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Der Schwarzstorch Ciconia nigra ist neben dem Weissstorch Ciconia ciconia die einzige in Europa brutende Art aus der Vogelfamilie der Storche Ciconiidae SchwarzstorchSchwarzstorch Ciconia nigra SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung CiconiiformesFamilie Storche Ciconiidae Gattung Eigentliche Storche Ciconia Art SchwarzstorchWissenschaftlicher NameCiconia nigra Linnaeus 1758 Im Gegensatz zum Weissstorch ist der Schwarzstorch ein scheuer Bewohner alter geschlossener Walder die Still und Fliessgewasser aufweisen Trotz des sehr grossen Verbreitungsgebietes werden keine Unterarten unterschieden Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 1 1 Flugbild und Flug 1 2 Masse und Gewicht 2 Stimme 3 Lebensraum 4 Verbreitung 5 Nahrung 6 Nahrungserwerb 7 Verhalten 7 1 Allgemein 7 2 Ruhe und Komfortverhalten 7 3 Aggressionsverhalten 8 Brutbiologie 8 1 Neststandort und Nest 8 2 Gelege und Brut 9 Wanderungen 9 1 Westzieher 9 2 Ostzieher 9 3 Zugscheide in Europa 9 4 Zugzeiten in Europa 10 Bestand 11 Bedrohung 12 Bastardisierungen 13 Namensherleitung 14 Kulturgeschichtliches 15 Literatur 16 Einzelnachweise 17 WeblinksAussehen BearbeitenDer Schwarzstorch ist etwas kleiner als der Weissstorch Ciconia ciconia Oberseite Kopf Hals und Vorderbrust sind metallisch glanzend schwarz das Gefieder schillert metallisch je nach Lichteinfall grunlich purpurn aber auch kupferfarbig Nur Brust Bauch der rumpfnahe Teil des Unterflugels sowie die Unterschwanzdecken sind weiss Die Weibchen sind nur geringfugig matter gefarbt als die Mannchen ihr Schnabel ist meistens gerade wahrend jener der Mannchen ganz leicht aufwarts gebogen erscheint In Gewicht und Grosse besteht zwischen den Geschlechtern kein Unterschied Schnabel und Beine des adulten Vogels sind wahrend der Brutzeit leuchtend rot im Schlichtkleid aber braunlich bis matt dunkelrot Auch die nackten Hautpartien rund um die Augen sowie der Schnabelansatz sind wahrend der Brutsaison leuchtend rotlich gefarbt Die Beine der Jungvogel sind im ersten Jahr gelbgrunlich und wechseln langsam uber braunliche Tone ins Rotliche Ihr Schnabel ist dunkelbraun mit einem leicht rostroten Anflug Die Gefiederfarbe ist stumpfer eher tief braunschwarz der metallische Schimmer fehlt nbsp Adulter Vogel nbsp JungvogelFlugbild und Flug Bearbeiten Auch im Flug ist der Schwarzstorch in seinen palaarktischen Brutgebieten kaum zu verwechseln Im Uberwinterungsgebiet konnen bei fluchtiger Betrachtung Verwechslungen mit dem bedeutend kleineren Abdimstorch Ciconia abdimii vorkommen Der Schwarzstorch fliegt wie alle Eigentlichen Storche mit ausgestrecktem Hals und ausgestreckten Beinen die deutlich das Schwanzende uberragen Kopf und Schnabel sind leicht abgesenkt Die Flugel sind etwas schmaler als die des Weissstorches deutlicher im Flugelbug Karpalgelenk abgewinkelt jedoch ebenso tief gefingert Der Flug des Schwarzstorches wirkt leichter und behander als der des Weissstorches In Anpassung an seinen Lebensraum hat er eine Flugtechnik entwickelt bei der die Flugel im Karpalgelenk stark abgewinkelt werden wodurch die grosse Flugelspannweite von bis zu zwei Metern erheblich reduziert wird Diese Flugweise ermoglicht ein problemloseres Einfliegen in den Kronenbereich und ein besseres Manovrieren im Wald Wahrend der Balz und territorialen Synchronfluge spreizen Schwarzstorche haufig die leuchtend weissen Unterschwanzfedern ein Verhalten das in der Fachsprache als Flaggezeigen oder Ausflaggen bekannt ist nbsp Schwarzstorch beim Flug uber dem Unteren Odertal nbsp Auffliegender Schwarzstorch nbsp Gemeinsamer Zug von Schwarzstorchen mit WeissstorchenMasse und