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Die Evangelisch Lutherische Landeskirche Schleswig Holsteins war eine 1867 gegrundete Landeskirche im Konigreich Preussen bzw dem Deutschen Reich 1871 1945 und dann der Bundesrepublik Deutschland ab 1949 Dabei handelte es sich um die Kirche der ehemaligen preussischen Provinz Schleswig Holstein zuletzt gemass dem Gebietsstand von 1936 1948 war die Evangelisch Lutherische Landeskirche Schleswig Holsteins Grundungsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD Sie gehorte auch zur Vereinigten Evangelisch Lutherischen Kirche Deutschlands VELKD Zum 1 Januar 1977 vereinigte sich die Evangelisch Lutherische Landeskirche Schleswig Holsteins mit der Evangelisch Lutherischen Kirche in Lubeck der Evangelisch Lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Eutin und dem Kirchenkreis Harburg der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Hannovers zur Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebiet der Landeskirche 3 Leitende Personen 3 1 Prasidenten des Landeskonsistoriums beziehungsweise Landeskirchenamts in Kiel 3 2 Generalsuperintendenten und Bischofe von Schleswig 3 3 Generalsuperintendenten und Bischofe von Holstein 3 4 Superintendenten und Landessuperintendenten des Sprengels Lauenburg 3 5 Landespropste fur Sudholstein 4 Gesangbucher 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Evangelisch Lutherische Landeskirche Schleswig Holsteins entstand mit der Einfuhrung der lutherischen Konfession in den dem danischen Konig zugehorigen Territorien so auch in Schleswig und Holstein In Folge der Flensburger Disputation im Jahr 1529 wurde die lutherische Lehre in Schleswig Holstein allgemein bekannt 1 Wahrend der Disputation wurde zudem die Einfuhrung der Reformation in Danemark sowie den Herzogtumern beschlossen Mit der Thronbesteigung 1534 begann Christian III diesen Beschluss umzusetzen 2 3 Die Kirchenordnung fur Danemark an der auch sieben Geistliche aus dem Herzogtum Schleswig beteiligt war wurde 1537 verabschiedet Sie sollte ursprunglich auch in Schleswig und Holstein eingefuhrt werden was aber auf Grund des dortigen altkirchlichen Widerstandes verhindert wurde Erst nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs von Schleswig Gottschalk von Ahlefeldt wurde die lutherische Kirchenordnung fur Schleswig und Holstein am 9 Marz 1542 in Rendsburg verabschiedet die die Schleswig Holsteinische Landeskirche begrundete 1 nbsp Siegelmarke des Konsistoriums zu KielBis ins 19 Jahrhundert waren Schleswig und Holstein unter danischer Verwaltung 1867 fielen beide Herzogtumer an Preussen Dieses grundete 1867 fur die neue Provinz Schleswig Holstein in Kiel ein Landeskonsistorium Damit war die Evangelisch lutherische Landeskirche der Provinz Schleswig Holstein formal gegrundet Den Vorsitz des Konsistoriums hatte ein weltlicher Prasident Oberhaupt der Kirche war jedoch der jeweilige Konig von Preussen als summus episcopus Geistliche Leiter der Kirche waren die beiden Generalsuperintendenten spater Bischofe von Schleswig Sitz in Schleswig und Holstein Sitz in Kiel die den gleichnamigen beiden Sprengeln der Kirche vorstanden Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Wegfall des landesherrlichen Kirchenregimentes erhielt die Landeskirche Schleswig Holsteins eine neue Verfassung Oberstes Organ der Landeskirche war die Landessynode die etwa einmal jahrlich in Rendsburg tagte Sie hatte als Vorsitzenden einen Prasidenten und wahlte die Kirchenleitung sowie die beiden Bischofe Das Konsistorium in Kiel wurde zum Landeskirchenamt und war die Verwaltungsbehorde der Landeskirche Es wurde wie das bisherige Konsistorium von einem Prasidenten geleitet Gebiet der Landeskirche BearbeitenBei ihrer Bildung umfasste die Landeskirche das gesamte Gebiet der beiden 1854 gebildeten Stifte Schleswig und Holstein die jeweils von einem Bischof gefuhrt wurden Wahrend Bischof Wilhelm Heinrich Koopmann von Holstein weiter amtierte wurde der Schleswiger Bischof Ulrich Sechmann Boesen von der preussischen Besatzungsmacht abgesetzt In Schleswig folgte ihm ein Generalsuperintendent Koopmanns Nachfolger fuhrte dann auch den Titel Generalsuperintendent abgekurzt Gen Supt Regierung und Stande des deutschen Bundesstaates Herzogtum