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Kauscha ist ein Stadtteil im Sudosten der sachsischen Landeshauptstadt Dresden Er befindet sich am Stadtrand in der gleichnamigen Gemarkung die zum Stadtbezirk Prohlis gehort und liegt als einziger 1999 nach Dresden eingemeindeter Stadtteil nicht in einer Ortschaft Im eher dorflich gepragten Kauscha und auf seinen Fluren wurden in bemerkenswerter Anzahl sowohl kreidezeitliche Fossilien als auch vorgeschichtliche menschliche Siedlungsspuren vorgefunden KauschaStadtteil der Landeshauptstadt DresdenKoordinaten 51 0 N 13 47 O 50 9925 13 777777777778 175 Koordinaten 50 59 33 N 13 46 40 OHohe 175 m u NNEingemeindung 1 April 1959Eingemeindet nach GoppelnPostleitzahl 01239Vorwahl 0351Karte Lage der Gemarkung Kauscha in Dresden Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeografie Bearbeiten nbsp Naturdenkmal Stiel Eiche Kauscha im DorfkernKauscha liegt 6 km sudostlich des Dresdner Stadtzentrums der Inneren Altstadt am Tal des Geberbachs und etwas oberhalb von dessen Eintritt in den Elbtalkessel Angrenzende Gemarkungen sind die anderen Dresdner Stadtteile Leubnitz Neuostra und Prohlis im Norden Nickern im Osten der Kreischaer Ortsteil Sobrigau im Suden und der Bannewitzer Ortsteil Goppeln im Westen Die Gemarkung Kauscha gehort zum statistischen Stadtteil Lockwitz 1 2 Der Ortskern heisst nach einem ortsbildpragenden als Naturdenkmal ausgewiesenen Einzelbaum Zur Eiche und liegt in einer Hohe von 175 m u NN Einige seiner teils im 18 Jahrhundert entstandenen Bauernhofe blieben bis heute erhalten ebenso wie der dorfliche Charakter der weitgehend unbebauten Kauschaer Flur Am Rand der Ortslage entstand ein 2 ha grosses Gewerbegebiet 3 Wichtigste Strasse des Stadtteils ist neben der alten Fritz Meinhardt Strasse die Tschirnhausstrasse die Staatsstrasse 191 Sie verbindet den Stadtteil Prohlis und die dortige Staatsstrasse 172 als Autobahnzubringer mit der zwischen Kauscha und Goppeln befindlichen Anschlussstelle Dresden Prohlis an die A 17 sowie mit der Bundesstrasse 170 Direkt sudwestlich des Ortskerns befindet sich seit 1985 4 die Talsperre Kauscha Der Stausee der auch als Hochwasserruckhaltebecken des Geberbachs dient wird etwa in der Mitte von der Gebergrundbrucke und somit der Autobahn 17 uberquert 5 Nordwestlich des Ortskerns liegt an der Flurgrenze zu Leubnitz Neuostra der 185 m hohe Gamighubel eine Granodioritkuppe inmitten kreidezeitlicher Ablagerungen Infolge der vielen auch durch den Geologen Hanns Bruno Geinitz beschriebenen Fossilienfunde in den Aufschlussen wurden 2 2 ha seiner flachen Hange als Naturdenkmal ND 79 ausgewiesen 6 7 Ein weiterer bedeutsamer Fundort kreidezeitlicher Fauna war die Baustelle der Autobahn 17 im Sudosten Kauschas die zwischen dem Gebergrund und der Lockwitztalbrucke ins Gelande eingeschnitten wurde Wahrend der Bauarbeiten in den Jahren 2002 bis 2004 kamen immer wieder Fossilien aus dem Unterturon zum Vorschein 8 Geschichte BearbeitenKauscha gehort zu den altesten besiedelten Platzen Dresdens Bereits in der Fruhen Bronzezeit waren Menschen hier ansassig was verschiedene Fundstucke bei Ausgrabungen die 1997 vor dem Autobahnbau getatigt wurden bestatigen Die entdeckten Schmuckstucke und Keramikscherben konnen der Aunjetitzer Kultur zugeordnet werden und sind demnach etwa 4000 Jahre alt 9 10 Weitere Funde datieren von 