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Die zeitgenossische Kenntnis vom Holocaust wurde ab den 1990er Jahren ein besonderes Forschungsthema der Zeitgeschichte Nach ubereinstimmender Einschatzung der neueren Forschung stellt die vielfach vorgebrachte Aussage der Deutschen in der Nachkriegszeit man habe vom Holocaust nichts gewusst eine Schutzbehauptung dar Tatsachlich war der massenhafte Mord an den Juden Europas ein offenes Geheimnis das man durchaus hatte kennen konnen Stattdessen hatten viele aber gezielt weggeschaut Inhaltsverzeichnis 1 Vorkriegszeit erste Anzeichen der Verfolgung 2 Kenntnis von Vernichtungsstatten industrialisierte Vergasung und Einascherung 2 1 Opferwissen 2 1 1 Berichte von geflohenen Haftlingen 2 1 2 Berichte von Holocaustuberlebenden 2 2 Deutsches Reich 2 2 1 Taterwissen 2 2 2 Beobachterwissen 2 2 3 Informationspolitik 2 2 3 1 NS Presseberichte 2 2 3 2 Mundliche Berichte 2 2 3 3 Stimmungsberichte 2 2 4 Informationsstand durch auslandische Medien 2 2 4 1 Feindsender 2 2 4 2 Flugblatter 2 2 4 3 Andere 2 3 Besetzte Gebiete Kollaborateure auslandische Hilfskrafte 2 4 Alliierte 2 4 1 Informationsstand der auslandischen Regierungen 2 4 2 Informationsstand der auslandischen Bevolkerung 3 Kenntnis von Massenerschiessungen 3 1 Informationsstand der Bevolkerung im Deutschen Reich 3 2 Informationsstand der auslandischen Bevolkerung 4 Nachkriegszeit 4 1 Konfrontation der Bevolkerung durch Alliierte 4 2 Konfrontation durch NS Prozesse 5 Historische Forschung 5 1 Neuere Forschung 5 2 Entwicklung und Funktion der Haltung der Bevolkerung 6 Siehe auch 7 Film 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelbelegeVorkriegszeit erste Anzeichen der Verfolgung Bearbeiten nbsp Haftlingsentlassung 1933 im KZ OranienburgDas grosste Machtinstrument des NS Regimes war das sofort nach Machtubergabe 1933 errichtete Konzentrationslagersystem Die wilden KZ der SA bestanden nicht lange An vielen Orten des Deutschen Reichs sah die Bevolkerung dass es Entlassungen zahlreicher Haftlinge gab Die KZ der SS bestanden uber Jahre hinweg Die SS kontrollierte die Haftlingspost Viele der NS Lager lagen nahe bei Ortschaften so dass deren Einwohner gewisse Einblicke in die Ablaufe eines KZ bekamen Der Spruch der an den Eingangstoren vieler KZ zu lesen war Arbeit macht frei sollte die Moglichkeit von Entlassungen aus einem KZ suggerieren In den Anfangsjahren gab es aus Propaganda und Beschwichtigungszwecken im KZ Dachau einen Tag der offenen Tur Das Vorzeigelager sollte als Potemkinsches Dorf einen moglichst positiven Eindruck vermitteln Einige Reichsdeutsche durften anfangs zeitweise die KZ der SS betreten etwa als Warenlieferanten In spateren Jahren waren die KZ streng abgeschirmt Bereits in den fruhen Anfangsjahren der KZ behandelte die SS judische Haftlinge deutlich schlechter als die meisten anderen KZ Insassen 1 Die Enteignung Arisierung judischen Besitzes machte viele Deutsche und spater auch Osterreicher zu direkten oder indirekten Nutzniessern eines Teilschrittes auf dem Weg zum Holocaust Die Frage was mit den enteigneten und nun vielfach nicht mehr ausreisefahigen Juden geschehen sollte drangte sich besonders seit den Novemberpogromen 1938 allgemein auf Darauf reagierten die NS Zeitungen mit verstarkter antisemitischer Propaganda die weitere Schritte wie die Errichtung von Ghettos und Lagern im Osten vorbereiteten Kurt Scharf spater Landesbischof von Berlin Brandenburg beschrieb die Anfange der Judenverfolgung In Berlin erlebte man das in grossem Ausmass Schon 1932 gab es Hakenkreuzschmierereien auf dem Kurfurstendamm 1938 dann die brennenden Synagogen das Zertrummern der judischen Geschafte die sogenannte Kristallnacht Das hat ganz Deutschland gewusst Das haben Goebbels und Streicher im Rundfunk verkundet und das wurde in den Wochenschauen der Filmtheater gezeigt Wir haben die Sammellager in der Oranienburger Strasse in Berlin erlebt wo die Juden zusammengetrieben wurden Die Theorie von der Herrenrasse wurde in jeder Zeitung verbreitet 2 Kenntnis von Vernichtungsstatten industrialisierte Vergasung und Einascherung BearbeitenDie Endlosung der Judenfrage blieb den meisten Reichsdeutschen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs verborgen und war auch fur diejenigen die uber Auslandssender oder Erfahrungsberichte von Soldaten davon gehort hatten meist unvorstellbar Ereignisse wie die Wannseekonferenz oder der Korherr Bericht unterlagen als Geheime Reichssachen der hochsten Geheimhaltungsstufe Ein damaliges Gesamtwissen uber Ausmass und Durchfuhrung des Holocaust nehmen Historiker daher nicht an Opferwissen Bearbeiten Berichte von geflohenen Haftlingen Bearbeiten Vereinzelt gelang es Haftlingen aus Vernichtungslagern zu fliehen und Informationen weiterzuleiten Im April 1943 gelang Witold Pilecki die Flucht aus Auschwitz Birkenau seine Berichte wurden an Widerstandsbewegungen und Regierungen geleitet Pilecki Berichte Rudolf Vrba und Alfred Wetzler flohen im April 1944 und informierten anschliessend uber das Vernichtungslager und uber die Vorbereitungen zur Ermordung der Juden aus Ungarn Vrba Wetzler Bericht Auch Jan Karski informierte ab 1942 nachdem er getarnt als Trawniki Mann zum Augenzeugen von industrialisierten Vernichtungsstatten geworden war im Juli 1943 Treffen mit Roosevelt In Nachkriegsprozessen wurden einige dieser Berichte zu amtlichen Dokumenten der Alliierten Auschwitz Protokolle Berichte von Holocaustuberlebenden Bearbeiten Holocaustuberlebende berichteten in der Nachkriegszeit dass die unmittelbar betroffenen Opfer ihr bevorstehendes Schicksal nicht ahnten oder den Geruchten uber industrialisierte Vernichtungsfabriken keinen Glauben schenken wollten Der mit burokratischer Grundlichkeit geplante fabrikmassig betriebene millionenfache Mord diese nie erlebte Dimension des Verbrechens uberforderte die Vorstellungskraft selbst derer die den Nazis alle nur moglichen Schandtaten zutrauten Das Undenkbare zu denken Auschwitz fur wirklich zu halten dagegen straubte sich ein psychischer Selbstschutzreflex Das galt auch fur die designierten Opfer vor allem fur die Juden Westeuropas Bis zuletzt hielten sie die Deutschen eines solchen Verbrechens nicht fur fahig 3 Konrad Low schrieb dazu 2007 in der FAZ Das Urteil uber den wahren Sachverhalt fallt noch schwerer wenn man sich vergegenwartigt dass selbst zahlreiche judische Opfer ganz entschieden ihr Nichtwissen beteuern Der Auschwitz Fluchtling Friedemann Bedurftig glaubte zu wissen Die in Auschwitz Ankommenden hatten samt und sonders nicht nur keine Ahnung wo sie waren sondern auch nicht die geringste davon was ihnen zugedacht war Sie liessen sich nicht etwa wegen ihrer rassischen Minderwertigkeit wie die Nazis gerne behaupteten fast widerstandslos zur Schlachtbank fuhren sondern weil sie gar nicht wussten dass sie sich auf die Reise dahin begaben 4 Low warf Historikern wie Peter Longerich Saul Friedlander Ian Kershaw u a vor solche Aussagen judischer Quellen in ihren Untersuchungen zum Thema zu ubergehen In seiner Rede vor dem Bundestag im Januar 2012 berichtete der Holocaustuberlebende Marcel Reich Ranicki uber die bevorstehende Umsiedlung des Warschauer Ghettos dass die Warschauer Juden im Sommer 1942 nicht wussten was bevorstand namlich die Deportation nach Treblinka Noch am selben Tag am 22 Juli 1942 sollte der Judische Ordnungsdienst der die Umsiedlungsaktion unter