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Der Burgenkundliche Lehrpfad des Landkreises Hassberge ist ein etwa 40 Kilometer langer Wander bzw Radwanderweg im Naturpark Hassberge Unterfranken Der Rundweg fuhrt zu insgesamt acht Burgen Burgruinen und Burgstallen die durch Schautafeln erlautert werden Der Lehrpfad Bearbeiten nbsp Burg Altenstein Doppelturmtor und Bergfried nbsp Burg Bramberg nbsp Burg Rauheneck Raueneck Schiesserker am Zwinger nbsp Burg Rotenhan Der Nordwestfelsen mit der TankzisterneIn den Hassbergen beruhrten sich die Territorien der beiden grossen frankischen Bistumer Bamberg und Wurzburg Beide Hochstifte versuchten ihre Einflussgebiete durch zahlreiche Burgen und befestigte Stadte zu sichern Besonders die Wurzburger Bischofe schreckten hier auch vor Falschanklagen nicht zuruck um die Burgen und Landereien ihrer geistlichen Konkurrenten unter Kontrolle zu bringen Die Verwaltung und militarische Sicherung dieser Besitztumer wurde an Dienstmannen Ministerialen ubertragen oder ehemals edelfreie Geschlechter unterwarfen sich der Lehnshoheit der Bischofe Aus diesen Grunden zahlen die Hassberge zu den burgen und schlosserreichsten Gegenden Deutschlands Neben den Wehrbauten des Lehrpfades finden sich hier noch uber 40 weitere Zeugnisse ehemaliger Adelskultur Die Anlage des Rundweges geht u a auf die absichtliche Vernachlassigung der bayerischen Burgen und Burgruinen durch die staatliche Denkmalpflege zuruck Ahnlich wie die zahlreichen Bodendenkmaler sollten diese Objekte vor der Offentlichkeit versteckt werden um sie so besser schutzen zu konnen Diese folgenschwere Politik der passiven Denkmalpflege Joachim Zeune fuhrte zu schweren Schaden an den Denkmalern Die Burgen und insbesondere Ruinen wurden von zahlreichen esoterische Gruppierungen umgenutzt Satanisten feierten Schwarze Messen in den Mauern Raubgraber und Vandalen beeintrachtigten die Substanz Der Landkreis Hassberge begann deshalb ab 1994 mit der Realisierung eines Konzeptes zum Schutz seiner Denkmaler Der Burgenkundliche Lehrpfad sollte als wissenschaftlich konzipierter Wanderweg die interessierte Offentlichkeit auf die bedrohten Denkmaler aufmerksam machen und so eine bessere Uberwachung der Burgen ermoglichen Um 2000 setzte in der staatlichen Denkmalpflege ein Prozess des Umdenkens ein Man begann mit dem Aufbau eines flachendeckenden Online Verzeichnisses der heimischen Boden und Baudenkmaler BayernViewer Denkmal Durch die Aufgabe der Politik des Versteckens konnten finanzielle Mittel zur Sanierung bzw Notsicherung bedrohter Burgruinen wie der Burg Rauheneck freigesetzt werden Der Burgenkundliche Lehrpfad wurde in Zusammenarbeit mit dem Buro fur Burgenforschung des Mittelalterarchaologen Joachim Zeune realisiert das auch massgeblich an der Sanierung der Burgruinen Altenstein und Lichtenstein beteiligt war Neben den Objekten des Lehrpfades bieten die benachbarten Burganlagen Konigsberg Schmachtenberg Wallburg Dippach und Brennhausen weitere Einblicke in die Entwicklung des mittelalterlichen Wehrbaues in den Hassbergen Umfangreiche Reste starker Stadtbefestigungen haben sich in Ebern Sesslach Landkreis Coburg und Zeil am Main erhalten Der Lehrpfad Bearbeiten Beginn und Ende des Rundweges ist die grosse Doppelburg Lichtenstein uber Pfarrweisach Neben der noch bewohnten Nordburg hat sich die Sudburg als Ruine erhalten am Wochenende gegen Eintrittsgeld zu besichtigen Unterhalb der Burg bilden