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Das Bundesministerium fur innerdeutsche Beziehungen BMB war ein Bundesministerium in der Bundesrepublik Deutschland Es wurde 1949 unter der Bezeichnung Bundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen BMG errichtet 1969 erhielt es im Zuge der neuen Ostpolitik die neue Bezeichnung innerdeutsche Beziehungen Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde es 1991 aufgelost Bis 1957 Sitz des Gesamtdeutschen Ministeriums Das Alte Stadthaus in Bonn Von 1967 bis 1973 residierte das Ministerium im Hochhaus am Tulpenfeld Godesberger Allee 140 ab 1973 Sitz des Bundesministeriums fur innerdeutsche BeziehungenInhaltsverzeichnis 1 Zustandigkeiten und Zielsetzungen 2 Geschichte 3 Dienstsitz 4 Personen 4 1 Bundesminister 1949 bis 1991 4 2 Beamtete Staatssekretare 4 3 Parlamentarische Staatssekretare 5 Publikationen 6 Stiftung 7 Preise 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseZustandigkeiten und Zielsetzungen BearbeitenDas Bundesministerium fur innerdeutsche Beziehungen war fur samtliche Angelegenheiten mit Bezug zur DDR zustandig meldete aber zu Beginn auch weitergehende Anspruche an Oft zitiert wird die dem ersten Bundesminister fur gesamtdeutsche Fragen Jakob Kaiser zugeschriebene Ausserung Ein wahres Europa kann nur gebildet werden wenn die deutsche Einheit wiederhergestellt wird Sie umfasst ich erinnere Sie daran ausser Deutschland in den Grenzen von 1937 auch Osterreich einen Teil der Schweiz die Saar und Elsass Lothringen 1 Allerdings handelt es sich hier um ein am 2 Marz 1951 in Salzburg vertraulich gefuhrtes Gesprach das Zitat wurde in dieser Form von Emil Lehnen kolportiert so dass der Verdacht naheliegt dass der separatistische Saar Politiker eine Aussage Kaisers aus taktischen Grunden uberspitzt haben konnte 2 Erich Mende 1963 1966 Bundesminister fur gesamtdeutsche Fragen und FDP Vorsitzender 1960 1968 stellte dagegen 1965 fest zu den gesamtdeutschen Fragen gehoren weder Sudtirol noch Elsass Lothringen Aus diesem Grunde und auch wegen der genaueren Bezeichnung unseres Auftrags wurde ich die Amtsbezeichnung Bundesminister fur Fragen der Wiedervereinigung vorziehen 3 Die de facto diplomatischen Kontakte zwischen den beiden deutschen Staaten lagen auf Seiten der Bundesrepublik formal im Verantwortungsbereich dieses Ministeriums nicht des Auswartigen Amtes In der Praxis wurde die Politik der Bundesregierung gegenuber der DDR jedoch massgeblich vom Bundeskanzleramt bestimmt Im Zuge der Vereinigung beider deutscher Staaten wurde die Arbeit dieses Ministeriums hinfallig Daher wurde es 1991 mit Beginn der zwolften Wahlperiode der ersten gesamtdeutschen aufgelost Sein Rechtsnachfolger ist das Bundesministerium des Innern Geschichte BearbeitenDas Bundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen wurde 1949 gegrundet und war in seinen Anfangen in der Bekampfung des Kommunismus tatig So legte das Bundesministerium eine geheime Kartei an die uber 20 000 vermeintliche Antidemokraten und Kommunistenfreunde in der Bundesrepublik verzeichnete 4 Die gesammelten Daten wurden vom Ministerium selbst genutzt sowie vom Bundesnachrichtendienst vom Bundesamt fur Verfassungsschutz und vermutlich auch vom US amerikanischen Geheimdienst CIA 4 5 In den Anfangsjahren verfugte das Ministerium kaum uber eigenes Personal und stutzte sich daher in seiner Arbeit auf eine Vielzahl privater Vereine und Verbande die es im Sinne einer grauen Verwaltung an sich band finanziell forderte oder als verdeckte privatrechtlich quasi nachgeordnete Ministerialabteilung fuhrte 6 1952 unterhielt das BMG laut eigener Erhebung Kontakte zu rund 400 solcher Organisationen Zu den wichtigsten zahlten etwa die Ostburos von Parteien Kirchen und Gewerkschaften aber auch die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen oder das Amt fur gesamtdeutsche Studentenfragen des VDS 1969 wurden die meisten der noch bestehenden Organisationen in das neugeschaffene Gesamtdeutsche Institut Bundesamt fur gesamtdeutsche