Gewicht Bearbeiten Die Gesamtlange des Schwarzstorches betragt im Mittel knapp 100 Zentimeter er ist damit um etwa zehn Prozent kleiner als ein durchschnittlich grosser Weissstorch Ein adulter Vogel wiegt fast drei Kilogramm ein Erstzieher etwa zweieinhalb Damit sind Schwarzstorche im Durchschnitt um 10 bis 20 Prozent leichter als Weissstorche Bei einer Flugellange von bis zu 57 5 Zentimetern kann die Gesamtspannweite knapp zwei Meter erreichen Der Schnabel eines erwachsenen Vogels ist bei einer Schnabelhohe von etwa drei Zentimetern bis zu 19 5 Zentimeter lang Stimme Bearbeiten source source source source source source source source Balzruf des SchwarzstorchsIm Gegensatz zum Weissstorch ist der Schwarzstorch stimmbegabt Zwar kommt auch bei ihm Schnabelklappern als Instrumentallaut vor doch verfugt er ausserdem uber ein breites Repertoire an lauten und leisen Rufen und Gesangen Wahrend der Balz vor allem beim Synchronfliegen und bei Nestanflugen ist ein nicht sehr lautes melodisch flotendes Fliie hoo das verschiedentlich variiert und moduliert wird zu horen Es kann entfernt etwa an den Flugruf des Wespenbussards erinnern In Aggressionssituationen wird dieses Gesangselement lauter scharfer zuweilen auch scharf fauchend Daneben verfugen Schwarzstorche uber ein breites Band an verschiedenen Kontaktlauten und Kontaktrufen Schnabelklappern ist entweder ein Stress oder Erregungsklappern Es geht der Kopulation voraus und ist auch in Aggressionssituationen zu horen Die Jungvogel betteln ausgiebig mit verschiedenen zum Teil etwas entenartig klingenden Lauten Altere Jungstorche stossen in Bedrohungssituationen einen tiefen auf uuuaaa vokalisierten Laut aus der unter Vogelkundlern als Grolen bekannt ist Lebensraum Bearbeiten nbsp Schwarzstorche nbsp Seltener Anblick Schwarzstorch auf einer DorfstrasseAnders als sein bekannterer Verwandter der Weissstorch lebt der Schwarzstorch meistens verborgen in alten aber nicht zu dichten reich strukturierten Waldern Laubwalder und Laubmischwalder mit Lichtungen Fliessgewassern Tumpeln und Teichen sind sein idealer Lebensraum Ebenso gehoren waldnah gelegene feuchte extensiv genutzte Wiesen zu einem optimalen Schwarzstorchhabitat Alte Schwarzstorchreviere liegen fast immer in geschlossenen meistens uber 100 Hektar grossen Waldgebieten Mit der dichteren Besiedelung und dem daraus resultierenden Mangel an optimalen Brutplatzen wurden in den letzten Jahren auch Brutansiedelungen in kleinen Waldgebieten in Einzelfallen sogar in kleinen Feldgeholzen festgestellt Schwarzstorche reagieren sehr empfindlich auf Storungen und meiden daher weitgehend die Nahe von menschlichen Siedlungen Die verschiedentlich aufgestellte Behauptung der Schwarzstorch brute in Transkaukasien auch im Bereich menschlicher Siedlungen liess sich durch neuere Untersuchungen nicht bestatigen Im oberfrankischen Steppach kam es 2013 jedoch zu einem Nestbau und einer Brut zwei Jungvogel auf einem Hausdach in der Ortsmitte Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Schwarzstorches Brutgebiete Ganzjahriges Vorkommen Migration UberwinterungsgebieteIn Nord und Mitteleuropa kommt der Schwarzstorch in grosserer Regelmassigkeit aber immer noch sehr luckenhaft etwa ostlich von 11 bis 13 ostlicher Lange vor Die westlich davon liegenden Brutvorkommen sind mit Ausnahme der zum Grossteil residenten iberischen Populationen Ausbreitungsgebiete die erst seit wenigen Jahren besiedelt werden Ein weit vorgeschobener Ausbreitungskeil reicht derzeit von den Waldgebieten der belgischen und luxemburgischen Ardennen uber Nordost und Zentralfrankreich sudwestwarts bis ins franzosische Perigord Im Norden brutet die Art von Norddeutschland