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Die Burg Salzburg steht am Rand einer Hochebene uber Bad Neustadt an der Saale in Unterfranken Die grosse Ganerbenburg ist noch teilweise bewohnt und nicht in allen Bereichen zuganglich Burg SalzburgDie Salzburg NordostseiteDie Salzburg NordostseiteStaat DeutschlandOrt Bad Neustadt an der SaaleEntstehungszeit um 1150Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung MinisterialeBauweise Kalkstein SandsteinGeographische Lage 50 19 N 10 14 O 50 320555555556 10 23 300 Koordinaten 50 19 14 N 10 13 48 OHohenlage 300 m u NHNBurg Salzburg Bayern Ansicht von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Fruhmittelalter 2 2 Hoch und Spatmittelalter 2 3 16 bis 18 Jahrhundert 2 4 19 Jahrhundert 2 4 1 Burgkapelle St Bonifatius und Werner von Haxthausen 2 4 2 Die Familien von Brenken und Guttenberg 2 5 20 21 Jahrhundert 3 Beschreibung 4 Die Ganerbensitze 5 Die Voiten von Salzburg 6 Die Salzburg als Wehrbau und Machtsymbol 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Spornburg auf 300 m u NN wurde etwa einen Kilometer ostlich des Stadtzentrums von Bad Neustadt auf dem Westende der Hochebene uber Bad Neuhaus angelegt und ist durch einen sichelformigen ungefahr 160 Meter langen Halsgraben vom Vorgelande abgetrennt Bis ins 19 Jahrhundert war der gesamte Berghang freigerodet und diente bereits im Hochmittelalter dem Weinbau Geschichte BearbeitenFruhmittelalter Bearbeiten Bereits unter den Karolingern war der Salzgau um Neustadt sehr bedeutend es wurde sogar eine Pfalz angelegt die Kaiser Otto III im Jahre 1000 dem Bistum Wurzburg schenkte Diese Pfalz befand sich wahrscheinlich auf dem Areal des heutigen Dorfes Salz oder in unmittelbarer Umgebung Auf dem nahen Veitsberg entstand wohl erst in ottonischer Zeit wegen der Ungarneinfalle eine Schutzburg fur die Bevolkerung des Umlandes An Stelle der heutigen Salzburg durfte sich eine Wallanlage unbekannter Zeitstellung befunden haben Auch diese Wehranlage konnte in der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts zum Ungarnrefugium ausgebaut worden sein Die erste schriftliche Erwahnung der Salzburg befindet sich in einer um 1160 kopierten Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen im Hessischen Staatsarchiv Marburg K425 Kodex Eberhardi fol 82r und v Die Originalurkunde ist verschollen und konnte vom Kopisten dem Monch Eberhard aus dem Kloster Fulda verfalscht worden sein In der Actum Zeile Ausstellungsort wird die Salzburg oder der Salzberg genannt Act um in Salzb Curia regia Diese fruhmittelalterliche Urkunde deutet darauf hin dass die Konigspfalz Salz sich tatsachlich ehemals auf dem Burgberg befunden haben konnte Die altere Forschung lokalisierte diesen Konigshof durchgehend auf dem Areal der spateren Burg Spater galt allgemein der Veitsberg bei Salz als Standort dieser Anlage wahrend man heute das Dorf Salz oder dessen unmittelbare Umgebung favorisiert Moglicherweise hatte der Monch Eberhard auch nur Kenntnis von der Neuanlage der Burg und ersetzte deshalb die Ortsangabe Salz der Originalurkunde durch das Salzb in der Abschrift Hoch und Spatmittelalter Bearbeiten nbsp Der Bergfried des Voitschen Ansitzes im Suden der GesamtanlageDer steinerne Bering der Burg ersetzte einen