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Regeln fur den Menschenpark ist eine Rede die der Philosoph Peter Sloterdijk erstmals am 15 Juni 1997 in Basel und in leicht veranderter Form erneut am 17 Juli 1999 auf Schloss Elmau Oberbayern gehalten hat und die im selben Jahr als Buch erschien Der Text loste ab Ende August 1999 eine intensive offentliche Debatte uber die Anwendung von Biotechnologie auf den Menschen aus Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1 Vorbemerkungen 1 2 Humanismus 1 3 Heidegger 1 4 Nietzsche 1 5 Platon 2 Die argumentative Entwicklung im Detail 2 1 Definition Der Humanismus 2 2 Erste Historisierung 2 3 Erste soziologische Zuspitzung 2 4 Erste Konklusion Erziehung zur rechten Medienwahl 2 5 Definition Das Scheitern des Humanismus 2 6 Zweite Historisierung 2 7 Zweite soziologische Zuspitzung 2 8 Zweite Konklusion Die Distanz ermessen 2 9 Abschluss 3 Interpretation 4 Kritik 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEinleitung BearbeitenVorbemerkungen Bearbeiten Zur Person von Peter Sloterdijk Sloterdijk ist Philosoph und steht in der Tradition Nietzsches und der Phanomenologie Zum Inhalt des Textes In der Elmauer Rede kommen mehrere Themen zum Zuge Zunachst die sogenannte Medienwahl Buch oder Stadion Sloterdijk pladiert fur einen Verzicht auf brutalisierende Medien Er stellt sich mit diesem Thema in die Tradition der Kritik an der Kulturindustrie vgl das entsprechende Kapitel in der Dialektik der Aufklarung Dann die Aufklarungskritik in der Tradition von Horkheimer und Adorno Im Mythos sind aufklarerische Elemente und in der Aufklarung regressive Elemente vorhanden Habermas hat dies in Bezug auf das Odysseus Kapitel der Dialektik der Aufklarung die Verschlingung von Mythos und Aufklarung genannt Bei Sloterdijk kommt dies in der Notiz zum Ausdruck dass in der Philosophie Platons ein reaktionares modernes Element vorhanden sei das Weber Gleichnis Sodann das Thema der Sklavensprache Hierbei ging es ursprunglich um den Trick Marx sche Theorie ohne Marx sche Begriffe zu betreiben sie in neutralen Redewendungen zu verstecken Sloterdijk macht dies indem er Heidegger materialistisch umdeutet Er versteckt damit in Heideggers Metaphysik eine modernere Variante des Denkens als Heidegger dem Wortlaut seines Werkes nach zu vermitteln suchte Schliesslich kommt noch ein Gedanke in der Tradition Nietzsches dazu Die Menschen haben schon immer ein Zuchtungsprojekt betrieben und es unter dem Deckmantel der Humanitat verborgen Zur Form des Textes In der Rede selbst findet sich ein Element der kontinuierlichen Radikalisierung Zur Rezeption Diese inhaltlichen Details wurden als eine Spitze gegen die Kritische Theorie wahrgenommen Sloterdijk hat im Gewand der Kritischen Theorie Themen angesprochen die leicht als reaktionare politische Thesen verstanden werden konnen als Pladoyer fur eine positive Eugenik im Sinne Francis Galtons Humanismus Bearbeiten Der Humanismus grundet in der Buchkultur der griechisch romischen Epoche Die Romer ubermitteln die antike Flaschenpost Die Alphabetisierten als geistige Elite geben ein Muster fur die burgerliche Gesellschaft Nur die Schriftkultur kennt demiurgische Menschen Schopfungsmythen wie den Golem Die von Wehrpflicht und Schulpflicht erzeugte Fiktion der nationalen Identitat einer bewaffneten und belesenen burgerlichen Gesellschaft