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Die Republik Turkei versteht sich laut Artikel 2 ihrer Verfassung als ein demokratischer laizistischer und sozialer Rechtsstaat die Bevolkerung bekennt sich uberwiegend zum sunnitischen dschaferitischen oder zum alevitischen Islam Anders als der franzosische Laizismus beinhaltet der turkische keine absolute Trennung von Religion und Staat sondern eine staatliche Kontrolle der Religion Eigenstandige politische Einmischung der Religionsgemeinschaften ist unerwunscht Daher stehen alle Religionen ebenso wie die Hauptreligion der sunnitische Islam unter staatlicher Aufsicht 1 Die Hagia Sophia einst grosste Kirche der Welt wurde 1453 in eine Moschee 1935 in ein Museum und 2020 wieder in eine Moschee umgewandelt Sie ist ein Wahrzeichen IstanbulsDie Turkei zahlt neben Albanien Bosnien Herzegowina dem Kosovo und den muslimischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion zu den wenigen mehrheitlich muslimischen Staaten in denen das islamische Recht die Scharia nicht gilt Aus politisch soziologischer Perspektive tritt der sunnitische Islam in drei Varianten auf als Staatsislam als Volksislam sowie seit der neuesten Zeit als politischer Islam Islamismus 2 Der grosste Teil der Muslime sind Sunniten gefolgt von Aleviten die jedoch in offiziellen Statistiken nicht eigens gezahlt sondern nominell als Muslime verzeichnet werden und deren Anteil unterschiedlich geschatzt wird siehe unten Zu erwahnen sind noch die Alawiten Nusairier und eine vor allem im Osten der Turkei angesiedelte schiitische Minderheit Zu den religiosen Minderheiten zahlen weiterhin Christen verschiedener Konfessionen Juden Bahai Jesiden Karaer u a Die Minderheitenpolitik der Turkei ist gerade auch im Zusammenhang der Beitrittsverhandlungen der Turkei mit der Europaischen Union politisch sehr umstritten Das Kartal Cemevi in IstanbulInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Hochkulturen 1 2 Fruhes Christentum 1 3 Mission des Apostels Paulus 1 4 Byzantinisches Reich 1 5 Osmanisches Reich 1 6 Die Republik 2 Religionen in der Turkei 2 1 Religiose Zusammensetzung 2 2 Nicht anerkannte Religionen 2 2 1 Aleviten 2 2 2 Jesiden 2 2 3 Atheismus und Deismus 3 Islam und Gesellschaft 4 Verhaltnis von Staat und Religion 4 1 Laizismus 4 2 Prasidium fur Religionsangelegenheiten 4 3 Politischer Islam und Islamismus 4 4 Rechte der religiosen Minderheiten 5 Schwierigkeiten der religiosen Minderheiten 5 1 Historische Verbrechen 5 1 1 Volkermorde an christlichen Minderheiten 5 1 2 Thrakien Pogrom von 1934 5 1 3 Das Pogrom von Istanbul 5 2 Defizite bei der Gewahrung der Religionsfreiheit 5 3 Islamistische und nationalistische Gewalt 5 3 1 Attentate gegen Christen 5 3 2 Attentate auf Aleviten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Region der heutigen Turkei blickt auf ca 7000 Jahre Kultur und Religionsgeschichte zuruck Als strategisch und wirtschaftlich bedeutsames Gebiet war sie vielfach Schauplatz von Volkerwanderungen Eroberungen politischen wirtschaftlichen und religiosen Auseinandersetzungen aber auch ein Zentrum von Philosophie Theologie Kunst und Kulturentwicklung Fur das Christentum spielt sie historisch eine zentrale Rolle als erstes Missionsgebiet der Urkirche und Wirkungsstatte des Apostels Paulus besonders bekannt ist seine Auseinandersetzung mit den Silberschmieden in Ephesos 3 als Ort der Okumenischen Konzilien in Nicaa Konstantinopel Ephesos und Chalkedon als Gebiet der altkirchlichen Patriarchate Konstantinopel und Antiochia als Zentrum des christianisierten Ostromischen Reiches und der byzantinisch orthodoxen Kirche Fur den Islam spielt sie historisch eine zentrale Rolle als Zentrum des Osmanischen Reiches dessen Sultane jahrhundertelang das Kalifat die Herrschaft uber die Glaubigen in der Nachfolge Mohammeds innehatten als Entstehungsort verschiedenster religioser Orden und Bewegungen etwa der Aleviten Fur das Judentum spielte sie historisch eine wichtige Rolle als Zufluchtsort nach der Vertreibung der Juden aus Spanien als Verwaltungsmacht von Palastina von 1517 bis 1917 als Transitland nach Palastina fur judische Fluchtlinge wahrend des Holocausts Fruhe Hochkulturen Bearbeiten In unmittelbarer Nachbarschaft des Zweistromlandes jedoch durch die Barriere des Antitaurusgebirges und seiner Auslaufer abgegrenzt entwickelten sich in Kleinasien seit etwa 30 000 v Chr verschiedene eigenstandige stein und fruhbronzezeitliche Kulturen die dann spater von den um 2000 v Chr eingewanderten Hethitern zumindest in Zentral Anatolien zu einer Einheit zusammengefasst worden sind 4 Der ausgepragte Gotterkult der Hethiter der sich in den zahlreichen Tempelbezirken ihrer ausgegrabenen Hauptstadt Ḫattusa spiegelt greift in seiner Ikonographie lokale Kulte des 3 Jahrtausends unter anderem der Hattier wieder auf In Schreinen wurden Gotter verehrt dargestellt durch Symbole oder Stelen 5 6 Die beiden wichtigsten Mythen hattischer Herkunft sind die kultischen Legenden von dem Fruchtbarkeitsgott Telipinu der sich im Arger in die Unterwelt zuruckzieht und so das Land verdorren lasst bis die Gottin Kamrusepa ihn besanftigt und