alteren aus dem Kalkgestein geschlagenen Palisadengraben Dieser Befund konnte 1984 bei einer amtlichen Plangrabung gesichert werden Der holzerne Schutzwall befindet sich etwa einen Meter hinter der Mauer und war wohl eine provisorische Befestigung zum Schutz der Baustelle Der alteste Mauerring wurde offensichtlich nicht vollstandig ausgebaut Die in die erste Bauphase datierbaren Teile der Wehranlage sind maximal vier Meter hoch auf weite Strecken scheint damals nur das Fundament angelegt worden zu sein Ob der Wurzburger Bischof dort planmassig einen grosseren Verwaltungsmittelpunkt oder gar ein befestigtes Dorf anlegen wollte bleibt spekulativ Bei einer angenommenen Entstehung der hochmittelalterlichen wurzburgischen Salzburg in der Mitte des 12 Jahrhunderts kame als Bauherr kurioserweise hauptsachlich Bischof Gebhard von Henneberg in Betracht Gebhard hatte die Burg demnach unter anderem angelegt um die Expansionsbestrebungen seiner eigenen Familie zu behindern Das Verhaltnis des Bischofs zu seiner Verwandtschaft scheint auch tatsachlich nicht besonders gut gewesen zu sein da sie ihn wohl bei seiner Kandidatur um den Bischofsstuhl nicht ausreichend unterstutzt hatte Wahrscheinlich sollte die Burg auch die Strassenverbindung zwischen der Bischofsresidenz und den wurzburgischen Stadten Mellrichstadt und Meiningen sichern Erst ab etwa 1170 erfolgte der schrittweise Ausbau der Veste zu einer der grossten Ganerbenburgen Mitteleuropas und zum Verwaltungsmittelpunkt des Salzgaues Es entstanden je ein Ansitz fur den Vogt und den Schultheiss ab 1220 wurden funf weitere Burgmannensitze eingebaut Im Wesentlichen war dieser Ausbau um 1250 beendet Alle spateren Baumassnahmen beschrankten sich auf kleinere Erweiterungen und Umbauten Die ersten wurzburgischen Dienstmannen auf der Salzburg sind um das Jahr 1200 namentlich fassbar Damals sassen wahrscheinlich Boppo von Leinach und Konrad II von Leinach 1 Heinrich von Brende und Heinrich Marschalk von Lauer auf der Veste Diese drei Ministerialen gehorten wohl zu den Burgmannen urbani auf der grossen Burganlage Weitere drei Burgmannen werden in einer Schenkungsurkunde zugunsten des Klosters Bronnbach nur mit den Vornamen Wolfram Rudolf von Herschfeld und Helwig von Unsleben genannt dafur aber konkret der Besatzung der Burg zugewiesen Ein Jahr vorher ist bereits ein Wilhelmus de Salzberc nachweisbar der wohl ebenfalls der Familie von Herschfeld entstammte und sich nach seinem Ansitz auf dem Salzberg benannte 1206 und 1212 fuhrten auch ein Volgerus bzw Theodericus den Beinamen de Salzberg 1232 wurde die zu Fussen der Burg gelegene neue Stadt Neustadt erstmals urkundlich erwahnt Ab diesem Zeitpunkt wurde der Sitz des Amtes Salzburg schrittweise hinunter in die Stadt verlegt Als landesherrlicher Beamter sass ein Amtmann advocatus oder officiatus auf der Burg oder spater in Neustadt Die Salzburg ist ein gutes Beispiel einer geplanten Ganerbenburg die Kontrolle uber die riesige Burg wurde also wohluberlegt nicht in die Hande eines einzigen machtigen Vasallen gegeben der dem Lehnsherren irgendwann gefahrlich werden konnte Die Burgmannen wurden aus dem umliegenden wurzburgischen Dienstadel rekrutiert um 1258 sassen etwa die Fieger spater Voit von Salzburg Brende Heustreu