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Die Kirchenburg Ostheim ist eine Kirchenburg in der unterfrankischen Stadt Ostheim vor der Rhon im Landkreis Rhon Grabfeld Die dortige Stadtkirche St Michael befindet sich innerhalb einer zwischen 1400 und 1450 entstandenen doppelten Ringmauer mit dazwischenliegendem Zwinger Die doppelte Ringmauer weist funf Wehrturme auf und ist mit sechs Bastionen auf halber Mauerlange verstarkt Die im Renaissancestil auf den Fundamenten einer Vorgangerkirche erbaute evangelische Kirche stammt aus den Jahren 1615 bis 1619 1 Innerhalb der Befestigungsanlage befinden sich 66 Gewolbekeller mit 72 Gaden die als Schutzbehausung bei kriegerischen Auseinandersetzungen dienten und in denen die Ortsbewohner in Krisenzeiten ihr Hab und Gut sicher aufbewahrten 2 Sie gilt mit einer Grundflache von 75 mal 75 Metern als die grosste und besterhaltene Kirchenburg in Deutschland Ein Teil der Gewolbekeller wird von der einheimischen Bevolkerung als Vorratskeller genutzt Sudansicht der Kirchenburg Ostheim zum Ende des 19 Jahrhunderts Gemalde von Carl Maria Nicolaus HummelSchulgebaude Schulglockenturm und Steinerne Gaden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bedeutung 3 Geschichte 4 Beschreibung 4 1 Kirche 4 2 Orgel 4 3 Turme 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Ansicht von Suden um 1700 Zeichnung von Christian JunkerDie Kirchenburg befindet sich am nordlichen Ortsrand von Ostheim Sie steht auf einer Ebene die leicht nach Suden hin zur Streu einem rechten Nebenfluss der Frankischen Saale geneigt ist Auf 310 Meter Hohe uber Normalnull gelegen uberragt sie den Ort um etwa 10 bis 15 Meter 3 Sie steht im Grenzgebiet zwischen den einstigen Herrschaftsbereichen der Bischofe von Wurzburg im Suden der Abte von Fulda im Westen und der Grafen von Henneberg im Norden Bei kriegerischen Auseinandersetzungen fand die Bevolkerung in der Kirchenburg sicheren Unterschlupf Sie steht unmittelbar an der schon zur Keltenzeit benutzten Handelsstrasse dem Ortesweg sowie an der Hohen Strasse der historischen Fernstrasse von Fulda nach Bamberg Bedeutung BearbeitenDie Kirchenburg zahlt mit einer Flache von etwa 0 6 Hektar zu den grossten Kirchenburgen in Deutschland Vergleichbare Anlagen wie etwa die Kirchenburgen in den thuringischen Orten Walldorf und Rohr kommen auf etwa 0 3 bis 0 4 Hektar Sie ist wie keine zweite Kirchenburg in Deutschland von einer doppelten Ringmauer mit dazwischenliegendem Zwinger und mehreren Turmen und Bastionen umgeben Die Kirchenburg ist bis auf die Sudwestseite erhalten samtliche Gewolbekeller und Gaden sind noch begehbar Die Kirchenburg wurde im Jahre 2003 zum Denkmal von nationaler Bedeutung erklart 4 Geschichte Bearbeiten nbsp Ehemalige KirchhofschuleOstheim mit seiner Kirchenburg und die umliegende Region lagen in einem territorial zersplitterten Gebiet mit haufigen Besitzerwechseln Von 1409 an gehorten sie zum Erzstift Mainz 1423 bis 1433 zum Hochstift Wurzburg 5 Im Jahre 1433 ubernahmen die Grafen von Henneberg Romhild das Ostheimer Gebiet ab 1548 die Grafen von Mansfeld 5 Ab 1555 regierten dort die Herzoge von Sachsen und ab 1741 die Herzoge