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Die Immanuelkirche ist eine ehemalige Kirche im Magdeburger Stadtteil Prester Sie hiess bis 1957 Johanniskirche und steht am Westrand des Stadtteils an der Adresse Alt Prester 86 direkt am Deich der als Teil des Elberadwegs den Ortsteil vor der Elbe schutzt 1997 wurde der Sakralbau verkauft und wird seitdem als Restaurant genutzt 1 Immanuelkirche 2006Entwurfszeichnung um 1831 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Pfarrer 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSeit Erzbischof Adalgot von Veltheim im Jahre 1110 das Dorf Prester dem Magdeburger Kloster Berge schenkte stand an der Stelle des heutigen Kirchenbaus vermutlich ein Gotteshaus welches Johannes dem Taufer geweiht war Aufgrund der Zugehorigkeit zum Kloster wird vermutet dass diese Kirche eine Grundung der Benediktiner war 2 Jene romanische Kirche wurde im Laufe der Zeit immer wieder zerstort und aufgebaut 1598 wurde das Pfarramt von Prester mit dem des benachbarten Cracau vereinigt Der Abt des Klosters und der Dompropst als fur Cracau zustandiger Patron einigten sich auf eine abwechselnde Besetzung der Pfarrstelle 3 Nach den 1682 in Cracau die Pest ausgebrochen war verwehrten die Prester Gemeindemitglieder dem damaligen Pfarrer Theodor Balthasar Ludwig nach Prester zu kommen 4 1727 versuchte der Abt des Klosters Berge Breithaupt wieder einen eigenen Pfarrer fur Prester durchzusetzen da er die Wahrnahme der Seelsorge fur unzureichend hielt Letztlich blieb es jedoch zunachst bei der gemeinsamen Pfarrstelle Erst 1880 wurde auf Betreiben Cracaus die Gemeinschaft aufgehoben und 1882 fur Prester Theodor Siebert als eigener Pfarrer bestellt Zunachst hatte der Pfarrer von Prester allerdings noch Diakonatsverpflichtungen in Cracau Die vollstandige Trennung erfolgte 1905 5 Aufgrund aufgetretener Baufalligkeit entschloss sich die Gemeinde zum Bau eines neuen Kirchengebaudes Die heutige Kirche wurde in der Zeit von 1829 bis 1832 errichtet 6 Andere Angaben nennen nur das Jahr 1832 7 Der Entwurf wurde von der Berliner Baudeputation erstellt und geht auf Plane des Architekten Karl Friedrich Schinkel zuruck bzw entstand unter seiner unmittelbaren Einwirkung 8 9 Fur das Heranschaffen der zum Bau notigen Steine aus Plotzky waren 648 Fuhren vierspanniger Fuhrwerke notig Da die Gemeinde nur 24 Pferde aufbieten konnte brauchte man fur den Transport 108 Tage Am 27 Oktober 1844 wurde eine Orgel des Magdeburger Orgelbauers Hamann durch Pfarrer Rathmann geweiht 1890 wurde eine Renovierung der Kirche durch den Magdeburger Malermeister Max Rinneberg fur 1053 49 Mark durchgefuhrt Die Zimmerarbeiten fur 150 Mark ubernahm der Cracauer H Michaelis die Reparatur des Dachs durch Schopf kostete 1253 Mark der Bau von Blitzableitern 197 10 Mark Ausserdem wurde die Orgel vom Sudenburger Orgelbauer Priem fur 145 Mark repariert 10 Da in der Zeit des Ersten Weltkriegs das fur die Beleuchtung der Kirche notige Ol nur noch schwer zu beschaffen war wurde fur 320 Mark eine elektrische Beleuchtung eingebaut Sie wurde anlasslich des Festgottesdienstes zum 50 jahrigen Bestehens des Vaterlandischen Frauenvereins am 12 November 1916 um 19 30 Uhr in Betrieb genommen Fur Rustungszwecke musste die Kirchengemeinde im April 1917 21 Prospektpfeifen der Orgel mit einem Gesamtgewicht von 18 Kilogramm fur einen Betrag von 147 14 Mark abliefern 11 Die Gemeinde richtete fur die Durchfuhrung von Gottesdiensten in der kalten Jahreszeiten und fur sonstige Zwecke einen Gemeindesaal ein Er wurde in einem ehemals fur den Schulunterricht genutzten Raum im Kantorat in Alt Prester 68 eingerichtet der im Dezember 1923 