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Geschichte TirschenreuthsZeitleisteErste Erwahnung 1134Verleihung des Marktrechtes 1306Verleihung der Stadtrechte 1364Ermordung Winsheims 1592Schwedischer Einfall 1648Stadtbrand 1814ZugehorigkeitOrtenburger bis 1217 Kloster Waldsassen 1217 1583 Kurpfalz 1583 1623 Kurpfalz Bayern 1623 1806 Konigreich Bayern 1806 1918 Freistaat Bayern seit 1918 Die Geschichte der Stadt Tirschenreuth lasst sich bis ins 10 Jahrhundert zuruckverfolgen als erste Spuren menschlichen Lebens in dem Gebiet auftauchten Das erste Mal urkundlich erwahnt wurde der Ort als Dursinrute im Jahr 1134 auf einer Schenkungsurkunde Nachdem Tirschenreuth Anfang des 13 Jahrhunderts unter die Herrschaft des Klosters Waldsassen gekommen war wurde der Ort kontinuierlich zum Zentrum des Stiftlandes ausgebaut und mit zwei grossen Stadtteichen die Tirschenreuth inselartig umgaben befestigt Mit der Erlangung der Stadtrechte 1364 wurde die Stellung als zentraler Ort der Region weiter gestarkt Die Ermordung des Stiftshauptmannes Valentin Winsheim 1594 hatte fur die Stadt eine Zeit der Rechtlosigkeit und Stagnation zur Folge was durch den Dreissigjahrigen Krieg noch erheblich verschlimmert wurde Nach dem grossen Stadtbrand von 1814 begann mit der Industrialisierung Entwicklung der Porzellanindustrie und der Eisenbahn eine rasante Entwicklung die in den 1920er und 1930er Jahren ihren Hohepunkt hatte Inhaltsverzeichnis 1 Erste Besiedlung bis zum 14 Jahrhundert 1 1 Vorgeschichte und erste Erwahnung 1 2 Tirschenreuth im Besitz des Klosters 2 Vom Ende des Mittelalters bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts 2 1 Hussitenkriege und Landshuter Erbfolgekrieg 2 2 Ermordung von Valentin Winsheim 2 3 Dreissigjahriger Krieg 3 Mitte 17 Jahrhundert bis zum fruhen 19 Jahrhundert 3 1 Tirschenreuth erneut unter Herrschaft des Klosters 3 2 Industrialisierung und Stadterweiterung 4 Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg 4 1 Erster Weltkrieg 4 2 Zeit der Weimarer Republik 4 3 Nationalsozialismus 4 4 Der Zweite Weltkrieg 5 Seit dem Zweiten Weltkrieg 5 1 Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre 5 2 Gegenwart 6 Entwicklung des Ortsnamens 7 Eingemeindungen 8 Literatur 9 EinzelnachweiseErste Besiedlung bis zum 14 Jahrhundert BearbeitenVorgeschichte und erste Erwahnung Bearbeiten Die ersten Menschen die im Gebiet des heutigen Tirschenreuths siedelten waren vermutlich Slawen die im 7 oder 8 Jahrhundert durch das Eger und Wondrebtal kamen und sich dort niederliessen Die ersten Spuren menschlichen Lebens lassen sich erst fur die Zeit von 938 bis 1057 nachweisen als die Babenberger Markgrafen die Herrschaft uber Bayern errungen hatten Damals hatte Tirschenreuth eine grosse Bedeutung von dort begann die deutsche Besiedlung des Egerlandes 1 Die erste urkundliche Erwahnung Tirschenreuths war im Jahr 1134 In einer Pergament Urkunde mit dem Siegel des Regensburger Bischofs Heinrich I von Wolfratshausen steht geschrieben nbsp Urkunde von 1134 Es sei Kund allen Glaubigen Christi dass Markgraf Diepold von Vohburg Cham zum Seelenheil seiner Gemahlin Kunigunde zwei gleichbenannte Hofe namlich Wernisrute unserem Kloster mit bevollmachtigter Hand ubergab damit sie ewig zum Nutzen der dortigen Diener Gottes verbleibe Hierfur sind Zeugen Altmann von Eigenburch Gebhardus von Luikenberg Konrad von Biburch Berthold von Scamobeten Ulrich von Lumma sein Bruder Pilgrin Udalrich von Liebenstein und sein Bruder Adalbero Truchsess Adalbert und seine Bruder Konrad und Udalschalk der Offizial Otto der Pfarrer von Egire Eger der Pfarrer und Gundereben Wondreb der Pfarrer von Phidele Beidl der Pfarrer von Dursinrute Tirschenreuth der Pfarrer von Radewiche Redwitz und mehrere andere 2 Der Ort befand sich 1138 im Besitz der Grafen von Leiningen die ihn wahrscheinlich vom hohenstaufischen Herrscher Konrad III als Lehen bekommen hatten Anschliessend kam Tirschenreuth in den Besitz der Herren von Hartenberg und spater der Grafen von Ortenburg Ende des 12 Jahrhunderts war die Gegend schon sehr belebt und um eine abwechslungsreiches Nahrungsangebot zu schaffen wurde auf einer Flache von 150 Tagwerk der obere Stadtteich zur Fischzucht angelegt 3 Tirschenreuth im Besitz des Klosters Bearbeiten 1217 tauschte das Kloster Waldsassen das Gut Seebarn bei Rotz und zwei weitere Hofe deren Uberwachung und Verwaltung aufgrund der weiten Entfernung schwierig war gegen den Gutsbezirk Tirschenreuth mit den Orten Grossklenau Hofen Kleinklenau und Lohnsitz ein 4 Unter der Herrschaft des Klosters entstand in den Jahren 1217 bis 1219 der untere Stadtteich auf Veranlassung von Abt Hermann indem der Abfluss der Waldnaab bei der heutigen Sagmuhle abgeriegelt wurde Dadurch lag Tirschenreuth auf einer Insel die von zwei grossen Teichen umgeben war Bis zum Jahr 1260 hatte sich das Dorf Tirschenreuth so weit entwickelt dass es Sitz eines Richters war Um die Wende vom 13 zum 