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Der Husterknupp ist eine abgegangene niederrheinische Turmhugelburg Motte bei Frimmersdorf einem heutigen Stadtteil von Grevenbroich im Rhein Kreis Neuss in Nordrhein Westfalen HusterknuppStaat DeutschlandOrt Grevenbroich FrimmersdorfBurgentyp Niederungsburg MotteErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 51 2 N 6 34 O 51 039722222222 6 5591666666667 Koordinaten 51 2 23 N 6 33 33 OHusterknupp Nordrhein Westfalen p1p3 Die Burg war die Stammburg der Grafen von Hochstaden Der Name stammt aus dem Rheinischen Dialekt Huster ist die Verkurzung des Wortes Hochstadener Huh hoch wahrend Knupp die Bezeichnung fur einen Hugel ist der Huster Knupp ist also der Hochstadener Hugel Inhaltsverzeichnis 1 Grabung 2 1 Bauabschnitt Flachsiedlung 3 2 Bauabschnitt Motte 4 3 Bauabschnitt Hochmotte 5 Ausbau der Motte zur steinernen Burg 6 Auflassung der Burg 7 Nachwirken 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseGrabung BearbeitenVon 1949 bis 1951 wurde in drei grossen Abschnitten die Motte Husterknupp ausgegraben Diese lag etwa 1 km ostlich der damaligen Ortschaft Morken Harff Sowohl der Ort Morken als auch die Motte mussten dem fortschreitenden Braunkohlentagebau der Grube Frimmersdorf Sud im Besitz der Roddergrube AG weichen zuletzt Tagebau Garzweiler Die Motte lag im Erfttal in einer Schleife der Erft zwischen dem Ort Frimmersdorf im ehemaligen Kreis Grevenbroich und Morken im damaligen Kreis Bergheim Erft Urkundlich und in mundlicher Uberlieferung der Bevolkerung war bekannt dass sie einst der Stammsitz des rheinischen Adelsgeschlechtes der Grafen von Hochstaden war Nach Ausweis der Funde Keramik Waffen und anderen Gegenstanden war die Motte Husterknupp eine Neugrundung im letzten Viertel des 9 Jahrhunderts In dieser Zeit bedrohten die Wikinger die Siedlungen des Erfttals am 8 Juli 881 wurde bei Bergheimerdorf der Abt der Reichsabtei Kornelimunster Eginhard ermordet In dieser Zeit hat ein Vorfahre der von Hochstaden seinen bisherigen Hof verlassen und hier eine wehrhafte Hofanlage oder Niederungsburg am damaligen Erftlauf errichtet nbsp Rekonstruktionsversuch der Flachsiedlung Husterknupp1 Bauabschnitt Flachsiedlung BearbeitenReste von funf Holzhausern der Flachbausiedlung in Stabbauweise konnten noch gefunden werden der Grundriss der Siedlung hatte einen inneren Durchmesser von 45 m die Hauser ergaben einen freien Hofraum mit einer Abfallgrube in der Mitte Das Haupthaus war in einer Langsseite mit dem Pfosten den Schwellriegeln und den Stabbrettern der Wandfullung noch bis zur Traufhohe erhalten Das Haus hatte eine Vorhalle mit einer Lange von 11 50 m eine Breite von 5 70 m und bestand aus vier Raumen 2 Bauabschnitt Motte Bearbeiten nbsp Der Huster Knupp auf der Tranchotkarte Grevenbroich von 1807Diese erste Flachsiedlung durfte etwa bis in die Mitte des 10 Jahrhunderts bestanden haben danach wurde die Anlage zu einer zweiteiligen Motte umgebaut Das Areal wurde in eine Kernburg und eine Vorburg aufgegliedert die jeweils von einem eigenen Wassergraben umgeben waren Die Kernburg wurde durch eine steil geboschte Erdplattform erhoht welche die Kernmotte darstellte und Platz fur neue Holzgebaude bot Das alte Haupthaus blieb im Areal der neuen Vorburg erhalten das ebenfalls durch eine Erdaufschuttung leicht erhoht wurde Die ubrigen Hauser der alten Flachsiedlung wurden aufgegeben Die Vorburg wurde durch einen neuen grosseren Graben in nordostlicher Richtung begrenzt 3 Bauabschnitt Hochmotte BearbeitenZu Beginn des 11 Jahrhunderts wurde die Hochmotte errichtet welche das Areal der alten Kernmotte sowie des