www.wikidata.de-de.nina.az
Die Johannisfahrtstrasse war eine Strasse in Magdeburg im heutigen Sachsen Anhalt Nach Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Strasse aufgegeben und zum Teil uberbaut Johannisfahrtstrasse Blick nach Norden zur Johanniskirche links die Hauser 10 und 11 rechts 7 8 und 9 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf 2 Geschichte 3 Historische Hauser der Johannisfahrtstrasse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Verlauf BearbeitenDie Strasse befand sich im ostlichen Teil der Magdeburger Altstadt Sie begann an einer Kreuzung der Berliner Strasse der Strasse Am Brucktor und des Zeisigbauers und verlief von dort aus nach Norden in Richtung Johanniskirche Nach etwa einem Drittel des Strassenverlaufs mundete von Westen die Strasse Trommelsberg ein Am nordlichen Ende traf die Johannisfahrtstrasse auf die Johannisbergstrasse Die Strasse stellte die kurzeste Verbindung aus dem Bereich um den Alten Markt zum Alten Brucktor und dem dort befindlichen Elbubergang dar Die Hausnummerierung verlief beginnend mit der Nummer 1 nahe der sudostlichen Ecke auf der Ostseite aufsteigend bis zur Nummer 9 an der Johannisbergstrasse Auf der Westseite lief sie dann weiter nach Suden Nach der Nummer 11 mundete der Trommelsberg ein Mit der Nummer 16b endete die Nummerierung dann letztlich an der sudwestlichen Ecke zum Zeisigbauer Heute befindet sich im Bereich der ehemaligen Johannisfahrtstrasse ausgedehnte Grunflachen sudlich der Johanniskirche und ostlich des Allee Centers Unterbrochen wird der Verlauf von der den Bereich in West Ost Richtung durchschneidenden Ernst Reuter Allee Geschichte BearbeitenEin fruher Name der Strasse war Werftstrasse Er kam bereits 1552 vor und wurde noch bis 1807 zumindest als Nebenname weiter verwendet Er ist nicht mit der nordostlich gelegenen Werftstrasse zu verwechseln Vermutlich ist der Name jedoch noch deutlich alter und ging auf eine Zeit zuruck in der in diesem Bereich zur Elbe hin noch Werften bestanden Der Name Johannisfahrtstrasse wurde erstmalig 1755 erwahnt dort aber noch fur den Johannisforder einem Teil der heutigen Johannisbergstrasse genutzt Eine erste Nutzung des Namens fur die spatere Johannisfahrtstrasse stammt aus dem Jahr 1781 Im 17 und 18 Jahrhundert gab es jedoch diverse weitere Namen So wurde die Strasse auch als Vor dem Brucktor Klinkerei oder Sperlingsberg bezeichnet Der Name Vor dem Brucktor ergab sich aus der raumlichen Lage vor dem Alten Brucktor Klinkerei wird von den Hausern der Klinkerei Johannisfahrtstrasse 6 und 7 abgeleitet die ihren Namen von der Familie Klinte ableiteten Der Name Sperlingsberg wurde lateinisch mons passerum schon 1296 erwahnt wobei nicht ganz klar ist welcher Bereich so bezeichnet wurde Belegt ist die Verwendung des Namens fur den unteren Teil der Johannisfahrtstrasse aber auch fur die hoher gelegene Grosse Junkerstrasse Das gab Anlass fur die Vermutung das zeitweise der gesamte Hang zwischen Grosser Junkerstrasse und Johannisfahrtstrasse als Sperlingsberg bezeichnet wurde Als Bedeutung des Namens Sperlingsberg wird angenommen dass die Bezeichnung im Sinne von Kleiner Berg zu verstehen ist Tatsachlich war das Gefalle der Johannisbergstrasse in ihrem unteren Teil deutlich geringer als das anderer Strassen in Richtung Elbe 1 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde auch der Bereich der Johannisfahrtstrasse schwer zerstort In der Zeit der DDR erfolgte ein Wiederaufbau der Innenstadt der sich in weiten Teilen nicht an die historische Stadtstruktur hielt Die