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Die Pfarrkirche zum heiligen Martin ist eine geostete romisch katholische Kirche in der Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida in Niederosterreich Die dreischiffige Staffelhalle aus romano gotischer Zeit hat an der Nordseite einen spatbarocken Kapellenanbau Pfarrkirche hl Martin Blick nach NordostenSie steht gemass Verordnung des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz Listeneintrag Die dem heiligen Martin von Tours geweihte Pfarrkirche steht leicht erhoht an der nordostlichen Seite des Hauptplatzes von Sitzendorf und wird von den mittelalterlichen Mauerresten des ehemaligen Friedhofs umgeben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Pfarrgeschichte 1 2 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Das Aussere 2 2 Das Innere 3 Ausstattung 3 1 Bleiglasfenster 3 1 1 Chor 3 1 2 Hauptschiff 3 1 3 Sudseitenschiff 3 1 4 Nordseitenschiff 3 1 5 Nordkapelle 3 2 Orgel 3 3 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPfarrgeschichte Bearbeiten Die Pfarre wurde am 24 September 1141 erstmals urkundlich erwahnt als Bischof Reginbert von Passau die Kirche in Gross eine heute zu Hollabrunn gehorende Katastralgemeinde weihte Das Patronatsrecht hatten damals die Kuenringer als Grundherren inne Im Jahre 1241 schenkte Pfalzgraf Kraiburg Ortenburg die Kirche dem Kloster Baumburg 1 jedoch verzichteten die Kuenringer erst 1277 auf das Patronatsrecht 2 Bis zum Jahre 1492 betreuten Weltpriester die Pfarre Sitzendorf Der letzte war Doktor Martin Wolfel von 1482 bis 1492 der seit 1474 Rektor der Universitat Wien war 3 4 Ab 1492 erfolgte die Seelsorge durch Chorherren des Stiftes Baumburg Im Jahre 1553 wurde Haimeran Hueber auch Haimram Huber aus Baumburg als Pfarrer in Sitzendorf installiert er konvertierte jedoch 1562 zum Protestantismus heiratete und baute mit Geldern aus dem Kirchenvermogen ein Haus Eine Inschriftentafel mit dem Wappen des Bauherrn an der Fassade Hauses Am Patergraben 2 ehemaliger protestantischer Pfarrhof gibt Auskunft uber den Bau Er steht unter Denkmalschutz Nach dem Tod von Haimeran Hueber verklagte das Stift Baumburg die Witwe auf Herausgabe des Kirchenvermogens Der Prozess endete mit einem Vergleich wonach die Witwe die Fexung des Jahres 1575 an Baumburg abzuliefern und die Steuern seit 1566 nachzuzahlen hatte 5 Bereits im Jahre 1574 hatte Propst Stefan Toblhaimer ohne Konsens mit dem Kapitel und dem Ordinariat hergestellt zu haben 6 das Patronat und die Vogteirechte an den evangelischen Landmarschall Hans Wilhelm von Roggendorf verkauft 7 Als nunmehriger Inhaber des Patronates bestimmte er die Konfessionszugehorigkeit des einfachen Volkes und die Pfarre wurde protestantisch 8 Zwischen 1575 und 1628 kamen in der Pfarre protestantische Pastoren zum Einsatz ehe die Seelsorge wieder von den Chorherren aus Baumburg ubernommen wurde Das Kloster Baumburg leitete im Jahre 1615 Rechtshandlungen zur Ruckgabe der Pfarrei ein Kaiser Ferdinand veranlasste im Jahre 1631 schliesslich die Ruckgabe der Pfarre an Baumburg Die Rekatholisierung erfolgte im Jahre 1635 Der letzte aus Baumburg nach Sitzendorf entsandte Pfarrer war Albert Knoll der von 1762 bis 1786 Dienst in Sitzendorf versah 9 Ab diesem Zeitpunkt ubernahmen wieder Weltgeistliche die seelsorgerischen Aufgaben in der Pfarre Mit Inkrafttreten des Reichsdeputationshauptschlusses im Jahre 1803 endete nach mehr als 500 Jahren das Patronat des Klosters Baumburg und die Pfarre wurde landesfurstlich 10 Heute liegt die Pfarre im Dekanat Sitzendorf in dem zur Erzdiozese Wien gehorenden Vikariat Unter dem Manhartsberg Baugeschichte Bearbeiten nbsp Baualterplan der Kirche nbsp Vermauertes Portal zur ehemaligen StifterkapelleUrsprunglich wird eine romanische Pfeilerbasilika mit