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Der Politikos griechisch Politikos Politikos lateinisch Politicus deutsch Der Staatsmann ist ein in Dialogform verfasstes Spatwerk des griechischen Philosophen Platon Wiedergegeben wird ein fiktives literarisch gestaltetes Gesprach zwischen einem nicht namentlich genannten Fremden aus Elea und einem jungen Philosophen namens Sokrates den man heute Sokrates den Jungeren nennt um ihn von Sokrates dem Alteren dem beruhmten Lehrer Platons zu unterscheiden Anwesend sind ausserdem Sokrates der Altere und die Mathematiker Theodoros von Kyrene und Theaitetos Der Anfang des Politikos in der altesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift dem 895 geschriebenen Codex Clarkianus Oxford Bodleian Library Clarke 39 Die beiden Diskutanten stellen sich die Aufgabe zu bestimmen was den Staatsmann ausmacht und worin die Aufgabe wahrer Staatskunst besteht Der an Sachkenntnis weit uberlegene Fremde lenkt das Gesprach Er erklart Sokrates dem Jungeren das Wesen der Staatskunst Zugleich ist der Dialog eine Ubung im methodisch sauberen Vorgehen bei einer philosophischen Analyse Zur Beantwortung der Frage was Staatskunst ist wird die Methode der Dihairesis verwendet Dabei wird ein allgemeiner Begriff in diesem Fall Wissen so lange in Unterbegriffe unterteilt bis die genaue Definition des untersuchten Begriffs gefunden ist Auf diesem Weg erarbeiten die Gesprachspartner einen Definitionsvorschlag Staatskunst ist das Wissen daruber wie die Menschenherde zu huten ist Diese Begriffsbestimmung erweist sich aber als ungenau und muss daher zuruckgewiesen werden Darauf wahlt der Fremde einen neuen Ansatz Zuerst erzahlt er einen Mythos der illustrieren soll dass die Bestimmung der staatsmannischen Tatigkeit als Fursorge eines Hirten fur die Menschenherde unzulanglich ist denn der Zustandigkeitsbereich eines Hirten und Herdenzuchters ist umfassender als der eines Politikers Dann nimmt der Fremde etwas Vertrautes die Wollweberei als Muster um die Vorgehensweise bei der Begriffsbestimmung des Unbekannten der Staatskunst zu demonstrieren Im Weber Gleichnis grenzt er die Webekunst von allen anderen Kunsten ab mit denen sie Gemeinsamkeiten aufweist Zu definieren ist die Kunst des wahren Staatsmanns der optimal regiert da er sich nach wissenschaftlichen Grundsatzen und Erkenntnissen richtet Ein solcher Herrscher versteht sich als Erzieher der Burger Sein philosophisches Wissen befahigt ihn gegensatzliche Elemente der Menschennatur wie Mut und Besonnenheit richtig zusammenzuweben Dadurch entsteht eine ausgewogene harmonische Mischung schadliche Einseitigkeiten werden vermieden Unter der Lenkung des weisen Staatsmannes orientiert sich die Staatsordnung am richtigen Mass am Angemessenen das er dank seiner Messkunst kennt Das ist der Idealzustand schriftlich fixierte Verfassungsbestimmungen sind dann uberflussig Wenn aber ein solcher Staatsmann fehlt soll die hochste Autoritat den Gesetzen zukommen die umsichtige Gesetzgeber eingefuhrt haben Das ist allerdings nur die zweitbeste Losung denn ein Regelwerk kann die souverane Kompetenz eines vorzuglichen Entscheidungstragers nicht ersetzen In der modernen Forschung wird insbesondere das Verhaltnis des Politikos zu Platons anderen staatstheoretischen Schriften der Politeia und den Nomoi kontrovers diskutiert Dabei geht es um die Frage ob der Philosoph seine Meinung in wesentlichen Punkten geandert hat Viel Beachtung findet auch die Problematik des Gegensatzes zwischen den flexiblen situationsgerechten Ermessensentscheidungen eines weisen Staatslenkers und den starren in manchen Fallen kontraproduktiven gesetzlichen Vorschriften Gesetzliche Normen verhindern zwar schadliche Willkur der Herrschenden konnen aber der Lebenswirklichkeit nicht immer gerecht werden Inhaltsverzeichnis 1 Umstande Ort und Zeit 2 Teilnehmer 3 Inhalt 4 Politischer und philosophischer Gehalt 5 Entstehung 6 Textuberlieferung 7 Rezeption 7 1 Antike 7 2 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 7 3 Moderne 8 Ausgaben und Ubersetzungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenUmstande Ort und Zeit BearbeitenIm Gegensatz zu manchen anderen platonischen Dialogen ist der Politikos nicht als Erzahlung eines Berichterstatters gestaltet Das Geschehen ist nicht in eine Rahmenhandlung eingebettet sondern setzt unvermittelt ein und wird durchgangig in direkter Rede wiedergegeben dramatische Form Der Politikos ist der dritte Teil einer Trilogie einer Gruppe von drei inhaltlich und szenisch verknupften Dialogen die sich innerhalb von zwei Tagen abspielen Der erste von ihnen ist der Theaitetos in dem Sokrates der Altere mit Theaitetos und Theodoros uber Erkenntnistheorie diskutiert der jungere Sokrates hort schweigend zu Am folgenden Tag treffen sich diese Manner zu einer neuen Diskussion die im Dialog Sophistes dargestellt ist Hinzu kommt nun ein weiterer Gesprachsteilnehmer der sachkundige Fremde aus Elea der eine zentrale Rolle ubernimmt In englischsprachiger Fachliteratur wird er gewohnlich ES Eleatic Stranger genannt Wiederum beteiligt sich Sokrates der Jungere nicht an der Debatte Auch sein Namensvetter halt sich ganz zuruck Das Ausgangsthema ist diesmal die Definition des Begriffs Sophist Dabei wird Platons sehr negatives Verstandnis der Sophistik einer umstrittenen Bildungsbewegung zugrunde gelegt sie wird als eine bestimmte Tauschungskunst definiert Am gleichen Tag folgt der dritte Dialog der Politikos der im selben Kreis stattfindet wie der Sophistes Nachdem es gelungen ist die Natur des Sophisten zu bestimmen stehen noch die Definitionen des Staatsmanns und des Philosophen aus Die Philosophie und Staatskunst zwei aus der Sicht des Autors seriose Wissenschaften sollen in ihrer Eigenart ergrundet korrekt beschrieben und von der Sophistik die Platon als Schwindel betrachtet abgegrenzt werden Zuerst wird die Definition des Staatsmanns in Angriff genommen sie bildet das Thema des Politikos Ob Platon noch einen weiteren der Besonderheit des Philosophen gewidmeten Dialog mit dem Titel Philosophos geplant hat ist unklar jedenfalls hat er ihn nicht geschrieben 1 Die drei fiktiven Dialoge der Trilogie spielen sich im Fruhjahr 399 v Chr ab kurze Zeit bevor Sokrates der Altere zum Tode verurteilt und hingerichtet wird Im Theaitetos wird erwahnt dass die Anklage gegen ihn bereits erhoben ist 2 Der Schauplatz der Dialoge ist die Palaistra ein fur Ringkampfe bestimmter Ubungsplatz in einem Gymnasion Die Gymnasien dienten damals in erster Linie der korperlichen Ertuchtigung ausserdem war eine Palaistra auch ein sozialer Treffpunkt der Jugend Nach Platons Darstellung hielt sich der altere Sokrates gern an solchen Orten auf wo sich Gelegenheit zu fruchtbaren Gesprachen mit jungen Mannern und Jugendlichen bot Teilnehmer BearbeitenTheodoros und der altere Sokrates beteiligen sich im Politikos nur anfangs kurz an der Unterredung und beschranken sich dann aufs Zuhoren Unklar ist ob der altere oder der jungere Sokrates das kurze Schlusswort spricht 3 Theaitetos greift diesmal uberhaupt nicht ein denn jetzt soll der jungere Sokrates seine Fahigkeiten erproben und sich im Zwiegesprach mit dem Fremden bewahren Der eigentliche Dialog spielt sich somit nur zwischen diesen beiden ab Der Fremde legt seine Auffassungen dar wahrend sich sein junger Gesprachspartner uber weite Strecken darauf beschrankt Zustimmung zu aussern und Fragen zu stellen Ob sich hinter dem mysteriosen Fremden aus Elea dessen Name verschwiegen wird eine bestimmte historische Person verbirgt ist unklar und in der Forschung umstritten Der Eleate tritt mit grosser Autoritat auf seine Ausfuhrungen in den Dialogen bestimmen den Gesprachsverlauf und werden zustimmend aufgenommen Daher ist die Annahme verbreitet dass er Platons eigene Auffassung ausdruckt Dafur scheint insbesondere zu sprechen dass der altere Sokrates der in Platons Dialogen gewohnlich die Position des Autors vertritt im Sophistes und im Politikos nur zuhort und keine Einwande erhebt also anscheinend die Ergebnisse gutheisst Allerdings teilen nicht alle Philosophiehistoriker dieses Verstandnis Abweichenden Hypothesen zufolge halt Platon kritische Distanz zur Untersuchungsmethode des Fremden und will dem Leser deren Unzulanglichkeit vor Augen fuhren In diesem Sinne ist das Schweigen des alteren Sokrates sogar als stillschweigende Missbilligung gedeutet worden 4 Giuseppe Agostino Roggerone meint der Standpunkt des Fremden sei nicht der platonische sondern der des jungen Aristoteles der zur Zeit der Abfassung des Dialogs noch zu Platons Schulern zahlte 5 Die gegenteilige in der Forschung vorherrschende Auffassung wonach der Fremde als Platons Sprecher fungiert vertreten beispielsweise Maurizio Migliori 6 und Thomas Alexander Szlezak 7 Szlezak sieht in dem Fremden einen didaktisch versierten intellektuell uberlegenen Dialektiker 8 Im Sophistes fuhrt Theodoros den Fremden als Gefahrten der Philosophen um Parmenides und dessen Schuler Zenon von Elea ein 9 Parmenides und Zenon lebten im damals griechisch besiedelten Suditalien wo Parmenides der namhafteste Vertreter der nach seiner Heimatstadt Elea benannten eleatischen Schule war Somit zahlt nach Platons Darstellung auch der Fremde zu dieser Richtung Allerdings tritt der Fremde keineswegs als konsequenter Vertreter der reinen Lehre der eleatischen Schule auf Vielmehr kennt und kritisiert er die Schwachen des starren eleatischen Weltbilds Darin stimmt seine Auffassung mit derjenigen Platons uberein dessen Ontologie Lehre vom Sein eine Uberwindung des eleatischen Konzepts vom Sein und Nichtsein voraussetzt 10 Fur die Existenz des jungeren Sokrates gibt es keinen zuverlassigen Beleg Daher wird in der Forschung mitunter bezweifelt dass er eine geschichtliche Person ist Tuija Jatakari halt ihn fur fiktiv und meint dass sich hinter diesem Namen Platon selbst verberge 11 Zwar ist nicht auszuschliessen dass es sich um eine von Platon erfundene Figur handelt doch nach der vorherrschenden Forschungsmeinung ist es wahrscheinlich dass er tatsachlich gelebt hat 12 Falls dies zutrifft war er ein Altersgenosse Platons und des Theaitetos Im Sophistes nennt ihn Theaitetos seinen Mitubenden mit dem er Strapazen durchzuhalten pflege 13 Mit dem gemeinsamen strapaziosen Uben Platon verwendet einen Begriff aus der Gymnastik sind wohl wissenschaftliche Aktivitaten gemeint Offenbar gehorte der jungere Sokrates zu den profilierten Mitgliedern der Platonischen Akademie der von Platon gegrundeten Statte philosophischer Forschung und Lehre Aristoteles kritisierte in seiner Metaphysik einen nach seiner Ansicht irrefuhrenden Vergleich eines Sokrates 14 Schon antike Aristoteles Kommentatoren identifizierten diesen Denker mit Platons jungerem Sokrates 15 Diese Gleichsetzung ist zwar hypothetisch gilt aber in der Forschung als plausibel Aristoteles beanstandete Sokrates Betrachtungsweise habe zur Folge dass Lebewesen wie mathematische Gegenstande behandelt wurden Sie wurden unabhangig von ihren materiellen Bestandteilen definiert so wie man einen Kreis ohne Bezug auf die Materie in der er dargestellt ist definiert Offenbar hatte Sokrates die Auffassung vertreten der organisch in Teile gegliederte Korper sei fur den Menschen so unwesentlich wie fur eine geometrische Figur das Material aus dem eine Abbildung von ihr geformt wird und gehore daher nicht zur Definition des Menschen 16 Im Politikos wirkt der jungere Sokrates konstruktiv mit doch tragt er zur Erkenntnisgewinnung relativ wenig bei Mitunter reagiert er unuberlegt und lasst es an Umsicht fehlen Er ubersieht die Problematik von Behauptungen die er vertritt oder denen er