Fragen uberfuhrt 7 Dienstsitz BearbeitenDas Bundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen war von 1949 bis 1957 im Alten Stadthaus am Bottlerplatz in der Bonner Innenstadt untergebracht 1957 zog das Ministerium in ein Gebaude an der Kreuzung Am Hofgarten Lennestrasse Zehn Jahre spater wechselte der Sitz unter der neuen Bezeichnung Ministerium fur innerdeutsche Beziehungen zum neu errichteten Hochhaus am Tulpenfeld in dem auch weitere Bundesministerien untergebracht waren Ab 1973 bezog das Ministerium dann ein terrassenformiges Gebaude an der Godesberger Allee 140 in dem es bis zu seiner Auflosung 1991 verblieb Nur einen Kilometer entfernt in der Godesberger Allee 18 residierte die Standige Vertretung der DDR in Bonn Der letzte Dienstsitz des Ministeriums fur innerdeutsche Beziehungen wurde im Oktober 2020 abgerissen 8 Personen BearbeitenBundesminister 1949 bis 1991 Bearbeiten Nr Name Lebensdaten Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Amtsdauerin TagenBundesminister fur gesamtdeutsche Fragen0 1 Jakob Kaiser 1888 1961 CDU 20 September 1949 29 Oktober 1957 29610 2 Ernst Lemmer 1898 1970 CDU 29 Oktober 1957 13 Dezember 1962 17800 3 Rainer Barzel 1924 2006 CDU 14 Dezember 1962 11 Oktober 1963 3010 4 Erich Mende 1916 1998 FDP 17 Oktober 1963 28 Oktober 1966 11070 5 Johann Baptist Gradl 1904 1988 CDU 28 Oktober 1966 30 November 1966 330 6 Herbert Wehner 1906 1990 SPD 1 Dezember 1966 21 Oktober 1969 1055Bundesminister fur innerdeutsche Beziehungen0 7 Egon Franke 1913 1995 SPD 22 Oktober 1969 1 Oktober 1982 47270 8 Rainer Barzel 1924 2006 CDU 4 Oktober 1982 29 Marz 1983 1700 9 Heinrich Windelen 1921 2015 CDU 30 Marz 1983 11 Marz 1987 144210 Dorothee Wilms 1929 CDU 12 Marz 1987 18 Januar 1991 1408Beamtete Staatssekretare Bearbeiten 1949 1964 Franz Thedieck CDU 1964 1968 Carl Krautwig 1968 1971 Gunter Wetzel SPD 1971 1977 Heinz Morgenstern SPD 1977 1982 Dietrich Spangenberg SPD 1982 1988 Ludwig A Rehlinger CDU 1988 1991 Walter Priesnitz CDU Parlamentarische Staatssekretare Bearbeiten 1969 1976 Karl Herold SPD 1976 1979 Egon Hohmann SPD 1979 1982 Heinz Kreutzmann SPD 1982 Lothar Wrede SPD 1982 1991 Ottfried Hennig CDU Publikationen BearbeitenDas Bundesministerium publizierte viele Schriften zur Deutschen Teilung die grossenteils wissenschaftlich fundiert waren und aufklarerischen Charakter besassen Der politische Auftrag der Forderung der Wiedervereinigung mit friedlichen Mitteln der sich bis Anfang der Siebzigerjahre auch auf die Gebiete jenseits der Oder Neisse Linie bezog trat bei einigen Schriften deutlich zu Tage Im Folgenden sind einige altere Schriften des BMgF aufgefuhrt BMgF Hrsg SBZ von A bis Z Deutscher Bundes Verlag Bonn 1 bis 10 Aufl 1953 bis 1966 ca 500 Seiten BMgF Hrsg Sowjetische Auffassungen zur Deutschlandfrage 1945 1954 Dargestellt nach amtlichen Dokumenten Deutscher Bundes Verlag Bonn 1954 BMgF Hrsg Wer ist wer in der SBZ Ein biographisches Handbuch Verlag fur Internationalen Kulturaustausch Berlin 1958 BMgF Hrsg Die Situation der Jugend im kommunistischen Herrschaftssystem der SBZ Deutschlands in Bonner Berichte aus Mittel und Ostdeutschland Bonn Berlin 1960 BMgF Hrsg Die Bemuhungen der Bundesrepublik um Wiederherstellung der Einheit Deutschlands durch gesamtdeutsche Wahlen Dokumente und Akten I Teil Oktober 1949 Oktober 1953 Deutscher Bundes Verlag Bonn 1958 Bundesministerium fur innerdt Beziehungen Hrsg Die Sperrmassnahmen der DDR vom Mai 1952 Die Sperrmassnahmen der Sowjetzonenregierung an der Zonengrenze und um Westberlin Faksimilierter Nachdruck d Weissbuches von 1953 Lubeck Wullenwever 1953 DNB 891507477 Bundesministerium fur innerdeutsche Beziehungen Hrsg Der Bau der Mauer durch Berlin die Flucht aus der Sowjetzone und die Sperrmassnahmen des kommunistischen Regimes vom 13 August 1961 in Berlin Faksimile Nachdruck der Denkschrift von 1961 1 erganzte Aufl Wolfenbuttel Roco Druck 1988 OCLC 180482809 Neben eigenen Publikationen liess das BMG ahnlich wie die Bundeszentrale fur politische Bildung bis heute