Querhaus und Langchor vermutet 11 die spater durch das heute bestehende Langhaus teilweise ersetzt wurde An dieses schliesst der Chor an der alteste erhaltene Bauteil der Pfarrkirche Die Gewolbe des Chores sitzen auf reliefierten Kapitellen uber gekappten Diensten und lassen die Bauzeit um 1280 1290 vermuten 12 Aus dieser Zeit stammen auch die an der Aussenseite der Apsis noch vorhandenen Reste der gotischen Strebepfeiler Sudlich des Chores wurde um 1320 1350 eine reprasentative Stifterkapelle angebaut die ursprunglich nur uber ein sudseitig gelegenes Portal zu betreten war und als Grablege diente In dieser Kapelle befand sich das Hochgrab des am 8 August 1504 verstorbenen Ritters Hanns von Wulfestorff Das heute vermauerte Portal ist in der Fassade des sudlichen Seitenschiffes zu sehen Im 15 Jahrhundert wurde eine Offnung zum Chor in Form eines uberhohten Spitzbogens hergestellt Zwischen 1450 und 1470 erfolgte die Errichtung des heutigen dreischiffigen ursprunglich wohl flach gedeckten Langhauses 12 mit Westempore Mit spitzbogigen Arkadenoffnungen in den Langhauswanden des Mittelschiffes stellte man die Verbindung zu den Seitenschiffen her und auch die Stifterkapelle wurde zum sudlichen Seitenschiff hin durch einen Spitzbogen geoffnet Die Bautatigkeit des spaten 15 und fruhen 16 Jahrhunderts fand mit der Einwolbung des Langhauses ihren Abschluss Diese Arbeiten erfolgten in Etappen wie Untersuchungen der unterschiedlichen Gewolberippen und ihrer Anlaufe ergeben Um 1520 1540 wurde im Bereich des westlichen Joches des sudlichen Seitenschiffes eine niedrige Vorhalle angebaut Wann die Kirche einen Turm erhielt konnte noch nicht eindeutig festgestellt werden In der Topographia archiducatus Austriae Inferioris modernae aus dem Jahre 1672 von Georg Matthaus Vischer ist sie bereits mit einem Turm uber der Apsis des sudlichen Seitenschiffs dargestellt Die Bauzeit durfte in der 2 Halfte des 16 oder in der 1 Halfte des 17 Jahrhunderts liegen 13 Im Jahre 1706 erhielt dieser Turm der damals schon die heutige Hohe hatte einen neuen Zwiebelhelm Andere Quellen 14 geben das Jahr 1780 als Datum der Errichtung des Turmes an Ab 1740 begann unter Otto Ferdinand von Dietrichstein eine umfangreiche Barockisierung die nach seinem Tod im Jahre 1744 durch seinen Sohn Leopold Maria Franz nicht im geplanten Ausmass vollendet wurde 15 Fertiggestellt wurde die Umgestaltung des Chores mit der Errichtung des Hochaltars dem Zubau der Sakristei mit Oratorium sudlich des Chores und dem Anbau einer Nordkapelle Im Zuge der Barockisierung wurden die drei ostlichen Gewolberippen des gotischen Polygonschlusses entfernt und die gotische Gewolbeschale durch eine barocke ersetzt Da es nicht zur Ausfuhrung der geplanten Neueinwolbung des Mittelschiffes kam die etwa 2 5 Meter hoher liegen sollte als jene aus dem 15 16 Jahrhundert wurden die an der Aussenmauer bereits vorbereiteten Lunettenfenster welche das barocke Gewolbe erhellen sollten vermauert Mit der spatbarocken Umgestaltung des Turmes fanden die Umbauarbeiten am 15 Juli 1772 16 ihren Abschluss Die komplette Barockisierung der Ausstattung der Kirche und die geplante einheitliche Neufassadierung kamen nicht zur Ausfuhrung Um 1899 wurde die ostlich des Turmes bestehende zweigeschossige barocke Sakristei abgebrochen und durch eine neue ersetzt Der Aufgang zur Empore wurde vom westlichen Ende des sudlichen Seitenschiffes in einen neuen Zubau westlich der Vorhalle verlegt In dieser Zeit erfolgten auch Restaurierungen des Kirchenbaus Weitere Restaurierungen fanden in den Jahren 1965 sowie von 2001 bis 2005 statt Da die Kirche weder durch Brand noch durch kriegerische Einwirkungen jemals beschadigt wurde lassen sich die einzelnen Bauphasen und Bauabschnitte durch Untersuchung der sichtbaren Mauertechnik und durch