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Ripuarien auch Ribuarien war ein merowingisch karolingisches Territorium im Fruhmittelalter Das Gebiet das in historischen Quellen als Land terra Provinz provincia Herzogtum ducatus Gross Gau pagus und Grafschaft comitatus erscheint reichte im Suden bis zur Mosel und zu den Ardennen im Westen bis an die Maas und den Kohlenwald im Norden bis an die Waal ostwarts grenzte es an das Stammesherzogtum Sachsen 1 Ducatus Ribuariorum als Teil des Herzogtums Niederlothringen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ripuarien als Reich der Rheinfranken 1 2 Frankisches Herzogtum Ripuarien 1 3 Land und Grossgau Ripuarien nach Auflosung des frankischen Herzogtums 1 4 Staufische Neuschopfung des Herzogtums 2 Struktur 2 1 Gaue Grafschaften Ripuariens 2 1 1 Kolngau inklusive Nievenheimer Gau Kutzgau Gillgau 2 1 2 Bonngau Ahrgau 2 1 3 Julichgau 2 1 4 Zulpichgau 2 1 5 Eifelgau 2 1 6 Ruhrgau pagus Diuspurch Duisburg Kaiserswerther Grafschaft 2 1 7 Deutzgau 2 1 8 Auelgau 2 2 Grossgrafschaft bzw Grossgau Ripuarien 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRipuarien als Reich der Rheinfranken Bearbeiten nbsp Statue des Sigibert von Ripuarien am Kolner RathausturmRipuarien die francia rinensis war das Siedlungsgebiet eines Teils der Rheinfranken die als ripuarische Franken oder Ripuarier Uferbewohner bezeichnet wurden und einen eigenen Stamm bildeten 2 Das Kerngebiet war die Umgebung von Koln die civitas Agrippinensium Das Zentrum war Koln seit 459 461 endgultig im frankischen Besitz Das Kolner Pratorium der Sitz des ehemaligen Statthalters war die Residenz des ripuarischen Konigs Nach Gregor von Tours war Ende des 5 Jahrhunderts Sigibert Konig der Rheinfranken Der erste Konig Sigiberts Vater war ein Offizier in Diensten der Romer ein Foederat der nach dem Ruckzug der Romer eine eigene Herrschaft errichtete Der salfrankische Konig Chlodwig I aus dem Geschlecht der Merowinger soll 508 509 Sigiberts Sohn Chloderich angestiftet haben seinen Vater der 496 in der Schlacht von Zulpich an Chlodwigs Seite gekampft hatte umzubringen Anschliessend liess er Chloderich ermorden 3 Nachdem Chlodwig sich in Koln von den rheinfrankischen Grossen zum Konig hatte ausrufen lassen wurde das rheinfrankische Reich dem Merowingerreich eingegliedert 4 Frankisches Herzogtum Ripuarien Bearbeiten Nach Chlodwigs Tod 511 erbte sein Sohn Theuderich I den ostlichen Teil des Reiches Austrasien oder Austrien genannt dessen Kern Ripuarien war Theuderich I residierte in Reims Koln blieb eine konigliche Residenz und hatte als Bischofssitz eine besondere Position 5 Ein Herzogtum Ripuarien wird erstmals in der Lex Ripuaria 6 einem im 7 Jahrhundert teilweise aus alteren Gesetzestexten zusammengestellten in lateinischer Sprache verfassten Gesetzbuch das uberwiegend in der Zeit Konig Dagoberts bearbeitet wurde namentlich erwahnt Ripuarien wird darin als Provinz provincia Gau pagus aber eben auch als Herzogtum ducatus bezeichnet Ripuarien war demnach in Gaugrafschaften gegliedert denen im Auftrag des Konigs Gaugrafen mit militarischer und richterlicher Gewalt vorstanden Innerhalb der Gaue die in Hundertschaften centenae unterteilt waren bestanden konigliche Sonderbezirke als Krongut konigliche Walder und Villikationsverbande fisci genannt die von domestici verwaltet wurden Als Richter werden in der Lex Ripuaria Herzog dux Patrizier patricio Graf comites grafiones und Centurio centenarius centurius genannt 7 In der Reihe der Amter optimatis maior domus domesticus comes grafio cancellarius fehlt der Herzog jedoch 