1200 v Chr und stammen aus der Mittleren Bronzezeit Dabei handelt es sich ebenfalls um Siedlungsreste bestehend aus Keramik steinernen Geraten und dem Tongewicht eines Webstuhls Bereits 1906 wurden sudostlich des heutigen Orts ausserdem spatbronzezeitliche Fussringe und eine Sichel geborgen Nordlich von Kauscha befindet sich ein fruheisenzeitliches Graberfeld Sudostlich und etwas ausserhalb des Ortes stand die Hungerburg eine fruhdeutsche Wallanlage mit einem Gutshof auf einer in den Gebergrund hineinragenden Anhohe Die hier vorgefundenen hauptsachlich keramischen Siedlungsreste stammen aus dem spaten 11 Jahrhundert und damit aus der Zeit der Deutschen Ostkolonisation 11 nbsp Kauscha und seine Nachbardorfer auf einer Karte aus dem 19 JahrhundertKauscha selbst entstand etwa in der gleichen Zeit als Rundling und war mit einer Blockflur ausgestattet Der Ortsname ist sorbischen Ursprungs und leitet sich ab von Chudosch dem Namen eines Lokators Sinngemass bedeutet Kauscha also Ort des Chudosch 4 11 Im Jahre 1288 wurde es als Cudeschowe erstmals erwahnt Der Ortsname entwickelte sich anschliessend im 14 und 15 Jahrhundert uber die slawischen Formen Kudeschowe Kudisschowe Kudischaw und Kaudischow hin zur heutigen erstmals 1524 erwahnten Bezeichnung Kauscha Im weiteren Verlauf des 16 Jahrhunderts tauchten ausserdem die Formen Caudisch Kauss Kauschie und Kudischa auf 12 Zunachst befand sich Kauscha im Besitz verschiedener Guter so der Ritterguter Borthen und Niederlockwitz sowie des Klostergutes Leubnitz das wiederum dem Kloster Altzella unterstand Nach der Reformation wurde das Prokuraturamt in Leubnitz zum Verwalter des fruheren Besitzes der katholischen Kirche Nach Leubnitz war Kauscha seither auch eingepfarrt 13 Administrativ gehorte es zum Amt beziehungsweise zur Amtshauptmannschaft Dresden Im Jahre 1548 wurde in einer Urkunde zwischen dem links des Geberbachs gelegenen Rundling Grosskauscha und dem aus zwei Gehoften bestehenden Kleinkauscha rechts des Bachs unterschieden Wahrend der Schlacht um Dresden hatten der preussische Konig Friedrich Wilhelm III und sein Stab ihr Hauptquartier in Kauscha 9 Im Oktober 1813 wurde das Dorf durch Kanonenbeschuss der in Richtung Leipzig abziehenden wenige Wochen zuvor noch siegreichen Franzosen unter Napoleon teilweise zerstort An den Beschuss und die damit einhergehende Einnahme Kauschas durch russische Truppen erinnert eine Inschrift an einem Kauschaer Gebaude Am 23 April 1898 pflanzten Dorfbewohner auf dem Kauschaer Dorfplatz anlasslich des 70 Geburtstags und des 25 Thronjubilaums des beliebten Konigs Albert eine Stieleiche Ihre Baumkrone hat mittlerweile einen Durchmesser von 35 m der Stammumfang betragt 5 10 m und die Hohe etwa 25 m Damit ist sie das grosste Exemplar aller damals gepflanzten Alberteichen Seit 1957 ist die Alberteiche Kauscha als Naturdenkmal ND 80 ausgewiesen 14 Die Landwirtschaft war neben dem Obstanbau die wichtigste Erwerbsquelle der ortsansassigen Bauern Ausserdem wurden ein Kalkofen sowie mehrere Steinbruche betrieben in denen man Dohnaer Granodiorit abbaute Zur Zeit der DDR baute man in Kauscha vornehmlich Gemuse und Hopfen an Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Kauscha selbststandig Erst 1956 wurde es nach Goppeln eingemeindet mit dem es 1996 wiederum zu Bannewitz kam Bereits drei Jahre spater erfolgte die Wiederausgliederung