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Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil 28 Marz 1783 in Rammelburg 4 September 1859 in Warmbrunn war ein sachsisch preussischer deutscher forstlicher Praktiker Hochschullehrer und Forstwissenschaftler Er gilt als die uberragende forstliche Personlichkeit seiner Zeit in Norddeutschland und gehort zu den so genannten Forstlichen Klassikern von internationalem Rang 1 Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil um 1850 Stahlstich von Weyer und Singer Mit Pfeils Unterschrift und dem beruhmten Satz Fragt die Baume wie sie erzogen sein wollen sie werden Euch besser daruber belehren als es die Bucher thun Das Original hangt im Museum der Adlerapotheke in Eberswalde Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Jugend und Ausbildung 1 3 Aufstieg zum Forstmeister 1 4 Als Hochschullehrer 2 Leistungen 2 1 Forstschriftsteller und gefurchteter Kritiker 2 2 Die Bedeutung des Ortlichen 2 3 Waldbauliche Uberzeugungen 2 4 Politischer Schriftsteller 2 5 Pfeil als Jager 2 6 Forstliche Lehre und Prufung 3 Ehrungen 3 1 Mitgliedschaften und Auszeichnungen 3 2 Denkmaler und Widmungen 4 Schriften Auswahl 4 1 Wissenschaftliche Schriften 4 2 Herausgebertatigkeit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil der sich zeitlebens stets Wilhelm Pfeil nannte entstammte einer alten Burgerfamilie aus Freyburg Unstrut im spateren Konigreich Sachsen die sich dort bis weit in das 16 Jahrhundert zuruckverfolgen lasst Seine Eltern waren der Justizamtmann in der Grafschaft Mansfeld und Schriftsteller Johann Gottlob Benjamin Pfeil 1732 1800 und Eva Clara Johanna Leonardine geborene Goeckingk 1792 die Schwester des Dichters und Nationalokonomen Leopold Friedrich Gunther von Goeckingk 1748 1828 2 Wilhelm Pfeil war das vierte von insgesamt acht Kindern aus dieser Ehe Jugend und Ausbildung Bearbeiten Wilhelm Pfeil verlebte seine Jugendjahre im Schloss Rammelburg dem Wohnsitz der Eltern Sein Vater war namlich neben seinen sonstigen Tatigkeiten Generalbevollmachtigter uber die grossen Guter der freiherrlich von Friese schen Familie wozu auch das Schloss gehorte Der waldreiche Ostharz und der Umgang mit Forstern pragten seine Kindheit Wie sein Vater wollte auch er Jurist werden Nachdem er zunachst durch einen Hauslehrer unterrichtet worden war besuchte er ab 1797 das Ascherslebener Gymnasium Stephaneum Nach dem fruhen Tod seines Vaters war er 1801 jedoch gezwungen den Besuch vor dem Abitur abzubrechen und eine praktische Tatigkeit auszuuben da die Familie mittellos geworden war nbsp In den Waldern um Thale absolvierte Pfeil einen Teil seiner Ausbildung Aus Neigung ergriff er den Beruf des einfachen Forsters und verbrachte die vorgeschriebene dreijahrige Jagerlehre von 1801 bis 1804 in den koniglich preussischen Oberforstereien Konigshof heute Konigshutte bei Elbingerode unter seinem Lehrmeister Kersten und Thale Dem koniglich preussischen Oberforster lag die Jagd jedoch mehr als alles andere sodass die forstliche Ausbildung Pfeils keine grossen Fortschritte machte Seine Beobachtungsgabe wurde in dieser Zeit jedoch gescharft was ihm im Laufe seiner Karriere sehr zugutekam Nachdem er in Konigshof die vergleichsweise einfache Fichtenwirtschaft kennengelernt hatte absolvierte er auf Anraten seines Lehrherrn den zweiten Teil seiner Ausbildung in einem Laubholzrevier Dazu begab er sich nach Thale wohin er auch spater immer wieder gern zuruckkehrte Dort lernte er auch den Oberforstmeister von Hunerbein kennen der ihm den Zugang zur Theorie eroffnete Nachdem sich Pfeil wenige Monate an der Vermessung des Reviers Sehlde beteiligt hatte nahm er zum Ende seiner Lehrzeit im Fruhjahr 1804 als Gehilfe von Hunerbeins an einer Inspektionsreise in die preussische Exklave Neuenburg in