Aufsicht des Judenrates durchfuhren musste 6000 Juden zu einem an einer Bahnlinie gelegenen Platz bringen dem Umschlagplatz Von dort fuhren die Zuge in Richtung Osten ab Aber noch wusste niemand wohin die Transporte gingen was den Umsiedlern bevorstand 5 Am 19 April 1943 begann der Aufstand im Warschauer Ghetto Am selben Tag kam es in Belgien zum Uberfall auf den 20 Deportationszug nach Auschwitz Robert Maistriau einer der Teilnehmer der Aktion berichtete spater daruber Ich war uberrascht von der ungeheuren Stille in diesem Moment Ich ging zum Zug und stand direkt vor einem Waggon Ich nahm meine Werkzeuge offnete die Tur Mir standen etwa 50 Menschen gegenuber die alle schwiegen 6 Zum Luneburger Auschwitzprozess im Jahr 2015 in dem es um die so genannte Ungarn Aktion vom Sommer 1944 ging wurden uber 60 Nebenklager zugelassen Sowohl der Angeklagte Oskar Groning als auch Nebenklager berichteten die Selektionen in Birkenau seien ruhig abgelaufen da die ankommenden Deportierten vollig ahnungslos gewesen seien 7 Auch auf Fotos des im Jahr 1980 veroffentlichten Auschwitz Albums ist zu sehen wie die ungarischen Deportierten arglos vor einer Gaskammer warteten Deutsches Reich Bearbeiten Taterwissen Bearbeiten Fur hochrangige NSDAP Funktionare und Mitarbeiter der NS Behorden wurde die Absicht zur Judenvernichtung ab Herbst 1941 fast unverhullt ausgesprochen Spatestens seit der Wannseekonferenz im Januar 1942 waren die oberen Ebenen der Ministerien und NS Behorden in die Planungen zur Deportation von Millionen Juden in Arbeits und Vernichtungslager eingeweiht Dass Endlosung Vernichtung bedeutete war den Konferenzteilnehmern bewusst wie der Konferenzplaner und Protokollant Judenreferent Adolf Eichmann 1961 in seinem Prozess in Israel aussagte In der zweiten seiner Posener Reden sagte Heinrich Himmler zu den versammelten Gau und Reichsleitern am 6 Oktober 1943 Der Satz Die Juden mussen ausgerottet werden mit seinen wenigen Worten meine Herren ist leicht ausgesprochen Fur den der durchfuhren muss was er fordert ist es das Allerharteste und Schwerste was es gibt Sie wissen nun Bescheid und Sie behalten es fur sich Man wird vielleicht in ganz spater Zeit sich einmal uberlegen konnen ob man dem deutschen Volke etwas mehr daruber sagt Ich glaube es ist besser wir wir insgesamt haben das fur unser Volk getragen haben die Verantwortung auf uns genommen die Verantwortung fur eine Tat nicht nur fur eine Idee und nehmen dann das Geheimnis mit in unser Grab 8 Der Judenreferent im Auswartigen Amt Franz Rademacher schrieb der Personalabteilung in seiner Dienstreisenabrechnung Art des Dienstgeschafts Liquidation von Juden in Belgrad Aufgrund derartiger Belege urteilte die Unabhangige Historikerkommission Auswartiges Amt 2010 das Auswartige Amt sei Wegbereiter der Endlosung sowie aktiver Unterstutzer der Judendeportation und sogar der Judenvernichtung gewesen Die Mitwisser im Amt waren auch Mittater 9 Beobachterwissen Bearbeiten Lokfuhrer von Deportationszugen und andere Bahnbedienstete kamen in unmittelbare Nahe der industrialisierten Vernichtungsstatten Das Erfurter Unternehmen Topf und Sohne ursprunglich Ofenbauer war an der Konstruktion Inbetriebnahme und Wartung von Verbrennungsofen sowie der Entluftungsanlage von Gaskammern in Birkenau beteiligt Mehrere namentlich bekannte Mitarbeiter hielten sich tagelang in Auschwitz auf Dabei sahen sie Bauplane und montierten die Entluftungsanlage sowie die Krematoriumsofen 10 Informationspolitik Bearbeiten NS Presseberichte Bearbeiten Gleichzeitig erzeugte die NS Informationspolitik mit allgemeinen Andeutungen in Zeitungs und Wochenschauberichten die auf organisierte Judenvernichtung schliessen liessen bewusst eine Art Mitwisserschaft der Deutschen So sprach Adolf Hitler in reichsweit ausgestrahlten Reden offen von der Vernichtung der Juden die er schon am 30 Januar 1939 fur den Fall eines neuen Weltkriegs prophezeit hatte Darauf kam er bis 1943 ofter 1942 allein funfmal in wortgleicher Formulierung zuruck Von den Juden die ihn fur seine Prophezeiung fruher verlacht hatten wurden viele inzwischen nicht mehr lachen bald so Hitler wurde keiner mehr von ihnen lachen Auch die deutsche Presse erwahnte diese Reden oft Dass Hitler damit die laufende Vernichtung der Juden meinte verstanden laut Saul Friedlander viele Zuhorer deren Tagebucheintrage die Reden vermerkten darunter der Osnabrucker Bischof Hermann Wilhelm Berning dem der Vollzug von Hitlers Vernichtungsabsicht im Februar 1942 klar war 11 In einem von dem Gauschulungsleiter Wilhelm Lobsack verfassten Artikel in der NSDAP Tageszeitung Danziger Vorposten vom 13 Mai 1944 hiess es das Judentum habe weitere schwere Einbussen zu verzeichnen es seien Kerngebiete judischer Zusammenballung in Polen und nun Ungarn neutralisiert und funf Millionen Juden ausgeschaltet worden 12 Mundliche Berichte Bearbeiten Seit der auf den Uberfall auf Polen folgenden ersten Urlaubswelle fur Wehrmachtssoldaten im Winter 1939 40 sickerten immer mehr Einzelheiten uber die Vorgange in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten durch An Massenerschiessungen beteiligte Deutsche berichteten ihren Verwandten in Briefen oder beim Heimaturlaub davon In Verbindung mit den Pressemeldungen ergab die Flusterpropaganda dann allmahlich immer genauere Vorstellungen davon was mit Juden im Osten geschah Die im Oktober 1941 begonnenen Deportationen aus den deutschen Grossstadten vollzogen sich offentlich auf Versammlungsplatzen und Bahnhofen und waren vielfach von grossen Mengen Schaulustiger begleitet 13 Auch die Einrichtung von Ghettos und grossen Lagern wurde in Deutschland offentlich bekannt gegeben Ihr Zweck wurde jedoch fur die meisten Deutschen mit der typischen NS Tarnsprache bemantelt und verschleiert Die Transporte dorthin wurden als Umsiedelung oder Evakuierung ausgegeben und waren von einer intensiven Hetzpropaganda begleitet Deutsche Juden wurden dabei als Volksfeinde Verbrecher oder Verbundete der Kriegsgegner beschrieben die entsprechend keine Vorzugsbehandlung verdient hatten Dass mit Begriffen wie Umsiedlung Massenexekutionen gemeint waren war etwa in der westfalischen Stadt Minden vielen Einwohnern seit Ende 1941 bekannt So schrieb Ruth Andreas Friedrich am 2 Dezember 1942 in ihr Tagebuch In Scharen tauchen die Juden unter Furchtbare Geruchte gehen um uber das Schicksal der Evakuierten Von Massenerschiessungen und Hungertod von Folterungen und Vergasungen 14 Der Informationsfluss uber das Morden der Einsatzgruppen und die Verbrechen der Wehrmacht nahm 1942 ein solches Ausmass an dass die Staatsfuhrung mit den Mitteln des politischen Strafrechts dagegen vorging Dabei stutzte sie sich auf das Heimtuckegesetz von 1934 und die Kriegssonderstrafrechtsverordnung von 1938 Auch eine Weitergabe von zutreffenden Informationen wurde als heimtuckische Verbreitung von Greuellugen mit Gefangnis oder Schutzhaft bedroht Viele Verfahren wurden aber auch nicht eingeleitet um das Geheimnis zu wahren mit dem das NS Regime das massenhafte Toten im Osten umgab Ein Staatsanwalt beim Sondergericht Stuttgart stellte zum Beispiel ein Verfahren gegen einen Burger mit Kenntnissen uber Massaker in Polen mit der Begrundung ein Das uber die Behandlung der Juden Gesagte durfte zur offentlichen Erorterung ungeeignet sein 15 Noch im Marz 1945 wurden Soldaten die Berichte uber den Holocaust weitererzahlt hatten hingerichtet 16 