www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kloster Ringelheim wurde im 10 Jahrhundert als Frauenstift in Ringelheim heute ein Stadtteil von Salzgitter gegrundet 1153 wurde es in eine Benediktinerabtei umgewandelt die bis 1803 bestand Mit der Sakularisation 1803 wurde es in Privatbesitz ubertragen und 1817 zu einem Schloss umgebaut Klosterhof links das Eingangsportal der Kirche St Abdon und SennenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Umfeld der Grundung 1 2 Grundungsurkunde 1 3 Grundung des Klosters 1 4 Frauenstift 941 bis 1153 1 5 Benediktinerkloster 1150 bis 1568 1 6 Lutherisches Kloster bis 1629 1 7 Benediktinerkloster bis zur Sakularisation 1803 1 8 Baugeschichte 2 Nachfolgende Nutzung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUmfeld der Grundung Bearbeiten Ringelheim war seit der Christianisierung durch Fuldaer Monche gegen Ende des 8 Jahrhunderts Sitz eines Archidiakonats Seit dem 10 Jahrhundert war Ringelheim auch der Hauptort des Salzgaus und Sitz des Gogerichts Die Komitatrechte comitatus Amtsbezirk eines Gaugrafen waren zu der Zeit im Besitz der Immedinger Die Besitztumer der Immedinger lagen uberwiegend im Salzgau weitere grosse Besitzungen lagen zwischen Weser und Elbe sowie in den heutigen Niederlanden 1 Grundungsurkunde Bearbeiten Die Stiftungsurkunde des Klosters Ringelheim ist nicht mehr im Original erhalten wurde aber mehrmals kopiert und liegt in einer Version aus dem Jahr 1573 vor Diese Urkunde wird in alterer Literatur oftmals auf das Jahr 900 datiert Man geht heute davon aus dass die Urkunde von Otto I ausgestellt wurde und dass daher die Jahresangabe falsch interpretiert wurde denn Otto I kam erst im Jahr 936 an die Macht Aus den originalen Datumsangaben der Urkunde 17 Januar 13 Indiktion 5 Jahr der Konigsherrschaft Ottos I ergibt sich eindeutig der 17 Januar 941 Die Jahresangabe 900 beruhte dabei auf einem Rechenfehler bei der Umrechnung der Indiktion in die christliche Zeitrechnung 2 In der Abschrift der Urkunde sind Erganzungen enthalten die wahrscheinlich Mitte des 12 13 Jahrhunderts eingefugt wurden Diese Zusatze zur originalen Urkunde sollten eine Umwandlung des Klosters sowie eine Teilung der Guter verhindern was aber nicht gelang Auffallig ist die Aufzahlung von funf bezeugenden Bischofen die die Bedeutung des Dokumentes hervorheben sollte Dabei waren dem Schreiber einige Fehler unterlaufen denn einen der genannten Bischofe hat es nie gegeben und drei weitere waren im Jahr 941 nicht im Amt 3 Wann und durch wen die Verfalschung der Urkunde erfolgte ist umstritten Petke geht davon aus dass sie bereits in der Mitte des 12 Jahrhunderts erfolgte und zum Ziel hatte die Ubertragung des Klosters an den Hildesheimer Bischof und die damit verbundene Umwandlung des Frauenklosters in ein Benediktinerkloster zu verhindern 4 Hartmann und Hausdorf hingegen sehen Abt Johann II 1467 1480 als denjenigen der die Urkunde verfalscht hat Er wollte die Aufnahme des Klosters in die Bursfelder Kongregation verhindern die eine Wiedereinfuhrung der Regeln des Hl Benedikts mit sich gezogen hatte Er habe daher die Formulierung in die Urkunde aufnehmen lassen dass kein Sterblicher sich zu unterstehen wage die in Ringelheim Gott Dienenden gegen den heiligen Kanon zur Befolgung einer anderen Regel norma zu zwingen Danach konne das Kloster nur vom Kaiser oder Papst belangt werden somit hatte er Schutz vor einer Verurteilung durch seinen Orden oder auch den Hildesheimer Bischof erhalten 5 Grundung des Klosters Bearbeiten