www.wikidata.de-de.nina.az
Alexander Werth 22 Januarjul 4 Februar 1901greg in St Petersburg 5 Marz 1969 in Paris war ein russisch britischer Journalist und Historiker Bekannt wurde er vor allem dank seiner Bucher uber die Sowjetunion und die Kampfe der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlexander Werth wurde 1901 in Sankt Petersburg in einer deutschbaltischen Familie geboren Sein Vater Adolf Werth war ein Industrieller der vor den Wirren der Oktoberrevolution 1917 nach Grossbritannien floh 1 Von 1919 bis 1922 studierte Alexander Werth Geschichte Philosophie und Literaturwissenschaft an der University of Glasgow 2 Wahrend des Zweiten Weltkriegs fast gleich nach Kriegsbeginn am 2 Juli 1941 flog er nach Moskau war er Korrespondent der Sunday Times und der BBC in der Sowjetunion er verfasste die Russischen Kommentare die sonntagmittags uber BBC ausgestrahlt wurden Er sprach russisch wie ein Einheimischer In seinen Kommentaren und Analysen verteidigte Werth den Ribbentrop Molotow Pakt Auch ausserte er Verstandnis dafur dass der sowjetische Geheimdienst NKWD gefangene polnische Offiziere tief in das russische Hinterland deportierte 3 Er nahm an mehreren Reisen zu Kriegsschauplatzen teil die die Propaganda Abteilung der Roten Armee fur eine kleine Gruppe ausgesuchter auslandischer Korrespondenten organisierte darunter in das belagerte Leningrad nach Stalingrad an die Front beim Einmarsch in Rumanien sowie nach Majdanek unmittelbar nach der Befreiung des Konzentrationslagers 4 Im Januar 1944 gehorte er zu den Journalisten die begleitet von Propaganda Offizieren die Massengraber der ermordeten polnischen Offiziere im Wald von Katyn besuchen durften In seinen Artikeln daruber vertrat er die offizielle sowjetische Version die deutschen Besatzer hatten das Massaker von Katyn verubt Einige der Artikel wurden deshalb auch in Zeitungen und Buchern uber Katyn die im Ostblock erschienen nachgedruckt oder in Auszugen zitiert 5 1945 beteiligte sich Werth neben Jerome Davis John Hersey Richard Lauterbach Edgar Snow und Edmund Stevens an einer Kampagne prosowjetischer Journalisten gegen den Verleger und Publizisten William Lindsay White der in seinem Buch Report on the Russians das Sowjetsystem als Parteidiktatur beschrieben hatte in dem die Massen unterdruckt und ausgebeutet wurden 6 7 Auch nach dem Krieg blieb er als Korrespondent des Guardian bis 1949 in der Sowjetunion 1946 durfte er eines der wenigen Interviews mit Stalin fuhren 8 In seinem 1964 erschienenen Buch Russia at War ruckte er von seiner bisherigen Einschatzung des Falles Katyn ab Er stellte Argumente fur eine deutsche wie fur eine sowjetische Taterschaft gegenuber So referierte er ausfuhrlich den auch auf Englisch erschienenen Dokumentenband den im Namen der polnischen Exilregierung in London General Wladyslaw Anders 1949 herausgegeben hatte Doch sah er auch Unstimmigkeiten in der Argumentation der Exilpolen die die sowjetische Seite des Massenmordes beschuldigten Auch fuhrte er an Die Technik dieser Massenmorde war eher deutsch als russisch Eine endgultige Klarung konne allerdings erst eine Offnung der sowjetischen Archive erbringen 9 Russia at War deutsch Russland im Krieg 1941 1945 beruht auf seinen eigenen Erfahrungen und zahlreichen Interviews Dabei kam es ihm nach eigenen Worten weniger auf militarische Details an als auf die menschlichen und politischen Aspekte Der Krieg werde aus der Sicht des russischen Volkes geschildert 10 In Nahaufnahmen genannten Abschnitten lasst er seine Gesprachspartner direkt sprechen darunter die sowjetischen Marschalle Schukow Rokossowski Sokolowski Malinowski Tschuikow sowie die Kriegskorrespondenten und Schriftsteller Ilja Ehrenburg und Konstantin Simonow Auch