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Das Amt Volkenroda war eine territoriale Verwaltungseinheit der Ernestinischen Herzogtumer Es entstand im Jahr 1545 auf Anordnung des sachsischen Herzogs August aus dem sakularisierten Besitz des Klosters Volkenroda Durch den Naumburger Vertrag kam es 1554 von der albertinischen zur ernestinischen Linie der Wettiner Nach mehreren Erbteilungen der Ernestinischen Herzogtumer kam das Amt Volkenroda 1645 als Exklave zum Herzogtum Sachsen Gotha 1672 zum Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg und ab 1826 zum Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha Nach der Verwaltungs und Gebietsreform des Herzogtums Sachsen Coburg und Gotha im Jahr 1858 blieb das Amt Volkenroda als Justizamt weiter bestehen Bis zu seiner Auflosung im Jahr 1869 bildete es als Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Die Reichsburg Volkenroda 3 2 Das Kloster Volkenroda 3 3 Das sachsische Amt Volkenroda 4 Zugehorige Orte 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Amt Volkenroda lag als Exklave des Herzogtums Sachsen Gotha am Nordwestrand des Thuringer Beckens ostlich der Stadt Muhlhausen Der nordwestlichste Amtsort Kleinkeula bildete wiederum eine Exklave des Amts Volkenroda Das Amt lag zwischen dem Dun und der Muhlhauser Hardt im Norden und den Heilinger Hohen im Suden Im Gebiet lagen der Schlotheimer Graben und der Volkenroder Wald Bei Pothen entspringt die Notter ein linker Nebenfluss der Unstrut Die Orte des ehemaligen Amts Volkenroda liegen heute im Nordwesten von Thuringen und gehoren zum Unstrut Hainich Kreis Angrenzende Verwaltungseinheiten Bearbeiten nbsp Das Amt VolkenrodaSeit der Grundung des Herzogtums Sachsen Gotha Altenburg im Jahr 1672 bzw der Landesteilung 1680 grenzte das Amt Volkenroda als nordlichste Exklave des Herzogtums an folgende Verwaltungseinheiten Norden und Nordosten Furstentum Schwarzburg Sondershausen Unterherrschaft Osten Exklave Schlotheim Furstentum Schwarzburg Rudolstadt Unterherrschaft Suden Amt Langensalza 1815 zum preussischen Landkreis Langensalza Exklave Bothenheilingen zum Amt Ebeleben Furstentum Schwarzburg Sondershausen Unterherrschaft 1815 zum preussischen Landkreis Langensalza Westen Reichsstadt Muhlhausen 1802 03 zu Preussen 1807 zum Konigreich Westphalen 1815 endgultig zu Preussen Der im Nordwesten des Amts gelegene Ort Kleinkeula bildete innerhalb der Exklave Volkenroda wiederum eine Exklave Er grenzte im Norden an die Exklave Zaunroden des kursachsischen Amts Langensalza 1815 zu Preussen im Osten und Sudosten an die Schwarzburg Sondershauser Unterherrschaft im Sudwesten an die Reichsstadt Muhlhausen 1802 03 zu Preussen 1807 zum Konigreich Westphalen 1815 endgultig zu Preussen und im Westen an das kurmainzische Eichsfeld 1802 03 zu Preussen 1807 zum Konigreich Westphalen 1813 endgultig zu Preussen Geschichte BearbeitenDie Reichsburg Volkenroda Bearbeiten Durch Volkenroda verlief bereits seit fruhgeschichtlicher Zeit eine Altstrasse aus dem zentralen Thuringer Becken nach Nordwesten welche durch zwei Wallburgen in Volkenroda und dem benachbarten Schlotheim uberwacht wurde Die beiden Burgen gehorten zu den etwa 20 Grossburgen und befestigten Konigshofen die im 11 Jahrhundert in Nordthuringen und am Rand des Harzes durch die konigliche Zentralgewalt errichtet oder ausgebaut wurden Die Reichsburg Volkenroda entstand im Areal der alteren Wallburg Als Folge des Sachsenkrieges einem Aufstand sachsischer und thuringischer Adeliger gegen den Konig Heinrich IV erfolgte 1073 die Belagerung und 1075 die Zerstorung der Burg Volkenroth durch Aufstandische Nach dem Ende des Aufstandes erhielt der spatere Landgraf Ludwig I die Vogteirechte uber den Burgbezirk Der militarische Wert der Burg war durch die Fortentwicklung der im benachbarten Schlotheim gelegenen Burg der Herren von Schlotheim ersetzt worden Das Dorf Volkenroda zahlte zu dieser Zeit zur Herrschaft der