der Schweiz teil Die Route fuhrte von Halberstadt uber Bamberg Nurnberg Ulm Schaffhausen und Konstanz mit Abstechern nach Lausanne und Genf und die Alpen Es sollte die weiteste Reise seines Lebens bleiben Aufstieg zum Forstmeister Bearbeiten nbsp Nach seiner Lehrzeit bewarb sich Pfeil nach Vermittlung durch einen Onkel am Hof Furst Carolath Beuthens in Niederschlesien Zuerst diente er ab 1804 als Gehilfe eines Forsters in Kleinitz und Carolath ab 1806 dann dort als Forster Im Jahr darauf heiratete er Albertine Beate Nowack 1791 1870 Aus der Ehe gingen eine Tochter 1811 geboren und drei Sohne Hugo Theobald 1809 1848 Hermann Rudolph 1811 1850 und Arnold Erich Ottomar 1825 geboren hervor 2 Die beiden altesten Sohne ergriffen ebenfalls den Forstberuf starben jedoch beide noch vor ihrem 40 Lebensjahr Der dritte Sohn wurde Jurist und auch die Tochter heiratete spater einen Juristen Obwohl Wilhelm Pfeil als Privatforster nie beim Militar gedient hatte nahm er 1813 an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil und kommandierte dabei eine Landwehr Kompanie Sein beruflicher Aufstieg in Carolath vollzog sich danach rasch 1815 wurde er zum Oberforster 1816 zum Forstmeister befordert In jenen Jahren in Niederschlesien begann Pfeil in einem einmaligen Kraftakt ein Selbststudium um die bisher fehlende theoretischen Kenntnisse er hatte nie eine Forstschule oder gar eine Universitat besucht zu erganzen Innerhalb weniger Jahre eignete er sich das Wissen der gesamten damals zur Verfugung stehenden forstlichen Literatur an Von Pfeil ging in den nachsten Jahren bis zu seinem Lebensende eine wahre Flut von Veroffentlichungen aus Seine Gabe Gedanken rasch uberzeugend und ausserst prazise zur Papier zu bringen macht ihn zu einer aussergewohnlichen Erscheinung in der forstlichen Wissenschaft Als Hochschullehrer Bearbeiten Seine Veroffentlichungen sorgte auch dafur dass Georg Ludwig Hartig auf ihn aufmerksam wurde Dazu trug insbesondere sein 1816 veroffentlichtes Werk Uber die Ursachen des schlechten Zustandes der Forsten und die allein moglichen Mittel ihn zu verbessern mit besonderer Rucksicht auf die Preussischen Staaten Eine freimutige Untersuchung das die Aufmerksamkeit der Fachleute erregte bei Fur seine weitere Karriere ausschlaggebend erwies sich dann seine Abhandlung Uber forstwissenschaftliche Bildung und Unterricht im allgemeinen mit besonderer Anwendung auf den preussischen Staat 1820 Auf Hartigs Betreiben wurde Pfeil 1821 mit 38 Jahren Direktor der Preussischen Forstakademie an der Universitat Berlin Er erhielt die Titel Oberforstrat und Professor Damit war der Autodidakt der uber keine akademische Ausbildung verfugte zum Mitglied der seinerzeit bedeutendsten deutschen Universitat geworden ein auch fur die damalige Zeit einmaliger Vorgang 3 Zur Wiedereroffnung der Forstakademie die seit 1806 geschlossen gewesen war hielt er die programmatische Rede Uber die Bedeutung und Wichtigkeit der wissenschaftlichen Ausbildung des Forstmannes fur die Erhohung des Nationalwohlstandes und Volksglucks Der Aufenthalt in Berlin brachte Pfeil in Kontakt zu namhaften Wissenschaftlern seiner Zeit Georg Wilhelm Friedrich Hegel spater Rektor der Berliner Universitat verlieh ihm 1821 die Ehrendoktorwurde der Philosophischen Fakultat Mit dem Juristen Friedrich Carl von Savigny korrespondierte Pfeil uber historische Fragen Und auch Wilhelm und Alexander von Humboldt bestarkten Pfeil in seinem Bestreben nach praxisnaher Forschung nbsp Pfeil leitete ab 1830 die Hohere Forstlehranstalt in EberswaldePfeil der eine Universitatsausbildung fur Forstleute ablehnte wollte die forstliche Ausbildung aus der Stadt Berlin hinaus in eine waldreichere Gegend bringen um forstwissenschaftliche Lehre mit der Praxis im Wald verbinden zu konnen 1830 erreichte