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Die Burg Lichtenstein ist eine hoch bis nachmittelalterliche Hohenburg auf 430 m u NN Sie befindet sich in dem gleichnamigen Dorf Lichtenstein einem Ortsteil von Pfarrweisach etwa sechs Kilometer nordlich von Ebern im unterfrankischen Landkreis Hassberge in Bayern Burg LichtensteinDie Ruine der Nordburg mit dem Bergfried und dem Pfeilschartenturm Die Ruine der Nordburg mit dem Bergfried und dem Pfeilschartenturm Staat DeutschlandOrt Pfarrweisach LichtensteinEntstehungszeit 1232 erstmals erwahntBurgentyp HohenburgGeographische Lage 50 9 N 10 47 O 50 1417 10 7794 430 Koordinaten 50 8 30 1 N 10 46 45 8 OHohenlage 430 m u NNBurg Lichtenstein Bayern Von den ehemals vier Teilburgen der grossen Ganerbenburg wird heute noch ein Ansitz Sudburg bewohnt Die Nordburg ist nur als Ruine erhalten An Stelle des verschwunden dritten Ansitzes wurde in der Barockzeit die evangelische Kirche Zum Ewigen Licht errichtet Im Sudwestteil der Gesamtanlage liegen die Ruinen eines vierten Ganerbensitzes Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Die Ruine der Nordburg 4 1 Erste Bauphase bis zirka 1230 4 2 Zweite Bauphase ab zirka 1345 4 3 Dritte Bauphase 1417 1436 4 4 Vierte Bauphase 16 Jahrhundert 4 5 Funfte Bauphase 18 und 19 Jahrhundert 4 6 Die Nordburg im 20 Jahrhundert 5 Die Sudburg 6 Burgsagen 6 1 Wappensage 6 2 Der Tranenfelsen 6 3 Das Schneidersloch 7 Literatur 7 1 Burganlage 7 2 Burgsagen 8 WeblinksGeografische Lage BearbeitenDie Burg steht am Rande des gleichnamigen Dorfes auf einem langgestreckten Hohenzug der Hassberge etwa 100 Meter uber dem Tal der Weisach und dem ehemals leicht befestigten zugehorigen Turmhof Durrnhof Geschichte Bearbeiten nbsp Die Nordburg um 1840 Stahlstich von W C Wrankmore nach einer Zeichnung Ludwig Richters nbsp Die noch bewohnte Sudburg durch das Tor der Vorburg nbsp Die spatmittelalterliche Toranlage der Sudburg von der Terrasse des Burggasthofes nbsp Die Nordfront der Sudburg nbsp Der gotische Wohnturm der Sudburg rechts die evangelische Kirche nbsp Nordburg Der hochmittelalterliche Bergfried nbsp Der Burghof nbsp Die Ruine der Burgkapelle nbsp Der Ostteil der Nordburg mit dem Hakenbuchsenturm nbsp Das Nordtor im Hintergrund der Tranenfelsen nbsp Sandsteinblock im Felslabyrinth unter der BurgEtwa 500 Meter von der heutigen Burg entfernt liegt im Wald ein eindrucksvoller Felsburgstall der Teufelsstein Moglicherweise ist hier der Stammsitz der Herren vom Stein zu lokalisieren Dieses wurzburgische Dienstmannengeschlecht war wohl ursprunglich edelfreier Herkunft und scheint sich um 1200 in zwei Linien aufgespalten zu haben die Stein von Lichtenstein und die Stein von Altenstein auf Burg Altenstein Der Teufelsstein kann auch der Sitz eines der Untervasallen der von Stein gewesen sein die Burgstelle wurde jedenfalls bereits im Hochmittelalter verlassen 1232 wurde die Burg Lichtenstein zusammen mit der Nachbarburg Altenstein erstmals urkundlich erwahnt Obwohl die Nebenlinien der Lichtensteiner meist als Gefolgsleute und Amtmanner des Hochstiftes Wurzburg erscheinen musste sich Tayno von Lichtenstein 1257 mitsamt der Stammburg dem konkurrierenden Hochstift Bamberg unterwerfen Bischof Adalbert zahlte dafur 100 Pfund Heller an den Burgherren und versprach ihm weitere 100 Pfund