wieder hervorholt sowie von dem Kampf des Wettergottes mit dem Drachen Illuyanka in dem dieser unterliegt und von anderen Gottern gerettet werden muss Es gibt Hinweise darauf dass diese Gottermythen in kultischen Riten schauspielerisch dargestellt wurden indem die Menschen die Rolle der helfenden Gottheiten ubernahmen 5 Die ursprungliche Religion der Turkvolker war der Tengrismus Fruhes Christentum Bearbeiten Nach der Apostelgeschichte Apg einem Buch des Neuen Testaments wurden die ersten christlichen Gemeinden auf dem Gebiet der heutigen Turkei von Glaubigen gegrundet die vor der Verfolgung durch Saulus Paulus aus Judaa flohen Die Stadt Antiochia am Orontes heute Antakya wird ausdrucklich genannt 7 Dorthin wurde Paulus gerufen nachdem er sich nach seiner Bekehrung eine Zeitlang in seiner Geburtsstadt Tarsus aufgehalten hatte die ebenfalls in der heutigen Turkei liegt 8 Mission des Apostels Paulus Bearbeiten Uber den Apostel Paulus und seine Tatigkeit als Wanderprediger und Missionar sind wir ausschliesslich durch das Neue Testament NT unterrichtet und zwar einerseits durch die Apostelgeschichte Apg deren zweite Halfte sich fast ausschliesslich mit Paulus beschaftigt und andererseits durch die Briefe des Paulus die im NT enthalten sind In der sogenannten ersten Missionsreise besuchte Paulus zunachst Zypern die Heimat seines Begleiters Apostel Barnabas 9 Nach der Bekehrung des Statthalters der Insel L Sergius Paul l us der sich historisch durch eine oder gar mehrere Inschriften nachweisen lasst 10 11 12 13 reiste Paulus in dessen damals phrygische Heimatstadt 14 Antiochia 15 Seine dortige Predigt fuhrte wie oft in der Apostelgeschichte zur Polarisierung und zur Verfolgung der Christen weshalb Barnabas und Paulus nach Ikonium heute Konya Lystra und schliesslich Derbe flohen und dort ebenfalls Gemeinden grundeten bevor sie uber Antiochia bei Pisidien nach Antiochia am Orontes zuruckkehrten Im weiteren Fortgang der Apostelgeschichte wird das Wirken von Paulus im Inneren Kleinasiens nur summarisch geschildert 16 Umstritten ist wie der dabei benutzte Ausdruck Galatien zu verstehen ist Wahrend die meisten Theologen im deutschsprachigen Raum dies auf die Landschaft Galatien beziehen macht Breytenbach 17 darauf aufmerksam dass im angelsachsischen Raum die meisten Forscher davon ausgehen dass damit die auf der ersten Missionsreise besuchten Gebiete gemeint sind die in der Provinz Galatien lagen Ein Argument fur die Provinzhypothese ist dass sich nach ihr ergibt dass Paulus in Apg 16 6 11 von Gott auf dem kurzesten Weg vom phrygischen Teil Galatiens d h Antiochia bei Pisidien nach Makedonien Philippi gefuhrt wird wahrend sich nach der Landschaftshypothese ein merkwurdiger Zickzackkurs ergibt Auf jeden Fall kommt Paulus dabei auch nach Troas Troja 18 wo spater 19 eine christliche Gemeinde erwahnt wird Nach der Apostelgeschichte hat Paulus was das Gebiet der heutigen Turkei betrifft vor allem in Ephesus gewirkt 20 insgesamt drei Jahre was nach der damaligen Zahlmethode 1 bis 3 Jahren entspricht Nach dem unvermeidlichen Konflikt mit den Juden predigte er in einem angemieteten Saal und war so erfolgreich dass er auch bei den Heiden Reaktionen hervorrief Die Silberschmiede die vor allem silberne Abbilder des Tempels der Artemis verkauften organisierten eine Demonstration die in tumultartigen Ausschreitungen und einer chaotischen Volksversammlung endete 21 Das Wirken des Paulus in Ephesus d h in der Provinz Asia deren Hauptstadt Ephesus war ist auch in seinen Briefen bezeugt es wird mehrmals erwahnt 22 ausserdem gibt es einen Brief an die Epheser und einen Brief nach Kolossa der an eine Gemeinde gerichtet ist die wohl von Ephesus aus gegrundet wurde Byzantinisches Reich Bearbeiten Im Byzantinischen Reich auch Ostromisches Reich hatte das Christentum des Byzantinischen Ritus auf heutigem turkischen Territorium seinen Hohepunkt Die Region der heutigen Turkei war Zentrum der orthodoxen Kirche im Ostromischen Reich Nach der zunehmenden Einnahme des Landes durch die muslimischen Seldschuken wurde das Christentum in der Region jedoch stark zuruckgedrangt Osmanisches Reich Bearbeiten nbsp Handelsflagge von muslimischen Handlern im Osmanischen ReichStaatsreligion im Osmanischen Reich war der Islam Im Verhaltnis zwischen offiziellem Islam und dem im Volk verbreiteten Glaubensformen des Sufismus kam es gelegentlich zu Spannungen Der Sufismus in der Turkei verbreitete sich etwa ab dem 10 Jahrhundert bis zum 15 Jahrhundert waren mystische Praktiken von Sufi Orden im gesamten Reichsgebiet verbreitet Am bekanntesten wurde der Mevlevi Orden von Konya Im Osmanischen Reich war die Religionsfreiheit fur Christen und Juden anfangs gewahrleistet besonders in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Dem Millet System nach durften sie ihre Angelegenheiten selber regeln In der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde im Zuge der Tanzimat Reformen das Millet System nach und nach aufgelost und die Gleichstellung der Religionen durchgesetzt wenn auch gegen den Widerstand des muslimischen Klerus der um seine Macht furchtete Mit der Amtsubernahme von Abdulhamid