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Die St Johannis Kirche in Magdeburg ist ein ehemaliges Kirchengebaude im Stadtteil Altstadt mit der Adresse Johannisbergstrasse 1 Sie war bis zu ihrer Profanierung dem Evangelisten Johannes geweiht Seit 1999 wird sie als Festsaal und Konzerthalle der Stadt Magdeburg genutzt Von Januar bis Juni 2014 diente sie dem Landtag von Sachsen Anhalt als Tagungsort 1 2 Sankt Johannis im Luftbild von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bau im 11 Jahrhundert und erste Zerstorung 1207 1 2 1208 bis 1451 Wiederaufbau und zweite Zerstorung 1 3 1451 bis 1631 Wiederaufbau und dritte Zerstorung 1 4 1631 bis 1945 Wiederaufbau und vierte Zerstorung 1 5 1945 bis 1990 Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg 1 6 Seit 1999 2 Architektur 2 1 Aussen 2 2 Innenraum und Ausstattung 2 3 Orgeln 2 4 Glocken 3 Sehenswertes 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBau im 11 Jahrhundert und erste Zerstorung 1207 Bearbeiten Das genaue Datum der Grundsteinlegung ist nicht bekannt Dagegen ist uberliefert dass 936 941 eine erste Pfarrkirche in diesem Bereich errichtet wurde Erstmals erwahnt ist sie am 23 April 941 Konig Otto I schenkte den Monchen des von ihm gestifteten Moritzklosters eine als plebeiam ecclesiam Volkskirche bezeichnete Kirche Es gibt keine Darstellungen oder Beschreibungen dieses Bauwerks Mit einer Urkunde vom 29 Juli 946 bestatigte der Konig nochmals die Schenkung einer popularem ecclesiam Thietmar von Merseburg erwahnte die Kirche 1015 als Kaufmannskirche aecclesia mercatorum Historiker vermuten dass unter Erzbischof Hartwig 1082 ein neues Kirchengebaude an der bisherigen Stelle errichtet wurde Abt Arnold erwahnte die Kirche als Sankt Johannis erstmals 1160 in einer Urkunde Albrechts des Baren Im Jahr 1170 ubereignete Erzbischof Wichmann die Kirche dem Stift Unser Lieben Frauen Hier heisst das Gotteshaus ecclesiam forensem in Magdeborg in honore beati Johannis evangelistae consecratam Marktkirche zu Magdeburg zu Ehren von Johannes dem Evangelisten geweiht Nachdem das Kirchengebaude bei einem Stadtbrand im Jahr 1188 bereits beschadigt worden war brannte sie bei einem neuerlichen Stadtfeuer 1207 nieder 1208 bis 1451 Wiederaufbau und zweite Zerstorung Bearbeiten Bereits kurz nach dem vernichtenden Brand begann der Wiederaufbau zunachst entstand der Unterbau der Turmgeschosse die 1213 fertiggestellt wurden Bis 1218 kamen die oberen Turmgeschosse hinzu bis 1238 war der Bau inklusive einer Turmerwohnung abgeschlossen Die Kirche war im Stil einer Basilika errichtet Bereits 1239 fuhrte ein neuer Grossbrand zu Beschadigungen Im Jahr 1301 stellte das Makkabaerkloster Koln die Reliquie der 11 000 Jungfrauen in der Johanniskirche aus Ab 1438 unterstand auch das nahegelegene Hospital St Gertraud der Johanniskirche Am 22 Juli 1451 schlug ein Blitz in den Nordturm ein Es brach ein Feuer aus das auch auf den sudlichen Turm und das Kirchenschiff ubergriff Ein Drittel des Kirchenschiffes brannte ab und das Haus war nicht mehr nutzbar 1451 bis 1631 Wiederaufbau und dritte Zerstorung Bearbeiten Der Wiederaufbau fand in den Jahren 1452 1453 statt wobei statt einer Basilika eine dreischiffige Hallenkirche mit einer Vorhalle an der Westseite entstand Auf Zierformen wurde verzichtet Statt Haustein kam uberwiegend Bruchstein zum Einsatz Das Kirchendach erhielt ein Kupferdach die Turme Bleidacher Am 26 Juni 1524 predigte der Reformator Martin Luther in der Johanniskirche Magdeburg wurde daraufhin protestantisch Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs sturzte am 26 November 1630 eine der Turmspitzen infolge eines Orkans auf das Kirchendach und verursachte erhebliche Schaden Am gleichen