Der Mercedes-Benz L 337 ist ein Lastkraftwagen der Marke Mercedes-Benz, den die Daimler-Benz AG im März 1959 der Öffentlichkeit vorstellte. Bereits 1961 erschien der technisch ähnliche Nachfolger L 338. Außen ähnelt der L 337 stark dem L 322, von dem er sich aber (in der Kurzhauberausführung) durch eine um 300 mm längere Motorhaube unterscheidet. Hergestellt wurde der Lastwagen im Werk Gaggenau in verschiedenen Ausführungen; er war als Fahrgestell, Kipper und Pritschenlastwagen in sogenannter Kurzhauberbauweise lieferbar; seinerzeit war er der schwerste Kurzhauber-Lastkraftwagen der Marke Mercedes-Benz. Des Weiteren war das Fahrzeug auch als LP 337 mit Frontlenkerfahrerhaus erhältlich.
Mercedes-Benz | |
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L 337 als Feuerwehr-Drehleiterfahrzeug | |
L 337 | |
Hersteller: | Daimler-Benz AG |
Verkaufsbezeichnung: | L 337 LP 337 LK 337 |
Produktionszeitraum: | 1959–1961 |
Vorgängermodell: | keines |
Nachfolgemodell: | L 338 |
Technische Daten | |
Bauformen: | Frontlenker, Kurzhauber |
Motoren: | OM 326 (Diesel, 10.809 cm³) |
Leistung: | 127 kW |
Nutzlast: | 7,23 t |
zul. Gesamtgewicht: | 12 t |
Der L 337 entstand aufgrund der Seebohmschen Gesetze, die bei Lastwagen eine Mindestmotorleistung von 6 PS/t forderten und die Nutzmasse sowie Abmessungen von Lastkraftwagen beschränkten. So hat der L 337 eine Nutzlast von rund 7,2 t, eine maximal zulässige Gesamtmasse von 12 t und darf zusätzlich einen Anhänger von 12 t Masse ziehen. Eine Gesetzesänderung 1960 ließ den L 337 veraltet erscheinen, was seine nur kurze Bauzeit erklärt.
Modellübersicht Bearbeiten
- L 327: Basismodell als Fahrgestell oder mit Pritsche
- LK 327: Mit Kipppritsche
- LP 327: Mit Frontlenkerfahrerhaus
- LS 337: Sattelzugmaschine
- LPS 337: Sattelzugmaschine mit Frontlenkerfahrerhaus
Kurzbeschreibung Bearbeiten
Der L 337 ist ein zweiachsiger Lastkraftwagen mit 12 t zulässiger Gesamtmasse und Hinterradantrieb, der auf einem Leiterrahmen mit U-Profil-Längsträgern aufgebaut ist. Es waren anfangs drei Radstände (3700 mm, 4200 mm und 4400 mm) lieferbar, ab 1960 gab es auch 5000 mm Radstand ab Werk. Das Fahrerhaus ist serienmäßig das lange Kurzhauberfahrerhaus oder das kurze Frontlenkerfahrerhaus der Daimler-Benz AG, ab 1960 gab es auch ein langes (im hinteren Teil verlängertes) Frontlenkerfahrerhaus.
Vorn und hinten hat das Fahrzeug blattgefederte Starrachsen; die Vorderachse ist eine gekröpfte Faustachse. Die angetriebene Hinterachse ist als kombinierte Hypoid-Planetenachse ausgeführt: das heißt, dass sie einen bei Straßenlastkraftwagen üblichen, konventionellen Hypoidantrieb hat, der normalerweise den Einsatz zusätzlicher Planetengetriebe zur Untersetzung überflüssig macht – dennoch ist ein zweistufiges Planetengetriebe eingebaut, das mit Druckluft geschaltet wird. Durch diese Konstruktion konnte das eigentlich unpassend gespreizte, aber synchronisierte Fünfgangklauengetriebe Daimler-Benz G 32 aus dem Daimler-Benz-Baukasten eingebaut werden. Entsprechend hat der Wagen 5 × 2 = 10 mögliche Fahrstufen in Vorwärtsrichtung. Vom Motor wird das Antriebsmoment über eine Einscheibentrockenkupplung des Typs Fichtel & Sachs GF 50 KR BH auf das Getriebe übertragen.
