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St Abdon und Sennen ist die romisch katholische Kirche in Salzgitter Ringelheim Johannesstrasse 16 Die ehemalige Abteikirche bildet zusammen mit Schloss Ringelheim den Gebaudekomplex der ehemaligen Benediktinerabtei Ringelheim St Abdon und Sennen NordseitePortalgiebelInneres nach Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kanonissenstift 1 2 Benediktinerabtei 1 3 Reformation 1 4 Benediktinerabtei 1 5 Sakularisation 2 Architektur 3 Raumgestaltung 3 1 Hochaltar 3 2 Ringelheimer Kreuz 3 3 Kanzel und Seitenaltare 4 Orgel 5 Ringelheimer Orgeltage 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Kloster Ringelheim Kanonissenstift Bearbeiten Kirche und Kloster gehen auf eine Stiftung des Immedinger Grafen Immat zuruck die Konig Otto I im Jahr 941 mit einer Schutzurkunde bestatigte Das Frauenkloster erhielt das seltene Patrozinium sowie Reliquien der heiligen Abdon und Sennen zweier persischer Unterkonige die um 250 in Rom das Martyrium erlitten Bis 1150 war Ringelheim ein reichsunmittelbares Kanonissenstift Um 1000 war Judith Abtissin von Ringelheim Sie war eine Schwester Bischof Bernwards von Hildesheim Bernward stiftete moglicherweise aus Anlass ihres Todes dem Kloster das Ringelheimer Kreuz eine monumentale Holzplastik des gekreuzigten Christus von einzigartigem Rang Benediktinerabtei Bearbeiten Nach einer Zeit des Niedergangs ubergab Konig Konrad III das Kloster 1150 dem Hochstift Hildesheim Zu dieser Zeit war offenbar kein lebensfahiger Kanonissenkonvent mehr vorhanden Bischof Bernhard entsandte Monche aus dem Hildesheimer Michaelskloster und wandelte Ringelheim in eine Benediktinerabtei um Diese erlebte eine zweihundertjahrige Blutezeit bis sie im 14 Jahrhundert in Schwierigkeiten geriet Mitte des 15 Jahrhunderts schloss sie sich der Bursfelder Reformkongregation an Reformation Bearbeiten Als Folge der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 1523 verlor der Hildesheimer Bischofsstuhl einen Grossteil seines Territoriums darunter auch Ringelheim an Braunschweig Luneburg Unter Herzog Julius wurde 1570 die Reformation durchgefuhrt Das Kloster Ringelheim blieb als Korperschaft unter lutherischen Abten bestehen die Gebaude verwahrlosten jedoch nbsp Benediktinerabtei Ringelheim idealisierte Darstellung um 1720Benediktinerabtei Bearbeiten 1643 wurde das Hochstift Hildesheim in den Grenzen von 1519 wiederhergestellt Bischof Ferdinand von Bayern besiedelte das inzwischen verfallene Ringelheimer Kloster wieder mit Monchen von St Michael In den folgenden Jahrzehnten entstand das bis heute weitgehend erhaltene Gebaudeensemble Sakularisation Bearbeiten Nach der Sakularisation 1803 kam Ringelheim an Preussen Park und Konventsgebaude wurden in Privathand verkauft siehe Schloss Ringelheim die Kirche wurde katholische Pfarrkirche 1961 bekam ihre Kirchengemeinde mit St Martin im acht Kilometer entfernten Lutter am Barenberge eine inzwischen profanierte Filialkirche Seit dem 1 November 2006 gehort St Abdon und Sennen zur Pfarrei St Marien mit Sitz in Salzgitter Bad und damit zum Dekanat Goslar Salzgitter Architektur BearbeitenDie im 10 Jahrhundert erbaute vorromanische Kirche war eine dreischiffige Basilika ohne Querhaus Sie besass einen Westturm mit einer pyramidenformigen Haube sowie zwei Kapellen Diese und der Turm wurden nach einem Brand 1596 abgerissen 1485 1504 wurde die Klosterkirche um einen spatgotischen Chor erweitert Nach der Ruckkehr der Benediktiner wurden Langhaus und Chor 1694 erhoht Das Langhaus erhielt ein neues Dach mit Spitzgauben und am Ubergang zum Chor einen achteckigen Dachreiter mit Laterne An der Stelle des alten Westturms entstand 1730 die barocke Schaufassade die heute der