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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur die im Stadtteil Magdeburg Neue Neustadt heute noch bestehende Kirche siehe Sankt Nicolai Kirche Magdeburg Die Sankt Nikolai Kirche war eine Stiftskirche in der Magdeburger Altstadt die dem heiligen Nikolaus geweiht war Ausschnitt der Stadtansicht Magdeburgs von Matthaus Merian gedruckt 1653 gezeichnet sicher vor der Zerstorung der Stadt 1631 St Nicolai mit Nr 10Gebaude der Nikolaikirche links vor 1890Zeughaus in den 1920er Jahren Blick aus nordostlicher RichtungSankt Nikolai Kirche im Jahr 1927 Blick vom DomplatzNordseite links zur Kreuzgangstrasse 1910Sie wurde im Jahr 1959 nach schwerer Beschadigung im Zweiten Weltkrieg abgerissen An ihrem Standort befindet sich nun die Grune Zitadelle von Magdeburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erster Standort 1 2 Zweiter Standort 1 3 Reformation 1 4 Dreissigjahriger Krieg 1 5 Anderung der Nutzung 1 6 Franzosische Besatzung 1 7 Profanierung der Kirche 1 8 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 1 9 Abriss und Neubebauung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErster Standort Bearbeiten Eine erste Nikolaikirche die sich etwa an der Stelle befand an der spater der sudliche Turm des Magdeburger Doms errichtet wurde wurde von Wenden zerstort Nach anderer Ansicht soll sich der erste Standort im Bereich des spateren Klosters Unser Lieben Frauen befunden haben Um 1012 soll diese Kirche unter Erzbischof Waltard neu errichtet worden sein Andere Angabe datieren den Bau der Nikolaikirche die zusatzlich auch Sankt Petrus geweiht war auf den Zeitraum um das Jahr 1023 unter Erzbischof Humfried Diese Kirche wies einen runden Grundriss auf Sie fungierte als Baptisterium und somit Taufkirche des damaligen Doms Erzbischof Adelgot von Veltheim begrundete den Wunsch Hunfrieds erfullend im Jahr 1107 oder 1108 bei dieser Kirche ein Stift zu dessen Landereien das ehemalige Dorf Zernitz gehorte 1 Der alte Kirchenbau wurde beim Bau des Magdeburger Doms um 1240 abgerissen um an dessen Platz den sudlichen Domturm zu errichten die Reste wurden beim Dombau verwandt Zweiter Standort Bearbeiten Das Nikolaistift erhielt als Ersatz von Erzbischof Burchard III von Schraplau 1310 ein deutlich grosseres Grundstuck im nordwestlichen Bereich des Domplatzes damals noch Neuer Markt Bis zum Jahr 1360 entstand dort nun eine schlicht gestaltete Kirche aus Grauwacke Bruchstein und behauenem Sandstein ohne Turm die jedoch als grosste Hallenkirche der Stadt galt Das Hallengewolbe bestand aus drei gleich hohen Schiffen die auf zwei Arkadenreihen mit je acht Pfeilern ruhten Der Grundriss der Kirche war rechteckig An der Nordseite der Kirche wurde ein Kreuzgang errichtet Die Kammerei des Nikolaistiftes war im Haus Kreuzgangstrasse 7 die Wohnung des Stiftskammerers und das Kornlager in den Hausern Kreuzgangstrasse 10 und 11 untergebracht Reformation Bearbeiten 1540 beschadigte ein Brand den Kreuzgang und die Kirche die Monche des Klosters Berge daraufhin als Scheune nutzten bis sie wieder instand gesetzt wurde Wahrend der Reformation wurde Sankt Nikolai evangelisch Der erste evangelische Gottesdienst erfolgte am 6 Dezember 1573 Das Stift verlor seine ursprungliche Bedeutung Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten Wahrend der Ersturmung Magdeburgs im Dreissigjahrigen Krieg am 10 Mai 1631 wurde auch Sankt Nikolai beschadigt Bei der Erneuerung 