er dass die Akademie als Koniglich Preussische Hohere Forstlehranstalt nach Neustadt Eberswalde verlegt und dort von Pfeil geleitet wurde Er lehrte bis 1859 die wichtigsten forstlichen Facher selbst Unterstutzung erhielt er durch Julius Theodor Christian Ratzeburg Naturwissenschaften Wilhelm Bando Forst und Jagdkunde Wilhelm Schneider Geodasie und Schaffer Rechtskunde Insgesamt sind 1273 Studenten durch die Schule Pfeils in Berlin und Eberswalde gegangen unter ihnen auch Pfeils spaterer Nachfolger als Akademiedirektor Bernhard Danckelmann 4 Wilhelm Pfeil der was seine personlichen Lebensanspruche anbetraf sehr bescheiden war lebte ganz fur seine Arbeit Im Sommer begann sein Arbeitstag um 4 Uhr im Winter um 5 Uhr Sein Kollege Ratzeburg berichtete ausser Alexander von Humboldt keinen anderen Menschen gekannt zu haben der dauerhaft mit so wenig Schlaf ausgekommen sei Pfeil und seine Kollegen verfugten nicht nur uber keinerlei Hilfskrafte fur Lehre und Forschung sondern bis auf eine Reinigungskraft auch uber kein sonstiges Akademiepersonal Es kam daher vor dass Pfeil die Akademie selbst beheizte 5 Neben seiner Lehrtatigkeit hatte er auch die Aufgaben des Forstinspektionsbeamten fur die 15 846 Hektar umfassenden Lehroberforstereien Liepe und Biesenthal zu erfullen Er hatte damit die Befugnis in die Bewirtschaftung der einzelnen Reviere einzugreifen Ausserdem kummerte er sich noch um den gut 1500 Hektar grossen Stadtwald von Eberswalde 6 Wilhelm Pfeil der 1859 als Geheimer Oberforstrat in den Ruhestand gegangen und ins Riesengebirge nach Hirschberg gezogen war starb noch im gleichen Jahr wahrend eines Kuraufenthaltes im benachbarten Bad Warmbrunn Er wurde am 7 September 1859 in Hirschberg beigesetzt Das Grab existiert heute nicht mehr es ist nach 1945 beseitigt worden Dokumente und Archivalien von und uber Wilhelm Pfeil sind im Historischen Fundus der Fachhochschule Eberswalde und im Archiv der Humboldt Universitat Berlin Bestand Forstliche Hochschule verwahrt Leistungen BearbeitenWilhelm Pfeil war stets bestrebt die zu seiner Zeit noch junge Forstwissenschaft aus ihrer Isolierung gegenuber den anderen Wissenschaften herauszufuhren Besonderen Wert legte er auf die enge Verbindung zur Nationalokonomie Wald und Forstwirtschaft wollte er als Teil des gesamten sozialen und wirtschaftlichen Geschehens betrachtet wissen 7 Er war ein meisterhafter nicht selten aber auch zynischer und ungerechter Kritiker Seine Leistungen als forstlicher Praktiker Lehrer und Wissenschaftler stehen jedoch ausser Frage Aufgrund seiner wesentlichen Beitrage zur Entwicklung der Forstwissenschaft gehort Pfeil neben Georg Ludwig Hartig Heinrich Cotta Johann Christian Hundeshagen Carl Justus Heyer und Gottlob Konig zu den so genannten Forstlichen Klassikern Unter diesen ist er aus heutiger Sicht wohl der aktuellste geblieben Forstschriftsteller und gefurchteter Kritiker Bearbeiten nbsp Pfeil gab von 1822 bis 1859 die Fachzeitschrift Kritische Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft heraus nbsp Mit Johann Christian Hundeshagen fuhrte Pfeil einen besonders ausufernden Streit Wilhelm Pfeil gehort zu den produktivsten Forstschriftstellern uberhaupt Neben 24 Buchern die zum Teil mehrere Auflagen erlebten verfasste er rund 750 Abhandlungen und Mitteilungen Von diesen erschienen mehr als 700 in den 42 Banden der von ihm gegrundeten zum grossten Teil allein geschriebenen und bis zu seinem Tode auch herausgegebenen Fachzeitschrift Kritische Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft 1822 1859 8 Darin hat er kein Gebiet der Forst und Jagdwissenschaft ausgelassen Aussergewohnlicher Fleiss Ausdauer ein durchdringender Verstand und der Verzicht auf viele Annehmlichkeiten des Lebens befahigten ihn zu einem riesengrossen kaum ubersehbaren