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Nach Schatzung des Imams Mohamad Safwan Hasna in Bratislava lebten 2003 etwa 5 000 Muslime in der Slowakei das sind weniger als 0 1 der Gesamtbevolkerung Kaum grosser ist mit 0 1 der Anteil der mindestens 10 000 Muslime in Tschechien Angaben des Islamischen Zentrums in Prag Anderen Schatzungen zufolge aber soll es in der Tschechischen Republik 15 000 Radio Praha bis 20 000 Christlich Islamische Gesellschaft Muslime und somit einen Bevolkerungsanteil bis zu 0 2 geben 1 Die Gemeinschaft tschechischer Muslime ist zudem gespalten muslimischer Einfluss auf die tschechische oder slowakische Kultur und Politik war und ist daher vergleichsweise gering obwohl ein kleiner Teil der heutigen sudwestlichen Mittelslowakei im 16 und 17 Jahrhundert Teil des Osmanischen Reiches war nordliche Grenze des Reiches und z B in Novohrad zwischenzeitlich Turken angesiedelt worden waren 2 Moschee in BrunnInhaltsverzeichnis 1 Tschechien die Slowakei und der Islam Geschichte 1 1 Islam in der Slowakei 1 2 Islam in Tschechien 1 3 Islam in der Tschechoslowakei 1 4 Zusammenfassung Zeittafel 2 Muslime in Tschechien und der Slowakei Gegenwart 2 1 Situation in der Slowakei 2 2 Situation in Tschechien 3 Anmerkungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksTschechien die Slowakei und der Islam Geschichte BearbeitenAuch nach der Auflosung der Tschechoslowakei bestehen sprachlich und historisch bedingte Gemeinsamkeiten zwischen Tschechien und der Slowakei zum Teil auch im Verhaltnis zum Islam Die Muslime in beiden Staaten pflegen weiterhin Verbindungen untereinander Islam in der Slowakei Bearbeiten Erste Muslime waren bereits im Mittelalter mit den Petschenegen auch in die Slowakei gekommen Mindestens dreimal hatten sie ahnlich wie die Kumanen als Hilfstruppen ungarische Heere verstarkt und gegen eine tschechisch bohmische Eroberung gekampft 1260 Ottokar II Premysl 1300 06 Wenzel II bzw Wenzel III 1427 34 Hussiten So half die muslimische Minderheit unter den Petschenegen die Slowakei fur die ungarische Krone zu verteidigen 2 3 In den Jahrzehnten nach der ungarischen Niederlage bei Mohacs besetzten osmanische Turken um 1541 innerhalb des ehemaligen Konigreichs Ungarn den grossten Teil des heutigen Ungarns In der heutigen Slowakei eroberten sie ursprunglich 1542 nur das Gebiet in der Umgebung der heutigen Stadt Sturovo spater kam auch das westliche gelegene Gebiet bis Fiľakovo 1554 und Divin 1575 hinzu diese Gebiete fielen aber bis 1606 an die Habsburger 1664 Frieden von Vasvar wurde ausserdem das ostlich gelegene Gebiet bis einschliesslich Neuhausel erobert In der nachfolgenden Zeit bis zur osmanischen Niederlage bei Wien d h von 1664 bis 1683 plunderten osmanische Turken vereinzelt auch und verlangten zum Teil auch Steuerzahlungen in den habsburgischen Grenzgebieten im Westen bis zum Fluss Waag einschliesslich Nitra im Norden bis zur Stadt Levice und im Osten nordostlich von Fiľakovo Die Habsburger betrieben in ihrem Machtbereich die Rekatholisierung und Gegenreformation Die osmanischen Gouverneure unterstutzten im Glaubenskonflikt ungarische und slowakische Protestanten gegen osterreichische und slowakische Katholiken 2 1683 wurde das Osmanische Reich von den Habsburgern bei Wien besiegt bis 1685 wurden die vormals osmanischen Gebiete in der heutigen Slowakei dem Habsburgerreich Konigreich Ungarn angegliedert Islam in Tschechien Bearbeiten Mehr als Durchzuge muslimischer Kampfer turkische Angriffe auf Osterreich und Wien im 16 Jahrhundert erlebte das tschechische Kernland im Gegensatz zur besetzten Slowakei nie Im Winter 1600 1601 1605 und 1609 weilten Delegationen persischer Muslime in Prag um ein gegen die Osmanen gerichtetes Bundnis zwischen Habsburgern und Safawiden auszuhandeln 4 Im Dreissigjahrigen Krieg dann eilte der ungarisch siebenburgische Furst Gabor Bethlen mit turkisch tatarischen Hilfstruppen den tschechischen Protestanten zu Hilfe kam aber nur bis Mikulov Nochmals drangen turkische