ist heute an ihr Ende gekommen durch die Ablosung der Buchkultur von neuen Medien In Rom war der Dualismus von Buchkultur und Verwilderung der Massen in den Stadien sprichwortlich Hier wurde das Konzept des Humanismus erfunden Zahmung des Menschen durch die richtige Lekture Die Medienwahl Buch oder Stadion entscheidet uber das Wesen des Menschen Heidegger Bearbeiten Der Begriff des Humanismus kann nicht gerettet werden denn er war stets ein Komplize menschlicher Graueltaten Martin Heidegger stellt die Epochenfrage neu und antwortet der Mensch ist der Huter des Seins Die Sprache ist das Haus des Seins Die Lichtung ist der Ort an dem das Sein aufgeht Sloterdijk historisiert den Begriff der Lichtung Wahrend der Hominisation des Menschen markiert die Grenze zwischen Natur und Kulturgeschichte den Ort der Lichtung seine Fruhgeburtlichkeit Neotenie lost diesen Prozess aus Die erste kulturelle Leistung des Menschen ist der Hausbau Haus Mensch und Tier stehen von nun in einem biopolitischen Komplex Nietzsche Bearbeiten Zarathustra erlautert was das heisst Menschen werden fur Hauser selektiert So wie der Mensch Tiere zuchtet so hat der Mensch Menschen gezuchtet fur die Hauser die er baut Hinter dem heiteren Prospekt der schulischen und literarischen Menschenzahmung findet sich der dunkle Horizont der Menschenzuchtung Nach Nietzsches Entschleierung der Menschheitsgeschichte als Zuchtungsprojekt gilt es Regeln fur einen zukunftigen Menschenpark aufzustellen Platon Bearbeiten Platon gibt im Weber Gleichnis das Urbild einer gesellschaftlichen Utopie von Menschenzuchtern Platons idealer Zuchter ist ein Gott oder ein dem Gott nahestehender Hirten Konig Die argumentative Entwicklung im Detail BearbeitenDefinition Der Humanismus Bearbeiten Zu Beginn erfolgt eine Definition der Humanitas sie sei eine Freundschaft stiftende Telekommunikation im Medium der Schrift Implizit erfolgt eine Ineinssetzung der Humanitas mit der Philosophie Dass sie bis heute noch relevant sei verdanke sie ihrem Medium dem Buch das wie ein Kettenbrief uber die Generationen hinweg eine Freundschaft erzeugende Funktion bei den geneigten Lesern ausube Erste Historisierung Bearbeiten Sogleich erfolgt eine Historisierung des Konzeptes Die Romer als Ubermittler der griechischen Sendschreiben zur Philosophie seien von uberragender Bedeutung Sie ubermitteln die Flaschenpost Erste Anspielung auf die Kritische Theorie Die Schrift funktioniere als Flaschenpost wie eine magische actio in distans Einwirkung auf Entferntes Der Humanismus findet durch sein Medium Buch zur Form einer literarischen Gesellschaft die das Muster einer burgerlichen Gesellschaft abgibt Im weitesten Sinne gibt es hier eine Analogie zu Marcuses Aufsatz uber den Affirmativen Charakter der Kultur Es ware an dieser Stelle zu diskutieren inwieweit hier nicht ein blosses Wortspiel vorliegt Historisch seien die Alphabetisierten zunachst nichts weiter als eine Sekte Hier erfolgt schon der erste Exkurs zur Menschenzuchtung Die Schriftkultur erzeuge in ihrer Ubersteigerung den Mythos des Golem Gott erschaffe die Welt durch das Wort der Mensch erzeuge einen Golem durch Schrift Erste soziologische Zuspitzung Bearbeiten Die soziologische Maximal These lautet Wehrpflicht und Schulpflicht erzeugen die Fiktion einer Nation als einer bewaffneten und belesenen Offentlichkeit Heute sei diese