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Die Nordschleswigsche Gemeinde der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland ist eine Freikirche nach danischem Recht Sie wurde 1923 von Mitgliedern der Deutschen Minderheit in Danemark gegrundet Inhaltsverzeichnis 1 Zielsetzung 2 Organisation 3 Geschichte 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseZielsetzung BearbeitenDas Ziel der Nordschleswigschen Gemeinde wurde in der ersten Satzung 1923 formuliert und im 2 beschrieben Ziel ist es deutsche Gottesdienste und Kirchliches Leben im Anschluss an die evangelisch lutherische Landeskirche Schleswig Holsteins zu unterhalten und zu fordern Diese Zielsetzung wurde in den neueren Satzungen nicht wieder festgehalten gelten aber nach wie vor unter den sich wandelnden Gegebenheiten der nordlichsten Ev Luth Teilkirche Deutschlands Organisation BearbeitenDie Nordschleswigsche Gemeinde ist eine Freikirche nach danischem Recht deren Besonderheit darin besteht dass sie von einem Laienvorstand geleitet wird den die Kirchenvertreterversammlung wahlt Die Verwaltung der Gemeinde liegt beim Kirchenburo der Gemeinde in Tingleff Die deutschen Pastoren der danischen Volkskirche in den vier nordschleswigschen Stadten und die Pastoren der Nordschleswigschen Gemeinde bilden einen gemeinsamen Konvent der unter dem Vorsitz des Seniors der Nordschleswigschen Gemeinde tagt Geschichte BearbeitenDie Volksabstimmung 1920 im nordlichen Teil des alten Herzogtums Schleswig fuhrte zur Bildung eigener kultureller Organisationen und Institutionen der nun in Danemark lebenden deutschen Minderheit Auf kirchlichem Gebiet stimmte die danische Regierung einer Regelung zu die eine deutschsprachige kirchliche Versorgung in den vier Stadten Apenrade Hadersleben Sonderburg und Tondern sicherte mit jeweils einem eigenen Pastor fur den deutschen Bevolkerungsteil Daruber hinaus wurde zugesichert dass eine deutschsprachige kirchliche Versorgung auf dem Lande dort erfolgen konne wo es einen entsprechenden Bedarf gebe Die bisherigen Pastoren sollten sich einer Abstimmung uber ihren weiteren Verbleib in ihren Gemeinden stellen Betroffen waren 112 Pfarrstellen von denen jedoch mehr als die Halfte der Amtsinhaber ihre Stellen schon vor der Abstimmung verlassen hatten 1 Zum Erstaunen der danischen Seite wurden von den 42 Pastoren die sich der Abstimmung stellten 35 in ihrem Amt bestatigt Insgesamt verblieben 44 Pastoren aus der preussischen Zeit in ihren Amtern Die darauf von danischer Seite erfolgte restriktive Handhabung der Feststellung eines deutschsprachigen kirchlichen Bedarfs fuhrte am 25 Marz 1923 in Tingleff zur Grundung der Evangelisch lutherischen Gemeinde der Schleswig Holsteinischen Landeskirche in Nordschleswig Initiator und federfuhrend bei dieser Grundung war der aus Tingleff stammende Kaufmann Jacob Nissen den man auch zum ersten Vorsitzenden der Gemeinde wahlte Als erster Pastor wurde am 29 April 1923 Fritz Gottfriedsen durch den holsteinischen Generalsuperintendenten Peter Friedrich Petersen in sein Amt eingefuhrt Sein Amtsbezirk umfasste die Kirchengemeinden Tingleff Gravenstein Holebull Klipleff und Uk Es folgte am 1 April 1924 Pastor Harald Boyens mit Amtssitz in Lugumkloster und dem Amtsbezirk mit den Kirchengemeinden Bedstedt Lugumkloster Rapstedt und Hoist Die Verhandlungen mit dem Schleswiger Konsistorium resultierten in einer Vereinbarung in der die Wahl der Pastoren durch den Vorstand der Gemeinde erfolgen die Berufung ggf Abberufung und die Einfuhrung ins Amt der Geistlichen sowie das Visitationsrecht durch den Generalsuperintendenten vorgenommen werden sollte Diese Vereinbarung enthielt auch den endgultigen Namen der neuen Freikirche Nordschleswigsche Gemeinde der evangelisch lutherischen Landeskirche Schleswig Holstein die sich in der Folgezeit auf sieben Pfarrbezirke erweiterte Die Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg mit der Besetzung Danemarks durch deutsche Truppen fuhrten 1945 zum Zusammenbruch der Nordschleswigschen Gemeinde Die Pastoren wurden interniert oder wegen ihrer deutschen