14 Jahrhundert wurde eine Stadtpfarrkirche an dem Platz erbaut an dem noch heute die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt steht Konig Albrecht I verlieh auf Veranlassung des Abtes Udalrich dem Ort im Jahr 1306 das Recht zur Abhaltung eines Wochenmarktes an jedem Dienstag wodurch Tirschenreuth ein Markt wurde und die Bewohner eine burgerliche Gemeinschaft bildeten Allmahlich entwickelte sich das Gewerbe was auch durch die Lage des Ortes an der Kreuzung der Handelswege von Regensburg und Nurnberg nach Eger begunstigt wurde Der Waldsassener Abt Johann IV liess um das Jahr 1330 ein burgahnliches Schloss in Tirschenreuth erbauen das nicht mehr existiert Die Ostseite der Stadt wurde durch eine Stadtmauer mit halbrunden Mauerturmen und zwei Stadttoren geschutzt in dieser Zeit entstand auch der Klettnersturm am sudlichen Ende der Mauer Unter dem Abt Johann V wurde Tirschenreuth auf Bitten der Burger 1364 das Stadtrecht verliehen wodurch Burgermeister und Rat die Gemeindeverhaltnisse selbst ordnen durften aber dennoch unter der Botmassigkeit des Klosters standen 5 6 Erst im Jahre 1470 erlangte das Kloster die vollstandige Herrschaft uber sein Gebiet nach einem Vergleich wieder zuruck und Abt Nikolaus IV liess die entstandenen Schaden unter anderem am Tirschenreuther Schloss ausbessern Vom Ende des Mittelalters bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts BearbeitenHussitenkriege und Landshuter Erbfolgekrieg Bearbeiten nbsp Der Klettnersturm wurde 1529 um zwei Stockwerke erhohtNach dem Tod Konig Ruprechts III wurde der Waldsassener Abt Konrad II von ihm feindlich gesinnten Monchen abgesetzt und von Bartholomaus Ermesreuther als Abt abgelost Konrad begab sich unter dem Schutz des Pfalzgrafen Johann auf die Burg Falkenberg sein Widersacher Bartholomaus bat Friedrich VI von Nurnberg um Schutz der Tirschenreuth mit Truppen besetzen liess 1414 zog Pfalzgraf Johann mit Soldnern heran und belagerte die Stadt Nach kurzer Zeit der Belagerung liess der Pfalzgraf den Staudamm des unteren Stadtteiches abgraben und konnte so in den Ort eindringen und samtliche Gegner gewaltsam vertreiben 7 Die Hussitenkriege trafen auch das Kloster Waldsassen und das Stiftland schwer Beim Einmarsch des Reichsheeres in Bohmen 1422 war Tirschenreuth Hauptquartier und Quartier fur einen Teil der Streitkrafte und beim Einfall der Hussiten im Jahr 1428 wurden Tirschenreuth und viele Markte und Dorfer uberfallen niedergebrannt und ausgeraubt Bei einem erneuten bohmischen Einfall um das Jahr 1462 in das Gebiet Waldsassen erlitt Tirschenreuth erheblichen indirekten Schaden und wurde nach einem Hilferuf des Abtes an den Pfalzgrafen Otto II und den bayerischen Herzog Ludwig IX mit pfalzischen Truppen besetzt Im Juli 1475 zerstorte der erste grossere Brand die Halfte der Stadt Wahrend des Landshuter Erbfolgekrieges 1504 1505 stand das Stift Waldsassen und seine Besitzungen unter dem Schutz des Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz und hatte somit nordlich und westlich seines Herrschaftsgebietes Feinde die in das Stiftland einfielen mordeten und plunderten Als im Jahr 1504 der Hauptmann und Pfleger von Wunsiedel Alexander von Luchau das Kloster in Waldsassen plunderte floh der Abt Georg I nach Tirschenreuth Inwieweit die Stadt in dem Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurde ist nicht bekannt Nach einigen Jahren des Friedens entbrannte 1522 erneut ein Streit um die Schutzherrschaft des Klosters zwischen dem Pfalzgrafen und Kurfursten Friedrich II und den Abten was schliesslich mit der Flucht des Abtes Nikolaus V endete Friedrich II liess seinen Amberger Landrichter mit Soldaten in Tirschenreuth einrucken und betraute eigene weltliche Personen mit der Verwaltung der Stadt 1525 kam der Kurfurst selbst nach Tirschenreuth und liess sich als Landesherr huldigen Abt Nikolaus V der mittlerweile wieder nach Waldsassen zuruckgekehrt war wandte sich an das kaiserliche Kammergericht in Esslingen am Neckar und bewirkte dass die Herrschaft uber das Stiftland wieder an das Kloster zuruckgegeben werden musste 8 Die Herrschaft des Klosters wahrte allerdings nicht lange denn schon 1543 besetzte Friedrich II erneut das Kloster in Waldsassen und der neue Abt willigte gezwungenermassen ein ihn als Landesherrn anzuerkennen die Selbststandigkeit des Stiftes endgultig aufzugeben und die evangelisch lutherische Konfession anzunehmen Wahrend Friedrich II noch keine gewaltsamen Eingriffe in die Religionsangelegenheiten der Bevolkerung des Stiftlandes vornahm tat dies sein Nachfolger Ottheinrich umso eifriger Kurze Zeit nach seinem Amtsantritt im Jahr 1556 schickte er den ersten protestantischen Prediger nach Waldsassen So kam es dass sich zum Zeitpunkt seines Todes 1559 bereits viele der Burger zu der neuen Religion bekannten 9 Nach einem zweijahrigen Aufenthalt in Waldsassen liess sich der Herzog Reichard von Pfalz Simmern in Tirschenreuth nieder wo