Truppen auf ihrem Feldzug nach Wien und Imre Thokolys Kuruzen 5 1680 83 bis nach Mahren vor Zuletzt durchzogen im 18 Jahrhundert wahrend der Schlesischen Kriege und des Bayerischen Erbfolgekrieges auch Tatarenregimenter z B Volontaires de Saxe und bosniakische Lanzenreiter die sowohl auf Seiten der Preussen als auch seiner Gegner kampften Bohmen und Schlesien Bosniaken waren auch die ersten Muslime die sich dauerhaft in Tschechien und der Slowakei niederliessen nachdem Osterreich Ungarn 1878 Bosnien Herzegowina okkupiert und es 1908 auch annektiert hatte 1912 war in Osterreich Bohmen und Mahren und 1916 in Ungarn Slowakei der Islam als Religionsgemeinschaft staatlicherseits anerkannt worden und nach der Unabhangigkeit der Tschechoslowakei kamen in den 1920ern mit russisch tatarischen Burgerkriegsfluchtlingen weitere Muslime ins Land Islam in der Tschechoslowakei Bearbeiten So wurde 1934 in Prag die erste Muslimische Religionsgemeinde fur die Tschechoslowakei Moslimske nabozenske obce pro Ceskoslovensko offiziell angemeldet und 1935 der Bau einer Moschee in der Hauptstadt beantragt Seit 1937 wurde eine muslimische Zeitschrift herausgegeben und 1938 weitere muslimische Gesellschaften in Mahren Brunn und der Slowakei Bratislava errichtet Fordergelder kamen von agyptischen und bosnischen Muslimstiftungen 700 Tschechen und Slowaken uberwiegend Angehorige des Kleinburgertums und der Arbeiterklasse traten damals zum Islam uber Zwar erreichte die muslimische Gemeinschaft im Protektorat Bohmen und Mahren auch unter deutscher Besetzung 1941 ihre Anerkennung durfte 1944 in Olmutz eine weitere Niederlassung grunden und wurde von Berliner Imamen unterstutzt doch ebendiese Nahe trug ihr nach dem Zweiten Weltkrieg den inoffiziellen Vordacht der Kollaboration ein und unter der Herrschaft der atheistischen Kommunisten wurde 1949 die Muslimische Gesellschaft einschliesslich aller muslimischen Gemeinden aufgelost Auch wahrend des liberalen Prager Fruhlings 1968 scheiterte ein Wiederzulassungsantrag doch erhielten die tschechischen und slowakischen Muslime Verstarkung durch muslimische Studenten aus jenen arabischen Staaten in denen sich die Tschechoslowakei und der Ostblock verstarkt engagierten Syrien Irak Agypten Jemen Algerien Libyen Sudan Erst nach dem Untergang des Kommunismus wurde 1991 ein Koordinationszentrum der muslimischen Gemeinden Ustredi muslimskych nabozenskych obci fur die gesamte Tschechoslowakei errichtet sowie in Brunn eine Islamische Waqf Stiftung neugegrundet 1992 sein Gegenstuck auch in Prag Erneut erschienen muslimische Verbandszeitschriften muslimische Friedhofe wurden angelegt Ebenfalls in Prag entstand eine Allgemeine Union Muslimischer Studenten Fluchtlinge aus Afghanistan Pakistan Iran Irak und anderen afroasiatischen Landern verstarkten die muslimische Gemeinschaft weiter Doch obwohl heute kaum 700 2 000 der ethnischen Muslime in Tschechien als aktive Glaubige angesehen werden konnen vertiefte sich nach der Aufspaltung der Tschechoslowakei auch die Spaltung innerhalb der tschechischen Muslimgemeinschaft Zusammenfassung Zeittafel Bearbeiten 12 Jahrhundert Ansiedlung von Petschenegen in Petrzalka Petschenegeninsel und auf der Grossen Schuttinsel unter ihnen Muslime 13 Jahrhundert Bohmens Konig Ottokar stosst bei seinen Feldzugen in der Slowakei auf kumanische Hilfstruppen im ungarischen Heer und beschwert sich beim Papst uber die Muslime unter ihnen 14 Jahrhundert Christianisierung der Petschenegen und Kumanen beginnende Verschmelzung mit den Ungarn 15 Jahrhundert Kumanen unter ihnen noch immer Muslime kampfen als Hilfstruppen Konig Sigismunds in Bohmen und der Slowakei gegen Hussiten 16 Jahrhundert Ungarn und das ungarisch slowakische Grenzgebiet werden osmanische Provinzen Ansiedlung von Turken in Novohrad 17 Jahrhundert Auch der Suden der Slowakei Nove Zamky wird kurzzeitig osmanisch turkisch besetzt es kommt zu pro turkischen Kuruzen Aufstanden im Osten Kosice die Turkenherrschaft bricht aber rasch zusammen und die