Lebenhan Eichenhausen und Hollstadt auf der Veste Wie auf anderen Ganerbenburgen kam es auch auf der Salzburg zu einigen Konflikten zwischen den Burgbewohnern Anteile wurden vererbt oder verkauft Am 14 Juli 1434 schlossen die Ganerben deshalb einen Burgfrieden Staatsarchiv Wurzburg Wurzburger Hochstiftsurkunde Nr 50 27e als Regelwerk das ihre Rechte und Pflichten festschrieb und auch Sanktionen bei Nichteinhaltung der Absprachen vorsah Der vollstandige Text dieses burgenkundlich wichtigen Vertrages wurde 2008 von Heinrich Wagner wortgetreu im Salzburgbuch publiziert Der Burgfriedensvertrag wurde am 16 Juni 1435 von Bischof Johann II von Brunn bestatigt Das Hochstift behielt sich das Recht vor den Torturm bei Gefahr in seine Gewalt zu nehmen und mit eigener Mannschaft zu besetzen 16 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten Den Bauernkrieg uberstand die Burg mit nur geringen Schaden um 1580 war jedoch eine umfassende Sanierung notwendig Im 17 Jahrhundert wurde der spatere Propst des Augustinerchorherrenstiftes Heidenfeld Georg Bauer auf der Burg geboren Im fruhen 18 Jahrhundert begann der Niedergang der Salzburg Aus der grossen adeligen Mehrfamilienburg entwickelte sich ein landwirtschaftlich gepragtes Dorf innerhalb der alten Ringmauer Hierzu wurden ab 1722 einzelne Bauteile und die alte Burgkapelle abgebrochen Drei der alten Ganerbensitze verschwanden bis auf Reste zwei wurden zu Ruinen Aus dem Abbruchmaterial entstanden einige Bauernhauser und Nebengebaude Einige auf der Burg einquartierte Judenfamilien richteten 1723 eine Synagoge im Jagerbau ein 19 Jahrhundert Bearbeiten Zu Beginn des 19 Jahrhunderts hauste sogar ein Schafer mit seinen Tieren in der Burg Die Burgenromantik dieses Jahrhunderts ruckte auch die Salzburg wieder in den Blickpunkt der interessierten Offentlichkeit Burgkapelle St Bonifatius und Werner von Haxthausen Bearbeiten Im Herbst 1836 weilte der westfalische Freiherr Werner von Haxthausen zur Kur in Bad Kissingen Wahrend einer kleinen Rundreise besuchte Haxthausen auch die Salzburg Im folgenden Jahr erwarb der durch eine Heirat zu Wohlstand gekommene und unter anderem als Philologe hochgebildete Adelige das nahe Gut Neuhaus zu dem auch ein Drittel der Salzburg gehorte In Neuhaus waren damals Heilquellen erschlossen worden Der Freiherr plante wohl bereits bei der Erwerbung der Herrschaft den Ausbau des Gutes zum Privatbad Im Burghof waren damals noch Reste der mittelalterlichen Kapelle zu erkennen die Haxthausen untersuchte Er entschloss sich wegen der historischen Bedeutung des Ortes dort wieder ein Gotteshaus errichten und dem heiligen Bonifatius weihen zu lassen Angeblich weihte der Heilige an dieser Stelle den Wandermonch Burkard zum ersten Bischof von Wurzburg und setzte dort auch die ersten Bischofe von Eichstatt und Buraburg ein Das Bistum Wurzburg unterstutzte die Wiederaufbauplane Der Initiator stiftete das Baugrundstuck und bereitete die Grundsteinlegung vor Konig Ludwig I von Bayern der Haxthausen in den bayerischen Grafenstand erhob erschien am 12 Juli 1841 personlich zur Grundsteinlegung der neuen Burgkapelle und schwarmte von der Salzburg Gleichzeitig beging man mit diesem Salzburgfest die 1100 Jahr Feier der Grundung des Bistums Die ersten Entwurfe