augenfalligste Teil des Aussenbaus ist Sie ist wie der ganze Bau weiss verputzt und mit steinsichtigen Querbandern und Kanten in zwei Wand und zwei Giebelgeschosse gegliedert von denen das unterste fast die halbe Gesamthohe einnimmt In ihm befindet sich das Portal das von Pilastern und Architrav gerahmt ist und uber dem die Figur der Muttergottes mit Kind steht flankiert von den heiligen Benedikt und Scholastika Das obere Wandgeschoss enthalt drei rechteckige Fenster Der Giebel ist mit Voluten und geschwungener Bogenkronung Obelisken und Vasen verschiedenformigen Schein Fenstern einer Uhr mit blauem Zifferblatt und einem daruber stehenden Kreuz reich gestaltet Raumgestaltung Bearbeiten nbsp Kopie des Ringelheimer Kreuzes uber dem ZelebrationsaltarDas Kircheninnere prasentiert sich in der fruhklassizistischen Gestalt die es unter dem letzten Abt Godehard Arnold 1794 1803 erhielt Es ist eine hohe und langgestreckte Halle mit schmalen Bogendurchgangen zu den Seitenschiffen Uber diesen zieht sich durch die ganze Raumlange ein Stuckgebalk das das Untergeschoss von einer Himmelszone trennt Der flachen Decke mit Stichkappen uber den Fenstern fehlt eine wahrscheinlich ursprunglich geplante Bemalung Die grossen rundbogigen Obergadenfenster sind klarverglast und geben reichlich Licht Wande und Decke sind weiss gefasst Die Pilaster enden in reich stuckierten Scheinkapitellen Der Chor setzt das Mittelschiff in voller Breite und Hohe fort Er ist durch zwei schrag aufgestellte Seitenaltare und unter der Decke durch einen flachrunden Mauerbogen vom Langhaus abgesetzt Hochaltar Bearbeiten Im Zentrum der Raumperspektive steht der barocke Hochaltaraufbau im Chorschluss Er entstand um 1700 Seine Basis ist armartig verbreitert und tragt an den Enden die Statuen der Kirchenpatrone Abdon und Sennen dargestellt als Konige mit Krone Zepter und Schwert sowie mit ihren Martyrerattributen einem Baren und einem Lowen Das Retabel besteht aus zwei saulen gebalk und zierwerkgerahmten Stockwerken Das untere zeigt im Altarbild die Geburt Christi J A Pottinger Hildesheim 1801 und zwischen den Rahmensaulen die Statuen der benediktinischen Patrone Benedikt und Scholastika die auch uber dem Aussenportal erscheinen Im oberen schmaleren Stockwerk sind als Bild die Anbetung der Hirten als flankierende Statuen die heiligen Bischofe Bernward und Blasius zu sehen Die Altarbekronung bildet das Lamm Gottes mit Kreuzesfahne und Strahlenkranz zwischen zwei knienden Engeln Ringelheimer Kreuz Bearbeiten Das neben mehreren barocken Kelchen und Monstranzen bedeutendste Stuck des Kirchenschatzes von St Abdon und Sennen ist das Ringelheimer Kreuz die Stiftung Bischof Bernwards um das Jahr 1000 Der Christuskorpus aus Linden und Eichenholz das Kreuz selbst ist nicht mehr vorhanden ist 1 62 m hoch und von ungewohnlicher Lebendigkeit und Ausdruckskraft Im kunstgeschichtlichen Rang fur seine Zeit wird ihm nur das Kolner Gerokreuz an die Seite gestellt Das Original befindet sich seit einer umfassenden Konservierungsmassnahme 1993 als Dauerleihgabe im Dommuseum Hildesheim Fur St Abdon und Sennen schuf Hans Kazzer Munchen 1993 94 eine Kopie die die ursprungliche Gestalt des Kreuzes einfuhlsam rekonstruiert Sie hangt als Triumphkreuz uber dem Zelebrationsaltar Bei der Restaurierung 1949 1951 wurde im Haupt des Kreuzes ein Lederbeutel mit einem Pergament gefunden Dieses trug die Inschrift De sepulchro domini d h vom Grabe des Herrn Die Ruckseite trug die Signatur von Bernward B ep Bernwardus episcopus im Beutel lagen auch noch zwei kleine Steine die dem Zettel nach Reliquien aus dem Heiligen Land waren 1 nbsp KanzelKanzel und Seitenaltare Bearbeiten Die reich ornamentierte Kanzel vom Ende des 18 Jahrhunderts ist mit lebhaften