Das Kloster Ringelheim war nach dem 852 gegrundeten Kloster Gandersheim dem 847 gegrundeten Kloster Lamspringe erste schriftliche Erwahnung 872 und dem 940 gegrundeten Benediktinerkloster St Marien in Gandersheim die viertalteste Klostergrundung und das drittalteste Kanonissenstift des Bistums Hildesheim Die erste Urkunde in der das Kloster genannt wurde wurde 1021 ausgestellt Inhalt war eine Ubertragung des Gutes Hahausen durch Kaiser Heinrich II an das Kloster 6 Bei der Grundung 941 wurde das Kloster als freie Reichsabtei unter den Schutz von Konig Otto I gestellt das Kloster unterstand also in weltlichen Dingen direkt dem Kaiser und in geistlichen Dingen nur dem Papst Der Grunder Immad auch Immat Ymmat oder Immed genannt gehorte dem Geschlecht der Immedinger an er war ein Nachfahre des Sachsenherzogs Widukind Immad dessen Familie das Patronat uber das Kloster innehatte widmete dieses den Heiligen Abdon und Sennen Dies waren zwei persische Martyrer die wahrend der Christenverfolgung unter Kaiser Decius um 250 in Rom gefoltert und hingerichtet worden waren Bei der Grundung des Klosters wurde Imhild auch Emmihold Eimuhold die Tochter des Grunders Immad durch Bischof Diethard von Hildesheim als Abtissin eingesetzt Zur Ausstattung des Klosters ubertrug Immad seine Besitztumer an Ackern Hausplatzen Waldungen Wiesen Weiden Gewassern Muhlen Fischerei und Jagd in Ringelheim Wendhausen Othfresen Jerstedt Wallmoden Nauen Sehlde Gustedt Haverlah und Veppstedt dem von ihm gegrundeten Kloster 7 Frauenstift 941 bis 1153 Bearbeiten nbsp Innenraum der Klosterkirche mit dem Ringelheimer Kreuz Aufnahme 2010 Es ist nicht bekannt wie lange die erste Abtissin Imhild die Tochter des Stifters Immad dieses Amt innehatte und wer ihr als Abtissin folgte Uberliefert ist dass Judith eine Schwester des Bischofs Bernward I dieses Amt bis etwa 1000 innehatte Wahrscheinlich aus Anlass ihres Todes schenkte Bischof Bernward dem Kloster ein holzernes Kruzifix das heute unter dem Namen Ringelheimer Kreuz bekannt ist Der aus Linden und Eichenholz gefertigte Korpus hangt seit 1993 im Dommuseum Hildesheim fur die ehemalige Klosterkirche St Abdon und Sennen wurde eine Kopie gefertigt Judith starb um das Jahr 1000 an einem 13 Marz das genaue Jahr ist nicht uberliefert sie wurde in der Krypta der Klosterkirche beigesetzt Ihre Grablege wurde Ende des 15 Jahrhunderts durch Abt Nikolaus I wiedergefunden und geoffnet ist aber in Folge vieler Zerstorungen und Umbauten der Kirche verschollen Eine weitere Abtissin war Eilika die Tochter des Grafen Heinrich von Reinhausen Winzenburg und Nichte des Bischofs Udo von Hildesheim Beginn und Ende ihrer Amtszeit sind nicht bekannt es gibt nur eine Erwahnung aus dem Jahre 1103 Von ihr ist uberliefert dass sie hauptsachlich im Benediktinerkloster ihres Vaters in St Christoph zu Reinhausen bei Gottingen lebte und daher die Leitung des Ringelheimer Klosters vernachlassigte 8 Benediktinerkloster 1150 bis 1568 Bearbeiten Mit der Amtszeit der Abtissin Eilika verfiel das Kloster zunehmend Dies fuhrte dazu dass 1150 auf dem Reichstag zu Wurzburg auf Betreiben des Bischofs Bernhard I das Kloster an das Bistum Hildesheim ubertragen wurde Zur Begrundung hiess es in der Urkunde und geben ihm die Abtei Ringelheim die nun schon seit langer Zeit in weltlichen und geistlichen Dingen in argen Verfall geraten ist zur Wiederherstellung der klosterlichen Zucht Die Schenkungsurkunde wurde am 30 Juli 1150 Namenstag der Hl Abdon und Sennen von Konig Konrad III ausgestellt und wurde