8 Die Lex Ripuaria war eine Kodifikation des angestammten Rechts der Ripuarier die sich dadurch den Fortbestand eines eigenen rheinfrankischen Rechts sicherten 9 Nach Ewig wurde mit der Lex Ripuaria die Eingliederung der Ripuarier in die merowingische Reichskultur vollzogen 10 Unter den Karolingern wurde die Lex Ripuaria fortgeschrieben 803 wurde mit dem Incipit nova legis constitutio Karoli imperatoris qua in lege Ribuaria mittenda est vom Aachener Reichstag unter Beteiligung von Karl dem Grossen ein umfangreiches Kapitel Kapitular hinzugefugt 11 12 In Urkunden der spaten merowingischen und der karolingischen Zeit erscheint Ripuarien als Land terra Gau pagus und Herzogtum ducatus In erzahlenden Werken wie der um 726 727 abgefassten Liber Historiae Francorum und der Vita der heiligen Gertrud um 760 wird Ripuarien terra ribuariensis genannt in einer Schenkungsurkunde Konig Pippins von 762 dagegen pagus riboariensis 13 Dann folgen Erwahnungen Ripuariens als Herzogtum So etwa 819 im Zuge einer im Ruhrgau gelegenen Schenkung an die Abtei Werden in pago ruricgoa in ducato ripuariorum 14 Ebenso in einer Schenkungsurkunde Ludwigs des Frommen dem Sohn Karls des Grossen aus dem Jahre 836 in der als Lage des Ortes Wissersheim das Herzogtum Ripuarien angegeben wird quas in ducato ribuariensae id est in uilla quae dicitur uuistrikisheim 15 Daruber hinaus erscheint das Herzogtum Ripuarien ducatus ribuariorum in den Annalen von St Bertin die von einer 839 von Ludwig dem Frommen vorgenommenen Reichsteilung berichten 16 Wahrend das Herzogtum Ripuarien also durch eine Reihe von schriftlichen Quellen belegt ist sind die Herzoge dieses Herzogtums namentlich nicht bekannt Allerdings war 782 ein Theodericus comes 782 93 Fuhrer eines ripuarischen Aufgebots in den Sachsenkriegen Karls des Grossen 17 Nach Hlawitschka war er verwandt mit Bertrada der Jungeren der Mutter Karls des Grossen 18 Theoderich erscheint in den Quellen zwar nur als comes durfte aber laut Ewig ein Grossgraf in der Stellung eines dux gewesen sein 19 so dass er gegen Ende des 9 Jahrhunderts vom Poeta Saxo sowohl comes als auch dux genannt wird 20 Ausserdem berichtet die altere Literatur von einem Hermann I der ab 944 als militarischer Graf bald Dux bald Comes genannt erscheint 21 Nach dem Tod Ludwigs des Frommen kam es unter seinen Sohnen 843 im Vertrag von Verdun zu einer Reichsteilung Kaiser Lothar I erhielt das Mittelreich das Lotharii Regnum zu dem auch die linksrheinischen Comitate Ripuariens gehorten Ewig vermutet dass zu diesem Zeitpunkt das Herzogtum Ripuarien aufgelost wurde weil die Teilreichsgrenzen das Herzogtum in zwei Halften zerschnitten 22 Auch Nonn geht von der Auflosung des Dukates Ripuarien zu dieser Zeit aus 23 Land und Grossgau Ripuarien nach Auflosung des frankischen Herzogtums Bearbeiten In der 855 folgenden durch den inzwischen schwerkranken Lothar I unter seinen Sohnen vorgenommenen Reichsteilung von Prum erhielt Lothar II den nach ihm benannten Reichsteil Lotharingien Ripuarien wurde nun nicht mehr als Herzogtum ducatus sondern als Gau pagus ripuariensis bezeichnet wie z B in einer Urkunde vom 17 Januar 866 in der die Kirche in Bachem in pago Riboariense lokalisiert wurde 24 Nach Lothars Tode erfolgte 870 im Vertrag von Meerssen die Teilung Lotharingiens Bei der Teilung fielen u a die Diozese Koln mit Ripuarien das funf linksrheinische Gaugrafschaften hatte in ribuarias comitatus quinque 25 26 laut Nonn die Comitate Julichgau Zulpichgau Eifelgau Bonngau mit Ahrgau und Kolngau 27 und Hattuarien sowie der Reichsgutbezirk Aachen 28 an das Ostfrankenreich