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Walter Zeev Laqueur 26 Mai 1921 in Breslau 30 September 2018 in Washington D C 1 war ein amerikanischer Historiker und Publizist deutsch judischer Herkunft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Weimarer Republik und NS Diktatur 1 2 Im Kibbuz 1 3 Faszination Russland 1 4 Grand Tour 2 Interessen und Arbeiten 2 1 Terrorismus und Guerillakriege 2 2 Naher und Mittlerer Osten 3 Das 19 Jahrhundert 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeimarer Republik und NS Diktatur Bearbeiten Laqueur wurde 1921 im schlesischen Breslau als Sohn des judischen Kaufmanns Fritz Laqueur und dessen Frau Else Berliner geboren und wuchs in einer sakularen assimilierten Familie auf Seine Eltern und die meisten seiner Verwandten wurden in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten ermordet 2 Laqueur besuchte in Breslau eine Grundschule in der er mit Schulern aus reichen aristokratischen Familien und aus der judischen oberen Mittelschicht zusammen war In dieser eher elitaren Umgebung fuhlte er sich schnell fehl am Platz Die Schulleitung gab ihm daher die Gelegenheit vier Grundschuljahre in nur drei Jahren abzuschliessen was ihm vermutlich in der Zeit des Nationalsozialismus das Leben rettete da er so sein Abitur noch vor der Pogromnacht 1938 erwerben konnte 1 Spater besuchte er das Johannesgymnasium Breslau L 1 wo ihn u a Willy Cohn unterrichtete Die ersten grosseren Ereignisse an die sich Laqueur erinnerte waren der Anblick des Luftschiffs Graf Zeppelin das uber seiner Heimatstadt schwebte und die Reichstagswahl 1930 aus der die Nationalsozialisten als zweitstarkste Partei hervorgingen Schon in jungen Jahren war Laqueur so schrieb er in seiner Autobiografie ein passionierter Zeitungsleser Da er es sich nicht leisten konnte taglich viele Zeitungen zu kaufen ging er in die Redaktionsgebaude und bat dort jeweils um Probeexemplare L 2 Es gab die Literatur Konzerte Museen und das Kino in seiner Jugend L 3 Um sich abzulenken betrieb Laqueur Sport z B Leichtathletik Fussball Handball und Boxen L 4 Laqueur sympathisierte mit der KPO im Untergrund und las marxistische Literatur etwa Karl Korsch oder Fritz Sternberg Im Jahre 1935 oder 1936 angespornt durch seine Eltern erkannte er die Notwendigkeit das Land zu verlassen Zu jener Zeit war schon die Halfte seiner judischen Freunde ausgewandert Laqueur versuchte Verwandte im Ausland zu finden jedoch ohne Erfolg Er lehnte ein Angebot ab ein Ingenieurstudium in der Tschechoslowakei zu beginnen Anders als seine Eltern konnte Laqueur mit 17 Jahren im November 1938 kurz vor der Pogromnacht auf legalem Wege ausreisen Via Triest erreichte er noch im November Jerusalem in Palastina 2 Die Erinnerungen an seine Jugend in Deutschland seien fur seine Arbeit als Historiker und sein Denken als politischer Kommentator von grosster Bedeutung gewesen Ruckblickend stellte er sich die Fragen Wieso scheiterte die Weimarer Republik Wie schafften Hitler und die NSDAP ihren rasanten Aufstieg Hatte die NSDAP auch ohne Hitler Erfolg gehabt Und wieso erkannten die Deutschen und andere europaische Lander nicht die Gefahren die von Hitler ausgingen Im Kibbuz Bearbeiten In Palastina angekommen konnte sich Laqueur dank eines Zufalls und der Grosszugigkeit eines Onkels an der Hebraischen Universitat in Jerusalem einschreiben Zu seinem Gluck habe