Lauenburg hatten beschlossen die Eigenstaatlichkeit aufzugeben und schlossen ihr Staatsgebiet daher am 1 Juli 1876 der preussischen Provinz Schleswig Holstein an wo es einen eigenen Landkreis bildet e In diesem Herzogtum bestand seit 1531 Kirchenordnung von 1585 eine eigenstandige lutherische Kirche 1854 1885 geleitet von Superintendent Albert Robert Bromel mit einem Konsistorium in der lauenburgischen Hauptstadt Ratzeburg Diese wurde 1877 der schleswig holsteinischen Landeskirche als Superintendentur eingegliedert Der jeweilige Superintendent ubte jedoch in seinem Gebiet weiterhin bischofliche Rechte aus 4 Diese Position wurde mit dem Inkrafttreten der Verfassung vom 30 September 1922 zum 1 November 1924 5 noch hervorgehoben indem das Amt des Superintendenten in Landessuperintendent fur Lauenburg umbenannt wurde 6 1920 wurden die lutherischen Gemeinden in Nordschleswig aus der Landeskirche ausgegliedert und teils dem lutherischen Stift Ripen teils dem neu gegrundeten Stift Hadersleben zugeschlagen Einige Gemeinden bilden die lutherische Freikirche Nordschleswigsche Gemeinde Die lutherischen Gemeinden in der ehemals Freien Hansestadt Lubeck in den ehemals hamburgischen Gebieten Geesthacht und Grosshansdorf sowie dem ehemals oldenburgischen Landesteil Lubeck vormals Furstbistum bzw Furstentum Lubeck die 1937 durch das Gross Hamburg Gesetz in die Provinz Schleswig Holstein eingegliedert wurden gehorten nicht zur Landeskirche Entsprechend blieben die lutherischen Kirchengemeinden in den holsteinischen Gebieten die 1937 an Gross Hamburg fielen wie in Altona und Wandsbek Glieder der Landeskirche Die mecklenburgischen lutherischen Gemeinden die im November 1945 durch das Barber Ljaschtschenko Abkommen an Schleswig Holstein kamen wurden wegen der zunehmenden Abriegelung des Ostens zunachst von der Landeskirche nur treuhanderisch betreut und spater deren Teil Leitende Personen BearbeitenPrasidenten des Landeskonsistoriums beziehungsweise Landeskirchenamts in Kiel Bearbeiten 1868 1891 Friedrich Mommsen 1891 1903 Heinrich Franz Chalybaus 1904 1925 Otto Muller 1925 1936 Traugott Freiherr von Heintze 1936 1943 Christian Kinder 1943 1954 Herbert Buhrke 1954 1964 Oskar Epha 1964 1975 Erich Grauheding 1975 1984 Horst Goldner ab 1977 Prasident des Nordelbischen KirchenamtsGeneralsuperintendenten und Bischofe von Schleswig Bearbeiten Hauptartikel Liste der Bischofe und General Superintendenten von Schleswig 1864 1885 Generalsuperintendent Bertel Petersen Godt 1886 1917 Generalsuperintendent Theodor Kaftan 1917 1925 Generalsuperintendent Peter Friedrich Petersen 1856 1930 1925 1933 Bischof Eduard Volkel 1933 abgesetzt 1933 1945 Landesbischof Adalbert Paulsen Landesbischof fur Schleswig Holstein 1945 Rucktritt 1947 1967 Bischof Reinhard Wester 1967 1978 Bischof Alfred PetersenGeneralsuperintendenten und Bischofe von Holstein Bearbeiten Hauptartikel Liste der Generalsuperintendenten Generalpropste Propste und Bischofe der lutherischen Kirche fur Holstein 1855 1871 Bischof Wilhelm Heinrich Koopmann 1814 1871 mit Sitz in Altona 1871 1891 Generalsuperintendent Andreas Detlef Jensen 1826 1899 mit Sitz in Kiel 1891 1899 Generalsuperintendent Justus Ruperti 1833 1899 1900 1912 Generalsuperintendent Ernst Wallroth 1851 1912 1912 1917 Generalsuperintendent Peter Friedrich Petersen 1856 1930 1917 1933 Adolf Mordhorst zunachst Generalsuperintendent ab 1924 Bischof 1933 abgesetzt 1933 1945 Landesbischof Adalbert Paulsen Landesbischof fur Schleswig Holstein 1945 Rucktritt 1946 1964 Bischof Wilhelm Halfmann 1964 1981 Bischof Friedrich Hubner ab 1977 Bischof von Holstein LubeckMit der Fusion 1977 wurde der Sprengel Holstein der bisherigen Schleswig Holsteinischen Landeskirche neu umschrieben Er wurde um den Sprengel Lauenburg die Propsteien der bisherigen Evangelischen Landeskirche Eutin sowie der Evangelischen Kirche in Lubeck erweitert musste aber seine sudlichen Bereiche an den Sprengel Hamburg abgeben Seine neue Bezeichnung lautete von 1977 bis 2008 Sprengel Holstein Lubeck 1979 wurde die lauenburgische Landessuperintendentur nicht wieder besetzt Superintendenten und Landessuperintendenten des Sprengels Lauenburg Bearbeiten Hauptartikel Liste der Superintendenten und Landessuperintendenten des