Stimmungsberichte Bearbeiten Seit der Niederlage in der Schlacht von Stalingrad Anfang 1943 und den alliierten Luftangriffen auf deutsche Stadte trat die offene antisemitische Propaganda etwas zuruck da diese nun vermehrt auf Unverstandnis und Unmut in Teilen der Bevolkerung stiess was die Gestapo registrierte Besonders der Versuch das Massaker von Katyn als Vernichtungsabsicht der Sowjetunion gegenuber allen Deutschen auszugeben scheiterte Den Meldungen aus dem Reich zufolge in denen der Sicherheitsdienst der SS SD die Uberwachungs und Stimmungsberichte zusammenfasste bezeichnete ein grosser Teil der Bevolkerung die Aufregung um Katyn als heuchlerisch weil deutscherseits in viel grosserem Umfang Polen und Juden beseitigt worden seien 17 Der Kenntnisstand einzelner Personen wird durch Justiz und Polizeiakten Tagebucher und Briefe deutlich Eine zahlenmassige Aussage wie viele Leute sichere Kenntnis oder Detailwissen besassen lasst sich hieraus aber nicht ableiten Informationsstand durch auslandische Medien Bearbeiten Feindsender BearbeitenAb Juli 1942 sendete die BBC regelmassig auch in deutscher Sprache Details zur Judenvernichtung Eine fruhe Reportage nannte erste Zahlen noch ohne daraus auf eine Ausrottungsabsicht zu schliessen Eine internationale Kommission gibt folgende Ziffern In Deutschland sind von den etwa 200 000 Juden die es 1939 dort gab mindestens 160 000 verschleppt worden oder zugrunde gegangen In Osterreich leben von 75 000 Juden hochstens noch 15 000 in Bohmen und Mahren wo es auch 80 000 Juden gab gibt es nunmehr an die 10 000 Thomas Mann erwahnte den Judenmord in seinen BBC Reden vielfach so schon im November 1941 zusammen mit den Totungsverbrechen an Geisteskranken Serben und Polen In der Sendung vom Januar 1942 wird zum ersten Mal Giftgas erwahnt im September 1942 spricht Mann dann von Massentotungen durch Giftgas und vom maniakalischen Entschluss zur volligen Austilgung der europaischen Judenschaft 18 Das Abhoren von Feindsendern galt als Rundfunkverbrechen war im Deutschen Reich streng verboten und wurde mit der Todesstrafe geahndet Beispielsweise verurteilte der Volksgerichtshof im September 1942 den Jugendlichen Walter Klingenbeck zum Tod durch die Guillotine Dennoch war das Abhoren auslandischer Sender weit verbreitet Meist bezog sich das Interesse der Horer vor allem nach 1943 auf die Frontverlaufe Da solche Meldungen oft mit Propaganda als Propaganda angesehen gegen die deutsche Kriegfuhrung vermischt waren war ihre Glaubwurdigkeit fur die Deutschen und die Osterreicher nicht immer erkennbar Flugblatter Bearbeiten Unter den millionenfach uber deutschem Gebiet abgeworfenen Flugblattern der Alliierten war ein Text der Weissen Rose der von dem Mord an 300 000 polnischen Juden berichtet dem furchterlichsten Verbrechen dem sich kein ahnliches in der ganzen Menschheitsgeschichte an die Seite stellen kann 19 Andere Bearbeiten Der englische Daily Telegraph veroffentlichte erstmals am 25 Juni 1942 eine Opferzahl in Kulmhof Chelmno durch Gas Kohlenmonoxid von rd 40 000 fur Dezember 1941 bis Marz 1942 bei einer Mordrate von 1000 pro Tag 20 Besetzte Gebiete Kollaborateure auslandische Hilfskrafte BearbeitenDie NS Verbrechen waren ohne das Machtinstrument Konzentrationslager sowie ohne ein grosses Heer von deutschen und nichtdeutschen Helfern undurchfuhrbar gewesen Das NS Regime konnte vielfach auf Kollaborateure zuruckgreifen die etwa im Baltikum von sich aus aktiv wurden um Juden aufzuspuren auszuliefern oder selbst zu ermorden In Ungarn bewirkte das Horthy Regime im Fruhjahr 1944 gemeinsam mit dem Eichmann Kommando die Ghettoisierung Entrechtung und Ausplunderung und die Deportation von uber 400 000 ungarischen Juden im Herbst 1944 war es dann das Pfeilkreuzlerregime das die verbliebenen uber 100 000 Budapester Juden terrorisierte Siehe auch Ungarn Aktion Im Zwangsarbeitslager Trawniki das spater dem Vernichtungslager Majdanek unterstellt wurde bildete die SS auslandische Helfer aus Haufig wurden diese als Trawniki Manner bezeichnet Es waren grosstenteils Ukrainer aber auch Letten Esten Litauer und Polen Alliierte Bearbeiten nbsp The Mass Extermination of Jews in German Occupied Poland An die League of Nations gerichtete Note der Exilregierung Republic of P 1942 Informationsstand der auslandischen Regierungen Bearbeiten Der britische Auslandsgeheimdienst Secret Intelligence Service entschlusselte die Kodierung von Funkmeldungen der deutschen Polizei nicht von SS und SD im September 1939 Im Folgejahr entschlusselten britische und franzosische Abhorspezialisten fast alle aufgefangenen Funkspruche der deutschen Polizeibataillone in den besetzten Gebieten Polens auch nachdem deren Code geandert worden war Dadurch erfuhren sie fruhzeitig von Zwangsumsiedelungen und Exekutionen im Generalgouvernement Im August 1941 anderten die Deutschen den Code der Polizeimeldungen in den besetzten sowjetischen Gebieten erneut Dennoch konnten die Briten bis dahin etwa die Halfte danach ein Viertel aller polizeilichen Funkspruche auffangen und entschlusseln Sie erkannten dass Tarnbegriffe wie Sonderaufgabe Massenmord bedeuteten So erfuhren sie von tausenden Massenhinrichtungen durch die Ordnungspolizei und die Waffen SS hinter der Ostfront die an die hoheren SS und Polizeifuhrer gemeldet werden mussten Premierminister Winston Churchill erhielt taglich Kurzberichte von dechiffrierten deutschen Polizeimeldungen und wochentliche Zusammenfassungen daraus In seiner Rundfunkrede vom 24 August 1941 gab er erstmals Teile dieses Wissens bekannt Der Angreifer ist uberrascht verblufft und schockiert Zum ersten Mal macht er die Erfahrung dass sich Massenmord nicht lohnt Er racht sich mit den schrecklichsten Gewalttaten Wo seine Armeen vorrucken wird die Bevolkerung ganzer Gebiete ausgeloscht Hunderttausende wirklich Hunderttausende von Exekutionen werden durchgefuhrt deutsche Polizeitruppen ermorden kaltblutig russische Patrioten die ihr Vaterland verteidigen Wir werden Zeugen eines namenlosen Verbrechens Winston Churchill am 24 August 1941 21 Er nannte nur eine Tatergruppe nicht aber die Juden als Hauptopfergruppe und deutete die Morde als Racheaktionen auf sowjetische Kriegserfolge im Rahmen von Kampfhandlungen Durch den deutschen Doppelagenten Paul Thummel der auch fur den tschechoslowakischen Nachrichtendienst arbeitete erfuhren die Briten Ende Juli 1941 von Massenerschiessungen an mannlichen Juden in der Ukraine durch Wehrmachtssoldaten Seit dem 28 August 1941 enthielten auch die Geheimdienstberichte an Churchill eindeutige Hinweise auf Juden als Opfer und Zahlen der Ermordeten mit steigender Haufigkeit und Tendenz Am 12 September folgerte der zusammenfassende Bericht an ihn die Zahlen bieten aufschlussreiche Hinweise auf eine Politik der grausamen Einschuchterung wenn nicht der volligen Vernichtung 22 Am gleichen Tag teilte der britische Secret Intelligence Service mit er werde kein Material uber die Mordaktionen mehr gesondert in seinen Berichten an Churchill erwahnen es sei denn auf ausdrucklichen Wunsch Mittlerweile durfte hinlanglich bekannt sein dass die Polizei in der Sowjetunion jeden Juden totet der ihr in die Hande fallt Nur einen Tag spater am 13 September verbot Kurt Daluege den Hoheren SS und Polizeifuhrern Exekutionszahlen zu funken Beides reagierte vermutlich auf Churchills Augustrede Die Briten waren in Sorge ihre Nachrichtenquelle zu verlieren wenn