voreilig zustimmt Ofters ist er nicht oder nur teilweise in der Lage den Ausfuhrungen des Fremden zu folgen Offensichtlich hat er noch keine grundliche philosophische Schulung erhalten 17 Bei den Mathematikern Theodoros und Theaitetos die im Politikos Randfiguren sind handelt es sich sicher um historische Personen Theodoros lehrte sowohl in seiner nordafrikanischen Heimatstadt Kyrene als auch in Athen Theaitetos war sein Schuler Platon hat beide geschatzt Von Theaitetos den er fur einen brillanten Wissenschaftler hielt hat er ein sehr vorteilhaftes Bild gezeichnet 18 Inhalt BearbeitenDas EinleitungsgesprachNachdem im vorherigen Dialog dem Sophistes die Rolle des Sophisten geklart worden ist wenden sich nun Sokrates Theodoros der Fremde aus Elea Sokrates der Jungere und Theaitetos einem neuen Thema zu Sie haben sich bereits daruber verstandigt dass die Sophistik als Schwindel zu betrachten ist Die Sophisten treten aber mit dem Anspruch auf wertvolles Wissen zu besitzen das sie als Weisheit und als Grundlage des politischen Erfolgs ausgeben und angeblich ihren Schulern vermitteln Daher verwechseln manche Leute Philosophen mit Sophisten andere sehen die Philosophen als Staatsmanner an wiederum andere halten sie fur vollig verruckt Um der Verwirrung entgegenzutreten haben sich die funf Philosophen die Aufgabe gestellt die Begriffe zu klaren 19 Sie wollen bestimmen worin die Aufgaben des Staatsmannes und des Philosophen bestehen um diese beiden Tatigkeitsfelder klar von der Sophistik abzugrenzen Echtes Bemuhen um Wahrheit und um das Gemeinwohl soll in seiner Eigenart erfasst und von unseriosen Bestrebungen unterschieden werden Dabei ubernimmt der Fremde wiederum bereitwillig die Fuhrung Auf seinen Vorschlag soll zuerst die Staatskunst untersucht werden Theaitetos der in den beiden vorherigen Diskussionen sehr aktiv war erhalt diesmal eine Ruhepause An seiner Stelle soll nun der jungere Sokrates der bisher geschwiegen hat zusammen mit dem Fremden die Diskussion bestreiten wahrend die anderen zuhoren 20 Die Staatskunst als besondere Form von BetreuungswissenIm Folgenden bestimmt der Fremde die Richtung des Gesprachs Er tragt seine Auffassung vor und demonstriert die Untersuchungsmethode Der jungere Sokrates stimmt gewohnlich nur zu oder stellt Verstandnisfragen mitunter aussert er aber auch Zweifel oder Unverstandnis wenn ihm eine Feststellung des Fremden seltsam oder problematisch erscheint Die Diskutanten sind sich einig dass zur Begriffsbestimmung wie schon im Sophistes die Methode der Dihairesis anzuwenden ist 21 Zunachst benennt der Fremde den Oberbegriff die umfassende Gattung um von da aus zu immer spezielleren Untergattungen fortzuschreiten und so schliesslich die genaue Definition des Gesuchten zu gewinnen Der Oberbegriff ist in diesem Fall epistḗme Wissen Erkenntnis denn der Staatsmann muss wie jeder der eine Kunst oder Wissenschaft oder ein Handwerk ausubt uber ein bestimmtes einschlagiges Fachwissen verfugen Zu fragen ist nun von welcher Art diese besondere Sachkompetenz ist 22 Zunachst wird alles Wissen in zwei Klassen eingeteilt das erkennende das heisst theoretische Wissen beispielsweise in der Arithmetik und das tatige Wissen das heisst unmittelbar praxisbezogene Kenntnisse beispielsweise die Kompetenz eines Handwerkers im Umgang mit seinem Material Offensichtlich gehort die Staatskunst zur Gattung der erkennenden Wissenschaften Diese wiederum werden unterteilt in urteilende und anordnende Mathematik ist urteilend da sich die Aufgabe des Mathematikers darauf beschrankt einen Sachverhalt aufzuzeigen Ein Beispiel fur anordnende Wissenschaft ist die Baukunst denn der Baumeister muss nicht nur theoretisch erkennen was richtig und sinnvoll ist sondern seine Planung auch mit Anweisungen an die Arbeiter umsetzen und die Ausfuhrung uberwachen Nach dieser Einteilung ist die Staatskunst anordnend Die anordnenden Tatigkeitsfelder wiederum zerfallen in zwei Teile die Aufgaben von Untergebenen oder Ubermittlern die Anweisungen anderer weitergeben und die Funktion der Selbstanordnenden die nach ihrem Ermessen Befehle erteilen Letzteres ist beim Staatsmann der Fall Auf diese Weise fahrt der Fremde mit der Einteilung fort Dabei gelangt er zur Betreuung bestimmter Gruppen von Lebewesen der Hirtenarbeit als einer Untergattung zu der die Staatskunst gehort Die Hirten wiederum werden nach der Art der von ihnen betreuten Lebewesen unterteilt 23 Nun mochte Sokrates rasch vorankommen indem er die beweglichen Lebewesen oder Sinnenwesen 24 in zwei Klassen einteilt Tiere und Menschen sodass der Staatsmann als Hirt der Menschenherde definiert werden kann Hier macht ihn aber der Fremde auf einen methodischen Fehler aufmerksam Die Gesamtheit der beweglichen Lebewesen zerfallt nicht in die zwei Hauptteile Tiere und Menschen ebenso wie auch die Menschheit nicht in die zwei Hauptteile Griechen und Nichtgriechen Barbaren zerfallt Man darf nicht einen Teil X aus einer Menge herausgreifen und den Rest als Nicht X definieren wenn die Elemente von Nicht X heterogen sind und ausser der Tatsache dass sie nicht zu X gehoren nichts gemeinsam haben 25 Da die nichtgriechischen Volker untereinander sehr verschiedenartig sind ist Nichtgrieche keine Definition einer bestimmten Menschenart Ebenso ist Tier im Sinne von Nichtmensch keine Bezeichnung einer bestimmten Gattung von Lebewesen Sonst konnte beispielsweise ein Kranich die Kraniche abtrennen und alle ubrigen Lebewesen zur Gattung der Nichtkraniche zusammenfassen 26 Man muss also erst die Lebewesen sachgerecht unterteilen bis man zu einer korrekten Definition des Menschen gelangt Bei der Dihairesis durfen keine Schritte ubersprungen werden Sokrates sieht das ein Darauf nimmt der Fremde eine zoologische Klassifikation vor Er bestimmt den Menschen als Teil der Gattung der zahmen in Herden lebenden Lebewesen und definiert ihn schliesslich prazis innerhalb dieser Gattung als nackten federlosen Zweifussler Demnach ist der Staatsmann der Hirt der die Herde dieser Zweifussler zu betreuen hat 27 Die Unzulanglichkeit der Bestimmung der Staatskunst als HirtentatigkeitMit dem erreichten Ergebnis ist der Fremde jedoch unzufrieden Die Definition des Staatsmanns als Hirt der Menschenherde ist unbefriedigend da sich seine Tatigkeit fundamental von derjenigen aller anderen Hirten unterscheidet Die anderen Hirten beispielsweise Rinderhirten sind Generalisten sie sorgen nicht nur fur Ordnung sondern zuchten ihre Tiere planmassig kummern sich um ausreichende Ernahrung und fungieren notigenfalls als Geburtshelfer und als Arzte Bei der Menschenherde hingegen sind diese Funktionen getrennt Nicht nur Politiker sondern auch Kaufleute Bauern Backer Sportlehrer und Arzte ubernehmen Zustandigkeiten in der Herdenbetreuung Alle diese Spezialisten konnen daher auf die Bezeichnung Hirt Anspruch erheben Es muss aber die Besonderheit des Staatsmanns herausgearbeitet werden Das kann die ungenaue Definition nicht leisten Sokrates raumt die Berechtigung des Einwands ein 28 Der kosmologische MythosDer Fremde wahlt nun einen neuen Ansatz um Sokrates das Spezifische der staatsmannischen Tatigkeit vor Augen zu stellen Zu diesem Zweck erzahlt er einen kosmologischen Mythos in dem von vollig anderen Lebensverhaltnissen in einer fernen mythischen Vergangenheit die Rede ist Damit will er zeigen dass man sich eine Lenkung der Menschenherde nicht nur so vorstellen kann wie sie den gegenwartig Lebenden aus eigener Anschauung vertraut ist Die gegenwartigen Aufgaben eines Staatsmanns stellen im Rahmen einer Menschheitsentwicklung die sich uber riesige Zeitraume erstreckt nur einen Spezialfall von Leitung der Herde dar Vorab macht der Fremde darauf aufmerksam dass dem Mythos Scherz paidia eingemischt ist 29 Damit deutet er an dass es sich eher um ein Gedankenexperiment als um eine Schilderung mit historischem Wahrheitsanspruch handelt Der Mythos illustriert ein zyklisches Bild der Naturgeschichte und der Menschheitsgeschichte Vorausgesetzt wird das damals vorherrschende Modell des Kosmos dem zufolge die Erde der ruhende Mittelpunkt ist um den sich das Weltall dreht Nur das Gottliche verhalt sich immer gleich alles andere tendiert von Natur aus zu standiger Veranderung Da der Kosmos gottlicher Lenkung untersteht ist die Bewegung des Himmels regelmassig Der Himmel ist aber ein materielles Objekt und muss als solches zwangslaufig auch Anderungen unterliegen da die Korperlichkeit keine absolute Konstanz zulasst Das Weltall kann sich also nicht uber einen endlosen Zeitraum immer gleich drehen Daher muss sich die Drehrichtung von Zeit zu Zeit umkehren sodass die Sonne von Westen nach Osten wandert Das kann aber nicht von der gottlichen Lenkung direkt bewirkt werden denn diese bleibt sich immer gleich und kann daher nicht Gegensatzliches aktiv verursachen Die Umkehr geschieht vielmehr dadurch dass die gottliche Lenkung in regelmassigen Zeitabstanden jeweils nach vielen Zehntausenden von Umlaufen das Weltall loslasst worauf es von sich aus anfangt sich in der Gegenrichtung zu drehen 30 Damit beginnt eine neue kosmische Periode nach deren Ende die Gottheit wieder die Lenkung ergreift und die Drehrichtung umkehrt Jeder Wechsel der Drehrichtung stellt fur die irdischen Lebewesen eine Katastrophe dar nur wenige Menschen uberleben diese Umwalzung 31 In der Periode in der die Drehrichtung der gottlichen Lenkung folgt ubt der Gott Kronos die Weltherrschaft aus in der Periode der gegenlaufigen Bewegung in der sich der Kosmos gegenwartig befindet untersteht die Welt dem Gottervater Zeus einem Sohn des Kronos Die beiden Perioden sind durch vollig gegensatzliche Daseinsbedingungen gekennzeichnet Unter Zeus pflanzen sich die Menschen fort unter Kronos entstehen sie aus der Erde Wahrend sie in der Zeit des Zeus wahrend einer Lebensspanne altern werden sie in der Zeit des Kronos immer junger und schliesslich als Kinder kleiner bis sie mit dem Tod verschwinden Wenn Kronos herrscht ist er selbst der Hirt der Menschenherde Wie bei einer Tierherde erfullt er alle ihre Bedurfnisse mit seiner gottlichen Macht Politiker werden daher nicht benotigt Unter Zeus tritt die gottliche Lenkung in den Hintergrund die Menschheit muss sich selbst um ihren Fortbestand und ihr Wohlergehen kummern und benotigt menschliche Fuhrung Daher trifft die Bezeichnung Hirt fur den Menschenbetreuer nur in der Kronos Periode voll zu Kronos ist wirklich Hirt da er sich als Gott von seiner menschlichen Herde fundamental unterscheidet und sie mit allem versorgt Die gegenwartigen Politiker hingegen sind nicht im vollen Sinne des Wortes Hirten denn sie sorgen nicht fur alles und sind ebenso wie die von ihnen Betreuten nur Sterbliche Hinzu kommt dass sich in der Zeit der Herrschaft des Zeus der gottliche Einfluss weit weniger bemerkbar macht als unter Kronos Da die Welt unter Zeus weitgehend sich selbst und ihrer Neigung zum Chaos uberlassen bleibt kommt es zu Auflosungs und Verfallserscheinungen 32 Ein neuer AnsatzDer Mythos hat verdeutlicht dass die Definition der Prazisierung bedarf Die Staatskunst muss genauer bestimmt werden Sie ist menschliche Lenkung der Menschenherde im Gegensatz zur gottlichen Grundlegend ist ausserdem die Unterscheidung zwischen einer auf Konsens beruhenden freiwilligen Leitung und einer Gewaltherrschaft Nur die Herrschaft uber Menschen die sich freiwillig unterordnen zahlt der Fremde zur Staatskunst Die Tyrannis gewaltsame Herrschaft eines Unterdruckers trennt er davon ab da sie von ganzlich anderer Natur sei Demnach ist die Staatskunst als freiwillig ausgeubte Betreuung einer freiwillig folgsamen Menschenherde zu bestimmen Doch fehlt noch immer ihre