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Der Nievenheimer Gau pago niuenhem niuenem bzw Neusser Gau pagus nivesum bzw pagus minor ducatus Ripuariorum war ein merowingisch karolingischer Gau in Ripuarien Er wurde ab 796 mehrfach urkundlich erwahnt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Name und geographische Lage 2 Gaugerichte Freigrafschaft und freie Marktgenossenschaften 3 Orte des Nievenheimer Gaus 4 Grafen im Nievenheimer Gau 5 Literatur 6 EinzelnachweiseName und geographische Lage BearbeitenEr hat seinen Namen vom Ort Nievenheim welcher in der Nahe von Zons liegt Er reichte sudlich bis nach Koln Kolngau nordlich bis Krefeld Gellep Gilde Keldagau westlich wurde er begrenzt von der Niers Muhlgau Rechtsrheinisch gegenuber dem Nievenheimer Gau lag ein Gebiet das als Ruhr oder Duisburggau erscheint von der neueren Forschung inzwischen aber Duisburg Kaiserswerther Grafschaft genannt wird Das Gebiet zwischen Gillbach und Erft verwaltet von Hulchrath wird ab dem 10 Jhd auch als Gillgau bezeichnet das Gebiet zwischen Niers und Erft spater als Neusser Gau Zentraler Ort des Nievenheimer Gaus war im fruhen Mittelalter die Grafschaft Liedberg In spateren Zeiten wird er deshalb auch als Neusser Gau bezeichnet Er gehorte im Fruhmittelalter zu Ripuarien Weitere historische Orte waren Teile der Grafschaft Liedberg die das Gebiet zwischen Erft und Niers umfasste und die Grafschaft Hulchrath sudlich der Erft bis zum Kolngau Um 800 bestand das Land zwischen Niers und Erft mit weithin dichten Wald und viel Sumpf Fur diesen Landstrich konnte fur das fruhe Mittelalter weder Gau noch Grafschaft nachgewiesen werden 2 Jakob Bremer geht davon aus dass dieses Gebiet sowohl in romischer wie in frankischer Zeit Staatseigentum war und in enger Beziehung zu den Herrschaftsfamilien stand sowohl die Heilige Helena als auch die Konigin Plektrudis verfugten hier uber Schenkungen 3 Ein Teil dieses Waldes von Buttgen bis Holzheim wurde vom heiligen Liudger 793 Hamarithi Hammerrecht genannt wo nach altgermanischem Recht mit einem dem Gotte Donar geweihten Hammer die Eigentumsgrenzen bestimmt wurden Der Ort Holzheim wurde in den Werdener Aufzeichnungen dem Nievenheimer Gau zugeordnet 4 Bis zum Jahr 1000 wurde das nordliche Gaugebiet vom Stift Kaiserswerth erschlossen danach durch das Stift Gerresheim 5 Bereits im 9 Jahrhundert kam es zur Zersplitterung des Gaugebiets in dem immer mehr Land und Volk dem Gau entzogen wurde und sich Immunitaten danach Landesherrschaften dominium von machtigen Grundherren entwickelten 6 Das Gaugebiet ging spater zu grosseren Teilen in den Amtern Hulchrath und Liedberg des Kurfurstentums Koln sowie in die Herrschaften Dyck Myllendonk und Elsen auf 7 Gaugerichte Freigrafschaft und freie Marktgenossenschaften BearbeitenAlte Gaugerichte bestanden u a in Anrath und Kleinenbroich Mit fortschreitender Besiedlung dehnten die Grafen des Nivenheimer Gaus von Hulchrath ihre Gewalt auf den Suden des Gebietes aus und errichteten in Kleinenbroich auf dem gemeinen Broiche bei des Slummen Hofstatt ein Grafengericht die Grafliche Bank 8 Das Gaugericht in Kleinenbroich welches Kleinenbroich Buttgen Glehn mit Luttenglehn Epsendorf und Scherfhausen Kapellen und Gilverath umfasste