1654 wurde das ursprungliche Gewolbe nicht wiedererrichtet sondern eine Flachdecke entstand Erste Gottesdienste fanden ab 1693 statt Sankt Nikolai verfugte jedoch uber keine eigene Gemeinde Mangels Bedarfs wurden die Gottesdienste daher bald wieder eingestellt Die Nutzung beschrankte sich dann auf regelmassige geistliche Gesange Der im Krieg starker beschadigte Kreuzgang verfiel zur Ruine Anderung der Nutzung Bearbeiten 1716 erhielt Leberecht von Guericke die Genehmigung eine Familienbegrabnisstatte anzulegen Um eine Passage vom Domplatz zum Breiten Weg zu schaffen liess 1724 der Gouverneur Furst Leopold I von Anhalt Dessau den Kreuzgang abreissen Noch heute tragt in diesem Bereich eine Strasse den Namen Kreuzgangstrasse Franzosische Besatzung Bearbeiten In der Zeit der franzosischen Besatzung diente die Kirche als Lazarett und Kaserne Die Inneneinrichtung sogar viele der Epitaphe wurden entfernt der Fussboden um 30 cm erhoht Im Jahr 1810 beschloss man die Sankt Nikolai Kirche aufzugeben das Stift wurde aufgehoben Das Gebaude sollte als Ersatz fur das 1812 abgebrannte Zeughaus dienen Profanierung der Kirche Bearbeiten Die Umbauarbeiten zum Zeughaus begannen 1824 die Kirche wurde dadurch zum schmucklosen Zweckbau Nach Auflosung des Zeughauses diente das Gebaude als Zeughausmuseum und spater als Mobellager Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten 1937 fand eine Ausstellung des nationalsozialistischen Frontkampferbundes bildender Kunstler statt Die Nationalsozialisten gestalteten die Kirche 1938 um als Weihestatte fur die Bewegung des Nationalsozialismus und Stahlhelmmuseum Die Vermauerung der 22 hohen Kirchenfenster war entfernt worden Die drei Fenster der Ostseite zum Domplatz waren entsprechend dem neuen Zweck ideologisch gestaltet Im mittleren Fenster wurde die Geschichte der preussischen Armee von 1914 bis 1918 das gemass der nationalsozialistischen Ideologie bewertete Kriegsende die Grundung des Stahlhelms und seine Geschichte bis 1933 und die Kolonnen Adolf Hitlers dargestellt Das nordliche zeigte die Abzeichen der Regimenter des IV Armeekorps wahrend das sudliche mit den Wappen der Landesverbande des ehemaligen Stahlhelms Bund der Frontsoldaten versehen worden war 2 An der Ostwand befand sich daruber hinaus eine Holztafel mit Namen von Stahlhelmmitglieder von denen behauptet wurde dass sie wahrend der Machtergreifung 1933 umgekommen seien 3 Ein Fenster der Westseite zeigte das Magdeburger Stadtwappen Die Glasmalerei trug den Wappenspruch des Bundes der Frontsoldaten Auf den Opfern und auf den Waffen beruht der Sieg Die Westseite verfugte uber eine Empore die eine Orgel erhalten hatte 4 Das Innere fasste bis zu 4000 Personen und enthielt tausende Fahnen des ehemaligen Stahlhelms In den Seitenschiffen des Kirchenbaus befanden sich Glasvitrinen in denen militarische Ausstellungsstucke gezeigt worden Dabei handelte es sich um Uniformen von Regimentern des IV Armeekorps und insbesondere eine Generalsuniform von Paul von Hindenburg Hinzu kamen Waffen wobei diese Sammlung noch erweitert werden sollte 5 nbsp Ruine der Kirche nach Ende des Zweiten Weltkrieges nbsp Modell der Nikolai KircheDie jeweils acht Kirchenfenster an den Langseiten auf Nord und Sudseite waren als Fenster der Stifter gestaltet zum Teil fanden sich Wappen Magdeburger Familien Uberspannt wurde der Innenraum von einer einfachen Holzdecke die aus der Zeit nach 1631 stammte An der Ostseite wurde der Haupteingang