wenn er ihm die Burg offenhalten wurde Das Bistum benotigte die Veste als Stutzpunkt in der Auseinandersetzung um das Erbe Ottos von Andechs Meranien und in einem schwelenden Konflikt mit Friedrich von Nurnberg und den Herren von Truhendingen Zudem sollte Tayno seinen erbberechtigten Sohn mit der Tochter eines Dienstmannengeschlechtes des Stifts verheiraten Die Nachkommen des Paares wurden so zwangslaufig zu Bamberger Dienstleuten Das Hochstift Wurzburg konnte die Burg jedoch rasch wieder zuruckgewinnen Im 14 Jahrhundert konnten die Lichtensteiner ihren Besitz durch einige Lehen des Bistums Wurzburg erweitern In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Lichtenstein zu einer typischen Ganerbenburg das heisst verschiedene Familienzweige und auch andere Familien besassen Anteile und Wohnstatten auf der grossen Burg Diese Entwicklung resultierte offenbar nicht nur aus Erbteilungen und Finanznoten der Herren von Stein zum Lichtenstein Das Wurzburger Hochstift wollte einen erneuten Besitzubergang der Burg an Bamberg verhindern indem es zielgerichtet Mitglieder seiner Stiftsritterschaft mit Anteilen an der Herrschaft belehnte Der Bamberger Einfluss in diesem Gebiet wurde vom Bistum Wurzburg oft auch mit Gewalt unterdruckt So belagerte Bischof Wolfram Wolfskeel von Grumbach 1323 die etwa sechs Kilometer sudlich am Hang des gleichen Hohenzuges gelegene bambergische Felsenburg Rotenhan unter dem Vorwand der Felonie und Falschmunzerei Nach der Eroberung der Burg mussten sich die Herren von Rotenhan dem Hochstift Wurzburg unterwerfen Auch die edelfreien Herren der nordlichen Nachbarburg Altenstein mussten bereits im 13 Jahrhundert ihre Unabhangigkeit aufgeben Der in der Burgsage uberlieferte gewaltsame Ubergang an das Hochstift lasst sich hier allerdings in den Schriftquellen nicht nachweisen Die Befestigungen wurden ebenso wie die der anderen wurzburgischen und bambergischen Burgen der Hassberge in der Hussitenzeit um 1420 30 ausgebaut und fur den Einsatz von Feuerwaffen eingerichtet Aus dieser Zeit stammt etwa der von der alteren Forschung ins Hochmittelalter datierte Hakenbuchsenturm der Nordburg Im Bauernkrieg 1525 wurde der nordliche Burgteil schwer beschadigt und verkam in der Folge zur Ruine Die Sudburg blieb weitgehend intakt und wurde in der Renaissance zum heutigen Umfang erweitert Im 16 Jahrhundert gelang es der Familie von Lichtenstein die gesamte Burganlage in ihre Hand zu bekommen 1699 erlosch mit Wilhelm Ulrich von Lichtenstein die Hauptlinie der Familie auf der Stammburg 1845 starb der letzte Spross einer Nebenlinie dieses alten Geschlechtes die Burg gelangte schliesslich uber die Grafen von Rottenhan an deren freiherrliche Linie die Freiherren von Rotenhan besitzen und bewohnen bis heute die erhaltene Sudburg die Ruine der Nordburg uberliess man der Obhut des Landkreises Hassberge Beschreibung BearbeitenDie Burganlage prasentiert sich heute als Doppelburg die gut erhaltene Sudburg wird noch bewohnt die Ruine der Nordburg kann besichtigt werden An Stelle des ehemals vorhandenen dritten Ganerbensitzes erhebt sich seit der Barockzeit die Dorfkirche ein vierter Ansitz liegt am Sudwesteck der Ringmauer Umfassungsmauern teilweise erhalten Die Sudburg ist seit einem Besitzwechsel nur noch von aussen zu besichtigen Von der Kirche aus