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Das Alte Sudenburger Tor war ein Strassentor der Festung Magdeburg im heutigen Sachsen Anhalt Es diente als Durchlass fur den Verkehr zwischen Magdeburg und Sudenburg Freigelegte geringe bauliche Reste des Fundaments stehen unter Denkmalschutz Blick von Suden auf die Toranlage inklusive Vortor um 1870Sudenburger Tor mit Wachhaus links Haupttor um 1870Blick von Norden auf die Stadtseite links des Tores das Lilienstromsche Haus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie heute nur in geringen Resten erhaltene Toranlage uberspannte den Breiten Weg und bildete den sudlichen Hauptzugang zur Magdeburger Altstadt Die erhaltenen Teile befinden sich westlich des Breiten Wegs nordlich der Kreuzung mit der Danzstrasse Geschichte BearbeitenDie Anlage des Tors erfolgte im Zusammenhang mit der Schaffung des Breiten Wegs im 12 Jahrhundert Im Bruchsteinmauerwerk wurde als zierendes Element eine Fugenritzung im Stil der Pietra Rasa gefunden die auf die Zeit der Spatromanik zuruckgeht Es entstand eine spatmittelalterliche Anlage mit Turm Torhaus und zwei nebeneinander liegenden Tordurchfahrten als Ein bzw Ausfahrt Im Jahr 1546 erfolgte ein Neubau Vermutlich aus militarischen Grunden wurde eine der Durchfahrten verschlossen Aus Bruchsteinen wurde ein breitgelagertes Torhaus mitsamt einer gewolbten Tordurchfahrt erbaut Ausserdem entstand eine uber den Graben fuhrende Brucke Das Sudenburger Tor galt als fruhestes Beispiel eines Renaissancebaus in Magdeburg 1 Da es bei der Zerstorung der Stadt im Jahr 1631 erhalten blieb war es bis zu seinem Abriss auch eines der ganz wenigen baulichen Zeugnisse in Magdeburg aus dieser Zeit 2 Die Passage wurde wiederholt umgebaut Ein umfassender Umbau fand bedingt durch aufgetretene Bauschaden 1773 statt 3 Dabei wurde auch die Tordurchfahrt verbreitert Im 19 Jahrhundert kam es zu einem kleineren Umbau Nach einem in der Durchfahrt zu Tode gekommenen Fussganger wurde dabei westlich der Durchfahrt eine gesonderte Fussgangerpassage angelegt Unmittelbar ostlich des Tores befand sich auf der Stadtseite das Lilienstromsche Haus In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde im Vorfeld des Tores ein Blockhaus zum besseren militarischen Schutz des Sudenburger Tores errichtet 4 Vor dem Tor befand sich die Steuer Accise in der die Schlacht und Mahlsteuer erhoben wurde und die Sudenburger Torwache 5 nbsp 1871 weiter westlich provisorisch errichtetes TriumphtorIn den Jahren 1871 1872 wurde das Tor im Rahmen der nach Suden erfolgenden Stadterweiterung abgerissen 6 Andere Angaben nennen bereits das Jahr 1870 7 Deutlich weiter sudlich entstand als Ersatz das Neue Sudenburger Tor Durch die Verlagerung nach Suden wurde daruber hinaus als neues Tor auch das Buckauer Tor erforderlich Der heute gebrauchlich Namenszusatz Altes ergab sich erst mit dem Neubau des neuen Tores also erst unmittelbar in der Phase des Abrisses des Tores Wahrend des Abrisses endete 1871 der Deutsch Franzosische Krieg Um trotzdem einen wurdigen Einzug der aus Richtung Buckau zuruckkehrenden Truppen zu ermoglichen wurde etwas weiter westlich etwa im Bereich der heutigen Einmundung der Max Josef Metzger Strasse auf die Danzstrasse ein provisorisches Triumphtor errichtet Kurz vor dem Abbruch des Tores erfolgte eine fotografische Dokumentierung der Toranlage durch den Fotografen Georg Eduard von Flottwell so dass das Erscheinungsbild des Tores durch Fotografien uberliefert ist 8 Zur Erinnerung an das Tor wurde am heute jedoch nicht mehr bestehenden Gebaude Breiter Weg 213a eine Gedenktafel angebracht 9 nbsp Blick von Westen auf die Fundamentreste 2012 nbsp Torangel 2023Von 2008 bis 2011 wurden Reste der erhaltenen Fundamente des Alten Sudenburger Tores konkret des stadtseitigen Torhauses und der angrenzenden Stadtmauer archaologisch freigelegt saniert und dauerhaft zuganglich gemacht An der Ostseite ist eine der 1773 eingebauten Torangeln noch vorhanden Durch eine eingebaute moderne Rampe ist es moglich auf das barocke Strassenniveau von 1773 des ursprunglichen Tores hinabzugehen und auf dieser Ebene den Torbereich zu durchschreiten An der Nordseite der entstandenen Grube sind die verschiedenen Hohen und damit Zeithorizonte verdeutlicht