die Verwaltung ubersehen dass er noch minderjahrig war und daher nicht hatte immatrikuliert werden durfen An dieser Universitat blieb er jedoch nicht lange L 5 da ihm das Studium der Medizin dort nicht moglich war und ihm das ersatzweise gewahlte Studienfach Geschichte keine Perspektiven versprach 3 Laqueur trat eine Rundreise durch vorwiegend im Jordantal und in der Jesreelebene gelegene Kibbuzim an und entschied sich Anfang 1939 fur eine Mitarbeit in dem von Werkleuten gegrundeten Kibbuz Hasorea Als jungster dort fuhlte er sich jedoch als Aussenseiter und schloss sich deshalb bereits im Marz 1939 einer Gruppe im Kibbuz Sha ar HaGolan im Jordantal an 4 Laqueur wurde an seiner neuen Wirkungsstatte nicht nur mit den kulturellen Unterschieden zwischen den verschiedenen judischen Einwanderergruppen konfrontiert und der haufigen Ablehnung der Juden aus Deutschland sondern hatte auch Gelegenheit sich arabische Sprachkenntnisse anzueignen 5 Doch seine Wanderung durch die Kibbuzim ging weiter Im Herbst 1939 kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ubersiedelte er mit seiner Gruppe in den naher zu Haifa gelegenen Kibbuz Ein Shemer 6 wo er etwa ein Jahr lang blieb Hier lernte er auch seine spatere Frau kennen die aus Frankfurt am Main stammende Barbara Koch 1920 1995 die sich spater Naomi nannte Die Tochter des Mediziners Richard Koch war im November 1936 uber Haifa in das Kinder und Jugenddorf Ben Shemen gekommen und schloss sich dann ebenfalls der Kibbuz Bewegung an 7 Im Spatsommer 1940 wurden er und Naomi dann Mitglieder im Kibbuz Shamir 8 der sich jedoch bald darauf spaltete Die beiden gingen nun Anfang 1942 wieder nach Hasorea Dort hatte mein Kibbuz Leben begonnen und sollte 1944 an gleicher Stelle enden 9 Laqueur arbeitete in Hasorea unter anderem als Wachter was ihm in einsamen Nachten viel Zeit zum Nachdenken bescherte und es war wahrend jener langen Stunden in einer mir liebgewordenen Landschaft dass ich zu dem Schluss kam das Kibbuzleben sei doch nicht fur mich geschaffen Ich sehnte mich nach der Zeit zum Lernen 10 Zugleich aber forderte auch der Zweite Weltkrieg seinen Tribut Laqueur wurde Mitglied der Hagana und wollte sich Anfang 1943 der britischen Armee anschliessen Bereits im Rekrutierungsort angekommen musste er dort noch eine Nacht vor der Einschreibung verbringen Das gab mir Gelegenheit meine Entscheidung noch einmal zu uberdenken Einerseits war da die moralische Pflicht mehr fur die Kriegsfuhrung zu tun andererseits aber fast die Gewissheit dass in Palastina rekrutierte Kolonialeinheiten wohl bestenfalls als Pioniere in Agypten oder vielleicht in Persien eingesetzt werden wurden was den kategorischen Imperativ weniger zwingend erscheinen liess So verliess ich also am nachsten Morgen Sarafend und kehrte zum Kibbuz zuruck ohne mich eingeschrieben und des Konigs Shilling akzeptiert zu haben Walter Laqueur Wanderer wider Wilen S 232 Im Sommer 1944 verliess Laqueur dann endgultig Hasorea und zog nach Jerusalem Als er Mitte der 1950er Jahre zum ersten Mal ein Visum fur die USA beantragte wurde ihm dies zunachst verweigert mit der Begrundung er sei Mitglied einer kommunistischen Siedlung gewesen und habe sich vom Kibbuz nie offentlich losgesagt Erst eine positive Rezension von Walter Lippmann zu Laqueurs erstem in englischer Sprache erschienenen Buch brachte dann die Wende 11 Das Kibbuzleben aber blieb