kann man den grossen Wohnturm mit der vorgelagerten Ringmauer sehen der interessante Torbau auf der Ostseite ist nur von der Vorburg aus einsehbar Der Innenhof mit seinem interessanten originalen Wehrgang ist nur im Rahmen einer Gruppenfuhrung offentlich zuganglich Der Wehrgang soll dem bekannten Burgenforscher Bodo Ebhardt als Vorbild fur die Restaurierung der Hohkonigsburg im Elsass gedient haben Die ruinose Nordburg ist an den Wochenenden oder nach Voranmeldung geoffnet Hier sind vor allem der auf einem Felsklotz erbaute romanische Bergfried und der hussitenzeitliche falschlich Pfeilschartenturm genannte Buckelquaderturm als fruhes Beispiel einer Artilleriebefestigung Hakenbuchsen von Interesse Die fruher frei zugangliche Nordburg wurde vor allem wegen des regen Esoteriktourismus eingezaunt der bereits betrachtlichen Schaden an der Bausubstanz angerichtet hatte Der Lichtenstein gilt ebenso wie einige andere Burgruinen und Felsformationen in den Hassbergen in diesen Kreisen als prahistorischer Weltkulturplatz vergleichbar etwa den Externsteinen oder Stonehenge Fur eine vormittelalterliche Verwendung der Anlagen als Kult oder Opferplatze konnten jedoch bislang keinerlei wissenschaftliche Beweise erbracht werden Interessanterweise ist die einzige Anlage bei der eine solche regionale kultische Funktion wahrscheinlich ist der von der Esoterik am wenigsten beachtete Veitenstein Die Nordburg wurde in den letzten Jahren durch das Buro fur Burgenforschung des Mittelalterarchaologen Joachim Zeune erforscht und behutsam saniert Der Rundweg durch die Ruine ist mit mehreren informativen Schautafeln ausgestattet die zahlreiche Informationen und Erlauterungen zu Baugeschichte und details enthalten Die Burgruine ist ebenso wie die Sudburg und der Burgstall eine Station des Burgenkundlichen Lehrpfades des Landkreises Hassberge Unterhalb der Burg liegt ein interessantes Felsenlabyrinth mit einigen Hohlen und Grotten Das Areal wurde bereits im 19 Jahrhundert zum romantischen Landschaftspark umgestaltet Die Ruine der Nordburg BearbeitenDie Nordburg ist der alteste Teil der Gesamtanlage Sie entstand ab 1200 auf einer bisher unbesiedelten Felsformation uber dem Tal Erste Bauphase bis zirka 1230 Bearbeiten Die drei Burgfelsen wurden durch einen bis zu funf Meter tiefen Halsgraben vom Hinterland abgeschnitten Teilweise musste dieser Graben komplett aus dem Fels geschlagen werden Das so entstandene ungefahr 45 35 Meter umfassende Areal sicherte man durch eine hohe Ringmauer aus dem anstehenden Rhatsandsteinmaterial Die Angriffsseite sicherte ein schlanker Bergfried auf dem Sudfelsen Auffallend ist das sehr sorgfaltig ausgefuhrte Mauerwerk aus regelmassigen Buckel und Glattquadern ohne Zangenlocher Die Kantenlangen des quadratischen Bauwerkes betragen nur etwa 5 20 m Der Turm ist also einer der kleinsten deutschen Bergfriede Ursprunglich war er wesentlich hoher Um 1960 wurde die Ostwand aus Sicherheitsgrunden um sieben Steinlagen reduziert Der obligatorische Hocheingang scheint auf der Nordseite gelegen zu haben Bei einer Mauerstarke von etwa 1 7 Metern verblieb im Inneren nur ein enger schachtartiger Raum von ungefahr drei m2 Grundflache Der Palas wurde uber dem Nordwesteck angelegt Im Sudteil des Gebaudes war die Burgkapelle untergebracht die so das Haupttor