er im Fischhof wohnte sorgte fur eine Verbesserung der Strassen und Wege und verschaffte den Burgern Vorteile im Handel bevor er wieder in sein Furstentum Simmern zuruckkehrte Ermordung von Valentin Winsheim Bearbeiten nbsp Bildnis von Valentin Winsheim nach seiner Ermordung durch die Burger der StadtNachdem Pfalzgraf Friedrich IV an die Macht gekommen war bemuhte er sich seinen Untertanen die erst vor einigen Jahrzehnten dem Katholizismus abschworen hatten mussen den Calvinismus aufzuzwingen was in der Bevolkerung auf erheblichen Widerstand stiess 10 So schickte die Amberger Regierung den Oberamtmann Valentin Winsheim ins Stiftland um die Beschlusse und Anweisungen des Pfalzgrafen umzusetzen Am Abend des 24 Februar 1592 spitzte sich der Konflikt zwischen den Burgern der Stadt und dem pfalzischen Beamten Winsheim in dem Masse zu dass er drohte den Ort anzuzunden wenn sie nicht seinen Anordnungen Folge leisten wurden 11 Valentin Winsheim wurde schliesslich von einem wutenden Mob auf dem Marktplatz mit Gewehren Hellebarden und Spiessen totgeschlagen Die Folgen dieses Mordes waren schwerwiegend fur den Ort Zunachst wurden die Burgermeister und Rate abgesetzt der Stadt alle Rechte entzogen und eine Untersuchungskommission zur Untersuchung des Tathergangs eingesetzt Die Haupttater flohen bereits kurz nach der Tat ins benachbarte Bohmen Zwei Jahre lang ruhten die Untersuchungen bevor 1594 wieder eine Kommission eingesetzt wurde Nach dem Verhor von mehr als hundert Zeugen wurden die Ergebnisse an die Regierung in Heidelberg gesandt die sie zur Beurteilung an mehrere Universitaten weiterleitete Die juristische Fakultat der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg teilte mit man solle sechs der Hauptbeteiligten mit dem Schwert toten Aus Ingolstadt wurde empfohlen einen der Tater zu radern vier durch das Schwert zu toten und einen an der Pranger zu stellen und ihn anschliessend des Landes zu verweisen Die Universitat Altdorf entschied man sollte funf der Manner mit dem Schwert richten und einen mit Landesverweis bestrafen Die Philipps Universitat Marburg kam zu dem Ergebnis dass vier Manner geradert und zwei durch das Schwert getotet werden sollten 12 Die Regierung wartete aber nicht auf die Beurteilungen der Universitaten sondern entschied selbst uber die Strafen der Schuldigen Nach zweijahriger Tatigkeit wurden am 22 September 1596 drei Haupttater hingerichtet zwei weitere Manner erlitten im November desselben Jahres das gleiche Schicksal Eigentlich sollten ursprunglich noch mehr Menschen hingerichtet werden man entschloss sich aber Gnade walten zu lassen und sie zu ewigem Landesverweis und Konfiszierung ihres halben Vermogens oder hohen Geldstrafen zu verurteilen Auch die Stadt selbst musste mit dem Entzug ihrer wichtigsten Freiheiten und der Zahlung einer hohen Geldstrafe bussen Dafur musste Tirschenreuth Geld von verschiedenen Personen aufnehmen und von den Einwohnern die sogenannte Winsheimsche Umlage fur die Begleichung der Schulden und Zinsen erheben 13 Erst als die Oberpfalz an den bayerischen Kurfursten Maximilian I uberging bekam Tirschenreuth wieder freie Hand Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten nbsp Karte von Tirschenreuth 1617 mit den beiden Stadtteichen und der Stadt auf einer InselBei einem grossen Brand im Jahr 1613 entstanden im untersten Eckhaus des Marktplatzes wurden innerhalb weniger Stunden insgesamt 24 Wohnhauser und 22 Nebengebaude beinahe die Halfte aller Hauser zerstort 14 Nach dem Ausbruch des Krieges 1618 diente Tirschenreuth oft als Quartier fur Truppen unterschiedlicher Nationen Am 16 April 1621 kam der englische Oberst Grey mit 500 Mann und 50 Pferden nach Tirschenreuth und drohte den Bewohnern so lange bis sie ihm Unterschlupf gewahrten Er forderte Essen und Trinken sowie Hafer Heu und Stroh ohne dafur aufzukommen Bereits zuvor hatte die Amberger Regierung angeordnet die englischen Truppen einzuquartieren und mit Lebensmitteln zu versorgen 15 Wenig spater bezogen auch deutsche Truppen Quartier um einem feindlichen Einfall aus Bohmen zu begegnen Nach dem siegreichen Vordringen des bayerischen Herzogs Maximilian I musste sich auch Tirschenreuth unterwerfen Weil er der Oberpfalzer Bevolkerung nicht vertraute liess er sie entwaffnen und machte sie wehrlos gegen Plunderungen Ausserdem lag dem Herzog daran die evangelisch lutherische Oberpfalz wieder an den katholischen Glauben zu binden Im Februar 1623 erkannte Kaiser Ferdinand II dem Kurfursten Friedrich V die Kurwurde ab und so kam Tirschenreuth in den Besitz von Maximilian I 5 Dieser trieb die Wiedereinfuhrung des katholischen Glaubens voran Von ihm erhielt Tirschenreuth 1628 auch die stadtischen Privilegien zuruck die wegen der Ermordung Winsheims entzogen worden waren 16 Ein weiterer Grossbrand ereignete sich im Jahr 1633 ausgelost durch einen jungen Soldaten Nachdem dessen Flinte zuerst versagt hatte als er auf ein Haus schoss