am 3 Januar 1153 durch Papst Eugen III bestatigt Mit der Schenkung erhielt das Bistum auch die Vogtei Gerichtsbarkeit uber das Kloster Ein weiterer Grund fur die Ubertragung des Klosters an das Bistum waren die reichen Einnahmen die die Kanonissen aus dem umfangreichen Grundbesitz erwirtschaftet hatten Ein Drittel davon stand bisher der Abtissin des Klosters zu dieses fiel zukunftig dem Bischof bzw dem Stift Godehard zu Ein weiteres Drittel erhielten die Bruder des Klosters der Rest wurde zur Versorgung der Armen verwendet Bischof Bruno gab 1154 einen Teil der dem Bistum zugesprochenen Einnahmen an das Kloster zuruck 9 Fur das Kloster galten damit ab 1153 die strengen Regeln des Benediktinerordens und da die Kanonissen sich dem nicht unterwerfen wollten wurden sie nach Derneburg verlegt Als erster Abt wurde Rudiger eingesetzt ein Vertrauter des Bischofs der bis dahin Prior des Benediktinerklosters St Michael in Hildesheim gewesen war Dieser brachte auch die ersten Benediktinermonche aus seinem Kloster nach Ringelheim Abtissinnen und Abte des Klosters Amtszeit Nameseit 941 Abtissin Imhildum 1000 Abtissin Judithum 1103 Abtissin Eilika von Gleichen1153 1175 Abt Rudigeretwa 1176 bis 1190 Abt Rudolf1191 bis nach 1203 Abt Alexander1208 1210 Abt Bernhard I 1225 1227 Abt Eberhard1233 1259 Abt Gerhardum 1276 Abt Berthold1295 1298 Abt Heinrich I um 1306 07 Abt Detlef1331 1332 Abt Aschwin1390 1392 Abt Heinrich II von Gustedt1401 1404 Abt Heissoum 1420 Abt Gottfriedum 1428 Abt Heinrich III 1444 1458 Abt Heinrich IV 1458 1467 Abt Berthold III 1467 1480 Abt Johann II 1485 1501 Abt Nikolaus I 1529 1538 Abt Nicolaus Mundbis 1544 Abt Adolf1547 Abt Theodoricusbis 1570 Abt Christianus1570 1613 Abt Heinrich Wirsche luth 1613 1623 Abt Reiner Schrader luth 1623 1629 Abt Georg Lohmann luth ab 1629 Abt Peter Clistovius1658 1692 Abt Henricus Timon1692 1703 Abt Abdon Konich1703 1704 Abt Joachim Oelrich1704 1713 Abt Franz Schlichting1713 1746 Abt Bernward Peumann1746 1762 Abt Franziskus Freihoff1780 1794 Abt Blasius Brandt1794 1803 Abt Godehard ArnoldUm nicht in die Auseinandersetzungen zwischen dem spateren Kaiser Otto IV und Philipp von Schwaben um die deutsche Konigskrone hineingezogen zu werden liess Abt Bernhard I 1208 bis 1210 das Kloster unter den besonderen Schutz von Papst Innozenz III stellen In dieser vom Papst am 6 Juni 1209 ausgestellten Urkunde wurden alle Guter des Klosters aufgefuhrt Danach besass das Kloster in 61 Orten fast 10 000 Morgen Land die im Gebiet zwischen Magdeburg und Oldenburg sowie Peine und Seesen lagen hauptsachlich aber im Salzgau Dazu kamen noch 15 Hofe 60 Hausstellen vier Muhlen drei Kirchen das gesamte Dorf Hahausen sowie Allmenderechte an Weiden Wiesen und Waldern Die Guter waren meistenteils verlehnt da auf Grund der oft grossen Entfernungen eine Eigenbewirtschaftung durch die Klosterbruder nicht moglich war Zur Verwaltung richtete das Kloster in Watenstedt Gross Flothe und Ringelheim drei Haupthofe ein an denen Gericht gehalten wurde die Grundhorigen ihre Abgaben leisten mussten und andere regelmassige Treffen stattfanden 10 Die Wohldenberger Grafen verpfandeten dem Kloster 1227 die Vogtei uber Soderhof und Wendhausen Wendhausen konnten die Monche 1251 kauflich erwerben die Siedlung fiel etwa 100 Jahre spater wust In Soderhof erwarben die Monche 1532 von Aschwin von Cramm ein Stuck Land der Ort war seitdem bis zum Verkauf 1932 ein Vorwerk des Klosters 11 Im 13 Jahrhundert begann die Abtei damit weit entfernten Besitz zu verkaufen da wie es