Tag beschloss in Hameln der kaiserliche Generalissimus Tilly den Angriff auf das belagerte Magdeburg der am 10 Maijul 20 Mai 1631greg erfolgte Magdeburg wurde eingenommen und infolge von ausgebrochenen Branden fast vollstandig vernichtet Tillys Truppen brachen die Turen der Johanniskirche auf raubten das Gotteshaus aus und brannten es nieder Die Eroberer ermordeten Geistliche und Mitglieder der Gemeinde darunter Pfarrer M Ritter Pfarrer Andreas Kramer verteidigte den Altar und sich mit einem Evangelienbuch Durch das Eingreifen eines auf Seiten der Angreifer kampfenden ehemaligen Schulers Kramers wurden Kramer und weitere Personen gerettet Das von Kramer zur Verteidigung genutzte und dabei beschadigte Buch wurde als Magdeburger Blutbibel bekannt 1631 bis 1945 Wiederaufbau und vierte Zerstorung Bearbeiten nbsp Altar der Johanniskirche nbsp KanzelDer Pfarrer von Sankt Johannis Petrus Hecht kehrte 1632 aus der Gefangenschaft als erster Pfarrer nach Magdeburg zuruck Er predigte im Magdeburger Dom da die Stadtkirchen zerstort waren Erst im Jahr 1641 begannen die Enttrummerung der Kirche und eine Reparatur der Turme 1642 erliess Georg Kuhlewein ein Dekret zum Wiederaufbau der Johanniskirche Der Seidensticker Johann Niesing und der Rektor Christian Wellmann unternahmen 1643 weite Reisen zur Einbringung einer Kollekte zum Wiederaufbau der Kirche die sie auch nach Hamburg Lubeck Livland Riga Breslau Konigsberg und Danzig fuhrten Die Kollekten dauerten bis 1645 an und erbrachten 1311 Thaler 10 Groschen und 3 Pfennig Zunachst entstand auf dem Kirchengelande eine provisorische holzerne Kirche Am 1 Februar 1644 wurde Richtfest gefeiert am 10 Mai 1648 wurde ein Taufbecken geweiht Um 1654 hatte sich Magdeburg soweit von den Kriegsfolgen erholt dass wieder ein geordnetes christliches und kommunales Gemeindeleben stattfand Die holzernen Behelfswohnungen wichen festen Wohnhausern die Gemeinde verfugte uber eigene Einnahmen In den Jahren 1656 1657 entstand auf dem Johanniskirchhof ein Pfarrhaus nebst Kusterei Ab 1662 begann der eigentliche Wiederaufbau der Kirche mit der Aufrichtung einzelner Pfeiler Am 12 September 1663 beschloss die Gemeinde offiziell den Neubau Mithilfe der ersten Kollekte und dem sichtbaren Baubeginn konnten weitere Spenden gesammelt werden Bereits am 25 November 1669 schloss der Baumeister Heinrich Harder die Bauarbeiten ab Im Jahr 1670 schuf Tobias Wilhelmi einen neuen Altar den Christof Fensterer mit Bildern verziert hatte Am 1 Advent des Jahres erfolgte die Weihe der neuen Johanniskirche Die Predigt hielt Ernestus Bake Sohn des Dompredigers Reinhard Bake In den folgenden Jahren fanden weitere Arbeiten insbesondere an den Turmen statt 1672 erhielten die Turme welsche Hauben 1674 wurde der sudliche Turm vollstandig aus Holz bestehend fertiggestellt 1675 folgte der Nordturm ebenfalls zu einem grossen Teil aus Holz Im Jahr 1676 ubergab schliesslich Tobias Wilhelmi die von ihm geschaffene Kanzel 1689 1694 erbaute der beruhmte Hamburger Orgelbauer Arp Schnitger eine dreimanualige Orgel fur die St Johanniskirche Mit einer vierten Glocke fur St Johannis und den zwei Uhrenglocken die schon vorhanden waren entstand das umfassendste Gelaut der Stadt Im Nordosten der Kirche wurde 1687 noch ein Treppenturm zum Dachstuhl errichtet Am 2 Dezember 1710 heiratete der Bildhauer Severin Gottlieb Ziegenbalg in der Johanniskirche Im Jahr 1746 wurde der Komponist Johann Heinrich Rolle hier Organist Nach der Besetzung Magdeburgs durch franzosische Truppen 1806 diente die Johanniskirche zeitweilig als Pferdestall 1814 fand in der Kirche anlasslich des Wiedereinzugs der preussischen Armee ein Gottesdienst statt nbsp Preussischer optischer Telegraf auf dem Dach