entzundete sich beim zweiten Schuss ein Feuer bei dem das Schloss das Getreidelager nebenan das Gefangnis das Spital das Kaplanhaus und der Kirchturm sowie 60 weitere Hauser und Scheunen zerstort wurden Am 27 Februar 1641 uberfiel der schwedische Oberst Harant mit kleiner Truppe die Stadt nachdem er zuvor den Fischhof niedergebrannt hatte Dadurch waren die Bewohner so aufgeschreckt dass sie aus Angst vor den schwedischen Feinden keinen Widerstand leisteten sie in die Stadt eindringen liessen und auch die mehr als 3000 Gulden zahlten die sie forderten 17 Um solchen Uberfallen in Zukunft vorzubeugen besetzte die kaiserliche Armee unter Erzherzog Leopold Wilhelm von Osterreich 1646 Tirschenreuth bis der Mangel an Lebensmitteln die Soldaten wieder vertrieb Im Marz 1648 kam der schwedische General Hans Christoph von Konigsmarck nachdem er Tachau eingenommen hatte uber Mahring mit seiner Truppe nach Tirschenreuth Er liess die Stadt besetzen und forderte sie zur Ubergabe auf was von den Burgern abgelehnt wurde Nach zwei erfolglosen Angriffen zog er ab und erschien am 6 April 1648 mit zwolf Schwadronen und schwerem Kriegsgerat sowie rund 100 gefangen genommenen Bauern erneut vor den Toren der Stadt Dieses Mal verzichtete er auf einen Angriff sondern liess die Bauern den unteren Stadtteich abgraben der Tirschenreuth zur Verteidigung diente Die Stadt war nun zur Aufgabe gezwungen und offnete die Stadttore Damit befand man sich zum dritten Mal in diesem Krieg in schwedischer Gewalt Die Truppen plunderten die durch die vielen Kriegsjahre bereits stark mitgenommene Stadt vollig aus Tirschenreuth war am Ende des Dreissigjahrigen Krieges ein armes Stadtchen geworden Mitte 17 Jahrhundert bis zum fruhen 19 Jahrhundert BearbeitenTirschenreuth erneut unter Herrschaft des Klosters Bearbeiten Nach dem Tod des bayerischen Kurfursten Maximilian I am 27 September 1651 bestieg sein Sohn Ferdinand Maria den bayerischen Thron und die Stadt Tirschenreuth unterstellte sich seiner Herrschaft um eine Neubestatigung der stadtischen Freiheiten und Privilegien zu erlangen was 1666 geschah Auf Wunsch seines verstorbenen Vaters und auch auf Drangen der Kurie und wegen des Mangels an Geistlichen und Lehrern wurden im Zuge der Rekatholisierung die Oberpfalzer Kloster darunter auch das Kloster Waldsassen wieder errichtet Es erhielt fast seinen gesamten fruheren Grundbesitz wieder jedoch war es der Oberhoheit der Kurpfalz unterstellt 18 Um Streitigkeiten zwischen dem Kloster das nun wieder die Herrschaft uber Tirschenreuth besass und der Stadt vorzubeugen wurden 1684 in einem Jurisdiktionsvergleich verschiedene Regeln uber die Verteilung von Rechten von Kloster und Stadt festgestellt Im Spanischen Erbfolgekrieg unterlag der bayerische Kurfurst Maximilian II Emanuel der mit Frankreich verbundet war den kaiserlichen Truppen im Jahre 1704 Bereits im Fruhjahr 1703 ruckten osterreichische Truppen in das heutige Nordbayern vor und Ende des Jahres war schliesslich die gesamte Oberpfalz durch Osterreich besetzt Tirschenreuth diente in den Jahren von 1703 bis 1714 den osterreichischen Soldaten immer wieder als Quartier 19 Als am 23 Juli 1708 die Oberpfalz an Johann Wilhelm von der Pfalz ubergeben wurde bekam Tirschenreuth einen neuen Landesfursten der bis dahin der Bevolkerung vollig unbekannt war Auch in den folgenden Jahrzehnten wurden die Stadt und das umgebende Stiftland von Kriegen und Hungersnoten gekennzeichnet Der Beginn des 19 Jahrhunderts war gepragt durch die Sakularisation in Bayern Dabei wurde auch das Kloster Waldsassen aufgelost und sein Besitz dem Staat ubertragen Das Gebiet das sich der Staat Bayern aneignete umfasste neben der Stadt Tirschenreuth sechs Marktgemeinden sowie 129 Dorfer und 43 Weiler und Einoden Die Stadt gehorte von nun an wieder dem Kurfurstentum Bayern das 1806 im Konigreich Bayern aufging und war nicht mehr geistlicher Herrschaft unterstellt Nachdem der Klosterbesitz aufgelost worden war bot der Staat die beiden Stadtteiche zum Verkauf an Den Bewohnern der Stadt schien es das Beste die beiden Teiche trockenzulegen und als landwirtschaftliche Flache zu nutzen So wurden die beiden grossen Stadtteiche 1808 abgelassen 20 Industrialisierung und Stadterweiterung Bearbeiten nbsp Ansicht Tirschenreuths vor nbsp und nach dem StadtbrandAm 30 Juli des Jahres 1814 ereignete sich der grosse Stadtbrand von Tirschenreuth bei dem die Stadt binnen weniger Stunden beinahe vollstandig zerstort wurde Lediglich der Pfarrhof und drei benachbarte kleine Hauser uberstanden den Brand nahezu unversehrt Der Brandkatastrophe folgten in den nachsten Jahren Teuerung und Hungersnot In der Zeit des Biedermeiers und auch in den darauffolgenden Jahren blieb Tirschenreuth von Konflikten oder Kriegslasten verschont die Bevolkerung lebte in einfachen Verhaltnissen war zufrieden und feierte Feste 21 Die Industrialisierung in Tirschenreuth begann in den 1830er Jahren mit der Entdeckung