Ludwigs des Deutschen Im Teilungsvertrag von Meerssen werden ausser den Comitaten zwei Sonderbezirke aufgezahlt von denen der eine als districtum aquense bezeichnet wird Nach Nonn handelte es sich bei dem Distrikt um einen aus der Grafschaft herausgenommenen abgegrenzten Sonderbezirk der die Aachener Marktimmunitat mit Einschluss der Siedlung und der darin wohnenden freien Leute und den Zollbezirk umfasste Er stand unter einem koniglichen Amtstrager einem comes der in seinem Distrikt sicher die gleichen Hoheitsrechte hatte wie die Grafen in ihren Grafschaften 29 928 wandelte der ostfrankischen Konig Heinrich I Lotharingien zum Herzogtum Lothringen um Das Herzogtum Lothringen wurde den ubrigen Herzogtumern des ostfrankischen Reiches gleichgestellt und bildete mit ihnen zusammen das ostfrankische Reich Unter Konig Otto I wurde dessen Bruder der Kolner Erzbischof Brun 953 Herzog von Lothringen Dieser teilte das Herzogtum 959 in zwei Amtsbezirke das sudliche Ober und nordliche Niederlothringen inklusive Ripuarien 30 Ab Ende des 10 Jahrhunderts waren die Grafenrechte uber die Gaue Ripuariens oft mit dem lothringischen Pfalzgrafenamt verbunden Prominente Vertreter dieser machtigen Pfalzgrafen waren die Ezzonen Hermann I und Ezzo Hermann I seit 985 Pfalzgraf war in Ripuarien Graf im Bonngau Eifelgau Ruhrgau Zulpichgau und Auelgau Er hatte die Aufsicht uber die Waldgrafschaft comitatus nemoris zu der alle grossen koniglichen Walder gehorten und war verantwortlich fur den Schutz der grossen Verkehrsstrassen von denen mehrere durch Ripuarien verliefen Hermanns Sohn Ezzo Erenfried ab 1020 Pfalzgraf war Graf im Auelgau und im Bonngau doch hatte er auch Grafschaften ausserhalb Ripuariens 31 Die letzten Pfalzgrafen aus dem Hause der Ezzonen Hermanns Enkel Heinrich II und sein Sohn Hermann II wandten sich ihrem Familienbesitz im Moselraum um die Burg Cochem zu wenn auch Hermann Graf im Auelgau im Zulpichgau und Ruhrgau Duisburger Gau war Hermanns Witwe heiratete 1085 Heinrich II von Laach dem Konig Heinrich IV das Pfalzgrafenamt ubertrug Heinrich von Laach und seine Nachfolger nannten sich Pfalzgraf bei Rhein und dokumentierten damit die Verschiebung der Pfalzgrafschaft vom Niederrhein nach Suden 32 Siehe auch Liste der Pfalzgrafen bei Rhein Nach der Auflosung des Herzogtums 843 blieben die Gaue Ripuariens also als Grafschaften bestehen in denen Grafen wie z B vielfach die Pfalzgrafen im Auftrag des Konigs amtierten 33 doch war Ripuarien nun kein zusammenhangender Herrschafts oder Amtsbereich mehr Das spiegelt sich auch in den schriftlichen Quellen jener Zeit wider In Urkunden des 9 Jahrhunderts und in den erzahlenden Quellen wird der pagus ripuariensis zwar noch einige Male genannt Allerdings werden Orte nun vermehrt durch alleinige Angabe der Gaugrafschaft ohne Angabe des Grossgaus Ripuarien lokalisiert Zum Beispiel in einer Urkunde vom 20 Dezember 866 in der Lothar II die Zugehorigkeit Bachems zum Kolngau in pago coloniensi in uilla bacheim festhalt 34 Auch im 10 Jahrhundert setzte sich dieser Trend fort wie zum Beispiel in einer Urkunde von 941 in der Bocklemund im Kolngau verortet wird in pago coloniensi in loco qui dicitur bugchelmunti 35 Ripuariens dagegen erfahrt nun nur noch wenige Nennungen als pagus oder terra So erscheint in einigen Urkunden die Formel in pago ripuariensis die von den Kanzlisten aus alten Vorlagen ubernommen wurde Wenn die Bezeichnung ohne weiteren Zusatz steht ist es schwierig zu entscheiden ob das Land Ripuarien als landschaftliche Einheit oder als Verwaltungsbezirk gemeint ist 36 Beispielsweise