksglaube uber Geister Feen usw in den christlichen Kulturen weiterhin existiert Es hat einige Akademiker gegeben die obwohl sie bestatigen dass Murray ubertrieb und Beweise falschte unter den Einfluss ihrer Ideen geraten sind Wichtigster unter ihnen war Carlo Ginzburg der in Inquisitionsprotokollen entdeckte dass es erbliche Gruppen von Schamanen genannt Benandanti im italienischen Friaul des 16 Jahrhunderts gab die die Nachkommen einer alten schamanistischen Gruppe waren Die in den Inquisitionsprotokollen auftauchenden Ausserungen der Anhanger der Benandanti uber jenen Kult sind deshalb so interessant weil sie inhaltlich keinerlei Verbindung zu den kirchlichen Vorstellungen uber Hexensabbat Teufelspakt und Damonenglauben aufwiesen was die Inquisitoren in nicht geringes Erstaunen ja geradezu in Verwirrung versetzte Fur Ginzburg sind das Uberbleibsel eines alten indo europaischen Schamanismus Jedoch bleiben die wichtigsten Elemente der These von Murray unbewiesen Es gab keinen universalen heidnischen Kult parallel zum christlichen in Europa Es gibt mogliche Uberreste der vorchristlichen Zeit in lokalen Elementen von heidnischen Traditionen innerhalb des mittelalterlichen Lebens und einige heidnische Gottheiten konnen in christliche Heilige umgestaltet oder als Feen und andere ahnliche Wesen gesehen worden sein Das Vermachtnis ihres Denkens BearbeitenWie die heutigen modernen Bucher uber Verschworungstheorien waren die sensationellen Arbeiten von Murray in den 1940er Jahren populare Verkaufsschlager und wurden fur wahr gehalten Der Einfluss von Murray ist auch heute noch im allgemeinen Volksglauben spurbar seitens der Akademiker wurden aber Fehler in den Arbeiten von Murray nachgewiesen die dadurch ihre These in Zweifel ziehen Jacqueline Simpson wirft zeitgenossischen Historikern vor Murrays Ideen nach der Veroffentlichung kaum widerlegt zu haben Es wird behauptet dass in den 1930er Jahren ihre Bucher zur Grundung von Murrayite Covens kleine Versammlungskreise von Hexen fuhrten von dem in den 1940er Jahren einer wahrscheinlich Gerald Gardner aufnahm Gardner wurde in der Folge zu einem der Grunder des Wicca einer einflussreichen Richtung des zeitgenossischen Neopaganismus Der liebevolle Ausdruck Die Alte Religion verwendet von Heiden um eine alte heidnische Religion zu beschreiben ist auf Murrays Theorie zuruckzufuhren obwohl viele zunehmend erkennen dass es eher genauer Die Alten Religionen heissen musste Andere Wicca Begriffe wie Coven Esbat der Wicca Jahreskreis und der Gehornte Gott sind klar von Murrays Arbeiten beeinflusst oder lassen sich auf diese zuruckfuhren Ihre Ideen haben einen anerkannten bedeutsamen Einfluss auf das Erscheinen von Wicca und Wiederentstehen einer neopaganistischen Religion Jedoch wurde Margaret Murray von den meisten Historikern wegen ihrer Tendenz kritisiert Beweise subjektiv zu interpretieren oder zu manipulieren um sie der Theorie anzupassen Bibliografie BearbeitenThe Osireion at Abydos 1904 Saqqara Mastabas Part I Part II With chapters by Kurt Sethe 1905 Saqqara Mastabas Part I and Gurob Gurob by L Loat 1905 Elementary Egyptian Grammar 1905 Index of Names and Titles of the Old Kingdom 1908 The tomb of two brothers 1910 Elementary Coptic Sahidic Grammar 1911 Second edition 1927 Ancient Egyptian Legends 1913 The Witch cult in Western Europe 1921 Excavations in Malta Band 1 3 1923 1925 1929 Egyptian Sculpture 1930 Egyptian Temples 1931 Cambridge Excavations in Minorca Band 1 3 1932 1934 1938 God of the Witches 1933 Ausgabe 1960 Petra the rock city of Edom 1939 A Street in Petra 1940 Ancient Egyptian Religious Poetry 1949 The Splendour That Was Egypt A General Survey of Egyptian Culture and Civilisation 1949 The