ihm in bester Erinnerung Von allen alternativen Modellen modernen Lebens war der Kibbuz das erfolgreichste und langdauerndste und es war zumindest fur mich ein Privileg fast zu Beginn dabeigewesen zu sein Selbst in Israel hat sich der generelle Trend von den Idealen des Kibbuz wegbewegt allerdings nicht zum Besseren Vielleicht wird das Experiment Kibbuz in die Annalen der Menschheit als lediglich utopisches Zwischenspiel mit lokaler Bedeutung eingehen Doch was ware die Geschichte wohl ohne das gelegentliche Auftauchen einer Gruppe wie der alten Argonauten die es wagten in unbekannte Gewasser aufzubrechen Walter Laqueur Wanderer wider Wilen S 237 In Jerusalem erlebte Laqueur das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Israelischen Unabhangigkeitskrieg 1948 Die Lebensumstande und Notwendigkeit den Lebensunterhalt zu sichern erlaubten ihm keine akademische Ausbildung 12 Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt zunachst in Ulrich Salingres Antiquariat und Buchhandlung Heatid Die Zukunft 13 danach dann vom Fruhjahr 1946 bis 1953 als Journalist ehe der Autodidakt sich durch seine Veroffentlichungen einen Ruf als Historiker verschaffte Der Start seiner journalistischen Laufbahn erfolgte als Jerusalem Korrespondent der 1943 von der Bewegung Hashomer Hatzair gegrundeten Zeitung Hamishmar 14 Laqueurs Eltern die bereits uber funfzig waren und sich keinen Neuanfang zutrauten sowie zahlreiche andere Verwandte wurden im Holocaust ermordet Faszination Russland Bearbeiten Schon in jungen Jahren war Laqueur von Russland fasziniert Die sowjetische Politik und die Geschichte der KPdSU waren ihm bereits vertraut aber die Geschichte Russlands im 19 und im fruhen 20 Jahrhundert interessierten ihn mehr als die Gegenwart Nach einem Beinbruch im Waschraum von Hasorea hatte er 1942 bei einer ehemaligen Lehrerin in bis zu acht Stunden taglich die russische Sprache gelernt 15 Neben ihr waren seine Arbeitskollegen weitere Quellen der Inspiration und Information mehrheitlich Juden aus Russland die ihm Lieder beibrachten und Fluche In seinen Dreissigern besuchte Laqueur zum ersten Mal die Sowjetunion und reiste seitdem fast jedes Jahr in das Land sei es aus privaten Grunden um z B die Familie seiner verstorbenen Frau Naomi im Kaukasus zu besuchen oder aus beruflichen Grunden als er im Auftrag der Neuen Zurcher Zeitung ausgedehnte Reisen durch die Sowjetunion unternahm L 6 Seine Landeskenntnis liess ihn in Distanz zu revisionistischen Interpretationen des Kalten Krieges und zur Stalin Deutung von Isaac Deutscher treten So stimmte er mit John Lewis Gaddis uberein Jedoch erlosch sein Interesse fur die Sowjetunion als unter Parteichef Breschnew eine Phase der Stagnation eintrat obwohl die Sowjetunion weiterhin ein wichtiger Akteur der Weltpolitik blieb Erst als Gorbatschow Chef der KPdSU wurde erwachte sein Interesse aufs Neue L 7 Im Buch Putinismus Wohin treibt Russland 2015 nennt er Russland eine Diktatur mit grosser Unterstutzung der Bevolkerung Nachdem er schon in den 1990er Jahren uber den russischen Patriotismus geschrieben hatte fand er die Annahme naheliegend dass es in Richtung der autoritaren Rechten gehen wurde konnte aber nicht voraussehen dass diese Entwicklung in seinen eigenen Worten so weit gehen und so schnell verlaufen wurde Dass die Linke im Ausland dies nicht wahrnehmen wolle bezeichnete er als aberwitzig 