fur den Neubau der Burgkapelle fertigte das Konigliche Bayerische Bauburo in Wurzburg Der Konig bevorzugte eigentlich die Gotik die er als den einzig echten teutschen Stil ansah Der konigliche Oberbaurat August von Voit von Salzburg uberarbeitete die Entwurfe schliesslich unter dem Einfluss Friedrich von Gartners in neuromanischen byzantinischen Formen Die Bauleitung wurde dem Neustadter Maurer und Steinhauermeister Michael Stapf 1814 1875 in Wurzburg Vorsitzender des 1869 gegrundeten Patriotischen Vereins 2 ubertragen Den Skulpturenschmuck fertigte der Wurzburger Bildhauer Andreas Halbig Finanzielle Schwierigkeiten und der Tod des Stifters Werner von Haxthausen verzogerten die Fertigstellung des Gotteshauses das erst sieben Jahre nach der Grundsteinlegung am 7 und 8 Oktober 1848 geweiht werden konnte Die Familien von Brenken und Guttenberg Bearbeiten Der kurz vor seinem Tode von Konig Ludwig I in den Grafenstand erhobene Werner von Haxthausen starb 1842 ohne mannlichen Erben Zusammen mit seiner vermogenden Gattin hatte der Graf noch weitere Anteile an der Salzburg erworben Die Tochter des Paares heiratete den vermogenden westfalischen Gutsbesitzer und Politiker Hermann von und zu Brenken Die verwitwete Grafin von Haxthausen verwaltete den Gesamtbesitz bis zu ihrem Tode am 21 Januar 1862 Als Erben hatte die Grafin ihren erst elfjahrigen Enkel Otto von Brenken bestimmt Die Eltern Ottos die hauptsachlich in Westfalen lebten verwalteten das Gut mit der Burg fur ihren Sohn und konnten auch die restlichen Anteile an der Salzburg hinzuerwerben Zudem erweiterte das Paar das von der Grafin begrundete Privatbad Neuhaus und errichtete dort ein Gastehaus im Schweizer Stil Otto von Brenken trat 1880 nach dem Tod seiner Mutter die Verwaltung seines Erbes an und heiratete zwei Jahre spater Maria Grafin Rottenhan aus der Untermerzbacher Linie der Herren von Rotenhan Der Burgherr verstarb allerdings erst dreiunddreissigjahrig weitere zwei Jahre spater Die junge Witwe heiratete in zweiter Ehe 1888 den Freiherrn Theodor von Guttenberg Theodor und Maria von Guttenberg kauften 1893 die Anteile ihres Vaters bzw Schwiegervaters Hermann Der Wurzburger General Anzeiger meldete am 20 Januar 1893 dass Theodor von Guttenberg nunmehr alleiniger Eigentumer der Grundherrschaft Neuhaus sei Der historisch interessierte neue Burgherr gab schon bald die ersten Sanierungsmassnahmen auf der Salzburg in Auftrag Der Burgberg wurde aufgeforstet Diese Massnahmen sind auch in Zusammenhang mit dem Ausbau des Privatbades Neuhaus zu sehen Das Bad liegt direkt am Fuss des Burgberges Die grosse Burgruine uber Neuhaus sollte als Touristenattraktion romantisch veranlagte Besucher anziehen und so weitere Badegaste aus den nahen Staatsbadern Kissingen und Bruckenau abwerben Hierzu wurde etwa der Wachtturm an der Burgmauer als Aussichtsturm zuganglich gemacht Theodor von Guttenberg starb ebenfalls relativ jung mit nur 50 Jahren am 28 Juli 1904 in Bad Neuhaus und hinterliess seine Gattin mit vier unmundigen Kindern 1908 brannte das Stammschloss der Guttenberg in Oberfranken ab und musste unter Aufwendung grosser Geldsummen wiederaufgebaut werden Die Witwe Theodors wohnte bis zu ihrem Tode im Jahr 1945 uberwiegend in Wurzburg Munchen und Garmisch