Divine King in England A Study in Anthropology 1954 The Genesis of Religion 1963 My First Hundred Years 1963 Bucher von Murray im Internet ArchiveQuellen BearbeitenDieser Artikel basiert auf der Webseite von George Knowles no academic qualifications aus dem englischen Wikipedia ubernommen und frei ubersetzt Auftrag aus der To Do Liste von Wicca am 31 Januar 2008 Literatur BearbeitenNorman Cohn Europe s Inner Demons Pimlico London 1973 Rosalie David Religion and Magic in Ancient Egypt Penguin London New York 2003 Cecil L Estrange Ewen Some Witchcraft Criticism 1938 Marco Frenschkowski Die Hexen Eine kulturgeschichtliche Analyse MarixWissen Marix Wiesbaden 2012 Ronald Hutton The Pagan Religions of the Ancient British Isles Their Nature and Legacy Blackwell Publishers Oxford 1991 Ronald Hutton The Triumph of the Moon A History of Modern Pagan Witchcraft Oxford University Press Oxford 1999 G L Kitteredge Witchcraft in Old and New England 1951 S 275 421 565 J B Russell A History of Witchcraft Sorcerers Heretics and Pagans Thames amp Hudson Nachdruck 1995 Jacqueline Simpson Margaret Murray Who Believed Her and Why In Folklore Band 105 1994 S 89 96 Keith Thomas Religion and the Decline of Magic 1971 1997 S 514 517 Weblinks BearbeitenThe Witch Cult in Western Europe text in HTML and plain text format Another article by Gibbons which includes Murray s theories as well as a general overview of the field Memento vom 8 Juli 2004 im Internet Archive Dave Evans So how old is Witchcraft really The role of Murray examined Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Ronald Hutton Paganism and Polemic The Debate over the Origins of Modern Pagan Witchcraft in Folklore April 2000 Kerstin Gessner Margaret Alice Murray 1863 1963 Zwischen den Welten http www archaeologie agentur de news archaeo blog neuland betreten 142 margaret alice murray 1863 1963 htmlAnmerkungen Bearbeiten Heute vergeben die Departments der verschiedenen Universitaten diese Fellowships auf der Grundlage von bisher erbrachten akademischen Leistungen Einzelnachweise Bearbeiten Alison Petch Margaret Murray was a controversial folklorist Margaret Alice Murray Saqqara mastabas part I II British School of Archaeology in Egypt BSAE Hrsg Bernard Quaritch London 1905 Kapitel I Einfuhrung Margaret Alice Murray Kurt Sethe W L S Loat F Hansard Jessie Mothersole Hilda Urlin Petrie Florence Kate Kingsford Saqqara mastabas Teil I II Publications of the Egyptian research account Bd X XI BSAE B Quaritch London 1905 1937 online From mummy to modern medicine Developing science BBC News November 6 1998 Margaret Alice Murray The tomb of two brothers Verlag Sherratt amp Hughes etc Manchester 1910 Ausfuhrliche Seite uber die zwei Bruder Manchester Museum Rosalie David amp Rick Archbold Wenn Mumien erzahlen Collection Rolf Heyne Munchen 2001 ISBN 3 89910 132 4 Seite 35 ff Rosalie David The Two Brothers Death and the Afterlife in Middle Kingdom Egypt David Brown Book Co Aufl 2007 ISBN 0 9547622 3 1 Fotogalerie von Borg in Nadur Memento vom 15 November 2007 im Internet Archive J Mascaro Pasarius Las Taulas Ateneo de Mahon 1983 Archaologische Statten auf Menorca Biografie von Margaret A Murray bei servinghistory com Margaret Alice Murray My first hundred years W Kimber London 1963 Some Witchcraft Criticism 1938Normdaten Person GND 123392810 lobid OGND AKS LCCN n80009717 VIAF 59187396 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Murray Margaret AliceKURZBESCHREIBUNG britische Anthropologin und AgyptologinGEBURTSDATUM 13 Juli 1863GEBURTSORT Kalkutta IndienSTERBEDATUM 13 November 1963STERBEORT Welwyn Hertfordshire U K Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margaret Alice Murray amp oldid 239260994