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Die Graburg im nordhessischen Ringgau ist ein Bergstock aus Muschelkalk der uber einem Sockel aus Rot liegt Naturnahe Kalkbuchenwalder Felsen und Bergsturze pragen das Gebiet in besonderer Weise Wegen ihrer landschaftlichen Schonheit und Eigenart sowie ihrer Bedeutung als Lebensraum fur seltene und bestandsgefahrdete Tier und Pflanzenarten wurde die Graburg in dem Jahr 1915 als Naturdenkmal und ab Mai 1965 als Naturschutzgebiet unter besonderen Schutz gestellt Graburg IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaEin Teil der nordlichen Seite der Graburg von Weissenborn aus gesehen Ein Teil der nordlichen Seite der Graburg von Weissenborn aus gesehen Lage In den Gemarkungen Weissenborn und Rambach der Gemeinde Weissenborn sowie in den Gemarkungen Rittmannshausen und Netra der Gemeinde Ringgau im Werra Meissner Kreis in Hessen Flache 341 0 HektarKennung NSG 1636003 ND 636 604WDPA ID 6970Geographische Lage 51 7 N 10 7 O 51 111896 10 114305 Koordinaten 51 6 43 N 10 6 51 OGraburg Hessen Meereshohe von 320 m bis 515 mEinrichtungsdatum ND 1915 NSG 1965Besonderheiten Besonderer Schutz als Naturdenkmal Naturschutzgebiet Teil eines Natura 2000 Gebiets schutzenswertes Geotop und Kernflache Naturschutz Als Wuchsort einer Vielzahl seltener Pflanzenarten wird die Graburg pflanzengeografisch zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten in Hessen gezahlt Die hier vorhandenen zahlreichen Vegetationseinheiten gelten als wertvoll fur Forschung und Lehre Als besonders schutzwurdig werden auch die orchideenreichen Kalkmagerrasen der hessenweit grosste Eibenbestand die grossen Bergsturze mit ihren Blaugrashalden sowie die zahlreichen Hohlen in den Felsbereichen als Winterquartiere fur gefahrdete Fledermausarten angesehen 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Klima 3 Unterschutzstellung 3 1 Naturdenkmal 3 2 Naturschutzgebiet 3 3 Natura 2000 Gebiet 3 4 Geologisch schutzenswertes Objekt 3 5 Kernflache Naturschutz 4 Geologie 5 Natur 5 1 Vegetation 5 2 Walder 5 3 Fauna 6 Historische Nutzungen 7 Touristische Angebote 7 1 Graburg Scout 7 2 Premiumwanderweg 7 3 Fernwanderwege 7 4 Kunstwanderweg 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Graburg liegt im hessischen Werra Meissner Kreis in den Gemarkungen der Ortsteile Weissenborn und Rambach der Gemeinde Weissenborn sowie in den Gemarkungen der Ortsteile Rittmannshausen und Netra der Gemeinde Ringgau Ihre hochsten Erhebungen die aus der eineinhalb Kilometer langen und siebenhundert Meter breiten Hochflache ragen sind die 514 8 m hohe Rabenkuppe im Westen und die ostlich gelegene 489 6 m hohe Schaferburg Das Schutzgebiet befindet sich im Geo Naturpark Frau Holle Land und wird in der naturraumlichen Gliederung Deutschlands des Instituts fur Landeskunde Bad Godesberg dem Nordlichen Ringgau 483 43 zugeordnet Nach Suden fallt der Bereich in die langgestreckte Netra Ifta Talung 483 42 ab Sie gehoren als Teileinheiten zu den Nordwestlichen Randplatten des Thuringer Beckens 483 Nordlich grenzt der Schlierbachswald 357 91 der dem Fulda Werra Bergland 357 zugerechnet wird an die Graburg an 3 Klima BearbeitenDer durchschnittliche Jahresniederschlag im Gebiet betragt 700 mm Der niederschlagsreichste Monat ist der Juli mit 80 bis 90 mm Dagegen werden im Marz als untere Grenze nur noch 30 bis 40 mm erreicht Eine Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 6 5 und 7 5 C deutet auf einen schwachen subatlantischen Klimaeinfluss hin Deutlich extremeren Klimabedingungen sind die exponierten Felsfluren und Blaugrashalden mit den angrenzenden