von Sachsen Weimar Eisenach 5 1920 kam Ostheim zum Land Thuringen und 1945 zu Bayern 5 Seit 1410 ist es kirchlich selbststandig und erhielt im Jahre 1596 das Stadtrecht Der Adel konnte sich bei kriegerischen Auseinandersetzungen in die zwei Kilometer nordlich gelegene Lichtenburg zuruckziehen Die stadtische Bevolkerung an anderen Orten fand hinter einer Stadtmauer Schutz wahrend die Bewohner von Ostheim den Kriegsgefahren schutzlos gegenuberstanden Die Ostheimer schutzten sich deshalb dadurch dass sie die Kirche verstarkten und ausbauten 6 Der Bau der Kirchenburg erfolgte ohne Unterstutzung von geistlichen und weltlichen Herren 7 und auch den spateren Unterhalt ubernahmen ausschliesslich die Ostheimer Burger und Bauern 8 Die erste Kirche Beatae Mariae Virginis wurde im Jahre 1419 fertiggestellt Sie befand sich wehrtechnisch an ungunstiger Stelle da sie von ebenem Gelande umgeben war Zu ihrem Schutz wurde ab 1417 1418 um den Kirchhof eine erste Mauer errichtet Bis zum Jahre 1450 entstand eine Wehrmauer mit hohen schlanken Wehrturmen an den Eckpunkten Zur Zeit der Hussiteneinfalle in den 1430er Jahren entstanden zusatzlich ein Zwinger und eine weitere aussere Mauer In den Jahren 1579 und 1580 wurde die Anlage wegen der Turkenbedrohung weiter ausgebaut 9 Es entstand eine vollstandige turmbewehrte Aussenmauer mit dem dazwischenliegenden Zwinger An den Turmen der inneren Mauer wurden Maulscharten fur Hakenbuchsen angebracht Die Nordseite wurde durch einen weiteren mittig liegenden Rundturm verstarkt nbsp Ostliche Gaden und PulverturmIn den Jahren 1589 bis 1620 wurde an gleicher Stelle eine neue Kirche erbaut da die bisherige fur die Stadtbevolkerung zu klein geworden war Im Jahre 1634 kam es wahrend des Kroateneinfalls im Dreissigjahrigen Krieg zu kriegerischen Auseinandersetzungen 9 Zehn Burger verteidigten die Kirchenburg mit Hakenbuchsen mussten die Burg jedoch ubergeben um ein Abbrennen der Stadt zu vermeiden Die Kirchenburg wurde geplundert jedoch nicht zerstort nbsp Katasterplan von 1830 31Innerhalb der Befestigungsmauern befinden sich Speicherhauser Gaden mit darunterliegenden Gewolbekellern mit uberwiegend bogenformigen Turen die teilweise mit Jahreszahlen versehen sind Dadurch lassen sich einzelne Gaden auf die Jahre 1547 1575 1576 1855 und 1864 datieren 10 Durch den Anschluss der Gaden an die Aussenseite der inneren Mauer entstand ein zusatzlicher umlaufender Schutzwall Die meisten Gaden bestehen aus gemauerten Kellern mit Tonnengewolben und daruberliegenden huttenartigen Aufbauten Die Erdgeschosse sind grosstenteils aus Bruchstein gemauert die Obergeschosse bestehen aus Fachwerk In den Gaden wurden Ruben Obst Most ab etwa 1780 Kartoffeln teilweise auch Wertsachen aufbewahrt Da die Gaden im Laufe der Zeit zahlreiche Um und Ausbauten erfuhren haben die Firste ungleiche Hohen und die Dacher sind unterschiedlich eingedeckt Im Rahmen von Bausanierungen und der Bauerhaltung wurden die Gaden teilweise vereinheitlicht Da im Laufe des 19 Jahrhunderts die Kirchenburg ihre wehrtechnische Bedeutung verloren hatte wurde sie nicht mehr weiter ausgebaut sondern nur noch renoviert Im 19 Jahrhundert wurde in