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Die ehemalige Dominikaner Klosterkirche St Blasius auch Dominikanerkirche am Regierungsplatz in Landshut war die Klosterkirche des Dominikanerklosters das uber viele Jahrhunderte bestand Mit ihren zahlreichen Umbauten und Veranderungen im Kircheninneren zeigt sie ihre wechselhafte Vergangenheit Die Kirche seit der Sakularisation im Besitz des Freistaats Bayern verwaltet von der Regierung von Niederbayern gehort als Nebenkirche zur Pfarrei St Jodok und ist die zweitgrosste Kirche Landshuts nach St Martin Sie ist dem heiligen Blasius von Sebaste Gedenktag 3 Februar geweiht Hauptfassade der DominikanerkircheInnenansicht der DominikanerkircheHauptfassade und ehemaliges Dominikanerkloster links Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Fresken 3 2 Kanzel 3 3 Hochaltar 3 4 Chorgestuhl 3 5 Seitenaltare 3 6 Ubrige Ausstattung 3 7 Orgel 3 8 Ehemalige Chororgel 3 9 Glocken 4 Heutige Nutzung der Kirche 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach der Ansiedlung von Dominikanern aus dem Kloster Regensburg in Landshut im Jahr 1271 wurde bald mit dem Bau einer Klosterkirche begonnen wie Ablassbriefe aus den Jahren 1288 1292 und 1294 bezeugen Allerdings gingen wichtige Unterlagen uber die Entstehungszeit des Klosters bei dessen Auflosung im Zuge der Sakularisation 1802 verloren Vermutlich bedingt durch eine langere Entwicklungs und Bauzeit konnte die Konsekration erst 1386 vorgenommen werden Uber dendrochronologische Methoden wurde nachgewiesen dass der Dachstuhl uber dem Chorraum bereits 1291 errichtet wurde wahrend das Dachwerk uber dem Langhaus auf 1340 datiert wird 1 2 Vor der Fertigstellung der Klosterkirche durfte den Dominikanern die der Kirche angegliederte und damals bereits bestehende Magdalenenkapelle oder deren nicht mehr vorhandener Vorgangerbau fur ihr Wirken zugewiesen worden sein Hinweise auch anlehnend an die unterschiedlichen Patrozinien der Kirchen legen zumindest den Verdacht nahe dass die Magdalenenkapelle bereits bei fruheren Niederlassungsversuchen der Dominikaner im 13 Jahrhundert erbaut sein konnte oder damals schon Bestand hatte 1 Die Dominikanerkirche wurde ursprunglich als Kirche eines Bettelordens nach den Ordensvorschriften im fruhgotischen Stil ohne Turm erbaut und durfte nur ausserst karg ausgestattet gewesen sein Durch Alter und Schaden im Dreissigjahrigen Krieg bedingt war der Zustand des Gotteshauses gegen Ende des 17 Jahrhunderts schlecht Es gab ab 1699 bereits erste barocke Umbauten so wurde zum Beispiel der gotische durch einen barocken Dachreiter ersetzt Erst 1747 bis 1749 vollzog Johann Baptist Zimmermann der 15 Jahre zuvor auch die Abteikirche Seligenthal umgestaltet hatte eine durchgreifende Neugestaltung und kunstlerische Bereicherung des Kircheninneren im Stile des Rokoko Sowohl die neue Raumgestaltung als auch die zahlreichen Dekorationselemente die sich heute in der Kirche befinden stammen von Zimmermann Die Westfassade als Schaufassade zum Regierungsplatz hin wurde dagegen im Jahr 1805 zu Zeiten der Universitat klassizistisch umgestaltet 1 2 Die unterschiedliche Nutzung des Dominikanerklosters spiegelt sich auch in der Kirche wider Nach der Sakularisation wurde sie Eigentum des Freistaats Bayern Von 1802 bis 1826 diente sie als Studienkirche der Universitat Landshut Nach der Umsiedlung der Universitat nach Munchen wurde die Dominikanerkirche von den nahegelegenen Landshuter Gymnasien Hans Carossa Gymnasium Hans Leinberger Gymnasium wiederum als Studienkirche genutzt Nach 1865 wurde im ruckwartigen Joch des linken Seitenschiffes die Wendeltreppe als Aufgang zur Orgelempore