16 Grand Tour Bearbeiten Anfang der 1950er Jahre begann er seine Grand Tour durch Europa mit den Stationen Paris Berlin und London Als Laqueur nach dem Zweiten Weltkrieg Europa bereiste studierte er nicht nur europaische Geschichte sondern er verfolgte regelmassig auch die britische franzosische und deutsche Presse er war daher uber die aktuelle internationale Politik gut informiert Einige Jahre lang hatte er bereits Kommentare zur europaischen Politik geschrieben doch war er stets auf das Wissen und auf Informationen aus zweiter Hand angewiesen weil er keine eigenen einschlagigen Erfahrungen gemacht hatte In Paris besuchte er im Mai 1953 das Buro des Kongresses fur kulturelle Freiheit L 8 Fur den Kongress der weil er von der CIA finanziell unterstutzt wurde in den 1960er Jahren in Ungnade fiel verfasste Laqueur ein monatliches Rundschreiben mit einer Auflage von mehreren hundert Exemplaren Anfangs wurde es vom Kongress nicht als fester Bestandteil des Programms akzeptiert dennoch wuchs nach einiger Zeit der Umfang des Rundschreibens Allmahlich entwickelte es sich zu einem Vierteljahresheft der Name wurde von Soviet Culture zu Soviet Survey geandert und hiess schliesslich nur noch Survey Der Survey war eine Zeitschrift fur Geschichte Politik und Soziologie sowie fur kulturelle Trends und erschien danach regelmassig noch fast ein Vierteljahrhundert lang Ungefahr zehn Jahre dauerte Laqueurs Mitarbeit im Kongress jedoch war er nie fest angestellt Danach grundete Laqueur 1966 zusammen mit George Mosse das Journal of Contemporary History wofur er fuhrende Historiker als Autoren fur wichtige Beitrage gewann wie z B Klaus Epstein Wolfgang J Mommsen Eugen Weber und andere Bis heute erscheint das Journal of Contemporary History vierteljahrlich L 9 Laqueurs zweite Station war das zerstorte Berlin wo zwar die Trummer weggeraumt jedoch viele Viertel nicht saniert worden waren Hinzu kam noch die Teilung der Stadt Seine dritte Station war London Was ursprunglich nur als langerer Besuch gedacht war entwickelte sich zu einem Aufenthalt von funfzehn Jahren L 8 Seit den 1950er Jahren lebte Walter Laqueur vor allem in Washington D C und London Er bekleidete Professuren an der Brandeis und der Georgetown University und hatte zahlreiche Gastprofessuren an renommierten Universitaten in den Vereinigten Staaten und Israel inne Von 1965 bis 1994 war er Direktor des Institute of Contemporary History in London 17 Interessen und Arbeiten BearbeitenIn seinen Arbeiten beschaftigte sich Walter Laqueur insbesondere mit der Geschichte Europas u a mit dem Euro Optimismus den er als ubertrieben empfand oder mit dem Sonderweg Finnlands mit der Geschichte Russlands im 20 Jahrhundert hierbei v a mit Stalin mit Struktur und Existenzperspektiven der Sowjetunion sowie mit Prognosen fur das heutige Russland und neuerdings mit der politischen Situation im Nahen Osten Daruber hinaus gilt Laqueur als wichtiger Begrunder der wissenschaftlichen Beschaftigung mit politischer Gewalt und Terrorismus Laqueur veroffentlichte 2006 mit Die letzten Tage von Europa Ein Kontinent verandert sein Gesicht einen kontrovers diskutierten Essay in dem er das Absinken des europaischen Kontinents in die politische Bedeutungslosigkeit prophezeit Zugleich verandere die verstarkte Zuwanderung zumal aus dem islamischen Raum das Gesicht des Kontinents 18 Terrorismus und Guerillakriege