dendrochronologische Untersuchungen der Dachstuhle relativ genau datieren Bauforschung 17 Baubeschreibung BearbeitenDas Aussere Bearbeiten nbsp Vermauerte Lunettenfenster am Obergaden der SudfassadeDie Kirche besteht aus einem dreischiffigen Langhaus mit einem polygonalen abschliessenden Chor mit annahernd firstgleichen Satteldachern die mit den querliegenden Satteldachern der Seitenkapellen beziehungsweise im Turmanschlussbereich eine Kreuzform bilden Durch diese Dachform wird das Vorhandensein eines Querschiffs suggeriert 18 Das hohe Mittelschiff des Langhauses ist durch Putzbander und Lisenen sowie durch Lunettenfenster die nach Abbruch der geplanten Barockisierung nach 1744 abgemauert wurden gegliedert Diese abgemauerten Fenster befinden sich oberhalb des Pultdachansatzes des sudlichen Seitenschiffes Die Strebepfeiler des Chores und die Masswerkfenster des nordlichen polygonalen Seitenchores aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts wurden im 18 Jahrhundert barockisiert und zum Teil erneuert 1778 wurden die romanische Westfassade die etwa 1 80 Meter vor die Seitenschiffe vorspringt mit Pilastern einem geschweiften Aufsatz und einer Dreieckgiebelbekronung betont und die romanischen Mauern des Langhauses mit Lisenen gegliedert Das rechteckige Westportal hat eine geschwungene profilierte Verdachung mit Voluten und wird von Fenstern mit eingezogenem Rundbogenschluss in Steingewanden flankiert Am nordlichen Seitenschiff wurde im zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts ein barocker Kapellenanbau mit einem korbbogenformigen Abschluss errichtet Das sudliche Seitenschiff hat Masswerkfenster aus dem Ende des 19 Jahrhunderts Uber der ehemaligen Stifterkapelle aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts erhebt sich der spatbarocke Turm mit dreizoniger Gliederung und Glockenhelm Im hohen Sockelgeschoss sind zweibahnige spatgotische Spitzbogenfenster mit Masswerk erhalten Am westlichen Joch des sudlichen Seitenschiffs ist eine netzgratgewolbte Vorhalle aus dem 16 Jahrhundert angebaut Sie hat nach Suden ein profiliertes Schulterbogenportal mit Kielbogen auf dem sich ein Kreuzblumenaufsatz befindet An der Aussenwand des nordlichen Seitenschiffes gibt es einen spatgotischen reliefierten Wappenschild mit der Darstellung des osterreichischen Bindenschildes Dieser Wappenschild entspricht in Form und Grosse exakt dem Schlussstein des Gewolbes in der Apsis des Sudseitenschiffes weshalb angenommen wird dass er ursprunglich dort appliziert war Wann und warum er an die Aussenwand versetzt wurde ist nicht uberliefert Nordlich des Chores befindet sich eine romische Grabplatte mit Ritzkreuz und Inschrift Das Innere Bearbeiten nbsp Einblick nach OstenDas im Kern aus dem 14 Jahrhundert stammende dreischiffige Langhaus hat einen pseudobasilikalen Querschnitt Das Mittelschiff mit zwei quadratischen Jochen und einem Sternrippengewolbe mit ineinandergreifenden Achtzackensternen auf polygonalen Wandpfeilern ist aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts Zu den Seitenschiffen offnet es sich mit spitzbogigen Arkaden Das weite quadratische Chorjoch aus dem 14 Jahrhundert mit einem barock ausgerundeten ursprunglich gotischen Funfachtelschluss wird von einem Kreuzrippengewolbe mit reliefierten Rosettenschlusssteinen auf profilierten und teils vegetabil profilierten Konsolen und kurzen Diensten uberspannt Das sudliche Seitenschiff hat ein Netzrippengewolbe auf uberkreuzten Anlaufen aus dem Anfang des 16 Jahrhunderts Die Schlusssteine des Gewolbes sind im Gegensatz zu jenen des Nordseitenschiffes nicht reliefiert Ostlich endet es in einem Funfachtelschluss Das nordliche Seitenschiff endet ebenfalls in einem Funfachtelschluss und wird von einem Kreuzgewolbe aus der Mitte des 16 Jahrhunderts abgeschlossen