wissenschaftlichen Werk 9 urteilte 1982 der Forsthistoriker Karl Hasel der das vielfach auch heute noch aktuelle und erstaunlich frische Werk Pfeils in mehreren kommentierten Zusammenstellungen wieder allgemein zuganglich gemacht hat Sowohl Hasel als auch sein Kollege Albrecht Milnik empfehlen es auch heutigen Forstern nachdrucklich zum Studium 10 Pfeil war ein scharfer und gefurchteter Kritiker Die Fachliteratur seiner Zeit kommentierte er in mehr als 600 zumeist sehr umfangreichen Rezensionen 2 Nichts war ihm mehr verhasst als Autoren die aus anderen Buchern Wissen abschreiben und zu neuen Buchern zusammenstellen Pfeil war der Auffassung dass Veroffentlichungen nur dann zu begrussen seien wenn sie neue Erkenntnisse vermitteln So kann es sein dass er in seinen Kritischen Blattern ein neues Buch uber 20 oder mehr Seiten hinweg detailliert kritisch wurdigt und dann zu dem Schluss kommt Nichts Neues daher wissenschaftlich wertlos 11 Pfeil selbst sah seine Kritikertatigkeit so Das ist ubrigens die alte Geschichte nach der von jeher die Rezensenten verfehmte und fur vogelfrei erklarte Menschen sind die dem Hass und der Verfolgung aller schlechten mittelmassigen und arroganten Schriftsteller preisgegeben werden Die Leute sollten aber doch Mitleid mit den armen Kritikern haben die verpflichtet sind allen literarischen Schmutz und wertlosen Ballast zu durchsuchen um zu sehen ob vielleicht nicht doch etwas Brauchbares darunter ist Soll man nun dies ganze wertlose Gut als vortreffliche preiswurdige Ware anpreisen Und soll man den Leuten nicht zuletzt frank und frei sagen dass es unrecht ist das Publikum damit zu behelligen 12 Pfeil der durchaus sehr selbstkritisch war und zeitlebens von ihm gemachte Fehler revidierte und ofters seine Anschauungen wechselte stiess mit seiner schonungslosen Kritik viele Zeitgenossen vor den Kopf und machte sich zahlreiche Gegner Einen besonders ausufernden Streit fuhrte er mit Johann Christian Hundeshagen Und noch im Jahr vor seinem Tod verriss er Max Presslers Buch Der rationelle Waldwirt 1858 Die aufkommende Bodenreinertragslehre verdachtigte er sich vom Prinzip der Nachhaltigkeit zu verabschieden und lehnte sie daher strikt ab 13 Eine harte Replik Presslers war die Folge Der Forsthistoriker August Bernhardt ein Schuler Pfeils in Eberswalde beurteilte die Kritikertatigkeit seines Lehrers folgendermassen Pfeil hat dieses literarische Wachteramt fast 40 Jahre lang mit absoluter Gewalt geubt und manchen Eindringling in sein Nichts zuruckgewiesen freilich auch manche noch unentwickelte aber tuchtig veranlagte junge Kraft im Keim erstickt 14 Besonders Georg Wilhelm von Wedekind den Pfeil fur gewohnlich nur als der Freiherr zu titulieren pflegte und Theodor Hartig sind dadurch erst sehr viel spater in ihrer Bedeutung fur die Forstliteratur erkannt und gewurdigt worden Grosse Verehrung brachte er jedoch dem Altmeister Heinrich Cotta entgegen In gewisser Weise kann man Pfeils Wirken fur die Forstliteratur mit demjenigen von Karl Kraus und dessen Zeitschrift Die Fackel in spateren Jahrzehnten vergleichen Neben seiner Kritikertatigkeit hat Pfeil jedoch auch bedeutende forstliche Fachbucher vorgelegt In dem zweibandigen Werk Grundsatze der Forstwirthschaft in Bezug auf Nationalokonomie und die Staats Finanzwissenschaft 1822 1824 beschaftigte er sich gestutzt auf die Lehren Adam Smiths als erster Forstmann mit den volkswirtschaftlichen Grundlagen der Forstwirtschaft Ein klassisches Waldbaubuch war Das forstliche Verhalten der Waldbaume und ihre Erziehung 1829 und in mehreren Buchern befasste sich Pfeil mit Fragen des Forstschutzes und der Forstpolizeilehre Werke wie die funfbandige Neue vollstandige Anleitung zur Behandlung Benutzung und Schatzung der Forsten Ein Handbuch fur Forstbesitzer und Forstbeamte