Angetrieben wird der L 337 von einem freisaugenden Sechszylinder-Dieselmotor in Reihenbauart mit 10,8 Liter Hubraum, Typ Mercedes-Benz OM 326IV. Dieser Motor ist wassergekühlt, hat Vorkammereinspritzung und leistet 172 PS (127 kW).
Technische Daten Bearbeiten
Kenngrößen | L 337 | LK 337 | LP 337 |
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Abmessungen und Gewichte | |||
Radstand (mm) | 4400 | 4200 | 3700/4200 |
Länge (mm) | 7650 | 7050 | 6960/7920 |
Breite (mm) | 2400 | 2430 | 2400 |
Höhe (mm) | 2470 | 2490 | 2560 |
Spurweite vorne (mm) | 1906 | ||
Spurweite hinten (mm) | 1788 | ||
Bodenfreiheit (mm) | 252 | ||
Leermasse (kg) | 4770 | 5370 | 4740/4950 |
Nutzlast (kg) | 7230 | 6630 | 7260/7050 |
Maximal zulässige Gesamtmasse (kg) | 12000 | ||
Antriebsstrang | |||
Kupplung | Einscheibentrockenkupplung Fichtel & Sachs/GF 50 KR/BH | ||
Getriebe | Fünfgangsynchrongetriebe Daimler-Benz G 32 | ||
Antrieb auf | Hinterräder | ||
Getriebeübersetzungen | 1. Gang: 6,106:1 2. Gang: 3,24:1 3. Gang: 2,19:1 4. Gang: 1,467:1 5. Gang: 1:1 R-Gang: 5,64:1 | ||
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 72,5 | 83,5 | |
Wirksame Gesamtbremsfläche (cm²) | 2830 | ||
Motor | |||
Motortyp | Mercedes-Benz OM 326IV | ||
Bauart | Freisaugender Sechszylinderreihenmotor (Diesel) | ||
Gemischbildung | Kantengesteuerte Vorkammereinspritzung; Reiheneinspritzpumpe | ||
Ventilsteuerung | OHV-Ventilsteuerung, vier Ventile | ||
Kühlung | Wasserkühlung | ||
Bohrung × Hub | 128 × 140 mm | ||
Hubraum | 10.809 cm³ | ||
Nennleistung nach DIN 70020 | 172 PS (127 kW) bei 2200 min−1 | ||
Maximales Drehmoment nach DIN 70020 | 58 kp·m (569 N·m) bei 1300 min−1 | ||
Mittlere Kolbengeschwindigkeit | 10,3 m/s | ||
Verdichtung ε | 20,5 | ||
Mittlerer Arbeitsdruck | 6,75 kp·cm−2 (662 kPa) | ||
Einspritzdruck | 135 atü (13,2 MPa) | ||
Zündfolge | 1-5-3-6-2-4 | ||
Einlassventil öffnet | 31° vor oberem Totpunkt | ||
Einlassventil schließt | 67° nach unterem Totpunkt | ||
Auslassventil öffnet | 69° vor unterem Totpunkt | ||
Auslassventil schließt | 33° nach oberem Totpunkt | ||
Motormasse | 805 kg | ||
Kraftstoffverbrauch nach DIN 70030 (l/100 km) | 18,1 | – | |
Füllmengen | |||
Füllmenge des Kraftstoffbehälters (l) | 100 | ||
Füllmenge der Ölwanne (l) | 9–12 | ||
Füllmenge des Kühlsystems (l) | 40 | ||
Füllmenge des Getriebegehäuses (l) | 3,7 | ||
Elektrische Anlage | |||
Anlasser | 24-V-Schubankeranlasser Fabrikat Bosch BPD 6/24 AR 169 | ||