Abgrenzung von anderen Betreuungsfunktionen 33 Da der Fremde weiterhin mit dem erreichten Erkenntnisstand unzufrieden ist bittet ihn Sokrates die Mangelhaftigkeit der bisherigen Uberlegungen einsichtig zu machen 34 Der Fremde antwortet es sei schwer so etwas begreiflich zu machen wenn man nicht ein Muster paradeigma oft ungenau mit Beispiel ubersetzt 35 zur Hand nehme Er halt angesichts der Schwierigkeit der Aufgabe ein methodisch umsichtiges Vorgehen fur wichtig Zur Erlauterung stellt er einen Vergleich mit dem Lesenlernen in der Schule an Ein Lernender schreitet vom bereits Bekannten zum Unbekannten voran indem er sich Analogien zunutze macht Er ubertragt korrekte Vorstellungen die er sich anhand des Bekannten gebildet hat sinngemass auf das Unbekannte So erfasst er Gemeinsamkeiten zwischen dem bereits Verstandenen und dem noch Unverstandenen und erarbeitet sich die Erkenntnis des Neuen Ein passendes Muster aus dem Bereich des Vertrauten kann die analoge Beschaffenheit des gesuchten Unbekannten begreiflich machen 36 Das Weber GleichnisDas Muster das der Fremde wahlt ist die Webekunst genauer die Wollweberei 37 Anhand ihrer Definition soll demonstriert und eingeubt werden wie man vorzugehen hat wenn man herausfinden will worin eine Wissenschaft oder Kunst besteht Damit wird die Losung der anfanglichen Aufgabe vorbereitet die Bestimmung dessen was den Staatsmann und die Staatskunst ausmacht Dieser Teil des Dialogs ist unter der Bezeichnung Weber Gleichnis bekannt Daruber hinaus dient die Beschaftigung mit dem Muster der Einubung in die Dialektik die philosophische Methode der Erkenntnisgewinnung 38 Der Oberbegriff der in diesem Fall den Ausgangspunkt fur die Dihairesis bildet ist Produkt alles was wir herstellen und erwerben Die Produkte des Menschen zerfallen in zwei Hauptgruppen die Dinge die ihm ermoglichen etwas zu tun und diejenigen die ihn davor schutzen etwas zu erleiden Die Schutzmittel werden unterteilt in Gegenmittel Heilmittel und Abwehrmittel die Abwehrmittel in Waffenrustungen und Einhegungen die Einhegungen in diejenigen die vor fremden Blicken abschirmen sollen und diejenigen die vor Kalte und Hitze schutzen sollen Die Schutzmittel gegen Kalte und Hitze sind entweder Obdach oder Bedeckungen die Bedeckungen entweder Unterlagen auf denen man schlaft oder Umhullungen Von den Umhullungen schreitet man weiter unterteilend voran bis zu den Kleidungsstucken Schliesslich gelangt man so zur Webekunst die den wichtigsten Teil der Kleiderproduktion ausmacht 39 Durch dieses Verfahren ist die Webekunst zwar von vielen verwandten Kunsten etwa der Herstellung von Filz oder Leder abgegrenzt doch weist der Fremde darauf hin dass damit der Begriff Webekunst nicht hinlanglich definiert ist Die Besonderheit dieser Kunst liegt nicht nur im Material sondern auch in der Art des Umgangs mit diesem Das Weben ist ein Zusammenflechten dem ein anderer seiner Art nach entgegengesetzter Arbeitsgang vorausgeht das Kardieren Krempeln das eine Trennung von Zusammenhangendem und Zusammengefilztem ist Das Kardieren gehort zur Wollbearbeitung zwecks Kleiderproduktion aber nicht zum Weben Weitere Arbeitsgange die mit dem Weben nichts zu tun haben sind das Walken und das Spinnen Somit kann nicht alles was zur Produktion von Wollkleidung gehort zur Webekunst gezahlt werden Hinzu kommt die Herstellung der Werkzeuge die der Weber benotigt sie ist kein Weben und doch ein Teil der Arbeit die verrichtet werden muss damit Wollkleidung entstehen kann 40 Aufgrund dieser Uberlegungen stellt der Fremde fest dass eine Kunst nicht nur von anderen Kunsten abzugrenzen ist die andersartige Produkte hervorbringen sondern auch von ihren eigenen Hilfskunsten die zwar der Erzeugung ihres Produktes dienen aber nicht an dessen Herstellungsprozess beteiligt sind Daraus ergibt sich die Unterscheidung zwischen herstellenden Kunsten durch die ein bestimmtes Produkt verfertigt wird und die somit dessen Hauptursachen sind und Hilfskunsten die der Herstellung der benotigten Werkzeuge dienen und somit Mitursachen sind 41 Bei den Hauptursachen der Entstehung von Wollkleidung trennt der Fremde zunachst das Walken als eigene Kunst ab Alles Ubrige nennt er Wollverarbeitungskunst Diese zerfallt in einen trennenden und einen verbindenden Teil Zum trennenden Teil zahlt das Kardieren aber auch ein Teil der Behandlung auf dem Webstuhl Der verbindende Teil setzt sich aus einer drehenden und einer verflechtenden Tatigkeit zusammen Drehend ist die Verfertigung der Schussfaden Einschlag und Kettfaden Zettel Kette verflechtend die Erzeugung des Gewebes So gelangt der Fremde schliesslich zu einer prazisen Bestimmung der Weberei Sie ist diejenige Kunst die durch geradlinige Verflechtung von Einschlag und Kette ein Geflecht hervorbringt 42 Die Bedeutung der MesskunstNachtraglich stellt sich die Frage ob die umstandlich wirkende Ausfuhrlichkeit bei dieser Begriffsbestimmung angemessen war oder ob man auf kurzerem Weg zum selben Ergebnis hatte kommen konnen Diese Frage fuhrt auf ein neues allgemeines Thema die Bestimmung des jeweils Angemessenen das heisst die philosophische Messkunst Beim Messen wird Grosseres mit Kleinerem verglichen Es geht aber nicht nur um eine Bestimmung relativer Grossenverhaltnisse sondern auch wie bei der Ausfuhrlichkeit einer Begriffsbestimmung um etwas anderes um den Gegensatz von Ubermass und Mangel um das was zu viel oder zu wenig ist Hier kommt neben dem jeweiligen Gegensatzpaar wie etwa grosser kleiner oder mehr weniger ein weiterer Faktor ins Spiel das richtige Mass 43 Dieses ist eine absolute objektive Grosse von der alle Bewertungen abhangen Die Kenntnis des richtigen Masses ist aus der Sicht des Fremden das Kernstuck jeder Wissenschaft Technik oder Kunst Das Angemessene liegt zwischen den Extremen Somit zerfallt die Messkunst in zwei Teile Der eine Teil umfasst alle Techniken die Grossen durch Vergleich mit anderen Grossen bestimmen wie etwa beim Messen und Vergleichen von Langen oder Geschwindigkeiten Der andere Teil misst das was ist an dem was sein soll an der Norm des Angemessenen denn das Angemessene ist das was alles Gute und Schone bewirkt Bei zeitlichen Entscheidungen ist das Angemessene der jeweils richtige Zeitpunkt kairos 44 Wenn beispielsweise bei einer Untersuchung die Frage gestellt wird ob die Ausfuhrlichkeit angemessen ist geht es nicht in erster Linie darum dass man das Gesuchte moglichst leicht und schnell findet Dies ist ein zweitrangiger Aspekt Weitaus wichtiger ist ob ein Lehrender die Methode auf solche Art anwendet dass der Schuler dadurch allgemein fahiger wird ein Ziel zu erreichen Das Kriterium der Angemessenheit ist im Unterricht nicht der Aufwand an Zeit und Muhe sondern nur der didaktische Ertrag 45 Das Vorgehen bei der Abgrenzung der StaatskunstNun wendet sich der Fremde wieder der Bestimmung der staatsmannischen Kunst zu Dabei stellt sich methodisch die gleiche Aufgabe wie bei der Definition der Weberei Die Weberei ist von allen anderen Kunsten mit denen sie Gemeinsamkeiten aufweist abgegrenzt worden Ebenso ist die Staatskunst dadurch zu bestimmen dass sie von allen anderen Kunsten unterschieden wird die ebenfalls dem Gemeinwohl dienen und ihr daher den Anspruch auf die Fursorge fur den Staat streitig machen konnten 46 Damit stellt sich die Aufgabe die Staatskunst als Hauptursache von den Mitursachen sowie von anderen hauptursachlichen Kunsten im Staat abzugrenzen und so ihre Besonderheit herauszuarbeiten Hierbei sind alle Kunste oder Techniken ins Auge zu fassen die zum Fortbestand des Staates beitragen Wahrend bei der Webekunst nur die Herstellung von deren Werkzeugen zu den Mitursachen zahlt gehoren im Fall des Staates alle produzierenden Gewerbe zu dieser Klasse Im Staat als arbeitsteiliger Gemeinschaft ist jede Herstellung von Besitztumern auch solchen die nur dem Vergnugen dienen eine Mitursache seines Fortbestands Hier wird eine Anderung des Verfahrens erforderlich Wegen der Verschiedenartigkeit und Vielzahl der in Betracht kommenden Tatigkeiten und ihrer Zwecke stosst die Unterteilung eines Begriffs in jeweils zwei Unterbegriffe wie sie fur die Weberei mit Erfolg eingesetzt wurde auf Schwierigkeiten Daher muss die Vorgehensweise der Besonderheit dieses Falls angepasst werden Es konnen auf einer Untergliederungsebene mehr als nur zwei Elemente vorhanden sein 47 Zu den Hauptursachen zahlt der Fremde die Tatigkeiten von Dienstleistern Zu den mit Dienstleistungen Beschaftigten gehoren Sklaven Tagelohner und Lohnarbeiter ebenso wie Kaufleute und Schiffsherren 48 Kramer und Geldwechsler Herolde und Sekretare Wahrsager und Priester Bei ihnen ist die Abgrenzung vom Staatsmann einfach Einen Sonderfall bilden allerdings gewisse durch das Los bestimmte hohe Beamte in Athen der Archon basileus die zugleich Oberpriester sind und ihre Diener sie geniessen so grosses Ansehen dass ihre Autoritat in die Nahe der herrscherlichen ruckt 49 Schwieriger ist die Abgrenzung bei einer besonderen Gruppe von Dienstleistern die sich mit den Staatsgeschaften befassen und daher als Konkurrenten des Staatsmanns in Betracht kommen Der Fremde beschreibt sie als Manner die teils Lowen und Kentauren und anderen Wesen dieser Art gleichen teils Satyrn und den schwachen aber wendigen Tieren schnell vertauschen sie Aussehen und Fahigkeit untereinander Diese sonderbare Art von Dienstleistern wollen der Fremde und der jungere Sokrates nun genau ins Auge fassen und vom Staatsmann unterscheiden Der Fremde nennt den hier gemeinten Typus des mit Staatsangelegenheiten Beschaftigten den grossten Zauberer unter allen Sophisten und den in dieser Kunst erfahrensten 50 Die Charakterisierung als Zauberer goes diese abwertende Bezeichnung wird oft fur Scharlatane Schwindler und Betruger verwendet lasst erkennen dass der Fremde dem Personenkreis von dem die Rede ist ausserst kritisch gegenubersteht Es handelt sich aus seiner Sicht um unseriose Politiker die sich zu Unrecht als Staatsmanner ausgeben und in Wirklichkeit die raffiniertesten Scharlatane sind Sie sind diejenigen denen die verschiedenen bestehenden Staatsverfassungen Gelegenheit bieten an die Macht zu gelangen 51 Von solchen angeblichen Staatsmannern unterscheidet der Fremde den wirklichen Staatsmann der ausserst selten ist Dieser verdankt seine Macht weder seinem Reichtum noch der Menge seiner Anhanger Seine Herrschaft beruht nicht auf Willkur aber sie legitimiert sich auch nicht dadurch dass Bestimmungen einer bestehenden Verfassung eingehalten werden oder dass die Regierten einverstanden sind Was ihn zur Staatsfuhrung befahigt und berechtigt ist vielmehr ausschliesslich seine Kompetenz seine Kenntnis der Wissenschaft von der Herrschaft uber Menschen Der Fremde vergleicht diese Kompetenz mit der eines Arztes Ein Arzt ist als solcher nicht qualifiziert weil er uber ein Vermogen verfugt oder weil unwissende Patienten ihn fur kompetent halten und sich daher von ihm behandeln lassen oder weil er bestimmte geschriebene Vorschriften einhalt Vielmehr besteht seine Qualifikation in nichts anderem als seiner Sachkenntnis die ihn befahigt tatsachlich zu heilen Da nur die Sachkompetenz zahlt sind die verschiedenen Verfassungstypen ausschliesslich unter diesem Gesichtspunkt zu beurteilen Je ahnlicher eine Staatsform den Verhaltnissen unter einem solcherart qualifizierten Staatsmann ist desto besser ist sie 52 Ermessensfreiheit des Staatsmanns und gesetzliche NormenVon diesem Konzept ausgehend zieht der Fremde eine radikale nach damaligen Vorstellungen anstossige Konsequenz Er behauptet der echte Staatsmann stehe sogar uber dem Gesetz Gesetze seien zu starr keine gesetzliche Bestimmung konne jeder