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Die Vorkammereinspritzung war ein bis in die 1990er Jahre weit verbreitetes Einspritzprinzip fur Dieselmotoren Kammerdieselmotor Kennzeichnend ist dass der Brennraum in Hauptbrennraum und Vorkammer unterteilt ist der Kraftstoff wird in die Vorkammer eingespritzt Heute ist sie weitgehend von der Direkteinspritzung verdrangt und kommt nur noch in Nischenanwendungen wie z B kleineren Diesel Generatoren zur Anwendung Prinzipskizze der Vorkammereinspritzung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Vor und Nachteile 4 Varianten 5 Literatur 6 QuellenGeschichte BearbeitenDie ersten Dieselmotoren hatten Lufteinblasung und funktionierten nur mit Unterstutzung eines Kompressors da der Kraftstoff mit Druckluft in den Brennraum eingeblasen wurde Die Motoren waren dadurch gross schwer und fur mobile Anwendungen kaum einsetzbar Prosper L Orange zu jener Zeit ein Entwicklungspartner von Rudolf Diesel erfand 1909 das Vorkammerprinzip mit dem auf Kompressoren verzichtet werden konnte Damit legte er den Grundstein fur kleine schnelllaufende und damit fur Landkraftfahrzeuge geeignete Dieselmotoren Beim Vorkammerdieselmotor von Prosper L Orange wird der Kraftstoff von einer mechanischen Pumpe ohne Spritzduse bei zu Beginn des Kompressionshubs noch massigem Druck in einen Zwischenkanal zwischen Brennraum und Vorkammer eingebracht Fur die Zerstaubung sorgt die vom Kolben komprimierte Luft die vom Brennraum in die Vorkammer wirbelt Ein Teil des zerstaubten Kraftstoffs entzundet sich in der Vorkammer die Expansion druckt und zerstaubt den restlichen im Zwischenkanal enthaltenen Kraftstoff in den Brennraum wo dann die Hauptverbrennung erfolgt Die Einspritzpumpe war zunachst eine mechanische ungeregelte Pumpe der Zerstaubungs und Verbrennungsvorgang deswegen schwer zu beeinflussen Eine wichtige Weiterentwicklung war die Einfuhrung der Einspritzduse mit der die Kraftstoffzerstaubung genauer und kontrollierter vorgenommen werden kann Beschreibung BearbeitenIn die Vorkammer deren Grosse etwa 35 1 des Hauptbrennraums entspricht wird Kraftstoff mit einer Einlochduse moglichst weit in Richtung auf die Mundung zum Hauptbrennraum eingespritzt 2 Der Einspritzdruck ist mit maximal 400 bar vergleichsweise moderat was sich gunstig auf die Haltbarkeit von Einspritzpumpe und Einspritzventil und die Nutzung verschiedener Brennstoffe auswirkt Die Form der Vorkammer soll eine gute Kraftstoff Luft Mischung erzielen Das wird haufig auch mit einem in der Vorkammer angeordneten Prallstift teilweise auch mit Prallkugel erreicht der vom Einspritzstrahl getroffen wird Im Betrieb wird der Prallstift sehr heiss der aufgespritzte Kraftstoff verdampft dadurch sehr rasch Der Zundverzug wird dadurch nochmals reduziert was Motordrehzahlen von 5 500 min und daruber moglich macht Der Kraftstoff wird mit einem Teil der Verbrennungsluft vorgemischt und verbrennt teilweise in der Vorkammer Die dadurch hervorgerufene Expansion druckt das Gemisch durch einen einmundenden Kanal den sogenannten Schusskanal in den Hauptbrennraum Die Vorkammer wirkt also mit ihrer Vorverbrennung wie eine zweite Einspritzduse Im Hauptraum lauft der grosste Teil der Verbrennung ab die auf den Kolben wirkt Durch den geringen Einspritzdruck und die kontrollierte Verbrennung ist die Belastung der Bauteile niedrig was zusammen mit den niedrigen Kolbengeschwindigkeiten hohe