die Deutschen ihre Funkverschlusselungsmethoden uberpruften Zudem waren die Briten nun vorwiegend an Informationen uber den Kriegsverlauf interessiert Dennoch erfuhren sie weiterhin von nun als Aktion nach Kriegsgebrauch getarnten Exekutionen und von der Zusammenarbeit zwischen SS Polizei und Wehrmachtsteilen dabei 23 Ein Geheimbericht des Informationsministeriums vom 22 Januar 1942 stellte anhand regelmassig ausgewerteter Pressemeldungen und zensierter Privatpost aus ganz Europa klar Die Deutschen verfolgen eindeutig eine Politik zur Ausrottung der Juden 24 Nun wurde der begonnene Holocaust den Alliierten in immer mehr Details bekannt Dieses allmahlich aus vielen Einzelteilen zusammengesetzte Wissen wurde in den Regierungen anfangs kaum ernst genommen und dann nur zogernd der Offentlichkeit weitergegeben 25 Vom Fruhjahr bis zum Herbst 1942 verdichteten sich die Informationen der amerikanischen und britischen Regierung uber den Holocaust an den polnischen und vielen aus Westeuropa deportierten Juden die Aktion Reinhardt die im Marz 1942 mit der Liquidierung der ersten polnischen Ghettos begonnen hatte Zu nennen sind hier vor allem der Grojanowski Report das Riegner Telegramm und der Bericht des polnischen Untergrundkampfers Jan Karski Im November 1942 nachdem Karskis Bericht uber regelrechte Vernichtungslager 26 die vorherigen Meldungen zu bestatigen schien wuchs der Druck auf die alliierten Regierungen zu einer offentlichen Verurteilung der Mordaktionen was zur interalliierten Erklarung zur Vernichtung der Juden vom Dezember 1942 fuhrte Konkrete Schritte die deutsche Offentlichkeit wachzurutteln oder durch andere Massnahmen wie die Einschaltung der neutralen Staaten Druck auf die Nationalsozialisten auszuuben unterblieben jedoch weitgehend Einzig die BBC unternahm unter Leitung der Political Warfare Executive eine Informationskampagne die zu einer Verbreitung des Wissens uber den Holocaust auch unter der deutschen Bevolkerung fuhrte Informationsstand der auslandischen Bevolkerung Bearbeiten Im November 1941 berichtete Richard Lichtheim Vertreter der Jewish Agency for Palestine in Genf an Chaim Weizmann den Prasidenten der Jewish Agency Ganze Zuge mit deutschen osterreichischen und bohmisch mahrischen Juden gingen nach Litzmannstadt polnisch Lodz und von da aus an unbekannte Orte weiter ostlich vermutlich bis nach Minsk Er drangte Weizmann dies weltweit bekannt zu machen Auf Drangen von Gerhart Riegner einem 1933 in die Schweiz geflohenen deutschjudischen Rechtsanwalt sandte der Judische Weltkongress im Februar 1942 einen Bericht an das britische Aussenministerium der die Judenverfolgung in NS Deutschland von Februar 1933 bis November 1941 auf 160 Seiten prazise dokumentierte Wahrend des Krieges in den USA vorgenommene Umfragen zeigen dass der Holocaust selbst fur die von freien Medien informierte US Bevolkerung bis Ende 1944 vielfach nicht geglaubt wurde Das Ausmass des Holocaust erleichterte seine Tarnung 27 Das Vernichtungslager Maidanek in Ostpolen war im Juli 1944 das erste NS Lager das die Alliierten einnahmen Wenige Tage nach der Eroberung durch die Rote Armee besuchte der britische Journalist Alexander Werth Korrespondent fur die London Sunday Times und die BBC das Lager Er verfasste einen Bericht fur die BBC und beschrieb das Lager als Todeslager in dem Menschen vergast wurden Die BBC weigerte sich jedoch den Bericht zu senden weil sie eine sowjetische Progaganda Luge vermutete Erst nach der Befreiung von Buchenwald Dachau und anderen Lagern an der Westfront im April 1945 wurden Werths Berichte als zutreffend akzeptiert 28 Kenntnis von Massenerschiessungen BearbeitenInformationsstand der Bevolkerung im Deutschen Reich Bearbeiten Mitteilungen uber die Massenmorde hinter der Ostfront waren den Beteiligten strengstens untersagt Es gab Tatzeugen aus den dort stationierten Militarverbanden Einige an der Ostfront stationierte Soldaten machten mit privaten Fotoapparaten Aufnahmen von Misshandlungen und Hinrichtungen einzelner Juden die in manchen privaten Fotoalben auftauchten 29 1943 schrieb Graf von Moltke der durch die Judenverfolgung zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus gebracht wurde Mindestens neun Zehntel der Bevolkerung weiss nicht dass wir Hunderttausende von Juden umgebracht haben Sie haben immer noch die Vorstellung dass die Juden nur ausgegrenzt worden sind und nun im Osten in ahnlicher Weise wie vorher in Deutschland weiterlebten 4 In den letzten beiden Kriegsjahren gaben NS Zeitschriften fur die Partei und Regimemitglieder deutlicher Details bekannt Die bisherige Geheimhaltungspolitik seitens der Wehrmacht wurde gelockert und es kam 1943 zu einem regelrechten Hinrichtungstourismus Ernst Klee von Taterangehorigen die bei einer Massenerschiessung zuschauen wollten 30 Die Vernichtungslager waren jedoch weiterhin abgeschirmt Landesbischof Theophil Wurm schrieb am 21 September 1944 an einen Pastor der Deutschen Christen Jedermann weiss oder kann wissen wie das Dritte Reich mit den Juden verfahren ist besonders seit der Nacht vom 9 zum 10 November 1938 und im Kriege bis zur volligen Vernichtung draussen in Polen und Russland Auch durfte das nicht unbekannt sein dass in den besetzten Gebieten uber die Wiedereinfuhrung des in barbarischen Zeiten ublichen Geiselsystems an vollig unschuldigen Personen schweres Unrecht verubt worden ist Dann erinnere ich an den systematischen Mord der Geisteskranken und an das ganze System der Gestapo und der Konzentrationslager an die Tatsache dass es eine unabhangige Rechtsprechung nicht mehr gibt Ich frage nur Kann ein Christ Segen erhoffen fur ein Volk das dies alles hat geschehen lassen 31 Franz Josef Strauss schrieb in seinen Lebenserinnerungen er sei als Wehrmachtssoldat mehrfach Zeuge von Massenerschiessungen von Juden im Osten gewesen 32 Das seit 1938 gefuhrte Tagebuch des Celler Ingenieurs Karl Durkefalden zeigt dass man sich damals als Privatperson Informationen uber den Judenmord verschaffen konnte 33 Er war oppositionell eingestellt und schrieb personliche Eindrucke auf befragte gezielt Kollegen Bekannte und Verwandte er misstraute den offiziellen Nachrichten und ging Risiken ein indem er Feindsender abhorte 34 Im Februar 1942 horte Durkefelden auf einer Bahnfahrt einen deutschen Soldaten von Massenvernichtungen im Osten reden Kurz darauf las er in der Niedersachsischen Tageszeitung dass Hitler die Ausrottung der Juden angekundigt habe Diese beiden Bruchstucke fuhrten ihn zu dem eigenen Schluss Die Juden werden systematisch vernichtet Im Juni 1942 bestatigten personliche Berichte seines Schwagers und seines Arbeitgebers von Massenexekutionen bei Kiew und Bialystok ihn darin Weitere Berichte von Soldaten auf Heimaturlaub kamen im Sommer dazu Im Herbst 1942 horte Durkefalden eine deutschsprachige BBC Sendung mit Zahlenangaben uber Massenmorde an Juden So drangte sich ihm in diesem Jahr die Erkenntnis dass die Deportationen der Juden auf deren Vernichtung zielten unabweisbar auf ohne dass er selbst je an der Front oder in der Nahe von NS Lagern war Von einem in Wilna stationierten Soldaten der zuvor Angestellter seines Unternehmens gewesen war erfuhr er zudem im Januar 1943 dass die Juden aus Frankreich und anderen besetzten Landern nach Polen geholt und dort teils erschossen teils vergast wurden Daraus kombinierte er ein relativ genaues Bild von der Dimension des Judenmordes auch