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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum polnische Fechter siehe Egon Franke Fechter 1935 2022 Egon Franke 11 April 1913 in Hannover 26 April 1995 ebenda war ein deutscher Politiker SPD Er war vom 22 Oktober 1969 bis zum 4 Oktober 1982 Bundesminister fur innerdeutsche Beziehungen und vom 17 September bis zum 1 Oktober 1982 Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland Egon Franke 1976 Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Nachkriegszeit und Landespolitik 4 Parteiamter 5 Bundespolitik 6 Minister fur innerdeutsche Beziehungen 7 Spatere Jahre 8 Ehrungen 9 Amterstatistik 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule absolvierte Egon Franke eine Lehre zum Tischler und bildete sich anschliessend an einer Kunstgewerbeschule zum Kunsttischler fort 1929 trat Franke der SPD bei Bis 1933 war er Vorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend in Hannover Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenVon 1933 bis zu seiner Verhaftung 1934 gehorte er der linkssozialdemokratischen Widerstandsorganisation Sozialistische Front an 1935 wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt und verbrachte zweieinhalb Jahre im Zuchthaus Von 1943 bis 1945 nahm er als Soldat im Strafbataillon 999 am Zweiten Weltkrieg teil und geriet nach Fronteinsatz und Verwundung in amerikanische Kriegsgefangenschaft Nachkriegszeit und Landespolitik BearbeitenNach der Entlassung aus der Gefangenschaft gehorte Franke 1945 zu den Mitbegrundern der SPD in der Stadt Hannover und im damaligen Land Hannover Von 1945 bis 1947 war Franke Ratsherr der Stadt Hannover Vom 23 August 1946 bis zum 29 Oktober 1946 war er Mitglied des ernannten Hannoverschen Landtages dort stellvertretender Vorsitzender der SPD Fraktion vom 9 Dezember 1946 bis zum 28 Marz 1947 Mitglied des ernannten Niedersachsischen Landtages und vom 20 April 1947 bis zum 30 April 1951 Mitglied des ersten gewahlten Niedersachsischen Landtages 1 Parteiamter BearbeitenVon 1947 bis 1952 war Egon Franke hauptamtliches Mitglied im SPD Parteivorstand Von 1952 bis 1970 war er Bezirksvorsitzender der SPD Hannover und von 1950 bis 1970 Vorsitzender des Landesausschusses der SPD Niedersachsen Von 1964 bis 1973 war Franke Mitglied des Prasidiums der SPD Innerparteilich positionierte sich Franke bei den Kanalarbeitern einer Gruppe vorwiegend nicht akademischer Abgeordneter des rechten gewerkschaftsnahen Parteiflugels die bis in die 1980er Jahre uber erheblichen Einfluss verfugte und deren fuhrender Kopf er seit Anfang der 1960er Jahre war Seine Rolle als Wortfuhrer der Kanalarbeiter brachte ihm den Spitznamen Canale Grande ein 2 Bundespolitik BearbeitenAm 17 Mai 1951 wurde Egon Franke im Wahlkreis Hannover Nord fur den verstorbenen Bruno Leddin in den ersten Deutschen Bundestag nachgewahlt Dem Parlament gehorte er seitdem bis zum Ende der 10 Wahlperiode am 18 Februar 1987 an Mit Ausnahme der Bundestagswahl 1957 wurde er in seinem Wahlkreis stets direkt gewahlt 1953 und 1961 im Wahlkreis Nr 40 Stadt Hannover Nord 1965 bis 1976 im Wahlkreis Nr 36 Hannover I 1980 und 1983 im Wahlkreis Nr 36 Stadt Hannover I Vom 13 Dezember 1966 bis 1969 war er stellvertretender Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion und vom 26 Januar 1967 bis 1969 Vorsitzender des Bundestagsausschusses fur gesamtdeutsche und Berliner Fragen Im Zuge der Diskussionen um die APO veroffentlichte Franke einen Offenen Brief an einen jungen Anhanger der APO 3 Minister fur innerdeutsche Beziehungen Bearbeiten nbsp Otto Winzer Willi Stoph Willy Brandt und Egon Franke von links nach rechts beim Erfurter Gipfeltreffen Nach der Bundestagswahl 1969 wurde er am 22 Oktober 1969 zum Bundesminister fur innerdeutsche Beziehungen in der von Bundeskanzler Willy Brandt SPD gefuhrten sozial liberalen Bundesregierung ernannt 4 Dieses Amt behielt er ab 1974 auch unter Bundeskanzler Helmut Schmidt SPD bei Mit 13 Jahren Amtszeit im Bundesministerium fur innerdeutsche Beziehungen war er Rekordhalter in diesem Ressort das von 1949 bis 1969 Bundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen hiess und bis zum 18 Januar 1991 bestand 5 Zudem war er der einzige Bundesminister der wahrend der gesamten Amtszeit