wird in der zu Anfang des 10 Jahrhunderts entstandenen Weltchronik des Regino von Prum berichtet dass die Normannen 892 in den Ribuariergau Ribuariorum pagum eingefallen seien und ihn verwustet hatten 37 In diesem Falle wird es sich um das Land Ripuarien handeln Nach dem 10 Jahrhundert verschwindet der Name Ripuarien aus den urkundlichen Quellen doch in der mundlichen Tradition blieb der Name erhalten 38 Staufische Neuschopfung des Herzogtums Bearbeiten Mitte des 12 Jahrhunderts erfuhr das Herzogtum Ripuarien eine Wiederbelebung als 1151 dem Kolner Erzbischof Arnold von Wied von Konig Konrad III herzogliche Rechte ducatus regalibus ubertragen wurden die auch fur seine Nachfolger galten Diese rheinisch ripuarische Herzogswurde eine staufische Neuschopfung 39 entsprach den Grenzen des Bistums wie aus einer Urkunde Erzbischofs Philipp von Heinsberg hervorgeht der 1188 dem Kloster Kamp eine Rheininsel zwischen Rees und Wissel an den Grenzen des Bistums und Herzogtums schenkte 40 Zu diesen neuen Herzogsrechten deren Aufgabe die Sicherung des Landfriedens war gehorten das Befestigungsrecht und das Geleitrecht Die neue Herzogswurde nutzten die Erzbischofe im 12 und im 13 Jahrhundert zur weiteren Ausweitung ihrer Landeshoheit 41 Durch Erwerbungen grosser Landkomplexe wie die Grafschaft Hochstaden Errichtung oder Erwerbung von Burgen Stadtgrundungen und Stadtbefestigungen sollte ein zusammenhangendes Territorium geschaffen und der Ausbau zu einem Herzogtum vorangebracht werden Den Niedergang der herzoglichen Gewalt brachte der Limburger Erbfolgestreit Die Stadt Koln und die Grafen und Herzoge der angrenzenden Territorien verbundeten sich gegen Erzbischof Siegfried von Westerburg der 1288 in der Schlacht von Worringen eine schwere Niederlage erlitt Seinen Nachfolgern gelang es zwar das zerstuckelte Gebiet des Erzstiftes durch Erwerbungen am Niederrhein und in Westfalen an einigen Stellen zu arrondieren doch nicht die Herzogsgewalt auf ihr Territorium zu ubertragen ein Kolner Herzogtum zu schaffen und eine Verbindung zu dem den Kolner Erzbischofen 1180 ubertragenen Herzogtum Westfalen herzustellen 42 Struktur BearbeitenGaue Grafschaften Ripuariens Bearbeiten Das Land Ripuarien war in 8 Grafschaften unterschiedlicher Grosse eingeteilt die auch Gaue genannt werden Die Bezeichnungen Gau pagus fur einen Grafschaftsbezirk und Grafschaft comitatus wurden haufig synonym verwendet 43 Gaue und Grafschaften waren jedoch keine festen Bezirke Sie konnten sich durch verstarkten Landesausbau und durch zunehmende Besiedlung vergrossern auch konnten innerhalb einer Grafschaft neue Untergaue entstehen Sie wurden als Gaue bezeichnet waren jedoch keine politischen Bezirke Auch die Zusammenlegung mehrerer Gaue und Grafschaften oder Namenswechsel waren moglich 44 Die 870 im Vertrag von Meerssen genannten 5 Grafschaften hat Ewig identifiziert ebenfalls drei weitere im rechtsrheinischen Teil Ripuariens Linksrheinisch waren es Kolngau Bonngau Julichgau Zulpichgau Eifelgau rechtsrheinisch lagen Ruhrgau Deutzgau und Auelgau 45 Kolngau inklusive Nievenheimer Gau Kutzgau Gillgau Bearbeiten Der Kolngau der erst 864 genannt wird ist schon fruher belegt durch einen Grafen comes Emundus der 825 als Sendbote missus Ludwigs des Frommen erscheint und 844 eine Schenkung an das Kloster St Martin in Koln bestatigte 46 Im Kolngau entstanden drei Verwaltungseinheiten der Nievenheimer Gau der Kutzgau und der Gillgau Der Nievenheimergau ist 796 bezeugt als Priester Ludger der Abtei Werden Grundstucke an der Erft im Nievenheimergau schenkte in pago niuanheim in ripa fluuii