hiess das Kloster den Schutz dieser Dorfer wegen der grossen Entfernungen nicht gewahrleisten konne Im Gegenzug wurde weiterer Besitz aus der naheren Umgebung erworben Zu Beginn des 14 Jahrhunderts verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Klosters Zum einen war das Kloster 1420 und 1473 in den Fehden der Hildesheimer Bischofe verwustet worden Zum anderen gingen die Ertrage durch Ernteausfalle zuruck wie sie zu Beginn der Kleinen Eiszeit haufiger auftraten Um ihren Verpflichtungen nachkommen zu konnen war die Abtei gezwungen einen Teil ihrer Guter zu verkaufen auch mussten Teile des Klosterschatzes veraussert werden 12 Unter Abt Johann II 1467 1480 erreichte die Verschuldung einen Hohepunkt nachdem dieser mehrfach grossere Summen geliehen hatte Mit dem wirtschaftlichen Verfall ging auch eine Lockerung der Klosterzucht einher denn Abt Johann II widersetzte sich der Reformbewegung die mit der Grundung der Bursfelder Kongregation eine Ruckkehr zur Benediktinerregel anstrebte Ringelheim hatte sich dieser Bewegung 1455 angeschlossen verliess die Kongregation aber 1472 auf Betreiben des Abtes wieder Erst nachdem Abt Johann II 1480 vom Bischof entlassen wurde anderten sich die Zustande Unter dem Nachfolger Abt Nikolaus I 1485 1501 wurde die Abtei mit Unterstutzung der Hildesheimer Kloster St Michael und St Godehard saniert und mit der Ruckkehr zur Bursfelder Kongregation 1485 wurden die deren Reformstatuten wieder eingefuhrt 13 Nach Ende der Hildesheimer Stiftsfehde musste das Bistum Hildesheim gemass dem Frieden zu Quedlinburg das Kloster Ringelheim 1523 zusammen mit dem grossten Teil seines bisherigen Grossen Stiftes an das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel abtreten Lutherisches Kloster bis 1629 Bearbeiten Als Schmalkaldische Truppen 1542 das Herzogtum Braunschweig besetzten und Herzog Heinrich den Jungeren vertrieben zwangen diese dem Herzogtum die Ubernahme der Reformation auf Daraufhin verliess ein grosser Teil der Monche das Kloster und der klosterliche Betrieb wurde eingestellt Der katholische Abt Adolf blieb noch bis 1544 im Amt musste aber die lutherische Kirchenordnung einhalten Nach der verlorenen Schlacht bei Muhlberg loste sich der Schmalkaldische Bund auf und Heinrich II konnte 1547 in sein Herzogtum zuruck In der Folge ordnete er die Ruckkehr des Herzogtums zum katholischen Glauben an Im Kloster wurde mit Abt Theodoricus wieder ein katholischer Abt eingesetzt und die Monche kehrten zuruck Nach den Tode Heinrichs II im Jahre 1568 folgte ihm sein Sohn Julius auf den Thron Dieser war ein Anhanger der lutherischen Lehre und fuhrte in seinem Lande die Reformation wieder ein Auch Ringelheim und das Kloster wurden evangelisch Die Monche mussten daraufhin das Kloster verlassen einige von ihnen ubernahmen lutherische Pfarrstellen in der Umgebung Der letzte katholische Abt Christian verblieb noch bis zu seinem Tod 1570 im Amt 14 Zum ersten lutherischen Abt wurde 1570 Heinrich Wirsche Wirschius Wirsken berufen Wirsche der 1540 geboren war hatte zuvor als Monch im Kloster gelebt Nach der Reformationseinfuhrung hatte er das Kloster 1568 verlassen und die evangelische Pfarre des Ortes ubernommen Eine der ersten Aufgaben nach seiner Amtsubernahme war es fur die herzogliche Verwaltung ein Kopialbuch anzulegen Bis 1573 lieferte Wirsche eine Abschrift der alten Urkunden und eine Aufstellung aller klosterlichen Guter Auf Anordnung des Herzogs musste Wirsche 1574 die Bestande der Klosterbibliothek an die durch Herzog Julius im gleichen