von St Johannis nbsp Blick durch die Johannisfahrtstrasse nach Norden zur Johanniskirche in den 1920er JahrenZwischen 1832 und 1850 diente das Dach der Kirche als amtliche preussische Telegrapheneinrichtung Im Jahr 1874 der elektrische Feuermelder war eingefuhrt wurde der Turmer der Kirche von seiner Feuermeldepflicht entbunden Er hatte bis dahin etwaiges Feuer und die Richtung des Brandes anzugeben Im Jahr 1885 wurde Wilhelm Faber erster Pfarrer an der Kirche 1886 wurde westlich der Kirche in Erinnerung an die Predigt Martin Luthers das von Emil Hundrieser geschaffene Lutherdenkmal eingeweiht 1892 bekamen die Kirchenfenster Bleiverglasungen und 1900 die Fenster des Altarraum zusatzliche Glasmalereien In den folgenden Jahren hielten vor allem technische Neuerungen Einzug 1892 wurde eine Heizungsanlage eingebaut 1928 durch eine Niederdruckdampfheizung ersetzt Die 1903 1904 erweiterte Orgel erhielt eine elektrische Windanlage nbsp Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1923In der Johanniskirche befanden sich mehrere Kriegsgedenkstatten Eine Tafel erinnerte an 31 Magdeburger die 1813 in den Befreiungskriegen gefallen waren Weitere Gedenktafeln gedachten drei Gemeindemitgliedern die im Jahr 1866 im Deutschen Krieg und sieben Gemeindeangehorigen die 1870 71 im Deutsch Franzosischen Krieg umkamen Fur die 438 Mitglieder der Johanniskirchgemeinde die im Ersten Weltkrieg gestorben waren wurde 1923 eine als Holzrune bezeichnete hohe Stele errichtet Geschaffen wurde das aus Spenden finanzierte Mahnmal vom Architekten Karl Hermann Scheibe In die Seiten der Stele waren 438 Kerben geschlagen worden Sie symbolisierten die 438 todlichen Schlage in den Stamm der Gemeinde An den Kerben war jeweils der Name vermerkt Oberhalb der Namen befand sich ein Eisernes Kreuz und der biblische Satz Niemand hat grossere Liebe denn die dass er sein Leben lasset fur seine Freunde Ganz oben thronte nach Osten blickend ein grosser als Johannisadler bezeichneter Adler Am Fuss der Stirnseite des Mahnmals befand sich die an den in der Kriegszeit tatigen Pfarrer erinnernde Inschrift Johannes Muller Pastor an St Johannis 1906 1921 3 1923 wurde die elektrische Beleuchtung eingefuhrt in der Vorhalle wurde 1924 das Denkmal Trauernde Magdeburg aufgestellt nbsp Blick von Westen im Jahr 1927Am 28 September 1944 erlitt die Johanniskirche bei einem alliierten Luftangriff funf schwere Treffer die das Gebaude erheblich beschadigten Beim grossen Luftangriff auf Magdeburg am 16 Januar 1945 wurde die Johanniskirche erneut schwer getroffen lediglich die Aussenmauern die nordliche Pfeilerreihe des Mittelschiffs mitsamt der von ihr getragenen Bogen sowie die Reste der Turme blieben stehen 1945 bis 1990 Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Ruine der Johanniskirche 1954 Die Johanniskirche blieb nun uber viele Jahre eine Ruine Erst 1953 begannen in der westlichen Vorhalle Aufraumarbeiten und sie erhielt bis 1956 statt des ursprunglichen Gewolbes ein Flachdach Die Turme wurden aufgebaut wobei der nordliche Turm wieder vollstandig entstand der Sudturm lediglich gesichert wurde In Hettstedt und Wilhelmsburg fanden sich zwei eigentlich fur Kriegszwecke eingezogene Glocken der Johanniskirche wieder die in den Nordturm ihrer zerstorten Kirche zuruckkehrten Die Reparaturarbeiten waren aber nicht solide ausgefuhrt worden so dass die Baupolizei 1961 die Vorhalle sperren liess Weil in der DDR den Kirchen kaum Geld zur Verfugung gestellt wurde schenkte die Johannisgemeinde am 22 August 1968 die Reste der Kirche samt Grund und Boden der Stadt nbsp WestseiteDie Stadtverwaltung liess 1975 bis 1977 die Aussenwande restaurieren und durch einen Ringanker aus Beton sichern Am 1 Mai 1980 wurde