ohne etwas uber die Todesfabriken selbst zu erfahren 35 Durch die Auswertung von abgehorten Gesprachen unter Haftlingen der Alliierten weiss man seit 2011 dass der Holocaust in all seinen Formen unter den meisten Wehrmachtssoldaten bekannt war Beobachter erzahlten ihren Kameraden in allen Details von Massenerschiessungen von den Problemen der Schutzen mit Uberanstrengung beim Morden besonders von Kleinkindern von Gaswagen von Leichenverbrennungen bei der Aktion 1005 Vielfach wurden Soldaten wie auch Anwohner von SS Offizieren zum Zuschauen eingeladen so dass es zu einem Exekutionstourismus kam 36 Informationsstand der auslandischen Bevolkerung Bearbeiten Seit Oktober 1941 erfuhren britische Zeitungsleser von einzelnen deutschen Massenmorden an Juden Osteuropas etwa von 45 000 deportierten Juden von Schitomir Pogromen an Tausenden Juden in der Ukraine sowie etwa 6 000 ermordeten Juden von Czyzew in Ostpolen Diese Berichte gelangten vor allem uber die Jewish Telegraphic Agency JTA die polnische Exilregierung und einzelne osteuropaische Korrespondenten in die britische Offentlichkeit Die Londoner Zeitung The Jewish Chronicle berichtete am 24 Oktober 1941 auf ihrer Titelseite unter der Schlagzeile Ghastly Pogroms in Ukraine Grauenhafte Pogrome in der Ukraine uber das Massaker von Kamenez Podolsk bei dem erstmals zehntausende Juden deportiert und dann erschossen worden waren Der Bericht bezog sich dazu auf Aussagen ungarischer Offiziere uber die Ermordung von 15 000 Juden die zuvor aus Ungarn nach Galizien deportiert worden seien 37 Die Redaktion kommentierte den Bericht nicht moglicherweise weil die Meldungen unbestatigt waren 38 Am 26 Oktober 1941 berichtete die New York Times uber ein Massaker deutscher Soldaten und ukrainischer Banditen an galizischen Juden und judischen Deportierten aus Ungarn mit 8 000 bis 15 000 Opfern In Briefen aus Galizien an Empfanger in Ungarn sei von diesem Verbrechen berichtet worden ebenso durch ungarische Offiziere die Augenzeugen gewesen seien Der Bericht nannte die Region Kamenez Podolsk als Tatort sowie den 27 und 28 August als Tatzeit 39 Hannah Arendt vom nationalsozialistischen Regime 1937 ausgeburgert publizierte seit 1943 vor allem uber den Holocaust Sie schrieb Ende 1944 in ihrem amerikanischen Exil den Artikel Organisierte Schuld Wahrend die Verbrechen die seit Beginn des Regimes in den Konzentrationslagern zur taglichen Routine gehoren fruher ein eifersuchtig gehutetes Monopol der SS und der Gestapo waren werden zu den Massenmorden heute beliebige Wehrmachtangehorige abkommandiert Die Berichte uber diese Verbrechen welche am Anfang moglichst geheim gehalten wurden wurden erst auf dem Weg der von den Nazis selbst inszenierten Flusterpropaganda verbreitet und sie werden heute von ihnen vollig offen als Liquidationsmassnahmen zugestanden um diejenigen Volksgenossen welche man aus organisatorischen Grunden nicht hat in die Volksgemeinschaft des Verbrechens aufnehmen konnen wenigstens in die Rolle der Mitwisser und Komplizen zu drangen 40 Nachkriegszeit BearbeitenKonfrontation der Bevolkerung durch Alliierte Bearbeiten nbsp Passanten vor einem Schaufenster in dem das US Militar Fotos aus Konzentrationslagern aushangte Linz Mai 1945 nbsp Angehorige der Hitlerjugend vor dem Todeszug aus Buchenwald Dachau 30 April 1945 nbsp Zivilisten gehen an den Toten eines Evakuierungstransportes vorbei Nammering April 1945 Nach Kriegsende konfrontierten die Alliierten die Bevolkerung des Deutschen Reichs mit den Taten der Diktatur d h mit den Folgen der Zustimmung zum NS Regime Der US Kommandant von Weimar Besatzungsvertreter der USA brachte beispielsweise Einwohner Weimars dazu das befreite KZ Buchenwald am 16 April 1945 zu besuchen um Lebensmittelkarten zu erhalten Die Kriegsberichterstatterin Margaret Bourke White schrieb bei den Besuchen seien Frauen in Ohnmacht gefallen und Manner drehten ihr Gesicht weg Es sei zu Streitigkeiten mit ehemaligen KZ Haftlingen gekommen die den Bewohnern Weimars vorwarfen die Zustande im KZ gekannt zu haben Ihr habt es gewusst Wir haben neben euch in den Fabriken gearbeitet Wir haben es euch gesagt und dabei unser Leben riskiert Aber ihr habt nichts getan 41 Ahnlich wurde die Bevolkerung in der Umgebung von Dachau und Munchen konfrontiert Die NS Propaganda hatte das KZ Dachau und auch das Lager Theresienstadt als Vorzeigelager prasentiert siehe auch KZ Dachau in der nationalsozialistischen Presse und hatte harmlos wirkende Fotos veroffentlicht die Haftlinge beispielsweise beim Eisstockschiessen zeigten Die Bevolkerung bekam nun Zutritt zum KZ Lagerbereich und wurde von US Truppen aufgefordert sich z B die Leichen des Todeszuges aus Buchenwald anzusehen bzw an den exhumierten Leichen vorbeizugehen Der Bevolkerung wurden so genannte Atrocity Filme Graueltat Filme uber Buchenwald Bergen Belsen und Dachau vorgefuhrt Volker Ullrich beschrieb die Reaktionen der Zuseher Die meisten reagierten mit einer erschreckenden Gefuhlsstarre 42 Als Propaganda verbreiteten die sowjetischen Alliierten eine uberhohte Zahl von Todesopfern Etwa bis Anfang der 1990er Jahre war an der Gedenkstatte Auschwitz zu lesen es seien vier Millionen Menschen in Auschwitz ermordet worden Michail Gorbatschow brachte die Sowjetunion durch Glasnost Transparenz und Perestroika Umstrukturierung zu einer Wende Nach der Wandlung des politischen Systems im Ostblock kam es nicht nur zum Mauerfall sondern sie korrigierten ihre uberhohte Zahl der Todesopfer auf den aktuellen Stand der Geschichtsforschung von 1 1 bis 1 5 Millionen Todesopfern in Auschwitz Die uberhohte Zahl der sowjetischen Propagandaluge hatte Holocaustleugnern als Anlass gedient die gesamte NS Vernichtungsmaschinerie anzuzweifeln 43 Nach Grundung der Bundesrepublik 1949 erklarten Politiker wie Theodor Heuss Richard von Weizsacker oder Helmut Schmidt 44 vom Holocaust keine Kenntnis gehabt zu haben Schmidt ausserte er habe weder von der Reichskristallnacht etwas mitbekommen noch je einen Judenstern gesehen In einem Interview der FAZ vom April 2005 45 antwortete er auf die Frage wann er zum ersten Mal eine Idee davon gehabt habe dass die Nationalsozialisten Verbrecher seien Nach dem Krieg Ich habe von dem Genozid an den Juden nichts gewusst wie viele Menschen damals Auf die Ruckfrage man habe doch gewusst dass es Konzentrationslager gab bezog sich Schmidt auf die industrialisierten Totungsstatten Ich habe davon nichts gewusst mein Vater auch nicht Auf den Hinweis auf die bei Hamburg gelegenen Konzentrationslager Neuengamme und Bergen Belsen sagte Schmidt Mein Vater und auch meine Schwiegereltern die Juden versteckten nicht auf Dauer nur fur eine Nacht auf dem Boden und eine Nacht im Keller und ein paar Tage spater kam jemand anders fur eine Nacht wir haben davon nichts gewusst Konfrontation durch NS Prozesse Bearbeiten Hauptartikel NS Prozesse Albert Speer beteuerte im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wie andere angeklagte NS Tater ein Nichtwissen vom Holocaust Er versuchte dies bis an sein Lebensende glaubhaft zu machen Durch neue Dokumentenfunde wurde er nachtraglich belastet Er trieb selbst die Enteignung von Juden voran profitierte personlich davon und genehmigte Lieferungen von Baumaterial fur das KZ Auschwitz Birkenau Er hatte stets bestritten bei Himmlers Posener Reden anwesend gewesen zu sein obwohl Himmler ihn laut redigiertem Redemanuskript einmal