Epoche an ihr Ende gekommen da das Buchermachen nicht mehr ausreicht um ein kommunikatives Band zwischen den Gliedern einer modernen Massengesellschaft zu knupfen Wir leben in einer Epoche des Ubergangs vom Lesen uber Horen und Sehen zum Surfen Buch Radio Fernsehen Internet Die Abdankung des Humanismus aber erfolgte nicht konsequent nach der Einsicht in sein Unzureichen nach 1945 erleben wir einen Neohumanismus mit Rekursen auf Cicero und Christus Er wendet sich gegen seinen traditionellen Feind die Verwilderung des Menschen Rom gab hierfur ein Beispiel mit der juvenalischen Dualitat von Brot und Spielen Nirgends sei die Tendenz zur Bestialisierung des Menschen hemmungsloser bedient worden als in den antiken Amphitheatern Der romische Humanismus habe also folgendes Thema die Zahmung des Menschen durch die richtige Lekture Erste Konklusion Erziehung zur rechten Medienwahl Bearbeiten Belehrend sei auch hier die romische Kultur mit ihrem ersten antiken massenmedialen Netz von Amphitheatern die der Bestialisierung des Menschen Vorschub leisteten Gleichzeitig werde hier zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit diese vor die Wahl gestellt welches Medium den Menschen pragen solle das Buch oder das Stadion Und der Humanismus ist mehr als blosse Erziehung hier wird die Frage gestellt nach der Bestimmung des Menschen Definition Das Scheitern des Humanismus Bearbeiten Heideggers Brief uber den Humanismus und sein Sitz im Leben werden kurz vorgestellt Herbst 1946 in grosster Armut schreibt Heidegger einen Brief an einen franzosischen Bewunderer Die Beschuldigungen durch Gegner Heideggers dieser suche in der Mystik eine Exkulpation fur seine Verstrickung in den Nationalsozialismus ubernimmt Sloterdijk nicht Sie verkennen Bedeutung und literarische Form ein Brief der nach antikem Vorbild Freunde gewinnen soll Aber was ist der Inhalt dieses antikisierenden Sendschreibens Wie gibt man dem Wort Humanismus wieder einen Sinn In Parenthese nach Auschwitz Heidegger behauptet Das Wort Humanismus muss aufgegeben werden Die Katastrophe der Gegenwart zeigt dass der Mensch mit seiner metaphysischen Selbstuberhohung das Problem sei Auch die gangigen Antworten auf die Frage nach der Humanitas Christentum Marxismus und Existentialismus seien lediglich Spielarten des Humanismus Diese alle seien gekennzeichnet durch eine unermessliche Unterlassung die Nicht Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen Heideggers Antwort Erstens ist der Mensch kein vernunftiges Tier Das Wesen des Gottlichen ist uns naher als das Befremdende des Lebe Wesen Grund Der Mensch hat Welt das Tier ist in Umwelt verspannt Stattdessen Der Mensch ist zum Huter des Seins bestellt Die Sprache ist das Haus des Seins darin wohnend der Mensch ek sistiert indem er der Wahrheit des Seins sie hutend gehort Der Ort an dem diese Anstellung gilt ist die Lichtung die Stelle wo das Sein aufgeht Indem Heidegger den Menschen als Hirten und Nachbarn des Seins bestimmt bindet er ihn an eine radikale Verhaltenheit Wer im Haus der Sprache wohnt ist bestimmt zum abwartenden Lauschen Man kann vermuten dass Heidegger hofft in dieser asketischen Abgeschiedenheit sei kein Platz mehr fur Bestialitat Je mehr vom Idealbild des starken Menschen Abschied genommen wird desto starker sei die Zahmung kann man vermuten Allerdings der Humanismus sei schlicht