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Der Islam ist in Nordmazedonien nach dem Christentum die Religion mit den zweitmeisten Anhangern Laut der Volkszahlung vom Jahr 2002 zahlten sich 674 015 von 2 022 547 Einwohnern zum Islam was rund 33 33 Prozent der Gesamtbevolkerung ausmacht 1 Nordmazedonien ist somit nach der Turkei dem Kosovo Albanien und Bosnien und Herzegowina das europaische Land mit dem funftgrossten Anteil an Muslimen in seiner Bevolkerung Die Bunte Moschee in Tetovo im Nordwesten Nordmazedoniens aus dem Jahr 1495 gehort zu den altesten Moscheen des Landes und zu den beliebtesten Ausflugsorten von Touristen Die geometrischen und floralen Muster im Ausseren sowie im Inneren sind einzigartig in der osmanischen Architektur Da der Balkanstaat seit Jahrhunderten multiethnisch gepragt ist zahlen sich verschiedene Volksgruppen bzw Teile von ihnen zum muslimischen Glauben So sind Albaner Turken und Bosniaken fast ausschliesslich Muslime Des Weiteren zahlt sich eine Minderheit der ethnischen Mazedonier Torbeschen und Goranen und der Roma zum Islam Der Islam in Nordmazedonien ist vor allem sunnitisch gepragt die Rechtsschule der Hanafiten ist vorherrschend Auch der Sufismus hat eine lange Tradition im Land So gibt es eine Menge Derwischkloster die von verschiedenen Sufi Orden unterhalten werden Diese Auslegung des Islams ist auf die osmanische Vergangenheit des Landes zuruckzufuhren Zwischen dem 15 und dem fruhen 20 Jahrhundert war die Region Teil des Osmanischen Reiches Seit der Unabhangigkeit Nordmazedoniens 1991 verbreiten sich jedoch unter Muslimen vermehrt Wahhabiten Salafisten Schiiten und Anhanger anderer Richtungen des Islams die sich im Vergleich zur Tradition in Nordmazedonien deutlich unterscheiden Inhaltsverzeichnis 1 Demografie 2 Geschichte 3 Bedeutende osmanische Moscheen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDemografie Bearbeiten nbsp Verbreitung des Islams im mehrheitlich christlichen Nordmazedonien In den grun markierten Gemeinden ist der Anteil an Muslimen hoher als 50 Prozent Die hochsten Anteile an Muslimen in den Gemeindebevolkerungen befinden sich vornehmlich im Westen des Landes hauptsachlich im Siedlungsgebiet der albanischen und turkischen Minderheit Muslime stellen in den Stadten Debar Gostivar und Tetovo die grosse Mehrheit in der Bevolkerung Bedeutende Minderheiten gibt es in den Stadten Struga Kicevo Skopje Kumanovo und Veles Geschichte BearbeitenSiehe auch Geschichte Nordmazedoniens und Osmanisches Reich Erste Kontakte zwischen den christlichen Bewohnern Makedoniens mit dem Islam gab es schon vor dem militarischen Einfall der Osmanen auf dem Balkan Wandernde Derwische und Handler auf Durchreise pragten das fruhe Bild der neuen Religion Vereinzelt grundeten Erstere auch kleine Kloster 1371 begann die schrittweise Eroberung Makedoniens durch das Osmanische Reich 1387 fiel erstmals Thessaloniki und 1392 kam Skopje zu Fall Schon vorher wurden jedoch Bitola und Prilep 1385 erobert Die Region verblieb fur die nachfolgenden uber 500 Jahre unter der Herrschaft Konstantinopels Die neuen Gebiete wurden in der Provinz Rumelien verwaltet nbsp Beschadigte Moschee in Matejce Kumanovo wahrend des Konflikts 2001Unter der osmanischen Herrschaft genossen Christen und Juden jedoch vergleichsweise viele Rechte und wurden in ihren religiosen Tatigkeiten nicht gezielt diskriminiert Vielmehr versuchten die Osmanen im sogenannten Millet System die verschiedenen Religionen und Ethnien im Reich auszubalancieren was meist auch gelang Trotzdem verlor das Osmanische