Schluchtwaldern ausgesetzt 1 Unterschutzstellung BearbeitenNaturdenkmal Bearbeiten Bereits in der Anfangszeit des staatlichen Naturschutzes in Nordhessen erhielt die Graburg den Status als ein zu schutzendes Naturdenkmal Eine Verfugung der koniglichen Regierung der damaligen preussischen Provinz Hessen Nassau stellte das Muschelkalkplateau mit seinen Felshangen im Jahr 1915 vor zerstorenden Eingriffen unter Schutz Spater seit 1924 wurden auch grossere Bereiche der Graburg aus der forstlichen Nutzung genommen 4 Mit der III Nachtragsverordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Kreise Eschwege vom 23 Oktober 1937 wurde mit Zustimmung der hoheren Naturschutzbehorde die Graburg in das Naturdenkmalbuch eingetragen Damit hatten der Erlen Buchen und Ahornbestand und die unzuganglichen Klippen und urwuchsigen Baume an den steilen Hangen den Schutz des Reichsnaturschutzgesetzes erhalten 5 6 Naturschutzgebiet Bearbeiten Mit Verordnung vom 24 Mai 1965 der hoheren Naturschutzbehorde beim Regierungsprasidium in Kassel 7 wurden rund 180 Hektar der Graburg in das Landesnaturschutzbuch eingetragen und damit erneut unter den Schutz des noch geltenden Reichsnaturschutzgesetzes von 1935 gestellt 8 Im November 1988 folgte mit einer auf 341 0 Hektar vergrosserten Flache eine erneute Ausweisung als Naturschutzgebiet Das zu schutzende Gebiet umfasste nun die Hochflache der Graburg von der Rabenkuppe im Westen bis zur ostlich gelegenen Schaferburg und mit eingeschlossen das sudlich liegende Konigental und der 475 m hohe Manrod Das Naturschutzgebiet hat die nationale Kennung 1636003 und den WDPA Code 6970 9 Zweck der Unterschutzstellung war es die Magerrasen Kalkfelsfluren edellaubholzreiche Blockschutt und Hangwalder geophytenreiche Laubmischwalder Erlen Eschen Walder und Feuchtwiesen mit den hier lebenden zum Teil sehr seltenen und stark gefahrdeten Tier und Pflanzenarten zu erhalten und zu fordern 10 Auch sollten mit gleicher Verordnung zwei naturliche Bergsturze unterschiedlichen Alters geschutzt werden denen wegen ihrer Geomorphologie hohe wissenschaftliche Bedeutung zukommt Natura 2000 Gebiet Bearbeiten Mit dem ostlich angrenzendem Naturschutzgebiet Dreiherrenstein Eschenberg Kreuzerberg und dem Bereich um den 488 2 m hohen Schieferstein im Westen bildet die Graburg das Fauna Flora Habitat Gebiet Kalkberge bei Rohrda und Weissenborn 11 Die Festsetzung der Gebietsgrenzen und der Erhaltungsziele erfolgte mit der Verordnung uber die Natura 2000 Gebiete in Hessen im Jahr 2008 12 In dem europaisch vernetzten Schutzgebietssystem Natura 2000 hat das FFH Gebiet die Nummer 4826 305 und eine Grosse von 634 5 Hektar 13 Als aussergewohnlich wird in dem FFH Gebiet das Vorkommen von dreizehn Lebensraumtypen angesehen die als von gemeinschaftlichem Interesse gelten und fur deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden mussen Sie spiegeln die grosse biologische Vielfalt des Gebietes wieder Drei dieser Lebensraumtypen wurden als prioritar eingestuft was heisst dass sie vom Verschwinden bedroht sind und dass eine besondere Verantwortung fur ihre Erhaltung besteht 14 Mit ausschlaggebend fur die Ausweisung zum FFH Gebiet war auch das Vorkommen der Fledermausarten Grosses Mausohr und Kleine Hufeisennase sowie der Orchidee Frauenschuh Sie sind nach dem Anhang II der FFH Richtlinie stark gefahrdete und streng geschutzte Arten fur die ebenfalls besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden mussen 15 Geologisch schutzenswertes Objekt Bearbeiten Als schutzenswertes Geotop wird die Naturlandschaft der Graburg im Landschaftsrahmenplan Nordhessen gefuhrt Hier