eingebaut 1869 ersetzte man den barocken Dachreiter durch einen neugotischen welcher allerdings heute nicht mehr existiert Um 1900 sind bei Restaurierungsarbeiten an den Fresken im Chor Ubermalungen grosseren Umfangs getatigt worden Um 1960 mussten die Westfassade und die unmittelbar angrenzende Orgelempore statisch gesichert werden Offenbar wurden bei der klassizistischen Umgestaltung im Jahr 1805 tragende Wandpfeiler des gotischen Kirchenbaus entfernt und nicht adaquat ersetzt Eine umfassende Aussen und Innenrenovierung wurde 1965 durchgefuhrt Dabei wurde auch die heutige Orgel angeschafft In den Jahren 1988 bis 1991 wurde das Chorgestuhl im Psallierchor aufwandig restauriert Von 1999 bis 2005 erlebte die Dominikanerkirche die vorerst letzte Aussen und Innenrenovierung 3 Architektur Bearbeiten nbsp Mittelschiff Blick ruckwarts zur Orgelempore im Vordergrund die barocke KanzelBei der Dominikanerkirche handelt es sich um eine dreischiffige Basilika mit Obergaden Der Bau ist im Kern fruhgotisch wurde jedoch im 18 Jahrhundert stark verandert Wahrend die Sud und Ostseite noch in Sichtziegelbauweise ausgefuhrt sind ist die Westfassade als klassizistische Schaufassade konzipiert Die Gliederung erfolgt hier durch Lisenen die in etwa die Aufteilung in drei Schiffe wiedergeben In der Mittelachse befindet sich das Hauptportal In den beiden seitlichen Achsen sind weitere Portale untergebracht die jeweils von einem segmentbogig abschliessenden Fenster bekront werden Oberhalb eines doppelten Gesimses das seitlich von zwei Vasen geschmuckt wird erhebt sich ein von flachen Pilastern begleiteter Aufbau der in einem nochmals uberbauten Dreiecksgiebel endet Zwischen den Pilastern befindet sich ein weiteres segmentbogig abschliessendes Fenster welches im Inneren teilweise von der Orgel verdeckt wird Der von Johann Baptist Zimmermann umgestaltete Innenraum gilt als eine der beeindruckendsten Raumschopfungen des bayerischen Rokoko Durch eine Vergrosserung der Fenster im Obergaden und das Einfugen von Lichtkuppeln in den Seitenschiffen im jeweils dritten Joch von Osten die sich jeweils nach Norden bzw nach Suden zu Rundbogenfenstern offnen erscheint das Innere heute als grosszugiger lichter Raum Das dreischiffige Langhaus umfasst dabei sechs Joche wobei das westlichste Joch im Mittelschiff von der Orgelempore uberdeckt wird Durch die Verkleidung der ursprunglich schlanken gotischen Pfeiler entstanden die wuchtigen Rundbogenarkaden die heute die Seitenschiffe vom Mittelschiff abtrennen Letzteres setzt sich ohne weitere Verengung und ohne Chorbogen in den Altarraum fort der sogar die gleiche Hohe wie das Mittelschiff besitzt Der gotische Lettner der hier fruher zu finden war wurde ebenfalls von Zimmermann entfernt Der Chor umfasst drei Joche und einen Funfachtelschluss und ist aussen durch die spitzbogigen Fensteroffnungen und durch Strebepfeiler gegliedert Der Hochaltar trennt den hinteren Bereich des Chorraumes ab in dem sich der Psallierchor befindet Fruher war dieser mit einem sehr sehenswerten Chorgestuhl ausgestattete Raum allein den Monchen vorbehalten Das gotische Gewolbe in Langhaus und Chor wurde beim Rokoko Umbau durch eine flache Holzlattenkonstruktion ersetzt die viel Raum fur die von Zimmermann gestalteten Deckenfresken bietet Auch in den Gewolben der Seitenschiffe finden sich Deckengemalde des Munchner Hofkunstlers Sudlich an die Hauptkirche sind zwei im Kern gotische aber barock veranderte Kapellen angebaut Westlich zum Regierungsplatz hin liegt die vierjochige Maria Hilf Kapelle die heute von der russisch orthodoxen Gemeinde Landshuts genutzt wird ostlich davon die dreijochige