der Sudturm als Aussichtsturm fur die Bevolkerung freigegeben Im Jahr 1987 schloss sich die bis dahin noch bestehende evangelische Johannisgemeinde mit der Luthergemeinde zur Trinitatisgemeinde zusammen Im Jahr 1989 erhielt die Trauernde Magdeburg wieder einen Platz in der Vorhalle Nach der Wende des Jahres 1989 und dem Ende der DDR gab es schnell Bestrebungen die Kirche wiederaufzubauen Am 16 Januar 1991 grundete sich das Kuratorium fur den Wiederaufbau der Johanniskirche Noch 1991 erfolgte eine Versiegelung der Turme mit einer Kalkzement Mortel Schicht In der Ruine fanden diverse Kulturveranstaltungen statt Der Magdeburger Knabenchor sang unter der Leitung von Frank Satzky 1994 Weihnachtslieder die Freien Kammerspiele fuhrten 1996 das Luther Stuck Das Lied wollte meiner Stimme zu hoch werden auf Mitte der 1990er Jahre erhielt die Kirche einen neuen Stahl Dachstuhl 1995 wurde das ursprungliche Lutherdenkmal wieder vor der Kirche errichtet Seit 1999 Bearbeiten Es folgten umfangreiche Arbeiten zum Wiederaufbau wobei das Innere des Gebaudes eine Verbindung aus Historie und Moderne bildet Das Gebaude wird seit seiner Wiedereroffnung am 2 Oktober 1999 als Konzert und Festsaal der Stadt Magdeburg genutzt Im Jahr 2004 erhielt der Sudturm finanziert durch Spenden und mit erheblicher Unterstutzung der Stadt eine neue Spitze mit der er eine Hohe von 69 m erreicht Dazu wurde eine Stahlbetondecke welche die inklusive des achteckigem Aufsatzes 17 m hohe Turmspitze tragt uber der Glockenstube eingezogen Die drei Zifferblatter der Turmuhr sind im Vergleich zum 1945 zerstorten Original kleiner ausgefuhrt damit die Turen zur Aussichtsplattform darunterpassen 4 Als letztes grosses Teilstuck des Wiederaufbaus wurde 2014 mit der kunstlerischen Gestaltung der gotischen Fenster des Kirchenschiffes begonnen Der Dresdner Kunstler Max Uhlig entwarf im Jahr 2011 eine erste Gestaltungsskizze die zum Auftrag uber die Anfertigung neuer Kirchenfenster fuhrte Sechs farbige Fenster auf der Sudseite sind einem schlichten Chorraum mit Grisaillen gegenuber gestallt Die letzte Komplettierung der Kirchenfenster erfolgte im September 2020 im Beisein des Kunstlers Zu den ersten sechs Farbfenstern kamen sieben monochrome Fenster im Chor und ein Farbfenster auf der Nordseite hinzu Die Fenster sind alle etwa zwei Meter breit ihre Hohe betragt zwischen 12 50 m und 13 70 m Die Kosten der Arbeiten werden mit 1 4 Millionen Euro angegeben die aus Fordermitteln und Spenden stammen 5 Mit insgesamt 14 Fenstern die eine Flache von ca 390 m umfassen handelt es sich um ein hinsichtlich Dimension und Herstellungsprozess herausragendes Kunstwerk 6 7 Architektur BearbeitenAussen Bearbeiten Baufachleute bewerten das Kirchengebaude als dreistufige Hallenkirche deren teilweise erkennbare Grundstrukturen bis in das 15 Jahrhundert zuruckreichen 8 Es ist ein spatromanischer Westbau mit zwei Turmen der durch spatere Wiederaufbauarbeiten zu einem teils fruhgotischen Bauwerk umgestaltet wurde Die beiden Turme des Gotteshauses sind aufgrund der mehrfachen Um und Wiederaufbauarbeiten nicht symmetrisch Erhalten geblieben beziehungsweise wieder hergestellt wurde das Kirchenhaupthaus mit schlanken mehrsprossigen Spitzfenstern Vor dem Turmunterbau erhielt das Sakralgebaude einen gotisierten Vorbau der das Portal bildet Auf den Portalflugeln und mittels zweier Figuren davor wurde das Kunstwerk Krieg und Frieden geschaffen 9 Das Bronzeensemble stammt vom Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel und wurde am 10 Mai 1983 eingeweiht Es soll an die Zerstorungen Magdeburgs 1631 und 1945 erinnern 10 Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist die Kirche unter der Erfassungsnummer 094 70972 als