eintretenden Situation und allen davon Betroffenen gerecht werden Der Staatsmann hingegen sei in der Lage stets situationsbezogen optimal zu entscheiden Daher konne er auch ohne Gesetze regieren oder durfe bestehende Normen missachten Sachverstand sei jedem Regelwerk uberlegen Da der junge Sokrates hier Bedenken aussert begrundet der Fremde seine Auffassung ausfuhrlich Allerdings weist er auch darauf hin dass dies nur fur einen weisen uberlegenen Staatsmann im Sinne seines Ideals gelte nicht fur andere Herrscher Uberall dort wo ein solcher Staatsmann nicht zur Verfugung stehe musse die hochste Autoritat bewahrten Gesetzen zukommen 53 Die Bewertung der StaatsformenAus den dargelegten Erkenntnissen ergibt sich das Kriterium fur die Bewertung der verschiedenen Staatsformen Der Fremde unterscheidet abgesehen vom Sonderfall der Herrschaft des idealen Staatsmanns drei normale Arten der Regierung Die Macht liegt entweder bei einer Person oder bei wenigen oder bei der Menge In jedem der drei Falle kann entweder nach Gesetzen oder willkurlich regiert werden Somit ergeben sich sechs Moglichkeiten Unter ihnen ist die Alleinherrschaft die beste wenn sie von einem Konig ausgeubt wird der den idealen Staatsmann nachahmt und sich an die Rechtsnormen halt Wenn der Herrscher aber ein Tyrann ist ist sie die schlechteste von allen Die zweitbeste Regierungsform ist die Aristokratie die Herrschaft einer kleinen Elite welche die Gesetze respektiert Wenn aber eine herrschende Gruppe ungesetzlich agiert handelt es sich um Oligarchie die zweitschlechteste der sechs Moglichkeiten Die Demokratie liegt in der Mitte Bei Wahrung der Gesetze ist sie die drittbeste der sechs Regierungsformen bei Missachtung der Gesetze die drittschlechteste Die Alleinherrschaft bedeutet starkste Machtkonzentration und hat daher im Positiven wie im Negativen die grossten Auswirkungen Die Demokratie ist wegen der Zersplitterung der Macht am schwachsten daher bewirkt sie am wenigsten Sie kann weder sehr gute noch sehr schlechte Verhaltnisse herbeifuhren 54 Die Abgrenzung der Staatskunst von verwandten TatigkeitenDrei Tatigkeiten die des Richters des Feldherrn und des Redners 55 weisen eine gewisse Verwandtschaft mit dem Handeln des Staatsmanns auf da sie ebenfalls mit bedeutender Macht verbunden sind Von ihnen unterscheidet sich die Staatskunst dadurch dass sie keine derart begrenzten Aufgaben hat Ihr Zustandigkeitsbereich umfasst alles worauf sich staatliche Aufsicht erstreckt Der Staatsmann verfugt uber ein dem blossen Fachwissen ubergeordnetes Integrationswissen Seine Aufgabe ist nicht eine besondere Verrichtung sondern die Koordination die umfassende Planung und die Lenkung des Ganzen Er fuhrt nichts selbst aus sondern erteilt nur Anweisungen Die Richter Feldherrn und Redner sind ihm untergeordnet ihre Funktionen sind dienend und ausfuhrend 56 Die Staatskunst als konigliche WebekunstNach der Abgrenzung bleibt noch der positive Inhalt der Staatskunst zu bestimmen In der letzten Phase des Dialogs wird herausgearbeitet dass zwischen Weberei und Staatskunst nicht nur eine formale Analogie hinsichtlich der Vorgehensweise beim Definieren besteht sondern auch eine inhaltliche Die Staatskunst ist gleichsam ein konigliches Zusammenflechten das ein Gewebe liefert 57 Zum Erstaunen des Sokrates beschreibt der Fremde das Verhaltnis der Tugenden zueinander nicht als rein harmonisch Er teilt nicht die gelaufige Meinung dass sie alle miteinander befreundet seien Nach seiner Ansicht gibt es Tugenden die miteinander auf gewisse Weise im Streit liegen die Tapferkeit zu deren Kennzeichen Schnelligkeit Heftigkeit und Scharfe gehoren und die Besonnenheit sōphrosyne die Merkmale wie Langsamkeit und Sanftheit aufweist Jede dieser Tugenden hat einen Bereich in dem sie benotigt wird Wo aber das zur Tapferkeit Gehorige unangebracht ist erscheint es als Ubermut und Tollkuhnheit und wo das was die Besonnenheit auszeichnet fehl am Platz ist da spricht man von Feigheit und Tragheit Menschen die von einer der beiden gegensatzlichen Tugenden gepragt sind pflegen fur gegenteilig Veranlagte kaum Verstandnis aufzubringen 58 Im Privatleben sind solche Einseitigkeiten und Konflikte relativ harmlos Wenn sie sich aber in der Politik bemerkbar machen sind die Auswirkungen verheerend Ubertriebene Friedlichkeit lasst die Wehrkraft schwinden Angreifern wird kein wirksamer Widerstand mehr entgegengesetzt was zum Verlust der Freiheit fuhrt Man wird dann von Feinden versklavt Aber auch ein Ubermass an Tapferkeit hat furchtbare Folgen Die so Veranlagten suchen Auseinandersetzungen sie sind streitlustig und verwickeln den Staat in Konflikte mit ubermachtigen Gegnern Wenn sie dann in den leichtsinnig vom Zaun gebrochenen Kriegen unterliegen geht der Staat zugrunde Auch in diesem Fall steht am Ende die Unfreiheit Tapferkeit und Besonnenheit sind wertvolle Qualitaten aber wenn es an Ausgewogenheit fehlt fuhrt jede von ihnen zum Untergang des Staates 59 Hier tritt wiederum die zentrale Bedeutung des richtigen Masses der Angemessenheit und ausgewogenen Mischung zutage Nicht nur fur die Regierenden sondern fur die gesamte Burgerschaft ist es unbedingt erforderlich die Gesinnung zu erzeugen die sich aus der richtigen Mischung der Charaktereigenschaften ergibt Das geschieht durch entsprechende Erziehung und Lenkung nicht nur der Heranwachsenden sondern aller Burger 60 Die Anordnung der erforderlichen Massnahmen ist Sache des Staatsmanns Ihm fallt die Aufgabe zu die Charaktere der Menschen durch Prufung zu erkennen jeden gemass seiner Veranlagung zu behandeln und die Aufsicht uber alle zu fuhren Darin gleicht der Staatsmann dem Weber der die Walker Kardierer und Spinner anleitet und beaufsichtigt Der Festigkeit der Tapferen entspricht in der Weberei die Beschaffenheit der festen Kette der Sanftheit der Besonnenen diejenige des weichen Einschlags Mit der richtigen Verflechtung fur die der Staatsmann zu sorgen hat ist sowohl das konstruktive Zusammenwirken der unterschiedlichen Naturelle im Staat gemeint als auch die richtige Ausformung und Harmonisierung der Qualitaten in den Seelen der einzelnen Staatsburger 61 Ausser dem Verbinden gehort aber auch wie in der Wollbearbeitung ein Trennen dazu die Trennung des Guten vom Schlechten die in jeder zusammensetzenden Wissenschaft selbstverstandlich ist Kein Produzent mischt wissentlich Gutes Taugliches mit Schlechtem Untauglichem sondern jeder scheidet das Schlechte aus So darf auch der Staatsmann im Staat keinen Einfluss schlechter Menschen dulden 62 Nach der Lehre des Fremden weist die Seele zwei Teile auf einen ewigen dem Gottlichen zugeordneten und einen tierischen Die konigliche Webekunst erfullt ihre Aufgabe indem sie den ewigen Teil durch ein gottliches Band vereinigt und den tierischen durch ein menschliches Das gottliche Band harmonisiert die verschiedenartigen Teile der Gesamttugend indem die Seelen der gut Erzogenen dazu bewogen werden die Wahrheit zu erfassen und sich beharrlich am Ideal des Schonen Gerechten und Guten zu orientieren Das menschliche Band ist die Eheschliessung Die Partnerwahl erfolgt oft auf falsche Weise sei es unter dem Gesichtspunkt der Mehrung von Reichtum und Macht sei es indem sich nur Gleichgeartete miteinander verbinden und so ihre Einseitigkeit noch verstarken Der weise Staatsmann weiss diese Fehler zu verhindern Er macht seinen Einfluss geltend um zu bewirken dass die wagemutigen und die zuruckhaltenden Burger nicht jeweils unter sich bleiben sondern miteinander Umgang pflegen und sich auch durch Heiraten vermischen Mit seiner Kunst des Zusammenwebens sorgt er bei der Amterbesetzung durch kluge Personalpolitik dafur dass die beiden Charaktertypen einander sinnvoll erganzen Indem er allen Burgern die richtige Vorstellung vom Schonen und Guten vermittelt schafft er Eintracht und Freundschaft zwischen den gegensatzlich Veranlagten Durch die rechte Verflechtung der unterschiedlichen Gemutsarten webt er das Geflecht der staatlichen Gemeinschaft das die gesamte Bevolkerung umfasst und zusammenhalt So bringt seine Kunst das herrlichste und beste aller Gewebe hervor 63 Politischer und philosophischer Gehalt BearbeitenDas staatstheoretische Denken und seine ethische GrundlageFur die Geschichte der politischen Philosophie bedeutsam sind insbesondere die Einteilung und Bewertung der Staatsformen sowie die Erorterungen uber das Spannungsverhaltnis von Stabilitat und Innovation staatsmannischen Ermessensentscheidungen und Legalismus Ebenso wie in Platons anderen politischen und ethischen Werken basieren die Uberlegungen des Philosophen im Politikos auf der Uberzeugung ethische Werte und Normen seien objektive wissenschaftlich erforschbare Gegebenheiten Aus dieser Grundannahme folgert Platon es gebe eine den Fachwissenschaften entsprechende Wissenschaft von den ethischen Normen Die Kenntnis dieser Normen mache den idealen Staatsmann aus und ihre politische Umsetzung gewahrleiste ein ideales Staatswesen Allerdings betont der eleatische Fremde die extreme Seltenheit von wahren Staatsmannern Darin kommt Platons ausgepragt elitares Denken zum Ausdruck Drastisch beschreibt er den Gegensatz zwischen dem echten Wissen des Staatsmanns und den fragwurdigen Meinungen normaler Politiker und der Menge Der Staatsmann dessen Merkmale der Fremde im Dialog herausarbeitet erscheint als fernes Ideal seiner Kompetenz wird die Unwissenheit die den gewohnten Politikbetrieb pragt gegenubergestellt 64 Ein Kernanliegen Platons ist hier ebenso wie in den Dialogen Politeia und Nomoi die Einheitlichkeit der Gesinnung der Staatsburger Sie herbeizufuhren ist das Ziel der Bemuhungen des Staatsmanns Es soll eine umfassende innere Harmonie hergestellt werden die den Charakter der Individuen ebenso wie den der gesamten staatlichen Gemeinschaft pragt Wenn dies erreicht wird macht die staatsmannische Webekunst den Staat gleichsam zu einem Kunstwerk Die MethodikDie lange Begriffsunterteilung wird im Dialog als Erfordernis einer methodisch sauberen Untersuchung dargestellt Umstritten ist in der Forschung ob dies Platons eigener Auffassung entspricht und ob ein didaktischer Grund ist der den Fremden veranlasst auf diese umstandlich wirkende Art der Unterteilung so grosses Gewicht zu legen Einer Sondermeinung zufolge handelt es sich um eine parodistische Darstellung einer aus Platons Sicht falschen Methode 65 Die Frage nach der Rolle der MetaphysikKontrovers diskutiert wird in der Forschung die metaphysische Dimension der Ausfuhrungen des Fremden Dabei geht es um die Rolle der Ideenlehre die ein zentrales Element der platonischen Philosophie bildet und um die Frage ob der Dialog Hinweise auf die umstrittene ungeschriebene Lehre oder Prinzipienlehre enthalt 66 Platon hat in seiner mittleren Schaffensperiode also vor der Entstehung des Politikos im Dialog Politeia seine Ideenlehre dargelegt Ihr zufolge existieren platonische Ideen als reale rein geistige Urbilder des sinnlich Wahrnehmbaren Unter den Ideen nimmt die Idee des Guten den hochsten Rang ein Sie ist offenbar das absolute Mass das gemeint ist wenn der Fremde von Messung nach der staatsmannischen Messkunst redet 67 Die Problematik der GesetzestreueDie Forderung des Fremden den Gesetzen sei unbedingt Folge zu leisten wenn ein uberlegener Staatsmann mit ubergesetzlicher Autoritat fehle wirft eine Reihe von Fragen auf Angesichts der Moglichkeit schwerer Justizirrtumer und gesetzlich legitimierten Unrechts ergeben sich ethische Probleme die in der philosophischen und philosophiehistorischen Literatur kontrovers diskutiert werden Die Problematik des unbedingten Gesetzesgehorsams erweist ihre Brisanz vor dem Hintergrund