sollen mithilfe des Hessischen Naturschutzgesetzes einzelne Naturschopfungen und naturliche Landschaftsteile die wegen ihrer Seltenheit Eigenart oder Schonheit als Teil des erdgeschichtlichen Naturerbes gelten besonders geschutzt werden 16 Kernflache Naturschutz Bearbeiten Im Bereich der Graburg und des Schiefersteins wurden im Rahmen der hessischen Biodiversitatsstrategie 17 in den 2010er Jahren insgesamt 39 2 Hektar zu sogenannten Kernflachen erklart und stehen damit nur dem Naturschutz und nicht mehr der Holznutzung zur Verfugung Diese ausgewahlten Waldflachen sollen sich in Zukunft unbeeinflusst entwickeln konnen damit die Defizite an Bestanden der Alters und Zerfallsphasen behoben werden um die Artenvielfalt von Alt und Totholzbewohnern zu verbessern Damit das angestrebte Acht Prozent Ziel erreicht werden kann ist eine weitere Ausweisung von rund 230 Hektar der Staatswaldflachen in dem Graburggebiet geplant Gegen diese von Naturschutzverbanden begrussten Stilllegungsplane formierte sich in den betroffenen Kommunen Widerstand da Konflikte bezuglich der Nutzung und Zielvorgaben befurchtet werden 18 Geologie Bearbeiten nbsp Der Aussichtspunkt Anger oberhalb einer Abrisskante bietet einen weiten Blick uber Weissenborn bis zu dem Schlierbachswald und den Werrabergen Der Ringgau gehort zu den westlichen Auslaufern der Muschelkalkplatten die das Thuringer Becken umranden Diese erstrecken sich hier vom Nordwesten Thuringens bis nach Hessen Ihre Hochflachen liegen im Durchschnitt zwischen vierhundert und funfhundert Metern Hohe Vorsprunge in der Nahe des Plattenrandes ragen noch hoher hinauf Den Ringgau trennte einst die Werra von seinem ursprunglichen Gesteinsverband der Randplatten und schuf mit ihm einen Zeugenberg der in seinem Zentrum durch einen tektonischen Grabenbruch zerschnitten wird Die lang gestreckte Netra Ifta Talung in der im Westen die Netra zur Sontra und im Osten die Ifta zur Werra fliessen teilt den Ringgau in einen nordlichen und sudlichen Bereich Im nordlichen Bereich bildet die Graburg das Mittelstuck Sie besteht uberwiegend aus dem Oberen und Unteren Wellenkalk des Unteren Muschelkalks Diese Gesteinsschichten sind aus den Ablagerungen eines Flachmeeres vor mehr als zweihundert Millionen Jahren entstanden In der Zeit des Erdmittelalters war die Region von einem tropischen bis subtropischen Randmeer bedeckt das nur schmale Verbindungen zum Weltmeer hatte Die markanten weithin sichtbaren Felsen sind Abrissflachen der Muschelkalkscholle Bis hinab zum Waldrand am Fuss der Hange hat abgerutschtes Kalkgestein den darunter lagernden Oberen Buntsandstein der Rot genannt wird uberdeckt Als geomorphologisch bedeutend gelten die Kalk Felsbander die sich bandartig entlang der Hangobergrenzen ziehen An vielen Stellen sind durch Muschelkalk Bergsturze und Bergrutsche entstandene Hange vorhanden die in Deutschland nirgends so haufig vorkommen sollen wie in dem Bereich der westlichen Umrandung des Thuringer Beckens zu der neben dem Ringgau auch die Gobert und die Wanfrieder Werrahohen gehoren Die Bergsturze und Bergrutsche ereignen sich immer wieder in Zeiten mit aussergewohnlich hohen Niederschlagen Sie entstehen an der Schichtgrenze zwischen dem Unteren Muschelkalk und dem Oberen Buntsandstein Regenwasser versickert in den Kluften und Spalten des Muschelkalkes und trifft auf den tonigen Rot der aufquillt und fliessfahig werden kann Dadurch gerat der uber dem Rot befindliche Muschelkalk in Bewegung und wird instabil Die Felsbereiche die sich dabei ablosen bewegen sich auf dem breiartigen Rot allmahlich talabwarts und lassen Schluchten entstehen Diese