Bearbeiten Seine erste personliche Erfahrung mit dem Terrorismus machte Laqueur nach dem Zweiten Weltkrieg in Jerusalem als er unfreiwilliger Zeuge eines Bankraubs wurde Das Ereignis selbst beeindruckte ihn wenig aber es bereitete ihn auf die Konfrontation mit Terrorakten vor die damals in der ganzen Region verubt wurden L 10 Er hatte schon in den 1970er Jahren erkannt dass eine Definition des Terrorismus unmoglich sei weil sich dessen Wesen standig verandere und er stets zugleich von seinem politischen und kulturellen Umfeld gepragt werde Wie er selbst 30 Jahre spater bemerkte kann man noch immer keine klare Definition des Terrorismus aussprechen L 11 Neben dem Terrorismus interessierte Laqueur sich auch fur Guerillakriege so etwa die von Mao in China oder von Castro auf Kuba gefuhrten Kriege Hierzu veroffentlichte er seine Studien History of Terrorism und Guerilla sie standen jahrelang auf dem zweiten Platz der am haufigsten zitierten Bucher Naher und Mittlerer Osten Bearbeiten Anfang der 1950er Jahre wollte Laqueur eine Zeit lang Experte fur den Nahen und Mittleren Osten werden Er empfand es aber als deprimierend keine Losungen fur die unzahligen Konflikte zu sehen die diese Region beherrschten die nach dem Zweiten Weltkrieg nun aus unabhangigen Landern bestand Stattdessen beschaftigte er sich mit den neuen Tendenzen die sich hier allmahlich abzeichneten das Anwachsen des arabischen Nationalismus das Auftauchen des radikalen Islam als politischer Faktor und vereinzelt sogar des Staatssozialismus Ebenso befasste er sich mit dem Staat Israel und dessen wirtschaftlicher Abhangigkeit vom Ausland nach der Staatsgrundung jedoch auch mit den spateren Konflikten und Kriegen mit seinen Nachbarlandern L 12 Laqueur schrieb 2008 anlasslich des 60 Jahrestags der Grundung des Staates Israel einen Essay Disraelia A Counterfactual History 1848 2008 uber eine fiktive Geschichte Israels Wie sahe die Lage heute im Nahen Osten aus wenn im 19 Jahrhundert ein charismatischer Fuhrer aufgetreten ware und seinen Glaubensbrudern erklart hatte dass es fur die Juden in Europa keine Zukunft gebe sich jedoch im Nahen Osten eine verlockende Chance fur sie anbiete Was wenn dieses Projekt von mehreren europaischen Konigshausern Staaten und der Kirche unterstutzt worden ware und man dafur finanzielle Unterstutzung erhalten hatte Ware es dann uberhaupt zum Holocaust gekommen und wurde Israel womoglich heute in Frieden mit seinen Nachbarlandern leben Welchen Rang hatte dieses Land heute in der Welt L 13 In einem Zeitungsbeitrag uber Eurabia charakterisierte Laqueur 2010 islamischen Radikalismus weniger als religiosen Fundamentalismus denn als Frustration uber gescheiterte Integration 19 Das 19 Jahrhundert BearbeitenWenn Laqueur noch einmal hatte neu anfangen konnen hatte er nach eigenem Bekunden sich wahrscheinlich nicht mit Geschichte und Politik befasst Wenn er die Wahl gehabt hatte dann hatte er sich eher fur das 19 Jahrhundert entschieden als fur das vergangene Jahrhundert Das 20 Jahrhundert hatte nach seinem Geschmack zu viel Politik zu viele Ereignisse von historischer Bedeutung und dafur zu wenig Kultur Unterhaltung joie de vivre L 14 Gewiss war das 19 Jahrhundert nicht das ruhmreichste der Menschheitsgeschichte obwohl die New York Times in einer 15 teiligen Serie das 19 Jahrhundert als die Blute aller Jahrhunderte bezeichnete Kriege Zensur