Schlotheimer die als Ministerialen und Hofbeamte der Thuringer Landgrafen dienten Das Kloster Volkenroda Bearbeiten 1130 erwarb eine Helinburg aus dem Grafengeschlecht von Beichlingen den Ort Volkenroda und stiftete das erste Zisterzienserkloster Thuringens Auf dem nordlichen Gelande der einstigen Pfalzburg Volkenroda erfolgte 1131 die Grundung des Klosters Volkenroda als Tochtergrundung des Klosters Kamp Zur Ausstattung des Klosters gehorten u a die Orte Osterkorner und Pothen Durch zahlreiche Schenkungen und Rechte sowie durch Zukauf wurde Volkenroda bald zu einem der reichsten und angesehensten Kloster in Nordthuringen Mehrere deutsche Konige und Kaiser verliehen Volkenroda das Marktrecht die Thuringer Landgrafen hatten als Schutzvogten das Fortbestehen zu sichern Der Einfluss in der Region stieg im 14 Jahrhundert durch die Erwerbung der Burg Korner und eines Freigut in der Stadt Muhlhausen Aus dem Besitz der Herren von Korner kam auch Hohenbergen im Jahr 1433 zum Kloster hinzu Durch die Teilnahme an den Fehden und Kampfen mit den Nachbarherrschaften u a mit der Reichsstadt Muhlhausen geriet das Kloster im Verlauf des 14 Jahrhunderts in Verfall Mit der Leipziger Teilung des Herzogtums Sachsen zu welchem das Kloster als Teil der wettinischen Landgrafschaft Thuringen seit dem Thuringer Erbfolgekrieg 1247 1264 gehorte kam das Kloster im Jahr 1485 zum albertinischen Gebietsteil Im Deutschen Bauernkrieg kam es 1525 unter dem Muhlhauser Prediger und Bauernkriegsfuhrer Heinrich Pfeiffer zu Aufstanden und Plunderungen u a des Klosters Volkenroda Der sachsisch albertinische Herzog Georg der Bartige der dem katholischen Glauben treu geblieben war ordnete als Landesherr den unverzuglichen Wiederaufbau des Klosters an Da in der weiteren Abfolge der Ereignisse seine Nachfolger dem Beispiel anderer protestantischer Landesherren folgten wurde nach der Einfuhrung der Reformation das Volkenrodaer Kloster im Jahr 1540 die endgultig aufgehoben Der grossere Teil des Besitzes wurde von der Reichsstadt Muhlhausen erworben und als Landguter an Adelige und Patrizier verpachtet Das Klostergelande und der Klosterwald blieben im Besitz der sachsischen Fursten welche der letzte Abt des Klosters 1543 an den albertinischen Herzog Moritz von Sachsen ubergab 1544 fielen sie seinem Nachfolger August zu welcher ab 1553 als Kurfurst von Sachsen regierte Das sachsische Amt Volkenroda Bearbeiten Auf Anordnung des sachsischen Herzogs August wurde um 1545 aus dem sakularisierten Klosterbesitz und den angrenzenden Landereien das sachsische Amt Volkenroda gebildet Es bestand neben Volkenroda aus den Orten Hohenbergen Kleinkeula Korner Menteroda Obermehler Osterkorner und Pothen Der Sitz des Amtsvogtes von Volkenroda befand sich auf dem Klostergelande als erster Verwaltungsbeamter ist Georg von Hering bekannt Das Klostergut wurde als herzogliches Kammergut fortgefuhrt Kurfurst August trat das Amt und Kammergut Volkenroda im Naumburger Vertrag 1554 an die drei regierenden Herzoge der Ernestiner ab 1 Nach der Erfurter Teilung des ernestinischen Herzogtums Sachsen im Jahr 1572 gehorte das Amt Volkenroda zum Herzogtum Sachsen Coburg Eisenach und nach dessen Teilung ab 1596 zum Herzogtum Sachsen Eisenach 2 In der Folgezeit gehorte das Amt ab 1633 wieder zum Herzogtum Sachsen Coburg Eisenach ab 1638 zum Herzogtum Sachsen Weimar und nach dessen Teilung im Jahr 1640 wieder zum Herzogtum Sachsen Eisenach Nach dem Tod von Herzog Albrecht von Sachsen Eisenach im Jahr 1644 wurde das Herzogtum geteilt sodass das Amt Volkenroda seit 1645 als Exklave zu Sachsen Gotha gehorte 3 welches 1672 zum Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg wurde Nach dem Gothaer Hauptrezess im Jahr 1680 verblieb das Amt beim stark verkleinerten Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg Nach dem Aussterben der Linie Sachsen Gotha Altenburg kam es mit dem Teilungsvertrag zu Hildburghausen vom 12 November 1826 zur