zahlreiche Rhatsandsteinfelsen ein ausgedehntes Labyrinth das durch einen Rundwanderweg zuganglich gemacht wurde Etwa 500 Meter entfernt davon wurde im Hochmittelalter eine hufeisenformige Sandsteinformation zur Burg ausgebaut Der Felsburgstall Teufelsstein wird meist als Vorgangeranlage der nahen Burg Lichtenstein gedeutet Unterhalb im Tal liegt am Rande eines Weilers der Burgstall Durrnhof im gleichnamigen Ort Durrnhof Die Bezeichnung Burgstall ist hier allerdings irrefuhrend hier lag bis ins 19 Jahrhundert ein gemauerter Wehrspeicher auf einer kleinen Insel im Weiher Dieser Speicher gehorte zu einem leicht befestigten Hof auf dem ein Zweig der Herren von Lichtenstein sass Heute ist der turmartige Speicherbau restlos verschwunden das Bauwerk ist allerdings durch eine Zeichnung Ludwig Richters gut dokumentiert Kurz vor Ebern uber dem Ortsteil Eyrichshof bilden funf machtige Felsblocke den Unterbau der ehemaligen Burg Rotenhan Die von der Esoterik heimgesuchte Burgruine gilt als eine der wenigen echten Felsburgen Bayerns Die Einbeziehung des weichen Rhatsandsteins in den Burgenbau geht hier noch weiter als beim Teufelsstein hier wurde die Toranlage sogar vollstandig aus dem Fels geschlagen Funf Kilometer westlich liegt die stark einsturzgefahrdete Burgruine Rauheneck einsam im Wald auf der Haube uber Vorbach Der hochmittelalterlichen Kernburg wurden im 15 Jahrhundert eindrucksvolle Zwingeranlagen vorgelegt Im Juli 2006 begann der Landkreis mit der Notsicherung der ehemaligen wurzburgischen Amtsburg Die bis dahin gesperrte Ruine ist seitdem wieder zur Besichtigung freigegeben Die westlichste Station des Rundweges ist die Randhausburg Bramberg die beherrschend auf einem 494 Meter hohen ehemaligen Vulkankegel thront Die Anlage wurde vor etwa 30 Jahren durch das Forstamt Ebern gesichert Zwei aufgelassene Basaltsteinbruche am Wegrand ermoglichen Einblicke in die vulkanische Vergangenheit des zur Heldburger Gangschar gehorenden Bramberges Die letzte Station ist die riesige in den letzten Jahren sanierte Burgruine Altenstein von der man auf dem Hohenkamm zuruck nach Lichtenstein gelangt Der Burgplatz gewahrt zudem eine umfassende Ubersicht uber die Hassberge Etwas abseits vom Weg liegen noch eine Wallanlage Alte Burg Altenstein und ein Burgstall Alte Burg Hafenpreppach nebeneinander im Wald die aber nicht in den Lehrpfad einbezogen wurden Alle Objekte des Rundkurses wurden mit Info Tafeln ausgestattet die Erlauterungen zur Geschichte und Architektur der Objekte bieten Die Burgen Altenstein tagsuber Bramberg Rotenhan und Teufelsstein sind frei zuganglich die Burgruine Lichtenstein wurde allerdings wegen des zunehmenden Vandalismus durch Esoteriker Abklopfen von Heilsteinen eingezaunt Die Burg Rauheneck ist seit dem Beginn der Notsicherung wieder zur Besichtigung freigegeben Literatur BearbeitenDie Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern III 15 Bezirksamt Ebern Munchen 1916 Nachdruck Munchen 1983 ISBN 3 486 50469 X Joachim Zeune Burgen im Eberner Land Eberner Heimatblatter 2 Hefte Ebern 2003 Joachim Zeune Burgenkundlicher Lehrpfad Hassberge offensiver Denkmalschutz In Joachim Zeune Burgen und Schlosser Bayern Regensburg o J S 20 23 ISBN 978 3 930572 57 1 Joachim Zeune Symbole von Macht und Verganglichkeit Burgenkundlicher Lehrpfad Hassberge Hassfurt 1996 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgenkundlicher Lehrpfad Hassberge amp oldid 216991399