II dem sogenannten Roten Sultan und der Ruckgangigmachung des Demokratisierungsprozesses die Osmanische Verfassung von 1876 wurde 1878 de facto ausgesetzt begann sich ein stetig steigender Nationalismus in Hass und Gewalt auf die Minderheiten niederzuschlagen Eine Ursache dafur wird in der geopolitischen Einflussnahme diverser europaischer Machte auf die nichtmuslimischen Minderheiten im Osmanischen Reich gesehen Erste grossere Massaker gegen die armenisch apostolischen Christen wurden zwischen 1894 und 1897 98 verubt Ende des 19 Jahrhunderts und Anfang des 20 Jahrhunderts kam es schliesslich zum Volkermord an den Armeniern und an den syrischen Christen Assyrer welche gleichfalls christlich getauft waren 23 Die Republik Bearbeiten Das Verhaltnis des Staates zur islamischen Religion hat sich unter dem ersten turkischen Prasidenten Mustafa Kemal Ataturk grundlegend geandert Es wurde der Laizismus turkisch laiklik eingefuhrt mit strikter Trennung von Religion und Staat was zur Folge hatte dass die Kemalisten unter Mustafa Kemal Ataturk die Religionsausubung vollstandig kontrollierten Die Reformen Ataturks gewahrleisteten den Aleviten Religionsfreiheit die Sufi Orden jedoch wurden verboten Ebenso erging es den Bektaschi deren heutiges Zentrum nun in Albanien liegt Zum ersten Mal jedoch wurde explizit jeder Staatsburger unabhangig von seiner Religion als gleichwertiger Burger betrachtet Durch den Vertrag von Lausanne von 1923 erhielten auch die griechisch orthodoxen und armenisch apostolischen Christen sowie die Juden in der Turkischen Republik gewisse Kollektivrechte 1928 liess Ataturk die Stellung des Islam als Staatsreligion aus der Verfassung streichen und den Laizismus als politischen Grundsatz des turkischen Staates einfuhren Im Zuge des Modernisierungsprozesses wurden nach und nach religiose Kleidung Kopftuch Turban Fes und Schleier aus dem Alltag verbannt und europaische Kleidung propagiert siehe auch Hutreform Auch wurden Mann und Frau rechtlich gleichgestellt was auf die Zuruckdrangung des starken religiosen Einflusses auf Staat und Gesellschaft abzielte Bereits 1925 wurde die Scharia das islamische Recht in der Turkei vollstandig abgeschafft Nach dem Tode Ataturks wurden einige gesellschaftspolitische Reformen ruckgangig gemacht Seit den 1970er Jahren breitet sich zudem in der Turkei ein konservativer und puritanischer Islam aus Islamisten erhalten seither immer grosseren Einfluss 24 Nach mehreren Gewaltakten gegen Christen in der Turkei siehe Christenverfolgung wie dem Pogrom von Istanbul sowie der Auswanderung der Juden nach Israel kam hingegen das kulturell einst reiche christliche und judische Leben in der Turkei praktisch bis heute zum Erliegen Des Weiteren waren und sind Aleviten haufig Angriffsziele fur konservative Muslime und Opfer von Diskriminierungen vom turkischen Staat 25 Auch Pogrome Pogrom von Maras Pogrom von Corum und Anschlage Brandanschlag von Sivas sind hier zu erwahnen Religionen in der Turkei BearbeitenReligiose Zusammensetzung Bearbeiten Laut Regierungsangaben sind rund 99 Prozent der turkischen Bevolkerung Muslime Die Zahlen sind allerdings falsch da alle Menschen ohne Konfession als Muslime gezahlt werden Gemass einer Umfrage 2022 26 ist die Verteilung wie folgt 92 Islam 0 2 andere 0 6 keine Ein Anteil der Muslime sind Aleviten deren Anteil an der Bevolkerung unterschiedlich geschatzt wird Diese Schatzungen reichen von 15 bis zu einem Drittel der turkischen Muslime meist zwischen 15 und 25 27 Der deutlich geringere Anteil der turkischen Alawiten und Schiiten in der Bevolkerung ist ebenfalls unbekannt Ausserdem leben in der Turkei ca 0 2 Christen 100 000 28 und etwa 0 04 Juden Sepharden Aschkenasim Karaer und Donme 25 000 Die grosste Gruppe unter den Christen bilden die etwa 65 000 Angehorigen der Armenischen Apostolischen Kirche und der Armenisch Katholischen Kirche Dazu kommen ungefahr 2000 griechisch orthodoxe Christen die uberwiegend in Istanbul leben und schatzungsweise 2000 syrisch orthodoxe syrisch katholische und chaldaisch katholische Christen siehe auch Aramaer in der Turkei sowie griechisch katholische armenisch katholische und romisch katholische Apostolisches Vikariat Istanbul Apostolisches Vikariat Anatolien Christen Protestantische und anglikanische Gemeinden gibt es seit kurzerem Zu Beginn des 20 Jahrhunderts lebten noch etwa 20 Christen auf dem Gebiet der heutigen Turkei Die Anzahl der in der Turkei lebenden Bahai ist unbekannt weil sich nur wenige von ihnen in Gemeinden organisiert haben Ausserdem gibt es Mitglieder von kleineren Religionsgemeinschaften und Sekten aller Art Istanbul ist Sitz des okumenischen Patriarchats von Konstantinopel das den ersten Ehrenrang innerhalb der orthodoxen Kirche einnimmt von der turkischen Regierung in dieser Position aber nicht anerkannt wird Ferner residiert in Istanbul der Patriarch von Konstantinopel der armenisch apostolischen Kirche Nicht anerkannte Religionen Bearbeiten Aleviten Bearbeiten Die Aleviten sind eine Glaubensgemeinschaft in Anatolien und den turkischen Grossstadten und bilden die zweitgrosste Religionsgemeinschaft des Landes In