dessen Gewolberippen in gekappten Diensten an den Seitenwanden auslaufen Die beiden Schlusssteine im Bereich des Spitzbogens zum Chor zeigen die heilige Katharina und Maria mit dem Jesuskind Weitere Schlusssteine sind mit dem osterreichischen Bindenschild und einem Wappen mit einem aufrechten Wolf versehen Es handelt sich dabei um den Passauer Wolf der auch im Wappen der Marktgemeinde Sitzendorf zu finden ist und der auf die jahrhundertelange Zugehorigkeit von Pfarre und Gemeinde zum Kloster Baumburg im Landkreis Traunstein hinweist Im Westen wurde im spaten 18 Jahrhundert uber die halbe Jochbreite des Mittelschiffs eine platzlunterwolbte Orgelempore auf Pfeilern eingezogen Der Triumphbogen aus dem Anfang des 14 Jahrhunderts ist leicht eingezogen Ausstattung BearbeitenDas spatbarocke aus Holz und Stuck bestehende partiell vergoldete monochrom gefasste Saulenretabel des Hochaltares aus dem Jahre 1755 ist an die korbbogige Apsisrundung angeglichen und wird durch Bogen uber den Fenstern mit den dazugehorigen Pilastern verbunden 19 Der Hochaltar war ursprunglich mit einem Altarbild vom Kremser Schmidt versehen 20 Uber das weitere Schicksal dieses Altarbildes ist nichts bekannt Es wurde 1872 durch eine 130 Zentimeter breite Olmalerei auf Leinwand von Johann Tetter ersetzt die die Mantelspende des hl Martin darstellt 21 22 Uber dem Bild befinden sich zwei nebeneinander angebrachte Kartuschen mit der Inschrift Hl Martin und bitt fur uns Im Altarauszug ist ein rundes Fenster integriert welches eine weiss gelbe in Rauten gefasste Verglasung besitzt und von zwei partiell vergoldeten 1 Meter hohen Engeln aus Holz 23 sowie zwei 50 Zentimeter grossen Putti 24 aus Stuck flankiert wird Der partiell vergoldete monochrom gefasste Tabernakel aus Holz 25 befindet sich unter dem Bild und wird von zwei 60 Zentimeter hohen Engeln 26 flankiert Auf ihm ragt ein vergoldetes Kreuz in das Altarbild Im Chorraum befindet sich an den Seiten auf steinernen Konsolen je eine Statue des heiligen Augustinus 27 und eines heiligen Bischofs Beide Statuen sind aus polychrom gefasstem Holz gefertigt und 1 8 Meter hoch Der aus Marmor gefertigte 2 2 Meter breite Volksaltar 28 in der Apsis stammt aus dem letzten Viertel des 20 Jahrhunderts An der nordlichen Chorwand hangt ein holzernes polychrom gefasstes und partiell vergoldetes 1 1 Meter hohes Kruzifix 29 aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts An der sudlichen Chorwand befindet sich ein vermutlich aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts stammendes Olgemalde auf Leinwand eines italienischen Malers das die sitzende mit rotem Kleid und blauem Mantel bekleidete Gottesmutter mit dem Jesusknaben darstellt 30 Ostlich davon ist ein durch die Sakristei erreichbares Oratorium gegenuber aus Grunden der Symmetrie ein Blendoratorium angebracht Die Oratorienbrustungen tragen 1 7 Meter breite Stuckreliefs des heiligen Josef Sudseite und des heiligen Joachim Nordseite 31 Im Bogenscheitel der Apsiskalotte befindet sich eine Inschriftenkartusche mit der Jahreszahl 1755 dem Datum der Fertigstellung der Chorausstattung nbsp Taufbecken aus der Zeit um 1500Der Marienaltar im nordlichen Seitenschiff und der Kreuzaltar im sudlichen Seitenschiff mit Figuren des Bildhauers Julius Schadler wurden im Jahre 1900 vom Tischlermeister Ferdinand Beil in Wien nach Entwurfen von Richard Jordan geschaffen Beide Altare wurden von Theresia Wober gestiftet 21 Aus derselben Zeit stammen die Glasmalereien von Karl Geyling in den Fenstern der Seitenschiffe und der Nordkapelle sowie die unterhalb der Empore im Nordseitenschiff aufgestellte Herz Jesu Statue Die beiden historistischen Altare in den Seitenschiffen sind holzsichtig lasiert mit partieller Vergoldung versehen und tragen eine Stifterinschrift Der Marienaltar