nichts anderes als ein Komplize aller Grauel die im Namen des menschlichen Wohls begangen werden Im Zweiten Weltkrieg kampften Bolschewismus Faschismus und Amerikanismus im Namen von Menschheitsidealen um die Weltherrschaft Der Faschismus sei aber eine besondere Form eine Metaphysik der Enthemmung vielleicht die Enthemmungsgestalt der Metaphysik Heidegger entschliesst sich mit dem Humanismusbrief die Epochenfrage was der Mensch sei neu zu stellen Was kann den Menschen nach dem Scheitern des Humanismus noch zahmen Zweite Historisierung Bearbeiten Sloterdijk argumentiert nun wie folgt Ahnlich wie eine Historisierung des abstrakten Humanitatsbegriffes erst zum Vorschein gebracht hat wie die Philosophie scheitert so muss nun eine Historisierung von Heideggers Seinsbegriff erfolgen Es gibt eine Realgeschichte des Heraustretens des Menschen in die Lichtung Diese hat zwei Linien Eine Naturgeschichte der Gelassenheit und eine Sozialgeschichte der Zahmung des Menschen Die Naturgeschichte der Gelassenheit ist nichts anderes als die Hominisation Die chronische animalische Unreife des Menschen seine Fruhgeburtlichkeit sind die Grundlagen fur seine Hominisation Die Lichtung ist ein Ereignis an der Grenze von Natur und Kulturgeschichte Sozialgeschichte der Zahmung zeigt folgendes Was geschieht an der Grenze von der Natur zur Kultur die Sesshaftwerdung Auf der Lichtung erheben sich die Hauser real eben Aber mit der Sesshaftwerdung andert sich das Verhaltnis des Menschen zu den Tieren es beginnt die Epoche der Haustiere Haus Mensch und Tier sind ein biopolitischer Komplex Theorie ist Hausarbeit Aber wo ein Haus steht findet sich auch ein Kampfplatz Hauser werden nicht fur Menschen gemacht Menschen werden fur Hauser selektiert meint Nietzsche Zitat aus Also sprach Zarathustra Hinter dem heiteren Horizont der schulischen Menschenzahmung findet sich der dunkle Horizont der Menschenzuchtung Nietzsche behauptet es gabe eine wohlverborgene Selektionsgeschichte Hauser werden fur kleine Menschen gemacht Die bisherigen Inhaber der Zuchtungsmonopole will er beim Namen und ihrer verschwiegenen Funktion nennen und prophezeit fur die Zukunft einen Streit zwischen Klein und Grosszuchtern Zweite soziologische Zuspitzung Bearbeiten Nach dem Scheitern des humanistischen Projektes im 20 Jahrhundert und Heideggers Entzauberung des Humanismus als Komplize der Grauel muss Nietzsches Entschleierung der Menschheitsgeschichte als einer Geschichte von Zahmung und Zuchtung zu der Einsicht fuhren dass die philosophische Aufgabe der Zukunft die sein wird uber die heraufdammernden Anthropotechniken nachzudenken Regeln fur den Menschenpark aufzustellen Diese Aufgabe ist nicht neu aber heute nehmen wir wahr dass Lektion und Selektion schon immer verwoben waren Schon die Schriftkultur selbst hat harte Grenzen zwischen den Menschen gezogen Sloterdijk sagt klar Es kommt darauf an einen Kodex der Anthropotechniken zu formulieren Zweite Konklusion Die Distanz ermessen Bearbeiten Um zu verstehen wie weit Nietzsche von der uns erwartenden Zukunft entfernt ist wollen wir ermessen wie weit wir von der Zuchtungsphantasie in Platons Dialog Politikos entfernt sind Dort gibt Platon Regeln an fur den Betrieb eines Menschenparks das Hirtenbeispiel Heideggers stammt von dort Menschen sind im Zeitalter nach der Abdankung der Gotter sich selbst hutende Wesen