beide Mauerzuge im Norden der Kirche ein Durchbruch als weitere Zugangsmoglichkeit geschaffen Beim grossen Stadtbrand im Jahre 1878 wurde auch die Kirchenburg beschadigt In den Jahren 1935 und 1936 wurden die holzernen Turmstuben der Eckturme erneuert Kirchenrenovierungen wurden in den Jahren 1960 und 1961 durchgefuhrt Dabei wurde das Deckengemalde farblich rekonstruiert die Wandfresken an der Sud und Westseite wurden freigelegt An der Ostseite wurden zwei kleine ubereinander liegende Emporen entfernt und der Anstrich der Brustungen der anderen Emporen erneuert Nach dem Erwerb der Gaden durch die Stadt Ostheim wurde die Kirchenburg 1982 umfassend saniert Weitere grundliche Renovierungen der Kirchenburg und der Kirche wurden in den Jahren 2002 und 2003 vorgenommen Im Sommer 2008 wurde das Museum Lebendige Kirchenburg gegenuber dem Eingangstor eroffnet Es zeigt auf drei Stockwerken die Geschichte der Ostheimer Kirchenburg und weiterer Kirchenburgen im frankischen und thuringischen Raum 11 Beschreibung Bearbeiten nbsp Kirchenburg Nordansicht nbsp Grundriss der Kirchenburg 1 Kirche 2 Kirchhof 3 Hauptmauer 4 Schulglockenturm 5 Waagglockenturm 6 Achtlochriger Turm 7 Pulverturm 8 Schalenturm 9 Tor 10 Modernes Tor 11 Nebentor 12 Zwinger 13 Zwingerturm 14 Schule 15 Steingaden 16 Gaden 17 Friedhof 18 abgebrochene BauteileDie Kirchenburg ist von zwei Mauerringen umgeben und hat einen rechteckigen Grundriss Die innere Flache misst 60 mal 60 Meter und ist von einer sechs bis acht Meter hohen Mauer umschlossen An jedem Eckpunkt des Mauerringes befindet sich ein etwa 25 Meter hoher Eckturm Die beiden Ostturme sind rund die beiden Westturme haben einen rechteckigen Grundriss 12 Die Turme sind jeweils 66 Meter voneinander entfernt 13 In der Mitte der nordlichen Begrenzungsmauer befindet sich eine Rundbastion als Verstarkung Um die innere Mauer verlauft ein 7 5 Meter breiter Zwinger 12 Die aussere Mauer ist funf Meter hoch besitzt turmartige Eckbastionen und jeweils eine weitere Bastion auf den Langsseiten Nicht mehr erhalten ist eine runde Bastion an der Ostseite der Aussenmauer 12 An der sudwestlichen Ecke befindet sich ein funfter Wehrturm Ein sechster Wehrturm am sudostlichen Eckpunkt der ausseren Mauer ist ebenfalls nicht erhalten geblieben Fundamente dieses Turmes wurden bei Bauarbeiten im Jahre 1911 gefunden Auch der an den Turm anschliessende Teil der Ostmauer wurde abgebrochen 12 Im Zwinger befanden sich Wehrgange die nur noch an der Sudseite erhalten sind 14 Die Wehrmauern aus Bruchsteinen sind stellenweise verputzt Zur Bauzeit der Kirchenburg wurde mit Bogen und Armbrust gekampft deshalb wurden senkrechte Schlitzscharten fur die Armbrustschutzen angebracht Waagrechte Maulscharten dienten in spaterer Zeit dem Gebrauch von Handfeuerwaffen Der militarische Nutzen der Anlage trat jedoch immer mehr in den Hintergrund An die Aussenmauern stossen die teilweise noch erhaltenen Stadtbefestigungsmauern an Zuganglich war die Kirchenburg an der Sudostecke durch ein rundbogiges Eingangstor mit einem Fallgatter Davor lag ein Befestigungsgraben der die gesamte Anlage umschloss In spateren Jahren wurde der Graben verfullt und