nahmen bereits enzyklopadischen Charakter an Nicht zuletzt mit Die Forstgeschichte Preussens bis zum Jahre 1806 1839 wies sich Pfeil auch als bemerkenswerter Forsthistoriker aus Daneben war Pfeil aber auch ein Freund von Musik und Poesie Er selbst hat eine ganze Reihe von Gedichten verfasst Die Bedeutung des Ortlichen Bearbeiten Trotz seiner zahlreichen Veroffentlichungen und seiner Kenntnis der gesamten damaligen forstlichen Fachliteratur stellte Pfeil das unausgesetzte scharfe Beobachten der Natur und das Sehen lernen uber alles theoretische Wissen Der Mangel an Beobachtung kann durch blosse Spekulation nie ersetzt werden 15 Das fuhrte ihn zu seiner beruhmten Maxime Fragt die Baume wie sie erzogen sein wollen sie werden Euch besser daruber belehren als es die Bucher thun Unermudlich wies er darauf hin dass es nicht moglich ist alle Walder starr nach den gleichen Generalregeln zu bewirtschaften sondern jeweils den Standort also die Boden und Klimaverhaltnisse und ihre Folgen zu berucksichtigen Seine Maxime vom Einfluss des Ortlichen ist zentraler Punkt Pfeil schen Denkens und wurde neben dem Nachhaltigkeits Gedanken als Das eiserne Gesetz des Ortlichen zum Leitbild zukunftiger Forstergenerationen Er hat damit der forstlichen Bodenkunde die sich jedoch erst nach ihm entfalten sollte wesentliche Anregungen gegeben Die von der so genannten Eberswalder Schule vertretene standortgerechte Forstwirtschaft grundet sich auf Pfeils Ideen Nicht mehr einfache Generalregeln sondern die standortliche Bedingtheit wird durch den zunehmenden Kenntnisstand Ausgangspunkt des forstlichen Handelns Damit stand er im krassen Gegensatz zu seinem Mentor Georg Ludwig Hartig mit dem er einen ausgedehnten Gelehrtenstreit fuhrte Pfeil bezieht seine Philosophie dabei nicht nur auf den Waldbau sondern beispielsweise auch auf Forsteinrichtung und Forstgesetzgebung 16 Immer wieder wandte sich Pfeil gegen Forstpapste die nur ihre eigene Meinung als richtig gelten lassen wollen Die Folge davon sei Eine grosse Menge forstlicher Streitigkeiten ruhrt daher dass die Forstmanner glauben es musse uberall so sein als auf der Stelle wo sie ihre Beobachtungen anstellten und andere tadeln die es an anderen Orten und unter anderen Verhaltnissen anders fanden Es ist eine grosse Irrung Mathematik Philosophie Chemie usw bleiben unter allen Zonen dieselben nicht so der Pflanzenwuchs nicht die von ausseren Einwirkungen und Verhaltnissen abhangige Forstwirtschaft 17 Aufgrund seiner bestandigen Forderung nach Beobachtung und Experiment zu seiner Zeit in der sich die Wissenschaft oftmals noch mit dem Sammeln und Systematisieren begnugte eine sehr moderne Einstellung bereitete er dem Forstlichen Versuchswesen den Weg Pfeil selbst unternahm nicht nur in seinen Lehrrevieren sondern vor allem auch in dem von ihm und Ratzeburg 1830 angelegten Forstbotanischen Garten in Eberswalde Forstort Pfeilsgarten Experimente mit verschiedenen Forstpflanzen darunter zur Pflanzenanzucht fur Aufforstungen So erprobte er die Pflanzung von Kiefern Samlingen die bis heute vorherrschende Kultur Technik fur diese Baumart Waldbauliche Uberzeugungen Bearbeiten Der grosste Teil von Pfeils Veroffentlichungen behandelte waldbauliche Fragestellungen wobei er wie oben ausgefuhrt jeglichen Schematismus und jede Rezeptkocherei scharf ablehnte Intensiv untersuchte er die rund um Eberswalde und in Brandenburg dominierende Waldkiefer Dem Anbau fremdlandischer Baumarten stand er mit Ausnahme der Larche fur sehr gute Standorte skeptisch gegenuber Er bedauerte den Abtrieb abwechslungsreicher Mischbestande und sprach sich gegen naturwidrige Reinbestande aus Pfeil hatte sehr viel Sinn fur die Schonheiten des Waldes und kann als fruher Vertreter der Waldschonheitslehre gelten die dann Gottlob Konig und spater