direkt ansprach Da Speer in engem Kontakt mit Horern der Rede stand die ihn danach aufsuchten gilt es als schlicht unmoglich dass er nichts davon erfahren hat 46 Historische Forschung BearbeitenNeuere Forschung Bearbeiten Jahrzehntelang war die Forschung zur Kenntnis der Deutschen von den NS Verbrechen durch systematische Aktenvernichtung des NS Regimes fortwirkende psychologische Abwehrmechanismen 47 den wachsenden Zeitabstand und die Abnahme authentischer Zeugen erschwert Ihre Eigenwahrnehmung betrachten Historiker zudem meist nicht als mit schriftlichen und sonstigen Dokumenten gleichrangige Quelle Bei Befragungen der Alliierten ab 1945 hatten viele Deutsche stereotyp geantwortet sie hatten von den NS Massenmorden nichts gewusst Das galt damaligen Beobachtern als Schutzbehauptung die eine befurchtete Bestrafung abwehren sollte oder als Verdrangung US Nachrichtendienste und Psychologen sammelten ihre Erfahrungen mit verhorten Deutschen in den letzten Kriegsmonaten Die Verhorprotokolle der alliierten Armeen wurden jedoch erst Jahrzehnte spater veroffentlicht Sie und die ebenfalls spat veroffentlichten Geheimberichte von NS Behorden bildeten den Ausgangspunkt fur die neuere Forschung Hans Ulrich Wehler fasste den Forschungsstand bis 2003 dahingehend zusammen dass die Geheimhaltung insofern erfolgreich gewesen sei als dass ein Grossteil der Bevolkerung keine genauen Informationen uber den Holocaust gehabt habe Gleichwohl mussten neben den Hunderttausenden Mittatern und Augenzeugen mehrere Millionen Deutsche die Stossrichtung des Holocaust wenn auch nicht seinen vollen Umfang kennengelernt haben 48 Bereits 1995 veroffentlichte der israelische Historiker David Bankier seine systematische Auswertung von Verhoren der US Armee Er bezeichnete ihr eindeutiges Ergebnis als Geheimnis das keines geblieben ist Fast jeder Deutsche habe gegen Kriegsende irgendeine Kenntnis von den NS Verbrechen gehabt Auch die Methode der Vergasung sei in weiten Kreisen Gesprachsthema gewesen Viele Befragte hatten sich erleichtert gezeigt erstmals frei daruber sprechen zu konnen Die Vernehmer beobachteten dass ein merkwurdiges Schuldgefuhl bezuglich der Juden im Vordergrund gestanden habe eine unbehagliche Stimmung und haufig ein offenes Eingestandnis von einem grossen Unrecht 49 Bankiers Urteil folgten 2006 mit Peter Longerich Frank Bajohr und Dieter Pohl auch einige deutsche Historiker Longerich versuchte die Verbreitung und Inhalte des Wissens der Deutschen vom Holocaust genauer zu erfassen Er untersuchte dazu alle verfugbaren Quellen unter der Fragestellung welche Informationen uber NS Verbrechen welchen Kreisen damals zuganglich waren und sich in der deutschen Bevolkerung herumsprechen konnten geheime Lage und Stimmungsberichte der Gestapo und Sicherheitsdienste Protokolle der taglichen Konferenzen des Goebbels Ministeriums aus den Jahren 1941 42 regionale und uberregionale Presseberichte Tagebucher und Briefe von Zeitgenossen darunter Feldpost von Frontsoldaten neu zugangliche bisher unberucksichtigte Akten auch aus der Sowjetunion darunter noch unveroffentlichte Protokolle der alle zwei Wochen im Reichspropagandaministerium stattfindenden Ministerkonferenz die das Staatliche Militararchiv in Moskau verwahrt Der uber funfstundige Dokumentarfilm Der Judenmord Deutsche und Osterreicher berichten des belgischen Journalisten und Autors Michel Alexandre aus dem Jahr 1998 gibt Einblicke in die zumeist unfreiwilligen Kenntnisse nicht unmittelbar am Holocaust beteiligter Personen aber auch einzelner NS Tater und Opfer Seit den letzten Jahren konzentriert sich die Holocaustforschung auf konkrete lokale und regionale Ablaufe bei den Deportationen von Juden aus deutschen Stadten zum einen um Einzelschicksale der Opfer so weit wie moglich aufzuklaren zum anderen um damalige Reaktionen und Beteiligung der Nichtjuden genauer zu ermitteln In regelmassigen Umfragen des Allensbacher Meinungsforschungsinstituts aus den 1950er und 1960er Jahren erklarten zwischen 25 und 40 Prozent der befragten Deutschen sie hatten sehr wohl von den Massenmorden an Juden in den eroberten Gebieten Osteuropas gewusst Daraus folgerte Karl Heinz Reuband auf ein Holocaustwissen bei hochgerechnet bis zu 35 Millionen der Gesamtbevolkerung 50 Eric A Johnson schatzt den Prozentsatz auf der Grundlage derselben Quellen sogar auf 50 hochgerechnet 40 Millionen 51 Frank Bajohr warnte jedoch vor der trugerischen statistischen Scheingenauigkeit solcher Angaben die nichts uber die Beschaffenheit dieses Wissens seine Bewertung und seine Einordnung aussage 52 Gemeinsam mit Dieter Pohl kommt er zu dem Ergebnis dass der Holocaust fur die Deutschen ein offenes Geheimnis gewesen sei Wer wissen wollte was mit den Juden geschah habe es wissen konnen aus Augenzeugenberichten von den Feindsendern und aus den teilweise sehr expliziten Veroffentlichungen des NS Regimes selbst Allerdings habe es einen deutlichen Mangel an Neugier gegeben Ab 1943 lassen sich im Zusammenhang mit dem Bombenkrieg und dem Vorrucken der Roten Armee in der Bevolkerung verbreitet Angst vor Bestrafung bzw regelrecht eine Vergeltenserwartung feststellen was ein schlechtes Gewissen und damit eine Kenntnis vom Holocaust voraussetzt Recht bald setzten auch Schuldprojektionen ein etwa das 1941 verbreitete Gerucht Deutschamerikaner in den USA mussten analog zum Judenstern kunftig ein Hakenkreuz sichtbar auf der Kleidung tragen 53 Dass die Erforschung des Themas erst so spat einsetzte wird wie die relativ abstrakte von Opferschicksalen losgeloste Gedenkkultur aus weiterwirkender Verdrangung Karola Fings oder aus der Forschungslogik erklart Dieter Pohl Erst nachdem die Ursachen und Verlaufe der NS Verbrechen weitgehend aufgeklart waren hatten Historiker die Frage nach der Haltung der Zivilbevolkerung sinnvoll stellen konnen Eine im Jahr 2007 veroffentlichte Studie von Bernward Dorner aus dem Jahr 2007 deutet darauf hin dass trotz mangelnder Detailkenntnisse uber den genauen organisatorischen und technischen Ablauf spatestens im Sommer 1943 die grosse Mehrheit der Deutschen damit gerechnet hat dass alle im NS Herrschaftsbereich lebenden Juden umgebracht werden sollten 54 Entwicklung und Funktion der Haltung der Bevolkerung Bearbeiten Die neueren historischen Studien untersuchen die gegenseitige Beeinflussung von Regime und Bevolkerung und die verschiedenen langerfristigen und kurzfristigen Interessenlagen der Deutschen die ihre Haltung zur Judenverfolgung erklaren Nach Auffassung der fur den Regionalbereich Koln mit solchen Forschungen befassten Historikerin Karola Fings ist die historische Hauptfrage dabei nicht was die Deutschen von den NS Verbrechen wussten sondern was sie wissen konnten wenn sie es hatten wissen wollen 55 Longerich hat zunachst die Entwicklung der antisemitischen Propaganda und die Bevolkerungsreaktionen darauf fur jede Phase der NS Herrschaft untersucht Er kam mit dieser wissenschaftlichen Methodik zu dem dreifachen Ergebnis Das NS Regime habe die Bevolkerung durch eine Mischung aus Schweigen und Vernichtungsankundigung in Mithaftung fur die Verbrechen nehmen wollen und dabei flexibel auf die sich verandernde Bevolkerungsstimmung reagiert um diese zu lenken Informationen uber die Judenvernichtung seien unter den Deutschen viel weiter verbreitet gewesen als bisher angenommen Nicht die Mehrheit aber doch ein erheblicher Anteil der Bevolkerung und nicht