arnapea 47 In einer Schenkung Konig Swentibolds an das Stift Essen 898 wird die Lage der Orte im Kutzgau und im Kolngau angegeben in pago cuzzihgeuue et in coloniensi fur Andermahr ein Beleg fur einen Untergau des Kolngaus 48 Der Gillgau ist 962 als Grafschaft belegt als der Kolner Erzbischof Brun dem Kolner Cacilienstift einen Fronhof zu Stommeln mit Kirche und weiterem Zubehor schenkte in pago Gelegoui in comitatu Gotfridi comitis in uilla uel marcka Stumbele 49 Der Name Gillgau in dem grosse Gebiete des Kolngaus aufgegangen waren ubertrug sich auf den Kolngau nachdem im Laufe des 10 Jahrhunderts die Grafenrechte in der Stadt Koln auf den Erzbischof ubergegangen waren und die Grafen die Stadt Koln verlassen hatten 50 Bonngau Ahrgau Bearbeiten Der Bonngau wird wie die ubrigen Grafschaften sowohl als Gau als auch als Grafschaft bezeichnet wie 722 23 eine Ortsangabe im Bonngau in pago bonnensi in der Grafschaft in pago ribuariense in comitatu bonnense belegen Der Bonngau und der 769 genannte Ahrgau Arachgouue 51 waren ursprunglich zwei nebeneinander bestehende Gaue die schon dem 9 Jahrhundert von einem Grafen gemeinsam verwaltet wurden Zwischen Bonngau und Ahrgau lagen zwei kleinraumige Gaue der Odangau und der Swistgau Sie waren keine eigenen politischen Bezirke und wurden vom Grafen des Bonngaus mitverwaltet Es ist nicht zu entscheiden wohin der nur 830 und 840 belegte Odangau gehorte da er sowohl auf den Bonngau als auch auf den Ahrgau ubergriff Der Swistgau wird 771 in Lorscher Urkunden und 853 in der Schenkung eines Hofes in Meckenheim an das Bonner Cassiusstift in pago tustense in villa aut marca mechedenheim genannt 52 Julichgau Bearbeiten Der Julichgau ist durch eine Schenkung des Kaisers Lothar I an die Kapelle in Gusten 846 als Grafschaft in pago ribuariensi in comitatu juliacensi capellam nostri que est dicata in honore beate justine belegt Der Wechsel der Bezeichnungen in den Urkunden 846 in comitatu juliacensi 867 in comitatu juliacense 871 in pago juliacense belegt die synonyme Verwendung von pagus und comitatus Zulpichgau Bearbeiten Der Zulpichgau ist schon 699 in einer Echternacher Schenkung in pago tulpiacensi belegt Urkunden Lothars II von 856 hoc est in comitatu tulpiacensi und 867 in pago tulpiacensi zeigen auch hier die synonyme Verwendung von Grafschaft und Gau Eifelgau Bearbeiten Der Eifelgau ist 762 als Gau in pago 855 als Grafschaft in pago efflinsi in comitatu matfridis bezeugt Seit 943 wurde der Eifelgau vom Grafen des Zulpichgaus mitverwaltet in pago heflinse in comitatu scilicet tulpiacensi 53 Ruhrgau pagus Diuspurch Duisburg Kaiserswerther Grafschaft Bearbeiten Der Ruhrgau gehorte ursprunglich zu dem Ripuarien benachbarten Hattuarien das nach dem Sachseneinfall 715 und der Ruckeroberung 718 in einen sachsischen und einen frankischen Teil zerfiel Die Untergliederung des frankischen Hattuariens wurde spatestens zur Zeit Karls des Grossen geandert und der Ruhrgau 811 bei einer Schenkung von Ackerland an das Kloster Werden in pago Ruracgauue belegt 54 und der Bezirk Duisburg wurden zu Ripuarien geschlagen Der Ruhrgau eine Grafschaft die sich von der Ruhr bis zur Wupper erstreckte und der Bezirk Duisburg wurden nach Nonn zu einer Einheit die 904 als Grafschaft bezeichnet wurde als Konig Ludwig das Kind Guter fur eine Kanonikerprabende verschenkte die in zwei Grafschaften lagen in comitatibus Ottonis et Eburhartis in pagis Diuspurch et Keldahgouue 55 Die Grafschaft umfasste den gesamten Raum inklusive des Ruhrgaus Der Namenswechsel von Ruhrgau zum pagus Diuspurch findet nach Nonn eine Erklarung in