im nordlichen Seitenschiff ist uberdies mit einem in den Aufsatz integrierten Tabernakel mit vergoldeten kunstlerisch gestalteten Turen ausgestattet auf denen die Buchstaben Alpha und Omega zu sehen sind Hinter dem Tabernakel befindet sich auf dem Aufsatz die Statue einer Mondsichelmadonna mit weissem Kleid blauem Mantel und langen offenen Haaren Sie steht mit dem linken Fuss auf einer Mondsichel und mit dem rechten auf einer Schlange die einen Apfel im Maul halt Auf dem Aufsatz des Kreuzaltares im sudlichen Seitenschiff erhebt sich uber einem Sockel ein grosses Kruzifix Dieses wird flankiert von Figuren einer trauernden Maria und eines betenden Johannes der zum Gekreuzigten nach oben blickt Im sudlichen Seitenschiff im Bereich des Chorbogens steht ein spatgotisches Taufbecken aus rotem Marmor aus der Zeit um 1500 Dahinter ist eine Wappengrabplatte fur Elisabeth von Liechtenstein Nikolsburg die mit Wolfgang von Roggendorf verheiratet war und 1517 starb angebracht nbsp Grabplatte des Hanns von WulfestorffUnter der Westempore liegt die machtige Grabplatte des Hanns von Wulfestorff die bei der Innenrestaurierung der Kirche im Jahre 2001 entdeckt wurde Sie war Teil eines Hochgrabes das sich an der Fundstelle befunden hatte ist 270 cm lang 134 cm breit 40 42 cm hoch wiegt etwa 2 6 Tonnen und ist aus rot braunem Adneter Marmor gefertigt Sie zeigt einen voll gerusteten Ritter dessen Identitat durch eine an den abgewalmten vier Deckelseiten umlaufende Inschrift enthullt wird und aus der auch hervorgeht dass der edle und gestrenge Ritter am 8 August 1504 verstorben ist Die Figur steht in einer Nische aus Asten Ranken und Blattwerk und halt in der rechten Hand eine Lanze und in der linken ein Schwert Mehrere Details symbolisieren die Bedeutung dieses ehemaligen Lehnsherrn So steht er etwa mit beiden Beinen auf der Figur eines Lowen was als Symbol fur seine Macht als Kriegsherr gelten kann Zu seiner Rechten ist ein Einhorn als Symbol fur Starke und Reinheit dargestellt zur Linken ein Wappenschild mit der Darstellung eines Wolfes Daruber sitzt auf einer Krone ein Steinbock und weiter oben befindet sich ein weiterer Wappenschild mit der Darstellung des osterreichischen Bindenschildes An der Aussenwand des nordlichen Seitenschiffes ist eine als Familiengrabmal ausgefuhrte Wappengrabplatte der damaligen Inhaberfamilie von Sitzendorf der Malzkast en insbesondere fur Margarete Malzkast geborene Pobringer angebracht Die von Theresia Wober gestifteten Kreuzwegbilder aus dem Jahre 1872 hangen an den Wanden der Seitenschiffe In der Nordkapelle steht ein spatbarocker engelbesetzter Altar mit einer Statue aus der Zeit um 1580 1630 Sie stellt in einer in den Altar eingebauten Nische Christus an der Geisselsaule dar ein Motiv das auch als Christus in der Not bezeichnet wird Seitlich sind auf Konsolen Statuen des heiligen Jodok und des heiligen Felix von Valois zu sehen Auf dem Altarauszug befinden sich Statuen der heiligen Katharina und der heiligen Agnes Zwei barocke Konsolstatuen im Langhaus aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts stellen die Heiligen Florian und Sebastian dar Bleiglasfenster Bearbeiten Die 1899 bis 1901 angefertigten historistischen Bleiglasfenster sind in die alten Rundbogen und Masswerkfensteroffnungen eingelassen und zeigen zum Teil Heilige die meist die Namenspatrone der Stifter darstellen Chor Bearbeiten Die Verglasung der Rundbogenfenster zu beiden Seiten des Hochaltares und des Okulus im Altaraufsatz sowie des kleinen Rundbogenfensters oberhalb des Scheinoratoriums wurden im Jahre 1870 hergestellt Die Rundbogenfenster zu beiden Seiten des Altares zeigten Brustbilder des hl Herzen Jesu und Maria mit je einem daruber befindlichen Kreuz sowie den Darstellungen der Leidenswerkzeuge Im Okulus befand sich