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Der Limburger Erbfolgestreit war ein politischer Konflikt in den Jahren 1283 bis 1289 der die weitere Entwicklung des Rheinlandes und Westfalens stark beeinflusste Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Grundlagen des Konfliktes 3 Verlauf 4 Ergebnisse 5 Siehe auch 6 Anmerkungen 7 WeblinksAusgangslage BearbeitenAls Herzog Walram V von Limburg ein Bruder von Graf Adolf IV von Berg im Jahre 1280 ohne mannlichen Nachkommen starb wurde uber seine Tochter Irmgard von Limburg deren Ehemann Graf Rainald I von Geldern Nachfolger Dieser Lehnsubergang wie bei einem Kunkellehen wurde vom Deutschen Konig Rudolf von Habsburg bestatigt Als Irmgard 1283 vor ihrem Ehemann starb erhob Adolf V von Berg trotz der Bestatigung des Lehen fur Rainald von Geldern Einspruch gegen diese Vererbung Seinerseits stellte er Erbanspruche an das Herzogtum Limburg Allerdings gab es mit Graf Heinrich VI von Luxemburg und Walram von Valkenburg noch weitere Verwandte aus dem Hause von Limburg die ebenfalls Erbanspruche stellen konnten 1 Grundlagen des Konfliktes BearbeitenFormal ging es bei dem Konflikt um die Vererbung des Herzogtums Limburg Der Streit betraf jedoch im Grunde die Territorialordnung in Niederlothringen mit dem Rheinland und Westfalen 953 hatte Otto der Grosse sowohl das Erzbistum Koln als auch das Herzogtum Lothringen an seinen Bruder Brun vergeben Seit dieser Zeit war der Erzbischof von Koln im Grunde auch der weltliche Vertreter des Deutschen Konigs in den Gebieten Kurkolns 2 Er vergab einzelne Gebiete als Lehen an seine Vasallen Konrad III erweiterte die bischoflichen Rechte im ducatus Coloniensis 1151 neben anderen Rechten um das Befestigungsrecht von Ortschaften im Machtbereich von Kurkoln 3 Im 12 und 13 Jahrhundert versuchten einige seiner Lehnsnehmer sich von der Oberhoheit des Erzbischofs von Koln zu losen Da in dieser Zeitperiode die ursprunglich starke Reichsgewalt der Deutschen Konige deutlich schwacher wurde wurde auch die Unterstutzung der kirchlichen Herzoge durch den Konig bei Streitfallen geringer Diese Situation wollten sowohl die Grafen von Berg im Rheinland wie auch die Grafen auf der Mark in Westfalen zur Vergrosserung ihrer Macht und zur Unabhangigkeit vom Erzbischof ausnutzen 4 Johann I von Brabant seinerseits war bestrebt seinen Machtbereich nach Osten mit dem Herzogtum Limburg und Gebieten an der Maas zu vergrossern Diese Gebiete waren durch ihre wirtschaftliche Entwicklung mit einem hohen Steueraufkommen von Interesse Dies fuhrte besonders auch mit dem Bischof von Luttich zu standigen Streitigkeiten da der Herzog Pfrunden im Gebiet des Bistums Luttich fur sich beanspruchte Er nutzte deshalb die Bestrebungen der Berger fur seine Ziele und kaufte Adolf V seine Erbanspruche 1283 ab 5 Zusatzlich gelang es mit grossem diplomatischen Geschick den Bischof von Luttich als Befurworter fur die Anspruche auf Limburg zu gewinnen obwohl dieser eigentlich sein Gegner war Am 20 Oktober 1283 wurde ein entsprechender Bundnisvertrag zwischen dem Herzog und dem Bischof geschlossen 6 Da Kolns Erzbischof Siegfried von Westerburg gegen einen Machtzuwachs fur die Grafschaft von Berg war der Ausbau der eigenen Vormachtstellung im Rheinland wurde dadurch behindert erhob er Einspruch gegen den Erbanspruch Es entstand daraus der Limburger Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg Adolf V sah keine Moglichkeit seine Anspruche erfolgreich durchzusetzen Er verkaufte deshalb seine Erbanspruche an Herzog Johann I von Brabant 7 Der Anspruch durch Brabant wurde von Kurkoln aber aus den gleichen Grunden wie fur die von Berg abgelehnt Es bildeten