der SPD Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt im gleichen Ressort amtierte Als Minister befurwortete er den von Bundeskanzler Helmut Schmidt konzipierten NATO Doppelbeschluss auch gegenuber innerparteilichen Gegnern Nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition war er ab dem 17 September 1982 zusatzlich Vizekanzler Mit der Wahl von Helmut Kohl CDU zum neuen Bundeskanzler am 1 Oktober 1982 endete die Amtszeit der kurzzeitigen SPD Minderheitsregierung Bis zum Amtsantritt des von den CDU CSU und FDP Bundestagsfraktionen getragenen christlich liberalen Kabinetts am 4 Oktober 1982 blieben Franke und die ubrigen SPD Minister geschaftsfuhrend im Amt Nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt geriet sein Umgang mit offentlichen Geldern in die Kritik Franke und sein Ministerialdirektor Edgar Hirt hatten zwischen 1979 und 1982 knapp 6 02 Millionen Mark das entspricht inflationsbereinigt heute ca 6 300 000 EUR die fur humanitare Massnahmen in der DDR insbesondere fur den Haftlingsfreikauf bestimmt waren fur andere Zwecke verwendet und durch falsche Deklaration der parlamentarischen Kontrolle entzogen 6 Franke wurde am 17 Dezember 1986 vom Landgericht Bonn von der Anklage wegen Untreue freigesprochen wahrend Hirt im gleichen Prozess wegen Untreue in Tateinheit mit Betrug zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt wurde 7 Spatere Jahre BearbeitenNach der Bundestagswahl 1983 ware Egon Franke entsprechend der Tradition als altestes Mitglied Altersprasident des Bundestages gewesen nachdem er bereits 1980 nach Herbert Wehner SPD und Franz Amrehn CDU CSU drittaltester Abgeordneter gewesen war Aufgrund der gerade anhangigen Untersuchungen verzichtete er jedoch zugunsten des nachstjungeren Abgeordneten und SPD Parteivorsitzenden Willy Brandt darauf die Eroffnungsrede des Bundestages zu halten Zur Bundestagswahl 1987 trat Egon Franke nicht mehr als Kandidat an und schied damit nach rund 36 Jahren Mitgliedschaft aus dem Bundestag aus Ehrungen Bearbeiten1968 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1973 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 8 1975 Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland 1979 Grosskreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1994 Niedersachsische Landesmedaille In Frankes hannoverschem Wohnstadtteil Bothfeld ist seit 2003 der Egon Franke Weg nach ihm benannt Amterstatistik BearbeitenParteiamter Mitglied des Parteivorstandes der SPD 1947 1952 Bezirksvorsitzender der SPD Hannover 1952 1970 Vorsitzender des Landesausschusses der SPD Niedersachsen 1950 1970 Mitglied im Prasidium der SPD 1964 1973 Abgeordnetenmandate Mitglied des Rates der Stadt Hannover 1945 1947 Mitglied des ernannten Hannoverschen Landtages 1946 Mitglied des ernannten Niedersachsischen Landtages 1946 1947 Mitglied des gewahlten Niedersachsischen Landtages 1947 1951 Mitglied des Deutschen Bundestages 1951 1987 Regierungsamter Bundesminister fur innerdeutsche Beziehungen 1969 1982 Stellvertreter des Bundeskanzlers 1982 Literatur BearbeitenMarkus Gloe Egon Franke In Udo Kempf Hans Georg Merz Hrsg Kanzler und Minister 1949 1998 Biografisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen Wiesbaden 2001 S 252 256 Katrin Grajetzki Kanalarbeiter und Minister Der Sozialdemokrat Egon Franke 1913 1995 Verlag J H W Dietz Bonn 2019 ISBN 978 3 8012 4266 4 Inhaltsverzeichnis und Leseprobe Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Egon Franke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Egon Franke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Egon Franke im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Biographie bei Sozialistische Front de Anklage gegen Egon Franke Fernsehbericht am 10 April 1984 bei Panorama Magazin Einzelnachweise Bearbeiten Barbara Simon Abgeordnete in Niedersachsen 1946 1994 Biographisches Handbuch Hrsg vom Prasidenten des Niedersachsischen Landtages Niedersachsischer Landtag Hannover 1996 S 103 104 Die Kanalarbeiter In Erinnerungsorte der deutschen Sozialdemokratie Friedrich Ebert Stiftung abgerufen am 19 Mai 2016 Egon Franke Aus dem Leben eines Funktionars Offener Brief an einen jungen Anhanger der APO Neue Gesellschaft 15 1968 S 473 477 Bekanntgabe der Bildung der Bundesregierung