welcher Form man das Alevitentum im Islam zuordnen kann ist auch unter den Aleviten selbst umstritten Sie lehnen das islamische Recht ab betrachten Wallfahrt Almosensteuer Fasten und Ritualgebet nicht als Teil ihrer Religion und erganzen das Glaubensbekenntnis mit einer auf Ali bezogenen Wendung Die Aleviten wurden im Osmanischen Reich zum Teil blutig verfolgt da sie sich ermutigt durch die Schiiten aus dem benachbarten Iran gegen den osmanischen Staat auflehnten Die Aleviten wurden mehrfach Opfer von islamischen Fundamentalisten und turkischen Nationalisten wie beim Brand des Madimak Hotels oder beim Pogromen von Corum und Maras 29 30 Die Rechtssituation der Aleviten ist in der Turkei noch immer mangelhaft So sind sie immer noch keine anerkannte religiose Minderheit ihre Gebetshauser werden nicht als solche respektiert und sie bekommen keine staatliche Unterstutzung wie auch der europaische Menschengerichtshof bestatigte 31 Ein weiterer Problempunkt ist dass alevitische Kinder am sunnitisch gepragten Religionsunterricht teilnehmen mussen Jesiden Bearbeiten Die Jesiden kurdisch Ezidi sind Angehorige einer synkretistischen Religionsgemeinschaft mit Elementen aus allen orientalischen Religionen wie dem Zoroastrismus Mithraismus Manichaismus Judentum und dem Islam Ethnisch sind die Jesiden den Kurden zuzurechnen Sie sprechen Kurmandschi und bewohnen noch einige Dutzend Dorfer in Sudostanatolien Ihre Hauptsiedlungsgebiete liegen heute im Norden Iraks Sudkurdistan mit ihrem religiosen Zentrum Lalisch Ausserdem gibt es in Armenien Georgien und Russland kleinere yezidische Gemeinden Bedingt durch ihre Religionszugehorigkeit waren die Jesiden in ihrer Geschichte vielfach Verfolgungen durch ihre muslimischen Nachbarn ausgesetzt In der heutigen Turkei nehmen sie durch ihre ethnische und religiose Zugehorigkeit eine doppelte Aussenseiterposition ein und hatten und haben mit Diskriminierungen zu kampfen Vielfach werden die Jesiden irrtumlich oder als Nichtmuslime auch als Teufelsanbeter Seytana tapan bezeichnet Staatlich gelenkte Verfolgung gibt es heute nicht mehr da sie in ihren Herkunftslandern zahlenmassig keine Rolle mehr spielen Die meisten Jesiden aus der Turkei sind in den letzten Jahrzehnten nach Europa vor allem nach Deutschland ausgewandert Atheismus und Deismus Bearbeiten Jeder Einwohner der Turkei gilt automatisch als Muslim sofern er nicht explizit einer anderen Religion zugeordnet wird Einen formalen Austritt aus der muslimischen Gemeinde gibt es nicht so dass auch Konfessionslose offiziell als Muslime gefuhrt werden Es gibt aber verschiedene Studien nach der der Anteil von Atheisten und Agnostikern geschatzt werden kann Nach einer Umfrage des amerikanischen Pew Research Instituts 2015 sagen 3 der Turken dass Religion vollig unwichtig fur sie sei 32 In einer Gallup Umfrage 2012 bezeichneten sich 2 der Turken als uberzeugte Atheisten 33 Eine Eurobarometer Studie fand schliesslich dass 1 der Turken nicht an einen Geist Gott oder eine Lebenskraft glaubt 34 Man kann also davon ausgehen dass 1 3 der Turken Atheisten sind Wenn man Agnostiker oder schlicht Nichtreligiose dazu zahlt durfte der Anteil an Nicht Glaubigen in der Turkei aber deutlich uber 3 liegen Einer 2019 veroffentlichten Umfrage zufolge bekennen sich 3 zum Atheismus 35 Als atheistische Organisation existiert seit April 2014 der Verein Ateizm Dernegi mit Buro in Istanbul Kadikoy 36 Daneben gibt es den Verband der Deisten 37 Islam und Gesellschaft BearbeitenIn der Turkei selbst hat seit den 1970er und 1980er Jahren der Einfluss von konservativen Muslimen zugenommen Es bekennt sich ein zunehmend grosserer Teil der Bevolkerung zu ihrer islamischen Identitat Der Anteil der das islamische Kopftuch tragenden Frauen hat zugenommen z B von 2003 bis 2007 von 64 2 auf 69 4 38 Die Wahlerfolge der islamisch konservativen AKP konnen als Zeichen eines gesellschaftlichen Wandels gedeutet werden siehe Parlamentswahlen in der Turkei 2002 2007 2011 Juni 2015 und November 2015 Die Regierung unterstutzt und privilegiert einen sunnitischen Islam heterodoxe kulturelle Praktiken wie das Alevitentum oder die Bektaschi werden ausgeschlossen Der Konservatismus kann inzwischen als Mainstream in der turkischen Gesellschaft gelten 39 Siehe auch Islamische WiedergeburtVerhaltnis von Staat und Religion BearbeitenLaizismus Bearbeiten Staatsgrunder Ataturk machte den Laizismus zu einer der sechs Saulen der modernen Turkei Dieses Prinzip schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschrankt die Glaubensfreiheit auf das Individuum Religionsgemeinschaften konnen aus diesem Abschnitt der Verfassung keine Rechte geltend machen Einen starken Ruckhalt hatte der Laizismus traditionsgemass beim turkischen Militar 40 Im politischen Gefuge der Turkei ist seit den 1980er Jahren ein Machtverlust der laizistischen Krafte zugunsten islamistisch und nationalistisch orientierter Parteien zu verzeichnen Mit der Zuruckdrangung des Militars erfolgte ein Wiederaufleben des Religiosen in der Offentlichkeit und eine Re Islamisierung 41 Konsequente Vertreter des Laizismus werfen ihren Gegnern diesbezuglich Irtica vor Insbesondere