durch eine Zusammenlegung der Schulen von Prester und Cracau frei geworden war Durch die Ausgabe von Anteilsscheinen finanzierte Pastor Lehmann ein Harmonium Grosste Spender waren der der Kirche durch seine hier erfolgte Trauung verbundene Landrat Boer des Kreises Gardelegen und die ortliche Interessentengemeinde Pfarrer Lehmann erlitt am Sonntag dem 11 Mai 1930 um 10 Uhr kurz vor Beginn des Gottesdienstes in der Sakristei einen Schlaganfall an dem er zwei Stunden spater in seiner Wohnung verstarb 12 Wahrend des Zweiten Weltkriegs erlitt die Kirche Schaden die spater beseitigt wurden Im Jahr 1954 erhielt die Kirche einen aus Delitzsch stammenden barocken Kanzelaltar aus dem Jahr 1735 1957 wurde die Johanneskirche Prester in Immanuelkirche umbenannt In den 1960er Jahren wurde die zu diesem Zeitpunkt vorhandene Orgel in die Reformationskirche nach Rothensee umgesetzt 13 Eine andere Angabe nennt die Umsetzung einer vom Unternehmen Jehmlich Orgelbau Dresden erbauten Orgel die in den 1970er Jahren in die katholische Rosenkranzkapelle im Stadtteil Rothensee gelangte 14 Seit 1983 gab es keine kirchliche Nutzung mehr 15 Andere Angaben nennen vermutlich unrichtig als Ende der religiosen Nutzung bereits das Jahr 1958 16 ab 1990 nutzte eine Tischlerei das Gebaude 1997 wurde das Gebaude verkauft Zunachst war ein Umbau zur Wohnnutzung und als Begegnungsstatte geplant letztlich erfolgte ein Umbau zu gastronomischen Zwecken Seit dem Jahr 2000 17 besteht eine Nutzung als Restaurant Im Kirchturm befanden sich zwei Bronzeglocken aus den Jahren 1695 und 1720 Sie gelangten 2007 in die Sankt Briccius Kirche nach Cracau Bauwerk BearbeitenDie fur den Kirchenbau notigen Steine stammt aus dem Plotzkyer Steinbruch das Kiefernholz aus dem Schweinitzer und das Eichenholz aus dem Grunewalder Forst Der neugotische Bau mit einschiffiger Halle schliesst im Osten mit einem schmaleren mehrseitigen Altarraum ab Ursprunglich wurde das ostliche Polygon als Sakristei genutzt Im Westen wurde ein Turm mit quadratischem Grundriss angefugt Der Turm besitzt ein achteckiges Glockengeschoss mit kleinen Fialen dem ein massiv gemauerter mit Krabben besetzter Spitzhelm aufgesetzt wurde Die Gestaltung des Helms orientiert sich an der Silhouette der Turme des Magdeburger Doms 18 19 Der im Turmuntergeschoss befindliche nach Westen ausgerichtete Eingang ist als Stufenportal ausgefuhrt Die Fensteroffnungen sind sowohl an den Langsseiten als auch im Chor als hohe Spitzbogen ausgefuhrt Das Kircheninnere wird von einem offenen verbretterten Dachstuhl uberspannt Auf der Westseite entstand eine Empore Der Taufstein der Kirche wurde von Amtsrat Erich Jordan anlasslich der Konfirmation seiner einzigen Tochter gestiftet 20 Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist die Kirche unter der Erfassungsnummer 094 82470 als Baudenkmal verzeichnet 21 Die Kirche gilt als Beispiel der fruhen Neogotik als architekturhistorisch interessant 22 Pfarrer BearbeitenMelchior Wissel erster gemeinsamer Pfarrer mit Cracau Mitglied des Klosterkonvents namentlich nicht uberlieferter vom Dompropst ernannter Pfarrer Matthias Prenner ab 1626 Klosterbruder verliess Prester nach Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg verstarb 1636 Andr Schoner ab 1649 Heinrich Holdtberger ab 1655 Theodor Balthasar Ludwig bis 1684 August Meyer bis 1727 Matthias Matthisson ab 1729 verstarb 1773 war der Grossvater von Friedrich von Matthison Beust 1773 bis 1790 war 1790 verstorben Striepe 1791 bis 1806 war 1806 in Magdeburg verstorben Joh Tobias Heidmann 1807 bis 1831 Niederheitmann bis 1836 Heinrich Rathmann 1836 bis 1857 war 1857 verstorben Sohn von Heinrich Rathmann