PDF 208 kB In Plenarprotokoll 6 4 Deutscher Bundestag 22 Oktober 1969 S 15 abgerufen am 19 Mai 2016 Bekanntmachung des Organisationserlasses des Bundeskanzlers vom 18 Januar 1991 In Bundesgesetzblatt Teil I Nr 6 1991 Bundesministerium der Justiz 2 Februar 1991 S 157 abgerufen am 19 Mai 2016 Ausserhalb offizieller Regularien In Der Spiegel Nr 7 1983 S 16 online Urteil Egon Franke In Der Spiegel Nr 52 1986 S 176 online Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Jg 25 Nr 43 9 Marz 1973 Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland Franz Blucher FDP FVP 1949 1957 Ludwig Erhard CDU 1957 1963 Erich Mende FDP 1963 1966 Hans Christoph Seebohm CDU 1966 Willy Brandt SPD 1966 1969 Walter Scheel FDP 1969 1974 Hans Dietrich Genscher FDP 1974 1982 Egon Franke SPD 1982 Hans Dietrich Genscher FDP 1982 1992 Jurgen Mollemann FDP 1992 1993 Klaus Kinkel FDP 1993 1998 Joschka Fischer Grune 1998 2005 Franz Muntefering SPD 2005 2007 Frank Walter Steinmeier SPD 2007 2009 Guido Westerwelle FDP 2009 2011 Philipp Rosler FDP 2011 2013 Sigmar Gabriel SPD 2013 2018 Olaf Scholz SPD 2018 2021 Robert Habeck Grune seit 2021 Minister fur gesamtdeutsche Fragen bzw innerdeutsche Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland Jakob Kaiser CDU 1949 1957 Ernst Lemmer CDU 1957 1962 Rainer Barzel CDU 1962 1963 Erich Mende FDP 1963 1966 Johann Baptist Gradl CDU 1966 Herbert Wehner SPD 1966 1969 Egon Franke SPD 1969 1982 Rainer Barzel CDU 1982 1983 Heinrich Windelen CDU 1983 1987 Dorothee Wilms CDU 1987 1991 Kabinett Brandt I 22 Oktober 1969 bis 15 Dezember 1972 Willy Brandt SPD Walter Scheel FDP Hans Dietrich Genscher FDP Gerhard Jahn SPD Alex Moller SPD Karl Schiller SPD Helmut Schmidt SPD Josef Ertl FDP Walter Arendt SPD Georg Leber SPD Kate Strobel SPD Lauritz Lauritzen SPD Egon Franke SPD Hans Leussink parteilos Klaus von Dohnanyi SPD Erhard Eppler SPD Horst Ehmke SPD Siehe auch Kabinett Brandt IKabinett Brandt II 15 Dezember 1972 bis 7 Mai 1974 Willy Brandt SPD Walter Scheel FDP Hans Dietrich Genscher FDP Gerhard Jahn SPD Helmut Schmidt SPD Hans Friderichs FDP Josef Ertl FDP Walter Arendt SPD Georg Leber SPD Katharina Focke SPD Lauritz Lauritzen SPD Horst Ehmke SPD Hans Jochen Vogel SPD Egon Franke SPD Klaus von Dohnanyi SPD Erhard Eppler SPD Egon Bahr SPD Werner Maihofer FDP Siehe auch Kabinett Brandt IIKabinett Schmidt I 16 Mai 1974 bis 14 Dezember 1976 Helmut Schmidt SPD Hans Dietrich Genscher FDP Werner Maihofer FDP Hans Jochen Vogel SPD Hans Apel SPD Hans Friderichs FDP Josef Ertl FDP Walter Arendt SPD Georg Leber SPD Katharina Focke SPD Kurt Gscheidle SPD Karl Ravens SPD Egon Franke SPD Hans Matthofer SPD Helmut Rohde SPD Erhard Eppler SPD Egon Bahr SPD Kabinett Schmidt II 16 Dezember 1976 bis 4 November 1980 Helmut Schmidt SPD Hans Dietrich Genscher FDP Werner Maihofer FDP Gerhart Baum FDP Hans Jochen Vogel SPD Hans Apel SPD Hans Matthofer SPD Hans Friderichs FDP Otto Graf Lambsdorff FDP Josef Ertl FDP Herbert Ehrenberg SPD Georg Leber SPD Antje Huber SPD Kurt Gscheidle SPD Karl Ravens SPD Dieter Haack SPD Egon Franke SPD Volker Hauff SPD Helmut Rohde SPD Jurgen Schmude SPD Marie Schlei SPD Rainer Offergeld SPD Kabinett Schmidt III 6 November 1980 bis 1 Oktober 1982 Helmut Schmidt SPD Hans Dietrich Genscher FDP Gerhart Baum FDP Hans Jochen Vogel SPD Hans Apel SPD Hans Matthofer SPD Manfred Lahnstein SPD Otto Graf Lambsdorff FDP Josef Ertl FDP Bjorn Engholm SPD Herbert Ehrenberg SPD Heinz Westphal SPD Antje Huber SPD Anke Fuchs SPD Volker Hauff SPD Kurt Gscheidle SPD Dieter Haack SPD Egon Franke SPD Andreas von Bulow SPD Jurgen Schmude SPD Rainer Offergeld SPD Bezirksvorsitzende der SPD Hannover Kurt Schumacher 1945 1946 Richard Borowski 1946 1950 Bruno Leddin 1950 1951 Egon Franke 1952 1970 Peter von Oertzen 1970 1983 Gerhard Schroder 1983 1993 Wolfgang Juttner 1993 2009 Stefan Schostok 2009 2019 Matthias Miersch seit 2019 Normdaten Person GND 118692747 lobid OGND AKS LCCN no93028328 VIAF 32790764 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Franke EgonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdL MdBGEBURTSDATUM 11 April 1913GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 26 April 1995STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Egon Franke amp oldid 238991855