des Todesurteils gegen Sokrates dessen Prozess und Hinrichtung bald nach dem Zeitpunkt der fiktiven Dialoghandlung stattfanden Das Urteil wurde formal korrekt gefallt und vom Angeklagten akzeptiert Es stellte aber aus der Sicht von Sokrates Freunden und Schulern insbesondere Platons inhaltlich schwerstes Unrecht dar Im Politikos geht der Fremde auf die Moglichkeit ein dass in einer streng legalistisch orientierten Gesellschaft freie Forschung verboten wird mit der Begrundung niemand durfe weiser sein als die Gesetze Dann gilt es als schweres Verbrechen beispielsweise medizinische oder technische Neuerungen einzufuhren die den Rahmen des Herkommlichen und gesetzlich Geregelten sprengen Dies wird im Politikos auf groteske Weise geschildert und als Vernichtung der Wissenschaft beurteilt 68 Die Anspielung auf die Anklage gegen Sokrates der wegen religioser Neuerungen verurteilt wurde ist offensichtlich 69 Das Prinzip des Gesetzesgehorsams das Platon auch im Dialog Kriton erortert erweist sich somit als problematisch Es wird im Politikos grundsatzlich bejaht allerdings nur unter der Voraussetzung dass es sich um Gesetze handelt die gute Nachahmungen eines idealen Gesetzeswerks sind Der Fremde betont dabei das Gewicht der Tradition Als Kriterium fur die Qualitat nennt er das Erfahrungswissen Er billigt Gesetzen dann Autoritat zu wenn sie sich bereits bewahrt haben wenn sie Niederschlag einer reichen und langen Erfahrung sind 70 Zugleich arbeitet er aber auch das mit starren Vorschriften verbundene Dilemma heraus Der Legalismus soll Willkurherrschaft verhindern aber sein formalistischer Charakter hemmt Innovation Stures Festhalten an bestehenden Einrichtungen kann groteske Folgen haben Es kann dazu fuhren dass herrschende falsche Meinungen die Erlangung echten Wissens verunmoglichen Dieses Dilemma bleibt ungelost Der Fremde nimmt angesichts der Problematik eine konservative Haltung ein Er fordert konsequentes Festhalten am Herkommlichen und Bewahrten da er weder Einzelnen noch Gruppen die Fahigkeit zutraut eine bewahrte Gesetzgebung zu verbessern Bei Anderungen befurchtet er gravierende Verschlechterung denn er meint dass kaum jemand uber staatsmannische Kompetenz verfuge Willkur und Gesetzlosigkeit halt er fur ein weit schlimmeres Ubel als alle Nachteile des Legalismus 71 Die Frage der LehrentwicklungZu den umstrittensten Themen der Platonforschung gehort die Entwicklung der Lehre des Philosophen Strittig ist ob er seine Haltung zu Hauptfragen der Metaphysik und der Staatsphilosophie grundlegend geandert hat Die Auffassung der Unitarier die meinen er habe durchgangig eine koharente Sichtweise vertreten steht der Entwicklungshypothese der Revisionisten entgegen die einen gravierenden Sinneswandel annehmen Hinsichtlich der Staatsphilosophie geht es um die Unterschiede zwischen dem Staatsmodell der Politeia und dem des Spatwerks Nomoi Hier wird gefragt ob die Nomoi eher einen Verzicht auf das Konzept der Politeia markieren oder dessen Weiterentwicklung darstellen Der Politikos steht in der Reihenfolge der Entstehung zwischen diesen beiden Dialogen Aus revisionistischer Sicht markiert er damit ein Ubergangsstadium zwischen ihnen Dieses sei durch wachsende Skepsis gegenuber der Realisierbarkeit idealer Vorstellungen und durch Hinwendung zu realistischeren Forderungen gekennzeichnet Angesichts der extremen Seltenheit wahrer Staatsmanner messe Platon im Politikos der zweitbesten Losung dem Festhalten an bewahrten Gesetzeswerken grosse Bedeutung zu In den Nomoi ziehe er dann weitere Konsequenzen aus seiner Meinungsanderung Mit dieser Entwicklung verbinde sich eine weniger ungunstige Einschatzung der demokratischen Verfassung von Platons Heimatstadt Athen Dem wird aus unitarischer Sicht entgegengehalten dass die scharfe Kritik an den zeitgenossischen Verfassungen und Politikern im Politikos den Urteilen in der Politeia ahnlich sei was fur Kontinuitat spreche Der Staatsmann des Politikos entspreche als Fachwissenschaftler fur Normen dem Philosophenherrscher der Politeia 72 Auch hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen den einzelnen Tugenden gehen die Meinungen daruber auseinander ob oder inwieweit Platon seine Position geandert hat Nach einer revisionistischen Deutung stellt der im Politikos dargelegte Gedanke einer Gegensatzlichkeit zweier Tugenden einen Bruch mit der Tugendlehre der Politeia dar der zufolge die vier Grundtugenden Weisheit Tapferkeit Besonnenheit und Gerechtigkeit eine Einheit bilden 73 Der Mythos und seine DeutungenDas Geschichtsbild das der Fremde mit dem Mythos prasentiert ist zyklisch und hinsichtlich der aktuellen Phase des kosmischen Zyklus kulturpessimistisch Der Schilderung im Mythos zufolge ist der Verlauf der Menschheitsgeschichte ein unaufhaltsamer Verfallsprozess der eine kosmische Ursache hat Darin stimmt die Geschichtsdeutung des Fremden mit der des Vorsokratikers Empedokles uberein Empedokles nahm ebenfalls einen Weltkreislauf an dessen gegenwartige Phase durch Schwinden der Eintracht und zunehmenden Streit charakterisiert sei und unausweichlich auf ein katastrophales Ende zusteuere Im Mythos des Politikos hat Platon eine Fulle von Material aus der uberlieferten Mythologie und Naturphilosophie aufgegriffen und fur seinen Zweck umgestaltet 74 Nicht alle Forscher fassen den Mythos im wortlichen Sinn als Abfolge von zwei Epochen auf Nach alternativen Interpretationen geht es nur um die Gegenuberstellung zweier Weltzustande oder zweier Aspekte des gegenwartigen Zustands der Welt 75 Ausserdem ist strittig ob der kosmische Zyklus wie meist angenommen wird nur zwei Phasen umfasst die Herrschaftszeit des Kronos und die des Zeus oder noch eine weitere die chaotische Zeit des Ubergangs zwischen den beiden Epochen gottlicher Herrschaft Verschiedene Versionen des Dreiphasenmodells sind von Luc Brisson Christopher J Rowe und Gabriela Roxana Carone vorgetragen worden Ihrer Interpretation zufolge bleibt die Welt nur in der zweiten Phase der Ubergangszeit sich selbst uberlassen Daher ist diese Zeit durch zunehmende kosmische Unordnung charakterisiert Demnach ist die gegenwartige Herrschaftszeit des Zeus die dritte Phase Sie unterscheidet sich erheblich von der ersten Phase dem Zeitalter des Kronos da die gottliche Fursorge fur den Kosmos bei weitem nicht mehr so umfassend ist wie damals Sie ist aber keine Verfallszeit sondern ebenso wie die erste Phase und im Gegensatz zur Ubergangszeit durch ein Vorherrschen gottlicher Ordnung gekennzeichnet Nur in der Ubergangszeit dreht sich das Weltall von Westen nach Osten 76 Ein wesentlicher Aspekt des Mythos ist das Fehlen wichtiger Merkmale des menschlichen Daseins im Zeitalter des Kronos Unter der wohlwollenden Lenkung des Gottes sind die Menschen gut versorgt Ihre Bedurfnisse werden ohne ihr Zutun befriedigt sie leben sorglos wie friedliche Tiere ohne Technik Wirtschaft Zivilisation und Kultur Ihre Rolle ist rein passiv denn sie brauchen keine Initiative zu ergreifen Daher gibt es keinen Staat keine Politik und wohl auch keine Philosophie Zwar lasst der Fremde theoretisch die Moglichkeit offen dass die Menschen unter der Herrschaft des Kronos philosophieren doch deutet er an dass dies praktisch nicht der Fall sein kann 77 Entstehung Bearbeiten nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Einhelligkeit besteht in der Forschung daruber dass der Politikos zwar zu Platons spaten Werken zahlt aber nicht erst in der Endphase der literarischen Aktivitat des Philosophen entstanden ist sondern schon bald nach dem Ende der mittleren Schaffensperiode Zu diesem Ergebnis fuhren in erster Linie stilistische Uberlegungen inhaltlich steht dem nichts entgegen Der Politikos durfte zeitlich in die Nahe des Theaitetos gehoren der stilistisch noch zur mittleren Gruppe inhaltlich eher schon zum Spatwerk gerechnet wird 78 Da eindeutige Anhaltspunkte fur die Bestimmung der Abfassungszeit fehlen sind die Datierungsansatze spekulativ Sie schwanken zwischen der Zeit um die Mitte der 360er Jahre und der Zeit um 353 352 79 Textuberlieferung BearbeitenDie antike Textuberlieferung besteht aus einigen Papyrus Fragmenten aus der romischen Kaiserzeit 80 Ferner enthalt der Rest einer Papyrus Rolle des 2 Jahrhunderts zwei kleine Textstucke aus einem Kommentar zu dem Dialog 81 Die alteste erhaltene mittelalterliche Politikos Handschrift wurde im Jahr 895 im Byzantinischen Reich fur Arethas von Caesarea angefertigt 82 Rezeption BearbeitenAntike Bearbeiten Die Nachwirkung des Politikos in der Antike war insgesamt gering erst in der Spatantike nahm das Interesse an dem Dialog zu Platons Schuler Aristoteles setzte sich in seiner Politik kritisch mit Behauptungen im Politikos auseinander ohne diesen Dialog je namentlich zu zitieren Platon erscheint in diesem Zusammenhang bei Aristoteles als einer der Fruheren Insbesondere missbilligte Aristoteles die Behauptung des eleatischen Fremden hinsichtlich der Herrschaftsausubung bestehe kein Unterschied zwischen einem kleinen Staat und einem grossen Haushalt vielmehr gebe es fur beide Bereiche nur eine einzige Form von Wissen die Tatigkeiten des Konigs des Staatsmanns des Sklavenmeisters und des Hausverwalters seien unter diesem Gesichtspunkt im Prinzip gleich Aristoteles unterschied grundsatzlich zwischen verschiedenen Formen von Befehlsgewalt je nach der Art des Unterordnungsverhaltnisses und je nach dem Zweck des Zusammenwirkens des Befehlenden mit den Gehorchenden Ausserdem wandte sich Aristoteles gegen Platons These der wahre Staatsmann stehe dank seiner Kompetenz uber dem Gesetz so wie ein Arzt dank seiner Fachkenntnis nach seinem Ermessen und nicht nach bestehenden Vorschriften Entscheidungen falle Dagegen brachte Aristoteles vor dem Arzt sei zuzutrauen dass es ihm um die Heilung des Patienten gehe denn dafur werde er bezahlt Bei politischen Entscheidungstragern hingegen bestehe gewohnlich eine Versuchung zum Machtmissbrauch Daher durfe man einem Staatsmann keine ubergesetzliche Autoritat zubilligen Bei seiner Kritik an der wertenden Klassifizierung der Verfassungen im Politikos gab Aristoteles die Position des eleatischen Fremden zum Teil falsch wieder 83 Der Kyniker Diogenes von Sinope ein jungerer Zeitgenosse und Kritiker Platons soll die im Politikos gegebene Definition des Menschen als federloser Zweifussler aufs Korn genommen haben Einer Anekdote zufolge rupfte er einem Hahn die Federn aus brachte ihn in die Akademie und rief Das ist Platons Mensch Darauf sei die Definition um den Zusatz mit breiten Nageln erweitert worden 84 Mit diesem Zusatz ist sie in den pseudoplatonischen zu Unrecht Platon zugeschriebenen Horoi Definitionen verzeichnet Die Anekdote stammt wohl aus dem Milieu der Kyniker 85 In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort der Politikos zur zweiten Tetralogie Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte ihn zu den logischen Schriften und gab als Alternativtitel Uber die Konigsherrschaft an Dabei berief er sich auf eine heute verlorene Schrift des Mittelplatonikers Thrasyllos 86 In der Epoche des Mittelplatonismus scheint der Dialog relativ wenig Beachtung gefunden zu haben Soweit sich die Mittelplatoniker damit befassten konzentrierte sich ihr Interesse auf den Mythos Plutarch stutzte sich in seiner Auseinandersetzung mit der Kosmologie der Stoiker unter anderem auf die Darstellung der kosmischen Perioden im Mythos wobei er die Angaben des eleatischen Fremden eigenwillig interpretierte 87 Auch der Mittelplatoniker Numenios griff den im Mythos dargelegten Gedanken des kosmischen Umschwungs auf doch deutete er ihn anthropologisch Die Periode der gottlichen Lenkung fasste