wird der Bewegung um Fethullah Gulen eine Unterminierung des Laizismus angelastet Die unter Erdogan beschlossene Aufhebung des Kopftuchverbots an turkischen Hochschulen wurde durch das Verfassungsgericht mit Verweis auf den Laizismus gekippt Prasidium fur Religionsangelegenheiten Bearbeiten Hauptartikel Diyanet Isleri Baskanligi Die privilegierte Religion der Turkei ist der sunnitische Staatsislam Die sunnitischen Einrichtungen werden vom staatlichen Diyanet Isleri Baskanligi dem Prasidium fur Religionsangelegenheiten verwaltet Es beschaftigt ca 88 000 Angestellte Vorbeter Prediger Gebetsrufer und islamische Rechtsgelehrte und regelt deren Ausbildung bezahlt und erhalt uber 70 000 Moscheen uberwacht die religiose Literatur und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden Predigten vor 2 Ebenso ist es zustandig fur die knapp 900 sogenannten Religionsbeauftragten Imame an den DITIB Moscheen in Deutschland Das Diyanet kummert sich jedoch nur um die Entsendung von Vorbetern und Religionsbeauftragten an die Moscheen Es errichtet keine Moscheen ebenso wenig wie alevitische Cem Gebetshauser Letztere sind nicht gleichgestellt mit den herkommlichen Moscheen sondern entsprechen den christlichen Ordenshausern die ihre Leitungsstrukturen selbst organisieren Politischer Islam und Islamismus Bearbeiten Der politische Islam in der Turkei bildet eine Gegenbewegung zum kemalistischen Staatsislam und ist historisch mit den Namen Mehmed Zahid Kotku und Necmettin Erbakan verbunden Er hat verschiedene politische Parteien hervorgebracht die den Laizismus in Frage stellten und daher z T verboten wurden Zunachst war er eher eine religios traditionalistische Bewegung die einen starkeren Einfluss des Islam auf Politik und Gesellschaft forderte In jungerer Zeit besetzte ein Reformflugel zunehmend soziale und wirtschaftliche Themen und konnte so grosse Teile der Bevolkerung fur sich gewinnen 2 Der politische Islam wird durch den derzeit regierenden Prasidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner AKP vertreten Erdogan widerspricht freilich diesen Vorwurfen und lehnt die Bezeichnung der AKP als islamische Partei strikt ab 42 Noch immer ist jedoch ein gesellschaftlicher Machtkampf zwischen Kemalismus und politischem Islam in Gang Er aussert sich u a in Symboldiskussionen Ihren sichtbaren Ausdruck findet die Auseinandersetzung um die Rolle des Islam in der turkischen Gesellschaft heutzutage in der Diskussion um das Tragen des Kopftuchs 2 Weitere Konfliktlinien in Sachen Laizismus zeigen sich zwischen der Armeefuhrung und der Regierung unter Ministerprasident Erdogan Rechte der religiosen Minderheiten Bearbeiten Die Auseinandersetzung zwischen Staatsislam und politischem Islam beeinflusst in der Turkei auch die Situation der religiosen Minderheiten Aus Angst vor islamistischem Machtzuwachs zogert der Staat den nichtmuslimischen Religionsgemeinschaften institutionelle Rechte zuzugestehen 43 Den Juden sowie den orthodoxen und den armenischen Christen wird nach dem Vertrag von Lausanne Minderheitenschutz gewahrt Christlichen Gemeinden ist es erlaubt eigene Schulen zu betreiben Sie durfen jedoch keinen Priesternachwuchs fur die Betreuung und Seelsorge der christlichen Turken ausbilden Zudem bleiben die vor uber 35 Jahren vom turkischen Staat geschlossenen christlichen Seminare weiterhin geschlossen Nicht unter die Bestimmungen des Lausanner Vertrags fallen allerdings die syrisch orthodoxen Christen Sudostanatoliens Tur Abdin Die fast ausschliesslich aus Auslandern bestehenden protestantischen und katholischen Gemeinschaften durfen kein Eigentum erwerben wurden in den letzten Jahren zunehmend enteignet und durfen genau wie Sekten und verschiedene islamische Gruppierungen keine offiziellen Gemeinden bilden In der Turkei ist zumindest die freie Religionswahl erlaubt Christen werden allerdings trotzdem weiterhin diskriminiert In den EU Beitrittsgesprachen ist dieses Problem gegenuber Ankara wiederholt angesprochen worden Eine Losung aber ist nicht in Sicht So besitzen Kirchen in der Turkei keinen Rechtsstatus konnen also keine Rechtsgeschafte tatigen Kirchen durfen ihr Personal nicht selbst ausbilden und immer wieder wird ihr Eigentum entschadigungslos enteignet 44 Die desolate Lage der Christen und Juden wird von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und der Gesellschaft fur bedrohte Volker bestatigt Die EU drangt die Turkei auf rasche Verbesserungen 45 46 In Alanya ist jedoch vor kurzem die Einrichtung offizieller katholischer und evangelischer Seelsorge gestattet worden um dem Bedurfnis der Urlauber entgegenzukommen Vor allem seit sich europaische Rentner dort dauerhaft oder doch fur mehrere Monate im Jahr niederlassen entstand hier ein Bedarf der sich mit den bisher ublichen rechtlichen Konstrukten Seelsorger sind offiziell Botschaftsangehorige Firmenteilhaber etc nicht mehr decken liess Im Personalausweis gibt es eine Rubrik fur die Religionszugehorigkeit die Eintragung darin ist jedoch freiwillig frei wahlbar und kann auf Wunsch des Inhabers jederzeit geandert werden Auf allen nach Januar 2017 beantragten Ausweisen besteht