Baudenkmal verzeichnet 11 Innenraum und Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum nach Nordosten nbsp Innenraum Chor nach SudostenDie Hallenkirche wird mit unverputzten achteckigen Saulen symmetrisch in drei gleich hohe Schiffe gegliedert Die Saulen sind mittels mehrerer Spitzbogen verbunden Aus akustischen Grunden wurde das Deckengewolbe des Mittelschiffs mit Platten abgehangen Aufgrund der Nutzung fur Konzerte und andere weltliche Veranstaltungen gibt es eine reichhaltige Bestuhlung wie etliche Bilder im Internet zeigen In einer Ecke eines Nebenschiffes sind zwei vor Ort gefundene Bomben zur Mahnung ausgestellt 12 Orgeln Bearbeiten nbsp Sauer Orgel 1872Eine zwischen 1689 und 1695 in der Werkstatt des Hamburger Orgelbauers Arp Schnitger entstandene Orgel mit einem Orgelprospekt von Tobias Wilhelmi kam auf die Empore Die Empore musste jedoch aus statischen Grunden 1748 1752 erneuert werden Erst 1828 1831 wurde die Orgel erstmals repariert 1868 1870 erneuerte Wilhelm Sauer das Kircheninstrument vollstandig Seit einer Erganzung im Jahr 1904 wurde die Orgel auf uber 70 Register erweitert Das Instrument ist bei der Zerstorung der Kirche 1945 verloren gegangen 13 Glocken Bearbeiten Im Jahr 1468 goss Meister Heinrich aus Danzig ausserhalb der Stadt vor dem Sudenburger Tor die Apostelglocke 14 Im Jahr 1649 konnten zwei vom Magdeburger Glockengiesser Georg Schreiber gegossene Glocken in den Turm aufgezogen werden 1658 wurde unter Verwendung der geschmolzenen Reste der alten Glocken eine Festglocke von Schreiber gegossen Schon im Jahr 1667 sprang diese bei einem Trauergelaut fur die verstorbene Kurfurstin von Brandenburg 1670 goss Jacob Wentzel die defekte Festglocke um Die Daten des Klangkorpers von 1670 lauten Gewicht 6 t Durchmesser 2172 mm 15 Schlagton g0 6 Septimenrippe 16 Im Ersten Weltkrieg musste die Johanniskirche 1918 eine Glocke fur Rustungszwecke abgeben Im Jahr 1927 erhielten die Glocken ein elektrisches Lautewerk Im Zweiten Weltkrieg musste 1942 auch die Festglocke in eine Sammelstelle abtransportiert werden Obwohl als Metallspende des deutschen Volkes abtransportiert wurden sowohl die Festglocke als auch die kleinere Bussglocke Schlagton h0 wiedergefunden und 1954 in das Kirchengebaude in Magdeburg zuruckgebracht Allerdings lauteten sie nicht Erst nach der Wende konnten sie restauriert und wieder zum Klingen gebracht werden erstmals waren sie am 31 Oktober 2008 wieder zu horen Sie sollen kunftig zu folgenden Anlassen lauten Kirchliche Veranstaltungen und besondere Anlasse Jahreswechsel Jahrestag der Zerstorung Magdeburgs am 16 Januar Todestag Otto von Guerickes am 11 Mai alle funf Jahre Gedenken zum Wiederaufbau der Johanniskirche mit der Errichtung des Sudturmes am 12 Mai alle funf Jahre Reformationstag am 31 OktoberSehenswertes Bearbeiten nbsp Gemalde Zwillingsturme von Eberhard OertelBronzenes Martin Luther Denkmal vor der Kirche Die Trauernde Magdeburg fand im Eingangsbereich der Kirche ihren Platz Sie ist die einzige Skulptur die nach der Zerstorung Magdeburgs 1945 aus den Trummern der Kirche gerettet werden konnte Es handelt sich um einen 1906 erstellten Nachguss eines Werkes von Heinrich Drake dessen Original zu einem Lutherdenkmal in Worms gehort 17 Gruft Otto von Guerickes Aussichtsplattform in 52 m Hohe auf dem Sudturm 4 uber 277 Stufen ersteigbar 18 Von dieser kann bei guter Sicht ein grosser Teil des Ost und Oberharzes von der Viktorshohe bis zum 80 km entfernten Brocken gesehen werden 19 Gemalde Diptychon Zwillingsturme von Eberhard OertelLiteratur BearbeitenAnnegret Laabs Hg Max Uhlig Die Fenster der Johanniskirche The Windows of the St Johannis Church Hirmer Verlag Munchen 2020 ISBN 978 3 7774 3657 9 Helene