von Kaolin in der Nahe von Wondreb was den Geschaftsmann Heinrich Eichhorn veranlasste bei der Stadt und dem Landgericht die Errichtung einer Porzellanfabrik zu beantragen Nach langwierigen Verhandlungen und dem Widerstand der Bevolkerung gegen das Projekt wurde ihm 1838 die Genehmigung erteilt An der neuen Strasse nach Mitterteich wurde das Fabrikgebaude errichtet das 1847 mit einem weiteren Brennofen erweitert wurde Der Betrieb wurde 1927 22 von der Lorenz Hutschenreuther AG ubernommen Er verfugte in seiner Blutezeit uber acht Brennofen und beschaftigte mehr als 1000 Personen In den 1860er Jahren erreichte die Eisenbahn das Stiftland mit der Eroffnung der Bahnstrecke von Wiesau uber Mitterteich nach Eger in den Jahren 1864 und 1865 Damals wurde Tirschenreuth durch einen Bogen uber Wiesau umgangen Die AG der bayerischen Ostbahnen schloss Tirschenreuth erst 1872 an das Eisenbahnnetz an indem eine Lokalbahnstrecke von Wiesau nach Tirschenreuth abzweigte die 1903 bis Barnau fortgesetzt wurde 23 Mit der Anbindung an das Eisenbahnnetz siedelten sich auch die ersten grosseren Industriebetriebe an Im Jahr 1886 wurde das Dampfsagewerk Hubel amp Platzer in der Mitterteicher Strasse neben dem zukunftigen Bahnhof der Stadt gegrundet 24 Die Bruder Anton und Franz Hamm legten 1878 mit einem kleinen Schlosserbetrieb den Grundstein fur die heutige Hamm AG Zuerst fuhrten sie nur Bauschlosserarbeiten aus bevor sie zur Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen und Fahrgestellen fur Benzinmotoren ubergingen 25 Ein weiterer bedeutender Betrieb wurde Anfang der 1890er Jahre mit der Glasfabrik Bloch amp Arnstein gegrundet Im Sommer 1864 oder 1865 rasteten Konig Friedrich Wilhelm von Preussen und Otto von Bismarck im Gasthof zur Post bevor sie nach Regensburg weiterreisten Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenErster Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurden in Tirschenreuth erste Burgerwachen organisiert um die offentliche Sicherheit zu gewahrleisten Beim Torwart in der Mitterteicher Strasse und beim stadtischen Freibad in der Mahringer Strasse wurden Fahrzeuge durch die Polizei kontrolliert Fur verwundete Soldaten wurden im alten Bezirksamt und im alten Krankenhaus Lazarette eingerichtet Aufgrund der extrem hohen Inflation im gesamten Reich wurde am 9 Februar 1915 ein sogenanntes Einheitsbrot eingefuhrt kurz darauf folgten im Marz Brotmarken Weitere Lebensmittelmarken wurden im Mai 1916 fur Fleisch und Zucker und spater auch fur Fett und Eier ausgegeben 26 Fur die Herstellung neuen Kriegsgerates wurden 1916 in Tirschenreuth Kupfer und Messinggerate Zinndeckel und Orgelpfeifen und am 1 Marz 1917 Glocken und schliesslich auch Tischwasche aus Gasthausern und Fenstervorhange von offentlichen Gebauden beschlagnahmt Die Stadtpfarrkirche musste im Krieg zwei ihrer Glocken zum Einschmelzen abgeben 27 Als am 7 November 1918 revolutionare Krafte im Zuge der Novemberrevolution unter Fuhrung von Kurt Eisner von der USPD die Wittelsbacher Monarchie sturzten wurde Bayern zum Freistaat erklart Nur wenige Tage spater kam Eisner nach Tirschenreuth und hielt vom Erkerfenster des Rathauses eine politische Ansprache an die Bevolkerung 28 In den Jahren 1914 bis 1918 fielen insgesamt 186 Tirschenreuther im Krieg 29 Zeit der Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Notgeld uber 20 Millionen Mark der Stadt Tirschenreuth aus dem Jahr 1923Nach Kriegsende waren in Tirschenreuth wie in anderen Grenzorten Grenzschutztruppen stationiert weil man dem neuen Nachbarn Tschechoslowakei nicht traute Auch eine neue Einwohnerwehr wurde 1919 auf ministerielle Anordnung unter der Fuhrung des Burgermeisters Heinrich Mayer gegrundet In der Inflation die das Land fest im Griff hatte nicht gab die Reichsbank Geldscheine mit immer hoheren Werten heraus Auch die Stadt Tirschenreuth sah sich gezwungen eigenes Notgeld in zwolf Serien zu Werten von 500 000 bis zu einer Billion Mark herauszugeben Zur Bekampfung der Wohnungsnot schuf die Stadt mit Landesdarlehen und der Hilfe von Bauverein Siedlungsbank und Privatpersonen bis 1919 insgesamt 205 Wohnungen In den Jahren von 1920 bis 1930 wurden ausserhalb der Altstadt mehr neue Gebaude errichtet als in mehreren hundert Jahren vorher So entstanden 1918 das Bezirksamt heute Landratsamt 1923 das Postamt in der Bahnhofstrasse 1925 das Missionshaus St Peter samt Gymnasium im Norden der Stadt das Gebaude der AOK und 1929 die Landwirtschaftsschule heute Teil des Landratsamtes Andererseits siedelten sich in Tirschenreuth wegen der Nahe zur Staatsgrenze keine grosseren Betriebe mehr an 30 Mitte der 1920er Jahre nahm die Post auf der Strecke Tirschenreuth Neustadt den Kraftwagenverkehr auf 1925 kam die Verbindung Tirschenreuth Falkenberg Wiesau Fuchsmuhl hinzu und 1926 wurde der Verkehr zwischen Beidl und Wondreb uber Tirschenreuth aufgenommen und die schon bestehende Linie nach Mitterteich bis nach Marktredwitz