Sprengels Lauenburg 1854 1885 Albert Robert Bromel nach der Eingliederung der Lauenburgischen Landeskirche in diejenige Schleswig Holsteins 1877 leitete er weiterhin den Sprengel Lauenburg als Superintendent mit bischoflichen Rechten 4 1885 1887 Vakanz 1887 1911 Franz Jurgen Soltau Superintendent 1911 1913 Theodor Valentiner Superintendent 1914 1944 Johannes Lange Superintendent ab 1924 Landessuperintendent 1944 1959 Hans Matthiessen 1895 1975 Landessuperintendent 1959 1969 Ernst Fischer 1903 1983 Landessuperintendent 1970 1979 Joachim Heubach LandessuperintendentLandespropste fur Sudholstein Bearbeiten Als Reaktion auf das rasante Anwachsen der Bevolkerung im Hamburger Umland nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1962 als ein eigener Sprengel mit bischoflichen Rechten die Landespropstei Sudholstein geschaffen Sie wurde 1977 im Zuge der Bildung der Nordelbischen Kirche wieder aufgehoben und ihre Propsteien Kirchenkreise wurden dem neuen Sprengel Hamburg zugeordnet 1962 1968 Karl Hasselmann Landespropst noch bis 1970 beauftragt 1970 1977 Adolf Ruppelt Propst mit der Wahrnehmung der Aufgaben als Landespropst beauftragtGesangbucher BearbeitenKirchen Gesangbuch fur das Herzogtum Lauenburg nebst einem Gebetbuche Ratzeburg eingefuhrt am 29 Dezember 1841 Allgemeines Gesangbuch auf Koniglichen allergnadigsten Befehl dem offentlichen und hauslichen Gebrauche in den Gemeinen der Herzogthumer Schleswig und Holstein gewidmet Altona 1780 zahlreiche Auflagen bis 1860 Evangelisch lutherisches Gesangbuch der Provinz Schleswig Holstein Schleswig ab 1883 spatere Auflagen mit einem Anhang Geistlicher Lieder Gesangbuch der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Schleswig Holsteins Einheitsgesangbuch der Evangelisch lutherischen Landeskirchen in Schleswig Holstein Lauenburg Hamburg Mecklenburg Schwerin Lubeck Mecklenburg Strelitz Eutin Bordesholm eingefuhrt 1930 Evangelisches Kirchengesangbuch Ausgabe fur die Evangelisch lutherischen Landeskirchen Schleswig Holstein Lauenburg Hamburg Lubeck und Eutin Hamburg ab 1950 53Literatur BearbeitenHelge Fabien Hertz Evangelische Kirchen im Nationalsozialismus Kollektivbiografische Untersuchung der schleswig holsteinischen Pastorenschaft 3 Bande De Gruyter Oldenbourg Berlin 2022 ISBN 978 3 11 076068 2 Verlagsprasentation Weblinks BearbeitenSchleswig Holsteinische Pastoren der NS ZeitEinzelnachweise Bearbeiten a b Hospital und Kloster zum Heiligen Geist Schriften der Gesellschaft fur Flensburger Stadtgeschichte Flensburg 1995 S 46 Andreas Oeding Broder Schwensen Michael Sturm Flexikon 725 Aha Erlebnisse aus Flensburg Flensburg 2009 Artikel Lutherpark Kirchengeschichte Der Flensburger Streit ums Abendmahl Flensburger Tageblatt 26 September 2017 abgerufen am 20 Januar 2018 a b Wichmann von Meding Aufgehobener Glaube Kirchengeschichte des Herzogtums Niedersachsen im heutigen Bundesland Schleswig Holstein Herzogtum Lauenburg Peter Lang Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 631 59779 8 S 262 ff Kurt Meier Der evangelische Kirchenkampf Gesamtdarstellung in drei Banden Band 1 Der Kampf um die Reichskirche Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1976 S 360 Evangelisch Lutherische Kirche in Norddeutschland Hrsg Die Verfassung von 1922 als Grundlage fur die spatere Kirchenleitung In Landeskirchliches Archiv 20 01 online Memento des Originals vom 15 August 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www deutsche digitale bibliothek de Mitgliedskirchen im Deutschen Evangelischen Kirchenbund 1922 1933 Vollmitglieder Anhalt Baden Bayern lutherisch Birkenfeld Braunschweig Bremen Frankfurt am Main Hamburg Hannover lutherisch Hannover reformiert Hessen Volksstaat Hessen Kassel Lippe Lubeck Freie u Hansestadt Lubeck Landesteil Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Nassau Oldenburg Pfalz Altpreussische Union Reuss a L Sachsen Schaumburg Lippe Schleswig Holstein Thuringen Waldeck Pyrmont WurttembergAssoziierte Mitglieder Brudergemeine ab 1924 Osterreich A u H B ab 1926 Rio Grande do Sul ab 1929 Normdaten Korperschaft GND 2010051 6 lobid OGND AKS LCCN n78058525 VIAF 199493259 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelisch Lutherische Landeskirche Schleswig Holsteins amp oldid 235802793