durch die nordlichen Mauerteile ein weiterer Zugang von aussen gebrochen 14 Die Gaden der Kirchenburg stehen uberwiegend dicht an der Innenseite des inneren Mauergurtels im nordlichen und ostlichen Teil stehen sie auch frei Sie haben ein bis zwei Stockwerke und sind durch teilweise schmale Gassen und uber mehrere Treppen erreichbar Sudlich der Kirchenburg befinden sich teilweise gewolbte teilweise in den Felsen gehauene Keller die bis unter den sudlichen Zwinger reichen Bei bevorstehenden Angriffen zogen sich die Bewohner von Ostheim mit ihren wichtigsten Habseligkeiten und Vorraten und einem Teil des Nutzviehs in die Kirchenburg zuruck wo sie vorubergehend Schutz fanden Die Keller und Gaden nahmen Menschen Vieh und Vorrate auf In Friedenszeiten dienten sie der Vorratshaltung wobei meistens jeweils eine Gade mit Keller im Besitz einer Familie war Teilweise teilten sich auch mehrere Familien eine Gadenanlage In den Kellern blieben im Sommer und Winter die Temperaturen beinahe konstant Dadurch hielten sich eingelagerte Waren lange frisch Nach der Ernte wurden Getreide Heu Most Ruben oder Wein eingelagert Wein und Fruchte kamen in die dunklen gleichmassig temperierten Keller Heu und Getreide in die Obergeschosse Inmitten der Kirchenburganlage steht die Stadtpfarrkirche Neben dem Torhaus befindet sich die ehemalige Kirchhofschule die heute ein Naturkundemuseum beherbergt Das Eingangstor der Kirchenburg befindet sich in der Nahe des sudostlichen Eckpunktes an der Ostmauer innerhalb der Ostheimer Stadtmauer Das rundbogige Tor ist noch im Originalzustand erhalten Es tragt auf einem eisenbeschlagenen Torflugel in dem zusatzlich eine kleine Turoffnung fur den Personenverkehr eingebaut ist die Jahreszahl 1622 Hakensteine dienten einem aufziehbaren Fallgatter Die Kirchhofschule war im 16 Jahrhundert eine Lateinschule spater eine Madchenschule Die Wohnung des Lehrers befand sich im Fachwerkgeschoss Urkundlich belegt ist dass das Gebaude seit Mitte des 16 Jahrhunderts als Ostheimer Schule genutzt wurde Im 19 Jahrhundert wurde das Gebaude mehrmals umgebaut Um das Jahr 1980 wurde das Gebaude zum letzten Mal umgebaut und grundlegend saniert Heute werden dort wechselnde Ausstellungen gezeigt Der Steingaden wurde in den Jahren 1466 und 1467 an die Wehrmauer angebaut und ist ein Teil der weitlaufigen Gaden und Kelleranlagen innerhalb der Befestigung Das aus Bruchsteinen errichtete Gebaude besitzt zwei Rundbogenportale und mehrere Schlitzfenster und wurde in den Jahren 1560 und 1664 umgebaut Kirche Bearbeiten nbsp Innenraum Panorama nbsp Taufstein von Hans Gruler nbsp Chor mit Altar und Orgel von 1738 nbsp Deckenbild von Nicolaus StorantDie alte Kirche aus dem 15 Jahrhundert die 1589 im Osten Westen und Norden ummauert worden war wurde im Jahre 1615 bis auf den Turm abgerissen An der gleichen Stelle wurde 1615 bis 1620 die jetzige Kirche erbaut Sie zahlt zu den fruhesten evangelischen Stadtkirchen in Mitteldeutschland Der Turm auf der Ostseite der dem Kirchenschiff aufsitzt wurde in den Jahren 1579 und 1580 gebaut und ersetzte an gleicher Stelle einen Vorganger mit holzernem Aufsatz Der Turm tragt eine der fruhesten