Laufleistungen der Dieselmotoren erlaubte z B Mercedes Benz OM 615 Vor und Nachteile BearbeitenVorteile gegenuber direkteinspritzenden Dieselmotoren Geringe Einspritzdrucke ab 118 132 bar Niedrige Zunddrucke dadurch geringere mechanische Belastung des Triebwerks 3 4 Geringerer Zundverzug des unterteilten Brennraums daher fur leichtsiedende Kraftstoffe mit geringer Zundwilligkeit geeignet 5 Vielstoffeigenschaften Geringere Gerauschemissionen im Vergleich zu mechanisch gesteuerten Direkteinspritzern 6 ohne Mehrfacheinspritzung Geringerer Ausstoss von StickoxidenNachteile gegenuber direkteinspritzenden Dieselmotoren Common Rail Motoren mit Mehrfacheinspritzung weisen ein besseres Gerauschemissionsverhalten auf 5 Grosse Warme und Stromungsverluste des geteilten Brennraums mit relativ grossen Oberflachen dadurch schlechter Wirkungsgrad 5 mit etwa 15 bis 20 hoherem Kraftstoffverbrauch 4 Kaltstart erfordert Gluhkerzen zur Beheizung der Vorkammer 4 damit die Selbstzundungstemperatur erreicht wird Neigung zum Russen Abgastrubung insbesondere wenn die Vorkammer im Leerlauf ausgekuhlt und dann angefahren wird 4 Bei defekten Gluhkerzen extremer Kalte oder schwacher Batterie kann der Motor nur durch eine hohere Startdrehzahl Anschleppen oder mit Hilfe von Starthilfespray gestartet werden Varianten BearbeitenZunachst konnten mit dem Vorkammerverfahren Dieselmotoren kompakt gebaut werden waren jedoch noch immer nicht als Fahrzeugantrieb geeignet Erst mit der Erfindung der Nadeleinspritzduse und der Trichtervorkammer im Jahre 1919 sowie der regelbaren Einspritzpumpe 1921 konnten Vorkammermaschinen schnelllauffahig gebaut werden sodass sie als Fahrzeugantrieb in Betracht kamen In den Folgejahren wurde primar die Form der Vorkammer weiterentwickelt um den Zundverzug weiter zu mindern 4 Einige Autoren bezeichnen auch das M Verfahren als Sondervariante des Vorkammerverfahrens 4 Literatur BearbeitenRichard van Basshuysen Fred Schafer Handbuch Verbrennungsmotor Grundlagen Komponenten Systeme Perspektiven 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Friedrich Vieweg amp Sohn Verlag GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2005 ISBN 3 528 23933 6 Heinz Grohe Otto und Dieselmotoren Arbeitsweise Aufbau und Berechnung von Zweitakt und Viertakt Verbrennungsmotoren 11 Auflage Vogel Verlag Wurzburg 1995 ISBN 3 8023 1559 6 Quellen Bearbeiten Uwe Todsen Verbrennungsmotoren 2 Auflage Carl Hanser Munchen 2017 ISBN 978 3 446 45227 5 S 96 Heinz Grohe Otto und Dieselmotoren Arbeitsweise Aufbau und Berechnung von Zweitakt und Viertakt Verbrennungsmotoren 11 Auflage Vogel Verlag Wurzburg 1995 ISBN 3 8023 1559 6 F Sass Ch Bouche A Leitner Hrsg Dubbels Taschenbuch fur den Maschinenbau 12 Auflage Springer Berlin Heidelberg 1963 ISBN 978 3 662 41645 7 S 177 a b c d e f Rudiger Teichmann Gunter P Merker Hrsg Grundlagen Verbrennungsmotoren Funktionsweise Simulation Messtechnik 7 Auflage Springer Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 658 03195 4 S 381 ff a b c Hans Hermann Braess Ulrich Seiffert Hrsg Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik 7 Auflage Springer Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 01691 3 S 310 ff Konrad Reif Grundlagen Fahrzeug und Motorentechnik Springer Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 12636 0 S 13 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorkammereinspritzung amp oldid 211045896