Magdalenenkapelle Beide Kapellen bilden eigenstandige sattelgedeckte Baukorper wobei die Magdalenenkapelle eine etwas grossere Hohe aufweist Die Westfassade der Maria Hilf Kapelle ist in ihrer Gestaltung der klassizistischen Schaufassade der Hauptkirche angeglichen Die Maria Hilf Kapelle kann nur uber das Portal auf der Westseite betreten werden Der einzige Zugang zur Magdalenenkapelle befindet sich dagegen im sudlichen Seitenschiff der Hauptkirche zwischen dem zweiten und dritten Joch von Osten Ausstattung BearbeitenDie reiche Ausstattung im Stile des Rokoko stammt zu grossen Teilen von Johann Baptist Zimmermann der die Entwurfe fur die umfangreichen Stuckaturen anfertigte sowie die Deckenfresken des Hauptschiffes und einige Altargemalde ausfuhrte Die zahlreichen Altare selbst und das Chorgestuhl wurden von lokalen Kunstlern bzw direkt in der Klosterwerkstatt gefertigt Fresken Bearbeiten Neben den Stuckaturen stammen auch die Fresken von dem Munchner Hofmaler Johann Baptist Zimmermann Eines der Langhausfresken ist von ihm signiert mit Zimmermann in venit et pinxit ano 1749 Das ruckwartige Fresko oberhalb der Orgelempore zeigt die mystische Vermahlung der heiligen Katharina von Siena mit Christus dargestellt in einem Rokokohof Als Zeugen dieser Szene sind Maria Dominikus Johannes und Paulus dargestellt Konig David begleitet auf seiner Harfe musizierend das Geschehen An diese erste Fresko schliesst sich unmittelbar das langgestreckte Hauptfresko an welches an seinem vorderen Ende einen Paradiesgarten mit Blumen pfluckenden Engeln zeigt Dieser ist durch eine Balustrade begrenzt an der eine Kartusche mit der Inschrift In plenitudine sanctorum detentio mea lat In der Menge der Heiligen ist mein Aufenthalt aus dem Ecclesiasticus befestigt ist Der Zugang zum Paradiesgarten durch ein geschmucktes Portal ist weit geoffnet dargestellt Rechts davon fuhrt eine Treppe zu einem Brunnen mit hoher Fontane der von einem Marienmonogramm geziert wird Die Gottesmutter selbst ist mit dem Jesuskind auf einer Wolke in der oberen Bildhalfte dargestellt Beide uberreichen dem heiligen Dominikus Ordensgrunder der Dominikaner einen Rosenkranz Auf der rechten Seite kniet die heilige Katharina von Siena mit der Lilie der Reinheit hinter ihr eine Schar heiliger Ordensfrauen Vor ihnen weist Papst Pius V Reformator der Kirche und grosser Forderer des Rosenkranzgebetes auf die Madonna Auf der linken Seite kniet der heilige Thomas von Aquin begleitet von den vier Kirchenvatern Von der Madonna mit Kind geht ein Licht aus das auf die Gegenwart Gottes verweist In dem Lichtschein sind zahlreiche Engel dargestellt 4 Das folgende Fresko zeigt ein sogenanntes Gottesurteil uber die Schriften der im Zuge der Inquisition verfolgten Katharer und die des heiligen Dominikus Wahrend die Bucher der Haretiker in Flammen aufgehen werden die Schriften des Ordensgrunders Dominikus uber Flammen und Rauch zum Himmel emporgehoben Dieses Fresko ist als einziges wie eingangs beschrieben signiert Daran schliesst sich auf Hohe des Ubergangs vom Langhaus zum Chor eine Uhr an welche auf die Verganglichkeit verweisen soll Sie ist eine Stiftung der Rosenkranzbruderschaft Daran anschliessend also uber dem vorderen Bereich des Altarhauses ist die Verehrung des Allerheiligsten in der Monstranz durch die vier damals bekannten Erdteile in allegorischer Form dargestellt Beherrschend wirkt Europa mit dem Kreuz daneben Asien als exotisch gekleidete Weihrauch opfernde Gestalt Unter einem kleinen Schirm lugt ein vornehm gekleideter Schwarzer hervor der fur Afrika steht Ein Indianer mit Kocher auf dem Rucken schliesslich versinnbildlicht Amerika