welschen Hauben der Region besitzt spitzbogige Fenster und uberragt die Befestigungsturme Zwei Quader an der Sudostecke des Turmgeschosses tragen die Jahreszahl 1579 und die Namen des von 1575 bis 1591 amtierenden Pfarrers Johann Schultheiss und des Schultheissen Conrad Zinn Beide sind auf der Sudfassade der Kirche im Profil einander zugewandt abgebildet Der rechteckige Bau besitzt ein Satteldach uber drei Schiffe Die Aussenwande der Kirche waren anfangs regelmassig gequadert verputzt Im Inneren wurde die Westempore mehrmals umgebaut und im Jahre 1975 nach historischem Vorbild erneuert Im Jahre 1695 wurden grossere Restaurierungsarbeiten durchgefuhrt 1738 erhielt die Kirche neue Fenster die Emporen wurden weiss gestrichen Nach dem Stadtbrand von 1878 wurde die Kirche im Jahre 1881 umfassend renoviert und letztmals 2002 und 2003 in grosserem Umfang restauriert 15 Das grosse Tonnengewolbe aus Holz wurde im Jahre 1619 von Nicolaus Storant aus Meiningen mit einem Deckenbild direkt auf das Holz gemalt ausgestattet 4 Es zeigt den himmlischen Thron Gottes wie er in der Offenbarung Kapitel 4 und 5 beschrieben ist Ebenfalls aus dem Jahre 1619 stammt ein steinerner Opferstock von Hans Markert 4 Auf der nordlichen Langsseite und auf der hinteren Seite befinden sich zwei ubereinander liegende auf die Kanzel mit den vier Evangelisten ausgerichtete bestuhlte Emporen Der Kirchenraum verfugt einschliesslich der Emporen uber 1000 Sitzplatze 16 Der Haupteingang der Kirche an der Sudseite aus dem Jahre 1616 ist prunkvoll im Renaissance Stil gehalten Das Ostportal ebenfalls im Renaissance Stil mit einem Obelisken stammt aus dem Jahre 1615 An der Sudwand sind um die Fenster herum christliche Szenen in Graumalerei angeordnet die Gottes Liebe Treue und Fursorge Kain und Abel David sowie Goliat zeigen An den Wanden sind Grabsteine angebracht die in den Jahren 1961 bis 1975 neu angeordnet wurden In der Gruft unter dem Chor ist ein Freiherr von Stein beigesetzt Im Dreissigjahrigen Krieg wurden die alteren Glocken der Kirche umgeschmolzen Wandernde Lothringer Glockengiesser gossen im Jahre 1645 zwei Glocken fur die Stadtkirche wobei eine mit dem Stadtwappen und die andere mit den Namen der beiden Geistlichen Ostheims und des Stifters versehen wurden Im Jahre 1714 zersprang die grosse Glocke und wurde von Mattheus Ulrich neu gegossen Er arbeitete die Namen des regierenden Herzogs von Sachsen sowie von Beamten und Geistlichen ein 17 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von Johann Ernst DoringDie Orgel im Chorraum stammt von Johann Ernst Doring aus dem Jahre 1738 Sie stand von 1894 bis 1975 auf der erweiterten Westempore Bei der Zuruckverlegung in den Chorraum im Jahre 1975 wurden am Gehause zwei seitlich angebrachte Turmaufbauten von 1894 entfernt Die Orgel hat zwei Manuale und Pedal mit insgesamt 37 Register 18 Das Gehause wurde mit der fruheren Farbgebung neu gefasst und vergoldet Renoviert wurde das Orgelwerk im Rahmen der Zuruckverlegung durch Orgelbaumeister Otto Hoffmann und Sohne In der Mitte ist das herzoglich sachsische Wappen mit zwei vergoldeten Lowen als Wappenhalter und daruber der Zimbelstern angebracht