schilderte er seine Begegnungen mit dem Regisseur Sergej Eisenstein sowie den Komponisten Sergej Prokofjew und Dmitri Schostakowitsch Von Kritikern wurde ihm dabei allerdings eine zu grosse Nahe zur sowjetischen Sicht vorgeworfen Nach eigenem Bekenntnis war er stolz darauf dass der Schriftsteller Boris Pasternak ihn als wortgewaltigsten sowjetischen Propagandisten bezeichnet habe 11 Es folgten weitere Bucher uber die Sowjetunion Russia Hopes and Fears Russia The Post War Years Russia under Khrushchev den Russlandkrieg Moscow 1941 Leningrad The Year of Stalingrad Nach seiner Ubersiedlung nach Paris verfasste er Bucher zur franzosischen Zeitgeschichte z B The Twilight of France 1933 1940 sowie Biographien uber Subhash Chandra Bose und Charles de Gaulle In seinen letzten Lebensjahren sah sich Werth zunehmend dem Vorwurf ausgesetzt er habe in seinen Werken die stalinschen Sauberungen verharmlost den Antisemitismus Nikita Chruschtschows ignoriert sowie herablassend uber Dissidenten geschrieben Nach einem Angriff der Literaturnaja gaseta auf ihn musste er offentlich einraumen dem russischen Schriftsteller Valentin Katajew sowjetkritische Ausserungen in den Mund gelegt zu haben die nicht von diesem stammten 12 Werth hoffte nach Auskunft seines Sohnes des franzosischen Historikers Nicolas Werth auf eine Liberalisierung des Sowjetregimes Der Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR 1968 habe alle seine Hoffnungen darauf zunichtegemacht und Anteil daran gehabt dass er sich das Leben genommen habe 13 Veroffentlichungen BearbeitenRussia at War 1941 1945 Basic Books ISBN 0 7867 0722 4 Deutsche Ausgabe Russland im Krieg Knaur 1965 France 1940 1955 The De Gaulle Revolution New York 1956 Der zogernde Nachbar Droste Verlag 1957 The Strange History of Pierre Mendes France and the Great Conflict over French North Africa Barrie London 1957 Literatur BearbeitenLeopold Labedz The Use and Abuse of Sovietology New Brunswick 1989 ISBN 0 88738 252 5 S 126 134 Weblinks BearbeitenAuszug aus Werths Bericht der Befreiung von Majdanek Russlands Krieg In Die Zeit Nr 44 1965 Rezension von Marianne Regensburger Rudolf Augstein Lieber Spiegel Leser In Der Spiegel Nr 26 1965 online Augstein zum Abdruck von Ausschnitten aus Werths Buch Einzelnachweise Bearbeiten Aleksandr Vert chelovek kotoryj veril v socializm s chelovecheskim licom https universitystory gla ac uk biography id WH24228 amp type P Alexander Werth Moscow 41 London 1942 S 316 Die BBC weigerte sich seinen Majdanek Report zu senden weil man das dort zunachst nicht glauben wollte und fur sowjetische Propaganda hielt Annotated links to Poland related information Memento vom 15 Marz 2010 im Internet Archive Nachdruck z B in Boleslaw Wojcicki Prawda o Katyniu Warschau 1953 S 208 211 William L Oneill A Better World Stalinism and the American Intellectuals New York 1982 S 91 Edmund Stevens Russia is no Riddle New York 1945 S 295 The Sunday Times 26 September 1946 Alexander Werth Russia at War 1941 1945 London 1964 S 662 666 Russland im Krieg 1965 Vorwort S 16 Mir kam es darauf an die Verhaltnis der Bevolkerung den Deutschen und westlichen Alliierten gegenuber festzuhalten Stanislaw Kot Rozmowy z Kremlem London 1959 S 303 Vgl Leopold Labedz The Use and Abuse of Sovietology New Brunswick 1989 S 129 131 Imenem Stalina Im Namen Stalins Echo Moskwy 20 August 2010 Normdaten Person GND 1062689615 lobid OGND AKS LCCN n50007986 VIAF 69030677 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Werth AlexanderKURZBESCHREIBUNG russisch britischer Journalist und HistorikerGEBURTSDATUM 4 Februar 1901GEBURTSORT St PetersburgSTERBEDATUM 5 Marz 1969STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Werth Journalist amp oldid 227153157