Dies ist fur Platon unbezweifelbar Die Frage stellt sich nur wer der Hirte sein soll Zuerst fallt die Form des Dialogs auf Sokrates der Jungere und ein Fremder diskutieren Es wird eine Definition des Menschen aus der Sicht von Zuchtungsimpulsen gegeben Es folgt quasi eine Botanik des Menschen nicht geflugelte nicht gehornte unvermischt begattete Zweifussler Jetzt kennen wir die Herde die gehutet werden soll Es ist der Standpunkt eines Profis Die wahre Hutekunst schliesst aber tyrannische Formen aus Sie ist freiwillige Herdenwartung uber freiwillige lebendige Wesen Der wahre Konig besitzt ein besonderes Expertenwissen das im beruhmten Weber Gleichnis erlautert wird der tapferen und besonnenen Menschen Gemutsart muss ideal verflochten werden Die Ungenugenden mussen ausgekammt werden Abschluss Bearbeiten Die Aktualitat des Weber Gleichnisses wird deutlich wenn man die Inhalte des Aufsatzes Revue passieren lasst Das humanistische Gymnasium die faschistische Eugenik das kommende biotechnologische Zeitalter Eine humanistische Gesellschaft die sich in einem Vollhumanisten verkorpert dem idealen Hirten Der ideale Hirte war schon immer der Gott aber im Zeitalter des Zeus nach der Gotterdammerung haben sich die Gotter zuruckgezogen Jetzt sind die Menschen gezwungen sich selbst zu huten Der wahre Hirte kann aber nur ein dem Gott nahestehender Weiser sein Heute haben sich auch die Weisen zuruckgezogen es bleiben nur ihre Schriften Interpretation BearbeitenDie Metaphorik der Flaschenpost ist der Kritischen Theorie entliehen Ein philosophisches Thema wird in ein soziologisches Phanomen uberfuhrt Humanismus und Massenkultur Auch hier lehnt sich Sloterdijk an die Kritische Theorie an explizit an das Kapitel uber die Kulturindustrie in der Dialektik der Aufklarung Eine Pointe ist die Feststellung die Zahmung des Menschen sei eine Frage der Wahl des richtigen Unterhaltungsmediums Buch oder Stadion Heideggers Kritik am Humanismus wird von Sloterdijk durch eine Einbindung von dessen Zentralbegriff der Lichtung in einen gattungsgeschichtlichen Kontext materialistisch kritisiert Was der von Heidegger gepragte Begriff vom Huter des Seins und dem Kontext von Mensch Haus und Tier bedeutet wird durch einen Ruckgriff auf Nietzsche erlautert Zur Zahmung des Menschen trat schon immer seine wirkliche oder vermeintliche Zuchtung durch seine Herren Das Thema der Verschlingung von Mythos und Aufklarung illustriert Sloterdijk am Beispiel von Platons Politikos Das Urbild einer zukunftigen Anthropotechnik scheint hier ebenso auf wie Heideggers Fundamentalkritik am Humanismus Sloterdijks Botschaft in der Flaschenpost lautet die gefahrlichen Themen der Philosophie in der Tradition Nietzsches aufgreifen Wer wagt es Regeln fur den Menschenpark aufzustellen Kritik BearbeitenErnst Tugendhat kritisiert in einem Artikel in der Zeit vom 22 Dezember 1999 Sloterdijks These Moral sei die Zahmung des Wilden und musse jetzt das Ergebnis genetischer Zahmung werden Sloterdijk ignoriere dass Moral nicht dem Bereich der Natur zugehore sondern der Kultur und daher nicht Ergebnis von genetischer Zuchtung werden konne Es gebe hochstwahrscheinlich keine Gene fur bestimmte Moralvorstellungen Allerdings deckt sich diese Kritik nicht mit dem was Sloterdijk in Regeln fur den Menschenpark schreibt Im ganzen Text findet sich nur ein Satz zum Thema der