Darunter steht ein Posaunenengel mit beweglichen Armen der bei der Renovierung neu vergoldet wurde Neu geschnitzt wurden auch die beiden grossen Blattranken Einfassungen 4 19 Eine Besonderheit ist dass bei Betatigung des Registers Trompete 8 im Hauptwerk ein Mechanismus in Gang gesetzt wird durch den die Engelsfigur unterhalb des Wappenschildes die Trompete an den Mund setzt Von der Orgel aus ist auch die Chororgel spielbar 20 I Hauptwerk C D c3Quintaton 16 Principal 8 Gedackt 8 Gemshorn 8 Viola da Gamba 8 Octave 4 Flauto dolce 4 Quinte 3 Terz 3 1 5 Flageolet 2 Mixtur IV 2 Cymbel III 1 Trompete 8 II Positiv C D c3Praestant 8 Quintaton 8 Flauto traverso 8 Salicional 8 Principal 4 Spitzflote 4 Kleingedackt 4 Octave 2 Mixtur III 1 Dulcian 8 Pedal C D d1Principalbass 16 Subbass 16 Quinte 12 Octavbass 8 Gedacktbass 8 Octavbass 4 Mixtur V 2 2 3 Posaunenbass 16 Turme Bearbeiten nbsp Achtlochriger Turm und nordlicher ZwingerAn der inneren Umfassungsmauer stehen vier Turme Der runde Schulglockenturm an der Sudostecke mit einem Hocheingang im zweiten Stockwerk umfasst funf Stockwerke Aufgrund seiner Lage am ehemals einzigen Zugang kam ihm eine grossere Bedeutung zu Er wurde in zwei Bauphasen errichtet Der Turmschaft stammt aus den Jahren 1417 und 1418 Die obere Turmstube und das Dachgeschoss wurden nach 1426 errichtet Im Turm befand sich fruher die Schulglocke von der er den Namen hat Er hat eine Hohe von 26 Metern und mit uber funf Metern den grossten Durchmesser aller Turme der Burg Der Achtlochrige Turm am Nordwesteck hat seinen Namen von den acht Fenstern im Fachwerkobergeschoss Er ist 22 Meter hoch und hat sechs Stockwerke von denen die funf unteren massiv aus Bruchsteinen gemauert sind In den Stockwerken die uber eine Leiter zuganglich sind befindet sich jeweils ein Raum Die unteren Geschosse mit nahezu quadratischem Grundriss wurden in den Jahren 1417 und 1418 errichtet Die Turmstube wurde nach einer Inschrift im Jahre 1666 fertig gestellt 1935 wurden die Fachwerkwande erneuert nbsp Waagglockenturm mit sudlichen MauerteilenDer Waagglockenturm mit rechteckigem Grundriss und Buckelquadern an den Ecken steht an der Sudwestecke Die Aussenmasse des Turmes betragen etwa 4 5 mal 4 8 Meter Die unteren funf Stockwerke sind aus Bruchstein gemauert das obere Drittel besteht aus Fachwerk Das Fachwerkobergeschoss besitzt einen Glockenerker das Dach ist achteckig Das Baujahr des Turmes ist nicht bekannt Der Turmhelm und die Turmstube stammen aus der Zeit nach 1436 Im Turm befand sich fruher die Stadtwaage von der sich der Name ableitet Aus dem Jahre 1618 ist bekannt dass der Turm eine Uhr trug Mittels eines eisernen Uhrwerks wurde die Glocke stundlich angeschlagen und die Zeit auf einem grossen Zifferblatt angezeigt Die Glocke die in einer 1739 erneuerten Luke hangt diente auch als Feuerglocke und als Signalzeichen dass die Stadtwaage benutzt werden durfte Deswegen hiess der Turm fruher auch Schlagturm Der Waagglockenturm ist mit 26 5 Metern und sechs Geschossen der hochste der Kirchenburg Er kann als Aussichtsturm bestiegen werden Der runde Pulverturm an der Nordostecke hat eine Hohe von 16 5 und einen Durchmesser