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Die Jesreelebene hebraisch ע מ ק י ז ר ע אל transliteriert ʿEmeq Yizreʿel oder Emek Jisre el wortliche Bedeutung Jesreeltal oder Tal der Saat Gottes arabisch Marj Ibn ʿAmir 1 ist eine Ebene in Nordisrael zwischen den Bergen Galilaas und Samarias Oft wird die Ebene vereinfachend ha Emek das Tal genannt in der Bibel kommt auch die Bezeichnung Esdraelontal vor vom griechischen Esdraelon Ἐsdrhlwn Judith 3 9 4 6 Blick von Nof HaGalil auf die JesreelebeneBereich der Jesreelebene auf einer Karte IsraelsGebiet des Regionalverbands Emeq Jizre elEmek Jizre el ist auch die Bezeichnung des gleichnamigen Landkreises 2 3 Der 90 km grosse Landkreis mit 35 900 Einwohnern besteht seit 1980 und verwaltet 15 Kibbuzim 15 Moschawim sechs Gemeinschaftssiedlungen und zwei Beduinendorfer 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geographische Angaben 3 Geschichte 3 1 Altertum 3 2 Reisebeschreibungen des 19 Jahrhunderts 3 3 Judische Besiedlung der Jesreelebene 4 Kunstlerische Verarbeitung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDas Tal war einst ein Kanal durch den das Mittelmeer am nordwestlichen Ende des Tals mit dem See Genezareth dem Jordantal und schliesslich mit dem Toten Meer verbunden war Vor etwa zwei Millionen Jahren als das Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan Grabenbruch entstand ging diese Verbindung verloren und die periodischen Uberschwemmungen aus dem Mittelmeer horten auf Dies fuhrte dazu dass das Tote Meer keine Verbindung mehr zum offenen Meer hatte und im Laufe der Zeit aufgrund der Verdunstung bei Zufluss von Oberflachenwasser und fehlendem Abfluss stark salzhaltig wurde Der vom Jordan durchflossene See Genezareth hingegen besteht aus Susswasser Geographische Angaben BearbeitenMit Jesreelebene ist gelegentlich die ganze Kette von Talern gemeint die sich von der Bucht von Haifa in sudostlicher Richtung bis zum Jordan bei Bet Sche an erstrecken 5 Die Taler ermoglichen den einzigen Zugang vom Mittelmeer zum Jordan bei dem kein Gebirge uberquert werden muss Bei einer korrekten Begriffsverwendung bezieht sich die Bezeichnung Jesreelebene jedoch nur auf den zentralen Abschnitt dieser Kette Dieses kleinere Gebiet entspricht dem Dreieck zwischen den Stadten Jokne am Nazaret und Dschenin Entsprechend bildet im Westen das Karmelgebirge eine naturliche Grenze der Ebene nur nordlich von Jokne am besteht im Zevuluntal eine naturliche Verbindung zum Meer bei Haifa Im Norden wird die Senke von den abrupt abfallenden Bergen Galilaas begrenzt Im Osten schliessen sich entlang der Berge von Gilboa das Charodtal und die Beit Sche an Senke an die Ebene an und bilden so eine Verbindung zum tiefer gelegenen Jordangraben Die Berge von Samaria begrenzen das Becken im Suden In den sudostlichen Auslaufern des Karmel besteht mit der Strasse nach Chadera uber einen Pass eine Verbindung zur Scharonebene Die Jesreelebene ist mit 365 Quadratkilometern das grosste ebene Becken Israels Entwassert wird das Tal durch den Fluss Kischon der bei Haifa ins Meer mundet Die sich im Osten anschliessenden Taler liegen bereits unter dem Meeresspiegel und entwassern zum Jordan Der Hauptort der Jesreelebene ist die Stadt Afula Es bestehen viele Kibbuzim und Moschavim auch Nahalal der alteste Moschav liegt in der Jesreelebene Seit 2016 hat das Gebiet mit der neu angelegten Neuen Jesre eltalbahn Haifa Beit Sche an wieder Anschluss an das Eisenbahnnetz eine Verlangerung der Strecke nach Jordanien wird erwogen Die alte Jesre eltalbahn hatte von 1904 bis 1951 Bahnhofe in der Jesreelebene bedient Geschichte BearbeitenAltertum Bearbeiten Wegen ihrer zentralen Lage und ihrer Strassen war die Jesreelebene schon immer ein strategisch wichtiges und umkampftes Gebiet Auch die Bibel berichtet uber Kampfe in der Jesreelebene z B in Richter 5 19 und 7 Seit der Zeit