Muslime werden vertrieben 18 Jahrhundert Wahrend der Schlesischen Kriege befinden sich auch muslimische Regimenter Bosniaken Tataren in Bohmen 19 Jahrhundert erste Einwanderung von muslimischen Bosniern nach Bohmen 20 Jahrhundert Grundung muslimischer Organisationen in der Tschechoslowakei Einwanderung von Tataren Turken Kurden Arabern Albanern und weiteren BosniernMuslime in Tschechien und der Slowakei Gegenwart BearbeitenIn Tschechien und in der Slowakei sind die meisten Muslime Burgerkriegsfluchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien in Tschechien mehr Bosnier in der Slowakei mehr Albaner andere sind vor allem arabische Studenten oder Einwanderer aus der Turkei Turken und Kurden Einige Immigranten haben die slowakische oder tschechische Staatsburgerschaft angenommen hinzu kommen etwa 150 Slowaken und 500 Tschechen die seit dem Ende des Kommunismus 1990 und der Unabhangigkeit bzw Dismembration 1993 zum Islam konvertiert sind In der gesamten Slowakei gibt es vier Gebetsraume aber als einzigem Land in der EU keine Moschee 6 In ganz Tschechien gibt es zwei Moscheen In beiden EU Staaten sind Muslime und Protestanten der katholischen Kirche offiziell nicht gleichgestellt 7 Heute sehen sich die kleinen muslimischen Gemeinden beider EU Staaten mit Restriktionen bei Moscheebauten 8 konfrontiert Vertreter slowakischer und tschechischer Muslimorganisationen aber auch internationale Fluchtlings und Migrantenverbande kritisieren dass antimuslimische Kreise sowohl in der slowakischen als auch in der tschechischen Offentlichkeit dazu neigen wurden Muslime generell als Fremdkorper zu beargwohnen und Araber mit Terroristen gleichzusetzen 9 Rechtsextreme und nationalistische Gruppen verbreiten zunehmend auslanderfeindliche und islamfeindliche Propaganda 10 Situation in der Slowakei Bearbeiten Der Grossteil der slowakischen Muslime lebt in der Hauptstadt Bratislava kleinere muslimische Gemeinden gibt es aber auch in Kosice und Martin Seit Jahren streiten die Islamische Waqf Stiftung der Slowakei und der Burgermeister von Bratislava um die Genehmigung zum Bau eines islamischen Zentrums und einer Moschee in der slowakischen Hauptstadt Der mit einer Konvertitin verheiratete Vorsitzende der Stiftung der Syrer Mohamad Safwan Hasan kritisierte zudem wiederholt das slowakische Engagement an der Seite der USA und der Koalition der Willigen im Irak 11 2008 erschien in der Slowakei die erste vollstandige Ubersetzung des Korans ins Slowakische An der mit ausfuhrlichen sprachlichen Erklarungen zu fast jedem Satz versehenen Ubersetzung wurde seit 1995 gearbeitet 12 Situation in Tschechien Bearbeiten Oberhaupt der Muslime in Prag ist der Konvertit Vladimir Sanka der ebenfalls die US Bindung seines Landes und Islamophobie in den Medien beklagt Seine Konkurrenten sind der sudanesische Studentenfuhrer Abbas Mu tasima in Prag sowie Mohamed Ali Silhavy und Muneeb Hassan Alrawi El Rawy in Brunn wo die Mehrheit der tschechischen Muslime lebt Nach langem Rechtsstreit ist es ihnen aber 1998 gelungen in Brunn eine erste Moschee und ein islamisches Zentrum zu errichten nach 64 jahrigem Ringen folgte 1999 eine weitere Moschee auch in der tschechischen Hauptstadt Da beide Moscheen jedoch entsprechend einer Bauauflage ohne Turm auskommen mussen hat Sudmahren heute eine Moschee ohne Minarett in Brunn und ein Minarett ohne Moschee in Lednice bei Mikulov 13 Neben den grosseren Muslimgemeinden in den beiden grossten Stadten Prag und Brunn gibt es zwar auch kleinere Gemeinden in Olomouc Teplice und Hradec Kralove doch sind Moscheebauten dort durch Behorden und Unterschriftensammlungen verhindert worden Erst 2004 wurde der Islam in der Tschechischen Republik offiziell als eingetragene Religion anerkannt 2006 wurde ein angebliches Komplott islamistischer Terroristen in Prag aufgedeckt was zu verscharften Sicherheitsvorkehrungen der tschechischen Behorden fuhrte Wie die Zeitung Mlada fronta Dnes berichtete hatten die Terroristen geplant in einer Prager Synagoge