Lichtmaschine | Bosch LJ/GK 300/12-1400 AR 18 (12 V, 300 W) Antrieb über Keilriemen ab Kurbelwellendrehzahl 660 min−1 | ||
Batterie | 2 × Bleisäureakkumulator 12 V, 105 Ah | ||
Quellenangaben |
Einzelnachweise Bearbeiten
- Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (Hrsg.): Internationales Verkehrswesen, Band 11, A. Tetzlaff-Verlag, 1959, S. 96
- Daimler AG (Hrsg.): Mercedes-Benz-Lastwagen-Premiere am 5. März 1959: Welterfolg mit kurzer Haube, 4. März 2019, abgerufen am 15. Dezember 2020
- Harry Niemann, Armin Hermann: 100 Jahre LKW: Geschichte und Zukunft des Nutzfahrzeuges, Steiner-Verlag, 1997, ISBN 978-3-515-07053-9, S. 97
- ↑ Verband der Automobilindustrie: Daimler-Benz AG, Werk Gaggenau: Typ L 337 / LK 337, Gruppe 14, Nummer 1200, Frankfurt am Main, April 1959
- ↑ Verband der Automobilindustrie: Daimler-Benz AG, Werk Gaggenau: Typ LP 337, Gruppe 14, Nummer 1200a, Frankfurt am Main, April 1959
- Verband der Automobilindustrie: Daimler-Benz AG, Werk Gaggenau: Typ LP 337, Gruppe 14, Nummer 1200a, Frankfurt am Main, Mai 1960
- Olaf von Fersen (Hrsg.): Ein Jahrhundert Automobiltechnik: Nutzfahrzeuge, Springer, Heidelberg 1987, ISBN 978-3-662-01120-1, S. 142–144
Weblinks Bearbeiten
Fahrzeugklasse | 1920er | 1930er | 1940er | |||||||||||||||
6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 |
Kompaktklasse | W 15 (Typ 170) | |||||||||||||||||
W 23 (Typ 130) | ||||||||||||||||||
W 30 (Typ 150) | ||||||||||||||||||
W 28 (Typ 170 H) | ||||||||||||||||||
Mittelklasse | W 02 (Typ Stuttgart 200) | W 136 / W 149 (Typen 170 V / 200 V) | ||||||||||||||||
W 11 (Typ Stuttgart 260) | W 143 (Typ 230 n) | |||||||||||||||||
W 21 (Typ 200 / 230) | W 153 (Typ 230) | |||||||||||||||||
W 138 (Typ 260 D) | ||||||||||||||||||
Obere Mittelklasse | W 03 / W 04 / W 05 (Typen 300 / 320 / 350) | W 18 (Typ 290) | ||||||||||||||||
W 10 / W 19 (Typen 350/370/380) | W 142 (Typ 320) | |||||||||||||||||
W 22 | ||||||||||||||||||
Oberklasse | Typ 400 & Typ 630 | W 24 / W 29 / W 129 (Typen 500 K / 540 K / 580 K) | ||||||||||||||||
W 08 (Typ Nürburg 460 / 460 K / 500 / Typ 500 N) | ||||||||||||||||||
W 07 / W 150 (Typen 770 / 770 K) | ||||||||||||||||||
Sportwagen | Modell K | |||||||||||||||||
W 06 (Typ S / SS / SSK / SSKL) | W 24 / W 29 / W 129 | |||||||||||||||||
Geländewagen | W 103 (Typ G1) | W 31 (Typ G4) | ||||||||||||||||
W 133 III (Typ 170 VG) / W 139 (Typ 170 VL) / W 152 (Typ G5) | ||||||||||||||||||
Kleintransporter | L 3/4 | L 1000 Express | L 301 | |||||||||||||||
L 300 |