Das letzte Fresko in dieser Reihe befindet sich uber dem Psallierchor Hier sind Konig David mit der Harfe und zahlreiche musizierende Engel zu sehen In den Zwickeln des Chorgewolbes sind die vier Evangelisten abgebildet 4 Uber den Arkaden im Mittelschiff sind Medaillons mit Heiligendarstellungen zu sehen In den beiden ostlichen Joche sind die Kirchenvater Papst Gregor der Grosse und Hieronymus sowie Augustinus und Ambrosius von Mailand jeweils gegenuber angeordnet Auf der Nordseite folgen zunachst Thomas von Aquin und Bernhard von Clairvaux Hier und auch auf der Sudseite sind weitere Heilige dargestellt die in irgendeiner Form eine Verbindung zum Dominikanerorden besitzen Die Fresken in den Seitenschiffen stammen wahrscheinlich nicht von Zimmermann personlich wohl aber aus seinem Umfeld Im Nordschiff sind Szenen aus dem Leben des heiligen Dominikus sowie Maria als Rosenkranzkonigin zu sehen im Sudschiff ist das Martyrium des Kirchenpatrons Blasius von Sebaste Gedenktag 3 Februar dargestellt 4 Kanzel Bearbeiten Die Kanzel wurde um 1750 im Rokokostil erstellt Sie ist am Arkadenpfeiler zwischen dem zweiten und dritten Langhausjoch von Osten auf der Epistelseite angebracht Der polygonale Kanzelkorb ist durch Eckvoluten in rot grau marmorierte Felder geteilt und mit geschnitzten Ornamenten versehen Der reich dekorierte und weit ausladende Schalldeckel zeigt auf seiner Unterseite das Relief einer Heilig Geist Taube Auf der Oberseite schwingen sich Volutenbander zu einem Podest auf das eine Figur des heiligen Dominikus tragt Dieser ist erkennbar durch einen Stern auf der Stirn den Rosenkranz an der Seite und den Hund zu seinen Fussen der eine Fackel tragt als Zeichen der Treue und des Lichtes das die Welt erleuchten soll Der Hund ist kunstgeschichtlich gesehen das Hauptattribut des heiligen Ordensgrunders Der Heiligenfigur wird von einem Putto ein Buch zugetragen mit dem Auftrag an Dominikus Vade Praedica Rosarium meum lat Geh und predige meinen Rosenkranz Ausserdem sind noch zwei Kartuschen mit Botschaften an das Gottesvolk zu sehen Qui ex Deo est Verba Dei audit lat Wer aus Gott ist hort das Wort Gottes und Qui vos audit me audit lat Wer euch hort hort mich 5 Hochaltar Bearbeiten nbsp Seitenansicht des Chorgestuhls im Psallierchor im Hintergrund das HochaltarretabelDer zweiteilige Hochaltar besteht aus der Mensa und dem ruckwartigen Hochbau wobei letzterer liturgisch funktionslos ist Zwischen den beiden Teilen liegt der fruher den Dominikanermonchen vorbehaltene Psallierchor mit dem kunstvollen Chorgestuhl Der funfteilige Altaraufbau auf der Mensa schwingt sich von beiden Seiten her zu dem Mittelteil dem reichgeschnitzten Tabernakel auf Beiderseits davon befinden sich je zwei Drehtabernakel die auf der Werktagsseite Reliquienschreine und auf der Festtagsseite Heiligenfiguren enthalten Dabei handelt es sich um in Silber gefasste Figuren der Heiligen Joachim und Anna von Christian Jorhan d A um 1760 sowie ausserdem um Figuren der Maria Immaculata und des heiligen Josef um 1710 Die beiden grossen Statuen neben dem Hochaltar St Blasius und St Albertus Magnus wurden vom Griesbacher Bildhauer Wenzeslaus Jorhan geschaffen dem Vater von Christian Jorhan d A 1 2 6 Die Darstellung auf dem grossen Altarblatt zahlt zu den Hauptwerken Johann Baptist Zimmermanns Zu sehen ist Maria mit dem Jesuskind die dem heiligen Dominikus den Rosenkranz uberreicht Der Sternenkranz um das Haupt Mariens verweist auf deren Verehrung als apokalyptische Frau Links ubergibt Petrus den Wanderstab an Dominikus rechts uberreicht Paulus dem Ordensgrunder das Evangelium Uber diese Szene ist segnend Gott Vater dargestellt