der Romer war das Becken weitgehend versumpft und es bestanden nur noch wenige Verkehrsrouten Die Festung von Megiddo lag an der wichtigsten Kreuzung und hatte daher uber Jahrhunderte hinweg eine grosse militarische Bedeutung z B in der Schlacht bei Megiddo 1457 v Chr weswegen der apokalyptische Endzeitkampf zwischen Gut und Bose haufig mit diesem Ort vgl Harmagedon in Verbindung gebracht wird Reisebeschreibungen des 19 Jahrhunderts Bearbeiten Die Jesreelebene war Ende des 19 Jahrhunderts von arabischen Bauern besiedelt und landwirtschaftlich genutzt Die Siedlungen lagen in den meisten Fallen an den umgebenden sicheren Berghangen was den periodischen Einfallen von Nomaden zuzuschreiben war Auf die Fruchtbarkeit der Ebene wird schon in den Reiseaufzeichnungen des 19 Jahrhunderts hingewiesen Den Weg nach Ramleh verfolgend kamen wir quer uber Merdsch ibn Amr eine ausgedehnte und hochst kultivierte Ebene der US amerikanische Marineoffizier W F Lynch und ohne Frage ist hier das grosste Gebiet zusammenhangendes Ackerlandes das sich im Inneren des westlichen Palastinas uberhaupt befindet Georg Ebers und Hermann Guthe Die Leser werden erstaunt sein zu erfahren dass sich fast jeder Morgen der Ebene von Esdraelon zu diesem Zeitpunkt im hochsten Stadium der Kultivierung befindet der britische Reisende Laurence Oliphant Judische Besiedlung der Jesreelebene Bearbeiten Die Besiedelung der Jesreelebene war fur die judischen Organisationen schon seit dem Ende des 19 Jahrhunderts ein vorrangiges Projekt Das lag einerseits an der Fruchtbarkeit der dortigen Boden andererseits aber auch an einem Vorteil den der Rest Palastinas mit seinen mehrheitlich kleinen Bodenparzellen im Eigentum vieler Personen nicht zu bieten hatte Die Tatsache dass es hier moglich war ein grosses Stuck Land von einem einzigen Eigentumer zu kaufen begunstigte die Siedlungsplane Sandra M Sufian nennt noch weitere Grunde Die Grosse der fur den Ankauf zur Verfugung stehenden Flachen bot genug Landreserven fur kunftig zu erwartende Einwanderer 6 S 152 und der Judische Nationalfonds JNF war zudem der Ansicht dass der Kauf des Jezreel Tals den geringsten lokalen arabischen Widerstand hervorrufen und seinen Interessen am wenigsten schaden wurde 6 S 153 Der JNF ging von lediglich 5 000 sesshaften Arabern in diesem Gebiet aus wahrend sich der judische Bevolkerungsanteil in Folge des Landkaufs bald verzehnfachen sollte Der in Landkaufen schon erfahrene Jehoschua Hankin konnte bereits 1891 mit Grossbesitzern im Emek Jesreel grosse Landereien erwerben damals allerdings Flachen die vor allem fur den Bau des Hafens von Haifa benotigt wurden 7 Obwohl dann seit 1901 fur die judischen Organisationen eine weitere staatliche osmanische Landkaufkonzession vorlag 8 kam es nach Arthur Ruppin in den Folgejahren zu keinen grosseren Landkaufen mehr Vielmehr scheiterte 1901 ein Versuch vom Besitzer der ganzen Ebene dem griechisch orthodoxen libanesischen Bankier Elias Shurshuk 9 auch Sursuq oder Sursock 8 10 11 aus Beirut Flachen im Umfang von 30 000 8 Dunam aufzukaufen Die Familie die das Land 1872 11 erworben hatte war durch die Zuteilung der Mandatsgebiete in die ungunstige Lage gelangt auf der falschen 10 Seite der Grenze zu leben und deshalb zum Verkauf bereit Die JCA grundete zwar auf diesem Land sechs 8 neue Siedlungen verlor aber nach arabischen Protesten die Landkaufkonzession wieder 8 Eigentliche Voraussetzung der Konzessionsgewahrung war gewesen dass nur osmanische Juden 8 siedeln wurden 1911 waren schliesslich 9000 9 Hektar verkauft Die Bewohner des Dorfes Fulah 9 die das Land zuvor bewirtschaftet hatten verloren dadurch ihr Einkommen 1910 war es wiederum Hankin der fur die Jewish Colonisation Association JCA 9 500 Dunam Land erwarb diesmal im Emek Der Kauf kam jedoch erst nach der Uberwindung grosserer Schwierigkeiten vonstatten und aus finanziellen Grunden