nicht mehr die Moglichkeit die religiose Zugehorigkeit auf dem Ausweis vermerken zu lassen 47 Schwierigkeiten der religiosen Minderheiten BearbeitenHistorische Verbrechen Bearbeiten Volkermorde an christlichen Minderheiten Bearbeiten Hauptartikel Volkermord an den Armeniern Volkermord an den syrischen Christen und Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich 1914 1923 Wahrend des Zerfallprozesses des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg kam es im Zuge nationalistischer Auseinandersetzungen zum Volkermord an den christlichen Armeniern zum Volkermord an den syrischen Christen sowie zu Massakern an den Pontosgriechen Diese belastende Vergangenheit ist bis heute in der offentlichen Wahrnehmung nicht aufgearbeitet und erschwert das Zusammenleben der ethnischen und religiosen Gruppen in der Turkei vgl die Ermordung des armenischen Journalisten Hrant Dink im Januar 2007 Thrakien Pogrom von 1934 Bearbeiten Hauptartikel Thrakien Pogrom 1934 Im Jahre 1934 gab es ein Pogrom gegen die judische Minderheit in Thrakien Das Pogrom von Istanbul Bearbeiten Hauptartikel Pogrom von Istanbul Ein bekanntes Beispiel fur Pogrome gegen nichtmuslimische Minderheiten in der Turkei fand 1955 statt In der Nacht vom 6 auf den 7 September 1955 wurde das Pogrom von Istanbul entfacht in dessen Folge nahezu 100 000 Christen das Land verliessen 48 und dem wie in der Vergangenheit auch Juden Armenier und Assyrer zum Opfer fielen Ein fanatisierter Mob setzte allein in Istanbul 72 orthodoxe Kirchen und mehr als 30 christliche Schulen in Brand Danach schandete er christliche Friedhofe und verwustete rund 3500 Wohnhauser und mehr als 4000 Geschafte Mord Vergewaltigung und schwerste Menschenrechtsverletzungen kamen hinzu Die turkische Polizei sah tatenlos zu 49 50 Defizite bei der Gewahrung der Religionsfreiheit Bearbeiten Im Oktober 1997 erliess der Gouverneur der Provinz Mardin ein Verbot gegen die christlichen Kloster Zafaran und Mor Gabriel auslandische Gaste zu beherbergen und Religions sowie muttersprachlichen Unterricht zu erteilen Internationale Proteste bewirkten dass zumindest das Beherbergungsverbot wieder aufgehoben wurde Sprachunterricht in Aramaisch ist aber weiterhin untersagt 51 Bereits 1979 war das Internat des Klosters bei Mardin aufgrund staatlicher Verfugung geschlossen worden 52 Fur die EU Kommissionen und europaischen Regierungen ist die alarmierende Situation der christlichen Minderheiten vorrangig da diese durch die Jungturken 1914 15 sowie wahrend der Zypernkrise 1955 von 25 auf etwa zwischen 0 1 und 0 15 der turkischen Bevolkerung reduziert worden waren Die Evangelische Kirche in Deutschland EKD geht von etwa 150 000 Christen armenischer syrisch orthodoxer und griechisch orthodoxer Herkunft aus wahrend Missio das Katholische Missionswerk die Zahl der Christen mit rund 100 000 angibt Die Gesellschaft fur bedrohte Volker schatzt dass die Zahl etwa zwischen den beiden liegt EU Beobachter und Menschenrechtsorganisationen berichteten 1997 von vielen Erleichterungen fur assyrische Christen vor allem im Tur Abdin 52 Glaubensfluchtlingen und Vertriebenen war es moglich in einige Dorfer zuruckkehren und Unterricht in aramaischer Sprache abzuhalten was davor noch behindert wurde Dieser Unterricht wird jedoch nicht offiziell anerkannt was auch fur diese Volksgruppe als ganzes gilt 2010 absolvierte Bundesprasident Christian Wulff einen Staatsbesuch in der Turkei Naheres hier Dabei pladierte er fur Religionsfreiheit und besuchte einen Gottesdienst Im August 2011 vor dem geplanten Gegenbesuch des turkischen Ministerprasidenten Erdogan kundigte der Staat Turkei an nicht muslimischen Stiftungen Hunderte enteignete Immobilien zuruckzugeben oder sie zu entschadigen 53 Der Europaische Gerichtshof fur Menschenrechte kam 2016 zum Entschluss dass der turkische Staat Aleviten diskriminiere und stattdessen systematisch Sunniten bevorzuge Dies betrifft unter anderem den rechtlichen Schutz ihres Glaubens oder staatliche Unterstutzungen fur Gebaude 54 Islamistische und nationalistische Gewalt Bearbeiten Islamistischer und nationalistischer Extremismus fuhren immer wieder zu Gewalt gegen Christen und andere Minderheiten Wie Amnesty International betonte lagen Ende 2001 keine Erkenntnisse vor dass von staatlicher Seite Christenverfolgungen stattfinden wurden Man wusste aber um die Behinderung freier Religionsausubung in der Turkei 55 In den vergangenen Jahren hat die turkische Regierung in Ankara mehrfach die Tatigkeit christlicher Missionswerke kritisiert 56 Attentate gegen Christen Bearbeiten Am 11 Marz 2006 griff in Mersin ein junger Mann mit einem Messer den Kapuziner Hanri Leylek an und wurde kurz danach von Polizisten festgenommen Dies war bereits der zweite Angriff auf einen Geistlichen binnen vier Monaten in Mersin leben laut Pressemeldungen rund 700 Christen darunter rund 360 Glaubige verschiedener katholischer Riten Lateiner Maroniten griechische Katholiken armenische Katholiken syrische Katholiken und Chaldaer 57 2006 erschoss ein turkischer Jugendlicher in der Kirche von Trabzon den italienischen Priester Andrea Santoro wahrend des Gebetes von