ermoglichen ein verstarktes Versickern von Niederschlagen die den sogenannten Massenverlagerungsprozess beschleunigen Der letzte Bergsturz geschah im Mai 1895 am Manrod Hier sturzten nach Gewitterregen gewaltige Felsmassen ab und vernichteten eine Waldflache von mehr als einem Hektar 19 2 Natur BearbeitenAls Wuchsort seltener Pflanzen und wegen ihres aussergewohnlichen floristischen Reichtums wird die Graburg als eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete in Hessen angesehen 20 In einer von der Bezirksdirektion fur Forsten und Naturschutz in Kassel in Auftrag gegebenen Pflegeplanung von 1986 wird das Gebiet auch als bundesweit bedeutsam bewertet So wurden hier beispielsweise zwanzig Orchideenarten nachgewiesen darunter auch ein fur Hessen bemerkenswerter Bestand des Bleichen Knabenkrautes Die besondere Schutzwurdigkeit gilt neben dem orchideenreichen Kalkmagerrasen ebenfalls fur das hessenweit grosste Eibenvorkommen die grossen Bergsturze mit ihren Blaugrashalden sowie fur die zahlreichen Hohlenvorkommen in den Felsbereichen als Winterquartiere fur gefahrdete Fledermausarten 1 Vegetation Bearbeiten nbsp Im zeitigen Fruhjahr farben das Laub und die zahllosen Bluten der Marzenbecher den Waldboden grun weiss ein Unter den Pflanzengesellschaften werden die der Felsfluren hervorgehoben die durch eine grosse Zahl dealpiner Arten und einen hohen Anteil submediterraner und kontinentaler Arten gekennzeichnet sind Die zur Steppenheide gerechneten Gesellschaften sind sehr alt und ursprunglich Einige ihrer praealpinen Arten gelten als Eiszeitrelikte wahrend die submediterranen und kontinentalen Arten in den warmeren Zeiten der Spat und Nacheiszeit bis hierher vorgedrungen sein durften Als floristische Kostbarkeiten werden die Scheiden Kronwicke die Armblutige Gansekresse die Heilwurz das Blasse Knabenkraut und die Berg Kronwicke angesehen Die Feinschutthalden der Abrisswande und die felsigen Wegboschungen werden von blaugrasreichen Halbtrockenrasen verschiedener Auspragungen besiedelt In den Bestanden dominiert das Blaugras und die Blaugrune Segge Oberhalb der Felswande schliesst sich die Blutstorchschnabel Saumgesellschaft an aufgrund ihres Artenreichtums mit einem hohen Angebot an Bluten Fruchten und Samen Als national bedeutend wird der Orchideenreichtum der Kalkmagerrasen und Walder angesehen Im Gebiet vertreten sind Weisses Waldvoglein Frauenschuh Rotbraune und Breitblattrige Stendelwurz Mucken Handelwurz Vogel Nestwurz Bienen und Fliegen Ragwurz Stattliches und Blasses Knabenkraut und Grunliche Waldhyazinthe 20 Die Krautschicht eines ehemaligen Mittelwaldes im Umfeld der Rabenkuppe wird besonders im Fruhjahr durch das flachenhafte Vorkommen von Marzenbechern attraktiv Die Artenvielfalt bereichert auch die Weisse Pestwurz Die in Nordhessen eher seltene Pflanze aus der Familie der Korbblutler kommt am Weg zum Konigental sehr zahlreich vor 2 Walder Bearbeiten nbsp Die Felskulisse auf der Westseite der Rabenkuppe nbsp Ehemaliger Mittelwald auf der Rabenkuppe mit Stockausschlagen und bemoosten Stammfussen Die Hauptflache des Schutzgebietes bedecken Buchenwalder Aus standortkundlicher Sicht werden die Waldbereiche in eine submontane Buchen Mischwald Zone der Hanglagen und eine montane Buchenzone in den Plateaulagen gegliedert Auf kalkreichem Untergrund bildet der Waldmeister Buchenwald die dominante Waldgesellschaft Charakteristisch fur das Gebiet sind auch die kleinflachiger ausgepragten Kalk Buchenwalder und die Schluchtwalder In der Vergangenheit wurden grosse Teile als Mittelwald und Niederwald bewirtschaftet Relikte dieser Nutzungsformen sind