Jahr in Helmstedt gegrundete Universitat Academia Julia ausliefern Neben der Verwaltung des Klosters nahm Wirsche noch andere Aufgaben der kirchlichen Verwaltung wahr So war er Mitglied bei mehreren Visitationen in den umliegenden Klostern nahm an Wahlen und Amtseinfuhrungen von Abten anderer Kloster teil und war seit 1598 Mitglied der herzoglichen Schatzrates Wirsche starb am 15 Marz 1613 15 Zu seinem Nachfolger wurde am 6 September 1613 Reiner Schrader berufen Schrader hatte an der Universitat Helmstedt studiert und hatte zuletzt das Amt des Generalsuperintendenten von Gandersheim inne Als Schrader 1623 zum Abt des Klosters Riddagshausen berufen wurde wurde der damalige Superintendent von Salzliebenhalle Georg Lohmann zu seinem Nachfolger gewahlt Lohmanns Amtszeit wurde durch den Dreissigjahrigen Krieg uberschattet als das Kloster 1626 von durchziehenden Truppen verwustet wurde Als Herzog Friedrich Ulrich nach der Schlacht bei Lutter voraussah dass sein Furstentum die ehemals hildesheimischen Teile wieder verlieren wurde musste das Kloster 1628 alle Papiere Dokumente und Siegel nach Wolfenbuttel abliefern Insbesondere wurden alle Belege uber herzogliche Schulden angefordert die nicht in die Hande der Hildesheimer fallen sollten Im vom Kaiser Ferdinand II 1619 1637 veranlassten Restitutionsedikt vom 5 Marz 1629 war die Wiederherstellung des Hochstifts Hildesheim gefordert worden Damit verbunden war auch die Ruckgabe aller seit 1552 Anerkennung des Protestantismus durch den Passauer Vertrag eingezogenen Kirchenguter Daraufhin besetzte der Prior des Hildesheimer St Michael Klosters zum 30 September 1629 das Kloster Ringelheim entliess den evangelischen Abt Lohmann aus seinem Amt und besetzte das Kloster wieder mit einem katholischen Abt Es dauerte aber noch bis 1643 bis alle ehemaligen Gebiete des Grossen Stifts an das Bistum Hildesheim zuruckgegeben wurden Danach kehrten auch die Benediktinermonche wieder in das Kloster zuruck 16 Benediktinerkloster bis zur Sakularisation 1803 Bearbeiten Als der Klosterbetrieb 1643 wieder aufgenommen wurde befand es sich in einem verwahrlosten Zustand der Wiederaufbau des Klosters konnte wegen fehlender Mittel nur zogerlich erfolgen Als erstes mussten die verfallenen landwirtschaftlichen Gebaude wieder instand gesetzt werden Unter den Abten Henrich Timon 1685 1692 Abdon Konich 1692 1703 Joachim Oelrich 1703 1704 Franz Schlichting 1704 1713 und Bernward Peumann 1713 1746 wurden neue Wirtschaftsgebaude errichtet das Konventsgebaude auf die jetzige Grosse erweitert und die Abteikirche ausgebaut Abt Peumann verbesserte auch die wirtschaftliche Lage des Klosters indem er alte Rechte wieder einsetzen liess so z B das Braurecht und das Jagdrecht Auch bot das Kloster Dienstleistungen wie das Mahlen von Getreide oder auch arztliche Leistungen an durch die es weitere Ertrage erzielen konnte nbsp Schloss Ringelheim um 1890Der letzte Abt war Godehard Arnold er liess ab 1796 das Kircheninnere neu gestalten Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurden Preussen als Ausgleich fur den Verlust seiner linksrheinischen Gebiete die geistlichen Furstentumer zugeschlagen Sakularisation In der Folge wurde das Kloster am 25 Februar 1803 aufgelost Der Abt und die Monche erhielten eine Abfindung und mussten das Kloster verlassen Nach der Ubernahme ubertrug Konig Friedrich Wilhelm III im April 1803 das Kloster dem Grafen von der Schulenburg Kehnert als Dank fur dessen im Rahmen der Sakularisation im Furstentum Hildesheim geleisteten