unregelmassig und in sehr geringer Zahl auch in Danemark nach Osten uber Polen und das Baltikum bis Ussurien an der Pazifikkuste Die Nordgrenze seiner palaarktischen Verbreitung schwankt um 60 N die Sudgrenze ist uneinheitlich da die Art Wusten und Steppengebiete nicht dauerhaft besiedelt In seinem gesamten asiatischen Verbreitungsgebiet ist der Schwarzstorch ein sehr seltener Brutvogel mit nur ausserst luckenhafter Verbreitung Weitgehend isolierte Vorkommen bestehen in Spanien und Ostportugal in der nordlichen Turkei im Kaukasusgebiet in Nordwestafghanistan und Pakistan auf der koreanischen Halbinsel sowie in der Republik Sudafrika nordwarts bis Simbabwe und Sambia Woher diese residenten sudafrikanischen Bestande stammen ist nicht bekannt zurzeit stehen sie in keinem Zugzusammenhang mit den europaischen und asiatischen Populationen Die vertikale Verbreitung der Vorkommen ist sehr unterschiedlich und reicht in Europa von den Tieflandgebieten bis in die submontane Stufe der Laubmischwalder in Zentralasien werden ausschliesslich Walder der submontanen und montanen Stufe besiedelt Nahrung BearbeitenDie Nahrung des Schwarzstorches setzt sich in viel hoherem Masse als beim Weissstorch aus Tieren zusammen die im oder am Wasser leben Dabei spielen Fische und Rundmauler die grosste Rolle Daneben werden auch abhangig vom verfugbaren Angebot Amphibien und Wirbellose erbeutet der Anteil der Saugetiere ist im Vergleich zum Weissstorch gering nbsp Juveniler Schwarzstorch mit sehr grossem Fisch nbsp Adulter Schwarzstorch auf NahrungssucheUnter den Fischen gehoren offenbar Forellen zur Hauptbeute gefolgt von Groppen Aalen und wahrend der ersten beiden Futterungswochen Elritzen und Bachschmerlen Dort wo Bachneunauge und Flussneunauge in Schwarzstorchhabitaten vorkommen zahlen auch diese Rundmauler zu den Beutetieren der Art Genauere Angaben zu erbeuteten Amphibien sind kaum vorhanden es scheint sich jedoch vor allem um Frosche und Molche zu handeln wahrend Kroten wohl nur bei starker Nahrungsknappheit angenommen werden Reptilien insbesondere junge Ringelnattern wurden selten als Beutetiere festgestellt Unter den Wirbellosen uberwiegen ebenfalls wassergebundene zumindest aber feuchtigkeitsliebende Arten wie verschiedene Schwimmkafer Wasserkafer und deren Larvenstadien sowie in nicht unbetrachtlichem Ausmass die Larven verschiedener Kocherfliegen und Libellen Welchen Anteil Saugetiere insbesondere Echte Mause Ratten Wuhlmause und Spitzmause an der Nahrung haben ist nicht genau bekannt In den Speiballen sind ihre Reste auf Grund der weitgehend vollstandigen Verdauung der Fisch und Amphibiennahrung jedoch wahrscheinlich uberreprasentiert Nur selten z B bei Mangel an anderer Nahrung werden Nestlinge anderer Vogel oder Aas gefressen Ferner nimmt der Schwarzstorch regelmassig Pflanzen zu sich und verfuttert sie auch an die Jungen Hauptsachlich handelt es sich dabei um Moose und Wasserpflanzen Verschiedene Autoren sprechen dieser vegetarischen Beikost eine Funktion bei der Gewollebildung zu und vermuten auch dass sie den Storch mit gewissen Spurenelementen vor allem mit Mangan versorgt Nahrungserwerb BearbeitenDie Nahrung wird meistens schreitend im Wasser an feuchten Waldstellen oder auf feuchten Wiesen erbeutet Kurze schnelle Verfolgungen unter Zuhilfenahme der Flugel kommen vor Schwarzstorche jagen meistens in seichtem Wasser doch wurden auch Storche bis zum Bauchgefieder im Wasser watend beobachtet Der Schwarzstorch jagt sowohl auf Sicht als auch sensorisch durch Sondierungsbewegungen des Schnabels im Schlamm oder truben Wasser obwohl sein bevorzugtes Nahrungshabitat klare Bache mit kiesigem Untergrund sind Haufig werden bei der Wasserjagd