Heinrich von Salisch zur Blute brachten Als fruher Naturschutzer trat Pfeil etwa fur Naturdenkmale ein Bemerkenswert waren auch seine Ansichten zur Mittelwaldbewirtschaftung die er anders als viele seiner forstlichen Zeitgenossen nicht ablehnte Fur den damals schlechten Ruf des Mittelwaldes machte er seine Vorganger und jene Zeitgenossen verantwortlich die den Mittelwald nicht verstunden zahlreiche unrichtige Behauptungen aufstellten nicht selbst zu denken wagten und ihn lieber in allzu feste Schablonen zwangen wollten 18 Politischer Schriftsteller Bearbeiten In seinen Veroffentlichungen blickte Wilhelm Pfeil stets weit uber den engeren forstlichen Tellerrand und aus dem Wald hinaus und setzte sich mit den gesellschaftlichen und sozialen Problemen seiner Zeit auseinander So wurde er zum politischen Schriftsteller Pfeil war ein Anhanger des wirtschaftlichen Liberalismus im Sinne von Adam Smith Zu seinen Forderungen die er an anderer Stelle allerdings auch wieder eingeschrankt hat gehorten daher der Verkauf von Staatswald die Rodung von Wald zugunsten der Landwirtschaft und die Aufhebung der Forstpolizei 19 Den politischen Liberalismus hingegen lehnte Pfeil ein uberzeugter Anhanger seines Konigs und der Monarchie ab Er hielt Liberale und Demokraten fur ein Ungluck und furchtete einen drohenden Kommunismus Seine Einstellung begrundete er dabei auch mit seinem Beruf Der Forstmann der sich wirklich mit dem Wald beschaftigt und nicht etwa ein reiner Theoretiker ist der ihn nur aus Buchern kennt ist seiner ganzen Natur nach konservativ und kann es nur sein Er hat mehr die Zukunft vor Augen als die Gegenwart er will selbst mit Opfern den Wald den kunftigen Geschlechtern erhalten er weiss dass man nicht fortwahrend alle fruheren Einrichtungen fortwerfen und immer etwas Neues an ihre Stelle setzen darf wenn man uberhaupt jemals zur Herstellung eines wohlgeordneten Ganzen gelangen will Immer grundet er seine Massregeln auf dasjenige was ihm aus der Vergangenheit uberliefert worden ist er misstraut den neuen Theorien und glaubt mehr an die alten Erfahrungen 20 Diese konservative Einstellung liess ihn jedoch nicht vor sozialen Gegensatzen und Spannungen blind werden Vielmehr hatte er einen scharfen Blick fur die gesellschaftlichen Missstande seiner Zeit und war aus christlicher Uberzeugung heraus ein unentwegter Streiter fur den sozialen Fortschritt Aus einer fast schon an Charles Dickens gemahnenden sozialen Einstellung heraus die fur seine Zeit durchaus ungewohnlich war trat er ein Leben lang fur die Armen Schwachen und Benachteiligten ein vor allem fur den armen Landmann fur den Waldweide Streunutzung und Grasnutzung im Wald noch existenziell wichtig sein konnten Pfeil warnte daher vor einer Einstellung die da meinte der Wald sei nur um des Waldes willen da und nicht auch um der Menschen willen Daher wandte er sich auch gegen eine radikale Ablosung der Forstberechtigungen Forstservituten Gegen das in der Forstverwaltung vielerorts noch geltende Adelsprivileg hatte er sich schon fruh gewandt und mit grosser Unbefangenheit Verwaltungen und Regierungen kritisiert Der Magistrat der Stadt Eberswalde hat denn auch sein Eintreten fur die Armen besonders gewurdigt Pfeil war auch der erste der sich dafur aussprach kleinbauerlichen Waldbesitz zu fordern 7 Ohnehin hat er vor dem Hintergrund seiner langjahrigen Tatigkeit im Privatwald dessen Bedingungen und Interessen stets ausfuhrlich berucksichtigt In seinen Schriften aussert sich Pfeil immer wieder sehr kritisch gegenuber dem Denken und Handeln von Industriellen und Borsenspekulanten und dessen Auswuchsen Solange die Borsenmanner nur darauf spekulieren sich soviel als moglich vom Staatsvermogen zu verschaffen sich auf Kosten der armen Volksklassen zu bereichern solange die Fabrikherren