Figuren der vier Evangelisten geschmuckt Den mit Putten besetzten Schalldeckel kront der auferstandene Christus mit dem Kreuz St Abdon und Sennen verfugt uber vier Seitenaltare Am Choreingang stehen rechts der Christusaltar mit einem Dreifaltigkeitsbild und Statuen der heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua links der Marienaltar mit einem Gemalde der Himmelfahrt Mariens und Statuen der heiligen Margareta und Katharina Beide Nebenaltare stammen aus dem spaten 18 Jahrhundert Zwei weitere gut hundert Jahre altere figurenreiche Seitenaltare stehen in den Ostabschlussen der Seitenschiffe Der nordliche enthalt anstatt eines Gemaldes eine spatgotische holzgeschnitzte und farbig gefasste Pieta Orgel Bearbeiten nbsp BarockorgelDie Orgel gehort zu den Hauptwerken des barocken Orgelbaus im niedersachsischen Raum Sie wurde 1696 wahrscheinlich von dem Einbecker Orgelbaumeister Andreas Schweimb geschaffen und nach dessen Tod von Johann Jacob John um 1700 fertiggestellt Akustik und Optik wurden bis zum Ende des 18 Jahrhunderts modernisiert Um 1750 wurden die Pedalturme von einem Orgelbauer erganzt Das Instrument verfugt heute uber 32Register auf zwei Manualen und Pedal von denen noch ein grosser Teil erhalten ist In mehreren Abschnitten fuhrte Gebruder Hillebrand Orgelbau eine Restaurierung zwischen 1974 und 1992 durch Nach verschiedenen Restaurierungsmassnahmen des 19 und 20 Jahrhunderts gleicht sie heute wieder weitgehend dem spatbarocken Zustand Der weiss goldene reich verzierte Prospekt mit schwarzen Gebalken nimmt uber dem Westportal die ganze Breite des Mittelschiffs ein Bekront wird er von der Figur Konig Davids mit der Harfe umgeben von musizierenden Engeln 2 I Hauptwerk C D c31 Principal 8 2 Quintadena 16 3 Viola di Gamba 8 4 Rohrfloit 8 5 Octava 4 6 Floit 4 7 Quinta 3 8 Octava 2 9 Mixtur V10 Trompete 8 11 Vox Humana 8 TremulantZimbelsterne II Ruckpositiv C D c312 Principal 4 13 Gedackt 8 14 Spitzflot 4 15 Quinta 3 16 Octava 2 17 Sesquialtera II18 Quinta 1 1 2 19 Scharf IV20 Hobo 8 21 Krumbhorn 8 Tremulant Pedalwerk C D d122 Principal 16 23 Violon 16 24 Subbass 16 25 Quinte 10 2 3 26 Octava 8 27 Octava 4 28 Nachthorn 2 29 Mixtur IV30 Posaune 16 31 Trompete 8 32 Cornet 2 Koppeln II I I P II PRingelheimer Orgeltage BearbeitenIn St Abdon und Sennen finden seit 1989 alljahrlich im Mai an vier Sonntagen die Ringelheimer Orgeltage mit namhaften Organisten statt Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in Salzgitter Liste der Kirchen im Bistum HildesheimLiteratur BearbeitenBarbara Ruhnau Der Ringelheimer Kruzifix Zustand und Erhaltung einer ottonischen Grossskulptur in Hans Herbert Moller Hrsg Restaurierung von Kulturdenkmalen Beispiele aus der niedersachsischen Denkmalpflege Berichte zur Denkmalpflege Beiheft 2 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege Hameln Niemeyer 1989 ISBN 3 87585 152 8 S 273 278 Karl Bernhard Kruse Monika Tontsch St Abdon und Sennen Salzgitter Ringelheim Schnell Kunstfuhrer Nr 2184 Regensburg 1995Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Abdon und Sennen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Abdon und Sennen Kirche im Denkmalatlas Niedersachsen Bauwerk und Geschichte Internetprasenz der Pfarrgemeinde PDF 217 kB Informationen zum Ringelheimer Kreuz auf Internetprasenz des Bistums Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Petke Stift Ringelheim zwischen Adel Konig und Bischof um 941 bis 1150 In Geschichtsverein Salzgitter e V Hrsg Salzgitter Jahrbuch 1993 1994 Band 14 1994 ISSN 0723 757X S 91 Informationen zur Orgel PDF 150 kB 52 03507 10 31107 Koordinaten 52 2 6 3 N 10 18 39 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Abdon und Sennen Ringelheim amp oldid 231916438