begleitet vom Heiligen Geist in Gestalt einer Taube und zahlreichen Engeln Am unteren Bildrand ist eine Stadtansicht Landshuts erkennbar an den markanten Kirchturmen und der Burg dargestellt Ein Engel halt schutzend einen rosengeschmuckten Schild mit Marienmonogramm uber die Stadt Im Oberbild ist der Erzengel Michael ebenfalls mit einem Schild dargestellt auf dem steht Quis ut Deus lat Wer ist wie Gott 6 Chorgestuhl Bearbeiten nbsp Psallierchor reich verziertes Rokoko Chorgestuhl mit kunstvollen Intarsienarbeiten um 1770 Im 9 5 Meter breiten und 10 5 Meter langen Psallierchor der sich zwischen Mensa und Retabel des Hochaltares befindet und ursprunglich nur den Monchen vorbehalten war befindet sich ein reich verziertes Chorgestuhl im Rokokostil Es wurde wahrscheinlich um 1770 vom Dominikanerbruder Valentin Zindler in der klostereigenen Schreinerei in beeindruckender Qualitat gefertigt Das zweireihige im Halbkreis angeordnete Gestuhl dessen massive Teile aus Eiche und Nussbaum bestehen ist in Nussbaum und Ebenholz furniert In der Mitte direkt unterhalb des Hochaltarretabels ist der Sitz des Priors mit einem Intarsienbild des heiligen Dominikus angeordnet Dieser Sitz ist als einziger mit einem Betpult ausgestattet welches wiederum das Intarsienbild eines Hundes mit Fackel und Buch enthalt In dem aufgeschlagenen Buch steht der Text Laudare Benedicere lat Loben und preisen Der Hund ruhrt der Legende nach aus einer Traumerscheinung der Mutter des heiligen Dominikus her Er kann auch mit dem Wortspiel Dominicanes Canes Domini lat Hunde des Herrn in Verbindung gebracht werden Zu beiden Seiten des Priorsitzes befinden sich je 16 weitere Sitze die allesamt mit Intarsien verziert sind Wiederkehrende Motive sind vor allem Blumen Rank und Gitterwerk sowie Stern Rose und Lilie als Hinweis auf Maria Auf den Rucklehnen befindet sich ein Gesprenge mit zahlreichen Rocaillen das von einzelnen Kartuschen mit Darstellungen der Rosenkranzgeheimnisse unterbrochen wird Zusammen mit den Sitzbanken in der vorderen Reihe umfasst das Chorgestuhl etwa 50 Platze Es wurde von 1988 bis 1991 aufwandig restauriert ist aber nicht fur die Allgemeinheit zuganglich 7 Seitenaltare Bearbeiten nbsp Kopie des Gnadenbildes Mariahilf zu sehen am gleichnamigen SeitenaltarDie Seitenaltare samtlich in den beiden Nebenschiffen untergebracht stammen grosstenteils aus der Entstehungszeit der Kirche und stimmen daher stilistisch uberein Nicht mehr original aus der Rokokozeit sind die Altare an den Stirnseiten beider Nebenschiffe Im linken nordlichen Seitenschiff ist dies der Josefsaltar an dessen Stelle sich fruher der Rosenkranzaltar befand Der Josefsaltar enthalt ein Gemalde vom Tod des Heiligen geschaffen von Johann Carl Loth Als Seitenfiguren sind der Kirchenvater Augustinus mit dem Herz und der heilige Ulrich mit dem Fisch zu sehen Das Pendant im rechten sudlichen Seitenschiff stellt der Maria Hilf Altar dar Dieser enthalt eine Kopie des beruhmten Mariahilf Gnadenbildes von Lucas Cranach d A in einem vergoldeten Rahmen mit Strahlenkranz Darunter ist ein reich verzierter Schrein mit Reliquien des fruhchristlichen Martyrers Modestinus zu sehen Die Seitenfiguren stellen den heiligen Placidus links Schuler des heiligen Benedikt von Nursia und den Viehpatron Leonhard dar 8 Die ubrigen neun Altare sind an den Seitenwanden der Nebenschiffe zweites bis sechstes Langhausjoch von Osten gegenuberliegend angeordnet Der Johann Nepomuk Altar im hintersten Joch des nordlichen Seitenschiffes wurde 1869 zugunsten des Emporenaufgangs entfernt 8 Der Altar im zweiten Joch des Nordschiffes ist der Dominikusaltar Das von Johann Baptist