nur an sich selbst denken und nicht an ihre Arbeiter kann man es dem Proletariat nicht verdenken wenn es nach den Mitteln greift um sich auch so viel als mogliche Genusse zu verschaffen Die Reichen haben zuerst durch ihr Beispiel auf die unteren Volksklassen verderblich gewirkt nur durch ein besseres konnen sie es wieder gut machen 21 Der evangelische Pfeil fordert stattdessen ein wahrhaft christliches Leben der hoheren Volksklassen als Beispiel fur die unteren Schichten Auch den Forstleuten empfiehlt er christliche Nachstenliebe Der Forstwirt welcher die armere Volksklasse von der Sammlung des wertlosen Holzes der Mitbenutzung der Beeren und Schwamme dem Eintreiben eines unschadlichen Stuckes Vieh der Gewinnung des Grases wo sie ohne Nachteil fur das Holz erfolgen kann herzlos ausschliesst handelt sicher gegen Gottes Gebot und liebt den Nachsten nicht wie sich selbst Er soll niemals in den Wald gehen ohne an Christi Gebot zu denken Das aber ist dass wir dem Armen zu Hilfe kommen wo irgend es moglich ist und in dieser Art verlangen wir auch fur jede Forstverwaltung eine christliche Grundlage Ohne diese wird kein Segen auf ihr ruhen 22 Den neuen Volksvertretern nach der Revolution von 1848 gegenuber war Pfeil allerdings von grosstem Misstrauen erfullt Pfeil gesteht den Kammern und Landstanden zwar das Recht zu die Verwaltung der Staatsforsten zu kontrollieren aber ohne sich in den technischen Ablauf einzumischen Er warnt davor den Wald in das politische Geschaft einzubeziehen Der Wald ist kein Gegenstand mit dessen Bewirtschaftung man ungestraft experimentieren konnte einmal verwustet ist er sehr schwer wieder herzustellen Die Republiken bedurfen die Forsten so gut als die absoluten Monarchien und selbst wenn die Kommunisten die Regierung ubernahmen wurden sie den Wald nicht entbehren konnen Der Forstwirt steht deshalb ausser und uber den politischen Parteien darum ist es auch ein grosser Fehler wenn sich ein solcher in irgend einer Art bei den Parteikampfen beteiligt 23 Pfeil als Jager Bearbeiten nbsp Wilhelm Pfeil und seine Schuler 1848 bei einer Jagd im Wald von Chorin bei Eberswalde Lithographie von E Meyer Obwohl Wilhelm Pfeil zeitlebens ein begeisterter und uberzeugter Jager war die Schonheit des jagdlichen Erlebens pries und zahlreiche jagdwissenschaftliche Beitrage verfasste richtete sich sein Denken dabei doch nach dem Grundsatz Wald vor Wild Er hat fur die forstliche Einstellung gegenuber dem Verhaltnis von Wald und Wild Worte ungebrochener Geltung gefunden die er am Beispiel der Verjungung der Weisstanne entwickelte Die erste Sorge bei vorhandenem Weitannenanflug ist die Sicherung gegen Verbiss durch Wild Dazu gehort dass alle Rehe alles Rotwild uberhaupt jedes Tier was den jungen Pflanzen schadlich werden kann unnachsichtlich totgeschossen werden muss wenn man es nicht auf andere Weise zu entfernen weiss Sehr wenige davon reichen hin einen sehr grossen Schaden anzurichten Das darf niemals geduldet werden die Jager sollten bedenken dass sich ein Wildbestand nur erhalten lasst wenn man ihn so in Schranken halt dass er keinen wesentlichen Schaden weder im Holz noch im Feld veranlasst Jeder Wildstand bei dem dies der Fall ist wird fruher oder spater eine Reaktion herbeifuhren und ausgerottet werden weil man dann allemal regelmassig von der zu grossen Wildschonung zu seiner ganzlichen Ausrottung hinuberschwenkt Ein gehorig in Schranken gehaltener wird sich aber keine Feinde machen Darum ist eine unbedingte Schonung der Ricken durchaus nicht mit unserer jetzigen Forstwirtschaft zu vereinbaren Kamen nicht die Wilddiebe immer wieder zu Hilfe so wurde man in diesen Forsten bald auf die Nachzucht von Eichen und anderen gefahrdeten Holzarten verzichten mussen Unstreitig ist vorzugsweise das Wild die Ursache des