Johannisfahrtstrasse wurde dabei aufgegeben und Teil einer ausgedehnten Grunflache die durch die damalige Wilhelm Pieck Allee heutige Ernst Reuter Allee durchschnitten wurde Der Bereich sudlich der Ernst Reuter Allee wurde dann spater mit dem Parkhaus des Allee Centers bebaut das an der Oberflache jedoch als Grunflache gestaltet ist Historische Hauser der Johannisfahrtstrasse BearbeitenHausnummer Name Bemerkungen Gewerbliche Nutzung vor der Zerstorung 2 Bild1 Zum Backhaus gehorte als Hinterhaus das Grundstuck Knochenhauerufer 89 In der Zeit bis 1647 gehorte es dem Backer Hans Grabau ab diesem Jahr dann dem Schuster Andreas Grabau Er bebaute das wohl infolge der Zerstorung Magdeburgs im Jahr 1631 unbebaute Grundstuck neu und verpachtete es an den Backer Hans Daniel 1652 1653 ist belegt dass Grabau den Schoss die Haussteuer und Daniel den Vorschoss die Mietsteuer zahlte Im Jahr 1663 wurde das Gebaude von Grabau fur 775 Taler an Daniel verkauft Daniel verstarb zwischen 1683 und 1686 seine Erben verausserten das Anwesen 1691 fur 700 Taler an den Schiffmuller Christian Schmidt Im Jahr 1694 verkaufte Schmidt es fur 1000 Taler an den Backer Johann Berends 1700 erwarb es Andreas Grabau von Berends Grabau verausserte es noch im gleichen Jahr fur 1625 Taler an den Backer Andreas Popperoth auch Pupperod der bis 1723 Eigentumer blieb Noch in den 1930er Jahren befand sich hier eine Backerei 2 Zum Haus gehorte als Hinterhaus auch das Grundstuck Knochenhauerufer 88 In den Jahren 1646 und 1651 gehorte das Grundstuck Georg Hartling 1653 dann Hans Hartling und 1663 Klaus Hartling Ihm folgte die Witwe von Martin Trumpe die die Statte 1673 fur 70 Taler an den Seifensieder Andreas Hollefreund auch Holdefreund verkaufte Hollefreund baute das Haus auf starb jedoch bereits in der Zeit bis 1678 Seine Witwe heiratete bis 1680 neu Ihr Ehemann war der Seifensieder Otto Behtje auch Batge Er verstarb in der Zeit zwischen 1686 und 1688 Seine Witwe verkaufte 1692 das Haus fur 800 Taler an den Seifensieder Ernst Christian Holdefreund Im Jahr 1699 wurde der Seifensieder Franz Heinrich Parthey als Eigentumer gefuhrt 1704 und 1708 dann der Seifensieder Dietrich Friese Er hatte die Witwe Partheys geheiratet 1712 war der Seiler Johann Rode Eigentumer Er blieb es bis 1726 3 1634 gehorte die kleine Statte Joachim Peters Auf ihn folgte Blasius Peters Bis 1651 kaufte es Joachim Bruck dem auch das benachbarte Gebaude Knochenhauerufer 86 gehorte und so beide Grundstucke vereinigte Sie blieben jedoch weiterhin unbebaut In der Zeit bis 1683 erwarb es der Eigentumer des Grundstucks Knochenhauerufer 87 Bis 1733 gehorte es mit zu diesem Grundstuck und blieb bis dahin weiter unbebaut 4 1631 und 1651 war die Witwe von Heinrich Werners im Magdeburger Dialekt auch Warners Eigentumerin Uber langere Zeit wurde das Grundstuck nicht erwahnt 1715 gehorte das Haus dann als hinterer Teil zum Grundstuck Knochenhauerufer 86 Es wird angenommen dass dies bereits seit langerer Zeit der Fall war 5 Es wird angenommen dass sich bis 1631 zwei Hauser auf dem Grundstuck befanden Eines gehorte 1631 wohl dem Backer Jakob Hesse Er zog 1632 von der zerstorten Stadt Magdeburg weg in die Fremde Im Jahr 1639 liess er sich vom Rat ein Geburtszeugnis ausstellen Sein Name ist im Stattenbuch dann gestrichen Es wird angenommen dass der Verbleib seiner statte nicht mehr nachweisbar war Das andere Gebaude gehorte 1631 dem Hutmacher Martin Stertz 1642 erwarb Hans Thiemann die Statte fur 30 Taler von den Erben von Stertz Thiemann war auch Eigentumer des hinten angrenzenden Hauses