hinten 58 Am 19 Januar 2007 der als prominentestes Sprachrohr der Armenier bekannte Journalist Hrant Dink in Istanbul auf offener Strasse von einem Sechzehnjahrigen erschossen 59 Polizisten liessen sich zusammen mit dem Morder des Journalisten und einer turkischen Fahne fotografieren und filmen Die Beamten wurden vom Dienst suspendiert und strafrechtlich verfolgt Diese Bilder losten in der Turkei und weltweit Proteste aus Der Tater Ogun Samast brustete sich damit einen Unglaubigen getotet zu haben 60 der die Turkei beleidigt hatte 61 Im Jahr 2006 startete die Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte einen internationalen Appell unter dem Motto Turkei Erst die Christen vertreiben dann in die EU Darin fordert die IGFM nochmals den EU Ministerrat auf angesichts der negativen Entwicklung in der Turkei eine deutliche Klarung der Vorgange in der Turkei zu verlangen und konsequent auf der Erfullung der Kopenhagener Kriterien zu bestehen Patriarch Bartholomaus I das Ehrenoberhaupt der rund 250 Millionen orthodoxen Christen ausserte die Lage der Christen in der Turkei entwickle sich vom Schlechten zum Schlechteren 62 Am 18 April 2007 ereigneten sich in Malatya die grausamsten Christenmorde der letzten Jahre Drei Mitarbeitern des kleinen christlichen Zirve Verlags darunter einem Deutschen wurden die Kehlen durchgeschnitten Ein weiterer verletzte sich auf der Flucht sehr schwer Der Verlag war zuvor bedroht worden 63 64 Attentate auf Aleviten Bearbeiten Hauptartikel Alevitenverfolgungen im Osmanischen Reich Vom 19 bis zum 26 Dezember 1978 ereignete sich das Kahramanmaras Massaker bei dem mehr als 100 Menschen starbem Vor dem Hohepunkt des Pogroms wurden Aleviten durch Bombenattentate und Schusse von extremistischen Sunniten und Anhangern der MHP getotet Imame in Moscheen hetzten Muslime auf der Burgermeister verweigerte benotigte Sicherheitskrafte Beim Pogrom am 23 Dezember starben 111 Menschen zahlreiche Aleviten wurden gefoltert und Frauen vergewaltigt Am 4 Juli 1980 begingen Graue Wolfe ein Massaker gegen Aleviten Pogrom von Corum 18 Menschen darunter auch Frauen und Jugendliche starben zahlreiche weitere wurden verletzt Im Sommer 1993 erklarte der turkische Schriftsteller Aziz Nesin bei einem alevitischen Kulturfestival in Sivas zu Ehren des Dichters Pir Sultan Abdal offentlich er halte einen Grossteil der turkischen Bevolkerung fur feige und dumm da sie nicht den Mut hatten fur die Demokratie einzutreten Dies und die Ubersetzung und teilweise Veroffentlichung des Romans Die satanischen Verse von Salman Rushdie fuhrten dazu dass sich vor allem konservative sunnitische Kreise provoziert fuhlten Am 2 Juli versammelte sich eine aufgebrachte Menschenmenge nach dem Freitagsgebet vor dem Madimak Hotel in dem Aziz Nesin alevitische Musiker Schriftsteller Dichter und Verleger logierten Aus der wutend protestierenden Menschenmenge wurden Brandsatze gegen das Hotel geworfen Da das Hotel aus Holz gebaut war breitete sich das Feuer schnell aus Dabei verbrannten 35 Menschen der Autor Aziz Nesin dem laut einigen Angaben der Anschlag in erster Linie gegolten hatte uberlebte leicht verletzt Wegen der wutenden Menschenmenge draussen vor dem Hotel konnten die Bewohner des Hotels nicht ins Freie bis sie schliesslich vom Feuer eingeschlossen waren Obwohl Polizei und Feuerwehr fruhzeitig alarmiert waren griffen sie erst nach acht Stunden ein Das Staatssicherheitsgericht in Ankara kam zu dem Urteil dass die Menge die Feuerwehr bei den Rettungsarbeiten behinderte Zeugenaussagen und Videoaufnahmen belegen wie vereinzelte Polizisten der Menge halfen und eine anruckende Militareinheit sich wieder zuruckzog Bei diesem Brandanschlag kamen viele beruhmte Aleviten ums Leben wie Nesimi Cimen Edibe Sulari Hasret Gultekin und Muhlis Akarsu Siehe auch BearbeitenMinderheiten in der Turkei Turkische Juden Christen in der Turkei Geschichte der TurkeiLiteratur BearbeitenCemal Karakas Turkei Islam und Laizismus zwischen Staats Politik und Gesellschaftsinteressen HSFK Report Nr 1 2007 PDF Huseyin Ozcan Cuneyd Dinc Der Kemalismus als Konzept des laizistischen Staates in Ataturk Universitesi Erzincan Hukuk Fakultesi Dergisi Vol IX No 3 4 Apr 2005 S 201 233 Bassam Tibi Aufbruch am Bosporus Die Turkei zwischen Europa und dem Islamismus Munchen Zurich 1998 Heidi Wedel Der turkische Weg zwischen Laizismus und Islam Zur Entwicklung des Laizismusverstandnisses in der turkischen Republik Studien und Arbeiten des Zentrum fur Turkeistudien 6 Opladen 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Ayse Nuhoglu Religionsfreiheit in der Turkei und das Strafrecht Memento vom 4 November 2013 im Internet Archive PDF 230 kB a b c d Vgl Udo Steinbach Islam in der Turkei In Informationen zur politischen Bildung Heft 277 4 2002 Verlag Franzis 2002 Apg 19 EU Barthel Hrouda Handbuch der Archaologie Vorderasien I Mesopotamien Babylonien Iran und Anatolien Munchen 1971 9f a b Vgl Jak Yakar The later Prehistory of Anatolia The Late Chalcolithic and Early Bronze Age Oxford 1985 417 429 Ein hethitischer Text beschreibt die Verschonerung eines Heiligtums namens Marash in dem vier Gottheiten