der gewachsenen Bedeutung der Reichsstadt Duisburgs seit dem 10 Jahrhundert die nach dem Normanneneinfall 883 884 wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung nahm 56 Die neuere Forschung hat diesem zwischen Rhein Ruhr und Wupper gelegenen Amtsbezirk den Namen Duisburg Kaiserswerther Grafschaft gegeben 57 Deutzgau Bearbeiten Fur den Deutzgau gibt es eine schriftliche Uberlieferungslucke Er wird erstmals 1015 urkundlich genannt in pago tucinchoue et in comitatu Ottonis 58 Auelgau Bearbeiten Der Auelgau wird 842 bei einer Schenkung an das Bonner Cassiusstift in pago auelgawe als Gau 59 948 als Grafschaft genannt in villa qui est dicitue pleisa in pago auelgauense in comitatu herimanni comitis 60 Es ist noch nicht geklart wie innerhalb der Gaue kleinraumige Bezirke entstanden sind die als Gaue bezeichnet wurden sich jedoch nicht zu Grafschaftsbezirken entwickelten Nonn und Ewig gehen davon aus dass sie aus Hundertschaften entstanden 61 Auch Andermahr halt die Entstehung des in den Jahren von 796 bis 817 genannten Nievenheimer Gaus der nur ein kleines Gebiet umfasste aus einer Hundertschaft centena des Kolngaus und des spateren grossen Gillgaus war fur wahrscheinlich Er halt auch eine Entstehung neuer Gaue aus Sonderbezirken koniglicher Villikationen fur moglich wie er am Beispiel des Kolngaus aufzeigt Danach ist der Gillgau aus ehemaligen Krongutbezirken entstanden 62 Grossgrafschaft bzw Grossgau Ripuarien Bearbeiten Binterim beschreibt in der Geschichte des Erzbistums Koln u a die Dekanate im rheinischen Teil des Erzbistums die weitgehend mit den Gauen bzw Grafschaften Ripuariens ubereinstimmten Vom Herzogtum unterscheidet er die Grafschaft Ripuarien Comitatus Ripuariensis die auch Ripuariergau Pagus Ripuariensis genannt wurde Zu dieser Grossgrafschaft werden von ihm der Ahrgau der Kolngau der Nievenheimer Gau Neusser Gau der Julichgau der Zulpichgau und der Eifelgau gezahlt Mehrere Grafenamter wurden durch einen Grafen ausgeubt 63 Seine Unterscheidung gilt nur fur die Zeit nach der Auflosung des Herzogtums 843 bis zum Vertrag von Meerssen 870 Danach gehorten auch die rechtsrheinischen Grafschaften Ripuariens zur Grossgrafschaft Literatur BearbeitenGottfried Eckertz Die Ausdehnung des frankischen Ripuarlandes auf der linken Rheinseite In Jahresbericht uber den Zustand des Koniglichen Friedrich Wilhelms Gymnasiums zu Koln wahrend des Schuljahres 1853 54 Koln 1854 Google Bucher Gottfried Eckertz Das frankische Ripuarland auf der linken Rheinseite In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 1 Jahrgang Koln 1855 S 19 46 Digitalisat Eugen Ewig Die Civitas Ubiorum die Franca Rinensis und das Land Ribuarien In Rheinische Vierteljahresblatter Jg 19 Bonn 1954 S 1 29 Christoph Jakob Kremer Die ripuarische Provinz In Acta Academiae Theodoro Palatinae Band IV Mannheim 1778 S 178 189 Google Bucher Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 164 189 zu Ribuarien Einzelnachweise Bearbeiten Anton Joseph Binterim Joseph Hubert Mooren Die alte und neue Erzdiozese Koln in Dekanate eingetheilt oder das Erzbisthum Koln mit den Stiften Dekanaten Pfarreien und Vikarien sammt deren Einkommen und Collatoren wie es war mit einer Charte der Dekanate und Pfarreien Erste Epoche Mainz 1828 S 16 Google Bucher Edwin Mayer Homber Die frankischen Volksrechte im Mittelalter Band I Die frankischen Volksrechte und das Reichsrecht Weimar 1912 S 1 ff Digitalisat Jennifer Striewski Sigibert von Koln circa 460 508 Frankenkonig Abgerufen am 2 Juli 2017 Carl Dietmar Marcus Trier Colonia Stadt der Franken Koln vom 5 bis 10 Jahrhundert