Zimmermann gestaltete Altarblatt mit dem Titel Das Wunder des Bildes von Soriano zeigt einen Dominikanerbruder aus der Fruhzeit des Ordens der noch einmal den Ordensgrunder sehen wollte Bei einer wundersamen Marienerscheinung erhalt er aus der Hand Mariens ein Bildnis von Dominikus Begleitet wird die Gottesmutter von Maria Magdalena und Katharina von Alexandrien Im Auszug ist die Darstellung einer Wunderheilung durch Dominikus zu sehen Der Ordensgrunder erweckt Napoleone Orsini nach einem todlichen Sturz vom Pferd wieder zum Leben Auf der Leuchterbank befindet sich ein weiteres Bild welches den Dominikaner Vinzenz Ferrer einen bedeutenden Bussprediger zeigt Die Seitenfiguren stellen Ludwig Bertram Ordensmissionar in Sudamerika und den seligen Ceslaus Missionar und Retter der Breslauer Burg dar Hinter dem Dominikusaltar ist der Katharina von Siena Altar angeordnet Auf dem Altarblatt ist die namensgebende Heilige dargestellt im Auszug der heilige Sebastian der auch als Landshuter Stadtpatron gilt Im nachsten Joch dem vierten von Osten folgt der Maria Himmelfahrt Altar Auf dem Hauptbild ist die Aufnahme Mariens in den Himmel dargestellt Dabei erhalt die Mutter Gottes von ihrem Sohn die Sternenkrone Daruber kann man die Worte Veni Filia Mater Sponsa veni lat Komm Tochter Mutter Braut komm erkennen Das Auszugsbild zeigt den Franziskanerheiligen Antonius von Padua Bei den Assistenzfiguren handelt es sich um die Jesuiten Ignatius von Loyola mit der Palme und Franz Xaver mit dem Kreuz Als nachster Altar der letzte vor dem Emporenaufgang schliesst sich der Leiden Christi Altar an Die fruhere Zentralfigur des Christus in der Rast steht heute abseits auf dem Boden Sie wurde durch eine Figur der heiligen Katharina von Alexandrien ersetzt Aussen sind die Bussergestalten Petrus und Maria Magdalena zu sehen 8 nbsp Figur der heiligen Notburga an einem der SeitenaltareDer Altar im zweiten Joch des Sudschiffes ist der dem Kirchenpatron geweihte Blasiusaltar Das grosse Altarblatt wurde von Johann Baptist Zimmermann gemalt Es zeigt den heiligen Bischof und Martyrer schon im verklarenden Licht wahrend der Henker erst zum Todesstoss ausholt Im Auszugsbild ist der heilige Hyazinth von Polen zu sehen der zahlreiche Dominikanerkloster in Osteuropa grundete Auf der Leuchterbank befindet sich ausserdem eine Kopie des Gnadenbildes von Sammarei Bei den Seitenfiguren handelt es sich um den Dominikaner Antoninus von Florenz und den heiligen Bischof Valentin von Terni An den Blasiusaltar schliesst sich der Katharina von Ricci Altar an Die namensgebende Heilige eine grosse Mystikerin des Dominikanerordens ist auf dem von Mathias Daburger gemalten Altarblatt zu sehen Im Auszug befindet sich ein Bildnis des heiligen Florian auf der Mensa ein wertvolles gotisches Vesperbild aus der Zeit um 1420 Im nachsten Joch dem vierten von Osten folgt der Heilige Familie Altar Wappen weisen hier auf eine Stiftung der Patrizierfamilie Oberndorfer hin Das von Mathias Daburger gemalte Altarbild aus dem Jahr 1752 zeigt Maria mit dem Jesuskind das seine Hande bereits nach dem Kreuz ausstreckt Dieses Kreuz mit dem Schriftband Ecce Agnus Dei lat Seht das Lamm Gottes tragt Johannes der Taufer noch im Knabenalter und begleitet von einem Lamm Daneben kniet der heilige Josef In einer Kartusche uber dem Bild wird dessen Inhalt in der Formel Incarnatus Passus Mortuus lat Geboren gelitten gestorben zusammengefasst Das Altarblatt wird von Figuren der heiligen Anna und des heiligen Joachim der Eltern Mariens flankiert Im Auszugsbild ist die heilige Barbara mit Schwert und Kelch dargestellt Der folgende Altar ist der Kreuzaltar mit einem