er als eine Zeit auf in der die menschlichen Korper beseelt sind und leben die Periode der Abwendung der Gottheit sei die Zeit eines korperfreien Daseins des menschlichen Geistes 88 Ein weiterer Mittelplatoniker Severos zog den Mythos des Politikos zur Klarung der stark umstrittenen Frage heran ob die Welt ewig besteht oder ob sie im Sinne eines zeitlichen Anfangs erschaffen ist Dabei nahm er eine vermittelnde Position ein Er versuchte die beiden gegensatzlichen Konzepte Ewigkeit und Entstehung miteinander zu vereinen indem er lehrte der Kosmos sei an sich ewig aber die jetzt bestehende Weltordnung sei entstanden Den Ewigkeitsaspekt ordnete er Kronos den zeitlichen Zeus zu 89 Bei den spatantiken Neuplatonikern wurde der Dialog geschatzt Ihr Interesse galt vor allem den kosmologischen Ausfuhrungen im Mythos Der einflussreiche Neuplatoniker Iamblichos um 320 325 der in seiner syrischen Heimat eine bedeutende Schule grundete und leitete nahm den Politikos in den Kanon der zwolf Dialoge auf die im Philosophieunterricht zu behandeln waren 90 Auch in der neuplatonischen Schule von Athen die an die Tradition der platonischen Akademie anknupfte legte man auf die Lekture des Politikos Wert Der Scholarch Schulleiter Syrianos schrieb einen Kommentar dazu der nicht erhalten geblieben ist 91 und sein Nachfolger Proklos 485 der namhafteste Reprasentant der Athener Schule ging in seiner Schrift Platonische Theologie und in seinem Kommentar zu Platons Dialog Timaios auf den Mythos des Politikos ein Dabei nahm Proklos eine grundlegende Umdeutung vor Die Vorstellung einer Aufeinanderfolge zweier gegensatzlicher kosmischer Perioden lehnte er ab da eine Unterbrechung der gottlichen Aktivitat fur ihn nicht akzeptabel war Seiner Lehre zufolge gibt es in Wirklichkeit keine Zeit der Abwendung des Kronos vom Kosmos vielmehr ist das nur ein Gedankenexperiment des eleatischen Fremden Den Gegensatz zwischen der Herrschaft des Kronos und der des Zeus fasste Proklos nicht im wortlichen zeitlichen Sinn auf sondern deutete den Mythos allegorisch Nach seinem Verstandnis bezieht sich die Schilderung der mythischen Herrschaft des Kronos auf die Verhaltnisse in der intelligiblen rein geistigen Welt und die Darstellung der Herrschaft des Zeus auf die von der gottlichen Weltvernunft dem Nous erzeugte Ordnung in der materiellen Welt Den Gegensatz zwischen Kronos und Zeus der nicht in sein Weltbild passte schwachte Proklos ab indem er ein Zusammenwirken der Einflusse der beiden Gotter annahm 92 Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Der Anfang des Politikos in der Erstausgabe Venedig 1513Im Mittelalter war der Dialog bei den lateinischsprachigen Gelehrten des Westens unbekannt Im arabischsprachigen Raum gab es eine arabische Ubersetzung von Galens Zusammenfassung des Politikos die Ḥunain ibn Isḥaq ein Gelehrter des 9 Jahrhunderts angefertigt hatte 93 Im Westen wurde der Politikos im Zeitalter des Renaissance Humanismus wiederentdeckt Die erste lateinische Ubersetzung erstellte der Humanist Marsilio Ficino Er veroffentlichte sie 1484 in Florenz in der Gesamtausgabe seiner Platon Ubersetzungen Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio im Rahmen der von Markos Musuros herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke Platons Moderne Bearbeiten Unter Platons Werken zahlt der Politikos zu denen die in der Moderne vergleichsweise wenig Beachtung gefunden haben In den 1990er Jahren hat sich seine Erforschung jedoch intensiviert 94 Philosophische AspekteDer philosophische Gehalt des Werks ist in der Moderne sehr unterschiedlich beurteilt worden Im 19 und 20 Jahrhundert uberwogen kritische Stimmen Zahlreiche Gelehrte fanden die Komposition uneinheitlich und insgesamt missgluckt die Argumentation nicht uberzeugend die Gedankenfuhrung sprunghaft und die Begriffsbestimmungen haarspalterisch und unergiebig 95 Seit dem spaten 20 Jahrhundert macht sich jedoch eine Tendenz zu gunstigerer Einschatzung geltend 96 Olof Gigon konstatierte eine unverkennbare Nahe zum Denken des Aristoteles in den Ausfuhrungen uber den wissenden Staatsmann und das Gesetz die mit dem Uberblick uber die Staatsformen beginnen finde sich kein Satz der nicht von Aristoteles stammen konnte 97 Peter Sloterdijk ging in seiner umstrittenen 1999 als Essay veroffentlichten Rede Regeln fur den Menschenpark ausfuhrlich auf den Politikos ein Er bezeichnete ihn als Diskurs uber Menschenhutung und Menschenzucht und als die Magna Charta einer europaischen Pastoralpolitologie oder Stadt Hirtenkunst die der Fremde unter durchsichtige rationale Regeln zu stellen versuche Solches Nachdenken sei eine Grundlagenreflexion uber Regeln fur den Betrieb von Menschenparks Der Fremde trage das Programm einer humanistischen Gesellschaft vor deren Lenkung einem Expertenkonigtum anvertraut sei Platons Staatsmann sei in dieser Gesellschaft der Voll Humanist seine Aufgabe sei die Eigenschaftsplanung bei einer Elite die eigens um des Ganzen willen gezuchtet werden muss Er sortiere und verbinde die Menschen allerdings mit deren freiwilliger Zustimmung Die Explosivitat dieser Uberlegungen sei fur den modernen Leser unmoglich zu verkennen Damit meinte Sloterdijk Moglichkeiten die sich in einem kunftigen biotechnologischen Zeitalter eroffnen konnen 98 Der Philosoph Cornelius Castoriadis hielt 1986 an der Ecole des hautes etudes en sciences sociales in Paris ein Seminar uber den Politikos Seine dortigen Ausfuhrungen wurden 1999 in Buchform veroffentlicht Castoriadis nannte den Dialog eine barocke Konstruktion die als solche gewollt sei Platon habe zeigen wollen wie philosophisches Denken ablaufe wenn es authentisch sei das heisst wenn es nur seinen eigenen Geboten folge 99 Literarische AspekteVerbreitet ist die Ansicht der Politikos sei ebenso wie andere spate Dialoge Platons durch ein Zurucktreten des dramatischen Elements gekennzeichnet der Dialogcharakter sei weniger ausgepragt als in fruheren Schriften sodass das Werk trotz der formalen Beibehaltung der Dialogform eher wie eine philosophische Abhandlung wirke Diese Beurteilung ist allerdings auf Widerspruch gestossen Es wird dagegen eingewendet das Fehlen von Meinungsverschiedenheiten unter den Gesprachspartnern bedeute nicht dass die Darbietung der philosophischen Untersuchung in Gestalt eines Zwiegesprachs ein unwesentlicher Aspekt sei Wenn man den Dialogcharakter vernachlassige werde das didaktische Vorgehen des Fremden nicht gewurdigt 100 Unter literarischem Gesichtspunkt wird oft die Lange und Umstandlichkeit der dihairetischen Begriffsbestimmungen bemangelt Kritiker bezeichnen diese Passagen als langweilig und ermudend 101 In diesem Sinne ausserte sich schon 1919 der renommierte Grazist Ulrich von Wilamowitz Moellendorff er nannte die Dihairese umstandlich und wunderlich 102 Zu einem ahnlichen Urteil gelangte 1923 Constantin Ritter in seiner umfangreichen Platon Monographie Er schrieb der Dialog enthalte eine Menge von durrem schwer verdaulichem Stoff und kontrastiere durch den Verzicht auf Schmuck der Darstellung mit alteren Werken des Philosophen Die Einubung logischer Regeln geschehe so aufdringlich dass man sich stellenweise nicht bloss gelangweilt sondern geradezu angeodet fuhle Diesen Effekt habe Platon bewusst in Kauf genommen Er habe sich mit dem trockenen Stil von seiner fruheren unterhaltsamen Darstellungsweise distanzieren wollen vermutlich weil seine dichterischen Bilder missverstanden worden seien 103 1974 befand Olof Gigon Platons Sprache im Politikos sei von einer hochst eigentumlichen Lebendigkeit erfullt Sie sei nicht mehr die urbane Konversationssprache der Fruhdialoge sondern gepragt vom gewahlten umstandlichen Altersstil des Autors der hier nicht vor kuhnen Wortstellungen und poetischen Wendungen zuruckschrecke und das Gemeinte ofters in eine spielerische Ratselhaftigkeit hulle 104 Christoph Horn stellte 2002 fest der Politikos wirke sprode und literarisch unattraktiv 105 Nach dem Urteil anderer Gelehrter ist der ungunstige Eindruck vordergrundig erst bei naherer Betrachtung erweist sich die Struktur als durchdacht und kunstvoll So konstatierte Paul Friedlander der Gang des Dialogs sei nach Art der spaten Werke des Philosophen sehr verschlungen wodurch zunachst ein verwirrender Eindruck entstehe Es sei aber ein Merkmal von Platons Spatstil dass durch die von aussen gesehen sprunghafte Komposition der Teile ein strenger Gedankenbau hindurchscheint Das Werk mit seinen scheinbar ganz freien Verschlingungen sei voll von geheimer Architektonik 106 Ahnlich ausserte sich Egil A Wyller Der Politikos gehore dem ausseren Anschein nach zu den am lockersten komponierten Werken Platons seine Verschlungenheit lasse ihn unubersichtlich erscheinen Bei naherer Betrachtung zeige sich aber eine Gestalt die so uberzeugend klar und eindeutig sei dass man sich nur daruber wundern konne sie nicht fruher entdeckt zu haben 107 William K C Guthrie sah im Politikos ein Produkt von Platons meisterhafter Fahigkeit verschiedene Themen zusammenzuweben und damit dem Leser Genuss zu bereiten Es sei dem Philosophen gelungen den Wert der Dihairesis zu zeigen die weit mehr sei als ein bloss mechanischer Prozess 108 Michael Erler befand der Verlauf des Dialogs sei trotz des unubersichtlich scheinenden Aufbaus zielgerichtet er steuere auf die Schlussdefinition des Staatsmanns zu Dabei wahle Platon zwar auch manche Umwege doch ein eigentlicher Bruch in der Gedankenfuhrung liege nicht vor 109 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAusgaben teilweise mit Ubersetzung Donald B Robinson Hrsg Politikos In Elizabeth A Duke u a Hrsg Platonis opera Bd 1 Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 19 814569 1 S 473 559 massgebliche kritische Edition Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Bd 6 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 403 579 Abdruck der kritischen Ausgabe von Auguste Dies 3 Auflage Paris 1960 mit der deutschen Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 Auflage Berlin 1824 Ubersetzungen Otto Apelt Platons Dialog Politikos oder Vom Staatsmann In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Bd 6 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 mit Einleitung und Erlauterungen Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Leipzig 1922 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Platon Werke hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Bd II 4 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 ISBN 978 3 525 30407 5 Rudolf Rufener Platon Spatdialoge I Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 5 Artemis Zurich Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 223 319 mit Einleitung von Olof Gigon S XXXIV XLVII Friedrich Schleiermacher Der Staatsmann In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Bd 2 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 741 817Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellung Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Bd 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 245 252 645 648Kommentare Seth Benardete The Being of the Beautiful Plato s Theaetetus Sophist and Statesman The University of Chicago Press Chicago London 1984 ISBN 0 226 67037 6 Maurizio Migliori Arte politica e metretica assiologica Commentario storico filosofico al Politico di Platone Vita e Pensiero Milano 1996 ISBN 88 343 0829 8 Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Parmenides Publishing Las Vegas 2004 ISBN 1 930972 16 4 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Platon Werke hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Bd II 4 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 