eine Darstellung des hl Geistes 32 Wie das kleine Rundbogenfenster oberhalb des Scheinoratoriums gestaltet war ist nicht uberliefert Anlasslich der Restaurierung im Jahre 1965 wurden alle Fenster der Apsis neu verglast um die Beleuchtung des Presbyteriums zu optimieren 33 Hauptschiff Bearbeiten An beiden Seiten des Westportals befindet sich je ein ornamentiertes Rundbogenfenster Das Fenster sudlich des Portals zeigt den im Jahr 1622 seliggesprochenen Albertus Magnus und ist mit St Albertus bitte fur uns bezeichnet 34 das Fenster nordlich des Portals stellt den heiligen Karl Borromaus dar und tragt die Inschrift St Carolus bitte fur uns 34 Zwei weitere mit weiss gelben Rauten verglaste Rundbogenfenster befinden sich auf der Empore Ob auch sie ursprunglich bunt verglast waren ist nicht uberliefert Sudseitenschiff Bearbeiten nbsp Masswerkfenster im SudseitenschiffDas erste Fenster im Osten ist ein schlankes zweigeteiltes Masswerkfenster Links ist die hl Anna mit ihrer Tochter Maria und rechts der hl Antonius mit dem Jesuskind dargestellt Das Fenster tragt die Inschrift Errichtet im Jubeljahr 1900 35 Westlich davon folgt ein Masswerkfenster mit der Abbildung einer Marienerscheinung aus dem Jahre 1830 36 Auf der rechten Seite des Fensters kniet mit gefalteten Handen Schwester Catherine Laboure in weisser Ordenstracht Die linke Seite ist gemass dem Bericht ihrer Vision gestaltet Maria die auf der Erdkugel steht um die sich eine Schlange windet ist von einem ovalen Rahmen umgeben in dem die Worte O Maria ohne Sunde empfangen bitt fur uns die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen zu lesen sind Ein weiterer Inhalt ihrer Vision ist oben im Fenster zu finden es ist der Buchstabe M mit einem Kreuz daruber und den Herzen Jesu und Marias darunter umrahmt von einem Kranz von zwolf Sternen Catherine Laboure will von Maria den Auftrag erhalten haben eine Medaille mit diesen beiden Motiven pragen zu lassen was zwei Jahre spater in die Tat umgesetzt wurde Inzwischen ist sie als Wundertatige Medaille weltweit bekannt Unter dem Bild tragt das Fenster die Inschrift Aus Dankbarkeit fur erlangte Gesundheit Gewidmet von Anna Fahn 1901 Das dritte Fenster des Seitenschiffes stellt die Dreifaltigkeit dar 37 Links sitzt der auferstandene Christus mit erhobenen Handen welche die Wundmale erkennen lassen Rechts von ihm Gottvater mit einem Zepter in der rechten und dem Globus in der linken Hand und mit einer Tiara bekront Daruber ist die Heilig Geist Taube dargestellt Das Fenster tragt die Inschrift Heiligste Dreifaltigkeit ein einiger Gott erbarme dich unser 1901 An der Westfassade befindet sich ein ornamentiertes Rundbogenfenster mit einem Bildnis des hl Leopold im Hermelinmantel und mit Erzherzogshut in einem Medaillon und der Inschrift St Leopold bitte fur uns 34 Nordseitenschiff Bearbeiten In der Apsis befindet sich oberhalb des Seitenaltares ein hohes Masswerkfenster mit der Darstellung der Heilig Geist Taube Das Masswerkfenster links daneben zeigt die heilige Theresia Zwischen der Apsis und der Nordkapelle befindet sich ein dreibahniges 2 5 Meter hohes Masswerkfenster aus dem spaten 14 Jahrhundert mit Glasmalereien aus dem Jahre 1900 die im Mittelteil ornamentale Darstellungen zeigen Links davon ist moglicherweise der heilige Ignatius und rechts die heilige Elisabeth von Portugal oder Elisabeth von Thuringen dargestellt Das Fenster tragt die Inschrift Gestiftet von Ignaz und Elisabeth Mayerhofer 1900 38 Das Masswerkfenster westlich der Nordkapelle ist ebenfalls 2 5 Metzer hoch zeigt die hl Barbara und den hl Josef und ist mit Gewidmet zu Ehren der hl Barbara 1901 bezeichnet 39 An der Westfassade des Seitenschiffes befindet sich ein 1 Mater hohes ornamentiertes Rundbogenfenster mit einem Bildnis der hl Theresia und der Inschrift