gotischen Kruzifix als zentraler Darstellung Zu den Fussen befindet sich eine barocke Figur der Mater Dolorosa vor dem Hintergrund eines goldenen Strahlenkranzes Ausserdem fangen kleine Engelsfiguren mit einem Kelch das Blut Christi auf Als Seitenfiguren wurden der Evangelist Johannes und Maria Cleopha Zeugen des Kreuzestodes ausgewahlt Im hintersten Joch des sudlichen Seitenschiffes befindet sich schliesslich der Anna Altar Auf einem Gemalde des Landshuter Malers Franz Xaver Wunderer ist die Mutter Anna dargestellt Joachim steht demutig im Hintergrund daruber thront Gott Vater Im Auszugsbild ist die heilige Katharina von Alexandrien mit dem zerbrochenen Rad ihrer Folter zu sehen Die Assistenzfiguren stellen die Heiligen Thekla links und Notburga rechts dar 8 Ubrige Ausstattung Bearbeiten Die beiden uberlebensgrossen Barockfiguren der Heiligen Martin und Kastulus die sich neben dem Hauptportal an der Ruckwand der Kirche befinden stammen vom Munchener Bildhauer Balthasar Ableithner Sie waren ursprunglich Teil des barockisierten Hochaltars der Martinskirche wurden aber im Zuge der Regotisierung ab 1858 von dort wieder entfernt und haben heute ihren Platz in der Dominikanerkirche gefunden 1 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel der DominikanerkircheDie Orgel der Dominikanerkirche wurde 1965 von Gerhard Schmid aus Kaufbeuren erbaut Sie umfasst insgesamt 75 Register die auf funf Manualen und einem Pedal spielbar sind Neben der Orgel der Martinskirche gehort sie damit zu den grossten Orgeln Landshuts Die Registertraktur ist elektrisch und mit einer Setzeranlage ausgestattet Die Spieltraktur und die Koppelanlage sind mechanisch ausgefuhrt Die Orgel ist neobarock disponiert und das letzte grosse Instrument dieser Art von Gerhard Schmid das bis heute unverandert erhalten ist Die Disposition lautet im Einzelnen 9 10 I Ruckpositiv C g3 Scharfwerk 1 Prinzipal 8 2 Gedackt 8 3 Salicional 8 4 Oktave 4 5 Rohrquintade 4 6 Oktave 2 7 Kleinpommer 2 8 Sifflote 1 1 3 9 Oktave 1 10 Scharf III 1 11 Cymbel III 1 4 12 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g3 Grundwerk 13 Prinzipal 16 14 Gedackt 16 15 Oktave 8 16 Nachthorn 8 17 Gemshorn 8 18 Grossquinte 5 1 3 19 Oktave 4 20 Koppelflote 4 21 Gemsquinte 2 2 3 22 Oktave 2 23 Terz 1 3 5 24 Mixtur VI 2 25 Scharfcymbel IV 2 3 26 Trompete 16 27 Trompete 8 III Brustwerk C g3 Farbwerk 28 Spitzflote 8 29 Quintade 8 30 Spitzgamba 8 31 Prinzipal 4 32 Gemsflote 4 33 Gedacktquinte 2 2 3 34 Blockflote 2 35 Terz 1 3 5 36 Septime 1 1 7 37 Oktave 1 38 None 8 9 39 Undecime 8 11 40 Tredecime 8 13 41 Scharfmixtur V 1 42 Rankett 16 43 Vox Humana 8 Tremulant IV Schwellwerk C g3 Kleinpedalwerk 44 Gedacktpommer 16 45 Holzflote 8 46 Salicional 8 47 Schwebung 8 48 Prinzipal 4 49 Schweizerpfeife 4 50 Waldflote 2 51 Nachthorn 1 52 Cornett IV V 4 53 Mixtur IV 1 1 3 54 Dulcian 16 55 Fagott Oboe 8 56 Schalmey 4 57 Singend Cornett 2 Tremulant V Manual C g3 Oberwerk 58 Rohrflote 8 59 Gedacktflote 4 60 Prinzipal 2 61 Quinte 1 1 3 62 Scharf IV 1 63 Barpfeife 16 64 Musette 8 Tremulant Pedal C f1 Pedalwerk 65 Prinzipal 16 66 Subbass 16 67 Grossnasat 10 2 3 68 Oktave 8 69 Oktave 4 70 Oktave 2 71 Mixturbass IV 2 2 3 72 Bombarde 32 73 Posaune 16 74 Trompete 8 75 Trompete 4 Ehemalige Chororgel Bearbeiten nbsp Chorgestuhl im Psallierchor heute ohne die ehemalige Chororgel nbsp Gehause der ehemaligen Chororgel bis heute erhalten in der Pfarrkirche Aich bei VilsbiburgDie Chororgel war um 1759 von Johann Schweinacher geschaffen worden ursprunglich vielleicht fur die Klosterkirche Seligenthal Bald nach ihrer Erbauung muss sie jedoch in der Dominikanerkirche aufgestellt