www.wikidata.de-de.nina.az
Goetie oder Goetia ist eine altgriechische Bezeichnung fur magische Praktiken die als unnaturlich verboten oder teuflisch angesehen und der Theurgie gegenubergestellt werden Der Begriff war bis in die Neuzeit in Benutzung und wurde insbesondere im Zusammenhang mit der Schrift Ars Goetia bekannt Herkunft und antike Nutzung des Begriffs BearbeitenDas Wort Goetie leitet sich vom altgriechischen goes gohs Zauberer Betruger bzw von goeteia gohteia Zauberei Gaukelei Betrugerei ab 1 Anders als der ambivalente magos der sowohl ein Weiser aus dem Morgenland als auch ein Zauberer und Betruger sein konnte war der goes schon fruh negativ besetzt Ursprunglich ein professioneller Totenklager daher auch die andere Bedeutung von goes als Weinender Klagender wandelte sich die Bedeutung von der Totenklage zur Anrufung von Toten um diese beispielsweise daran zu hindern den Lebenden zu schaden und dann zur Totenbeschworung also nekromantischen Praktiken die Tote bei Verfluchungen und Bindezaubern etwa mittels Fluchtafeln defixiones dienstbar machten 2 Die Philosophen des Neuplatonismus legten betonten die Trennung zwischen Theurgie und Goetie Iamblichos von Chalkis beispielsweise betonte man solle keineswegs die durch die goetischen Techniken hervorgebrachten Trugbilder mit der uberaus klaren Schau der Gotter verwechseln 3 Wahrend die Theurgie mit guten Geistwesen arbeitet werden bei der Goetie bose Geister beschworen 4 die Theurgie wird dabei als hohere und die Goetie als niedere Form der Magie bewertet 5 Gegner der Magie wie Augustinus von Hippo neigen jedoch dazu beide gleichermassen zu verteufeln da sie beide in die betrugerischen Gebrauche der falschlich Engel genannten Damonen verstrickt seien fur sie unterscheiden sich Theurgie und Goetie nur durch ihre Benennung 6 Neuzeitliche Begriffsgeschichte BearbeitenDer Begriff Goetie wurde bis in die Neuzeit fur Damonenbeschworung und als besonders verwerflich angesehene Magie angewandt 4 7 wird jedoch unterschiedlich definiert Hans Biedermann zufolge bezeichnet er vorwiegend die Nekromantie oder Totenbeschworung daneben auch im allgemeineren Sinne die Beschworung damonischer Wesen mit Hilfe blasphemischer Riten 4 wahrend Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim die Zeremonialmagie in Goetie und Nekromantie untergliedert 8 und Auguste Debay Goetie und schwarze Magie gleichsetzt 9 Georg Pictorius ordnet der Goetie wiederum unter anderem die Totenbeschworung die Anthropomantie bei der die Zukunft aus den Eingeweiden geopferter Menschen gelesen wird die Leconomantie Bezwingen eines Damons mit exorziertem Wasser und Weissagung aus dem Beben Senken oder Klaffen der Erde Geomantie dem Feuer Pyromantie der Luft Aeromantie den Linien der Hand Chiromantie oder dem Flug der Vogel Auspizien zu 10 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Pape Handworterbuch der griechischen Sprache 3 Auflage Braunschweig 1914 Band 1 S 500 Fritz Graf Sarah Iles Johnston Magie Magier In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 633 Peter Busch Das Testament Salomos Die alteste christliche Damonologie kommentiert und in deutscher Erstubersetzung Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 978 3 11 018528 7 S 206 Online Vorschau a b c Goetie In Hans Biedermann Hrsg Handlexikon der magischen Kunste Von der Spatantike bis zum 19 Jahrhundert 2 verbesserte und wesentlich vermehrte Auflage Akademische Druck u Verlagsanstalt Graz 1973 ISBN 3 201 00844 3 S 203 Karl Prumm S J Religionsgeschichtliches Handbuch fur den Raum der altchristlichen Umwelt Hellenistisch romische Geistesstromungen und Kulte mit Beachtung des Eigenlebens der Provinzen Papstliches Bibelinstitut Rom 1954 S 95 Online Vorschau und 381 Online Vorschau Bernd Christian Otto Magie Rezeptions und diskursgeschichtliche Analysen von der Antike bis zur Neuzeit Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten Band 57 Walter de Gruyter Berlin New York 2011 ISBN 978 3 11 025420 4 S 331 Online Vorschau Jerome Alley Vindiciae Christianae A Comparative Estimate of the Genius and Temper of the Greek the Roman the Hindu the Mahometan and the Christian Religions T Cadell London 1826 S 661 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Agrippa von Nettesheim Uber die Fragwurdigkeit ja Nichtigkeit der Wissenschaften Kunste und Gewerbe Akademie Verlag Berlin 1993 ISBN 3 05 001930 1 S 90 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Latein De incertitude et vanitate scientiarum Ubersetzt von Gerhard Gupner Auguste Debay Histoire des sciences occultes Depuis l antiquite jusqu a nos jours 2 Auflage E Dentu Paris 1869 S 30 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Georg Pictor Von den Gattungen der Ceremonial Magie welche man Goetie nennt In J Scheible Hrsg Das Kloster Weltlich und geistlich Meist aus der altern deutschen Volks Wunder Curiositaten und vorzugsweise komischen Literatur Zur Kultur und Sittengeschichte in Wort und Bild Band 3 Stuttgart Leipzig 1846 S 615 626 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goetie amp oldid 230115215