judische Geiseln zu nehmen unerfullbare Forderungen zu stellen und sich dann mit den Geiseln in die Luft zu sprengen 14 Das Islamische Zentrum in Prag wird von tschechischen Konvertiten dominiert denen gegenuber Regierung und Medien gesprachsbereiter scheinen als den von Immigranten dominierten Islamischen Waqf Stiftungen in Brunn und Bratislava oder der von Arabern dominierten Studentenunion Voreilig wurden die tschechischen Konvertiten seitdem als eher moderat die mahrische bzw die slowakische Stiftung als konservativ und die arabischen Studenten als salafistisch etikettiert Die Debatte um den Irakkrieg und den Karikaturenstreit zeigte aber dass diese Zuordnungen ungenau und unzutreffend sind Anmerkungen Bearbeiten Dem U S Departement of State US Aussenministerium International Religious Freedom Report 2005 for Czech Republic zufolge geben einige Vertreter der Muslime die Zahl der Muslime sogar mit 30 000 0 3 an a b c Encyclopaedia of Islam VIII 320 324 Artikel Magyaristan Ungarn und Turks Memento vom 6 Dezember 2005 im Internet Archive Der Anteil der Muslime unter den Petschenegen und den Kumanen im Konigreich Ungarn bleibt unklar Erwahnt wird aber in arabischen Quellen dass die Muslime 1068 einen innerpetschenegischen Burgerkrieg gewannen Petschenegen siedelten spater z T auch in der heutigen Sudslowakei Kumanen siedelten nicht in der Slowakei aber in den angrenzenden ungarischen Gebieten Encyclopaedia Iranica Artikel uber Austria Deren Machtbasis lag im unter turkisch siebenburgischer Oberhoheit stehenden Gebiet von Kosice Henrich Alica 2015 Multiculturalism and Religious Tolerance Politics Concerning Muslims in Slovakia Hamburg Verlag Dr Kovac Erst 2004 wurden die Muslime in Tschechien als Religionsgruppe anerkannt in der Slowakei ist dies bislang noch nicht erfolgt In Tschechien mussen sich fur die Registrierung 10 000 Glaubige bzw 0 1 der Gesamtbevolkerung 10 2 Mio nachweisen lassen in der kleineren Slowakei sogar 20 000 von 5 4 Mio U S Departement of State International Religious Freedom Report 2005 for Czech Republic and Slowak Republic Interview mit M S Hasan Muslims in Slovakia work for positive integration International Religious Freedom Report 2009 uber Czech Republic Tschechien und die Slowakei hielten 2006 noch jeweils 100 Mann im Irak Die tschechischen Soldaten ursprunglich uber 300 Mann sollen erst zum Jahresende abgezogen werden ahnliche Plane kundigte auch die slowakische Regierung an Online Version des slowakischen Koran Vor 200 Jahren hatte ein osterreichischer Furst im Schlosspark von Lednice das nordlichste und hochste Minarett Europas errichten lassen Das Minarett gehorte jedoch niemals zu einer Moschee und wurde niemals von Muslimen genutzt der Legende nach soll es einer Provokation des Bauherrn zu verdanken sein Alois von Liechtenstein hatte fur eine ursprunglich geplante Kirche offenbar keine Baugenehmigung erhalten und daraufhin auf eigenem Grundbesitz das Minarett angeblich als ein weithin sichtbares Trotzsymbol errichten lassen Tschechische Zeitung berichtet von Terrorplan gegen Juden in Spiegel Online 6 Oktober 2006Siehe auch BearbeitenIslam in Polen Litauen und Belarus Islam in Ungarn Islam in Osterreich Islam in Deutschland Tschechische Geschichte Slowakische GeschichteLiteratur BearbeitenJiri Becka Milos Mendel Islam a ceske zeme Votobia Olomouc 1998 ISBN 80 7220 034 8 Weblinks BearbeitenPortal slowakischer Muslime slowakisch englisch arabisch Portal tschechischer Muslime tschechisch englisch arabisch Interview mit M S Hasan Muslims in Slovakia work for positive integration Society of citizens assisting migrants Islam in der Tschechischen Republik PDF Datei 94 kB Islam in Europa Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kosovo Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Konigreich ZypernIslam in Afrika Amerika Asien Australien und Ozeanien Europa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Islam in Tschechien und der Slowakei amp oldid 216420199 Islam in der Slowakei