Dienste Eine zur Ubergabe erstellte Aufstellung der Guter ergab einen Besitz von 1755 Morgen Die Klosterkirche samt Inventar wurde der katholischen Gemeinde des Ortes als Pfarrkirche uberlassen 17 Baugeschichte Bearbeiten Bei der im vorromanischen Stil erbauten Klosterkirche handelte es sich um eine dreischiffige Basilika ohne Querhaus der im Westen ein Turm vorgesetzt war Der Eingang lag auf der Westseite des Turmes das Erdgeschoss des Turmes bildete die Eingangshalle in seinem Obergeschoss lag der Nonnenchor Im Erdgeschoss des Turmes soll sich auch die Krypta befunden haben in der die Abtissin Judith um 1000 gestorben beigesetzt worden war Mit der Umwandlung in ein Benediktinerkloster nach 1153 war auch ein Umbau der Kirche erforderlich geworden Das Gebaude wurde um 10 Meter nach Osten verlangert und der Chor wurde von der Nonnenempore zum Ostaltar verlegt Die Kirche wurde in den Kampfen der Hildesheimer Bierfehde 1482 bis 1483 stark beschadigt Bei Wiederaufbau wurde der Ostchor nochmals um 10 Meter verlangert der neue Chor wurde 1504 eingeweiht 18 Im Suden der Kirche schloss sich ein im 12 13 Jahrhundert erbauter dreiseitiger Kreuzgang an der den Klostergarten umgab Wann weitere Klostergebaude errichtet wurden und wo diese standen ist nicht uberliefert Erst in einer Urkunde von 1239 wird ein Gebaude mit Arbeitsraumen fur die Monche erwahnt Der Bau einer Klosterschule wurde 1488 durch den Bischof veranlasst Das Kloster war noch mehrmals in seiner Geschichte verwustet worden So waren im Jahr 1552 Truppen des Grafen Vollrad von Mansfeld plundernd in das Herzogtum Braunschweig eingefallen und zerstorten auch grosse Teile des Klosters Ringelheim Ein weiteres Mal wurde das Kloster im Dreissigjahrigen Krieg geplundert als im August 1626 die Kaiserlichen Truppen vor der Schlacht bei Lutter durch Ringelheim zogen und den Ort und das Kloster verwusteten 1570 ubernahm erstmals ein evangelischer Abt die Leitung des Klosters Nach der Reformation liess Abt Wirsche 1572 nordwestlich der Kirche ein neues Abtshaus errichten In der Klosterkirche liess Wirsche 1613 die das Langhaus vom Chor trennende Wand Lettner und den sich daran anlehnenden Kreuzaltar abreissen und die im Turm liegenden Kapellen entfernen da diese nach der neuen Kirchenordnung nicht mehr benotigt wurden Am 10 September 1596 brannten nach einem Gewitter der Westturm und 13 Gebaude des Klosters ab und die gesamte Ernte wurde vernichtet Zum Wiederaufbau wurden die umliegenden Kloster durch den Herzog zu einer Zuzahlung verpflichtet dennoch litt die wirtschaftliche Lage des Klosters auf Jahre unter den Kosten Den abgebrannten Westturm liess Abt Wirsche um 1600 abreissen an seiner Stelle wurde 1730 die barocke Westfassade der Kirche errichtet 19 nbsp Modell des Klosters Ringelheim Ende des 16 Jahrhunderts Museum Salder Nach Ruckkehr der Benediktiner ab 1643 wurde der Wiederaufbau und Ausbau des Klosters begonnen Unter Abt Abdon Konich wurde 1694 die Renovierung der Kirche begonnen Die Wande der Seitenschiffe wurden erhoht und die Kirche erhielt einen neuen Dachstuhl mit einem grossen haubenformigen Dachreiter dessen untere Laterne die Glocken aufnimmt Im Innenraum erhielten die flachen Decken der Seitenschiffe eine Grisailleausmalung mit der der Eindruck einer stuckverzierten Decke erzeugt wurde Unter der Leitung von Abt Konich entstanden zwischen 1696 und 1700 auch der barocke Hochaltar die Kanzel und die Orgel Orgelbauer war der Einbecker Orgelbaumeister Andreas Schweimb das Instrument zahlt zu den