verlangert Auch in Tirschenreuth spurte man die Auswirkungen der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre Rund zehn Prozent der Bevolkerung waren auf Fursorge angewiesen die Stadt musste fast 100 000 Reichsmark dafur aufbringen rund ein Funftel des gesamten Stadthaushaltes Um den hohen Ausgaben entgegenzuwirken wurden die Steuern Ende 1930 teilweise bis zu 100 Prozent erhoht ausserdem wurden neue Abgaben wie die Biersteuer eine Getrankesteuer und eine Wohnungsluxussteuer eingefuhrt 31 Der Stadtrat untersagte im Marz 1930 die Einburgerung von Auslandern hauptsachlich Arbeitssuchenden aus dem benachbarten Bohmen Um eine Hungersnot zu verhindern verteilte die Stadt kostenlos Kartoffeln und Brennmaterial die meisten stadtischen Projekte wie der Bau von Wohnhausern oder eines Gefangnisses mussten gestoppt werden Nationalsozialismus Bearbeiten Gegen Ende der Weimarer Republik radikalisierte sich auch die politische Landschaft in Tirschenreuth So konnte die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP von 1928 bis 1932 ihre Stimmen fast verfunffachen die Bayerische Volkspartei BVP aber dennoch als starkste Partei nicht ablosen Nach den grossen Erfolgen der NSDAP bei der Reichstagswahl 1933 hielten die Nationalsozialisten auch bald in Tirschenreuth Einzug und so wurde bereits am 10 Marz des Jahres die Hakenkreuzfahne am Rathaus gehisst Am 26 April trat ohne vorherige Wahl ein neuer Stadtrat zusammen dem neben dem NSDAP Ortsvorsitzendern Gustav Mayer noch vier weitere neue Mitglieder angehorten funf bisherige Mitglieder waren nicht mehr im Rat vertreten Nach dem Austritt der Stadtratsmitglieder der SPD und der BVP Anfang Juli 1933 bestand dieser dann vollstandig aus Nationalsozialisten mit Ausnahme des ersten Burgermeisters 32 Im November versuchte der Stadtrat den Burgermeister wegen nicht naher erlauterten Unehrlichkeiten in Abwesenheit seines Amtes zu entheben was jedoch scheiterte Burgermeister Heinrich Mayer schied erst 1938 aus gesundheitlichen Grunden aus dem Amt das anschliessend von der NSDAP ubernommen wurde Im Rahmen des Wohnungsbauprogramms Reichskleinsiedlungen wurde der Bau von Wohnungen fortgesetzt So entstanden auf dem Ziegelanger in den Jahren 1932 und 1933 insgesamt 26 Siederstellen Da einige Jahre spater dort nicht mehr genugend Platz vorhanden war wurde ein Teil der neuen Siedlungen im Neulerchenfeld und an der Parkstrasse heute Franz Heldmann Strasse errichtet Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurden Geschafte und Wohnungen judischer Geschaftsleute in Tirschenreuth verwustet Am 10 November 1938 versammelten sich rund 100 Personen auf dem Marktplatz die vom Ortsgruppenleiter Mayer aufgefordert wurden judische Geschafte zu zerstoren Hierauf zog der Mob zu den drei Geschaften in Tirschenreuth die von judischen Familien gefuhrt wurden warfen Fensterscheiben ein und zerstorten Inventar 33 Der Zweite Weltkrieg Bearbeiten nbsp Im nicht weit entfernten Konzentrationslager Flossenburg waren zwischen 1938 und 1945 mindestens 85 000 Menschen interniertMit dem Einmarsch deutscher Truppen in die benachbarte Tschechoslowakei im Marz 1939 verschlechterte sich auch die Situation in Tirschenreuth Alle Kraftfahrzeuge die nicht zur stadtischen Versorgung benotigt wurden mussten ebenso wie die Pferde abgegeben werden Lebensmittel wurden rationiert und Lebensmittelmarken eingefuhrt Schatzungen zufolge kamen rund 250 Tirschenreuther die zur Wehrmacht eingezogen worden waren nicht mehr aus dem Krieg zuruck 34 Von Kriegszerstorungen blieb Tirschenreuth verschont Im Dezember 1944 explodierten lediglich einige Fliegerbomben in der Nahe der Ortschaft Rothenburg die aber keinen Schaden anrichteten In den letzten Kriegsjahren trafen immer mehr Kriegsfluchtlinge ein die in stadtischen Einrichtungen und Lazaretten untergebracht und versorgt wurden Gegen Ende des Jahres 1944 bekamen die Burger zum ersten Mal KZ Haftlinge zu sehen als in der Nahe von Bayreuth ein Zug mit Haftlingen entgleiste die ins Konzentrationslager Flossenburg gebracht werden sollten Von der SA wurden sie nach Tirschenreuth getrieben und von dort nach Flossenburg gebracht Im April 1945 ruckten die Alliierten in das Stiftland vor und nahmen zuerst Konnersreuth unter Beschuss in dem Einheiten der Wehrmacht und der SS stationiert waren Am Abend des 20 April 1945 wurde beschlossen den vorruckenden Amerikanern keinen Widerstand zu leisten So wurde der stadtische Volkssturm aufgelost die Panzersperren wurden beseitigt und samtliche Waffen eingesammelt Kurz vor dem Eintreffen der amerikanischen Besatzer am 21 April wies der Standortalteste Tirschenreuth ohne Wissen des Oberkommandos der Wehrmacht in Bayreuth als Lazarettstadt aus und signalisierte so dass in der Stadt keine Waffen gelagert waren Am 21 April 1945 kurz nach 16 Uhr 30 wurde die Stadt ohne Kampfhandlungen von amerikanischen Truppen besetzt 35 Seit dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenNachkriegszeit bis in die 1980er Jahre Bearbeiten nbsp Nachdem der Bahnverkehr in Tirschenreuth 1989 eingestellt worden war stand der Bahnhof lange Zeit leer und wurde schliesslich abgerissenWegen der wachsenden Bevolkerungszahl wahrend des Zweiten Weltkriegs und danach wurde das Krankenhaus der Stadt zu klein die raumlichen und hygienischen Bedingungen waren nicht mehr tragbar Deshalb beschloss der Kreisrat am 7 August 1951 den Neubau des Kreiskrankenhauses in der Sankt Peter Strasse Der Betrieb in dem 140 Betten umfassenden Haus wurde bereits 1953 aufgenommen 36 Im Jahr 1955 wurde im alten Krankenhausgebaude mit der stadtischen Realschule die erste hohere Bildungseinrichtung Tirschenreuths gegrundet In den 1960er Jahren ging aus der Schule das Stiftland Gymnasium hervor Mit der bayerischen Gebietsreform 1978 wurde der Raum Tirschenreuth erneut verwaltungstechnisch geordnet Ziel der Gebietsreform war die Senkung der Zahl von Kleinstgemeinden und die Schaffung von grossflachigeren und leistungsstarkeren Gemeinden Rund um Tirschenreuth gab es drei Orte die mit Wirkung vom 1 Januar und weitere 16 Orte die am 1 Juli eingemeindet wurden Dies brachte auch eine enorme Zunahme der Einwohnerzahl mit sich Am 1 Januar 1983 folgte die bisher letzte Eingliederung aus dem Markt Plossberg kam Mooslohe zur Stadt Tirschenreuth In den 1950er Jahren hatte der Bahnverkehr in Tirschenreuth seinen Hohepunkt Seitdem nahm die Auslastung des Verkehrs auf der Strecke zwischen Wiesau und Barnau stetig ab So wurde am 28 Februar 1975 der Personenverkehr zwischen Tirschenreuth und Barnau eingestellt die Schliessung der Strecke zwischen Wiesau und Tirschenreuth folgte am 22 September 1989 mit der letzten Fahrt eines VT 98 Seitdem ist Tirschenreuth eine der wenigen bayerischen Kreisstadte ohne Bahnanschluss Die Gleise auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Wiesau und Barnau wurden komplett abmontiert auf der Strecke wurde ein Fahrradweg eingerichtet 37 Gegenwart Bearbeiten In den 1990er Jahren musste Tirschenreuth einen erheblichen wirtschaftlichen Ruckschlag verkraften 1994 gab die Lorenz Hutschenreuther AG einer der grossten Arbeitgeber der Stadt die Porzellanfabrik in der Bahnhofstrasse auf die endgultige Schliessung des Betriebes folgte im Jahr darauf Nach uber 150 Jahren der Porzellanherstellung durch die die Stadt Tirschenreuth bekannt geworden ist endete damit das traditionsreiche Handwerk Nach einem Brand in dem leerstehenden Fabrikgebaude wurde es vollstandig abgerissen und auf dem Gelande ein Einkaufszentrum errichtet nbsp Nach fast 200 Jahren auf trockenem Boden befindet sich die Fischhofbrucke wieder im Wasser2004 wurde Tirschenreuth in das Forderprogramm Stadtumbau West des Bundesministerium fur Verkehr Bau und Stadtentwicklung aufgenommen und hat seitdem mehrere stadtische Umbauprojekte durchgefuhrt Das bisher grosste Projekt war die Neugestaltung des gut 10 000 Quadratmeter grossen Marktplatzes in das die Stadt zwischen 2007 und 2009 rund 4 5 Millionen Euro investierte 38 Da die Neugestaltung in der Bevolkerung umstritten war brachte erst ein Burgerentscheid die endgultige Entscheidung fur den Umbau des Platzes 2010 begann am Marktplatz die Sanierung von vier teilweise leerstehenden Wohn und Geschaftshausern am sogenannten Haimerlareal Nachdem sich Tirschenreuth bereits vergeblich um die Landesgartenschau 2007 beworben hatte erhielt die Stadt den Zuschlag fur die kleine Landesgartenschau 2013 die von Mai bis August 2013 stattfand Kernstuck war der teilweise wieder angelegte und rund sechs Hektar grosse Stadtteich Seit der Flutung der Flachen des Stadtteiches steht die Fischhofbrucke nach uber 200 Jahren wieder im Wasser und uberquert nicht mehr wie bisher eine Wiese Rund um den Teich entstanden Grunflachen fur den Bau eines Hotels und eines Restaurants wurden die Gebaude der ehemaligen Brauerei Schels abgerissen Entwicklung des Ortsnamens BearbeitenBei dem Namen Tirschenreuth handelt es sich um einen Rodungsnamen mit dem Grundwort reute reuth Mittelhochdeutsch riute das heisst durch Rodung urbar gemachtes Land Der erste Teil des Ortsnamens ist wahrscheinlich auf einen Mann namens Turso zuruckzufuhren der die Flache fur die neue Siedlung gerodet hatte Der Stadtname wurde im Laufe der Jahrhunderte vielmals abgewandelt 39 Jahr 1140 1210 1217 1218 1219 1224 1275 1341 1412 1459 1716Namensentwicklung dursinrute tursinruth tursinruit tursinruth tursenruth Tursenreut Tursenreut Turssenreut Turssenreut Tursenreut DirschenreuthEingemeindungen Bearbeiten1971 wurden die Ortschaften Hohenwald Sagmuhle und Ziegelhutte eingemeindet Ein Jahr danach folgten Lengenfeld bei Tirschenreuth Haid Pilmersreuth an der Strasse Rothenburg und Troglersreuth Die einschneidendste Anderung brachte die Gebietsreform des Landes Bayern im Jahr 1978 in deren Folge am 1 Januar 1978 Grossklenau Kleinklenau und Hofen und am 1 Mai Matzersreuth Brunn Gebhardshohe