Staatsangehorigkeit ausgewiesen die Versorgung der Gemeinden notdurftig durch die in ihren Amtern verbliebenen deutschen Stadtpastoren der danischen Volkskirche aufrechterhalten Diese hatten wahrend der Besatzungszeit eine kritische Distanz zum Nationalsozialismus bewahrt und dies auch im Rahmen der Moglichkeiten nach aussen deutlich gemacht Nach schwierigen Verhandlungen zwischen der danischen Volkskirche auf der einen und der Schleswig Holsteinischen Landeskirche und dem Aussenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland auf der anderen Seite die vor allem deshalb zustande kamen weil die danische Seite ein Interesse an der Klarung der danischsprachigen kirchlichen Versorgung der Danischen Minderheit in Sudschleswig hatte gelang 1948 ein Neuanfang Am 17 Oktober 1948 ordinierte der Bischof fur Schleswig Reinhard Wester in einem Festgottesdienst den aus Tingleff geburtigen cand theol Hans Egon Petersen und fuhrte ihn in sein Amt als erster Nachkriegspastor der Nordschleswigschen Gemeinde ein Petersen stammte aus einer Familie die sich als bekennende Christen an fuhrender Stelle im Verein Freunde der Breklumer Mission betatigt hatte Er selbst gehorte wahrend seines Studiums in Halle und Tubingen zur Studentengemeinde der Bekennenden Kirche Bischof Wester der wahrend der NS Zeit ebenfalls an fuhrender Stelle zur Bekennenden Kirche gehort hatte bestand nach den Erfahrungen der NS Zeit darauf dass es eine strikte Trennung von Kirche und Politik geben musse und beauftragte den neuen Pastor mit der Forderung Kirche muss Kirche bleiben diesem Anliegen Rechnung zu tragen was zunachst zu erheblichen Irritationen fuhrte weil es eine solche strikte Trennung in Nordschleswig bis dahin nicht gegeben hatte 1948 50 war Pastor Petersen mit Wohnsitz in Lugumkloster einziger Pastor der Gemeinde und fur die Versorgung der gesamten landlichen Gebietes Nordschleswigs zustandig 1950 kam der aus Lautrup stammende Pastor Friedrich Jessen hinzu der die Pfarrstelle Tingleff ubernahm und damit die Versorgung des ostlichen Teils Nordschleswigs Als Dritter ubernahm 1951 der aus Tondern stammende Pastor Andreas Schau die Pfarrstelle in Hoyer 1954 erhielt die Nordschleswigsche Gemeinde ihre Anerkennung als Gesamtgemeinde die sich bis 1962 wieder auf sieben Pfarrbezirke erweiterte Seit Grundung der Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche 1970 hat auch die Nordschleswigsche Gemeinde ihren Namen entsprechend geandert Finanzielle Probleme der Nordelbischen Kirche bewirkten 2005 dass zwei Pfarrstellen in Nordschleswig gestrichen werden mussten Die kirchliche Versorgung auf dem Lande erfolgt heute durch die Pastoren der funf verbliebenen Pfarrbezirke Literatur BearbeitenGottfried Horstmann Die Geschichte der Nordschleswigschen Gemeinde Hadersleben 1930 Friedrich Jessen Kirche im Grenzland Schriften der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft fur Nordschleswig Heft 27 Apenrade 1973 Ingrid Riese Peter Jessen Sonnichsen Im Wandel der Zeiten 75 Jahre Nordschleswigsche Gemeinde Tingleff 1998 ISBN 87 986795 0 3 Gunter Weitling Die Geschichte der Kirche in Ost Jeypore 1924 1964 Beziehungen der Breklumer Mission zu Nordschleswig und Danemark Reihe Mission Okumene Weltverantwortung Bd 2 Verlag an der Lottbek Ammersbek bei Hamburg 1998 ISBN 3 86130 054 0 781 Seiten Gunter Weitling Deutsches Kirchenleben in Nordschleswig seit der Volksabstimmung 1920 Hrsg vom Bund Deutscher Nordschleswiger und Archiv Historische Forschungsstelle der Deutschen Volksgruppe Apenrade 2007 ISBN 978 87 991948 0 3 Siehe auch BearbeitenNordelbische Evangelisch Lutherische Kirche Danische Kirche in Sudschleswig Danische VolkskircheWeblinks BearbeitenHomepage der Nordschleswigschen GemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Hendrik Niether Ein Hort ein Bollwerk gegen alles was sich gegen das Deutschtum wendet In Zeitschrift der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Bd 133 2008 Normdaten Korperschaft GND 5327356 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordschleswigsche Gemeinde amp oldid 228092304