Sta Theresia bitte fur uns 34 Nordkapelle Bearbeiten Das Licht erhalt die Nordkapelle durch zwei seitliche Rundbogenfenster Das rechte Fenster zeigt die 1864 seliggesprochene Margareta Maria Alacoque mit ihrem Attribut dem von einer Dornenkrone umwundenen Herzen Jesu in einem Medaillon uber ihrem Haupt Das Fenster tragt die Inschrift Zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu gew v Jos Pinkas Coop zu Sitzendorf 1891 1900 Im linken Fenster ist die heilige Katharina dargestellt es tragt die Inschrift Gewidmet von Catharina Kusterer 1901 40 Orgel Bearbeiten Auf der Empore befand sich eine Orgel aus dem Jahre 1841 mit 14 Registern die im Jahre 1895 mit einem neuen Geblase versehen wurde 41 Dieses Instrument wurde im Jahre 1941 durch eine von der Firma Rieger gebaute Orgel Opus 2935 mit 17 Registern verteilt auf zwei Manualen und Pedal und insgesamt 900 Pfeifen ersetzt Das Reforminstrument steht stilistisch am Ubergang zwischen Spatromantik und Neobarock und verfugt uber pneumatische Kegelladen Im Jahr 2010 fand die Restaurierung durch die Firma Bodem ihren Abschluss die eine Rekonstruktion des originalen Klangbildes zum Ziel hatte und das fehlende Krummhorn nach historischen Rieger Orgeln erganzte Seitdem weist die Orgel folgende Disposition auf 42 43 nbsp Orgel der PfarrkircheI Manual C Principal 8 Rohrgedackt 8 Prinzipalflote 4 Nassat 2 2 3 Blockflote 2 Mixtur IV V 2 II Manual C Gedackt 8 Geigend Prinzipal 4 Schwebung 4 Spitzquinte 3 Schwiegel 2 Terzzimbel 1 1 3 Krummhorn 8 Pedal C Subbass 16 Zartbass 16 Oktavbass 8 Krummhorn 4 Glocken Bearbeiten Bis zum Jahre 1937 bestand das Gelaut aus drei Glocken und einem Totenglockchen Zugenglockchen 1937 wurde es um eine weitere grosse Glocke erweitert die dem Andenken an Engelbert Dollfuss gewidmet war Nachdem sich herausgestellt hatte dass der Klang nicht harmonierte ersetzte man die drei bestehenden Glocken durch drei neue Bereits im Jahre 1942 wurde das gesamte Gelaut als Metallspende des deutschen Volkes beschlagnahmt und zur Erzeugung von Kriegsmaterial fur den Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen 33 Nur das Zugenglockchen blieb erhalten Weitere Details uber diese Glocken sind nicht bekannt Am 13 November 1950 lieferte die Glockengiesserei Pfundner aus Wien ein aus vier Glocken bestehendes neues Gelaut sowie eine funfte Glocke fur die Kapelle des ortlichen Kinderheimes Diese Glocken wurden am 15 November 1950 durch Erzbischof Koadjutor Franz Jachym geweiht Als im Jahre 2007 das Kinderheim geschlossen wurde erhielt die Kirche auch diese Glocke die seit November 2008 als Zugenglocke verwendet wird Die Details der Glocken 33 Kriegergedachtnisglocke mit dem Durchmesser von 128 cm hat den Ton es wiegt 1300 kg und ist dem hl Leopold geweiht Sie tragt das Bild des hl Leopold und die Inschrift Heiliger Leopold beschutze unsere Heimat Sitzendorf im heiligen Jahr 1950 Von den Pfarrkindern Marienglocke mit dem Durchmesser von 100 cm hat den Ton g wiegt 650 kg und ist der hl Maria geweiht Sie tragt das Bild der hl Maria und die Inschrift Heilige Maria Konigin des Friedens bitte fur uns Sitzendorf im heiligen Jahr 1950 Von den Pfarrkindern Martinsglocke mit dem Durchmesser von 86 cm hat den Ton b wiegt 380 kg und ist dem hl Martin geweiht Sie tragt das Bild des hl Martin und die Inschrift Heiliger Martin beschirme unsere Pfarrkirche Sitzendorf im heiligen Jahr 1950 Von den Pfarrkindern Josefglocke mit dem Durchmesser von 75 cm hat den Ton c wiegt 250 kg und ist dem hl Josef geweiht Sie tragt das Bild des hl Josef und die Inschrift Heiliger Josef Patron der Sterbenden bitte fur uns Sitzendorf im heiligen Jahr 1950 Von den Pfarrkindern Zugenglocke bis Oktober 2008 aus dem Gelaut vor dem Jahre 1937 mit dem Durchmesser von 41 cm hat den Ton as wiegt etwa 50 kg