von etwa 4 5 Metern Der massive Turm ist in die innere ostliche und nordliche Zwingermauer eingebunden und uber einen Wehrgang zuganglich Auffallig ist die unterschiedliche Mauerstruktur aus Bruchsteinen uber drei Stockwerke Als Pulverturm wurde er bereits im Jahre 1642 in einer Stadtrechnung bezeichnet Einen Nachweis dass er als Lagerort fur Schiesspulver diente gibt es allerdings nicht Das Baujahr ist nicht bekannt Der Turm soll nach den Beschadigungen im Dreissigjahrigen Krieg im Jahre 1664 neu errichtet worden sein 21 Der runde Wachterturm auch Zwingerturm genannt steht in der Nahe des Waagglockenturms am sudwestlichen Eckpunkt der Aussenmauer Er ist der einzige erhaltene Turm an der ausseren Umfassungsmauer und besitzt ein nachtraglich aufgesetztes Fachwerkobergeschoss sowie ein achteckiges Zeltdach Der Turm hat drei Stockwerke und ist unterkellert Seine Hohe betragt 11 75 Meter Der Zugang geschieht uber eine Holztreppe im Obergeschoss Innen fuhrt eine weitere Treppe zum zweiten Obergeschoss mit zwei kleinen Raumen und einem grosseren die als Schlaf und Wohnraume dienten Dort wohnte vom 17 bis zum 19 Jahrhundert der Feuer und Nachtwachter Der Turm wurde im 20 Jahrhundert zeitweise Kisslingsturm nach einem darin wohnenden Mann namens Kissling benannt Literatur BearbeitenAnnette Faber Kirchenburg St Michael Ostheim vor der Rhon 12 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 978 3 7954 4570 6 Edmund Zoller Dieter Dietrich Wehrkirchen und Kirchenburgen in Unterfranken Steigerwald Rhon Spessart Frank Weinland Seehars Uffenheim 1994 ISBN 3 927598 14 3 Klaus Leidorf Peter Ettel Walter Irlinger Joachim Zeune Burgen in Bayern 7000 Jahre Geschichte im Luftbild Konrad Theiss Verlag GmbH amp Co Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1364 X Ursula Pfistermeister Wehrhaftes Franken Verlag Hans Carl Nurnberg 2001 ISBN 3 418 00386 9 Diethard H Klein Frankens Burgen einst und heute Druckhaus Bayreuth Bayreuth 1991 ISBN 3 922808 31 X Wilfried Bahnmuller Michael B Weithmann Burgen und Schlosser in Franken und der Oberpfalz J Berg Verlag im C J Bucher Verlag GmbH Munchen 2006 ISBN 3 7658 4114 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirchenburg Ostheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Kirchenburg Einmalig in Deutschland Lebendige Kirchenburg Kirchenburgmuseum In Rhoenline de Kirchenburg Ostheim Denkmalschutzliste fur den Landkreis Rhon Grabfeld Memento vom 4 Februar 2019 im Internet Archive PDF 2 3 MiB Kirche Sankt Michael Denkmalschutzliste fur den Landkreis Rhon Grabfeld Memento vom 21 Januar 2019 im Internet Archive PDF 3 8 MiB 360 Rundgang durch die Kirchenburg Ostheim Informationen zur Orgel In orgbase nl Abgerufen am 18 April 2023 deutsch niederlandisch Einzelnachweise Bearbeiten Eva Maria Wagner Gewundene Gassen bucklige Platze In Die Rhon Merian Jg 17 1964 Heft 4 S 19 24 hier S 24 Annette Faber Kirchenburg St Michael Ostheim vor der Rhon 12 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 978 3 7954 4570 6 S 4 Bayerisches Landesvermessungsamt Hrsg L 5526 Mellrichstadt Bayerisches Landesvermessungsamt Munchen 1998 ISBN 3 86038 413 9 a b c d Annette