Depressionen wirtschaftliches Auf und Nieder uberschatteten die Zeitlaufte zugleich aber herrschte ein dynamischer Optimismus hinsichtlich der Zukunft ein Optimismus den Laqueur trotz aller modernen technologischen Errungenschaften fur das 21 Jahrhundert nicht teilen kann In den letzten Zeilen seiner Biografie Mein 20 Jahrhundert Stationen eines politischen Lebens kommt der Autor auf den vorsichtigen Rat zuruck den er seinen Nachfahren geben mochte Sie sollten sich keine allzu grossen Hoffnungen fur die absehbare Zukunft machen Freilich so schliesst er durften sie wohl auch ohne seinen Rat langst zu diesem Schluss angelangt sein L 15 Werke Auswahl Bearbeitenals Autor Communism and Nationalism in the Middle East 1956 The Middle East in Transition 1958 Die deutsche Jugendbewegung Eine historische Studie Young Germany Wissenschaft amp Politik Koln 1962 Anti Komintern in Survey A Journal of Soviet and East European Studies Nr 48 Juli 1963 S 145 162 Heimkehr Reisen in die Vergangenheit Propylaen Berlin 1964 Neue Welle in der Sowjetunion Beharrung und Fortschritt in Literatur und Kunst Europa Wien 1964 Bearbeitet nach derselbe In Survey London H 46 1963 The State of Soviet Studies MIT Press 1965 Deutschland und Russland Russia and Germany Ubersetzung Karl Heinz Abshagen Propylaen Berlin 1965 Mythos der Revolution Deutungen und Fehldeutungen der Sowjetgeschichte Eine Studie The fate of the revolution interpretation of Soviet history Fischer Frankfurt 1967 Nahost vor dem Sturm The road to war Fischer Frankfurt 1968 Linksintellektuelle zwischen den beiden Weltkriegen Leftwing intellectuals between the wars Nymphenburger Munchen 1969 Der Weg zum Staat Israel Geschichte des Zionismus A history of zionism Europa Wien 1975 ISBN 3 203 50560 6 Weimar Die Kultur der Republik Ullstein Frankfurt am Main 1977 ISBN 3 548 03383 0 Guerrilla warfare A historical and critical study 5 Auflage New Brunswick NJ 2006 ISBN 0 7658 0406 9 Terrorism London 1977 Dt Ubersetzung Terrorismus Athenaum Kronberg Ts 1977 ISBN 3 7610 8500 1 Europa vor der Entscheidung A continent of stray Kindler Munchen 1978 ISBN 3 463 00736 3 Was niemand wissen wollte Die Unterdruckung der Nachrichten uber Hitlers Endlosung Ullstein Berlin 1984 ISBN 3 548 33027 4 uber das Riegner Telegramm Looking Forward Looking Back A Decade of World Politics Washington Papers Greenwood 1983 Jahre auf Abruf Roman vom Uberleben eines judischen Arztes im Berlin des Dritten Reiches The missing years Lubbe Bergisch Gladbach 1984 ISBN 3 404 10383 1 Europa aus der Asche Geschichte seit 1945 Europe since Hitler Juncker Munchen 1985 ISBN 3 7796 8004 1 Terrorismus Die globale Herausforderung The age of terrorism Ullstein Berlin 1987 ISBN 3 550 07985 0 Was ist los mit den Deutschen Germany today Ullstein Berlin 1988 ISBN 3 548 34439 9 mit Richard Breitman Der Mann der das Schweigen brach Wie die Welt vom Holocaust erfuhr Breaking the silence Ullstein Berlin 1988 ISBN 3 548 33092 4 Uber Eduard Schulte Der lange Weg zur Freiheit Russland unter Gorbatschow The long way to freedom Ullstein Frankfurt 1989 ISBN 3 550 07650 9 Stalin Abrechnung im Zeichen von Glasnost Stalin The Glasnost Revelations Kindler Munchen 1990 ISBN 3 463 40136 3 Europa auf dem Weg zur Weltmacht 1945 1992 Europe in our time Kindler Munchen 1992 ISBN 3 463 40202 5 Der Schoss ist fruchtbar noch Der militante Nationalismus der