und tragt die unvollstandige Inschrift Gewidmet von der Jagdgesellschaft Sitzendorf im Jahr 192 Zugenglocke ab November 2008 aus der Kapelle des aufgelassenen Kinderheimes mit dem Durchmesser von 36 cm einem nicht dokumentierten Ton wiegt etwa 30 kg und tragt das Bild eines Engels sowie die Inschrift Heilige Schutzengel beschutzet uns Sitzendorf im heiligen Jahr 1950 Siehe auch Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Sitzendorf an der SchmidaLiteratur BearbeitenDehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 Sitzendorf an der Schmida Pfarrkirche hl Martin S 1093 ff Leo Maria Trapp Kooperator Markt Sitzendorf Ein Beitrag zur Ortsgeschichte Mit kirchl Druckgenehmigung Eggenburger Buchdruckerei 1919 Peter Aichinger Rosenberger Hrsg Daheim in Sitzendorf Heimatbuch der Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida Sitzendorf an der Schmida 2006 ISBN 3 200 00577 7 S 615 ff Walter Brugger Anton Landersdorfer Christian Soika Hrsg Baumburg an der Alz Das ehemalige Augustiner Chorherrenstift in Geschichte Kunst Musik und Wissenschaft 1 Auflage Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2007 ISBN 978 3 7954 1710 9 Peter Aichinger Rosenberger Baugeschichte der Pfarrkirche hl Martin in Sitzendorf an der Schmida Forschungsbericht Krems 2002 Inventarverzeichnis der Pfarrkirche Sitzendorf im Archiv der PfarreWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Sitzendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche Sitzendorf an der Schmida im Webauftritt der Erzdiozese WienEinzelnachweise Bearbeiten Baumburg an der Alz S 64 69 Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 615 Sebastian Mitterdorfer Conspectus historiae Universitatis Viennensis 2 1724 3 Wien 1725 Kirche und Religion gesehen 19 August 2012 Leo Maria Trapp Markt Sitzendorf S 18f Baumburg an der Alz S 329 Hans Wilhelm Freiherr von Roggendorf 1589 gesehen 9 Mai 2012 Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 616 Leo Maria Trapp Markt Sitzendorf S 34 Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 617 Dehio Handbuch 1990 S 1093 a b Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 621 Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 624 Dehio Handbuch 1990 S 1094 Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 625 Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 626 Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 617 ff Aichinger Rosenberger Baugeschichte S 1 Inventar Nr 9922 1 Franz X Schweickhardt von Sickingen Darstellung des Erzherzogthums Osterreich unter der Enns Bd VI Wien 1831 1841 S 173 a b Aichinger Rosenberger Daheim in Sitzendorf S 627 Inventar Nr 9922 2 Inventar Nr 9922 7 Inventar Nr 9922 8 Inventar Nr 9922 3 Inventar Nr 9922 4 Inventar Nr 9922 5 Ikonografie Talar Rochett Mozetta flammendes Herz Mitra Bischofsstab Inventar Nr 9922 9 Inventar Nr 9922 49 Inventar Nr 9922 25 Inventar Nr 9922 153 Ikonografie Wurfschaufel Lilie Leo Maria Trapp Markt Sitzendorf S 40 a b c Chronik der Pfarre Sitzendorf a b c d Inventar Nr 9922 136 Inventar Nr 9922 139 Ikonografie Jesuskind Lilie Franziskanerhabit Inventar Nr 9922 138 Inventer Nr 9922 137 Ikonografie Segnender Christus Gottvater mit Zepter Tiara Weltkugel Inventar Nr 9922 134 Ikonografie Bischofskleidung Stab Palme bzw Krone Almosen Inventar Nr 9922 135 Ikonografie Palme Kelch Schwert bzw Lilie Inventar Nr 9922 133 Ikonografie Ordenstracht flammendes Herz mit Dornenkrone M M Alacoque bzw Krone Palme Schwert Rad Katharina Leo Maria Trapp Markt Sitzendorf S 41 Orgelbau Bodem Information uber die Orgel gesehen 9 Mai 2012 Orgebase nl Information uber die Orgel gesehen 30 April 2019 48 59924 15 94342 Koordinaten 48 35 57 N 15 56 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Sitzendorf an der Schmida amp oldid 222484684