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Die Geschichte des Islams in Estland ist von gegenseitiger Toleranz gepragt Obwohl der Islam im Land alter ist als der estnische Nationalstaat spielten Muslime zu keiner Zeit eine herausragende Rolle in der estnischen Geschichte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisierter Islam 3 Zahlenangaben 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Esten hatten wahrend des Mittelalters kaum Beruhrungspunkte mit Muslimen Allerdings wurde das heutige Tallinn unter dem Namen Kolovan erstmals 1154 von dem muslimischen Weltreisenden und Geographen Muhammad Al Idrisi 1110 1166 beschrieben Ab dem 16 Jahrhundert vor allem seit dem Beginn des Livlandischen Kriegs 1558 83 kamen Estland und Livland sporadisch in Kontakt mit Soldaten muslimischen Glaubens die auf russischer Seite kampften und in die schwedische Armee uberliefen Diese Begegnungen bleiben meist folgenlos Estland kam erstmals im 18 Jahrhundert enger mit dem Islam als Glaubensrichtung in Beruhrung Nach dem Grossen Nordischen Krieg wurden Estland und Livland 1721 ein Teil Russlands In den folgenden drei Jahrhunderten zogen einige wenige Muslime aus anderen Teilen des Zarenreiches insbesondere Tataren dauerhaft nach Estland Sie waren vor allem als Kaufleute oder Soldaten tatig Organisierter Islam Bearbeiten1860 organisierte sich die kleine tatarische Bevolkerungsgruppe die ihren Schwerpunkt in der Stadt Narva hatte In der Folge wurden muslimische Friedhofe in Narva Rakvere und Tallinn eroffnet Zu Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts war die tatarische Gemeinde in Estland relativ stark angewachsen Religiose Feste wurden meist in offentlichen Raumlichkeiten abgehalten etwa im Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr Tallinns Am Ende des Ersten Weltkriegs und mit der Erlangung der Unabhangigkeit Estlands von Russland sank die Zahl der Tataren von 2000 auf einige hundert Die Mohammedanische Gemeinde Narvas Narva Muhamedi Kogudus wurde 1928 als erste islamische Gemeinde in Estland offiziell anerkannt die Mohammedanische Glaubensgemeinschaft Tallinns Tallinna Muhamedi Usuuhing 1939 Der estnische Staat garantierte in der Zwischenkriegszeit die Religionsfreiheit und Minderheitenrechte In Narva konnte ein Haus mit Spendengeldern zu einer Moschee umgewidmet werden das allerdings 1944 wahrend des Zweiten Weltkriegs zerstort wurde Mit der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion kamen wieder grossere Bevolkerungsgruppen von Muslimen ins Land Vor allem sunnitische Tataren aus dem Wolga Gebiet liessen sich in Estland nieder aber auch schiitische Aserbaidschaner Kasachen und Usbeken siedelten nach Estland um Das atheistisch gepragte sowjetische System erschwerte allerdings die Ausubung der islamischen Religion 1940 wurden die beiden muslimischen Vereinigungen von den sowjetischen Besatzungsbehorden verboten Die religiose Arbeit ging fortan weitgehend im Verborgenen weiter Erst 1988 kurz vor der Wiedererlangung der estnischen Unabhangigkeit wurde die Tatarische Kulturgesellschaft Tartari kultuuri selts ins Leben gerufen und ein Jahr spater die islamische Gemeinde unter dem Namen Islamische Gemeinde Estlands Eesti Islami Koguduse wiedergegrundet Seit 1995 existiert eine zweite islamische Gemeinde unter dem Namen Gemeinde der Mohammedanischen Sunniten Estlands Eesti Muhameedlaste Sunniitide Kogudus der aber nur eine kleine Anzahl Personen angehoren Beiden islamischen Gemeinden gehoren nach eigenen Angaben insgesamt 1 400 Personen an Stand 1 Januar 2000 die fast ausschliesslich in Tallinn oder Narva wohnen Die Islamische Gemeinde Estlands vereinigt Schiiten die die Mehrheit bilden und Sunniten Die Unterschiede zwischen beiden Glaubensrichtungen spielen in der Praxis in Estland nur eine sehr untergeordnete Rolle Vorsitzender der Islamischen Gemeinde Estlands ist seit 1994 Timur Seifullen Imam der Gemeinde ist Ildar Muhamedshin Derzeit gibt es in Estland keine Moschee 2001 scheiterte der Plan eines Moscheebaus in Tallinn an finanziellen Schwierigkeiten Zahlenangaben BearbeitenBei der letzten estnischen Volkszahlung im Jahr 2000 bezeichneten sich 1 387 Personen als Muslime Dennoch gibt es trotz eines Ruckgangs in den letzten 20 Jahren schon allein uber 2 500 Tataren 1 in Estland von einst uber 4 000 im Jahr 1989 hinzu kommen etwa 900 Aserbaidschaner und mindestens 400 weitere ethnische Muslime aus anderen ehemaligen Teilrepubliken der UdSSR Umstrittene muslimische Schatzungen gehen daher von 10 000 bis 20 000 Muslimen in Estland aus Die Beziehungen zur estnischen Bevolkerung sind von Toleranz und gegenseitigem Respekt in einem weitgehend sakularisierten Umfeld gepragt Der Islam ist in Estland dennoch ein relativ fremdes Kulturphanomen geblieben Einzelnachweise Bearbeiten Estnische VolkszahlungWeblinks BearbeitenIslam in Estland Estnische Islamgemeinschaft Islam in Europa Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kosovo Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Konigreich ZypernIslam in Afrika Amerika Asien Australien und Ozeanien Europa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Islam in Estland amp oldid 233680494