die Flugel ausgebreitet eine Methode die Flugelmanteln oder englisch canopy feeding genannt wird Moglicherweise werden dadurch die Lichtreflexionen auf dem Wasser gemildert es konnte aber auch sein dass den verfolgten Fischen durch die Lichtabschirmung eine Fluchthohle vorgetauscht wird und sie so leichter zu erbeuten sind Die Beute wird nicht aufgespiesst sondern mit dem Schnabel ergriffen Grossere Beutetiere werden noch im Schnabel weichgeknetet bevor sie mit dem Kopf voran verschlungen werden Um die Beutetiere zu wenden werden sie zuweilen in die Luft geschleudert manchmal aber auch am Gewasserrand abgelegt und erst dort verzehrt Verhalten BearbeitenAllgemein Bearbeiten Wohl in seinem gesamten Verbreitungsgebiet ist der Schwarzstorch ein scheuer Kulturfluchter der zum Teil ausserst sensibel auf Storungen in seinem Brutgebiet reagiert Vor allem in den ersten Wochen nach der Ankunft im Brutgebiet ist diese Storanfalligkeit sehr ausgepragt nbsp Schwarzstorch beobachtet einen Bach D Hessen 450 m u NHN Seine Aktivitat beginnt mit dem ersten Nahrungsflug in der Morgendammerung und endet kurz nach Sonnenuntergang Er ist wahrend der Brutzeit streng territorial und auch ausserhalb dieser weniger gesellig als der Weissstorch Auf dem Zug finden sich jedoch grossere Gruppen zusammen die gemeinsam Rast und Ruheplatze sowie die Nahrungsgrunde aufsuchen Ruhe und Komfortverhalten Bearbeiten Schwarzstorche fuhren eine sehr penible Gefiederpflege durch und baden gerne und ausgiebig Komfortverhalten Dabei tauchen sie mit dem gesamten Korper ins Wasser Bei Alt und Jungvogeln wird regelmassig soziale Gefiederpflege festgestellt Wahrend der Ruhe und Schlafperioden stecken die Storche den Schnabel ins aufgeplusterte Hals und Brustgefieder oft stehen sie in diesen Ruheperioden auf einem Bein Wahrend der Huderperiode schlaft das Weibchen im Nest das Mannchen sucht seinen Schlafplatz in der unmittelbaren Umgebung in der Regel mit gutem Sichtkontakt zum Nest Wenn die Jungen nicht mehr gehudert werden mussen schlaft ein Altvogel stehend am Nestrand Aggressionsverhalten Bearbeiten Wahrend der Balz und Brutzeit ist der Schwarzstorch streng territorial Das Territorium wird wahrend der Reviergrundung durch eindrucksvolle Revierfluge markiert Eindringlinge werden energisch davon ferngehalten Artgenossen werden vom Nest mit seltsam anmutenden Tanzen vertrieben Dabei straubt der Vogel die weissen Unterschwanzdecken tritt von einem Bein auf das andere und fuhrt mit dem Kopf schlangelnde Bewegungen aus Haufig ist dieser Tanz von stohnenden Rufreihen begleitet Angriffe mit Korperkontakt unterbleiben aber meistens sie wurden unter Artgenossen selten beobachtet konnen aber recht heftig sein und zu Verletzungen fuhren Solche Auseinandersetzungen werden auch im Fluge ausgetragen Brutbiologie Bearbeiten nbsp Ei des SchwarzstorchesSchwarzstorche fuhren eine wie neueste Beobachtungen zeigen nicht immer ganz monogame Brutsaisonehe Sie werden fruhestens im dritten Lebensjahr geschlechtsreif schreiten aber meistens erst ein Jahr spater zur ersten Brut Auf Grund der sehr grossen Brutplatztreue beider Partner kommt es haufig zu Wiederverpaarungen auch uber viele Jahre hinweg Der zuerst im Brutrevier ankommende Vogel es handelt sich dabei haufiger um das Mannchen wartet auf dem Nest oder nahe dabei auf den Partner zuweilen aber nicht immer beginnt er auch sofort mit Instandsetzungsarbeiten am Nest oder bei Revierbegrundungen mit dem Nestbau Diese Warteperiode kann in Extremfallen bis zu 40 Tage dauern ein oder zwei Wochen sind aber die Regel Nur selten kommen beide Vogel am gleichen Tag am Niststandort an Das vereinte Paar beginnt sofort mit Nestbau oder