symbolisch schutzen konnte Der romanische Apsiserker der Kapelle ist erst um 1900 abgegangen Der ursprungliche Zugang zur Hauptburg erfolgte von Suden hier war ursprunglich eine Vorburg vorgelagert Der enge abgewinkelte Torgang war nur von kleinen Handkarren befahrbar Im Osten lag ein Steinhaus vielleicht eine Kemenate Der winzige Burghof war nur grob gepflastert Sandstein Sand Lehm und durch Rampen zuganglich Zweite Bauphase ab zirka 1345 Bearbeiten Ab etwa 1345 wurde der Lichtenstein zur grossen Ganerbenburg umgebaut An Stelle der Vorburg entstand die Sudburg mit drei Kemenaten Schwieriger war die Umgestaltung der alten Nordburg Der Palas wurde durch kurze Schenkelmauern von der ubrigen Burg abgetrennt und erhielt eine eigene Zisternenanlage Ein weiterer Ganerbensitz lag im Osten der dritte im Sudwesteck Eine sechsteilige Kleinfenstergruppe in der Mauer deutet hier auf eine holzerne Wohnstube im Obergeschoss hin Zur zentralen Wasserversorgung legte man einen neuen Brunnen an Der Brunnenschacht unter der ehemaligen Kapelle ist etwa 23 m tief und lieferte noch bis 1962 das Wasser fur sieben Anwesen um die Burg Dritte Bauphase 1417 1436 Bearbeiten Wohl aus Bequemlichkeitsgrunden wurde 1417 ein neues Haupttor im Suden angelegt Hierzu musste die Kemenate mit der Blockstube etwas verkurzt werden Die Kleinfenster der Stube wurden vermauert die Mauerruckwand verstarkt Das neue Tor schutzte ein niedriger Vorbau der Halsgraben wurde jedoch um die Halfte aufgeschuttet Auch die Nordseite erhielt ein eigenes Tor Vorher war man gezwungen die einsturzgefahrdete Wand auf der Aussenseite anzuschutten so dass sie seitdem zu einem Drittel im Boden steckt Auch am Nordwesteck hatte man wegen der rutschenden Felsformationen mit statischen Problemen zu kampfen Der Palas war bereits teilweise eingesturzt Die Erneuerung belief sich auf 600 Gulden Man musste hierzu den Felsstock teilweise abtragen und terrassieren Die Einfalle der Hussiten veranlassten die Hochstifte Bamberg und Wurzburg um 1430 die Wehranlagen ihrer Burgen und Stadtbefestigungen in den Hassbergen zu verstarken Apel von Lichtenstein liess deshalb am gefahrdeten Sudosteck der Burg einen modernen Hakenbuchsenturm auffuhren Der dreigeschossige Schalenturm wirkt durch seine Buckelquader sehr reprasentativ Die altere Forschung datierte ihn deshalb ins Hochmittelalter Die drei Meter hohen Schlitzscharten wurden als Bogenscharten interpretiert Die Aussparungen der Prellholzer in den Schartenlaibungen verweisen jedoch eindeutig auf die Funktion als leichter Artillerieturm Holzerne Zwischendecken ermoglichten es zwei Schutzen gleichzeitig aus einer Scharte zu schiessen Der gegen die Hussiten aber sicher auch gegen das Nachbarhochstift Bamberg gerichtete Schalenturm ist als fruhes Beispiel einer Artilleriebefestigung von besonderem Interesse fur die Burgenforschung Die Baumeister verwerteten hier modernste von den Hussiten in Bohmen entwickelte Innovationen des Befestigungswesens Vierte Bauphase 16 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend der Bauernkriege und im 2 Markgrafenkrieg kam es zu grosseren Beschadigungen Die Familie von Lichtenstein gab die starker betroffene Nordburg teilweise auf und baute dafur die Sudburg aus Dennoch entstanden noch ein Wehrgang auf der Nordwand und ein Zwinger