Reich im fruhen 19 Jahrhundert kontinuierlich an Macht und musste immer wieder Gebietsabtretungen an seine Nachbarn machen Der kranke Mann am Bosporus busste schliesslich mit dem starken Aufkommen des Nationalismus in seinem Land viel an Macht ein Mit der Unabhangigkeit Griechenlands 1830 Bulgariens 1878 Serbiens 1817 Montenegros 1878 und Albaniens 1912 zerbrach schliesslich der islamische Staat am Balkan und mit ihm die Organisation der Muslime welche sich nun neuordnen mussten Im Konigreich Jugoslawien das von 1918 bis 1941 bestand waren die Muslime zunachst unter der religiosen Fuhrung des reis ul ulema Grossmufti von Sarajevo vereint Im Jahr 1930 wurde der Amtssitz des reis ul ulema vorubergehend nach Belgrad verlagert Die Gemeinschaft der Muslime wurde mit der Einfuhrung von einem Gelehrtenrat ulema medzlis in Sarajevo fur den Norden und einem in Skopje fur Sudserbien einschliesslich Nordmazedonien aufgeteilt Die offiziellen muslimischen Organisationen propagierten die hanafitische Lehrtradition des Islams verhielten sich aber ablehnend gegenuber den vor allem im Kosovo und in Nordmazedonien verbreiteten sufischen Stromungen der Albaner Die dortigen Sufi Ausbildungseinrichtungen Tekken entwickelten sich im Verborgenen zu Zentren des albanischen Nationalismus 2 In der Zeit der Sozialistischen Foderativen Republik Jugoslawien waren die Muslime als religiose Gemeinschaft anerkannt und der Bau von Moscheen und Koranschulen wurde gefordert Immerhin waren in den 1970er Jahren 12 3 Prozent der jugoslawischen Bevolkerung muslimischen Glaubens Nach den Jugoslawienkriegen erlebte der Islam in Nordmazedonien regelrecht eine Blute Es entstanden und entstehen noch heute neue grosse Moscheen gleichzeitig jedoch werden vor allem in ihrer Nahe mazedonisch orthodoxe Kirchen oder illuminierte Kreuze errichtet Dieser ethnisch religiose Konflikt stellte sich schon fruh in der Geschichte der jungen Republik Mazedonien Beim albanischen Aufstand 2001 eskalierte der Konflikt schliesslich zwischen den christlichen Mazedoniern und den muslimischen Albanern Seitdem hat sich die Lage deutlich beruhigt dennoch kommt es fast jahrlich zu Ubergriffen auf Moscheen und Kirchen nicht nur auf neuere sondern auch auf altere kulturhistorisch und architektonisch bedeutende Bauwerke Bedeutende osmanische Moscheen BearbeitenName Bild Ort VollendetBunte Moschee nbsp Tetovo 1495Bunte Moschee nbsp Skopje 1438Isa Bey Moschee nbsp Skopje 1475Mustafa Pascha Moschee nbsp Skopje 1492Sultan Murad Moschee nbsp Skopje 1436Jeni Moschee nbsp Bitola 1558Murad Pascha Moschee nbsp Skopje 1436Gazi Haydar Kadi Moschee nbsp Bitola 1561Isak Celebi Moschee nbsp Bitola 1506Hunkar Moschee nbsp Debar 1468Husameddin Pascha Moschee nbsp Stip 1570Carsi Moschee nbsp Prilep 1475Literatur BearbeitenNexhat Ibrahimi Islami ne trojet iliro shqiptare gjate shekujve Prishtine 2000 ISBN 9989 601 93 3 Einzelnachweise Bearbeiten Volkszahlung in Mazedonien 2002 PDF In Staatliches Statistisches Buro Abgerufen am 14 September 2013 englisch PDF Datei 3 05 MB G Krasniqi The forbidden fruit Islam and politics of identity among Albanians in Kosovo and Macedonia Paper presented at After the Wahhabi mirage Islam politics and international networks in the Balkans Oxford 21 Juni 2010 S 6f Islam in Europa Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kosovo Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes Konigreich ZypernIslam in Afrika Amerika Asien Australien und Ozeanien Europa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Islam in Nordmazedonien amp oldid 234921354