Partenkirchen Auf der Salzburg unterblieben aus diesen Grunden weitere Bauforschungen und Reparaturen 20 21 Jahrhundert Bearbeiten Zwischen 1927 und 1931 veranstaltete man im Burghof die von der Bevolkerung gut angenommenen Salzburg Festspiele Hierzu wurde ein Teil des Hofes fur eine Freilichtbuhne planiert und aufgeschuttet Vollstandig erhalten blieb nur der ehemalige Ansitz der Voite von Salzburg der noch von den Freiherren von Guttenberg bewohnt wird Zwischen 1932 und 1945 war Karl Ludwig von Guttenberg Eigentumer der Salzburg Der damalige Burgherr gilt als einer der fuhrenden Kopfe des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und wurde wahrscheinlich in der Nacht vom 23 auf den 24 April 1945 von einem SS Kommando in Berlin ermordet Ihm folgte als Eigentumer Johann Freiherr von und zu Guttenberg 3 Grossere Sanierungen der Burg wurden 1899 1928 29 und 1971 72 durchgefuhrt Damals wurden unter anderem die Mauerflachen neu verfugt Hierbei kaschierte man teilweise die Baufugen und erschwerte der Forschung so genauere Bauanalysen Die Salzburg wird von der Forschung zu den wichtigsten mittelalterlichen Burganlagen gerechnet Trotzdem galt die Anlage bis zum Beginn des neuen Jahrtausends als relativ schlecht erforscht Im Winter 2005 begann die Stadt Neustadt in Absprache mit dem Eigentumer mit der Freiholzung der dicht eingewachsenen Grossburg Die Aussenmauern waren nun besser zuganglich und konnten fotografisch dokumentiert werden Ein Architekturfotograf erstellte 2004 06 eine umfassende massstabliche Grossbilddokumentation die durch Detailaufnahmen wichtiger Baudetails erganzt wurde Eine Neuvermessung der Burg konnte allerdings nicht finanziert werden Die Massnahmen wurden unter wissenschaftlicher Leitung des Burgenburos Joachim Zeune durchgefuhrt das die erarbeiteten Befunde in einem Bauphasenplan zusammenfasste Hierzu uberarbeitete man einen relativ exakten alteren Grundriss des Burgenforschers Bodo Ebhardt In diesem Plan sind insgesamt dreizehn Hauptbauphasen zwischen 1150 und dem 20 Jahrhundert dokumentiert Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Burganlage im heutigen Zustand nbsp Grundriss auf einer Infotafel vor dem HaupttorDie grosse Burganlage bestand ehemals aus sieben eigenstandigen Kleinburgen innerhalb einer gemeinsamen etwa 450 Meter langen Ringmauer Die Gesamtflache betragt ungefahr einen Hektar Der Sockel der Umfassungsmauer wurde grosstenteils bereits um 1150 60 gebaut und folgt wahrscheinlich dem Verlauf einer alteren Wallbefestigung Diese erste Ringmauer war ursprunglich nur mit einem Tor und einem kleinen Abortturm verstarkt Der heutige etwa 20 Meter hohe Torturm 9 2 9 2 Meter entstand im Zuge des Ausbaues der wichtigen Burg am Ende des 12 Jahrhunderts zusammen mit den drei anderen Frontturmen Neben der Burgkapelle war er Eigenbesitz des Lehnsherren also des Wurzburger Bischofs In der Art eines grossen Bergfriedes sollte er moglicherweise mehr als Reprasentationsbau und Machtsymbol dienen seine Wehrtauglichkeit wird von der modernen Burgenforschung Zeune eher als gering eingestuft Das Haupttor ist ungewohnlich reich gestaltet Das Gewande des Rundbogens ist mit einem zackig gebrochenen Stab abgeschlossen ein weiterer Bogen mit einem verzierten Gewande ist