Auch der Gewolbebau im Nordwesten datiert in diese Zeit Auffallig ist die schlechte Ausfuhrung des Mauerwerkes dieser Bauteile 1691 kam die Gesamtanlage an die Linie der Lichtenstein zu Lahm Nach 1710 entstand die evangelische Kirche zwischen den Burghalften Funfte Bauphase 18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend des 18 und 19 Jahrhunderts brach man zahlreiche Burgteile ab Anderes fiel den Felsrutschen zum Opfer Die wildromantische Kulisse der Ruine zog im 19 Jahrhundert zahlreiche Kunstler an Zeichnungen und Gemalde entstanden und wurden teilweise in Stahl gestochen Unterhalb der Burg wurde das romantische Felslabyrinth angelegt Auch das Burginnere veranderte man im romantischen Sinne Ein grotesker Maskaron aus dieser Zeit wird heute von zahlreichen Esoterikern als prahistorischer Wachterkopf verehrt Die Darstellung ist jedoch aus einer Fundamentbank herausgearbeitet kann also erst nach dem Einsturz der darauf sitzenden Mauer entstanden sein Auch die beruhmte Christenmarter ist nichts anderes als ein typischer frankischer Lagerkeller dessen gut erhaltene Hiebspuren auf seinen Ausbau im 19 Jahrhundert hinweisen Die Nordburg im 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1920 bedingten statische Schaden die Neuaufmauerung der Westwand des Bergfrieds Die ersetzen Mauerpartien sind deutlich vom Originalbestand unterscheidbar Einige Risse mussten mit Eisenklammern gesichert werden Um 1960 trug man die obersten Steinlagen der Ostwand aus Sicherheitsgrunden ab Bis 1988 wurden einige Bauteile neu verfugt und teilweise fehlerhaft saniert Sudtorbau In den sechziger Jahren erregten die Felsburgen und bearbeiteten Sandsteinformationen der Hassberge die Aufmerksamkeit einiger esoterisch veranlagter Laienforscher Man interpretierte diese Objekte zu vor und fruhgeschichtlichen Kult und Heilplatzen von teilweise globaler Bedeutung um Um 1980 setzte gar ein regelrechter Esoterik Tourismus aus dem In und Ausland ein Einige nachweislich erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeschlagene Zeichen und Runen sollen einen keltischen Kult und Heilplatz auf dem Lichtenstein belegen Nach der Sanierung und intensiven burgenkundlichen Erforschung der Burgruine sind die esoterischen Aktivitaten zwar deutlich zuruckgegangen doch trifft man im Umfeld immer noch nahezu taglich auf einige Glaubige und Hilfesuchende 2005 ist nochmals eine entsprechende Publikation im Eigenverlag erschienen Die intensive Nutzung durch diesen Personenkreis verursachte zahlreiche Schaden an der Bausubstanz Auch die Flora und Fauna um die Kultobjekte wurde stark beeintrachtigt Der Landkreis begann deshalb ab 1994 mit der systematischen Erforschung Sanierung und Erschliessung der Nordburg Die unter fachlicher Leitung des Mittelalterarchaologen Joachim Zeune durchgefuhrten Arbeiten erbrachten keine Nachweise einer vormittelalterlichen Besiedlung oder Nutzung des Burgplatzes Die altesten der zahlreichen Fundstucke datieren um 1200 Von besonderem Interesse ist ein Turnierkronlein dessen Nachbildung in einer Vitrine im Burghof ausgestellt ist Offenbar wurden im Mittelalter vor der Burg Waffenubungen abgehalten Die Burgruine gilt in Fachkreisen heute als eine der am besten erforschten und didaktisch durch etwa 20 Informationstafeln erschlossenen mittelalterlichen