etwa nur eine kleine auf eine bestimmte Region Berufssparte oder auf ein soziales Milieu beschrankte Minderheit habe trotz der Geheimhaltung der genauen Details vom Holocaust gewusst und dessen Ausmass und Formen realistisch einschatzen konnen Die meisten Deutschen hatten dieses Wissen nicht in Handlungen fur die Juden und gegen deren Verfolgung umgesetzt zwar habe man die NS Verbrechen nicht gewollt sich aber der staatlichen Propaganda gefugt 56 Antisemitische Kampagnen des Regimes seien im Kriegsverlauf zunehmend auf Skepsis Unverstandnis und Kritik gestossen ohne jedoch auch nur Ansatze einer offentlichen Opposition zur Judenverfolgung auszulosen Die vorherrschende Gleichgultigkeit und Passivitat hatten dazu gedient sich jeder Eigenverantwortung fur Krieg Kriegsverbrechen und Kriegsfolgen durch ostentative Ahnungslosigkeit zu entziehen Dies habe dann in der verbreiteten Distanzierung vom eigenen Wissen gegenuber den Siegern resultiert Anders als Longerich vermutet Armin Pfahl Traughber in der mangelnden aktiven Beteiligung vieler Deutscher an antisemitischen NS Kampagnen keine Distanz zum Antisemitismus sondern nur eine Abneigung gegen das gewalttatige Vorgehen der Nationalsozialisten 57 Die Frage nach der Kenntnis vom Holocaust verband sich mit der Debatte um eine mogliche deutsche Kollektivschuld Diese wurde jedoch auch von einigen Vertretern der Kriegsgegner Deutschlands zuruckgewiesen Diese bemuhten sich in den Nurnberger Prozessen intensiv darum erstmals nach einem Weltkrieg nicht nur direkt Ausfuhrende sondern vor allem die Initiatoren und Planer des Volkermords haftbar zu machen Die innerdeutsche Kollektivschulddebatte wurde daher zum Teil ebenfalls als Ablenkung von eigener individuell zurechenbarer Verantwortung gedeutet Siehe auch BearbeitenHolocaustleugnung Zustimmung zum Nationalsozialismus AuschwitzprozesseFilm BearbeitenMark Hayhurst Regie 1944 Bomben auf Auschwitz Doku mit Spielszenen auf der Basis hist Zitate und Interviews mit Zeitzeugen Deutschland 2019 Erstsendung am 21 Januar 2020 Informationen des Senders Jan 2020 Literatur BearbeitenWissen nichtjudischer DeutscherFrank Bajohr Dieter Pohl Der Holocaust als offenes Geheimnis Die Deutschen die NS Fuhrung und die Alliierten Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54978 0 David Bankier Die offentliche Meinung im Hitler Staat Die Endlosung und die Deutschen Berliner Wissenschaft Berlin 1995 ISBN 3 87061 478 1 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Blessing Munchen 2010 ISBN 978 3 89667 430 2 Bernward Dorner Die Deutschen und der Holocaust Was niemand wissen wollte aber jeder wissen konnte Propylaen Berlin 2007 ISBN 978 3 549 07315 5 Robert Gellately Backing Hitler Consent and Coercion in Nazi Germany Oxford University Press 2001 deutsche Ubersetzung Hingeschaut und Weggesehen Hitler und sein Volk Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart Munchen 2002 ISBN 3 421 05582 3 Walter Kempowski Haben Sie davon gewusst Deutsche Antworten 1979 Berliner Taschenbuchverlag Berlin 1999 ISBN 3 442 72541 0 Otto D Kulka Eberhard Jackel Hrsg Die Juden in den geheimen NS Stimmungsberichten 1933 1945 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 1616 5 Peter Longerich Davon haben wir nichts gewusst Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933 1945 Siedler Munchen 2006 ISBN 3 88680 843 2 Ahlrich Meyer Das Wissen um Auschwitz Tater und Opfer der Endlosung in Westeuropa Schoning Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 77023 3 Hans Mommsen Was haben die Deutschen vom Volkermord an den Juden gewusst In Walter H Pehle Hrsg Der Judenpogrom 1938 Von der Reichskristallnacht zum Volkermord 7 Auflage Fischer Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 596 24386 6 Klaus von Munchhausen Geheime Reichssache Auschwitz Die NS Massnahmen zur Tarnung des Volkermordes an den osteuropaischen Juden Hamburg Univ Diss 2014 E Dissertationen Eingang zum Volltext PDF Dokument 1 2 751 KB Dokument 2 40 681 KB Saul Kussiel Padover Lugendetektor Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944 45 Eichborn Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 8218 4478 7 zwei englischsprachige Erstausgaben 1946 im Verlag Duell Sloan and Pearce in New York unter dem Titel Experiment in Germany The story of an American Intelligence Officer und im Verlag Phoenix House in London unter dem Titel Psychologist in Germany The Story of an American Intelligence Officer Karl Heinz Reuband Geruchte und Kenntnisse vom Holocaust in der deutschen Gesellschaft vor Ende des Krieges Eine Bestandsaufnahme auf der Basis von Bevolkerungsumfragen In Wolfgang Benz Hrsg Jahrbuch fur Antisemitismusforschung Band 9 Campus Frankfurt am Main 2000 S 196 233 Karl Heinz Reuband Geruchte und Kenntnisse vom Holocaust in der deutschen Gesellschaft vor Ende des Krieges Eine Bestandsaufnahme auf der Basis von Bevolkerungsumfragen In Wolfgang Benz Hrsg Jahrbuch fur Antisemitismusforschung Band 9 Campus Frankfurt am Main 2000 S 196 233 Samuel Salzborn Kollektive Unschuld Die Abwehr der Shoa im deutschen Erinnern Hentrich amp Hentrich Berlin Leipzig 2020 ISBN 978 3 95565 359 0 Jochanan Shelliem Hrsg Weinen Sie nicht die gehen nur baden Audio Verlag Dav 2005 ISBN 3 89813 409 1 Jorg Wollenberg Hrsg Niemand war dabei und keiner hat s gewusst Die deutsche Offentlichkeit und die Judenverfolgung 1933 1945 2 Auflage Piper Munchen 1989 ISBN 3 492 11066 5 Alfred de Zayas Volkermord als Staatsgeheimnis Vom Wissen uber die Endlosung der Judenfrage im Dritten Reich Olzog Munchen 2011 ISBN 978 3 95768 083 9 Individuelle und lokale ErfahrungsberichtePetra Bopp Fremde im Visier Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg Christof Kerber Verlag 2009 ISBN 978 3 86678 294 5 58 Wilfried Koppen Amtshilfe Bis Celle ohne Juden war In Werner Holtfort Norbert Kandel Wilfried Koppen Ulrich Vultejus Hinter den Fassaden Geschichten aus einer Deutschen Stadt Steidl Gottingen 1982 ISBN 3 88243 014 1 S 97 102 59 Herbert und Sibylle Obenaus Hrsg Schreiben wie es wirklich war Aufzeichnungen Karl Durkefaldens aus den Jahren 1933 1945 Fackeltrager Hannover 1985 ISBN 3 7716 2311 1 Harald Welzer Sabine Moller Karoline Tschuggnall Opa war kein Nazi Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedachtnis Fischer Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 596 15515 0 Sabine Wurich Karola Fings Rolf Sachsse Martin Stankowski Das Gedachtnis der Orte Emons 2004 ISBN 3 89705 349 7 Wissen von JudenAndreas Kruse Eric Schmitt Wir haben uns als Deutsche gefuhlt Lebensruckblick und Lebenssituation judischer Emigranten und Lagerhaftlinge Steinkopff Darmstadt 2000 ISBN 3 7985 1035 0 Wissen der AlliiertenRichard Breitman Staatsgeheimnisse Verbrechen der Nazis von den Alliierten toleriert Blessing 1999 ISBN 3 89667 056 5 Walter Laqueur Was niemand wissen wollte Die Unterdruckung der Nachrichten uber Hitlers Endlosung Ullstein Berlin 1984 ISBN 3 548 33027 4 englisch 1980 Michaela Hoenicke Moore Know Your Enemy The American Debate on Nazism 1933 1945 Cambridge UP 2010 ISBN 978 0 521 82969 4 SchweizGaston Haas Wenn man gewusst hatte was sich druben im Reich abspielte 1941 1943 Was man in der Schweiz von der Judenvernichtung wusste Helbing amp Lichtenhahn Basel 1994 Weblinks BearbeitenORF 16 Juni 2006 orf at Davon haben wir nichts gewusst Rezension zum Buch von Peter Longerich Der Holocaust als offenes Geheimnis