auf dem Hochplateau der Graburg noch sichtbar Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden nahrstoffarme und schlecht nutzbare Weide und Brachflachen mit Kiefern aufgeforstet Bestande mit Altkiefern aus dieser Zeit finden sich noch heute im Gebiet Ihr ohnehin geringer Anteil ist in der heutigen Waldgeneration bereits gesunken und soll auch in Zukunft weiter sinken Das Entwicklungsziel ist die Erhaltung der naturnahen und strukturreichen Bestande mit den lebensraumtypischen Baumarten Die Walder die sich mehrheitlich im Privatbesitz oder im Eigentum des Landes Hessen befinden werden seit langem von Hessen Forst naturnah bewirtschaftet Nur Baume mit einem bestimmten Mindestdurchmesser werden als hochwertiges Stammholz entnommen Diese Art der Nutzung soll in den Bestanden ein Mosaik mit verschiedenen Entwicklungsstufen und Altersphasen fordern Zusatzlich wurden sogenannte Kernflachen ausgewiesen die nicht mehr forstlich bearbeitet und ihrer naturlichen Entwicklung uberlassen werden Die Kernflachen gelten als ein idealer Ruckzugsraum fur besonders storungsempfindliche Arten wie Schwarzstorch Buntspecht und Waldfledermause Die zahlreichen Bergsturze und Felsbander einschliesslich eines funfundzwanzig Meter breiten Streifens sind nach der Schutzgebietsverordnung ohnehin von der forstlichen Nutzung ausgenommen 1 Eine weitere Besonderheit ist die grosse Anzahl von Eiben die heute in hessischen Waldern selten geworden sind Sie ist haufig an der Schaferburg und am Nordabfall der Graburg anzutreffen Mit mehr als eintausend Exemplaren die an den Steilhangen uberdauert haben besitzt das Schutzgebiet den grossten naturlichen Eibenbestand Hessens In den vergangenen Jahrzehnten sind weitere rund sechshundert junge Eiben hinzugekommenen Diese werden von den Mitarbeitern des zustandigen Forstamts Wehretal aufwendig mit Umzaunungen und einzelnen Ummantelungen vor dem Appetit der Rehe geschutzt 21 Fauna Bearbeiten Die zahlreichen Hohlenvorkommen in den Felsbereichen nutzen Fledermausarten als Winterquartiere In einer der Hohlen wurde die Kleine Hufeisennase nachgewiesen Sie galt in Hessen 1995 als verschollen und ist in Deutschland vom Aussterben bedroht Mit dem Grossen Abendsegler kommt eine weitere gefahrdete Art im Graburggebiet vor Neben den typischen Waldvogeln haben mit Uhu Schwarz Mittel und Grauspecht Rotmilan Raufusskauz Schwarzstorch und Wespenbussard acht nach der europaischen Vogelschutzrichtlinie besonders zu schutzende Arten im Graburggebiet ihren Lebensraum Als erwahnenswert gelten ferner Hohltaube Waldkauz Waldohreule Waldschnepfe und Kolkrabe Vor allem an den von Waldern umgebenen Felshangen sind zahlreiche Schmetterlinge zu beobachten Von den gefahrdeten und geschutzten Tagfaltern und Widderchen wurden Grosser Schillerfalter Hundsveilchen Perlmuttfalter Kleiner Eisvogel Schwalbenschwanz Echtes Kleewidderchen Thymian und Hornklee Widderchen nachgewiesen 2 20 Historische Nutzungen Bearbeiten nbsp Auf dem steil abfallenden Felsgrat der Schaferburg sollen in der Eisenzeit Bewohner nahe gelegener Wohnstatten eine Fluchtburg errichtet und sie wiederholt aufgesucht haben Auf dem schmalen und nach Norden und Suden steil abfallenden Felsgrat der Schaferburg sollen in der Eisenzeit Bewohner nahe gelegener Wohnstatten eine Wallanlage als Fluchtburg errichtet haben Geborgene Funde von keramischen Bruchstucken aus dem 13 Jahrhundert lassen vermuten dass hier auch die Stelle einer hochmittelalterlichen Burganlage war Uber die Erbauer ist nichts bekannt es fehlen jegliche zeitgenossische Zeugnisse Es finden sich jedoch seit dem 15 Jahrhundert in den Berichten