umfassenden Neugliederung der Ernestinischen Herzogtumer Dabei kam das Amt Volkenroda als Teil von Sachsen Gotha zum Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha dessen beide Landesteile fortan in Personalunion regiert wurden Bei der im Jahr 1830 erfolgten Verwaltungsreform wurde das Amt Volkenroda in Justizamt Volkenroda umbenannt Aufgrund seiner entfernten Lage als Exklave behielt das Justizamt aber seine Verwaltungsbefugnisse auch nach der Trennung von Verwaltung und Justiz in den Unterbehorden des Herzogtums Sachsen Gotha im Jahr 1858 bei 4 Erst 1869 erfolgte die Auflosung des Justizamts Volkenroda Es kam in Verwaltungsaufgaben zum Landratsamt Gotha in Justizaufgaben zum Justizamt Tonna 5 Im Jahr 1879 wurden die Gothaischen Justizamter in Amtsgerichte umgewandelt Dabei ubernahm das Amtsgericht Tonna die Justizaufgaben des Justizamts Tonna Zugehorige Orte BearbeitenDorferHohenbergen Kleinkeula Exklave Korner Menteroda Obermehler Osterkorner Pothen VolkenrodaKloster und BurgenKloster Volkenroda Burg Volkenroda Burg KornerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Amt Volkenroda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Johann Ernst Fabri Geographie fur alle Stande Grossfahner und Kleinfahner auf S 193 Leipzig 1793 Abgerufen am 2 Marz 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste in alphabetischer Folge Der Naumburger Vertrag ab S 289 Leipzig 1842 Abgerufen am 2 Marz 2022 Aug Beck Johann Ernst Herzog von Sachsen Eisenach In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 364 f Aug Beck Ernst I Herzog von Sachsen Gotha Altenburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 302 308 Das Justizamt Volkenroda im Archivportal Thuringen Das Justizamt Tonna im Archivportal ThuringenAmter des Herzogtums Sachsen Gotha 1640 1672 Amter seit 1640 Amt Georgenthal Amt Gotha Amt Herbsleben Amt Ichtershausen Amt Konigsberg Amt Reinhardsbrunn Amt Schwarzwald Amt Tenneberg Amt Tonndorf Amt Wachsenburg Grafschaft Gleichen Herrschaft Fahner Herrschaft Oberkranichfeld ab 1663 Hopffgartensches Gericht Uetterodtsches Gericht Wangenheimsches Gericht Witzlebische GerichteErweiterung um halbes Furstentum Eisenach 1644 Amt Eisfeld Amt Heldburg Amt Krayenberg Amt Salzungen mit Allendorf Amt Veilsdorf Amt VolkenrodaErweiterung mit Teil der gefursteten Grafschaft Henneberg 1660 Amt Frauenbreitungen Amt Sand Amt WasungenAmter des Herzogtums Sachsen Gotha Altenburg 1680 zu Sachsen Gotha Altenburg Amt Altenburg Amt Georgenthal Amt Gotha Amt Herbsleben Amt Leuchtenburg Orlamunde Amt Reinhardsbrunn Amt Schwarzwald Amt Tenneberg Amt Tonna Amt Volkenroda Amt Wachsenburg mit Ichtershausen Grafschaft Gleichen Herrschaft Fahner Herrschaft Oberkranichfeld Hopffgartensches Gericht Uetterodtsches Gericht Wangenheimsches Gericht Witzlebische Gerichte1680 bis 1707 zu Sachsen Eisenberg Amt Camburg Amt Eisenberg Amt Roda Amt Ronneburg1680 zu Sachsen Coburg Amt Coburg Amt Monchroden Amt Neuhaus Amt Neustadt Amt Sonneberg Amt Sonnefeld1680 zu Sachsen Hildburghausen Amt Eisfeld Amt Heldburg Amt Hildburghausen Amt Schalkau Halfte Amt Veilsdorf1680 zu Sachsen Meiningen Amt Frauenbreitungen Amt Massfeld Amt Meiningen Amt Salzungen Amt Sand Wasungen1680 zu Sachsen Romhild Amt Konigsberg Amt Romhild Amt Themar Kellerei Behrungen Hof zu Milz1680 zu Sachsen Saalfeld Amt Grafenthal Amt Probstzella Amt Saalfeld1680 an den Erfurter Staat Amt TonndorfAmter des Herzogtums Sachsen Coburg und Gotha Landesteil Sachsen Coburg Amt Coburg Amt Konigsberg Amt Monchroden Amt Neustadt Amt SonnefeldLandesteil Sachsen Gotha Amt Georgenthal Amt Gotha Amt Herbsleben Amt Reinhardsbrunn Amt Schwarzwald Amt Tenneberg Amt Tonna Amt Volkenroda Amt Wachsenburg mit Ichtershausen Grafschaft Gleichen Herrschaft Fahner Hopffgartensches Gericht Uetterodtsches Gericht Wangenheimsches Gericht Witzlebische Gerichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Volkenroda amp oldid 229454453