russischen Rechten Black Hundred Droemer Knaur Munchen 1995 ISBN 3 426 80055 1 Wanderer wider Willen Erinnerungen 1921 1951 Thursday s Child Has Far to Go A Memoir of the Journeying Years Quintessenz Berlin 1995 ISBN 3 86124 270 2 The Dream That Failed Reflections on the Soviet Union Oxford UP 1996 Fascism Past Present Future Oxford UP 1997 deutsch Faschismus Gestern Heute Morgen Ullstein Frankfurt 2000 ISBN 3 548 26570 7 Der Arendt Kult Hannah Arendt als politische Kommentatorin In Europaische Rundschau Vierteljahreszeitschrift fur Politik Wirtschaft und Zeitgeschehen H 4 1998 Herbst Wien ISSN 0304 2782 S 111 125 mit Walter Reich Origins of Terrorism Psychologies Ideologies Theologies States of Mind Johns Hopkins UP Baltimore 1998 The New Terrorism Fanaticism and the Arms of Mass Destruction Oxford UP 1999 Geboren in Deutschland Der Exodus der judischen Jugend nach 1933 Generation exodus The fate of young Jewish refugees from Nazi Germany Propylaen Berlin 2000 ISBN 3 549 07122 1 Voices of terror Manifestos writings and manuals of Al Qaeda Hamas and other terrorists from around the world and throughout the ages New York NY Reed Press 2004 ISBN 978 1 59429 035 0 Die globale Bedrohung Neue Gefahren des Terrorismus Dawn of Armageddon Econ Munchen 2001 ISBN 3 548 70089 6 Krieg dem Westen Terrorismus im 21 Jahrhundert Ullstein Berlin 2004 ISBN 3 548 36678 3 Gesichter des Antisemitismus Von den Anfangen bis heute The changing face of anti semitism Propylaen Berlin 2008 ISBN 978 3 549 07336 0 Jerusalem Judischer Traum und israelische Wirklichkeit Jerusalem beyond zionism Ullstein Berlin 2006 ISBN 3 548 36807 7 Die letzten Tage von Europa Ein Kontinent verandert sein Gesicht The last days of Europe Ubers Henning Thies Propylaen Berlin 2006 ISBN 3 549 07300 3 erweiterte Neuauflage 2016 Mein 20 Jahrhundert Stationen eines politischen Lebens Propylaen Berlin 2009 After the Fall The End of the European Dream and the Decline of a Continent Macmillan 2012 Europa nach dem Fall Aus dem Englischen von Klaus Pemsel Herbig Munchen 2012 ISBN 978 3 7766 2699 5 Putinismus Wohin treibt Russland Propylaen 1250142511 2015 ISBN 978 3 549 07461 9 Die letzten Tage von Europa LIT Berlin 2018 ISBN 978 3 643 13351 9 The Future of Terrorism ISIS Al Qaeda and the ALT Right with Christopher Wall Thomas Dunne Books St Martin s Press NY 2018 ISBN 978 1 250 14251 1 als Herausgeber Kriegsausbruch 1914 Sammlung Dialog 44 Nymphenburger Munchen 1970 Zeugnisse politischer Gewalt Dokumente zur Geschichte des Terrorismus Terrorism Reader Athenaeum Kronberg 1978 ISBN 3 7610 8501 X mit Judith Tydor Baumel The Holocaust encyclopedia Yale UP New Haven 2001 ISBN 0 300 08432 3 Arthur Koestler Scum of the Earth Reprint Eland Press 2006 ISBN 0 907871 49 6 Literatur BearbeitenAndreas Mink Zurufe aus einer verschwundenen Stadt Gesprach mit Walter Laqueur In Aufbau Das judische Monatsmagazin Bd 72 2007 S 23 25 Jehuda Reinharz u a Hrsg The impact of Western nationalisms Essays dedicated to Walter Z Laqueur on the occasion of his 70th birthday Sage Publ London 1992 ISBN 0 8039 8766 8 Laqueur Walter Mein 20 Jahrhundert Stationen eines politischen Lebens Propylaen Berlin 2009 Andreas W Daum Refugees from Nazi Germany as Historians Origins and Migrations Interests and Identities In Daum u a Hrsg The Second Generation Emigres from Nazi Germany as Historians Berghahn Books New