erwarb der JNF einen Anteil von 3 500 Dunam wahrend der Rest in den Besitz der Palestine Land Development Company uber ging Dies bedeutete dass wir zum ersten Mal im Emek Fuss fassen konnten und schon bald begannen die Oppenheimersche Genossenschaftssiedlung und einige private Kolonisten dort mit ihrer landwirtschaftlichen Arbeit 12 In den Folgejahren kam es immer wieder zu Versuchen weitere Landereien zu erwerben doch schliesslich unterband der Ausbruch des Ersten Weltkriegs alle weiteren Bemuhungen Ein neuer Durchbruch gelang erst 1920 als es wiederum Jehoschua Hankin war der grosse Landereien rund um das arabische Dorf Nuris von der Familie Shurshuk erwerben konnte Hauptartikel Das Nuris Projekt Mit dem Nuris Projekt begann die eigentliche judisch zionistische Besiedelung der Jesreeleben In rascher Folge entstanden bis April 1922 sieben Siedlungen 13 Moschaw Nahalal am 11 September Kibbuz En Charod 11 Tage spater Kibbuz Tel Josef Moschaw Ein Tivon der spater Kfar Jecheskel hiess am 18 Dezember und ebenso Kibbuz Gewa Mischmar haEmek 1921 14 Kibbuz Beit Alfa 1922 15 In der Ebene konnten im Ersten Weltkrieg an der Palastinafront 1918 die Briten die Eroberung Palastinas fur sich entscheiden Am Ende des Jahrzehnts gab es in der Jesreelebene 23 judische Siedlungen 16 was sich auch in der Entwicklung der Siedlerzahlen niederschlug 1922 hatte die Jesreelebene 2521 17 judische Bewohner 1931 waren es bereits 5566 17 Seit den fruhen 1920er Jahren wurden vor allem durch die zionistischen Siedler die Sumpfe trockengelegt und die Berge und Hange bewaldet was dazu fuhrte dass das Gebiet wegen seiner Fruchtbarkeit zu den am intensivsten landwirtschaftlich genutzten Gegenden Israels wurde Dass es dabei aber um mehr ging als nur um die Trockenlegung der Sumpfe und die Urbarmachung des Bodens zeigte Sandra M Sufian in ihrem Buch Healing the Land and the Nation Malaria and the Zionist Project in Palestine 1920 1947 Sie verdeutlichte wie die Bemuhungen zur Bekampfung der Malaria eng mit dem Projekt der zionistischen Nationenbildung verbunden waren und das nicht nur auf einer praktischen sondern auch auf einer metaphorischen Ebene Die Ausloschung der Malaria in der Jesreelebene sollte auch das antisemitische Stereotyp des parasitaren Diaspora Juden ausloschen indem diesem Bild nach dem Sieg uber die Malaria das des starken gesunden Juden in Palastina entgegengesetzt werden konnte Im Palastinakrieg 1948 sicherte sich die israelische Armee nach einem Sieg uber die Arabische Befreiungsarmee und syrische Truppen den Zugang zu den nordlichen Landesteilen In der ostlichen Jesreelebene hatten von zwolf arabischen Dorfern sieben mit ihren judischen Nachbarn einen Nichtangriffspakt 18 ihre Bevolkerung wurde nicht vertrieben Die Bewohner der Dorfer Qumya 440 18 Einwohner und Indur 620 18 Einwohner mussten jedoch ihre Wohnorte verlassen Auch die Dorfer am uber der Ebene thronenden Berg Gilboa Nuris 18 Mazar 18 und das 1500 18 Einwohner zahlende Zir in wurden entvolkert Die funf entvolkerten Dorfer hatten eine landwirtschaftliche Nutzflache 41 000 18 Dunam davon entfielen 22 000 18 Dunam auf Zir in Meron Benvenisti gibt die Zahl der Vertriebenen aus der Region mit rund 3500 18 an Kunstlerische Verarbeitung BearbeitenDas Jesreeltal hat viele israelische Kunstler inspiriert So schrieb Nathan Alterman 1934 das Gedicht Lied des Tales in dem er eine Nacht im Tal beschreibt sowie die landwirtschaftliche Pionierarbeit verherrlicht 19 Auch Avraham Shlonsky thematisiert in Gedichten z B Rakevet das Jesreeltal 20 Literatur BearbeitenImmanuel Benzinger Esdraelon 2 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI 1 Stuttgart 1907 Sp 625 f Klaus Polkehn Damals im heiligen Land Reisen in das alte Palastina Kai Homilius Verlag Berlin 2005 ISBN 3 89706 905 9 Mordechai Naor Eretz Israel Das 20 Jahrhundert Konemann Koln 1998 ISBN 3 