sich zwei Gruppen in diesem Streit und zwar mit folgenden Hauptparteien 8 Auf der Seite Kurkolns Erzbischof Siegfried von Westerburg mit den Verbundeten Graf Reinald I von Geldern Graf Heinrich VI von Luxemburg Graf Adolf von Nassau und Graf Dietrich von Altena Isenberg Auf der Gegenseite standen Herzog Johann I von Brabant mit Graf Adolf V von Berg Graf Eberhard I von der Mark Graf Walram von Julich und die Kolner Burgerschaft und Adeligen die eine Trennung vom Kurfurstentum erreichen wollten sowie Bergische Bauern 9 Verlauf BearbeitenDie kriegerischen Wirren die nun besonders im Herzogtum Limburg nach 1283 ausbrachen endeten mit der Schlacht von Worringen 1288 nordlich von Koln Es war eine der grossten mittelalterlichen Ritterschlachten im Bereich Niederlothringen und dem Rheinland mit etwa 4500 bis 6100 Rittern zuzuglich einer Vielzahl nicht berittener Kampfer 10 Kurkoln wurde mit seinen Verbundeten geschlagen und der Erzbischof gefangen genommen Erst nach Unterzeichnung des Suhnevertrages vom 19 Mai 1289 und der Zahlung eines hohen Losegeldes an Graf Adolf V von Berg wurde der Erzbischof wieder freigelassen Ergebnisse BearbeitenIm Vertrag vom 15 Oktober 1289 verzichtete Reinald von Geldern auf Limburg Nach einer weiteren Auseinandersetzungen mit Walram von Valkenburg um das Herzogtum wurde dieses mit der Lehnsbeleihung 1292 durch Konig Adolf von Nassau rechtskraftig mit dem Herzogtum Brabant vereinigt 11 Es verblieb danach bis 1406 unter der Oberhoheit von Brabant Diese Niederlage Kurkolns und seiner Verbundeten fuhrte zu vielen weiteren Veranderungen in Niederlothringen dem Rheinland und Westfalen Einige Beispiele hierzu Eberhart I und damit die Mark wurde unabhangig von Kurkoln das auf seine Zustandigkeit fur die Lehnsvergabe verzichtete Adolf V festigte und erweiterte die Macht der Grafen von Berg im Rheinland und begrenzte dort die Macht von Kurkoln die Befestigungsanlagen einiger linksrheinischen kurkolnischen Burgen wurden abgebrochen Koln wurde eine Freie Reichsstadt wenn dies formal auch erst 1476 durch den Deutschen Konig bestatigt wurde 12 der Erzbischof musste seinen Wohnsitz in der Stadt aufgeben und diese gehorte nun rechtlich nicht mehr zum Kurfurstentum Koln 13 Siehe auch BearbeitenHerzogtum Limburg Herzogtum Berg Grafschaft Mark Kurfurstentum KolnAnmerkungen Bearbeiten Zur Machtkonstellation vor der Schlacht bei Worringen siehe Irmgard Hantsche Atlas zur Geschichte des Niederrheins Kartographie von Harald Krahe Bottrop Essen Verlag Peter Pomp 1999 Schriftenreihe der Niederrhein Akademie Bd 4 S 32f Anna Dorothee Brincken in BDLG Band 114 1978 S 243 Klaus Flink in BDLG Band 120 1984 S 158 Wilhelm Janssen in BDLG Band 120 1988 S 407 Jean Louis Kupper in BDLG Band 121 1989 S 87 bis 97 Jean Louis Kupper in BDLG Band 121 1989 S 91 Wilhelm Janssen in BDLG Band 120 1988 S 432 Unter Schlacht von Worringen ist eine ausfuhrlichere Liste der Beteiligten angefuhrt Unter Teilnehmer der Schlacht bei Worringen ist von Ulrich Lehnart in Die Blatter fur deutsche Landesgeschichte Band 124 1988 S 135 bis 185 eine ausfuhrliche Liste mit den Namen von etwa 420 Teilnehmer des Adels angefuhrt Ulrich Lehnart in Teilnehmer der Schlacht bei Worringen Deutsche Landesgeschichte Band 124 1988 S 135 bis 185 Jean Louis Kupper in BDLG Band 121 1989 S 96 Anna Dorothee Brincken in BDLG Band 114 1978 S 245 Anna Dorothee Brincken in BDLG Band 114 1978 S 244 Weblinks BearbeitenBlatter fur deutsche Landesgeschichte BDLG Band 124 1988 Online Version beim Munchener Digitalisierungszentrum Internet Portal Westfalische Geschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Limburger Erbfolgestreit amp oldid 213087208