Grundlbach Kleinkonreuth Lohnsitz Marchaney Zeidlweid Wondreb Haidhof Hendelmuhle und Holzmuhle Pilmersreuth am Wald und die Ortschaften Wondrebhammer Lodermuhl und Rosall eingegliedert wurden Am 1 Januar 1983 folgte die bisher letzte Eingliederung aus dem Markt Plossberg kam Mooslohe zur Stadt Tirschenreuth Literatur BearbeitenJohann Brunner und Max Gleissner Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 neu bearbeitete Auflage von 1982 Joseph Wilhelm Wittmann Einige Notizen zur Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth im Wandel der Zeiten Hohenberg an der Eger 2006 Ingild Janda Busl Juden in der oberpfalzischen Kreisstadt Tirschenreuth 1872 1942 Erich Weiss Verlag Bamberg 2009 ISBN 978 3 940821 11 9 Eberhard Polland Damals in Tirschenreuth Tirschenreuth 2010 Heribert Sturm Tirschenreuth Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern I 21 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1970 DNB 456999094 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Hans Muggenthaler Kolonisatorische und wirtschaftliche Tatigkeit eines deutschen Zisterzienserklosters im XII und XIII Jahrhundert Munchen 1924 S 8 9 und 72 Johann Brunner Max Gleissner Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth 1982 S 10 12 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 14 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 15 a b Infos uber Tirschenreuth Nicht mehr online verfugbar Stadt Tirschenreuth archiviert vom Original am 29 Mai 2013 abgerufen am 4 Juni 2013 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stadt tirschenreuth de Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 27 28 Joseph Wilhelm Wittmann Einige Notizen zur Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth im Wandel der Zeiten 1855 2006 neu aufgelegt S 30 Joseph Wilhelm Wittmann Einige Notizen zur Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth im Wandel der Zeiten 1855 2006 neu aufgelegt S 44 Joseph Wilhelm Wittmann Einige Notizen zur Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth im Wandel der Zeiten 1855 2006 neu aufgelegt S 50 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 52 Max Gleissner Das Zeitalter der Reformation in Tirschenreuth In Tirschenreuth im Wandel der Gezeiten Band 4 Steyler Verlagsbuchhandlung Tirschenreuth 1986 S 53 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 61 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 66 Joseph Wilhelm Wittmann Einige Notizen zur Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth im Wandel der Zeiten 1855 2006 neu aufgelegt S 67 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 69 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 72 Joseph Wilhelm Wittmann Einige Notizen zur Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth im Wandel der Zeiten 1855 2006 neu aufgelegt S 74 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 87 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 96 Max Gleissner Das Tirschenreuther Krippenbuch Hrsg Oberpfalzverein Tirschenreuth Tirschenreuth 1987 S 22 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 103 PorzellanKompass Hutschenreuther Firmenkurzgeschichte Die ehemalige Nebenstrecke Wiesau Tirschenreuth Barnau Abgerufen am 15 Juni 2013 Eberhard Polland Damals in Tirschenreuth Verlag Bucherhaus Rode Tirschenreuth 2010 S 94 Eberhard Polland Damals in Tirschenreuth Verlag Bucherhaus Rode Tirschenreuth 2010 S 106 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 111 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 112 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 114 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 114 123 Johann Brunner Max Gleissner Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth 1982 S 557 558 Johann Brunner Max Gleissner Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth 1982 S 564 Johann Brunner Max Gleissner Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth 1982 S 575 Der Neue Tag Judenpogrom auch in Tirschenreuth Abgerufen am 20 Juni 2013 Johann Brunner Max Gleissner Geschichte der Stadt Tirschenreuth Tirschenreuth 1982 S 594 Brunner Johann Gleissner Max Geschichte der Stadt Tirschenreuth 1933 1982 neu aufgelegt S 608 Tirschenreuth Historischer Ruckblick Chronik 1 2 Vorlage Toter Link www tir kliniken nordoberpfalz de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis eisenbahnecke de Die ehemalige Nebenstrecke Wiesau Tirschenreuth Barnau Memento des Originals vom 8 Januar 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot home vrweb de Regierung Oberpfalz Stadtebauforderung in der Oberpfalz Memento des Originals vom 24 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www regierung oberpfalz bayern de PDF 832 kB Max Gleissner Tirschenreuth im Wandel der Gezeiten Band 2 Steyler Verlagsbuchhandlung Tirschenreuth 1984 S 104 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Tirschenreuth amp oldid 237690581