Knochenhauerufer 85 und vereinigte die beiden Grundstucke In der Zeit um 1700 wurden die Grundstucke jedoch wieder getrennt und hier ein Haus errichtet Das Haus gehorte in dieser Zeit Samuel Ernst Baumgarten 1709 gehorte es dann Johann Albrecht der bis 1732 Eigentumer blieb 6 Klinkerei Erster uberlieferter Eigentumer war Valentin Topper auch Valentin Kleber genannt Es wird vermutet dass es sich um den Topper Valentin Kleber gehandelt haben konnte Bis 1641 gehorte das wohl infolge der Zerstorung Magdeburgs von 1631 als Brandstattlein bezeichnete Grundstuck der Kleverschen also der Witwe von Kleber 1641 war die Frau des Schneiders Andreas Welle Eigentumerin Sie verkaufte es in diesem Jahr fur 23 Taler an Hans Thiemann dem auch das Haus Knochenhauerufer 85 gehorte Ab 1641 gehorte auch das benachbarte Grundstuck Johannisfahrtstrasse 7 mit dazu Diese Einheit blieb bis in das 18 Jahrhundert bestehen Ab 1687 gehorten die Grundstucke dem Amtmann David Klinte Die Familie Klinte blieb bis 1750 Eigentumer Der Name wurde hin und wieder Klincke geschrieben Hieraus ergab sich der im 18 Jahrhundert gebrauchliche Name Klinkerei also im Sinne als Anwesen der Klickes Die Bekanntheit des Namens ergab sich aus der Situation dass als anruchig empfundene Bewohner in dem Haus lebten und war insofern abwertend konnotiert Im Zeitraum zwischen 1704 und 1716 wies der Rat die Witwe Klinte an das Haus zu saubern 7 Klinkerei Im Jahr 1631 gehorte es der Witwe von Kaspar Kohler Das wohl infolge der Zerstorung Magdeburgs von 1631 als Brandstatte bezeichnete Grundstuck verkaufte sie 1636 fur 40 Taler an Hans Thiemann dem auch das Grundstuck Knochenhauerufer 85 gehorte Ab 1641 bestand eine Einheit auch mit dem benachbarten Grundstuck Johannisfahrtstrasse 6 die bis in das 18 Jahrhundert bestand In diesem Zeitraum entstand auch der Name Klinkerei siehe Hausnummer 6 8 und 9 Zum blauen Hirsch In der Zeit vor 1631 bestanden auf dieser Flache zwei Hauser Eine erste Erwahnung des Hauses stammt bereits aus dem Jahr 1551 Wahrend der damaligen Belagerung der Stadt durchschlug eine aus der Neustadt abgeschossene Kanonenkugel die Johanniskirche und traf das hinter der Kirche gelegen Eckhaus Das Haus Nummer 8 gehorte 1631 dann Hans Korn auch Hans Horn Eigentumer der Nummer 9 war 1631 Hans Ulrich 1651 dann die Witwe von Heinrich Ulrich Da das Grundstuck dann langere Zeit nicht erwahnt wird wird davon ausgegangen dass es zumindest bis 1683 wust blieb Von Ende des 17 bis ins 19 Jahrhundert hinein waren dann die Grundstucke 8 und 9 vereinigt 1693 gehorte das Haus dem Leineweber Martin Teike der bis 1704 Eigentumer blieb Auf ihn folgte in diesem Jahr dem Lohgerber Christoph Hermann auch Harmsen der bis 1726 Eigentumer blieb 10 Das Grundstuck gehorte als Pfarrgarten zum benachbarten Pfarrhaus der Johanniskirche in der Johannisbergstrasse 7a Die Gartennutzung blieb bis ins 19 Jahrhundert bestehen In den 1930er Jahren bestand auf dem Grundstuck ein Pfarrhaus 11 Zum Grundstuck gehorte auch die Grundstucke Trommelsberg 6 und 7 1631 war Peter Wenzlau Eigentumer Seine Witwe heiratete spater den Furier Christoph Grunenthal auch Gronthal Er wurde in den Jahren 1652 und 1657 erwahnt Seine zweite Frau heiratete nach seinem Tod in zweiter Ehe in der Zeit bis 1673 den Garbrater Georg Arnd Arnd war 1673 und 1678 Eigentumer seinen Erben gehorte es 1683 Die Kinder von Hans Arnd verausserten das Haus im Jahr 1686 fur 400 Taler an den Pastor von Pansfelde Andreas Krebs Seine Erben verkauften es fur 350 Taler im Jahr 1691 an die Tuchmacher Daniel Klopper auch Klepper