89508 594 4 Noam Zadoff Geschichte Israels Von der Staatsgrundung bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 2020 ISBN 978 3 406 75755 6 Sandra M Sufian Healing the Land and the Nation Malaria and the Zionist Project in Palestine 1920 1947 University of Chicago Press Chicago 2008 ISBN 0 226 77935 1 Weblinks Bearbeiten Commons Jezreel Valley Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katharina Pyschny Jesreel In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Arthur Ruppin Buying the Emek Artikel von 1929 Online Ansiedlung deutscher Chaluzim in Palastina Das neue Siedlungswerk in Nuris in Judische Rundschau Nr 67 XXVII Jahrgang Berlin 25 August 1922 S 1 Online im Compact Memory der Universitatsbibliothek Frankfurt am Main Einzelnachweise Bearbeiten Gershon Shafir Land labor and the origins of the Israeli Palestinian Conflict 1882 1914 In Roger Owen et al Hrsg Cambridge Middle East Library Nr 20 Cambridge University Press Cambridge 1989 ISBN 0 521 35300 9 S 39 Haolam infoonline Mittwoch 12 April 2017 Israel Heute online http www emekyizrael org il zum gesamten Abschnitt zur Geographie vgl Yehuda Karmon Israel Eine geographische Landeskunde 2 Auflage Darmstadt 1994 S 167 ff a b Sandra M Sufian Healing the Land and the Nation Arthur Ruppin Buying the Emek a b c d e f Amnon Cohen preface de Michel Abitbol et Abdou Filali Ansary Juifs et musulmans en Palestine et en Israel Des origines a nos jours In Jean Claude Zylberstein Hrsg Collection texto 2 Auflage Editions Tallandier Paris 2021 ISBN 979 1 02104776 1 S 96 f a b c Michel Abitbol Histoire des juifs In Marguerite de Marcillac Hrsg Collection tempus 2 Auflage Nr 663 Editions Perrin Paris 2016 ISBN 978 2 262 06807 3 S 633 a b Martin Bunton The Palestinian Israeli Conflict Very Short Introduction Nr 359 Oxford University Press Oxford 2013 ISBN 978 0 19 960393 0 S 27 a b Anne Laure Dupont Catherine Mayeur Jaouen Chantal Verdeil Histoire du Moyen Orient du XIXe a nos jours In Collection U Histoire Editions Armand Colin Malakoff 2016 ISBN 978 2 200 25587 9 S 103 Arthur Ruppin Buying the Emek This meant the gaining of our first foothold in the Emek and before long the Oppenheimer co operative settlement and some private colonists commenced their agricultural work there Mordechai Naor Eretz Israel S 115 amp Noam Zadoff Geschichte Israels S 17 Mordechai Naor erwahnt diesen Kibbuz in seinem Buch zwar mehrfach zahlte ihn aber nicht zu den ersten Funf des Jahres 1921 Das mag damit zusammenhangen dass als Grundungsdatum von Mischmar haEmek auch der 19 Januar 1922 genannt wird Aufgrund der Grundung im Jahre 1922 wird er von Naor ebenfalls nicht zu den ersten funf Siedlungsorten gezahlt Wann im Jahre 1922 er gegrundet wurde ist nicht eindeutig belegt Es gibt Hinweise auf den April der Homepage des Kibbuz wird der 4 November 1922 genannt Kibbuz Beit Alfa Mordechai Naor Eretz Israel S 115 a b Gudrun Kramer Geschichte Palastinas Von der osmanischen Eroberung bis zur Grundung des Staates Israel In Beck sche Reihe Nr 1461 Verlag C H Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 47601 5 S 221 Kramer zitiert Zahlen von Saʼid B Himadeh Hrsg 1938 6 a b c d e f g h i Meron Benvenisti Sacred Landscape Buried History of the Holy Land Since 1948 University of California Press Berkeley and Los Angeles 2002 ISBN 978 0 520 23422 2 S 132 ubersetzt von Maxine Kaufman Lacusta Anita Shapira Land and Power The Zionist Resort to Force 1881 1948 Stanford University Press 1992 ISBN 0 8047 3776 2 S 213 Shachar Pinsker Literary Passports The Making of Modernist Hebrew Fiction in Europe Stanford University Press 2011 ISBN 978 0 8047 7064 4 S 399 32 596388888889 35 241944444444 Koordinaten 32 35 47 N 35 14 31 O Normdaten Geografikum GND 4422181 2 lobid OGND AKS VIAF 238106994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jesreelebene amp oldid 234074846