ISBN 978 3 525 30407 5 Christopher J Rowe Hrsg Plato Statesman 2 verbesserte Auflage Oxbow Oxford 2005 ISBN 0 85668 613 1 griechischer Text englische Ubersetzung und Kommentar David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Ashgate Aldershot 2007 ISBN 978 0 7546 5779 8Untersuchungen Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Bedeutung und Kontinuitat des Tugendwissens in den Dialogen Platons Gruner Amsterdam 2003 ISBN 90 6032 368 8 S 274 301 Sylvain Delcomminette L Inventivite Dialectique dans le Politique de Platon Ousia Bruxelles 2000 ISBN 2 87060 082 8 Charles Philippe Dijon de Monteton Das Wissen um die Staatskunst im Kontext der politischen Philosophie Platons und ihrer Rezeptionsgeschichte Duncker amp Humblot Berlin 2018 ISBN 978 3 428 14997 1 Melissa S Lane Method and Politics in Plato s Statesman Cambridge University Press Cambridge 1998 ISBN 0 521 58229 6 sehr ausfuhrliche Rezension von Frederik Arends The Long March to Plato s Statesman Continued In Polis 18 2001 S 125 152 Stanley Rosen Plato s Statesman The Web of Politics Yale University Press New Haven 1995 ISBN 0 300 06264 8 Kenneth M Sayre Metaphysics and Method in Plato s Statesman Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 978 0 521 86608 8 Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Teil 2 Das Bild des Dialektikers in Platons spaten Dialogen De Gruyter Berlin 2004 ISBN 3 11 018178 9 S 156 192Aufsatzsammlungen Peter Nicholson Christopher Rowe Hrsg Plato s Statesman Selected Papers from the Third Symposium Platonicum Polis Bd 12 Society for the Study of Greek Political Thought Heslington 1993 ISSN 0142 257X enthalt einen Teil der nicht im Sammelband Reading the Statesman veroffentlichten Kongressbeitrage Christopher J Rowe Hrsg Reading the Statesman Proceedings of the III Symposium Platonicum Academia Sankt Augustin 1995 ISBN 3 88345 634 9Weblinks BearbeitenPolitikos griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1900 Politikos deutsche Ubersetzung nach Friedrich Schleiermacher bearbeitetAnmerkungen Bearbeiten Zum moglicherweise geplanten Dialog Philosophos siehe Michael Erler Platon Basel 2007 S 246 252 f sowie die eingehende Untersuchung von Mary Louise Gill Philosophos Plato s Missing Dialogue Oxford 2012 Verworfen wird die Annahme dass Platon einen solchen Dialog plante u a von Bernd Effe Der Herrschaftsanspruch des Wissenden Politikos In Theo Kobusch Burkhard Mojsisch Hrsg Platon Seine Dialoge in der Sicht neuer Forschungen Darmstadt 1996 S 200 212 hier 200 f Platon Theaitetos 210d Siehe zu dieser Frage Mary Louise Gill Philosophos Plato s Missing Dialogue Oxford 2012 S 200 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 246 Monique Dixsaut Metamorphoses de la dialectique dans les dialogues de Platon Paris 2001 S 234 Anm 1 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 230 Francisco J Gonzalez The Eleatic Stranger His Master s Voice In Gerald A Press Hrsg Who Speaks for Plato Lanham 2000 S 161 181 Harvey R Scodel Diaeresis and Myth in Plato s Statesman Gottingen 1987 S 14 19 166 f Vgl Lisa Pace Vetter Women s Work as Political Art Lanham 2005 S 84 92 120 f David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 7 f 16 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 234 Anm 1 Giuseppe Agostino Roggerone La crisi del Platonismo nel Sofista e nel Politico Lecce 1983 S 45 79 Maurizio Migliori Arte politica e metretica assiologica Milano 1996 S 208 f 214 216 Thomas Alexander Szlezak Das Bild des Dialektikers in Platons spaten Dialogen Berlin 2004 S 168 175 191 f Thomas Alexander Szlezak Das Bild des Dialektikers in Platons spaten Dialogen Berlin 2004 S 175 Platon Sophistes 216a Michael Erler Platon Basel 2007 S 241 f 244 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 87 f Tuija Jatakari Der jungere Sokrates In Arctos 24 1990 S 29 45 hier 38 45 Vgl Dietrich Kurz Hrsg Platon Phaidros Parmenides Briefe Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Bd 5 Darmstadt 1983 S 465 Anm 159 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 269 Michael Erler Platon Basel 2007 S 233 Vgl Maurizio Migliori Arte politica e metretica assiologica Milano 1996 S 35 f Platon Sophistes 218b vgl Theaitetos 147c d Aristoteles Metaphysik 1036b24 1037a10 Pseudo Alexander von Aphrodisias In Aristotelis metaphysica commentaria hrsg Michael Hayduck Berlin 1891 S 514 Asklepios von Tralleis In Aristotelis metaphysicorum libros A Z commentaria hrsg Michael Hayduck Berlin 1888 S 420 Siehe zu Aristoteles Kritik an Sokrates Ernst Kapp Sokrates der Jungere In Ernst Kapp Ausgewahlte Schriften Berlin 1968 S 180 187 hier 182 187 Thomas Alexander Szlezak Das Bild des Dialektikers in Platons spaten Dialogen Berlin 2004 S 161 168 Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 7 f Michael Erler Anagnorisis in Tragodie und Philosophie In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft Neue Folge Bd 18 1992 S 147 170 hier S 154 und Anm 26 Vgl Maurizio Migliori Arte politica e metretica assiologica Milano 1996 S 213 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 274 278 281 f Zur Rolle des Theodoros siehe Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 3 5 Platon Sophistes 216c 217b Platon Politikos 257a 258b Vgl David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 19 21 Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 8 13 Siehe zur Dihairesis im Politikos Mary Louise Gill Philosophos Plato s Missing Dialogue Oxford 2012 S 179 185 Kenneth Dorter Form and Good in Plato s Eleatic Dialogues Berkeley 1994 S 181 224 Margot Fleischer Hermeneutische Anthropologie Berlin 1976 S 148 152 161 163 184 189 Deborah De Chiara Quenzer The Purpose of the Philosophical Method in Plato s Statesman In Apeiron 31 1998 S 91 126 Michel Fattal On Division in Plato s Statesman In Polis 12 1993 S 64 76 Platon Politikos 258b d Vgl David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 21 f Platon Politikos 258d 262b Zur Geschichte der Bezeichnung von Herrschern als Hirten im antiken Griechenland siehe Ruby Blondell From Fleece to Fabric Weaving Culture in Plato s Statesman In Oxford Studies in Ancient Philosophy 28 2005 S 23 75 hier 23 32 Gemeint sind Menschen und Tiere sie werden im Altgriechischen unter der Bezeichnung zṓon zusammengefasst die wissenschaftlich mit Sinnenwesen ubersetzt wird Siehe dazu Michael Wedin Collection and division in the Phaedrus and Statesman In Revue de Philosophie Ancienne 5 1987 S 207 233 hier 220 233 Siehe zur Einschatzung der Kraniche und zur Bestimmung des spezifisch Menschlichen Christian Schafer Herrschen und Selbstbeherrschung der Mythos des Politikos In Markus Janka Christian Schafer Hrsg Platon als Mythologe 2 uberarbeitete Auflage Darmstadt 2014 S 203 224 hier S 204 und Anm 3 S 217 224 Platon Politikos 261e 267c Vgl Michel Fattal Logos pensee et verite dans la philosophie grecque Paris 2001 S 182 184 Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 19 33 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 100 106 Platon Politikos 267c 268d Vgl Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 35 f Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 106 108 Platon Politikos 268d Vgl Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 109 f Siehe dazu Richard D Mohr God amp Forms in Plato 2 uberarbeitete Auflage Las Vegas 2005 S 149 165 Hans Herter Gott und die Welt bei Platon In Hans Herter Kleine Schriften Munchen 1975 S 316 329 Platon Politikos 268d 270d Vgl David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 38 43 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 111 118 Platon Politikos 270d 276d Vgl Elizabeth E Pender Images of Persons Unseen Sankt Augustin 2000 S 123 139 Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 48 66 David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 43 59 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 118 135 Platon Politikos 274e 277a Vgl Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 53 55 David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 61 64 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 136 139 Platon Politikos 277a c Vgl Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 139 141 Gegen die Ubersetzung mit Beispiel wendet sich Kenneth M Sayre Metaphysics and Method in Plato s Statesman Cambridge 2006 S 97 Vgl dazu Melissa S Lane Method and Politics in Plato s Statesman Cambridge 1998 S 46 Anm 67 Platon Politikos 277d 279b Vgl Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 142 147 Mary Louise Gill Philosophos Plato s Missing Dialogue Oxford 2012 S 188 f Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 57 59 David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 64 68 Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 81 97 Zum technischen Aspekt der antiken Textilherstellung siehe Katharina Waack Erdmann Die Demiurgen bei Platon und ihre Technai Darmstadt 2006 S 30 39 Platon Politikos 279a c vgl 285c 286b Zur Deutung des Vergleichs zwischen Webekunst und Staatskunst und zur Methodologie des Fremden siehe Sylvain Delcomminette L Inventivite Dialectique dans le Politique de Platon Bruxelles 2000 S 238 258 273 320 David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 68 74 78f 97f 118 129 Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 81 118 Kenneth M Sayre Metaphysics and Method in Plato s Statesman Cambridge 2006 S 77 112 131 135 Melissa S Lane Method and Politics in Plato s Statesman Cambridge 1998 S 56 61 Platon Politikos 279b 280a Siehe dazu Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 101 104 Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 60 f Platon Politikos 280a 281d Platon Politikos 281d e Platon Politikos 282a 283a Vgl dazu Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 112 118 Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 62 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 150 152 Siehe zur Terminologie Yvon Lafrance Metretique mathematiques et dialectique en Politique 283 c 285 c In Christopher J Rowe Hrsg Reading the Statesman Sankt Augustin 1995 S 89 101 hier 90 94 Platon Politikos 283a 285c Vgl Thomas Alexander Szlezak Das Bild des Dialektikers in Platons spaten Dialogen Berlin 2004 S 176 180 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 155 163 Kenneth M Sayre Plato s Late Ontology 2 erganzte Auflage Las Vegas 2005 S 319 351 Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons 2 erweiterte Auflage Paderborn 2000 S 332 338 Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 119 135 Platon Politikos 285c 287a Vgl Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 69 72 David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 91 96 Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 135 138 Platon Politikos 287b Vgl Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 165 167 Platon Politikos 287b 289d Siehe dazu Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 74 85 Frederique Ildefonse La classification des objets Sur un passage du Politique 287 b 289 c In Michel Narcy Hrsg Platon l amour du savoir Paris 2001 S 105 119 Der Schiffsherr naukleros war zugleich Besitzer und Kapitan eines Schiffs Platon Politikos 289c 291a Vgl Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 84 86 David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 101 103 Platon Politikos 291c Platon Politikos 291a 292d Platon Politikos 292a 293e Vgl David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S 104 106 Platon Politikos 293a 301e Vgl Harald Seubert Polis und Nomos Berlin 2005 S 443 450 Kai Trampedach Platon die Akademie und