vorgeblendet Dem Torbau wurden spater eine Zugbrucke und eine Barbakane vorgelegt um die Wehrhaftigkeit zu erhohen Der Torbergfried wurde anders als die restliche Burganlage komplett aus Sandstein aufgemauert und ist vollstandig mit Buckelquadern verblendet Die Buckel springen stark hervor Prallbuckel zwischen den Quadern sind sogenannte Knirschfugen erkennbar Die sonstigen Bauteile bestehen aus dem anstehenden Muschelkalkgestein Nur fur die Fenster und Turgewande und Buckelquader weiterer Burggebaude und Turme verwendete man Sandstein Die beiden ursprunglichen Burgmannensitze befanden sich an die Ringmauer angebaut westlich und ostlich des Torturms Der westliche Ansitz ist vollkommen verschwunden dort befindet sich heute die Burgschenke Nach 1170 wurden weitere funf Ansitze innerhalb der Ringmauer angelegt Der Bischof wollte die Macht innerhalb der grossen strategisch besonders gegen die Grafen von Henneberg wichtigen Burganlage offenbar auf eine grossere Anzahl von Burgmannen verteilen Zur Verstarkung der Ostseite errichtete man drei viereckige Mauerturme die ebenso wie der Torturm nach aussen vorspringen Die vier Frontturme waren ursprunglich an die Ruckseite der Ringmauer angebaut und sprangen nicht nach aussen vor Erst in der dritten Bauphase um 1180 verdoppelte man den Umfang dieser Turme Die Turme waren ursprunglich den heute verschwundenen Ganerbensitzen hinter der Ostmauer zugeordnet Der heute so weitraumig erscheinende Burghof war bis ins spate 18 Jahrhundert dicht umbaut Die Ganerbensitze BearbeitenAn der Sudwestspitze liegt der noch bewohnte ehemalige Sitz der Voite von Salzburg Dort fallt als Erstes der hohe romanische Bergfried ins Auge Der etwa 27 Meter hohe Turm ist hufeisenformig von Wohn und Nutzbauten umgeben die direkt an die Ringmauer angebaut sind und im 20 Jahrhundert verandert wurden Ostlich nebenan erheben sich die Reste des Brende schen Ansitzes Neben einem romanischen Wohnturm Geweihturm ist dort die Ruine des ehemaligen Saalgeschossbaues von Interesse Dieser Munz genannte zweigeschossige Bau gilt als einer der Hohepunkte der fruhgotischen Profanarchitektur Frankens Uber dem rundbogigen Eingang hat sich die zweiteilige Fensteroffnung des Saalgeschosses erhalten jedes Feld offnet sich in drei Spitzbogen auf zwei schlanken Saulen daruber liegen je zwei durchbrochene Vierpasse Ostlich stosst der Bergfried des dritten Ansitzes an die Munz Dieser romanische Quaderbau durfte ehemals etwas hoher gewesen sein Ruckwartig befinden sich die Ruine eines Wohnbaues und ein restaurierter Wohnturm an der Ringmauer Der vierte Burgmannensitz weist nur noch Reste der ruckwartigen Wohnbebauung und der Abschlussmauer gegen den Burghof auf in die Aussenmauer eingebaut ist der guterhaltene Gefangnisturm Die drei anderen Kleinburgen sind bis auf Reste verschwunden und wurden spater teilweise durch ein Wohnhaus und die Gaststatte ersetzt Die Gesamtanlage kann entlang der Ringmauer umwandert werden der Burghof ist frei zuganglich die ganz oder teilweise erhaltenen Burgmannensitze sind nur von aussen zu besichtigen Die Voiten von Salzburg BearbeitenAls bedeutendstes der zahlreichen Dienstmannengeschlechter auf der Salzburg gelten die Voit von Salzburg Diese Familie durfte aus dem besonders im