Faber Ostheim v d Rhon Kirchstrasse 17 Flurnummer 349 pdf Datei 3 8 MB In Denkmalschutzliste fur den Landkreis Rhon Grabfeld Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege abgerufen am 16 Marz 2009 a b c d Annette Faber Kirchenburg St Michael Ostheim vor der Rhon 12 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 978 3 7954 4570 6 S 2 Ostheim v d Rhon Kirchenburg Flurnummer 281 285 316 1 320 351 pdf Datei 2 3 MB In Denkmalschutzliste fur den Landkreis Rhon Grabfeld Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege abgerufen am 19 April 2009 Wilfried Bahnmuller Michael B Weithmann Burgen und Schlosser in Franken und der Oberpfalz J Berg Verlag im C J Bucher Verlag GmbH Munchen 2006 ISBN 3 7658 4114 5 S 96 Diethard H Klein Frankens Burgen einst und heute Druckhaus Bayreuth Bayreuth 1991 ISBN 3 922808 31 X S 64 a b Klaus Leidorf Peter Ettel Walter Irlinger Joachim Zeune Burgen in Bayern 7000 Jahre Geschichte im Luftbild Konrad Theiss Verlag GmbH amp Co Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1364 X S 169 Ursula Pfistermeister Wehrhaftes Franken Verlag Hans Carl Nurnberg 2001 ISBN 3 418 00386 9 S 97 Kirchenburgmuseum Ostheim Rhon Museum Lebendige Kirchenburg Rhoenline entdecken Sie die Rhon online abgerufen am 19 April 2009 a b c d Edmund Zoller Dieter Dietrich Wehrkirchen und Kirchenburgen in Unterfranken Steigerwald Rhon Spessart Frank Weinland Seehars Uffenheim 1994 ISBN 3 927598 14 3 S 55 Ursula Pfistermeister Wehrhaftes Franken Verlag Hans Carl Nurnberg 2001 ISBN 3 418 00386 9 S 96 a b Annette Faber Kirchenburg St Michael Ostheim vor der Rhon 12 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 978 3 7954 4570 6 S 3 Annette Faber Kirchenburg St Michael Ostheim vor der Rhon 12 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 978 3 7954 4570 6 S 26 Ostheim vor der Rhon Hrsg Kirchenburg Ostheim Rhon Ein Denkmal von nationaler Bedeutung die grosste Kirchenburg Deutschlands Ostheim Rhon 2006 Annette Faber Kirchenburg St Michael Ostheim vor der Rhon 12 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 978 3 7954 4570 6 S 29 Anne Krenzer Kirchenburg in Ostheim Historische Statte Rhonlexikon archiviert vom Original am 28 Januar 2016 abgerufen am 18 April 2023 Kurt Pilz Kirchenburg St Michael Ostheim 9 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 1993 S 10 Verband Evangelische Kirchenmusik in Wurttemberg e V Thuringer Orgeln jenseits von Silbermann Walter Fortsch Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart der Stadt Ostheim v d Rhon Burgen und Schlosser im Landkreis Rhon Grabfeld Schlosser Altensteinsches Schloss Untermarschalk scher Hof Altes Schloss Trappstadt Wasserschloss Brennhausen Schloss Eichenhausen Gebsattelsches Schloss Hansteinsches Schloss Schloss Hanstein Jagdschloss Holzberg Wasserschloss Irmelshausen Schloss Kleinbardorf Schloss Kleineibstadt abgegangen Schloss Lowenhain Schloss Mellrichstatt abgegangen Neues Schloss Trappstadt Schloss Neuhaus Schloss Neustadles Schloss Oberessfeld Schloss Rodelmaier Schloss Rossrieth Schloss Sternberg Schloss Sulzfeld Wasserschloss Unsleben 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