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Jamu Mare deutsch Grossscham oder Freudenthal ungarisch Nagyzsam serbisch Veliki Zam ist eine Gemeinde im Kreis Timiș in der Region Banat im Sudwesten Rumaniens Zur Gemeinde Jamu Mare gehoren die Dorfer Clopodia Ferendia Gherman und Lățunaș Jamu Mare Gross Scham Nagyzsam Veliki ZamJamu Mare Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region BanatKreis TimișKoordinaten 45 15 N 21 24 O 45 2525 21 406111111111 98 Koordinaten 45 15 9 N 21 24 22 OZeitzone OEZ UTC 2 Hohe 98 mFlache 207 12 km Einwohner 2 748 1 Dezember 2021 1 Bevolkerungsdichte 13 Einwohner je km Postleitzahl 307230Telefonvorwahl 40 02 56Kfz Kennzeichen TMStruktur und Verwaltung Stand 2020 2 Gemeindeart GemeindeGliederung Jamu Mare Clopodia Ferendia Gherman LățunașBurgermeister Petre Gagea Neaga PNL Postanschrift Strada Principală nr 181 loc Jamu Mare jud Timiș RO 307230Website primariajamumare roLage der Gemeinde Jamu Mare im Kreis TimișJamu Mare auf der Josephinischen Landaufnahme 1769 1772 Bahnhof von Jamu Mare Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Nachbarorte 3 Etymologie 4 Geschichte 4 1 Archaologische Funde 4 2 Ansiedlung 4 3 Schulwesen 4 4 Konfessionelles Leben 4 5 Wirtschaft 4 6 Kultur 4 7 Kriegsfolgen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenJamu Mare liegt im sudlichen Teil des Kreises Timiș 70 Kilometer sudlich von Timișoara Temeswar 20 Kilometer nordlich von Werschetz und 2 Kilometer von der Grenze zu Serbien entfernt Nachbargemeinden sind im Nordosten Clopodia im Sudosten Lățunaș im Suden Strediște im Sudwesten Jamu Mic und im Nordwesten Gherman Nachbarorte BearbeitenGherman Șemlacu Mic ClopodiaMoravița nbsp BrezonMali Zam Jamu Mic Veliko Srediste LățunașEtymologie BearbeitenDer Ort wurde erstmals 1370 unter dem Namen Soma erwahnt Die Bezeichnung Sama Soma oder Suma die aus der serbischen Sprache kommt und so viel wie Wald bedeutet wurde einige jahrhundertelang benutzt Nach dem Abzug der Turken von 1716 entstand die Schreibweise Scham und Zsam Um den Ort von dem naheliegenden Kleinscham zu unterscheiden erhielt er den Zusatz Gross Durch die sich immer wieder andernden Staatsgrenzen im Laufe der Jahrhunderte anderte sich auch der Name der Gemeinde In der ungarischen Zeit hiess sie Nagy Zsam wahrend der Zugehorigkeit zu Jugoslawien 1919 1924 Veliki Zam und schliesslich nach dem Zuspruch zu Rumanien Jamu Mare seit 1924 Geschichte BearbeitenArchaologische Funde Bearbeiten In Grossscham gab es einige archaologische Funde aus der Romerzeit z B ein Stein mit der Inschrift Leg III was zu der Annahme fuhrt dass hier einmal Teile der III Legion stationiert waren Desgleichen fand man einige Kupfermunzen aus der Zeit der Karolinger im 9 Jahrhundert Diese befinden sich im Historischen Museum in Budapest Ansiedlung Bearbeiten Im Jahr 1786 zur Zeit der Josephinischen Ansiedlung des sogenannten dritten Schwabenzugs wurde etwa drei Kilometer ostlich vom heutigen Grossscham die Ortschaft Freudenthal mit deutschen Kolonisten gegrundet Die Ansiedler kamen aus dem damaligen Deutschen Reich diesseits und jenseits des Rheins aus dem Schwarzwald dem Rheinland und aus dem Elsass aus Lothringen und aus Luxemburg Als die Baumassnahmen abgeschlossen waren hatte Freudenthal 152 Hauser Die Bewohner von Freudenthal befassten sich hauptsachlich mit Ackerbau aber auch der Weinbau war damals schon nicht unbedeutend Zahlreiche Handwerker waren im Dorf vertreten Im Jahr 1809 erhielten die Freudenthaler von der Kameralverwaltung in Wien die Erlaubnis aufgrund von fehlendem Trinkwasser in das nahe gelegene Grossscham umzusiedeln wahrend die hier ansassigen Rumanen sich in der Gegend von Pantschowa niederliessen wo sie das Dorf Petrovoselo grundeten Das Dorf hatte bei der Besiedlung im Jahre 1809 805 Einwohner verteilt auf 264 Hauser Durch die immer besser werdenden Lebensbedingungen in Grossscham nach 1809 nahm die Zahl der Einwohner zu Viele sind in den nachfolgenden Jahren aus anderen Banater Gemeinden zugewandert So finden sich in den Kirchenbuchern Zuwanderer aus Grosssanktnikolaus