verschiedener Chronisten Hinweise dass wahrend des hessisch thuringischen Erbfolgekrieges ab 1247 viele Burgen errichtet wurden Im Werragebiet unter anderem auch die Graburg So erwahnt auch der Archivar und Historiker Georg Landau in seinem im Jahr 1858 erschienenem Buch Historisch topographische Beschreibung der wusten Ortschaften im Kurfurstenthum Hessen unter den Burgstatten auch die Kraburg die im 13 Jahrhundert erbaut und bald wieder zerstort worden sein soll 22 Mit den Funden von Sippel von 1991 stellt sich die Kraheborgk als eine abgegangene Spornburg am ostlichen Rand des Muschelkalkplateaus dar die durch einen Wartelucke genannten Halsgraben vom Hauptbereich abgetrennt ist 22 Ahnlich wie in anderen Teilen der Region auch wurde in der Vergangenheit der Wald in grossen Teilen als Mittel und Niederwald bewirtschaftet und fur die traditionelle Hute und Streunutzung waren die eichenreichen Walder der Graburg ebenfalls von grosser Bedeutung Relikte dieser Nutzungsformen die grosstenteils mit Beginn des 20 Jahrhunderts aufgegeben wurden sind auf dem Hochplateau der Graburg noch heute zu erkennen Auch die im Gebiet vorkommenden Trockenrasen sind mit Ausnahme der naturlichen Bestande im Bereich der Felsbander durch historische Weidenutzungen entstanden Bis in das 19 Jahrhundert waren Triftweiden fur die Schafhaltung bedeutend Uberbleibsel aus dieser Zeit sind die Wacholderbestande die sudlich der Schaferburg das Landschaftsbild bestimmen Gegenuber anderen Geholzen ist der Wacholder sehr konkurrenzschwach und sein Vorkommen beschrankt sich vielerorts auf Standorte die durch Weidenutzung entstanden sind Da der Wacholder ein Gewachs ist bei dem die Schafe auch die jungen Triebe nicht fressen wurde er zum charakteristischen Merkmal einer Kulturlandschaft die von der Beweidung durch Schafe und Ziegen gepragt wurde 23 Touristische Angebote BearbeitenGraburg Scout Bearbeiten Den Wanderern die auf einen der zahlreichen Wege im Ortsgebiet die Natur erkunden bietet die Gemeinde Weissenborn zur Betreuung einen Graburg Scout Die Wandertouristen so der Plan werden nach einem spontanen Anruf und einer kurzfristigen Terminvereinbarung von ihm in Empfang genommen und mit einem rustikalen Imbiss mit Produkten aus der Region in einer der Hutten rund um Weissenborn bewirtet Dieses Angebot uberzeugte die Verantwortlichen der GrimmHeimat NordHessen 24 so sehr dass sie diese Idee und ihre Umsetzung mit dem Tourismuspreis in der Kategorie Service im Januar 2019 auszeichneten 25 26 Premiumwanderweg Bearbeiten Der Premiumwanderweg P15 Graburg der weitraumig Weissenborn umrundet wurde aufgrund seiner hohen Qualitat mit dem Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts ausgezeichnet Wegen seiner steilen An und Abstiege und teilweise schmaler Waldpfade wird der 14 km lange Rundweg als mittelschwere Tour eingestuft 27 Fernwanderwege Bearbeiten Zu den Fernwanderwegen die das Schutzgebiet durchqueren und sich hier teilweise auf gleicher Wegesstrecke uberlagern gehoren Hessenweg 8 des Wanderverbandes Hessen Er verlauft mit einer Streckenlange von 176 km von Korbach im Waldecker Land nach Wanfried im Werratal Barbarossaweg X8 Der 326 km lange Weg verbindet den Kyffhauser mit zahlreichen Stadten Klostern und Burgen die Kaiser Friedrich I Barbarossa im Laufe seiner Regentschaft im 12 Jahrhundert aufgesucht hat Wanderweg der Deutschen Einheit Mit einer Lange von 1080 km fuhrt er von der ostlichsten deutschen Stadt Gorlitz zu der westlichsten deutschen Stadt Aachen sowie der Werra Burgen Steig Hessen X5H der als Qualitatswanderweg zertifiziert wurde und auf seiner 133 km langen