wurde ab 1369 Grafliche Bank 1404 als Grafliches Gericht und seit 1539 als Grafliches Land bezeichnet 9 Es handelte sich hier nach alten Urkunden um eine Freigrafschaft libera iurisdictio Vorlaufer des Kleinenbroicher Gaugerichts war die Dingstatte Danner Danner Gerichtsstatte bzw die Danner Grundherrschaft die auf merowingische Zeit 450 500 zuruckgeht und nach den Weistumern 10 viele Sonderrechte der Bewohner umfasste In diesem Gebiet welche in alten Urkunden als geschlossene freie Gemeinschaft una libera comecia bzw freie Markgenossenschaft bezeichnet wird gab es keine unfreien Menschen keine pflichtgemassen Abgaben oder Dienste irgendwelcher Art keinen Mahlzwang usw 11 Der Historiker Jakob Bremer der jahrzehntelang alle ortlichen Archive ausgewertet hat bezeichnete diese rechtliche Sonderart als Freie Bauernrepublik auf frankischem Boden wo ahnliche Verhaltnisse herrschten wie in den Urkantonen der Schweiz 12 Die Rechtsstreitigkeiten bzgl der Sonderrechte gingen bis weit in die Neuzeit Noch 1746 bezeichneten sich Einwohner von Pesch heute Stadt Korschenbroich als unmittelbare Reichsuntertanen 13 Orte des Nievenheimer Gaus BearbeitenDas Gebiet des Nievenheimer Gau auf der linken Rheinseite entspricht nach alteren Untersuchungen dem Gebiet des alten Dekanats Neuss Zu diesem zahlen Rheinkassel Longerich Grevenbroich Worringen Dormagen Zons Nievenheim Kapellen Norf Neuss Holzheim Husterknupp Grefrath Glehn Korschenbroich Buttgen Willich Kaarst Anrath Suchteln Krefeld Linn Buderich bei Neuss Heerdt Uedesheim und Grimlinghausen Grafen im Nievenheimer Gau BearbeitenGrafen des Nievenheimer Gau war u a die lothringischen Pfalzgrafen bis 1085 nachgewiesen sind u a Schenkungen von Ermfried aus dem Hause der Ezzonen in Buttgen 14 Pfalzgraf ErmfriedLiteratur BearbeitenGottfried Eckertz Das frankische Ripuarland auf der linken Rheinseite In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 1 Jahrgang Koln 1855 S 19 46 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Gottfried Eckertz Die Ausdehnung des frankischen Ripuarlandes auf der linken Rheinseite 1854 Seite 11 12 Jakob Bremer Millendonk 1939 S 19 Jakob Bremer Die reichsunmittelbare Herrschaft Millendonk 1939 S 11 Lacombelt Th J Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins 1840 bis 1858 Seite 20 Jakob Bremer Die reichsunmittelbare Herrschaft Dyck 1959 Seite 24 Jakob Bremer Das kurkolnische Amt Liedberg 1930 Seite 49 Geschichte der verschiedenen Geschlechter Bocholtz und die alten Zustande am Niederrhein unter besonderer Berucksichtigung der alten Geographie Rechts Sitten und Culturgeschichte des Niederrheins Band 11 1863 Seite 270 Jakob Bremer Die reichsunmittelbare Herrschaft Millendonk 1939 S 19 Jakob Bremer Das kurkolnische Amt Liedberg 1930 Seite 208 und 212 H Aubin Die Weistumer der Rheinprovinz Amt Hulchrath 1913 Seite 47 bis 56 Jakob Bremer Die reichsunmittelbare Herrschaft Dyck 1959 Seite 23 Jakob Bremer Die reichsunmittelbare Herrschaft Dyck 1959 Seite 23 Jakob Bremer Die reichsunmittelbare Herrschaft Dyck 1959 Seite 24 Steinbach F 1967 Die Ezzonen ein Versuch territorialpolitischen Zusammenschlusses der frankischen Rheinlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nievenheimer Gau amp oldid 234854250