Nestinstandsetzung und markiert das Territorium mit eindrucksvollen Schauflugen die dabei in grosse Hohen aufsteigenden Vogel zeigen immer synchrone Flugbewegungen auch wahrend der simulierten spiraligen Absturze dem sogenannten Wuchteln Haufig werden bei diesen Revierflugen die weissen Unterschwanzdeckfedern gespreizt In dieser Zeit kopulieren die Storche haufig vornehmlich in den Vormittagsstunden und meistens auf dem Hauptnest Neststandort und Nest Bearbeiten nbsp Mindestens 20 Jahre alter Schwarzstorchhorst auf einer RotbucheSchwarzstorche bauen umfangreiche Baum oder Felsennester Die Baumnester liegen im mittleren haufiger aber im oberen Drittel verschiedener Laub und Nadelbaume meistens in Stammnahe gelegentlich aber auch weit vom Stamm entfernt auf weit ausladenden starken Asten Unter den Horstbaumen ist eine Bevorzugung der Eiche festzustellen wohl vor allem deshalb weil Eichen schon im mittleren Stammabschnitt starke Aste mit vielen Verzweigungen ausbilden die als stabile Nestauflage gut geeignet sind In Mittelgebirgsregionen Deutschlands hat die Rotbuche die grosste Bedeutung als Horstbaum In eher feuchten Waldern befinden sich Horste haufig auf Erlen Eschen oder Birken Gebietsweise dominieren als Horstbaum auch Kiefern Fichten oder Tannen Bei Baumhorsten liegt der Horst oft auf Uberstandern also Baumen die andere in der Hohe uberragen haufig auch auf Randbaumen an Lichtungen Solche Lagen ermoglichen ein leichtes Einfliegen in den Horstbereich Felsenhorste werden in der Regel auf relativ niedrigen oft teilweise oder ganz uberdachten Felssimsen errichtet wobei die Felshohe selbst und die Hohenlage des Nestes innerhalb des Felsens sehr unterschiedlich sein kann 1 Der Schwarzstorch benutzt seine Nester oft uber viele Jahre hinweg setzt sie immer wieder instand und erweitert sie sodass sie betrachtliche Ausmasse und ein grosses Gewicht erreichen konnen was bei zu schwacher Nestunterlage nicht selten zu Nestabsturzen fuhrt Die Horste sind selten kreisrund sondern eher rundoval mit Massen von etwa 150 120 Zentimetern bei einer Hohe von rund 50 Zentimetern Diese Ausmasse konnen jedoch um einiges uberschritten werden Oft legt ein Revierpaar neben dem Hauptnest noch einige Ausweichnester an Gelege und Brut Bearbeiten nbsp Horst mit Altvogel und drei JungvogelnDer Zeitpunkt der Eiablage ist von der geographischen Lage und den klimatischen Bedingungen abhangig In Mitteleuropa beginnt sie selten vor Mitte April Die westlichen Storche beginnen eher fruher zu bruten die ostlichen spater Die sudafrikanische Brutzeit fallt in den dortigen Winter und erreicht ihren Gipfel in den Monaten Juni und Juli Ein Vollgelege besteht am haufigsten aus vier rundovalen anfangs grunlichen spater reinweissen Eiern in der mittleren Grosse von 66 48 5 Millimetern Es kommen auch Gelege mit drei bis sieben Eiern vor Nachgelege enthalten selten mehr als drei Eier Die Eier werden in Abstanden von zwei Tagen gelegt das Weibchen beginnt meistens nach dem zweiten Ei fest zu bruten sodass die Kuken in Abstanden bis zu sechs Tagen schlupfen und erhebliche Grossen und Entwicklungsunterschiede zwischen den Kuken bestehen konnen Beide Elternteile bruten nachts jedoch immer das Weibchen Gelegentlich wird das Weibchen wahrend der Brutzeit vom Mannchen mit Nahrung versorgt Die mittlere Brutzeit betragt 34 bis 38 Tage In den ersten drei bis vier Wochen werden die Jungstorche standig von einem Altstorch bewacht und wenn notig gehudert oder beschattet Die Futterung ubernimmt zuerst ausschliesslich das Mannchen nach der zweiten Lebenswoche manchmal auch erst spater futtern beide Elternteile Mit 21 Tagen konnen die Jungen zumindest kurzzeitig aufrecht stehen mit