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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur die in der Magdeburger Altstadt ehemals bestehende Kirche siehe Sankt Nikolai Kirche Magdeburg St Nicolai ist eine evangelische Kirche im Magdeburger Stadtteil Neue Neustadt Sie ist dem heiligen Nikolaus gewidmet Nicolaikirche Sudseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die gleichnamigen Vorgangerbauten in der Alten Neustadt 1 2 Geschichte der heutigen Nicolaikirche 2 Gestaltung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie gleichnamigen Vorgangerbauten in der Alten Neustadt Bearbeiten Die Sankt Nicolai Kirche geht auf die Tradition von insgesamt 5 Kirchengebauden zuruck die im Laufe der Jahrhunderte im Ort Neustadt bei Magdeburg bestanden und Sankt Nicolaus als Schutzpatron der Elbschiffer geweiht waren Der Bau einer ersten Nicolaikirche erfolgte ab circa 1150 Im Zusammenhang von Streitigkeiten zwischen Otto IV und dem Erzbischof von Magdeburg liess Otto IV die Neustadt und die umliegenden Gebiete verwusten Dem fiel auch die Kirche zum Opfer Es wurde eine zweite Nicolaikirche errichtet die jedoch bereits 1481 wegen Baufalligkeit wieder abgerissen wurde Der dritte Bau wurde zwar umgehend begonnen die Einweihung erfolgte aber erst 1528 Bereits am 1 April 1554 wurde das Gebaude erneut abgerissen diesmal auf einen Befehl im Zuge der Belagerung der Stadt Magdeburg Die vierte Kirche wurde am 20 Mai 1585 durch den evangelischen Prediger am Magdeburger Dom Siegfried Sack eingeweiht Die Einweihungspredigt ist uberliefert Sie enthalt als Zitat eine Widmung welche die abgangige kurze Widmungsinschrift der Torgauer Schlosskapelle von 1544 aufnimmt 1 Wahrend der Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg wurde auch diese Kirche wieder stark beschadigt Der funften Nicolaikirche war ein langeres Bestehen vergonnt Die Einweihung erfolgte am Palmsonntag des Jahres 1654 Erst als wahrend der franzosischen Besetzung im Jahre 1813 auf Befehl Napoleons die Magdeburger Vororte Neustadt und Sudenburg fur ein verbessertes Schussfeld bzw zum Ausbau der Festung Magdeburg weitgehend abgerissen wurden wurde auch diese Kirche am 27 Marz 1813 durch Sprengung zerstort Geschichte der heutigen Nicolaikirche Bearbeiten nbsp Siegelmarke Kirche St Nicolai MagdeburgDen Neustadter Burgern wurde etwas weiter nordlich ein neues Gebiet zur Ansiedlung zugewiesen Dort entstand die Neue Neustadt Karl Friedrich Schinkel erhielt 1817 den Auftrag fur den Entwurf einer Kirche fur den neuen Ort Es handelte sich um seinen ersten Kirchenbau Schinkel schlug zunachst einen an der Gotik orientierten Bau vor Der Entwurf wurde jedoch aus Kostengrunden nicht umgesetzt Ein zweiter Entwurf der von Johann Conrad Costenoble in Abstimmung mit Schinkel erstellt wurde wurde vom Magdeburger Stadtkommandanten wegen eines zu hohen Turms abgelehnt Es wurde ein moglicher feindlicher Einblick in die Festung befurchtet Fur den dritten Entwurf erfolgte dann 1821 die Grundsteinlegung Der Bau wurde durch den preussischen Staat unter Friedrich Wilhelm III finanziell unterstutzt Die Einweihung fand am 10 Oktober 1824 statt Die Nicolaikirche soll als Vorbild fur die spater von Schinkel entworfene Normalkirche gedient haben nbsp Turme auf der Ostseite1845 erfolgte die Erhohung der beiden Kirchturme um ein Geschoss 1849 wurde eine Kirchenuhr eingebaut 1858 erfolgte eine Renovierung des Kircheninnenraums 1862 der Orgel Nach einem neuen Glockengelaut 1860 erhielt die Kirche 1866 eine Gasbeleuchtung mit 102 Flammen Spater Ende der 1870er Jahre erhielt die Kirche auch noch eine Heizung Im letzten Jahrzehnt des 19 Jahrhunderts fand eine erneute Restaurierung der Kirche statt So wurden auch ein neuer Altar und bunte Glasfenster angeschafft 1934 fand ein Umbau statt im Zuge dessen Einbauten auf der Westempore entfernt und der aus dem Jahr 1712 stammende Taufstein von seinem mittigen Standort vor dem Altar vor den linken Chorbogen umgesetzt wurde In den Jahren 1935 36 wurden ostlich der Kirche die Predigerhauser der St Nikolai Gemeinde als Ersatzbau fur Bauten vom Anfang des 19 Jahrhunderts errichtet nbsp Nicolaikirche 1952Im Zweiten Weltkrieg wurde die Nicolaikirche bei einem Luftangriff am 29 September 1944 durch eine Sprengbombe getroffen Die Bombe schlug in den Sudturm ein Das obere Stockwerk dieses Turms aber auch Teile des Dachs und der Tonnendecke des Kirchenschiffs wurden zerstort Weitere Schaden entstanden als nach Kriegsende in der Nahe der Kirche befindliche