von Frank Bajohr und Dieter Pohl verschiedene Zeitungsrezensionen 27 Dezember 2006 Michael Wildt Sammelrezension Die Deutschen und der Holocaust H Soz u Kult Marz 2008 Wussten die Deutschen vom Holocaust Saul Friedlander sagt Ja aber es war ihnen egal Neues Deutschland 20 Januar 2007 Das schreckliche Geheimnis In Der Spiegel Nr 35 1981 S 124 online Einzelbelege Bearbeiten Jane Caplan Nikolaus Wachsmann Hrsg Concentration Camps in Nazi Germany The New Histories Routledge 2010 S 25 Heinrich W Grosse Bewahrung und Versagen Die Bekennende Kirche im Kirchenkampf Aktion Suhnezeichen Friedensdienste e V 1991 ISBN 3 89246 024 8 S 31 f Zitiert bei Volker Ullrich Funf Schusse auf Bismarck Historische Reportagen 1789 1945 Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 49400 5 S 199 books google de a b Konrad Low Juden unerwunscht In FAZ net 28 Februar 2007 abgerufen am 2 Juli 2015 Marcel Reich Ranickis Rede vor dem Bundestag am 27 Januar 2012 auf bundestag de haGalil online Befreiung aus dem Deportationszug Abruf am 31 Dezember 2013 Alexandra Kraft Wie Irene Weiss die Holle von Auschwitz erlebte Fotos von Haftlingen die ahnungslos und ruhig vor der Gaskammer warten Artikel auf stern de zum Luneburger Auschwitzprozess vom 7 Mai 2015 Bradley F Smith Agnes F Petersen Hrsg Heinrich Himmler Geheimreden 1933 1945 Propylaen Frankfurt 1974 ISBN 3 549 07305 4 S 169 ff Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Munchen 2010 S 15 f Annegret Schule Technik ohne Moral Geschaft ohne Verantwortung In Irmtrud Wojak und Susanne Meinl Hrsg Im Labyrinth der Schuld Frankfurt 2003 ISBN 3 593 37373 4 S 199 229 Christian Semler Stefan Reinicke Die Juden waren der ideale Feind In taz 10 November 2006 Interview mit Saul Friedlander Frank Bajohr Dieter Pohl Der Holocaust als offenes Geheimnis Munchen 2006 S 58 Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns Hrsg Wege in die Vernichtung Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941 1943 Munchen 2003 ISBN 3 921635 77 2 S 106 ff und Fotos Ruth Andreas Friedrich Der Schattenmann Schauplatz Berlin Tagebuchaufzeichnungen 1938 1948 Frankfurt am Main 2000 S 98 Frank Bajohr Dieter Pohl Der Holocaust als offenes Geheimnis Die Deutschen die NS Fuhrung und die Alliierten Beck Munchen 2006 S 63 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 4 Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Grundung der beiden deutschen Staaten 1914 1949 C H Beck Munchen 2003 S 894 Heinz Boberach Uberwachungs und Stimmungsberichte als Quellen fur die Einstellung der deutschen Bevolkerung zur Judenverfolgung In Ursula Buttner Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich Uberarbeitete Neuauflage Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 596 15896 6 S 51 Thomas Mann Deutsche Horer Funfundfunfzig Radiosendungen nach Deutschland In derselbe Politische Schriften und Reden Bd 3 Fischer Frankfurt am Main 1968 Peter Longerich Davon haben wir nichts gewusst S 229 und Fn 115 auf S 410 Guido Knopp Holocaust S 333 2 Flugblatt Daily Telegraph GB vom 25 Juni 1942 Zitiert nach Richard Breitman Staatsgeheimnisse Goldmann Munchen 2001 S 126 Richard Breitman Staatsgeheimnisse Munchen 2001 S 130 Richard Breitman Staatsgeheimnisse Munchen 2001 S 132ff Richard Breitman Staatsgeheimnisse Munchen 2001 S 137 Armin Pfahl Traughber Besprechung von Der Holocaust als offenes Geheimnis In DOW Mitteilungen 179 Dezember 2006 S 8 doew at PDF 147 kB Karski hatte zutreffend die drei bis dahin in Betrieb gegangenen Vernichtungslager Belzec Sobibor und Treblinka benannt Guido Knopp Holokaust S 334 Inside a Nazi Death Camp 1944 In eyewitnesstohistory com Abgerufen am 2 Juli 2015 Beispiel Der Bericht des Wehrmacht Unteroffiziers Wilhelm Cornides vom 31 August 1 September 1942 nach Peter Longerich Die Ermordung der europaischen Juden Munchen 1989 S 212f Ernst Klee Schone Zeiten Judenmord aus der Sicht der Tater und Gaffer Fischer Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 10 039304 X S 7f Gunter Brakelmann Evangelische Kirche und Judenverfolgung S 74 Peter Lieb Verbrechen der Wehrmacht Was konnten Wehrmachtsoldaten von den NS Verbrechen hinter der Front wissen Tagebuch eines Taters gazette de Memento vom 1 Februar 2008 im Internet Archive Herbert u Sibylle Obenaus Hrsg Schreiben wie es wirklich war Aufzeichnungen Karl Durkefaldens aus den Jahren 1933 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Massacred Siehe die Zusammenfassung des Artikels auf der Website der Zeitung Abruf 21 August 2011 Die gesamte Meldung ist abgebildet in Frank Bajohr Dieter Pohl Der Holocaust als offenes Geheimnis Die Deutschen die NS Fuhrung und die Alliierten Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54978 0 S 87 Deutsche Ubersetzung als Dok 101 in VEJ Band 7 Sowjetunion mit annektierten Gebieten Munchen 2011 ISBN 978 3 486 58911 5 S 328 329 Hannah Arendt Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 33 Erstveroffentlichung in Jewish Frontier Januar 1945 zitiert nach Volker Ullrich Das offene Geheimnis Peter Longerich untersucht ein heikles Kapitel unserer jungeren Geschichte Was wussten die Deutschen vom Holocaust Auf zeit de vom 20 April 2006 Artikel von Die Zeit am 21 April 1995 Die vier Millionen von Auschwitz Argumente gegen Auschwitzleugner auf h ref de Bryan Mark Rigg in Hitlers judische Soldaten Kap 9 zitiert nach Die Deutschen bleiben ein gefahrliches Volk Warum man nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches in die Politik ging und was heute fehlt Helmut Schmidt erinnert sich In FAZ 9 April 2005 S 36 Gitta Sereny Albert Speer Sein Ringen mit der Wahrheit Munchen 2001 ISBN 3 442 15141 4 S 484 Stefan Krebs Werner Tschacher Speer und Er Und Wir Deutsche Geschichte in gebrochener Erinnerung In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht H 3 58 2007 S 163 173 Bernward Dorner Rezension von P Longerich Davon haben wir nichts gewusst HSozkult 14 Juni 2006 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 4 Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Grundung der beiden deutschen Staaten 1914 1949 C H Beck Munchen 2003 S 894 Ort des Unfassbaren In Der Spiegel Nr 4 2005 online Karl Heinz Reuband Geruchte und Kenntnisse vom Holocaust in der deutschen Gesellschaft vor Ende des Krieges Eine Bestandsaufnahme auf der Basis von Bevolkerungsumfragen In Jahrbuch fur Antisemitismusforschung 9 2000 S 196 233 Eric A Johnson Karl Heinz Reuband What We Knew Terror Mass Murder and Everyday Life in Nazi Germany An Oral History Basic Books New York 2005 Frank Bajohr Dieter Pohl Der Holocaust als offenes Geheimnis C H Beck Munchen 2006 S 64 141 Frank Bajohr und Dieter Pohl Der Holocaust als offenes Geheimnis C H Beck Munchen 2006 S 55 79 Bernward Dorner Die Deutschen und der Holocaust Berlin 2007 S 608 Funkhausgesprache vom 9 November 2006 um 20 05 Uhr Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive auf WDR 5 Rezensionsnotiz In Suddeutsche Zeitung 27 Dezember 2006 perlentaucher Armin Pfahl Traughber Rezension von Davon haben wir nichts gewusst Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive fur Blick nach Rechts Rezension Ausstellung Wehrmachtsfotografien 2009 2010 gezeigt in Oldenburg Munchen Frankfurt am Main und Jena In Die Zeit Nr 2010 19 Rezension Memento vom 8 November 2017 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeitgenossische Kenntnis vom Holocaust amp oldid 237741273