die zeitgenossische Politik Stuttgart 1994 S 203 f Fulcran Teisserenc Il ne faut en rien etre plus savant que les lois Loi et connaissance dans le Politique In Les Etudes philosophiques 2005 S 367 383 Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 91 101 Platon Politikos 301a 303d Vgl Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 101 103 Zur Funktion des Redners siehe John M Cooper Reason and Emotion Princeton 1999 S 185 f Vgl zum historischen Hintergrund fur die Feldherrn und Redner Mogens Herman Hansen The Athenian Politicians 403 322 B C In Greek Roman and Byzantine Studies 24 1983 S 33 55 hier 37 55 Platon Politikos 303d 305e Vgl Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 103 106 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 210 216 Platon Politikos 305e 306a Platon Politikos 306a 307d Vgl Margot Fleischer Hermeneutische Anthropologie Berlin 1976 S 170 175 Platon Politikos 306a 308b Siehe dazu John M Cooper Reason and Emotion Princeton 1999 S 181 185 Siehe hierzu Hans Joachim Kramer Arete bei Platon und Aristoteles Heidelberg 1959 S 148 154 164 166 172 f Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 106 110 Thanassis Samaras Plato on Democracy New York 2002 S 187 192 Platon Politikos 308b 311c Platon Politikos 309a 311c Michael Erler Platon Basel 2007 S 247 Michael Erler Platon Basel 2007 S 248 Zum Zusammenhang mit der Prinzipienlehre siehe Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons 2 erweiterte Auflage Paderborn 2000 S 333 336 353 Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S 143 155 Michael Erler Platon Basel 2007 S 247 Fur Prasenz der klassischen Ideenlehre der Politeia im Politikos pladieren u a William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 5 Cambridge 1978 S 175 180 Richard D Mohr Plato Statesman 284c d An Argument from the Sciences In Phronesis 22 1977 S 232 234 Monique Dixsaut Metamorphoses de la dialectique dans les dialogues de Platon Paris 2001 S 267 282 Thomas M Robinson Forms Demiurge and World Soul in the Politicus In Revue de Philosophie Ancienne 13 1995 S 15 30 hier 15 19 Thanassis Samaras Plato on Democracy New York 2002 S 138 144 Die Gegenmeinung begrundet Gwilym E L Owen Plato on the Undepictable In Edward N Lee u a Hrsg Exegesis and Argument Assen 1973 S 349 361 Zustimmung findet Owen bei Melissa S Lane Method and Politics in Plato s Statesman Cambridge 1998 S 16 f Giuseppe Agostino Roggerone La crisi del Platonismo nel Sofista e nel Politico Lecce 1983 S 375 halt die Position des eleatischen Fremden fur unvereinbar mit der Ideenlehre Platon Politikos 299b 300a Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 198 Platon Politikos 300b Vgl Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 200 Platon Politikos 299b 301a Vgl Federico Zuolo Sull ambiguita della democrazia nel Politico di Platone In Archai 7 2011 S 25 36 hier 30 34 Thanassis Samaras Plato on Democracy New York 2002 S 171 179 Melissa S Lane Method and Politics in Plato s Statesman Cambridge 1998 S 155 159 George Klosko The Development of Plato s Political Theory 2 uberarbeitete Auflage Oxford 2006 S 212 214 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 192 195 199 208 Michael Erler Platon Basel 2007 S 248 f Fur Kontinuitat zwischen Politeia und Politikos hinsichtlich der Staatsphilosophie pladieren u a William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 5 Cambridge 1978 S 183 f 191 f Bernd Effe Der Herrschaftsanspruch des Wissenden Politikos In Theo Kobusch Burkhard Mojsisch Hrsg Platon Seine Dialoge in der Sicht neuer Forschungen Darmstadt 1996 S 200 212 hier S 212 und Anm 26 Jean Francois Pradeau Plato and the City Exeter 2002 S 79 f 84 f und Anm 108 Thanassis Samaras Plato on Democracy New York 2002 S 137 146 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 239 248 Zu den Vertretern der Gegenposition zahlen Gabriel Livov The Father and the Sophist Platonic Parricide in the Statesman In Nestor Luis Cordero Hrsg Parmenides Venerable and Awesome Las Vegas 2011 S 337 343 George Klosko The Development of Plato s Political Theory 2 uberarbeitete Auflage Oxford 2006 S 210 216 Luc Brisson Lectures de Platon Paris 2000 S 170 Siehe dazu George Klosko The Development of Plato s Political Theory 2 uberarbeitete Auflage Oxford 2006 S 210 Klosko halt die revisionistische Deutung fur ubertrieben Vgl Harvey R Scodel Diaeresis and Myth in Plato s Statesman Gottingen 1987 S 161 163 Margot Fleischer Hermeneutische Anthropologie Berlin 1976 S 170 175 Thanassis Samaras Plato on Democracy New York 2002 S 181 187 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 5 Cambridge 1978 S 193 196 Alexander Verlinsky Theology and Relative Dates of the Timaeus and the Statesman Some Considerations In Nina Almazova u a Hrsg Variante loquella Hyperboreus Bd 16 17 St Petersburg 2011 S 328 345 hier 334 336 Michael Erler Platon Basel 2007 S 249 Margot Fleischer Hermeneutische Anthropologie Berlin 1976 S 156 158 Christoph Horn Why Two Epochs of Human History On the Myth of the Statesman In Catherine Collobert u a Hrsg Plato and Myth Leiden 2012 S 393 417 hier 394 405 413 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 132 135 Gabriela Roxana Carone Reversing the myth of the Politicus In Classical Quarterly 54 2004 S 88 108 Mary Margaret McCabe Chaos and Control Reading Plato s Politicus In Phronesis 42 1997 S 94 117 hier 102 107 Frederik Arends The Long March to Plato s Statesman In Polis 16 1999 S 93 125 hier 103 111 Alexander Verlinsky The Cosmic Cycle in the Statesman Myth In Hyperboreus 14 2008 S 57 86 und Hyperboreus 15 2009 S 221 250 Eine ausfuhrliche Darstellung und Begrundung des Dreiphasenmodells bietet Luc Brisson Lectures de Platon Paris 2000 S 169 190 Ruby Blondell From Fleece to Fabric Weaving Culture in Plato s Statesman In Oxford Studies in Ancient Philosophy 28 2005 S 23 75 hier 32 38 Margot Fleischer Hermeneutische Anthropologie Berlin 1976 S 158 160 Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 122 124 Michael Erler Platon Basel 2007 S 245 Thomas M Robinson Forms Demiurge and World Soul in the Politicus In Revue de Philosophie Ancienne 13 1995 S 15 30 hier 15 17 Michael Erler Platon Basel 2007 S 245 Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 344 Gerard R Ledger Re counting Plato Oxford 1989 S 208 f 224f Giuseppe Agostino Roggerone La crisi del Platonismo nel Sofista e nel Politico Lecce 1983 S 85 95 Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 1 Bd 1 Firenze 1999 S 289 310 Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 3 Firenze 1995 S 221 226 Oxford Bodleian Library Clarke 39 Codex B der Platon Textuberlieferung Siehe zur Textuberlieferung William S M Nicoll The Manuscript Tradition of Plato s Statesman In Christopher J Rowe Hrsg Reading the Statesman Sankt Augustin 1995 S 31 36 Aristoteles Politik 1252a ff 1279a ff 1287a b 1289a b Siehe dazu Eckart Schutrumpf Aristoteles Politik Buch I Aristoteles Werke in deutscher Ubersetzung Bd 9 Teil 1 Darmstadt 1991 S 176 181 Eckart Schutrumpf Hans Joachim Gehrke Aristoteles Politik Buch IV VI Aristoteles Werke in deutscher Ubersetzung Bd 9 Teil 3 Darmstadt 1996 S 225 231 Eckart Schutrumpf Probleme der aristotelischen Verfassungstheorie in Politik G In Hermes 104 1976 S 308 331 hier 308 311 315 Alfred Edward Taylor Ubersetzer Plato The Sophist amp the Statesman London 1961 S 248 f Friedo Ricken Platon Politikos Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2008 S 248 261 Diogenes Laertios 6 40 Horoi 415a Vgl Alice Swift Riginos Platonica Leiden 1976 S 149 Nr 104 Diogenes Laertios 3 57 58 Rudolf Schicker Aspekte der Rezeption des Politikos im Mittel und Neuplatonismus In Christopher J Rowe Hrsg Reading the Statesman Sankt Augustin 1995 S 381 388 hier 382 Numenios Fragment 12 hrsg von Edouard des Places Numenius Fragments Paris 1973 S 54 f Vgl Rudolf Schicker Aspekte der Rezeption des Politikos im Mittel und Neuplatonismus In Christopher J Rowe Hrsg Reading the Statesman Sankt Augustin 1995 S 381 388 hier 383 f Proklos In Platonis Timaeum I 289 6 13 Text Ubersetzung und Kommentar bei Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 5 Stuttgart Bad Cannstatt 1998 S 118 f 419 421 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 2 Stuttgart Bad Cannstatt 1990 S 106 109 367 369 Bent Dalsgaard Larsen Jamblique de Chalcis Exegete et philosophe Aarhus 1972 S 359 361 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 208 f Dimitri El Murr Politics and Dialectic in Plato s Statesman In Proceedings of the Boston Area Colloquium in Ancient Philosophy 25 2009 2010 S 109 135 hier 113 Zu Proklos Politikos Rezeption siehe John Dillon The Neoplatonic Exegesis of the Statesman Myth In Christopher J Rowe Hrsg Reading the Statesman Sankt Augustin 1995 S 364 374 Rudolf Schicker Aspekte der Rezeption des Politikos im Mittel und Neuplatonismus In Christopher J Rowe Hrsg Reading the Statesman Sankt Augustin 1995 S 381 388 hier 385 388 Dimitri Gutas Platon Tradition arabe In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 1 Paris 2012 S 845 863 hier 851 856 Christoph Horn Warum zwei Epochen der Menschheitsgeschichte Zum Mythos des Politikos In Markus Janka Christian Schafer Hrsg Platon als Mythologe 2 uberarbeitete Auflage Darmstadt 2014 S 225 247 hier 225 Sylvain Delcomminette L Inventivite Dialectique dans le Politique de Platon Bruxelles 2000 S 11 f Eine Anzahl von Kritikpunkten erortert Seth Benardete The Plan of the Statesman In Metis 7 1992 S 25 47 Dimitri El Murr Politics and Dialectic in Plato s Statesman In Proceedings of the Boston Area Colloquium in Ancient Philosophy 25 2009 2010 S 109 135 hier 109 112 119 Christopher Rowe The Politicus and other dialogues In Christopher Rowe Malcolm Schofield Hrsg The Cambridge History of Greek and Roman Political Thought Cambridge 2000 S 233 257 hier 233 David A White Myth Metaphysics and Dialectic in Plato s Statesman Aldershot 2007 S VIII 192 Olof Gigon Einleitung In Platon Spatdialoge I Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 5 Zurich 1974 S XXXIV XLVII hier XXXV XLIV Peter Sloterdijk Regeln fur den Menschenpark Frankfurt am Main 1999 S 47 54 Cornelius Castoriadis Sur le Politique de Platon Paris 1999 S 192 f Mitchell Miller The Philosopher in Plato s Statesman 2 erweiterte Auflage Las Vegas 2004 S XXIV f XXII f 1 Eine Zusammenstellung solcher Urteile bietet Dimitri El Murr Politics and Dialectic in Plato s Statesman In Proceedings of the Boston Area Colloquium in Ancient Philosophy 25 2009 2010 S 109 135 hier 109 112 116 118 Vgl Melissa S Lane Method and Politics in Plato s Statesman Cambridge 1998 S 1 f Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 452 Constantin Ritter Platon Bd 2 Munchen 1923 S 135 137 Olof Gigon Einleitung In Platon Spatdialoge I Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 5 Zurich 1974 S XXXIV XLVII hier XXXV Christoph Horn Warum zwei Epochen der Menschheitsgeschichte Zum Mythos des Politikos In Markus Janka Christian Schafer Hrsg Platon als Mythologe 2 uberarbeitete Auflage Darmstadt 2014 S 225 247 hier 225 Paul Friedlander Platon Bd 3 Berlin 1975 S 262 273 276 Egil A Wyller Der spate Platon Hamburg 1970 S 78 Ahnlich urteilte Stanley Rosen Plato s Statesman New Haven 1995 S 8 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 5 Cambridge 1978 S 164 166 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 246 f nbsp Dieser Artikel wurde am 8 April 2014 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4132896 6 lobid OGND AKS LCCN n85087808 VIAF 178649493 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Politikos amp oldid 231048694