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Marc Emile Ruchet 14 September 1853 in Saint Saphorin sur Morges 13 Juli 1912 in Bern heimatberechtigt in Bex uberwiegend Marc Ruchet genannt war ein Schweizer Politiker FDP Von 1882 bis 1893 gehorte er dem Grossen Rat des Kantons Waadt an danach bis 1899 Waadtlander Staatsrat Zweimal vertrat er diesen Kanton im Standerat von 1887 bis 1893 und wieder von 1896 bis 1899 Im Dezember 1899 wurde Ruchet in den Bundesrat gewahlt dem er bis kurz vor seinem Tod angehorte In den Jahren 1905 und 1911 war er Bundesprasident Marc Ruchet ca 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium und Beruf 1 2 Kantons und Bundespolitik 1 3 Bundesrat 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium und Beruf Bearbeiten Er war der Sohn des Lehrers Charles Ruchet und von Lina Baurlin Nachdem der Vater 1861 eine Stelle bei der Waadtlander Kantonalbank antrat zog die Familie nach Lausanne um Marc Ruchet besuchte dort das humanistische Gymnasium Anschliessend studierte er Rechtswissenschaft an der Lausanner Akademie wo er der linksliberalen Studentenverbindung Helvetia beitrat Ebenso war er Mitglied der Freimaurerloge La Liberte Er schloss 1875 mit dem Lizenziat ab worauf ein Auslandsaufenthalt in Heidelberg folgte Bei Louis Ruchonnet absolvierte er zusammen mit Eugene Ruffy ein Praktikum ehe er 1878 das Anwaltspatent erwarb und Teilhaber von Ruchonnets Kanzlei wurde Nachdem Ruchonnet 1881 zum Bundesrat gewahlt worden war ubernahm er die Kanzlei Verheiratet war er mit der Malerin Anna Rosa Hartmann 1 In der Schweizer Armee war er Oberstleutnant der Militarjustiz Kantons und Bundespolitik Bearbeiten Ruchets politische Laufbahn begann 1882 mit der Wahl in den Grossen Rat des Kantons Waadt Er war 1887 dessen Prasident und gehorte diesem bis 1893 an Ebenfalls 1887 wahlte ihn der Grosse Rat erstmals zu einem Vertreter der Waadt im Standerat Nach einem vorubergehenden Rucktritt im Jahr 1893 vertrat er seinen Kanton im Standerat erneut von 1896 bis 1899 Als Staatsrat war er von 1894 bis 1899 Mitglied der Waadtlander Kantonsregierung wahrend dieser Zeit stand er der Erziehungs und Kirchendirektion vor Er war an der Einfuhrung des kostenlosen Kindergartens involviert forderte Bibliotheken und Museen und erarbeitete ein Denkmalschutzgesetz das spater anderen Kantonen und Staaten als Modell diente Von Amts wegen sass er von 1886 bis 1888 im Verwaltungsrat der Eisenbahngesellschaft Suisse Occidentale Simplon und von 1890 bis 1899 in jenem der Jura Simplon Bahn Ebenso gehorte er dem Verwaltungsrat der Waadtlander Kantonalbank und dem Vorstand des Waadtlander Industrie und Handelsvereins an 2 Auf Ende 1899 wurden zwei Sitze im Bundesrat frei nachdem sowohl Adrien Lachenal als auch Eugene Ruffy ihren Rucktritt erklart hatten Wahrend die Wahl von Robert Comtesse zum Nachfolger Lachenals weitgehend unbestritten war galt zunachst der Genfer Gustave Ador als aussichtsreichster Kandidat fur die Nachfolge von Ruffys Ador verzichtete jedoch auf eine Kandidatur Die Waadtlander Radikalen einigten sich rasch auf Ruchet die Bestatigung der Kandidatur durch die FDP Fraktion war reine Formsache Am 14 Dezember 1899 fand die Ersatzwahl durch die Bundesversammlung statt Ruchet erhielt im ersten Wahlgang 124 von 167 gultigen Stimmen auf verschiedene andere Personen entfielen 43 Stimmen Das Bundner Tagblatt kommentierte er sei ein Verlegenheitskandidat gewesen der uber die Grenzen seines Heimatkantons kaum bekannt sei 3 Bundesrat Bearbeiten Von kurzen Unterbrechungen abgesehen fuhrte Ruchet von 1900 bis 1903 von 1906 bis 1910 sowie 1912 uberwiegend das Departement des Innern Im Jahr 1904 vertrat er Comtesse vorubergehend im Finanz und Zolldepartement Als Bundesprasident leitete er in den Jahren 1905 und 1911 den damaligen Gepflogenheiten entsprechend jeweils das Politische Departement und war somit Aussenminister 4 Wahrend der Amtszeit Ruchets traten wichtige gesetzliche Neuerungen in Kraft Das im Jahr 1902 revidierte Forstpolizeigesetz schrieb im ganzen Land den Erhalt des Waldbestandes vor 5 Mit diesem Gesetz das europaweit als vorbildlich galt sollten die Landschaften vor der zunehmenden Verstadterung geschutzt werden und als Folge davon die nationale Identitat der Schweiz bewahrt werden 1905 ubernahm Ruchet das Patronat der neu gegrundeten Organisation Schweizer Heimatschutz daruber hinaus erreichte er eine Erhohung der Kultursubventionen Als Waadtlander Staatsrat hatte er sich noch gegen die finanzielle Unterstutzung der Primarschulen durch den Bund gewehrt weil er dies als Einmischung in die Kompetenz der Kantone betrachtet hatte Als Bundesrat anderte er seine Haltung und konnte die Stimmberechtigten von der Notwendigkeit der Vorlage uberzeugen die am 23 November 1902 mit 76 3 der Stimmen angenommen wurde 