Im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen Anhalt ist die Toranlage unter der Erfassungsnummer 107 15017 als Baudenkmal verzeichnet 10 Architektur BearbeitenDas Sudenburger Tor war als lange s formige gekrummte Durchfahrt angelegt Uberspannt wurde die Durchfahrt von einem rippenlosen Zellengewolbe im Stil der Gotik In der Mitte befand sich ein Lichtschacht durch den eher notdurftig eine Beleuchtung und Beluftung erfolgte 11 Sowohl auf der Stadt als auch auf der Feldseite offnete sich die Durchfahrt in einem einfachen runden und ungegliederten Torbogen Wahrend die nach Suden weisende Feldseite der Toroffnung bis zum Abriss weitgehend unverandert blieb wurde auf der Stadtseite im Jahr 1773 anstelle eines dort zuvor befindlichen Turms ein Anbau vorgesetzt 12 Zum Teil vertretene Annahmen dass es sich nicht nur um einen Anbau sondern um einen Umbau des Tores selbst gehandelt habe sind wohl unzutreffend 13 Das Tor auf der Sudseite wurde von zwei Pfeilern gerahmt die mit einer Ecke nach vorn vorstanden Die Pfeiler waren mit rechteckigen vertieften Feldern sowie Kehlen und Rundstabchen verziert Uber der Tordurchfahrt verliefen in geringem Abstand zwei Gesimse die auch durch die Pfeiler verliefen und die eine Art Fries bildeten Oberhalb der Gesimse erhob sich ein halbkreisformiger Giebel Beiderseits schlossen sich Bogen mit darunter angeordneten Laubgewinde an Uber dem Halbkreis befand sich eine Stirnwand die oben durch ein Gesims mit vorkragender Platte abgeschlossen wurde 14 nbsp RelieftafelInnerhalb des Giebels mittig oberhalb der Durchfahrt befand sich eine Relieftafel Sie zeigte das von zwei Engeln gehaltene Wappen der Stadt Magdeburg und daruber den protestantischen Wahlspruch der Stadt Gottes Wort bleibt in Ewigkeit Oberhalb des Stein befand sich die Jahreszahl 1546 Beim spateren Ausbau des Steins im Zuge des Abrisses wurde auf der Ruckseite eine religiose Darstellung von Heiligenfiguren gefunden die auf eine vorherige Nutzung des Steins in einem kirchlichen Zusammenhang hinweist Der im Stil der Renaissance gestaltete Stein wurde geborgen und in das Neue Sudenburger Tor integriert 15 Nach dem dieses bereits 1896 wieder abgerissen wurde kam der Stein in das Museum der Stadt Magdeburg 16 Literatur BearbeitenBernhard Mai Christiane Mai Festung Magdeburg Verlag Janos Stekovics Dossel 2006 ISBN 3 89923 098 1 Seite 135 241 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altes Sudenburger Tor Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 8 Jahrgang 1873 4 Heft Seite 355 Carl Nielsen Ein Gang durchs alte Magdeburg Creutzsche Verlagsbuchhandlung Magdeburg 1890 Seite 4 f Bernhard Mai Christiane Mai Festung Magdeburg Verlag Janos Stekovics Dossel 2006 ISBN 3 89923 098 1 Seite 70 Bernhard Mai Christiane Mai Festung Magdeburg Verlag Janos Stekovics Dossel 2006 ISBN 3 89923 098 1 Seite 108 Carl Nielsen Ein Gang durchs alte Magdeburg Creutzsche Verlagsbuchhandlung Magdeburg 1890 Seite 4 Bernhard Mai Christiane Mai Festung Magdeburg Verlag Janos Stekovics Dossel 2006 ISBN 3 89923 098 1 Seite 241 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 8 Jahrgang 1873 4 Heft Seite 355 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 8 Jahrgang 1873 4 Heft Seite 356 Carl Nielsen Ein Gang durchs alte Magdeburg Creutzsche Verlagsbuchhandlung Magdeburg 1890 Seite 5 Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister Bundnis 90 Die Grunen Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Kultusministerium 19 03 2015 Drucksache 6 3905 KA 6 8670 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Seite 2570 Carl Nielsen Ein Gang durchs alte Magdeburg Creutzsche Verlagsbuchhandlung Magdeburg 1890 Seite 5 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 8 Jahrgang 1873 4 Heft Seite 355 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 8 Jahrgang 1873 4 Heft Seite 356 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 8 Jahrgang 1873 4 Heft Seite 356 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 8 Jahrgang 1873 4 Heft Seite 356 Otto Peters Magdeburg und seine Baudenkmaler Verlagsbuchhandlung Fabersche Buchdruckerei Magdeburg 1902 Seite 5752 12525 11 63165 Koordinaten 52 7 30 9 N 11 37 53 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altes Sudenburger Tor amp oldid 233350266