Koln 2011 S 51 55 Eugen Ewig Die Rheinlande in der frankischen Zeit In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 2 Fruhes Mittelalter Dusseldorf 1980 S 18 Universitat Koln Bibliotheca legum zur Lex Ribuaria Karl August Eckhardt Lex Ribuaria In Germanenrechte Band 1 Austrasisches Recht im 7 Jahrhundert Neue Folge 1959 S 34 144 hier 41 ff Georg Heinrich Pertz Monumenta Germaniae historica Band 5 Hannover 1875 1889 S 185 ff Digitalisat Karl August Eckhardt Lex Ribuaria In Germanenrechte Band 1 Austrasisches Recht im 7 Jahrhundert Neue Folge 1959 S 34 144 hier 123 Eugen Ewig Die Civitas Ubiorum die Francia Rinensis und das Land Ribuarien In Rheinische Vierteljahrsblatter Jahrgang 19 1954 S 27 Karl August Eckhardt Lex Ribuaria In Germanenrechte Band 2 Text und Lex Francorum Chamavorum Neue Folge 1966 S 83 Adrian Schmidt Recla Kalte oder warme Hand Verfugungen von Todes wegen im mittelalterlichen Referenzrechtsquellen Koln 2011 S 180 ff Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 165 166 Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 37 S 19 Digitalisat Heinrich Beyer Hrsg Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien Erster Band Von den altesten Zeiten bis zum Jahre 1169 Koblenz 1860 S 72 Nr 64 Google Bucher Annales Bertiniani In Georg Waitz Hrsg Monumenta Germaniae Historica SS rer Germ Hannover 1883 S 21 Digitalisat Eugen Ewig Die Rheinlande in der frankischen Zeit In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 2 Fruhes Mittelalter Dusseldorf 1980 S 50 und 108 Eduard Hlawitschka Die Vorfahren Karls des Grossen In Karl der Grosse Lebenswerk und Nachleben I Dusseldorf 1965 S 76 ff Eugen Ewig Die Civitas Ubiorum die Francia Rinensis und das Land Ribuarien In Rheinische Vierteljahrsblatter Jahrgang 19 1954 S 23 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 170 171 Abhandlungen der Churfurstlich baierischen Akademie der Wissenschaften Band 4 Teil 1 Munchen 1767 S 50 Digitalisat Eugen Ewig Die Civitas Ubiorum die Francia Rinensis und das Land Ribuarien In Rheinische Vierteljahrsblatter Jahrgang 19 1954 S 29 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 172 Friedrich Wilhelm Oediger Bearb Die Regesten der Erzbischofe von Koln im Mittelalter Band I 313 1099 Bonn 1954 Nr 214 S 71 72 Monumenta Germaniae Historica Capit II S 194 Digitalisat Heinz Andermahr Kolngau und Gillgau Versuch der Losung eines Problems der mittelalterlichen Grafschaftsverfassung In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 2016 S 7 Anm 3 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 188 Eugen Ewig Die Rheinlande in der frankischen Zeit In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 2 Fruhes Mittelalter Dusseldorf 1980 S 125 126 S 175 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 189 193 Egon Boshof Hohes Mittelalter In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 3 Hohes Mittelalter Dusseldorf 1983 S 5 11 und 16 19 Egon Boshof Hohes Mittelalter In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 3 Hohes Mittelalter Dusseldorf 1983 S 63 66 Rudolf Schieffer Spate Salier In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 3 Hohes Mittelalter Dusseldorf 1983 S 158 und 162 Eugen Ewig Die Rheinlande in der frankischen Zeit In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 2 Fruhes Mittelalter Dusseldorf 1980 S 125 126 S 175 Heinrich Beyer Hrsg Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien Erster Band Von den altesten Zeiten bis zum Jahre 1169 Koblenz 1860 S 109 Nr 105 Google Bucher Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 