und David Senger Die beiden verkauften es 1699 fur 460 Taler an den Kaufmann Kaspar Antoni der es bereits 1701 fur 600 Taler an den Schonfarber Jakob Heberlein weiter verkaufte Heberlein vererbte es an seine Tochter die Witwe von Adam Geyer Sie verkaufte es 1707 fur 433 Taler an ihre Mutter Sie wurde zuletzt 1719 erwahnt 12 Zur Zinne Der Name des Hauses ergab sich aus der am Gebaude befindlichen Inschrift Zur Ecke an der Zinne 1688 Die Inschrift verwies darauf dass das Haus an der Ecke der Zinne ein alter Name des Trommelsbergs lag Dieser Name verwies auf einen alten Verlauf der Stadtbefestigung in diesem Bereich Das Grundstuck war ein Lehn des Klosters Unser Lieben Frauen Vor 1631 wurde als Besitzer Jakob Schonherr gefuhrt 1631 dann der Bildhauer Georg Kriebel auch Krubel oder Grubel 1652 verkaufte seine Witwe das wohl infolge der Zerstorung Magdeburgs im Jahr 1631 als Brandstatte bezeichnete Grundstuck fur 15 Taler an den Schneider Jakob Mehder Mehder gehorte auch das benachbarte Haus Trommelsberg 5 der so beide Grundstucke vereinigte Der Hauptmann Peter Pohlmann verausserte das Haus an den Steuermann Hans Reder Von Reder erwarb es 1678 fur 110 Taler der Kornmesser Martin Gerlach der es bereits 1679 fur 106 Taler an den Schiffknecht Georg Reinecke verkaufte Von seinen Erben kaufte es 1695 fur 120 Taler der Bauschreiber Johann Georg Taschenberger 1715 teilten Taschenbergers Erben die Hauser Trommelsberg 4 und 5 und Johannisfahrtstrasse 12 untereinander auf Die Nummer 12 ging dabei an Taschenbergers Witwe die das Haus 1720 an den Chirurgen Johann Friedrich Taschenberger verkaufte 13 1651 gehorte das Haus Joachim Niepholz Spater erbte es die Bittfrau und Frau des Pantofflers Anton Knopf eine genorene Niepholz die es 1716 fur 300 Taler an den Musikus Nikolaus Laue verausserte Laue verkaufte es bereits 1717 fur 390 Taler an den Pantoffler Johann Gottfried Ulrich der bis 1721 Eigentumer blieb 14 Bis in die Zeit um 1680 waren die Nummern 14 und 15 ein Grundstuck In der Zeit vor 1650 gehorte es Anna Bartels 1650 erbte es dann der Leineweber Mathias Wenzel Der verkaufte das wohl infolge der Zerstorung von 1631 als Brandstatte bezeichnete Grundstuck 1659 fur 175 Taler an den Grobschmied Anton Hamel 1683 gehorte dann die Hausnummer 14 der Witwe des Leinewebers Kaspar Sorgener 1698 dem Branntweinbrenner Heinrich Hanebutt Von Hanebutt erwarb es 1709 fur 370 Taler der Riemer Georg Stephan auch Steffens der es im Jahr 1717 fur 390 Taler an den Sattler Johann Blume verkaufte der bis 1734 Eigentumer blieb 15 Das Grundstuck gehorte bis in die Zeit um 1680 mit zum Grundstuck Nummer 14 1683 gehorte es dann den Erben des Schmieds Georg Wagener dann dem Hufschmied Balzer Schonfeld In den Jahren 1694 und 1712 war als Eigentumer der Hufschmied Johann Heinrich Fritsche verzeichnet der Schonfelds Witwe geheiratet hatte 1716 war dann Gottfried Simroth Eigentumer der es bis 1734 blieb 16 und 16a Zum goldenen Handfass Zu den Details der Geschichte und den Nutzungen siehe Wilhelm Theater Im Haus Johannisfahrtstrasse 16 lebte und starb der Komponist Johann Heinrich Rolle Wilhelm Theater nbsp nbsp Literatur BearbeitenErnst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 192 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannisfahrtstrasse Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 195 f Magdeburger Adressbuch 1939 Verlag August Scherl Nachfolger Teil II Seite 9252 1303 11 6409 Koordinaten 52 7 49 1 N 11 38 27 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannisfahrtstrasse amp oldid 239183712