bedeutendsten barocken Orgelbauten in Niedersachsen nbsp Benediktinerabtei Ringelheim idealisierte Darstellung um 1730 Auch die Wirtschaftsgebaude wurden erweitert Bereits 1675 war eine neue Grossscheune 65 m lang 17 m breit und 6 m hoch errichtet worden Unter Abt Konich wurde 1696 ein neuer Schweinestall gebaut im Jahr darauf der Pferdestall und der Korngang Die Klostermuhle wurde 1699 errichtet 20 1702 der Schafstall und das Schaferhaus Ein heute im Schloss Salder hangendes Gemalde des Klosters gibt den Zustand aus der Zeit zwischen 1730 und 1748 wieder Es zeigt die 1730 vollendete barocke Westfassade der Kirche und den 1710 errichteten Taubenturm hingegen fehlt dessen Anbau von 1748 Das Bild zeigt aber auch einige heute nicht mehr stehende Gebaude So den nach 1803 abgerissenen Ostflugel des Klosters mit der Bibliothek und das schrag gegenuber dem Eingang zur Kirche liegende Abthaus Dieses wurde 1819 durch das Pfarrhaus uberbaut 21 Der Taubenturm des heutigen Gutshofes wurde unter Abt Franziskus Schlichting 1704 bis 1713 erbaut Das Untergeschoss wurde spater als Gefangnis des Ringelheimer Patrimonialgerichts genutzt In diese Zeit fiel auch der Bau einer Wasserleitung die Kuche Brauhaus und Meierei miteinander verband Unter Abt Bernward Peumann 1713 bis 1746 wurden ein Pfortnerhaus 1738 und eine Sagemuhle 1743 gebaut die grosse Scheune und der 1697 errichtete Pferdestall wurden erweitert Peumann liess auch die Wirtschaftsgebaude des Vorwerks Soderhof erneuern die 1715 eingesturzt waren In seiner Amtszeit wurden 1718 die zweigeschossigen Flugel der Konventsgebaude fertiggestellt die heute noch als Herrenhaus erhalten sind Die Bauarbeiten dazu waren schon um 1712 von Abt Schlichting begonnen worden Die Westfassade an der bis 1600 der Kirchturm stand wurde 1730 mit einem barocken Portal und dem Haupteingang zur Kirche neu gestaltet Zum Eingang fuhrt eine elfstufige Treppe auf dem Gebalk uber der Tur steht links die Figur des Bischofs Bernward I rechts die seiner Schwester Scholastika in der Mitte Maria mit dem Jesuskind Unter seinem Nachfolger Abt Freihoff 1746 bis 1762 wurde 1748 dem Taubenturm ein Anbau hinzugefugt der bis 1803 den katholischen Kindern des Ortes als Schulraum diente In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts nahm die Bautatigkeit ab es wird nur berichtet dass um 1780 der Kirchturm erneuert und 1792 am Schaferhof eine weitere Scheune gebaut wurde nbsp Grosse Scheune 1675 und Schmiede rechts nbsp Korngang 1697 nbsp Klostermuhle 1699 nbsp Taubenturm 1710 1748 Unter Abt Godehard Arnold 1794 bis 1803 erhielt der Innenraum der Kirche das heutige Aussehen im klassizistischen Stil Dabei wurde die historische Ausstattung zum grossten Teil entfernt oder uberbaut So wurden z B die Ausschmuckungen der Wande abgerissen ebenso die Gedenksteine sowie die Gedenktafel die an die Abtissin Judith erinnerte Die Wande wurden mit Stuck uberkleidet und weiss verputzt die Grisaillausmalung der Decken der Kirchenschiffe wurden mit gerahmten Spiegelkassetten uberdeckt Die Gemalde des Hochaltars wurden durch den Hildesheimer Maler Pottinger neu gestaltet ebenso die Seitenaltare 22 23 Nachfolgende Nutzung Bearbeiten nbsp Sudflugel des Schlosses Ringelheim im Hintergrund die Klostermuhle Aufnahme 2017 Im Juni 1817 verkaufte die Tochter des Grafen von der Schulenburg Caroline von Hatzfeld zu Trachenberg das von ihrem Vater geerbte Gut Ringelheim zusammen mit dem Vorwerk Soderhof an Graf Johann Friedrich von der Decken 1769 1840 Der Kaufpreis betrug 200 000 