6 7 Am 5 Juli 1908 musste Ruchet eine Abstimmungsniederlage hinnehmen als das Volk mit 63 5 einer Initiative zustimmte die ein Absinthverbot verlangte 8 Dies erschien widerspruchlich zumal sechs Jahre zuvor die Einschrankung des freien Alkoholverkaufs noch abgelehnt worden war Ruchet hatte es ohnehin vorgezogen ein Verbot uber das Lebensmittelgesetz zu regeln anstatt auf Verfassungsstufe Er setzte jedoch den Volkswillen um und liess ein Ausfuhrungsgesetz ausarbeiten das im Oktober 1910 in Kraft trat Im selben Jahr wollte Ruchet angesichts des zunehmenden Automobilverkehrs dem Bund die Kompetenz ubertragen Regeln zur Verkehrssicherheit zu erlassen doch die Zustandigkeit blieb bis in die 1930er Jahre bei den Kantonen 9 In seinen Amtsjahren als Bundesprasident und Aussenminister konnte Ruchet keine besonderen Akzente setzen Dies entsprach aber durchaus der damals ublichen Praxis da die Schweizer Aussenpolitik sich weitgehend auf die Pflege von Handelsbeziehungen beschrankte Er selbst befurwortete ein Ende des Rotationsprinzips doch die Zeit war noch nicht reif dafur In sein erstes Prasidialjahr fielen der Durchstich des Simplontunnels sowie die Eroffnung von Gesandtschaften in Sankt Petersburg und Tokio Nach dem Tod seiner Ehefrau im November 1909 litt Ruchet zunehmend an gesundheitlichen Problemen und musste mehrmals seine Amtstatigkeit unterbrechen Am 9 Juli 1912 gab er seinen Rucktritt bekannt vier Tage spater verstarb er im Alter von 58 Jahren 10 Literatur BearbeitenUrs Altermatt Marc Ruchet In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 233 239 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marc Ruchet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nicole Meystre Ruchet Marc In Historisches Lexikon der Schweiz Ruchet Marc in der Archivdatenbank des Schweizerischen BundesarchivsEinzelnachweise Bearbeiten Altermatt Das Bundesratslexikon S 233 Altermatt Das Bundesratslexikon S 233 234 Altermatt Das Bundesratslexikon S 234 235 Altermatt Das Bundesratslexikon S 235 Anton Schuler Wald In Historisches Lexikon der Schweiz Kapitel 3 3 Forstpolizeigesetz und die Entwicklung im 20 Jahrhundert Altermatt Das Bundesratslexikon S 236 Volksabstimmung vom 23 November 1902 admin ch 10 Mai 2013 abgerufen am 13 Mai 2013 Volksabstimmung vom 5 Juli 1908 admin ch 10 Mai 2013 abgerufen am 13 Mai 2013 Altermatt Das Bundesratslexikon S 236 237 Altermatt Das Bundesratslexikon S 237 VorgangerAmtNachfolgerEugene RuffyMitglied im Schweizer Bundesrat 1900 1912Camille DecoppetVorsteher des Eidgenossischen Departements des Innern EDI Stefano Franscini Giovanni Battista Pioda Karl Schenk Jakob Dubs Josef Martin Knusel Numa Droz Adolf Deucher Eugene Ruffy Adrien Lachenal Marc Ruchet Ludwig Forrer Josef Anton Schobinger Camille Decoppet Louis Perrier Felix Calonder Gustave Ador Ernest Chuard Marcel Pilet Golaz Albert Meyer Philipp Etter Hans Peter Tschudi Hans Hurlimann Alphons Egli Flavio Cotti Ruth Dreifuss Pascal Couchepin Didier Burkhalter Alain BersetVorsteher des Eidgenossischen Finanzdepartements EFD Josef Munzinger Henri Druey Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Constant Fornerod Jean Jacques Challet Venel Victor Ruffy Paul Ceresole Karl Schenk Johann Jakob Scherer Wilhelm Matthias Naeff Bernhard Hammer Simeon Bavier Walter Hauser Robert Comtesse Marc Ruchet Josef Anton Schobinger Giuseppe Motta Jean Marie Musy Albert Meyer Ernst Wetter Ernst Nobs Max Weber Hans Streuli Jean Bourgknecht Roger Bonvin Nello Celio Georges Andre Chevallaz Willi Ritschard Otto Stich Kaspar Villiger Hans Rudolf Merz Eveline Widmer Schlumpf Ueli Maurer Karin Keller SutterVorsteher des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten EDA Jonas Furrer Henri Druey Josef Munzinger Wilhelm Matthias Naeff Friedrich Frey Herose Jakob Stampfli Constant Fornerod Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Jakob Dubs Karl Schenk Josef Martin Knusel Emil Welti Paul Ceresole Johann Jakob Scherer Joachim Heer Bernhard Hammer Numa Droz Simeon Bavier Louis Ruchonnet Adolf Deucher Adrien Lachenal Eugene Ruffy Eduard Muller Walter Hauser Ernst Brenner Josef Zemp Robert Comtesse Marc Ruchet Ludwig Forrer Eduard Muller Arthur Hoffmann Gustave Ador Felix Calonder Giuseppe Motta Marcel Pilet Golaz Max Petitpierre Friedrich Traugott Wahlen Willy Spuhler Pierre Graber Pierre Aubert Rene Felber Flavio Cotti Joseph Deiss Micheline Calmy Rey Didier Burkhalter Ignazio Cassis Normdaten Person GND 129954241 lobid OGND AKS VIAF 15863477 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruchet MarcALTERNATIVNAMEN Ruchet Marc Emile vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 14 September 1853GEBURTSORT Saint Saphorin sur MorgesSTERBEDATUM 13 Juli 1912STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marc Ruchet amp oldid 239468173