52 S 93 Digitalisat Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 167 169 Reginonis abbatis Prumiensis Chronicon cum continuatione Treverensi In Friedrich Kurze Hrsg Monumenta Germaniae Historica SS rer Germ Hannover 1890 S 138 Digitalisat Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 167 169 Wilhelm Janssen Das Erzbistum Koln im spaten Mittelalter 1191 1515 In Eduard Hegel Hrsg Geschichte des Erzbistums Koln Bd 2 1 Koln 1995 S 46 Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 511 S 359 Digitalisat Monika Storm Das Herzogtum Westfalen das Vest Recklinghausen und das rheinische Erzstift Koln Kurkoln in seinen Teilen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Bd 1 Das kurkolnische Westfalen von den Anfangen kolnischer Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zu Sakularisation 1803 Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 359 Franz Reiner Erkens Das Erzstift Koln im geschichtlichen Uberblick bis 1288 In Kurkoln Land unter dem Krummstab Schriftenreihe des Kreises Viersen Band 35a Veroffentlichung der staatlichen Archive des Landes Nordrhein Westfalen Reihe C Bd 22 Kevelaer 1985 S 19 28 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 203 253 254 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 202 Eugen Ewig Die Rheinlande in der frankischen Zeit In Franz Petri Georg Droege Hrsg Rheinische Geschichte in drei Banden Band I 2 Fruhes Mittelalter Dusseldorf 1980 S 48 50 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 187 Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 7 S 5 Digitalisat Heinz Andermahr Kolngau und Gillgau Versuch der Losung eines Problems der mittelalterlichen Grafschaftsverfassung In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 2016 S 19 Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 105 S 60 f Digitalisat Heinz Andermahr Kolngau und Gillgau Versuch der Losung eines Problems der mittelalterlichen Grafschaftsverfassung In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 2016 S 16 30 Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 81 S 43 Digitalisat Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 182 183 Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 172 180 Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 29 S 16 Digitalisat Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 83 S 45 Digitalisat Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 80 81 Sonke Lorenz Kaiserswerth im Mittelalter Genese Struktur und Organisation koniglicher Herrschaft am Niederrhein In Studia humaniora Band 23 Dusseldorf 1993 S 48 Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 161 S 99 Digitalisat Erich Wisplinghoff Bearb Rheinisches Urkundenbuch altere Urkunden bis 1100 Bd I Aachen bis Deutz Bonn 1972 Nr 65 S 78 Digitalisat Theodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band I 779 1200 Dusseldorf 1840 Nr 103 S 59 Digitalisat Ulrich Nonn Pagus und Comitatus in Niederlothringen In Bonner Historische Forschungen Band 49 Bonn 1983 S 253 254 Heinz Andermahr Kolngau und Gillgau Versuch der Losung eines Problems der mittelalterlichen Grafschaftsverfassung In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 2016 S 16 30 Anton Joseph Binterim Joseph Hubert Mooren Die alte und neue Erzdiozese Koln in Dekanate eingetheilt oder das Erzbisthum Koln mit den Stiften Dekanaten Pfarreien und Vikarien sammt deren Einkommen und Collatoren wie es war mit einer Charte der Dekanate und Pfarreien Erste Epoche Mainz 1828 S 16 und S 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ripuarien amp oldid 232670390