Bogarosch Lenauheim Bacova Sanandrei Mercydorf aber auch aus dem sudlichen Banat wie Werschetz Zichydorf Orawitz Moritzfeld usw Schulwesen Bearbeiten Schon im Sommer 1787 traf der erste Lehrer Georg Mage aus Lothringen in Grossscham ein 1789 folgte ihm der aus Regensburg zugewanderte Josef Weihrauch Im Jahr 1822 wurde eine neue Schule gebaut Der Unterricht fand in deutscher Sprache statt 1867 als das Banat zu Ungarn kam wurde in Grossscham Ungarisch als Unterrichtssprache eingefuhrt Der Erste Weltkrieg setzte der Magyarisierung ein Ende es wurde wieder Deutsch als Unterrichtssprache eingefuhrt Nach 1918 in der rumanischen Zeit gab es die Volksschule mit 7 Klassen 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Schulen geschlossen und der Unterricht in rumanischer Sprache abgehalten Zu Beginn des Schuljahres 1948 49 fand jedoch die Wiedereroffnung der deutschen Schulen statt 1955 wurde eine neue grossere und modernere Schule von dem Baumeister Johann Utz gebaut Konfessionelles Leben Bearbeiten Im Jahr 1826 erwarb Lazar Karacsony Gross und Kleinscham Der Enkel von Lazar Karacsony Guido veranlasste den Bau der heutigen Kirche 1836 wurde die neue Kirche der Heiligen Maria geweiht In der Kirche unter der Kapelle befindet sich die Grabstatte der Familie Karacsony 1850 bekam die Kirche eine Orgel mit 18 Register von dem Orgelbauer Dangl in Arad gebaut 1867 wurde die 700 Kilogramm schwere Glocke von der Firma Ehgartner in Temeswar gegossen Die Glocken wurden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen um daraus Kanonen zu giessen Nach dem Krieg spendeten die in Amerika lebenden Landsleute eine neue Glocke die heute noch neben drei anderen Glocken im Turm der Kirche ist 1866 wurde die Turmuhr von Meister Spindler aus Dognatschka eingebaut Die heutige Uhr wurde 1913 montiert Wirtschaft Bearbeiten Bis zum Zweiten Weltkrieg war Grossscham eine Bauerngemeinde deren Einwohner fast alle in der Landwirtschaft tatig waren Die Handwerker im Ort Schmiede Wagner Maschinenschlosser und Sattler waren fast ausschliesslich fur die Herstellung von Geratschaften fur die Landwirtschaft tatig Von grosser Bedeutung fur die wirtschaftliche Entwicklung von Grossscham war die gute Verkehrslage an der Landstrasse Temeswar Orawitz Mit zunehmender Entwicklung des Handels ergab sich die Notwendigkeit des Anschlusses der Gemeinde an das Postnetz was durch die Einrichtung des Postamtes 1859 geschah 1884 wurde das Telegrafenamt eingerichtet Der Anschluss an das Eisenbahnnetz 1892 war ein weiterer Schritt zum Ausbau der Verkehrseinrichtungen Von grosser Bedeutung fur den Wohlstand der Gemeinde war auch der Weinbau Die wichtigsten Rebsorten in Grossscham waren Gutedel Grazer Ungarischer und Hotteler Durch die Zunahme der Bevolkerung und den damit verbundenen wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln aus Getreide ergab sich die Notwendigkeit einer Muhle Und es wurden gleich drei Dampfmuhlen gebaut mit einer Gesamtkapazitat von 1400 Tonnen 1928 erhielt die Gemeinde ein eigenes Elektrizitatswerk Unverzichtbarer Bestandteil einer gut gehenden Wirtschaft sind auch die Banken und Genossenschaften Die erste Raiffeisenbank des Banats wurde 1898 in Grossscham gegrundet Eine zweite Bank das Economia Kreditinstitut wurde 1933 gegrundet 1869 bekam Grossscham das Marktrecht Der Wochenmarkt fand samstags statt die Jahrmarkte im Fruhjahr und im Herbst Als das Banat 1918 dreigeteilt wurde fiel Grossscham an Serbien Sechs Jahre spater nach einer Grenzberichtigung kam das Dorf zu Rumanien lag nun am sudwestlichen Rande Rumaniens und wurde zur Eisenbahnendstation Die Randlage fuhrte vorerst zur wirtschaftlichen Stagnation der Gemeinde was sich jedoch in den 1930er Jahren wieder umkehren sollte In dieser Zeit wurden die neuesten Landwirtschaftsmaschinen und Traktoren gekauft Die Erzeugnisse wie Getreide Mastvieh und Wein waren sehr begehrt der Export nach Deutschland wuchs von Jahr zu Jahr Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der gesamte Landwirtschaftliche Besitz enteignet und in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften zusammengeschlossen Die Planwirtschaft fuhrte zum Untergang der Wirtschaft insgesamt Die wirtschaftliche Katastrophe hatte die Abwanderung zur Folge Die jungen Menschen verliessen das Dorf um im Zuge der Industrialisierung in der Stadt eine bessere Zukunft zu finden Fur die Deutschen begann nach dem Abkommen zwischen Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem Prasidenten Nicolae Ceaușescu von 1977 die Auswanderung nach Deutschland Die Lucke wurde durch staatlich gelenkte Zuwanderung von Rumanen geschlossen Kultur Bearbeiten Das kulturelle Leben spielte sich hauptsachlich in den Vereinen ab Der erste Verein der in Grossscham gegrundet wurde war der Leseverein 1867 1888 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegrundet 1894 kam es zur Grundung des Bauernvereins der die Interessen der Bauern vertrat Andere Vereine waren der Frauenverein der Rosenkranzverein der Kirchenmilizverein der Jagdverein der Jugendverein der Gewerbeverein der die Interessen verschiedener Berufszweige vertrat Ein besonderes Verdienst im kulturellen Leben der Gemeinde kam den beiden Gesangsvereinen zu dem Mannergesangsverein 1892 und dem Lyra Musik und Gesangsverein Kriegsfolgen Bearbeiten Am 4 Juni 1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt Der grosste ostliche Teil zu dem auch Grossscham gehorte fiel an Rumanien Infolge des Waffen SS Abkommens vom 12 Mai 1943 zwischen der Antonescu Regierung und Hitler Deutschland wurden alle deutschstammigen wehrpflichtigen Manner in die deutsche Armee eingezogen Noch vor Kriegsende im Januar 1945 fand die Deportation aller volksdeutschen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren und Manner im Alter von 16 bis 45 Jahren zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion verschleppt statt Das Bodenreformgesetz vom 23 Marz 1945 das die Enteignung der deutschen Bauern in Rumanien vorsah entzog der landlichen Bevolkerung die Lebensgrundlage Durch das Nationalisierungsgesetz vom 11 Juni 1948 das die Verstaatlichung aller Industrie und Handelsbetriebe Banken und Versicherungen vorsah fand die Enteignung aller Wirtschaftsbetriebe unabhangig von der ethnischen Zugehorigkeit statt Da die Bevolkerung entlang der rumanisch jugoslawischen Grenze von der rumanischen Staatsfuhrung nach dem Zerwurfnis Stalins mit Tito und dessen Ausschluss aus dem Kominform Bundnis als Sicherheitsrisiko eingestuft wurde erfolgte am 18 Juni 1951 die Deportation von politisch unzuverlasslichen Elementen in die Bărăgan Steppe unabhangig von der ethnischen Zugehorigkeit Die rumanische Fuhrung bezweckte zugleich den einsetzenden Widerstand gegen die bevorstehende Kollektivierung der Landwirtschaft zu brechen Als die Bărăganverschleppten 1956 heimkehrten erhielten sie die 1945 enteigneten Hauser und Hofe zuruckerstattet Der Feldbesitz wurde jedoch kollektiviert Siehe auch BearbeitenListe deutscher und ungarischer Bezeichnungen rumanischer Orte Liste der Ortschaften im BanatLiteratur BearbeitenElke Hoffmann Peter Dietmar Leber und Walter Wolf Das Banat und die Banater Schwaben Band 5 Stadte und Dorfer Mediengruppe Universal Grafische Betriebe Munchen Munchen 2011 ISBN 3 922979 63 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jamu Mare Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jamu Mare bei ghidulprimariilor ro Johann Mayer Von Freudenthal nach Gross Scham Anton Zollner Durch gewesene deutsche Dorfer des Banats Gross SchamEinzelnachweise Bearbeiten Volkszahlung 2021 in Rumanien Populația rezidentă după etnie 1 Dezember 2021 rumanisch Angaben bei Biroului Electoral Central abgerufen am 21 April 2021 rumanisch Gemeinden im Kreis Timiș Balinț Banloc Bara Barna Beba Veche Becicherecu Mic Belinț Bethausen Biled Birda Bogda Boldur Brestovăț Bucovăț Cărpiniș Cenad Cenei Checea Chevereșu Mare Comloșu Mare Coșteiu Criciova Curtea Darova Denta Dudeștii Noi Dudeștii Vechi Dumbrava Dumbrăvița Fardea Fibiș Foeni Gavojdia Ghilad Ghiroda Ghizela Giarmata Giera Giroc Giulvăz Gottlob Iecea Mare Jamu Mare 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