Noeldechen bis 1880 war 1880 verstorben Theodor Siebert 1882 bis 1904 erster wieder allein fur Prester zustandiger Pfarrer Frisch ab 1904 Pfarrverweser Paul Lesche 1906 bis 1913 Eisermann 1914 bis 1915 musste aufgrund eines Halsleidens und versagender Stimme 1915 in den Ruhestand gehen er verstarb 1918 Adolf Lehmann 1916 bis 1930 Willy Stark ab 1931Literatur BearbeitenFolkhard Cremer Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 610 Kathrin Jager Magdeburg Architektur und Stadtebau Stadtplanungsamt Magdeburg 2001 ISBN 3 929330 33 4 Seite 324 Hans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg 2000 Seite 146 f Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Immanuelkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz des Restaurants Die Kirche Holger Zurch Umgenutzte Kirche in Magdeburg Prester Vom Gotteshaus zum Restaurant In Leipziger Internet Zeitung Abgerufen am 3 Januar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Restaurant Die Kirche Unsere Geschichte Abgerufen am 7 Oktober 2021 Hans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg 2000 Seite 146 Willy Otto Riecke Chronik Prester Cracau Selbstverlag Magdeburg 1932 Seite 25 Willy Otto Riecke Chronik Prester Cracau Selbstverlag Magdeburg 1932 Seite 30 Willy Otto Riecke Chronik Prester Cracau Selbstverlag Magdeburg 1932 Seite 40 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 48 Hans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg 2000 Seite 146 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 48 Folkhard Cremer Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 610 Willy Otto Riecke Chronik Prester Cracau Selbstverlag Magdeburg 1932 Seite 45 Willy Otto Riecke Chronik Prester Cracau Selbstverlag Magdeburg 1932 Seite 40 Willy Otto Riecke Chronik Prester Cracau Selbstverlag Magdeburg 1932 Seite 40 Kathrin Jager Magdeburg Architektur und Stadtebau Stadtplanungsamt Magdeburg 2001 ISBN 3 929330 33 4 Seite 324 Katholische Pfarrei St Johannes Bosco Magdeburg Abgerufen am 8 Juni 2018 Hans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg 2000 Seite 146 Folkhard Cremer Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 610 Folkhard Cremer Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 610 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 48 Folkhard Cremer Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 610 Willy Otto Riecke Chronik Prester Cracau Selbstverlag Magdeburg 1932 Seite 44 Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister Bundnis 90 Die Grunen Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Kultusministerium 19 03 2015 Drucksache 6 3905 KA 6 8670 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Seite 2682 f Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 48Kirchengebaude in Magdeburg Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Magdeburger Dom St Ambrosius St Briccius St Eustachius und Agathe Sankt Egidius St Georg St Gertraud St Gertrauden Hoffnungskirche Ida Hubbe Stift St Johann der Taufer Kreuzkirche St Laurentius Martin Gallus Kirche Gemeindezentrum St Michael St Nicolai St Pauli St Petrus und Paulus Beyendorf Kirche der Pfeifferschen Stiftungen Samariterkirche Reformationskirche St Sebastian Lemsdorf St Sophie St Stephani St Stephanus St Thomas WallonerkircheBistum Magdeburg Kathedrale St Sebastian St Adalbert St Agnes St Andreas St Josef Magdalenenkapelle St Maria Hilf St Marien St Marienstift Kapelle St Mechthild St Norbert St PetriNeuapostolische Kirche Mitteldeutschland Neuapostolische Kirche Magdeburg Sud Neuapostolische Kirche Magdeburg NeustadtEhemalige Kirchen 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