Bunkeranlagen gesprengt wurden Der Wiederaufbau begann 1946 und war im Wesentlichen bis 1954 abgeschlossen Das mittlere Fenster der Apsis wurde in diesem Zusammenhang zugemauert Fur diese Flache schuf der Maler Gunter Johl das Wandbild Durchbrecher aller Bande 1975 erhielt die Nicolaigemeinde eine gebrauchte zweimanualige Orgel mit 27 Registern und elektropneumatischer Traktur von A Schuster amp Sohn Baujahr 1957 Diese war ursprunglich fur die Heilig Geist Kirche angefertigt worden musste jedoch aus dieser bald wieder ausgebaut werden da die sozialistischen Planer diese ihnen nicht ins Stadtbild passende Kirche sprengen wollten und dies 1959 auch taten Da eine Orgel im Dom seit dem Bombardements von 1945 fehlte wurde die Schuster Orgel obwohl sie fur die Kathedrale vollig unterdimensioniert war als Notlosung dort aufgestellt und nachdem dort eine Schuke Orgel mit 37 Registern in Betrieb genommen werden konnte 1975 unter Weglassen des Prospektes und einem Ausdunnen der Klangfulle Ausbau des Registers Offenbass 16 sowie der untersten Oktave der Hauptwerksprinzipale 8 und 4 nach St Nicolai umgesetzt 2 Im Jahr 1993 sturzte an der Sudseite der Kirche das Traufgesimse ein Es wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten eingeleitet die auch eine Erneuerung des morschen von Kernfaule betroffenen Dachstuhls eine neue Deckung des Dachs mit Schiefer und eine Erneuerung der Tonnendecke umfassten Die mit Nachkriegsmaterial gebaute Schuster Orgel ist inzwischen verschlissen brauchbare Register sollen in einen Neubau dessen Fertigstellung fur 2024 geplant ist ubernommen werden 3 Gestaltung BearbeitenDie Kirche wurde als Saalkirche im klassizistischen Stil mit hohen Rundfenstern errichtet Das Kirchengebaude ist verputzt und tragt ein Satteldach An der Ostseite befinden sich zwei quadratische vierstockige Turme die den Chor flankieren und mit Walmdachern versehen sind nbsp Zugang auf der WestseiteDer Zugang befindet sich auf der Westseite die von einem grossen Dreiecksgiebel uberspannt wird Durch Lisenen wird die Westfassade in drei gleich grosse Bereiche unterteilt Jeder dieser Bereiche tragt eine grosse Inschrift IM KRIEGESDRANG ZERSTORT 1813 MIT GOTT DURCH KONIGSHULD IM FRIEDEN HERGESTELLT 1824 Innen befinden sich seitlich zweirangige Emporen Die Decke wurde als kassettierte Tonnenwolbung ausgefuhrt Dem rechteckigen Chor folgt eine halbkreisformige Apsis die ursprunglich uber drei Fenster mit einer Hohe von 7 50 Metern verfugte Das mittlere Fenster wurde beim Wiederaufbau verschlossen und tragt nun das Bild Durchbrecher aller Bande von Gunther Johl Stendal Das Bild wurde in Sgraffito und Mosaiktechnik ausgefuhrt Auf der nach aussen gewandten Seite des ehemaligen Fensters ist in gleicher Art wie am Westgiebel die Inschrift ZERSTORT 1944 WIEDERHERGESTELLT 1948 1954 angebracht Das Kirchenschiff hat auf den Langsseiten jeweils sechs hohe Rundbogenfenster In der Kirche befindet sich ein Taufbecken aus dem Jahr 1715 Dies entstammt dem Vorgangerbau in der Alten Neustadt Literatur BearbeitenHans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg Magdeburg 2000 Sabine Ullrich in Magdeburg Architektur und Stadtebau Stadtplanungsamt Magdeburg Hrsg Verlag Janos Stekovics Halle an der Saale 2001 ISBN 3 929330 33 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nicolai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeinde St Nicolai der EKMEinzelnachweise Bearbeiten Siegfried Sack Von Christlicher Einweihung der Kirchen Aus dem exempel Salomonis do er den Tempel zu Jerusalem eingeweihet im ersten Buch der Kœnige am achten Capittel geprediget Jn der newen Kirchen in der Newenstadt Magdeburg am Tage der Himelfart Christi Anno 1585 Durch Siegfridum Saccum D Thumbprediger zu Magdeburg Neben einem kurtzen Bericht wie solche Kirche vnd Stifft anfenglich fundirt vnd widerumb erbawet worden Magdeburg 1585 einsehbar auf 1 hier S 32 f Vergangenheit Teil 2 Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 6 Juli 2019 abgerufen am 11 Juli 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www magdeburgerdommusik de https www volksstimme de lokal magdeburg foerdermittel magdeburger nicolai orgel erklingt ab 2024Kirchengebaude in Magdeburg Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Magdeburger Dom St Ambrosius St Briccius St Eustachius und Agathe Sankt Egidius St Georg St Gertraud St Gertrauden Hoffnungskirche Ida Hubbe Stift St Johann der Taufer Kreuzkirche St Laurentius 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