Burganlagen Deutschlands Die behutsame Sanierung wurde zum Vorbild zahlreicher ahnlicher Massnahmen Die Sudburg BearbeitenDie Sudburg Lichtenstein ist die einzige noch bewohnte mittelalterliche Burganlage im Eberner Land Am Rand der Hassberge bietet nur noch die Burg Brennhausen ein ahnlich gut erhaltenes Beispiel gotischer Profanarchitektur Kern der heutigen Anlage ist der machtige Wohnturm der wegen seiner Mauerstarke von ca zwei Metern Erdgeschoss im Inventarband als Bergfried bezeichnet wird Die vier Geschosse werden durch ein spateres abgewalmtes Satteldach mit Fachwerkgiebeln abgeschlossen Das unregelmassige Bruchsteinmauerwerk wird von mehreren Fensteroffnungen durchbrochen Die Kanten werden durch grosse regelmassige Sandsteinquader akzentuiert In der Westseite des dritten Obergeschosses sitzt ein gekuppeltes Fenster mit zwei schmalen Spitzbogen Die wohl noch aus der Mitte des 14 Jahrhunderts stammende Fensteroffnung wurde spater durch ein rechteckiges Gewande verkleinert Der ursprungliche Eingang liegt im ersten Geschoss der Ostseite und wurde spater durch Treppen vom Hof aus zuganglich gemacht Im 16 Jahrhundert zog man im Erdgeschoss ein Tonnengewolbe ein Die Obergeschosse werden durch Balkendecken auf Unterzugen mit Standern getrennt An der Ostwand haben sich einige Aborterker erhalten Der Wohnturm erhebt sich hier direkt uber dem ehemaligen Graben der heute allerdings weitgehend aufgeschuttet ist Nach Osten und Westen schliesst sich die Ringmauer an deren weitgehend original erhaltener Wehrgang bereits das Interesse Bodo Ebhardts erregte Nach Sudwesten schliessen sich winkelformig die Wohnbauten an Der grosse Sudwestbau mit seinem Rundturm entstand im 16 Jahrhundert Der schmale ostliche Verbindungsbau geht auf das 15 Jahrhundert zuruck Auch hier offnet sich ein grosser Aborterker auf vier Kragsteinen in den Graben dem noch ein schmaler Zwinger vorgelegt ist Der malerische Fachwerkaufsatz auf dem kleinen Ostturmchen wurde erst im 19 Jahrhundert aufgesetzt Auch die Fachwerkfassaden zur Hofseite zeigen Formen aus dieser Zeit Von besonderem burgenkundlichen Interesse ist der ungewohnliche verwinkelte Torbau der Sudseite Der Ankommende musste vier Tore durchschreiten um in die Burg zu gelangen Die Anlage stammt aus dem 15 Jahrhundert und ist von der Vorburg aus einsehbar Die geraumige Vorburg selbst betritt man durch einen Torbau des fruhen 18 Jahrhunderts Uber dem Rundbogenportal ist ein Wappenstein mit der Jahreszahl 1709 eingelassen Eine weitlaufige Ringmauer verbindet die Sudburg mit dem Inneren Tor der Ruine Im Sudwesteck liegen die Reste eines weiteren Ganerbensitzes Diese Burgteile sind nur vom Rundweg durch das Felsenlabyrinth einsehbar Burgsagen Bearbeiten nbsp Die lichten Steine Das Wappen der Familie von Lichtenstein auf dem Epitaph eines Herren von Lichtenstein zu Geyersberg Pfarrkirche Sesslach Wappensage Bearbeiten Im Hof der Nordburg ragen zwei grosse Sandsteinfelsen auf die durch einen schmalen Spalt getrennt werden Der Uberlieferung nach sollen die Herren von Lichtenstein ihr Stammwappen nach dem Vorbild dieser Felsformation gestaltet haben Auf rotem Grund zeigt dieses Wappen zwei Dreiecke Steine mit gezackten Kanten die sich nicht beruhren Auch der Burgname sei von diesem Zwischenraum abgeleitet durch den das Licht