Hassgau beguterten Geschlecht der Fieger hervorgegangen sein 1258 amtierte ein Johannes als Vogt auf der Salzburg der allgemein als Stammvater der Voiten angesehen wird Dieser Johannes advocatus war mit Hedwig von Windheim verheiratet die als mogliche Verwandte des um 1200 auf der Burg nachweisbaren Otto III advocatus de Salz ihrem Gatten die Anwartschaft auf das Amt ermoglicht haben konnte Allerdings sind die tatsachlichen Verwandtschaftsverhaltnisse hochmittelalterlicher Adelsfamilien wegen der haufigen Zunamenswechsel nur schwer rekonstruierbar Besonders im 15 und 16 Jahrhundert stellte das Geschlecht eine Reihe bischoflicher Amtsleute des Amtes Neustadt Ende des 15 Jahrhunderts musste das Hochstift der Familie das Amt sogar verpfanden Im 16 Jahrhundert begannen die Voiten damit sich aus der Abhangigkeit vom Bistum Wurzburg zu losen und in der Reichsritterschaft zu etablieren Hierzu schloss sich die Familie der Reformation an und billigte die Rodung von Teilen des wurzburgischen Salzforstes Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn konnte sich den Bestrebungen der Voiten jedoch widersetzen die zudem 1583 nach dem Tod ihres Afterlehensherren des Grafen Georg Ernst von Henneberg Schleusingen ihren politischen Ruckhalt verloren Trotz dieser Entfremdung wurde Melchior Otto Voit von Salzburg 1642 zum Furstbischof von Bamberg gewahlt Die Familie hatte sich in einen katholischen und einen evangelischen Zweig gespalten 1715 wurde die evangelische Linie auf der Salzburg in den Reichsfreiherrenstand erhoben Am Ende des Alten Reiches verfugten die Voiten weder auf der Salzburg noch in der Umgebung uber Besitzungen und Herrschaftsrechte 1853 starb in Munchen der letzte Namenstrager Freiherr August Voit von Salzburg als koniglich bayerischer Kammerherr und Major Die Salzburg als Wehrbau und Machtsymbol BearbeitenDie moderne Burgenforschung stellte in den letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts teilweise die wehrtechnischen Funktionen mittelalterlicher Burganlagen in Frage oder versuchte diese gegenuber dem architektonischen Symbolgehalt zu reduzieren Joachim Zeune Auch die Salzburg wurde bei dieser Diskussion mehr als Machtsymbol und Verwaltungsmittelpunkt des Hochstiftes Wurzburg denn als Wehrbau interpretiert Im Burgfriedensvertrag aus dem Jahr 1434 mussten sich die Ganerben verpflichten im Frieden jeweils zwei in Kriegszeiten funf Kriegsknechte bereitzuhalten Angesichts der Grosse der Veste erscheint diese Bemannung erstaunlich gering Im Spatmittelalter wurde zudem die Angriffsseite der Burg nicht wesentlich verstarkt nur das Tor bewehrte man zusatzlich durch ein Vorwerk Im Jahr 1435 versuchten die Familien Voit und Brende die Lehenshoheit des Hochstifts in Frage zu stellen Der Bischof beharrte jedoch auf seine Rechte an Turm und Tor die er jederzeit mit eigenen Knechten besetzen durfte Auch dieser Torbergfried wird jedoch von einigen Forschern mehr als Macht und Statussymbol angesehen Hier wird besonders auf die vollstandige Verkleidung mit Buckelquadern und die ungewohnlich geraumige und reprasentative Tordurchfahrt hingewiesen 1443 nutzte das Hochstift die Salzburg als Stutzpunkt gegen die aufstandische Stadt Neustadt Der wurzburgische Pfleger liess etliche gute Buchsen