worden sein Im Zuge der Sakularisation des Dominikanerklosters wurde die Orgel ins Kloster Seligenthal verbracht wo sie 1812 restauriert wurde 1856 gelangte sie durch Kauf in die Pfarrkirche St Ulrich in Aich bei Bodenkirchen Dort ist bis heute der Prospekt mit Intarsienarbeiten des beruhmten Landshuter Bildhauers Christian Jorhan d A erhalten Der ehemalige Standplatz der Orgel in der Dominikanerkirche ist durch die erhaltenen Umrisse des Orgelfusses im Holzboden des Psallierchores nach wie vor deutlich zu erkennen Anstelle der Orgel wurde Anfang des 20 Jahrhunderts ein uber sechs Meter langer Sakristeischrank im Psallierchor aufgestellt um die profane Ruckseite der Altarmensa zu verdecken Der Schrank ist im Rokokostil ausgefuhrt und durfte daher aus der Entstehungszeit der Kirche stammen 11 12 Glocken Bearbeiten Aufgrund des nicht mehr vorhandenen Dachreiters verfugt die Dominikanerkirche uber kein Gelaut Die sonntaglichen Gottesdienste werden von der nur rund 100 Meter entfernten Pfarrkirche St Jodok aus eingelautet Welche Glocken fruher vorhanden waren ist nicht bekannt Heutige Nutzung der Kirche BearbeitenIn der Kirche findet am Sonntag um 11 30 Uhr regular eine Messe der Pfarrei St Jodok statt Da die Dominikanerkirche nicht beheizbar ist werden in den Wintermonaten keine Gottesdienste abgehalten Auch in den Sommerferien entfallt die Sonntagsmesse Aufgrund ihrer Raumideale ihrer guten Akustik und der klangvollen Orgel findet die Kirche zuweilen auch als Konzertraum Verwendung Zudem ist sie seit 2007 Hauptausstellungsort des Landshuter Krippenweges den sie damals von der renovierungsbedurftigen Jesuitenkirche ubernahm Die sudlich an die Hauptkirche angrenzende Maria Hilf Kapelle werden von der russisch orthodoxen Gemeinde Landshuts als St Nikolaus Kirche genutzt Literatur BearbeitenErich Stahleder Dominikanerkirche St Blasius Landshut Kleiner Kunstfuhrer Nr 1333 Schnell amp Steiner Munchen 1982 Volker Liedke Denkmaler in Bayern Stadt Landshut Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1988 ISBN 3 7954 1002 9 S 216ff Landbauamt Landshut Hrsg Das Chorgestuhl der Dominikanerkirche in Landshut Landshut 1991 Staatl Hochbauamt Landshut Hrsg Die Landshuter Dominikanerkirche Neue Untersuchungen zum Bauwerk Die Deutung der Bauwerke Landshut 1996 Staatl Hochbauamt Landshut Hrsg Ehemalige Dominikanerkirche St Blasius in Landshut Landshut 2005 Markus Mitschke Gott zur Ehre Der Stadt zum Wohl Die Kloster der Stadt Landshut von der Grundung bis zur Sakularisation Aus der Reihe Schriften aus den Museen der Stadt Landshut Band 30 Landshut 2011 Otto von Kissling Dominikanerkirche St Blasius Landshut Kleiner Kunstfuhrer Nr 1333 Schnell amp Steiner Regensburg 2012 2 vollig neu bearbeitete Auflage ISBN 978 3 7954 5040 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dominikanerkirche Landshut Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Liedke S 216ff a b c Pfarrei Landshut St Jodok Dominikanerkirche St Blasius Online auf www jodok landshut de abgerufen am 6 Mai 2021 Landbauamt Landshut Hrsg S 5 10 a b c Kissling S 4 8 Kissling S 8 10 a b Kissling S 10 12 Landbauamt Landshut Hrsg S 10 14 a b c d Kissling S 12 16 Landshut Deutschland Bayern Dominikanerkirche St Blasius Online auf orgbase nl abgerufen am 6 Mai 2021 Landshuter Zeitung vom 12 November 2021 Die Barock Spezialistin Die Orgel in der Dominikanerkirche St Blasius setzt machtige Musik besonders in Szene Landbauamt Landshut Hrsg S 14 Orgeldatenbank Bayern online48 537009 12 155598 Koordinaten 48 32 13 2 N 12 9 20 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dominikanerkirche Landshut amp oldid 239246363