Taler Unter seinem Sohn Adolf wurden die Konventsgebaude des Klosters zu einem Herrenhaus umgebaut Mit dem Aufbau der Reichswerke Hermann Goring kauften diese Anfang 1938 das Schloss und richteten hier ihren Verwaltungssitz fur den Erzbergbau ein Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ging das Schloss in den Besitz des Landes Niedersachsen uber und wurde bis 1950 umfangreich renoviert Das Schloss wurde 2002 an einen privaten Investor verkauft und blieb seitdem weitgehend ungenutzt 24 23 Siehe auch BearbeitenSiehe auch Klosterkirche St Abdon und Sennen und Schloss RingelheimLiteratur BearbeitenJorg Leuschner Reinhard Forsterling Renate Vanis Christine Kellner Depner Walter Wimmer Dirk Schaper Ringelheim Hrsg Archiv der Stadt Salzgitter Redaktion Jorg Leuschner Reinhard Forsterling Gabriele Sagroske Bettina Walter und Sigrid Lux Beitrage zur Stadtgeschichte Band 29 Salzgitter 2015 O Kiecker C Borchers Hrsg Kunstdenkmaler der Provinz Hannover Heft 7 Landkreis Goslar Selbstverlag der Provinzialverwaltung Hannover 1937 S 203 208 Joachim Salzwedel Die ehemalige Klosterkirche zu Salzgitter Ringelheim Grosse Baudenkmaler Heft 260 Munchen Deutscher Kunstverlag 1971 Wolfgang Petke Stift Ringelheim zwischen Adel Konig und Bischof um 941 bis 1150 In Geschichtsverein Salzgitter e V Hrsg Salzgitter Jahrbuch 1993 1994 Band 14 1994 ISSN 0723 757X S 91 110 Heike von Brandenstein Das Kloster Ringelheim unter lutherischen Abten 1570 1629 In Geschichtsverein Salzgitter e V Hrsg Salzgitter Jahrbuch 1990 Band 12 1994 ISSN 0723 757X S 15 108 Stephan Beddig Thomas Uhrmacher Das Kloster Ringelheim In Geschichtsverein Salzgitter e V Hrsg Salzgitter Jahrbuch 1990 Band 7 1985 ISSN 0723 757X S 15 108 Gustav Hartmann und Hildegard Hausdorf Heimatgeschichte von Ringelheim dem Hauptort des alten Salzgaus Appelhans und Co Salzgitter 1957 Carl Witt Hrsg Engere Heimat Beitrag zur Geschichte der ehemaligen Amter Liebenburg und Woltingerode 3 Auflage Carl Witt Solbad Salzgitter Harz 1917 Ringelheim S 125 134 Weblinks BearbeitenBurgerverein Ringelheim Die ehemalige Klosterkirche St Abdon und Sennen Burgerverein Ringelheim Das Schloss Ringelheim Burgerverein Ringelheim Die Wirtschaftsgebaude des GutesEinzelnachweise Bearbeiten Chronik Ringelheim S 44 45 52 Petke Stift Ringelheim S 96 Petke Stift Ringelheim S 105 106 Petke Stift Ringelheim S 105 106 Chronik Ringelheim S 56 Petke Stift Ringelheim S 93 Hartmann und Hausdorf Heimatgeschichte von Ringelheim S 7 8 Chronik Ringelheim S 56 58 Petke Stift Ringelheim S 97 98 Hartmann und Hausdorf Heimatgeschichte von Ringelheim S 11 Chronik Ringelheim S 53 59 Hartmann und Hausdorf Heimatgeschichte von Ringelheim S 10 Petke Stift Ringelheim S 104 Chronik Ringelheim S 64 66 Chronik Ringelheim S 71 74 Chronik Ringelheim S 46 49 Kunstdenkmaler S 238 240 Chronik Ringelheim S 79 Brandenstein Kloster Ringelheim S 22 Brandenstein Kloster Ringelheim S 23 30 Brandenstein Kloster Ringelheim S 30 40 42 Brandenstein Kloster Ringelheim S 42 52 Chronik Ringelheim S 153 Beddig Uhrmacher Kloster Ringelheim S 77 78 Beddig Uhrmacher Kloster Ringelheim S 79 Chronik Ringelheim S 93 Burgerverein Ringelheim Die Klostermuhle Kunstdenkmaler S 205 Beddig Uhrmacher Kloster Ringelheim S 80 Chronik Ringelheim S 117 128 Beddig Uhrmacher Kloster Ringelheim S 82 83 a b Burgerverein Ringelheim St Abdon und Sennen Chronik Ringelheim S 194 362 364 52 034794 10 311077 Koordinaten 52 2 5 N 10 18 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Ringelheim amp oldid 234159220