Kauschas aus Bannewitz und die Eingemeindung nach Dresden Grund fur diesen recht seltenen Entschluss einen Ortsteil aus einer bewahrten Ortschafts oder Gemeindestruktur herauszulosen war die Lage Kauschas das sich als einziger Bannewitzer Ortsteil nordlich der damals bereits im Bau befindlichen Autobahn 17 befand die das Dorf vom restlichen Gemeindegebiet isoliert hatte 4 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner 12 1551 57 11 besessene Mann 1 Hausler 23 Inwohner1764 12 besessene Mann1834 771871 1191890 1121910 1231925 1341939 1091946 167Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Kauscha Liste der Strassen und Platze in KauschaEinzelnachweise Bearbeiten Siegmar Baumgartel Kauscha In dresden lexikon de Abgerufen am 12 Januar 2022 Stadtteil 74 Lockwitz mit Kauscha Luga und Nickern PDF 502 kB In Stadtteilkatalog 2012 Landeshauptstadt Dresden Kommunale Statistikstelle abgerufen am 12 Januar 2022 Gewerbegebiet Kauscha In dresden de Landeshauptstadt Dresden abgerufen am 12 Januar 2022 a b c Kauscha Ort des Stadtteils Dresden Lockwitz In lockwitz intern de Abgerufen am 12 Januar 2022 Der Talsperre Kauscha In seen de Abgerufen am 12 Januar 2022 Karte 2 1 Schutzgebiete nach Naturschutzgesetz PDF 332 kB In Umweltatlas 06 2014 Landeshauptstadt Dresden Umweltamt abgerufen am 12 Januar 2022 Lars Herrmann Torna In dresdner stadtteile de Abgerufen am 12 Januar 2022 Brucke uber den Gebergrund Dresden Kauscha In kreidefossilien de 3 Mai 2014 abgerufen am 12 Januar 2022 a b Lars Herrmann Kauscha In dresdner stadtteile de Abgerufen am 12 Januar 2022 Christa Stahl Mitteleuropaische Bernsteinfunde von der Fruhbronze bis zur Fruhlatenezeit Band 9 von Wurzburger Studien zur Sprache amp Kultur Dettelbach 2006 Seite 62 books google de abgerufen 16 Dezember 2013 a b Uwe Miersch Stadtteile Nickern und Kauscha In dresden und sachsen de Abgerufen am 12 Januar 2022 a b Kauscha im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Kai Tempel Kauscha Memento vom 11 Oktober 2009 im Internet Archive Dorfer in Dresden Rainer Pfannkuchen Zeugnisse der Treue und Dankbarkeit Uber die vor 110 Jahren in und um Dresden gepflanzten Konig Albert Eichen In Dresdner Neueste Nachrichten 21 April 2008 S 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kauscha Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uwe Miersch Stadtteile Nickern und Kauscha In dresden und sachsen de Abgerufen am 12 Januar 2022 Lars Herrmann Kauscha In dresdner stadtteile de Abgerufen am 12 Januar 2022 Kauscha im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Kai Tempel Kauscha Memento vom 11 Oktober 2009 im Internet Archive Dorfer in DresdenStadt und Ortsteile der Landeshauptstadt Dresden Stadtteile in StadtbezirkenAlbertstadt Aussere Neustadt Blasewitz Briesnitz Buhlau Coschutz Cotta Dobritz Dolzschen Dresdner Heide Friedrichstadt Gittersee Gorbitz Gostritz Grosszschachwitz Gruna Hellerau Hellerberge Hosterwitz Innere Altstadt Innere Neustadt Johannstadt Kaditz Kaitz Kauscha Kemnitz Kleinpestitz Kleinzschachwitz Klotzsche Laubegast Leipziger Vorstadt Leuben Leubnitz Neuostra Leutewitz Lockwitz Lobtau Loschwitz Luga Meusslitz Mickten Mockritz Nausslitz Nickern Niederpoyritz Niedersedlitz Oberpoyritz Omsewitz Pieschen Pillnitz Pirnaische Vorstadt Plauen Prohlis Racknitz 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