Penner Die Magdeburger Pfarrkirchen im Mittelalter Phil Diss Universitat Halle 1919 abgedruckt in Sachsen und Anhalt Jahrbuch der Historischen Kommission fur Sachsen Anhalt 2017 Band 29 S 19 104 hier S 31 36 Kirchen und Kloster zu Magdeburg Stadtplanungsamt 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannis Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizieller InternetauftrittEinzelnachweise Bearbeiten Information des Landtags von Sachsen Anhalt Landtagssitzungen 2014 im Ausweichquartier Memento vom 3 Februar 2014 im Internet Archive Hendrik Kranert Rydzy Landtag sucht Asyl in einer Kirche Memento vom 12 Januar 2016 im Internet Archive In Mitteldeutsche Zeitung vom 4 Oktober 2013 Alfred Frantz St Johannis die Hauptpfarr und Ratskirche der Stadt Magdeburg Lichtenberg und Buhling Magdeburg 1931 Seite 135 f a b Die Turme der Sankt Johannis Kirche in Magdeburg auf privater Webseite brunnenturmfigur de Abstraktes auf Kirchenfenstern In Berliner Zeitung 15 September 2020 S 13 Printausgabe Kuratorium fur den Wiederaufbau der Johanniskirche Max Uhlig Fenster fur die Johanniskirche in Magdeburg In Kuratorium fur den Wiederaufbau der Johanniskirche Kuratorium fur den Wiederaufbau der Johanniskirche 4 August 2020 abgerufen am 4 August 2020 hr2 vom 4 August 2020 Georg Piltz Kunstfuhrer durch die DDR 4 Auflage Urania Verlag Leipzig Jena Berlin 1973 S 189 Abbildung des Kirchenportals mit der Darstellung von Krieg und Frieden abgerufen am 15 September 2020 Kirchengeschichte auf www mvgm de abgerufen am 15 September 2020 Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister Bundnis 90 Die Grunen Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Kultusministerium 19 03 2015 Drucksache 6 3905 KA 6 8670 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Seite 2588 Bild Fliegerbomben in der Johanniskirche Magdeburg abgerufen am 15 September 2020 Infotafel in der Johanniskirche zur Orgelgeschichte abgerufen am 15 September 2020 https domglocken magdeburg de wp content uploads 2020 03 Claus Peter Artikel 2015 Domglocken MD compressed pdf Liste der Glocken in Deutschland https glocken impactev de https domglocken magdeburg de wp content uploads 2020 03 Claus Peter Artikel 2015 Domglocken MD compressed pdf Das schone Detail Brunnenturmfigur in Magdeburg abgerufen am 15 September 2020 Johanniskirche Abgerufen am 27 Januar 2022 PeakFinder GmbH info peakfinder org PeakFinder Der Berg ruft Abgerufen am 10 Dezember 2022 Kirchengebaude in Magdeburg Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Magdeburger Dom St Ambrosius St Briccius St Eustachius und Agathe Sankt Egidius St Georg St Gertraud St Gertrauden Hoffnungskirche Ida Hubbe Stift St Johann der Taufer Kreuzkirche St Laurentius Martin Gallus Kirche Gemeindezentrum St Michael St Nicolai St Pauli St Petrus und Paulus Beyendorf Kirche der Pfeifferschen Stiftungen Samariterkirche Reformationskirche St Sebastian Lemsdorf St Sophie St Stephani St Stephanus St Thomas WallonerkircheBistum Magdeburg Kathedrale St Sebastian St Adalbert St Agnes St Andreas St Josef Magdalenenkapelle St Maria Hilf St Marien St Marienstift Kapelle St Mechthild St Norbert St PetriNeuapostolische Kirche Mitteldeutschland Neuapostolische Kirche Magdeburg Sud Neuapostolische Kirche Magdeburg NeustadtEhemalige Kirchen Alexiuskapelle Deutsch reformierte Kirche Franzosisch reformierte Kirche Gertraudkapelle Heilig Geist Kirche Immanuel St Jakobi St Johannes Baptist Salbke St Johannis St Katharinen Lutherkirche Mauritiuskloster St Martin St Martini Matthauskirche St Ulrich und Levin 52 13079 11 64123 Koordinaten 52 7 50 8 N 11 38 28 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannis Kirche Magdeburg amp oldid 238813812