vf das schlos Salzburg furen um die Stadt mit diesen modernen Feuerwaffen beschiessen zu lassen nbsp Blick in den Halsgraben nbsp Der Torturm mit der Ringmauer nbsp Der Torbergfried aus dem Burghof nbsp Das romanische Haupttor nbsp Blick durch das Haupttor in den Burghof Rechts die neuromanische Burgkapelle nbsp Die Munz mit dem zentralen Bergfried nbsp Der zentrale Bergfried von Osten nbsp Der Wachtturm Innenseite nbsp Die Sudseite der Gesamtanlage Blick nach Westen nbsp Gegenblick nach Osten nbsp Die Westseite mit dem Voitschen Ansitz nbsp Blick in die Kapelle St BonifatiusLiteratur BearbeitenMartin Zeiller Saltzburg In Matthaus Merian Hrsg Topographia Franconiae Topographia Germaniae Band 9 1 Auflage Matthaeus Merian Frankfurt am Main 1648 S 91 Volltext Wikisource Georg Dehio Tilmann Breuer Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken 2 durchgesehene und erganzte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03051 4 S 455 456 Verena Friedrich Burgen und Schlosser in Franken 2 Auflage Elmar Hahn Verlag Veitshochheim 2016 ISBN 978 3 928645 17 1 S 184 186 Heinz Gauly Die Bonifatius Kapelle auf der Salzburg Selbstverlag Salz 2006 Karl Grober Die Kunstdenkmaler von Bayern III Regierungsbezirk Unterfranken Band 22 Bezirksamt Neustadt a Saale R Oldenbourg Verlag Munchen 1922 Nachdruck Munchen Wien 1983 ISBN 3 486 50476 2 S 166 193 Leonhard Hegewald Neustadt an der Saale die Kaiserpfalz auf dem Schlossberg und Bad Neuhaus mit seinen Quellen ill Fuhrer fur Fremde und Einheimische Schoen Neustadt an der Saale 1880 Klaus Leidorf Peter Ettel Walter Irlinger Joachim Zeune Burgen in Bayern 7000 Jahre Geschichte im Luftbild Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1364 X S 180 181 Herrmann Muler Programm fur das Salzburgfest die eilfte Sacularfeier der Stiftung frankischer thuringischer und hessischer Bisthumer durch den heiligen Bonifacius auf der Salzburg bei Neustadt an der Saale begangen den 12 Juli 1841 Mit einer geschichtlichen Untersuchung von Prof Dr Muller Voigt und Mocker Wurzburg 1841 Digitalisat in der Bayerischen Staatsbibliothek Herrmann Muler u a Salisburg die eilfte Sacularfeier der Weihe der ersten Bischofe von Wurzburg Eichstadt Erfurt und Buriburg durch den heiligen Bonifacius im Jahr 741 und die Grundsteinlegung zum Wiederaufbau der Bonifacius Kapelle durch Sr Maj den Konig Ludwig Voigt und Mocker Wurzburg 1841 Digitalisat in der Bayerischen Staatsbibliothek Georg Joseph Saffenreuter Die eilfte Sacularfeier auf der Salzburg bei Neustadt an der Saale am 12 Juli 1841 Druck von Johann Stephan Richter Wurzburg 1841 Digitalisat bei Google Books August Voit von Salzburg Die uralte Kaiserburg Salzburg bei Neustadt an der Saale Verlag der Grau schen Buchhandlung Bayreuth 1832 Digitalisat in der Bayerischen Staatsbibliothek Otto Schnell Salzburg Fuhrer Geschichte und Beschreibung der alten Kaiserpfalz Salzburg an der frankischen Saale 3 wesentlich vermehrte Auflage Stahel sche Druckerei Wurzburg 1900 Heinrich Wagner Joachim Zeune Hrsg Das Salzburgbuch Bad Neustadt an der Saale 2008 ISBN 978 3 939959 04 5 Joachim Zeune Burg Salzburg Fuhrer durch die Salzburg Sendner amp Neubauer Bad Neustadt 1994 ISBN 978 3 944383 14 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