etwa 60 bis 70 Tagen sind sie flugge Die Jungstorche werden noch zwei bis vier Wochen von den Eltern betreut und kehren auch noch oft zum Nest zuruck Danach verlassen sie meistens in Zugrichtung und vor den Altvogeln das Aufwuchsgebiet Wanderungen Bearbeiten nbsp roter Strich Zugscheide in Europa orange Pfeile Hauptzugrichtungen der Westzieher gelbe Pfeile Hauptzugrichtungen der Ostzieher blau HauptuberwinterungsgebieteDer Schwarzstorch ist im grossten Teil seines grossen Verbreitungsgebietes ein obligater Langstreckenzieher nur Teile der Populationen in Westspanien und Ostportugal sowie die sudafrikanischen Schwarzstorche sind Standvogel Wie der Weissstorch ist auch der Schwarzstorch vor allem ein Thermikzieher der aber in grosserer Zahl als dieser das Mittelmeer uberquert da er langere Strecken im Schlagflug zurucklegen kann Die Sahara wird meistens auf kustennahen Strecken umflogen beziehungsweise nur in ihren Randbereichen gestreift Ein nicht unbetrachtlicher Teil der Storche wahlt jedoch auch Oasenrouten und uberquert die zentrale Sahara Westzieher Bearbeiten Unter den Westziehern wahlen etwa 10 Prozent die Passage Sizilien Cap Bon Tunesien wahrend die Inselbrucke der Agais seltener beflogen wird In der Regel uberfliegen die Westzieher das Mittelmeer jedoch in der Umgebung von Gibraltar Mit der fortschreitenden Westausbreitung der Art steigt auch die Anzahl der Westzieher die zum Teil schon in Sudspanien und Sudportugal uberwintern meistens aber bis Westafrika insbesondere in die Niger Feuchtgebiete und nach Senegambien weiterziehen Ostzieher Bearbeiten Die Ostzieher wahlen die Bosporus Sinai Niltal Route und uberwintern in Ostafrika Die Uberwinterungsgebiete der in Mittelasien brutenden Storche liegen zum Teil ebenfalls in Ostafrika sowie in Indien sudlich des Himalayas aber meistens nordlich des Aquators die der Fernoststorche in Indochina sowie im sudlichen China Die asiatischen Hochgebirge werden oft uberflogen ziehende Storche wurden im Karakorum in Hohen von 8000 Metern beobachtet Zugscheide in Europa Bearbeiten Die uneinheitliche Zugscheide zwischen Ost und Westziehern liegt im ostlichen Mitteleuropa etwa bei 16 Ost und zieht sich nach Norden bis auf etwa 10 Ost Die Zugscheiden der asiatischen Populationen sind nicht bekannt Die sudafrikanischen Storche nomadisieren ausserhalb der Brutzeit Zugzeiten in Europa Bearbeiten Der Wegzug der Storche aus ihren Brutraumen beginnt Mitte August mit dem Abzug der Jungstorche und dauert bis Ende September Innerhalb der Zugscheidengebiete kommt es vor dass sowohl Partner als auch Geschwister unterschiedliche Routen wahlen Die Zugleistungen beim Wegzug liegen zwischen 100 und 250 Tageskilometern mit Tagesmaximalstrecken von uber 500 Kilometern Der Heimzug erfolgt etwas zugiger ab Mitte Marz treffen die ersten mitteleuropaischen Storche wieder im Brutgebiet ein Bestand Bearbeiten nbsp Schwarzstorch im Duisburger ZooDie europaischen Schwarzstorchbestande nehmen besonders im Westen Mitteleuropas seit etwa 25 Jahren leicht zu Im Osten hingegen bestehen uneinheitliche Bestandsentwicklungen in einigen Staaten sind auch erhebliche Bestandsabnahmen festzustellen Auffallend ist die vergleichsweise geringe Reproduktionsrate der Oststorche wahrend die der Weststorche anhaltend hoch bleibt Uber die Bestandssituation in Mittel und Ostasien liegen keine aktuellen Angaben vor Einzelzahlen deuten jedoch eher auf einen Bestandsruckgang hin In Europa besteht ein Trend zu einer Arealausweitung nach Westen und Nordwesten der sich insbesondere nach 1995 deutlich verstarkt hat Einzelbruten im sudlichen Baden Wurttemberg und im bayrischen Allgau deuten auf eine beginnende Arealausweitung in