durch die Steine fallt Die Legende berichtet weiter das Geschlecht der Burgherren ware erst vom Aussterben bedroht nachdem die Felsen sich beruhren wurden Tatsachlich ist der Spalt bis in die Gegenwart vorhanden die Familie von Lichtenstein aber bereits 1845 erloschen Der Tranenfelsen Bearbeiten Auf dem Tranenfelsen unter dem Nordtor soll nach der Reformation ein evangelisches Fraulein von Lichtenstein gesessen haben das heisse Tranen um einen katholischen Jungling weinte den es wegen des Konfessionsunterschiedes nicht heiraten durfte Der Geliebte wohnte nur wenige Kilometer entfernt auf der wurzburgischen Amtsburg Rauheneck bei Vorbach Nachdem das Paar endlich doch noch zueinander gefunden hatte verstarb der Brautigam kurz nach der Hochzeit Der Felsen weint bis heute um den Rauhenecker Junker Auch an heissen Tagen tritt hier Schichtenwasser aus und tropft zu Boden Das Schneidersloch Bearbeiten Im Schneidersloch unter dem ehemaligen Palas der Nordburg hauste einst angeblich ein boser Schneider der Reisende und Burgbewohner ausgeplundert und ermordet haben soll Nach der Gefangennahme des Bosewichtes folterte man den Ubeltater mit gluhenden Nadeln und Scheren zu Tode Die kleine Hohle wurde allerdings erst im 19 Jahrhundert zum Lagerkeller erweitert Bis zur Sanierung der Ruine war das Schneidersloch eines der Hauptziele der esoterischen Aktivitaten um den Lichtenstein Diese Sagen sind bereits in Ludwig Bechsteins Sagenschatz des Frankenlandes 1842 und dem Deutschen Sagenbuch aus dem Jahr 1853 dokumentiert Zusatzlich berichtet der Autor dort auch von der Geschichte der Herren von Lichtenstein der Christenmarter und der Dorfkirche Eine ausfuhrliche Version der Sage vom Schneidersloch findet sich im 1849 in Nurnberg erschienenen Werk Das Schneidersloch Funfzehn Sagen aus dem Bayernlande von George Winter Literatur BearbeitenBurganlage Bearbeiten Die Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern III 15 Bezirksamt Ebern Munchen 1916 S 128 146 Joachim Zeune Burg Lichtenstein Schnell amp Steiner Kunstfuhrer 2364 Regensburg 1998 Joachim Zeune Burgen im Eberner Land Ebern 2003 Eberner Heimatblatter 2 Hefte Burgsagen Bearbeiten Ludwig Bechstein Der Sagenschatz des Frankenlandes Wurzburg 1842 Ludwig Bechstein Deutsches Sagenbuch Leipzig 1853 Digitalisat George Winter Das Schneidersloch Das verlorene Kind Die Grundung des Klosters zu Furstenfeldbruck Funfzehn Sagen aus dem Bayernlande Nurnberg 1849 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Lichtenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgen und Schlosser im Landkreis Hassberge Schlosser Schloss Bettenburg Schloss Birkenfeld Schloss Bundorf Schloss Burgpreppach Schloss Dankenfeld Schloss Ditfurth Schloss Ditterswind Schloss Durrenried Schloss Ebelsbach Schlossgut Ermershausen Schloss Eyrichshof Schloss Fischbach Schloss Friesenhausen Schloss Gereuth Schloss Gleisenau Schloss Gleusdorf Schloss Hafenpreppach Schloss Kirchlauter Guttenberg sches Wasserschloss Schloss Leuzendorf Schloss Maroldsweisach Wasserschloss Maroldsweisach abgegangen Schloss Oberschwappach Schloss Obertheres Schloss Pfaffendorf Schloss Rentweinsdorf Schloss Schweinshaupten abgegangen Schloss Stockach Schloss Tretzendorf Schloss Untermerzbach Schloss 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