durch Aufstellung des Sterntors hervorgehoben 6 Beim schweren Luftangriff auf Magdeburg am 16 Januar 1945 wurde auch die Sankt Nikolai Kirche stark zerstort Es blieben im Wesentlichen nur die Aussenmauern erhalten In der sudwestlichen Ecke fehlten auch diese Abriss und Neubebauung Bearbeiten 1959 wurde die Ruine abgerissen An der Stelle der Kirche entstand zunachst ein Wohngebaude in Plattenbauweise und spater 2005 die Grune Zitadelle von Magdeburg Im Keller der Grunen Zitadelle wurde ein Saal eingerichtet der mit geborgenen Steinen der Kirche hergerichtet wurde Heute erinnert ein vor Ort aufgestelltes Modell an die Sankt Nikolai Kirche Literatur BearbeitenGottfried Wentz Berent Schwinekoper Die Kollegiatstifter St Sebastian St Nicolai St Peter und St Paul und St Gandolf in Magdeburg Germania Sacra Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg Das Erzbistum Magdeburg Teil 2 Berlin 1972 ISBN 3 11 001811 X S 651 743 pdf Hans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg Stadtplanungsamt Magdeburg 2000 DNB 962764434 S 61Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sankt Nikolai Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kollegiatstift St Nikolai Magdeburg GSN 3238 in Germania Sacra http klosterdatenbank germania sacra de gsn 3238 abgerufen am 25 Februar 2018 kirchensprengung de Holger Zurch Verlorene Kirche in Magdeburg die Sankt Nikolai Kirche In Leipziger Internet Zeitung Abgerufen am 17 April 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Friske Mittelalterliche Kirchen im westlichen Faming und Vorflaming Berlin 2007 s S 96 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Franz Seldte Das Zeughaus Alte Nicolaikirche in seiner neuen Gestaltung und Bedeutung ohne Jahresangabe Seite 6 Franz Seldte Das Zeughaus Alte Nicolaikirche in seiner neuen Gestaltung und Bedeutung ohne Jahresangabe Seite 7 Franz Seldte Das Zeughaus Alte Nicolaikirche in seiner neuen Gestaltung und Bedeutung ohne Jahresangabe Seite 6 Franz Seldte Das Zeughaus Alte Nicolaikirche in seiner neuen Gestaltung und Bedeutung ohne Jahresangabe Seite 7 Franz Seldte Das Zeughaus Alte Nicolaikirche in seiner neuen Gestaltung und Bedeutung ohne Jahresangabe Seite 7Kirchengebaude in Magdeburg Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Magdeburger Dom St Ambrosius St Briccius St Eustachius und Agathe Sankt Egidius St Georg St Gertraud St Gertrauden Hoffnungskirche Ida Hubbe Stift St Johann der Taufer Kreuzkirche St Laurentius Martin Gallus Kirche Gemeindezentrum St Michael St Nicolai St Pauli St Petrus und Paulus Beyendorf Kirche der Pfeifferschen Stiftungen Samariterkirche Reformationskirche St Sebastian Lemsdorf St Sophie St Stephani St Stephanus St Thomas WallonerkircheBistum Magdeburg Kathedrale St Sebastian St Adalbert St Agnes St Andreas St Josef Magdalenenkapelle St Maria Hilf St Marien St Marienstift Kapelle St Mechthild St Norbert St PetriNeuapostolische Kirche Mitteldeutschland Neuapostolische Kirche Magdeburg Sud Neuapostolische Kirche Magdeburg NeustadtEhemalige Kirchen Alexiuskapelle Deutsch reformierte Kirche Franzosisch reformierte Kirche Gertraudkapelle Heilig Geist Kirche Immanuel St Jakobi St Johannes Baptist Salbke St Johannis St Katharinen Lutherkirche Mauritiuskloster St Martin St Martini Matthauskirche St Ulrich und Levin 52 12646 11 63356 Koordinaten 52 7 35 3 N 11 38 0 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sankt Nikolai Kirche Magdeburg amp oldid 238217809