sogenannte Sonderausgaben einschlagiger Titel aus anderen Verlagen produzieren Stiftung BearbeitenDas Bundesministerium kontrollierte bis zu seiner Auflosung 1991 das Kuratorium der 1974 gegrundeten und 1999 aufgelosten 9 Stiftung Deutschlandhaus des Deutschlandhaus in Berlin 10 Der Bundesminister fur innerdeutsche Beziehungen beruft die Mitglieder des Kuratoriums Hinzu kam das Einflussrecht der Bundesregierung Der Bund BMB benennt zwei Kuratoriumsmitglieder Neben dem Bund benennen das Land Berlin und der Berliner Landesverband der Vertriebenen je zwei Mitglieder Preise BearbeitenDas Ministerium vergab drei Preise 11 Stiftung eines Literaturpreises Thomas Dehler Preis Der Ernst Reuter Preis wurde vom Ministerium vornehmlich als Horfunk aber auch als Fernsehpreis vergeben und war mit 10 000 DM dotiert 12 Fur eine Auszeichnung hatten Beitrage in den Kategorien Horspiel und Informationssendung ihr Thema aus dem Problem der Teilung Deutschlands und dem Verhaltnis der Menschen in den beiden deutschen Staaten zueinander herzuleiten 12 Stiftung des Fernsehpreises Jakob Kaiser Preis Dieser Preis wurde ab 1960 jahrlich vom Bundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen fur die beste Fernsehsendung oder reportage vergeben und war mit 10 000 DM dotiert Siehe auch BearbeitenKirchenbauprogramme in der DDRLiteratur BearbeitenStefan Creuzberger Kampf fur die Einheit Das gesamtdeutsche Ministerium und die politische Kultur des Kalten Krieges 1949 1969 Schriften des Bundesarchivs 69 Dusseldorf 2008 ISBN 978 3 7700 1625 9 Rezension bei Sehepunkte Heinz Hoffmann Bearbeiter Die Bundesministerien 1949 1999 Bezeichnungen amtliche Abkurzungen Zustandigkeiten Aufbauorganisation Leitungspersonen Materialien aus dem Bundesarchiv Heft 8 Wirtschaftsverlag NW GmbH Bremerhaven 2003 ISBN 3 86509 075 3 S 280 288 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bundesminister fur Gesamtdeutsche Fragen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Bundesminister fur Innerdeutsche Beziehungen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Bundesministerium fur Gesamtdeutsche Fragen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Bundesministerium fur innerdeutsche Beziehungen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen BMG im Online Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen EuropaEinzelnachweise Bearbeiten Neue Zurcher Zeitung 26 Januar 1952 Fernausgabe Blatt 5 Herbert Elzer Konrad Adenauer Jakob Kaiser und die kleine Wiedervereinigung Die Bundesministerien im aussenpolitischen Ringen um die Saar Rohrig St Ingbert 2008 S 178 180 Werner Hofer Keine Illusionen nahren In Die Zeit 29 Oktober 1965 a b HISTORIKER Psychologische Kriegfuhrung In Der Spiegel Nr 41 2008 online 6 Oktober 2008 Creuzberger Kampf fur die Einheit S 440 ff und 481 Creuzberger Kampf fur die Einheit S 141 Creuzberger Kampf fur die Einheit S 492 ff Abriss an der B9 Ein Stuck Bonner Republik verschwindet General Anzeiger 20 Oktober 2020 Deutschlandhaus Ausstellungs und Dokumentationszentrum Drucksache 12 594 Deutscher Bundestag 12 Wahlperiode Zum Geschaftsbereich des Bundesministers fur innerdeutsche Beziehungen siehe Seite 150 von 188 PDF Datei 3 5 MB Drucksache 12 594 Deutscher Bundestag 12 Wahlperiode Zum Geschaftsbereich des Bundesministers fur innerdeutsche Beziehungen siehe Seite 150 von 188 PDF Datei 3 5 MB a b Nichts Neues zur deutschen Teilung In Der Spiegel Nr 53 1979 online 31 Dezember 1979 Bundesministerien der Bundesrepublik DeutschlandAktuelle Ministerien Bundesministerium fur Arbeit und Soziales Auswartiges Amt Bundesministerium fur Bildung und Forschung Bundesministerium fur Digitales und Verkehr Bundesministerium fur Ernahrung und Landwirtschaft Bundesministerium fur Familie Senioren Frauen und Jugend Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium fur Gesundheit Bundesministerium des Innern und fur Heimat Bundesministerium der Justiz Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz 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