Grossteils der alten Vorburg einnahm Auf der Hochmotte wurde das wehrhafte Haus des Burgherren ein Wohnturm und auf der neuen Vorburg die Wirtschaftsgebaude und die Hauser fur die ubrigen Burgbewohner und Viehstalle errichtet Die neue Vorburg wurde in nordostlicher Richtung vergrossert und bis an die Schleife des Erftlaufes herangefuhrt Man baute diese Schleife zum Graben aus und bezog sie damit in das neue Verteidigungssystem um Hochmotte und Vorburg ein An der Ostseite durfte ein Abfluss angelegt worden sein sodass eine Wassersicherung vorhanden war Die durchschnittliche Breite des Grabens betrug 6 m Der Durchmesser der Hochmotte betrug 54 m die Hohe der Motte etwa 6 40 Die hufeisenformig an der Nordostseite des Hugels angelegte Vorburg hatte eine durchschnittliche Breite von 45 m bei einer Lange von 90 m Der Graben der Vorburg hatte eine Breite von 10 m der Erftlauf eine Breite von 18 m bei einer Tiefe von etwa 1 50 m Die Vorburg war hinter dem Graben mit einer Palisade befestigt und an der Ruckseite mit einem vertieften Wehrgang angelegt Die Palisade wurde spater durch eine 4 50 m breite Holz Erde Mauer ersetzt die im Kern aus einem quadratisch gesetzten Pfahlgerippe aus machtigen Eichenpfahlen bestand Innerhalb der Quadrate waren weitere Pfahle vermutlich als Stutzen fur die Langs und Querholzer eingerammt sowie fur die Erdfullung im Rahmenkern und fur die Anschuttung der inneren Mauerboschung Eine Reihe rechteckig zubehauener Pfahlchen etwa 1 50 2 m hinter den inneren Pfahlen bestand als Begrenzung und Abstutzung der zum Burginnern hin anfallenden inneren Mauerboschung Ausbau der Motte zur steinernen Burg BearbeitenDie Zerstorung der Motte erfolgte zwischen 1192 und 1244 Im Jahr 1192 wird zum ersten Mal von langeren Kampfen um die Burg berichtet In diesen Kampfen muss die Motte restlos zerstort worden sein Konrad von Hochstaden gab 1244 als Erzbischof von Koln im Zusammenhang mit Massnahmen der allgemeinen Befestigung des Erzstiftes Koln den Auftrag auf dem Gelande der Vorburg in unmittelbarer Nahe zur Erft eine neue Hochstadenburg aus Stein zu errichten Etwa 100 m nordlich der alten Motte wurden in den Jahren 1933 1934 Reste dieser Burg ausgegraben Diese bestanden aus den Fundamenten und einer Umfassungsmauer einer Toranlage und einem runden Eckturm Am Nordrand der Vorburg befanden sich die Fundamente einer Kapelle Diese Kapelle war ein einfacher Saalbau mit Rechteckchor 11 40 m lang und 5 35 m breit Auflassung der Burg BearbeitenDie steinerne Burg Hochstaden wurde im Laufe des 14 Jahrhunderts aufgelassen die Burg wird 1328 zuletzt urkundlich erwahnt Danach wurde die Husterknupp wust Funde aus dem 15 Jahrhundert fehlen Ab 1956 fielen das Gelande und das Umland dem Braunkohletagebau zum Opfer und wurden abgebaggert die umliegenden Orte umgesiedelt Nachwirken BearbeitenNach der abgegangenen Burg wurde eine Ende der 1990er Jahre am Sudwesthang der nahen rekultivierten Konigshovener Hohe angelegte kleine nichtkommerzielle Weinlage die etwa 150 Flaschen ergibt Garzweiler Husterknupp genannt 1 Siehe auch BearbeitenListe deutscher TurmhugelburgenLiteratur BearbeitenRheinisches Jahrbuch Berichte aus der landschaftlichen Kulturpflege Bd 1 1956 ISSN 0482 8720 Horst Wolfgang Bohme Hrsg Burgen der Salierzeit Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4134 9 Adolf Herrnbrodt u a Der Husterknupp Eine niederrheinische Burganlage des fruhen Mittelalters Bonner Jahrbucher Beihefte 6 ISSN 0067 4893 Bohlau Koln u a 1958 Einzelnachweise Bearbeiten hier RWE Nachbarschaftszeitung 3 2014 S 20 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Husterknupp amp oldid 217879970