diesen Bereichen hin Aus Vorarlberg liegen einige Brutzeitbeobachtungen aus dem grenznahen Gebiet zu Bayern sowie Einzelbeobachtungen ziehender Schwarzstorche vor ein Brutnachweis steht jedoch noch aus Ahnlich ist die Situation in der Ostschweiz Rheinabwarts brutet die Art bereits in nicht unbetrachtlichen Zahlen in Rheinland Pfalz und in Nordrhein Westfalen 2005 bruteten in Deutschland mindestens 500 bis 530 Paare 2 wahrend die Zahl der Brutpaare Anfang der 1970er Jahre noch unter 50 lag Neuerdings werden auch aus Norditalien wieder Bruten gemeldet Besonders sturmisch verlauft die Arealausweitung uber die belgischen Ardennen nach Nordostfrankreich ohne dass dahinterliegende Regionen bereits aufgefullt waren Insgesamt werden die europaischen Bestande auf etwa 7000 bis 11 000 Brutpaare geschatzt was ungefahr der Halfte des Weltbestandes entspricht Die grossten Vorkommen mit je uber 1000 Brutpaaren liegen in Polen und in Weissrussland Bedrohung BearbeitenDie IUCN sieht die Schwarzstorchbestande zurzeit nicht gefahrdet LC least concern in den europaischen Listen wird die Art trotz des positiven Populationstrends mit R rare selten eingestuft Auf Grund der global sehr geringen Individuenzahl von maximal etwa 40 000 Tieren scheint sie besonders durch mangelnden genetischen Austausch sowie durch Zugverluste insbesondere Abschuss in einigen sudeuropaischen und nordafrikanischen Staaten und durch Probleme in den Uberwinterungsgebieten gefahrdet Vor allem Jungstorche verunglucken sehr haufig auf ihrem ersten Zug an Hochspannungsleitungen und Windkraftanlagen In den Brutgebieten sind nach wie vor negative Habitatsveranderungen sowie Storungen am Brutplatz die schwerwiegendsten Gefahrdungsursachen Eine relativ neue Bedrohung sind Windkraftanlagen WEA 3 Fur Deutschland waren bis 2015 funf Kollisionsopfer und eine hohe Anzahl kritischer Flugsituationen an WEA dokumentiert Die Landerarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten veroffentlichte 2015 eine Mindestabstandsempfehlung von 3 000 m von WEA zu Brutplatzen des Schwarzstorches und einen Prufbereich von 10 000 Metern um Brutplatze um Gefahrdungen bei Flugen zu Nahrungsgrunden auszuschliessen 4 In den letzten Jahren wurden mehrfach Bruten des Schwarzstorches gestort und seine Horste nach der Brutzeit abgesagt wo im Nahbereich WEA geplant waren Bei Bad Fredeburg fallte ein Waldbesitzer Anfang 2016 den Horstbaum eines Schwarzstorchpaares vermutlich weil oberhalb des Horstbaums die Ausweisung einer Windkraftvorrangzone geplant war und ein Schwarzstorchbrutplatz das Ende der Planung bedeutete Die informierte Untere Naturschutzbehorde UNB leitete ein Ordnungswidrigkeits Verfahren ein und verhangte einen Bussgeldbescheid Der Einspruch gegen den Bescheid vor dem Amtsgericht Arnsberg wurde zuruckgewiesen Der Richter bejahte eindeutig eine Fahrlassigkeit des Flachenbesitzers und verhangte 500 Euro Bussgeld 5 Bastardisierungen BearbeitenHybriden zwischen Schwarz und Weissstorch bilden intermediar unterschiedliche Gefiederfarbungen aus uber ihre Fertilitat ist nichts bekannt Zuerst waren solche Artkreuzungen nur aus den Zoos von Basel Koln und Tallinn bekannt 6 In freier Natur wurde eine Verpaarung eines mannlichen Weissstorchs mit einem Schwarzstorchenweibchen 2023 an einem Nest bei Luder beobachtet Das Paar zog zwei Jungtiere auf Es wurde berichtet dass die Schwarzstorchin bereits in den Jahren zuvor Anschluss zu Weissstorchen gesucht hatte 7 Namensherleitung BearbeitenDie tiefergehende Etymologie des deutschen Namens Storch urgermanisch sturka althochdeutsch storah mittelhochdeutsch storche ist nicht eindeutig geklart mogliche Verbindungen zu nicht germanischen Sprachen