Strecke von Hann Munden zur Tannenburg bei Nentershausen ebenfalls uber die Graburg fuhrt Kunstwanderweg Bearbeiten Die Grundidee des Projektes Ars Natura ist die Einrichtung von Kunstpfaden entlang der Fernwanderwege X8 und X3 Auf einer Strecke von 700 km soll Ars Natura zu einem Gesamtkunstwerk mit internationaler Beteiligung und weltweiter Beachtung werden Seit September 2001 wurden mehr als zwanzig Teilstrecken mit derzeit uber dreihundert Kunstwerken eroffnet Mit dem Ziel Erholung durch Wandern und intensives kunstlerisches Erlebnis im Galerieraum Natur soll etwa auf jedem Kilometer die Installation eines Werkes realisiert werden 28 Die zwolfte Teiletappe die von Rohrda zum Dreiherren und Heldrastein durch das Graburggebiet fuhrt verlauft identisch mit dem Fernwanderweg X8 Barbarossaweg In diesem Bereich der Freiluftgalerie thematisieren Kunstler die politische Wiedervereinigung und die Einheit von Mensch und Natur 29 Ars Natura Freiluftgalerie auf der Graburg nbsp Jordis Samland Hildesheim Waldlaufer nbsp Oliver Seeger Hildesheim Kokon nbsp Bianca Gabriel und Julia Wandel Hamburg Ein Brief Literatur BearbeitenLothar und Sieglinde Nitsche Marcus Schmidt Naturschutzgebiete in Hessen schutzen erleben pflegen Band 3 Werra Meissner Kreis und Kreis Hersfeld Rotenburg cognitio Verlag Niedenstein 2005 ISBN 3 932583 13 2 Uta Hillesheim Kimmel Helmut Karafiat Klaus Lewejohann Wolfgang Lobin Die Naturschutzgebiete in Hessen 2 Auflage Institut fur Naturschutz Darmstadt 1978 DNB 780650581 Adalbert Schraft GeoTouren in Hessen Geologische Streifzuge durch die schonsten Regionen Hessens Band 3 Osthessisches Buntsandstein Bergland und Werra Meissner Bergland Hessisches Landesamt fur Naturschutz Umwelt und Geologie Wiesbaden 2018 ISBN 978 3 89026 384 7 Paul Kramer Gerlinde Straka Grunddatenerfassung zum FFH Gebiet Kalkberge bei Rohrda und Weissenborn Planungsburo fur Naturschutz und Wald PNW Im Auftrag des Regierungsprasidiums Kassel Arnstadt 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Graburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Paul Kramer Gerlinde Straka Grunddatenerfassung zum FFH Gebiet Kalkberge bei Rohrda und Weissenborn Bearbeitungszeitraum vom Mai bis November 2003 und Mai bis Dezember 2006 Planungsburo fur Naturschutz und Wald PNW a b c d Sieglinde und Lothar Nitsche Naturschutzgebiete im Werra Meissner Kreis und Kreis Hersfeld Rotenburg In Naturschutzgebiete in Hessen schutzen erleben pflegen Band 3 S 122 f Hans Jurgen Klink Blatt 112 Kassel In Naturraumliche Gliederung nach der Geographischen Landesaufnahme des Instituts fur Landeskunde Marcus Schmidt Die Pionierphase des staatlichen Naturschutzes in Nordhessen in Jahrbuch Naturschutz in Hessen Band 14 2011 2012 abgerufen 19 Marz 2023 III Nachtragsverordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Kreise Eschwege In Amtsblatt der Regierung in Kassel Ausgabe 44 vom 30 Oktober 1937 S 254 f In der Liste der Naturdenkmale des Werra Meissner Kreises hat die Graburg die Nummer ND 636 604 mit einem Ausweisungsdatum vom 23 Oktober 1937 Die Verordnung ist am Tage nach ihrer Bekanntmachung im Staatsanzeiger fur das Land Hessen vom 5 Juli 1965 in Kraft getreten Verordnung uber das Naturschutzgebiet Graburg im Staatsanzeiger fur das Land Hessen Nr 27 1965 vom 5 Juli 1965 S 782 f Graburg In Weltdatenbank zu Schutzgebieten abgerufen am 19 Marz 2023 Zitiert aus der Verordnung uber das Naturschutzgebiet Graburg vom 9 November 1988 im Staatsanzeiger fur das Land Hessen Nr 48 1988 vom 28 November 1988 S 2585 f Kalkberge bei Rohrda und Weissenborn In Weltdatenbank fur Schutzgebiete abgerufen