dargestellt wurden ein Wettergott als Stier ein Berggott als Keule ein dritter durch funf Kupferdolche ein vierter in Form einer Stele mit der Abbildung einer stillenden Mutter Der hethitische Grosskonig ersetzte die Darstellungen durch einen silbernen Stier eine Keule geschmuckt mit Darstellungen von Sonnenscheibe und Mondsichel und uberragt von einer eisernen Mannerfigur eine silberne Mannerstatuette mit goldenen Augen und einem Kupferdolch sowie eine stillende Frau Apg 11 19 26 Apg 11 25 26 Apg 13 4 12 CIL 06 01803 CIL 06 31545 CIL 06 00253 Cilliers Breytenbach Paulus und Barnabas in der Provinz Galatien E J Brill Leiden New York Koln 1996 ISBN 90 04 10693 6 S 45 Auf diesen Zusammenhang soll zuerst Ramsay hingewiesen haben Die in spateren Handschriften der Apostelgeschichte benutzte Bezeichnung Antiochia in Pisidien trifft auf die Zeit des Paulus nicht zu Apg 16 6 8 19 23 Cilliers Breytenbach Paulus und Barnabas in der Provinz Galatien Studien zu Apostelgeschichte 13f 16 6 18 23 und den Adressaten des Galaterbriefes AGJU 38 Leiden New York Koln 1996 Apg 16 8 9 Apg 20 6 12 Apg 18 19 21 19 1 40 APG 19 23 40 Paulus selbst schreibt weniger dramatisch 2 Kor 1 8 10 z B 1 Kor 15 32 2 Kor 1 8 Elcin Kursat Der Verwestlichungsprozess des Osmanischen Reiches im 18 und 19 Jahrhundert S 161 Reinhard Siemes Mythos Ataturk in der Turkei Kemal Superstar In taz de 17 November 2008 abgerufen am 14 Januar 2015 tagesschau de Menschenrechtsgerichtshof Aleviten in der Turkei diskriminiert Abgerufen am 12 April 2017 TR100 2022 In KONDA Arastirma ve Danismanlik Abgerufen im 1 Januar 1 turkisch Schatzungen zu Aleviten 25 Wolfgang Gunter Lerch Turkische Ausstrahlung In FAZ net 30 November 2004 abgerufen am 14 Januar 2015 15 25 seien ernstzunehmende Angaben Otmar Oehring Zur Lage der Menschenrechte in der Turkei Laizismus Religionsfreiheit PDF 424 kB Fachstelle Menschenrechte Internationales Katholisches Missionswerk 2001 20 25 Dursun Tan Aleviten in Deutschland Zwischen Selbstethnisierung und Emanzipation PDF 2 0 MB in Gerdien Jonker Hg Kern und Rand Religiose Minderheiten aus der Turkei in Deutschland Berlin 1999 15 20 da 7 10 Mio um 1980 Heinz Halm Die Schia Darmstadt 1988 S 172 20 Udo Steinbach Islam in der Turkei Bundeszentrale fur politische Bildung Informationen zur politischen Bildung Heft 277 2002 ISSN 0046 9408 ein Drittel Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft Band 58 Burak Gumus Turkische Aleviten 2001 ISBN 3 89649 752 9 Oehring Gutachterliche Stellungnahme Memento vom 12 Januar 2012 im Internet Archive Seite 66 abgerufen am 16 Juli 2009 PDF 1 2 MB Thomas Holl Schwere Vorwurfe gegen die Turkei In FAZ net 7 Februar 2008 abgerufen am 14 Januar 2015 Ferda Ataman 15 Jahre Massaker von Sivas Die Auferstehung der Aleviten In Spiegel Online 6 Juli 2008 abgerufen am 14 Januar 2015 tagesschau de Menschenrechtsgerichtshof Aleviten in der Turkei diskriminiert Abgerufen am 12 April 2017 Religion is very important PDF In Global Attitudes Project Pew Research Center 27 Januar 2016 abgerufen am 26 Dezember 2016 Memento vom 21 Oktober 2013 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Kirchen in Osterreich ORKO 5 September 2005 archiviert vom Original am 22 Oktober 2007 abgerufen am 9 Februar 2014 Speros Vryonis The Mechanism of Catastrophe The Turkish Pogrom of September 6 7 1955 and the Destruction of the Greek Community of Istanbul New York Greekworks com 2005 ISBN 0 9747660 3 8 Internationale Gesellschaft fur Menschenrechte Internationale Gerichte und Einrichtungen In igfm de Abgerufen am 14 Januar 2015 a b Barbara Neppert Turkei Koordinationsgruppe Asyl Gutachten In www2 amnesty de 4 Oktober 1995 abgerufen am 14 Januar 2015 Thomas Seibert Turkei gibt Christen Kirchen zuruck In nachrichten rp online de 31 August 2011 abgerufen am 14 Januar 2015 Europaischer Gerichtshof fur Menschenrechte Turkei wegen Diskriminierung von Aleviten verurteilt In Die Zeit 26 April 2016 ISSN 0044 2070 zeit de abgerufen am 1 Juni 2017 Amnesty International Julia Duchrow Asyl Gutachten Niedersachsisches OVG In www2 amnesty de 24 Juni 2004 abgerufen am 14 Januar 2015 Im Schneckentempo 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geplant In welt de 27 April 2007 abgerufen am 14 Januar 2015 Turkei Ermordet wegen des Glaubens In nzz ch 22 April 2007 abgerufen am 14 Januar 2015 Religionen in Asien Nordasien RusslandOstasien Japan Mongolei Nordkorea Sudkorea Republik China Taiwan Volksrepublik ChinaSudostasien Brunei Indonesien Kambodscha Laos Malaysia Myanmar Philippinen Singapur Thailand Osttimor VietnamSudasien Bangladesch Bhutan Indien Malediven Nepal Pakistan Sri LankaVorderasien Agypten Armenien Aserbaidschan Bahrain Georgien Irak Iran Israel Jemen Jordanien Katar Kuwait Libanon Oman Palastinensische Autonomiegebiete Saudi Arabien Syrien Turkei Vereinigte Arabische Emirate ZypernZentralasien Afghanistan Kasachstan Kirgisistan Tadschikistan Turkmenistan UsbekistanReligionen in Afrika Amerika Asien Australien und Ozeanien Europa Religionen in Europa Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan 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