sind also nicht klar erwiesen Der Gattungsname ciconia ist bei Plinius belegt und benennt unterschiedliche Schreitvogel Das lateinische Farbadjektiv nigra bedeutet schwarz Kulturgeschichtliches BearbeitenIn vorchristlich germanischer Zeit sah man den Schwarzstorch als einen der Begleiter Odins ein im Schwedischen noch immer gebrauchlicher volkstumlicher Name ist Odensvala Schwalbe des Odin Aus dem Mittelalter gibt es nur wenige Hinweise auf eine genaue Kenntnis der Art doch wird sie im Falkenbuch Kaiser Friedrichs II De arte venandi cum avibus in einigen sehr naturgetreuen Abbildungen dargestellt Im Allgemeinen gilt der Schwarzstorch vom Mittelalter bis in die Neuzeit als Gegenspieler des verehrten und positiv besetzten Weissstorches und wird demgemass als Kunder von Unheil Krankheit und Krieg angesehen Dieser Volksaberglaube der Schwarzstorch verheisse nahendes Ungluck ist in manchen Regionen des sudostlichen Europas noch immer lebendig 8 Literatur BearbeitenGerd Janssen Martin Hormann Carsten Rohde Der Schwarzstorch Ciconia nigra Die Neue Brehm Bucherei Bd 468 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 ISBN 3 89432 219 5 Peter Schroder Gerd Burmeister Der Schwarzstorch Ciconia nigra Ziemsen Wittenberg 1974 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 ISBN 3 89432 219 5 Hans Gunther Bauer Peter Berthold Die Brutvogel Mitteleuropas Bestand und Gefahrdung Aula Wiesbaden 1997 ISBN 3 89104 613 8 S 45 f Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 1 Gaviiformes Phoenicopteriformes Aula Wiesbaden 1987 2 Aufl ISBN 3 89104 457 7 S 415 427 Bengt Thomas Grobel Martin Hormann Geheimnisvoller Schwarzstorch Faszinierende Einblicke in das Leben eines scheuen Waldvogels Aula Wiebelsheim 2015 ISBN 978 3 89104 786 6Einzelnachweise Bearbeiten Gerd Janssen Martin Hormann Carsten Rohde Der Schwarzstorch Ciconia nigra Die Neue Brehm Bucherei Bd 468 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 S 127 ff Sudfeldt C R Droschmeister M Flade C Gruneberg A Mitschke J Schwarz amp J Wahl 2009 Vogel in Deutschland 2009 DDA BfN LAG VSW Munster Gerd Janssen Martin Hormann Carsten Rohde Der Schwarzstorch Ciconia nigra Die Neue Brehm Bucherei Bd 468 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 S 353 ff Landerarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten LAG VSW Abstandsempfehlungen fur Windkraftanlagen zu bedeutsamen Vogellebensraumen sowie Brutplatzen ausgewahlter Vogelarten Stand April 2015 Martin Lindner Steter Tropfen hohlt den stein Eingaben an die UNB Irrgeister 36 2019 34 38 Gerd Janssen Martin Hormann Carsten Rohde Der Schwarzstorch Ciconia nigra Die Neue Brehm Bucherei Bd 468 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 S 84 86 Seltener Nachwuchs Weissstorch hat Kuken mit Schwarzstorchin ndr de 18 Juli 2023 Gerd Janssen Martin Hormann Carsten Rohde Der Schwarzstorch Ciconia nigra Die Neue Brehm Bucherei Bd 468 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2004 S 16 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzstorch Ciconia nigra Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schwarzstorch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ciconia nigra in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 xeno canto Tonaufnahmen Ciconia nigra Schwarzstorch Ciconia nigra auf eBird org BirdLife International Ciconia nigra englisch PDF 225 kB Landesamt fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen LANUV NRW 2010 Federn des Schwarzstorchs Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 2 Februar 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4343488 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzstorch amp oldid 236653205