am 19 Marz 2023 Verordnung uber die Natura 2000 Gebiete in Hessen im Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen Teil I Nr 4 vom 7 Marz 2008 Steckbrief des FFH Gebiets 4826 305 Kalkberge bei Rohrda und Weissenborn auf der Website des Bundesamtes fur Naturschutz BfN abgerufen am 19 Marz 2023 Liste der in Deutschland vorkommenden Lebensraume des Anhangs I der Fauna Flora Habitatrichtlinie In Deutschlands Natur abgerufen am 19 Marz 2023 Liste der in Deutschland vorkommenden Arten des Anhangs II der Fauna Flora Habitatrichtlinie In Deutschlands Natur abgerufen am 19 Marz 2023 Geologisch schutzenswerte Objekte im Landschaftsrahmenplan Nordhessen auf der Webseite des Regierungsprasidiums Kassel abgerufen am 19 Marz 2023 Artenvielfalt Die Hessische Biodiversitatsstrategie In umwelt hessen de des Hessischen Ministeriums fur Umwelt Klimaschutz Landwirtschaft und Verbraucherschutz abgerufen am 19 Marz 2023 Tobias Stuck Drei Kommunen wollen mit rechtlichen Schritten gegen Urwaldplane vorgehen In Werra Rundschau vom 9 Marz 2019 abgerufen am 19 Marz 2023 Marcus Schmidt Lebensraume und Arten In Naturschutzgebiete in Hessen schutzen erleben pflegen Band 3 S 23 f a b c Helmut Sauer Graburg In Die Naturschutzgebiete in Hessen S 355 f Emily Spanel Rund um die Graburg bei Weissenborn wachst Hessens grosster naturlicher Eibenbestand In Werra Rundschau 26 Oktober 2018 werra rundschau de abgerufen am 1 Januar 2020 a b Graburg Gemeinde Ringgau Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 6 Oktober 2011 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 1 Januar 2020 Historische Nutzungen mit Bedeutung fur die Schutzziele des Gebiets In Massnahmenplan fur das FFH Gebiet Kalkberge bei Rohrda und Weissenborn November 2014 Die GrimmHeimat NordHessen ist eine themen und branchenubergreifende Dachmarke des Regionalmanagements Nordhessen die zur Forderung und Vermarktung der Region dienen soll Emily Spanel Tobias Schaffer ist der Graburg Scout der Gemeinde Weissenborn In Werra Rundschau 30 Dezember 2018 werra rundschau de abgerufen am 1 Januar 2020 Bestellen Sie den Graburg Scout mit der Speisenkarte zum Download auf der Internetseite der Gemeinde Weissenborn abgerufen am 1 Januar 2020 Premiumweg P15 auf der Webseite des Geo Naturparks Frau Holle Land abgerufen am 1 Januar 2020 Die Grundidee des Projektes wird auf der Webseite von Ars Natura vorgestellt abgerufen am 1 Januar 2020 Informationen zur Kunst am Wanderweg zwischen Rohrda und Heldrastein auf der Webseite von Ars Natura abgerufen am 1 Januar 2020 Naturschutzgebiete im Werra Meissner Kreis nbsp Naturschutzgebiet nbsp Bilstein im Hollental Blaue Kuppe Boyneburg und Schickeberg bei Breitau Buhlchen bei Weissenbach Dreiherrenstein Eschenberg Kreutzerberg Ebenhohe Liebenberg Eichenberg bei Frieda Ermschwerder Heegen Feuchtwiesen bei Luderbach Frankenloch bei Heldra Freudenthal bei Witzenhausen Graburg Harthberg Hessische Schweiz bei Meinhard Hohekopf bei Grossalmerode Meissner Iberg bei Markershausen Jestadter Weinberg Kalkklippen sudlich des Iberges Kalkmagerrasen bei Rossbach Kielforst bei Herleshausen Kiesteich bei Frieda Kiesteich unter der Aue schen Kugel Kreideberg bei Ellerode Kripp und Hielocher Monchesrieth bei Grebendorf Oberes Niestetal Plesse Konstein Quellgebiet der Weissen Gelster Reichenbacher Kalkberge Rhoneberg bei Marzhausen Steinbachtal und Hirschhagener Teiche Tiefenbachwiesen bei Rommerode Trimberg bei Reichensachsen Weissbachtal bei Reichenbach Werra Altarm bei Schwebda Werraaltarm und Werraaue bei Albungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graburg amp oldid 234246952