York 2016 ISBN 978 1 78238 985 9 S 1 52 Barbara Stambolis Walter Laqueur 1921 2018 In Historische Zeitschrift 309 2019 S 377 381 Film BearbeitenIn dem Film Wir sind Juden aus Breslau 2016 von Karin Kaper und Dirk Szuszies kommt Walter Laqueur ausfuhrlich als Zeitzeuge zu Wort Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Laqueur im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Walter Laqueur in der Deutschen Digitalen Bibliothek Homepage von Walter Laqueur Rudolf Walther Terror Wo die Gewalt nistet Walter Laqueur erklart und versimpelt den neuen Terrorismus In Die Zeit 22 Mai 2003 abgerufen am 1 Oktober 2018 Rezension Andrea Ubelhack Portrat einer entwurzelten Generation Geboren in Deutschland In haGalil 25 Juni 2001 abgerufen am 1 Oktober 2018 Rezension Einzelnachweise Bearbeiten L Walter Laqueur Mein 20 Jahrhundert Stationen eines politischen Lebens Propylaen Berlin 2009 S 29 S 18 S 30f S 39 S 54 57 S 74 77 S 100 102 a b S 316 S 104 107 S 273 S 297 S 166 S 175 181 S 10 S 344 a b Emily Langer Walter Laqueur eminent scholar who probed the 20th century dies at 97 In The Washington Post 30 September 2018 abgerufen am 1 Oktober 2018 englisch a b Walter Laqueur In Munzinger Biographie Abgerufen am 10 Februar 2022 Wanderer wider Wilen S 191 192 Wanderer wider Wilen S 205 206 Wanderer wider Wilen S 200 201 Zu ihm existiert ein Artikel in der englischen Wikipedia en Ein Shemer Guide to the Richard Koch Family Collection 1890s 1993 bulk 1935 1970 Walter Laqueur Wanderer wider Willen S 211 213 Walter Laqueur Geboren in Deutschland S 196 ff Auch zu ihm existiert nur ein Artikel in der englischen WIKIPEDIA en Shamir Israel Wanderer wider Wilen S 213 Die Schilderung des Kibbuz Lebens nimmt in diesem Buch einen breiten Raum ein und durfte ein Indiz dafur sein wie sehr ihn selber dieses Leben gepragt hat Wanderer wider Wilen S 225 Wanderer wider Wilen S 232 233 Walter Laqueur A Wanderer between Several Worlds In Andreas W Daum u a Hrsg The Second Generation Emigres from Nazi Germany as Historians Berghahn Books New York 2016 ISBN 978 1 78238 985 9 S 59 Wanderer wider Wilen S 251 ff Wanderer wider Wilen S 260 261 Zu der Zeitung siehe den Artikel in der englischen Wikipedia en Al HaMishmar Wanderer wider Willenss S 229 Walter Laqueur Putinismus Wohin treibt Russland Verlag Ullstein 2015 ISBN 978 3 8437 1100 5 Einleitung Walter Laqueur A Wanderer between Several Worlds In Andreas W Daum Hartmut Lehmann James J Sheehan Hrsg The Second Generation Emigres from Nazi Germany as Historians Berghahn New York 2016 ISBN 978 1 78238 985 9 S 59 71 Jacques Schuster Die europaische Krankheit Walter Laqueur Die letzten Tage von Europa In Deutschlandfunk Kultur 5 Januar 2007 abgerufen am 1 Oktober 2018 Rezension Walter Laqueur Europas langer Weg zur Moschee In DiePresse com 3 Juli 2010 abgerufen am 12 Januar 2018 Normdaten Person GND 119133555 lobid OGND AKS LCCN n79089162 NDL 00446896 VIAF 108248727 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Laqueur WalterALTERNATIVNAMEN Lakir Zeev Lakvir Zeev Lakoir Zeev Laker Volter Laqueur Walter Z Laqueur Walter Ze evKURZBESCHREIBUNG amerikanischer Historiker und Publizist deutsch judischer HerkunftGEBURTSDATUM 26 Mai 1921GEBURTSORT Breslau Deutsches ReichSTERBEDATUM 30 September 2018STERBEORT Washington D C Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Laqueur amp oldid 238581852