genetischen Manipulation S 46 47 und dieser Satz enthalt keine These sondern nur Fragen Ob aber die langfristige Entwicklung auch zu einer genetischen Reform der Gattungseigenschaften fuhren wird dies sind Fragen in denen sich wie auch immer verschwommen und nicht geheuer der evolutionare Horizont vor uns zu lichten beginnt Tugendhat kritisiert Sloterdijk ausserdem fur seine begriffliche Nahe zu Konzepten von Nietzsche und den Nazis die auch ein Programm der Selektion durch Macht vertreten hatten Auch hier gilt Der Text von Sloterdijk enthalt keinen Hinweis auf Selektion durch Macht Sloterdijk erwahnt und zitiert Nietzsche und weist ausdrucklich darauf hin dass die Nazis Nietzsche missbrauchten wie die gestiefelten schlechten Nietzscheleser der 30er Jahre wahnten S 41 Tugendhat endet Ich muss gestehen dass ich nicht verstanden habe worum es dem Autor uberhaupt geht Was will er eigentlich Und gibt es irgendetwas in diesem Aufsatz was wir jetzt besser verstehen wurden Irgendetwas das er geklart hatte Ich habe nichts gefunden 1 Die durch Sloterdijks Rede ausgeloste Kontroverse um das Thema der Eugenik veranlasste Jurgen Habermas 2001 zu der Veroffentlichung Die Zukunft der menschlichen Natur Auf dem Weg zu einer liberalen Eugenik Manfred Frank kritisiert Sloterdijk in einem offenen Brief in der Zeit fur die sprachliche Form seiner Beitrage zur Eugenik die oft unklar sei und Geraune darstelle Zudem wirft Frank Sloterdijk vor inkonsistent zu sein weil er einerseits das Problem der Menschenzuchtung ontologisiere und behaupte Menschen konnten dieses Problem nicht handelnd nach moralischen Massstaben losen sondern seien ihm unterworfen andererseits aber selbst moralische Kriterien fordere mit denen uber Zuchtungen entschieden werden solle 2 Ausgaben BearbeitenPeter Sloterdijk Regeln fur den Menschenpark Ein Antwortschreiben zu Heideggers Brief uber den Humanismus Suhrkamp Frankfurt 2008 ISBN 978 3 518 06582 2 Nachdruck der ersten Auflage von 1999 Literatur BearbeitenBucherHeinz Ulrich Nennen Philosophie in Echtzeit die Sloterdijk Debatte Chronik einer Inszenierung Uber Metaphernfolgenabschatzung die Kunst des Zuschauers und die Pathologie der Diskurse Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2003 ISBN 3 8260 2642 X Zeitungsartikel 1999Rainer Stephan Wer zahmt die Philosophen Eine Tagung auf Schloss Elmau suchte nach neuen Moglichkeiten eines ethischen Denkens In Suddeutsche Zeitung 29 Juli 1999 Enno Rudolph Zuchter im Menschenpark Peter Sloterdijks Morgenrote der antihumanistischen Vernunft In Frankfurter Rundschau 20 August 1999 Th Meier Doppelherrschaft von Philosophie und Gentechnik Zur Debatte um Peter Sloterdijks Vortrag auf Schloss Elmau In Berliner Zeitung 6 September 1999 N N ohne Angabe Sloterdijk Keine Angst vor drei Nullen In Frankfurter Rundschau 8 September 1999 R Pohl Sloterdijks Skandal In Der Standard 10 September 1999 N N ohne Angabe Todesanzeige In Frankfurter Rundschau 10 September 1999 gemeint ist fur die Kritische Theorie R Stephan Reizende Lugen Zur neuesten Entwicklung der Affare Sloterdijk In Suddeutsche Zeitung 10 September 1999 F Olbert Leben im Zeitalter der Biotechnologie Sloterdijks umstrittene Rede von Elmau In Kolner Stadt Anzeiger 10 September 1999 Gregor Dotzauer Peter Sloterdijk Pladiert der Philosoph fur die Zuchtung von Ubermenschen Der Philosoph antwortet seinen Kritikern In Der Tagesspiegel 10 September 1999 H Holzbach Humanismus im Reagenzglas Intellektuellen Streit um missverstandliche Zuchtungsthesen des Philosophen Peter Sloterdijk In Kolnische Rundschau 11 September 1999 B Sporri Verstimmtes Klavier des Zeitgeistes Peter Sloterdijk pladiert fur gezuchtete Ubermenschen Oder doch nicht In SonntagsZeitung 12 September 1999 Harald Jahner Sloterdijks Menschenpark Wieder einmal wird ein Faschist entlarvt der keiner ist Aufregungen um einen Philosophen In Berliner Zeitung 12 September 1999 Reinhard Kahl Killersatelliten Professionelle Deformationen Peter Sloterdijk die Kritische Theorie und der Krieg im Feuilleton In die tageszeitung 13 September 1999 M Kluger Alarmsystem In Frankfurter Neue Presse 15 September 1999 Kommentar zur Sloterdijk Debatte Jens Frederiksen Zahmung Zuchtung oder Zuchtigung Sloterdijk der Menschenpark und die Aufregung im uberregionalen deutschen Feuilleton In Main Rhein Zeitung 16 September 1999 Rudolf Mitlohner Peter Sloterdijk Martin Walser und die Berliner Republik Die Diskussion um Peter Sloterdijks Elmauer Vortrag ist auch eine Neuauflage der Debatte um Deutschlands Normalitat In Die Presse 16 September 1999 R Schneider Der Hut liegt im Ring Peter Sloterdijks Regeln fur den Menschenpark entfachen die nachste Kulturdebatte In Berliner Morgenpost 17 September 1999 Micha Brumlik Der Racher der Enterbten In Sachen Sloterdijk Beobachtungen zu Beginn einer Debatte In Frankfurter Rundschau 18 September 1999 Thomas E Schmidt Hirsche auf der Lichtung des Denkens Peter Sloterdijk und Jurgen Habermas In Die Welt 20 September 1999 Martin Meyer Der Sloterdijk Effekt In Neue Zurcher Zeitung 20 September 1999 Hans Peter Schreiber Das Phantom der Konstruktion des perfekten Menschen Sloterdijk und die Folgen Uber das Unbehagen an der Gen Kultur In Basler Zeitung 23 September 1999 Ludwig Hasler Warum nicht Peter Sloterdijk will den Gentechnikern das Gesetz der Menschenoptimierung diktieren Eine verzweifelte Form von Kapitulation Eine sehr zeitgeisttypische In Weltwoche Nr 38 23 September 1999 Manfred Frank Geschweife und Geschwefel In Die Zeit vom 23 September 1999 J Wetzel Sloterdijk in Frankreich Die Debatte wird in einem antideutschen Meinungsklima referiert In Berliner Zeitung 30 September 1999 H Jahner Wer hat Angst vorm schwarzen Mann In Berliner Zeitung 4 Oktober 1999 Kommentar zur Sloterdijk Debatte Silvio Vietta Was die Philosophie in Deutschland versaumt hat In Frankfurter Allgemeine Zeitung 9 Oktober 1999 Leserbrief Kommentar zur Sloterdijk Debatte Karsten Zipp Wenn der Mensch Menschen zuchtet Zu den umstrittenen Thesen des Philosophen Peter Sloterdijk In Giessener Anzeiger 11 Oktober 1999 Alexander Schuller Der Mensch erzeugt sich selbst In der Sloterdijk Debatte wurde diskutiert was Wirklichkeit ist der Neue Mensch In Die Welt 15 Oktober 1999 Weblinks BearbeitenArtikelsammlung Sloterdijk Debatte FEWD Forschungsstelle fur Ethik und Wissenschaft Universitat Wien 1999 archiviert vom Original am 12 Februar 2010 abgerufen am 17 Juli 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Tugendhat Es gibt keine Gene fur die Moral In Die Zeit vom 23 September 1999 Manfred Frank Geschweife und Geschwefel In Die Zeit vom 23 September 1999 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regeln fur den Menschenpark amp oldid 237290307