Verschwindens der Eichen und Weisstannen in unseren Forsten Es ware sehr wunschenswert dass das unbedingte Verbot des Schiessens von Rehen aus den preussischen Forstordnungen ganz verschwande und dass dem Revierverwalter uberlassen wurde alles Wild da abzuschiessen wo es am nachtheiligsten ist ohne an Geschlecht und Alter gebunden zu sein Dabei wird sich doch ein passender Wildstand ganz gut erhalten lassen Dass der Herausgeber kein Wild oder Jagdfeind ist hat er oft dargetan er ist aber noch weniger ein Holzfeind der das Holz dem Wild opfern will 24 Vor diesem Hintergrund und jagdlichen Verhaltnissen nach der 1848er Revolution kampfte Pfeil fur ein zeitgemasses Jagdrecht und forderte dass Jagdherren entstandene Wildschaden zu ersetzen haben 25 Forstliche Lehre und Prufung Bearbeiten Seinen Studenten gegenuber legte Pfeil eine verstandnisvolle und fordernde Haltung an den Tag Seine Vortrage und Exkursionen galten als hochst lebendig fesselnd und anregend gestaltet Es kam ihm dabei darauf an die Urteilsfahigkeit und Beobachtungsgabe seiner Schuler zu entwickeln Es geht darum denkende Forstmanner und nicht Maschinen auszubilden 26 Pfeil Der Forstmann bedarf einer allgemeinen forstlichen Bildung aber diese kann ihn niemals in Stand setzen die Massregeln zur Behandlung eines Forsts von vorn herein mit Sicherheit bestimmen zu wollen Diese muss er immer selbstandig aus den eigentumlichen Verhaltnissen des Forsts entwickeln und sie ihnen anpassen Der richtige praktische Takt muss ihn hierin leiten und er darf nie vergessen dass es keine Regel gibt die uberall richtig ist und dass Ausnahmen eintreten konnen wo gerade das was man im allgemeinen als Fehler ansieht sich vollstandig rechtfertigt Er ist mehr Kunstler als Gelehrter wie es auch der Arzt ist Ein Handbuch der Forstwissenschaft kann fur die verschiedenen Verhaltnisse in den Waldern Vorschriften fur ihre Taxation und Bewirtschaftung angeben aber der Forstmann muss die Verhaltnisse wurdigen konnen unter denen sie nur anwendbar sind Diese sind wie die Krankheiten oft so kompliziert die Konstitutionen der Menschen wie die der Walder oft so unendlich verschieden dass der Arzt wie der Forstmann oft die Hand und Lehrbucher wegwerfen mussen um sich neue Regeln fur ihre Behandlung zu bilden Darum ist auch nichts gefahrlicher als eine blosse Dressur des Forstmannes nach bestimmten Lehrbuchern und Instruktionen wobei er nicht selbstandig denken und wirken lernt 27 Aufgabe des Forstlehrers sei es daher vor allem die Liebe zur Natur zu wecken zum Denken anzuregen und den Studierenden zu zeigen wie sie sich selbst im Wald ein Urteil bilden konnen Wichtiger Bestandteil der Ausbildung waren Pfeil daher Exkursionen in die grunen Horsale der Lehroberforstereien rund um Eberswalde aber auch in andere Waldgebiete Er selbst verfasste eine ganze Reihe forstlicher Revier und Reisebeschreibungen darunter fur die Walder des Harzes der Eifel des Sollings und des Thuringer Waldes Zum geselligen Teil des Ausbildungsprogramms gehorten auch gemeinsame Jagden Auch der Forstbotanische Garten in Eberswalde diente der praktischen Ausbildung der Studenten Immer wieder hat Wilhelm Pfeil auch zum forstlichen Prufungswesen Stellung genommen Zu seiner Zeit wurden die Prufungen als Staatsprufungen abgenommen also nicht von den Professoren der Forstakademie sondern von einer vom Ministerium bestellten Prufungskommission Gegenuber diesen Prufungen war er sehr skeptisch eingestellt Entschieden ist dass man durch kein Examen erfahren kann ob jemand ein guter brauchbarer Beamter werden wird ja noch nicht einmal ob er die erforderliche Befahigung zu einer Beamtenstelle besitzt kaum zuletzt ob er wirklich etwas gelernt hat 28 Pfeil verweist auf die verschiedenen psychologischen Aspekte zwischen Prufern und Examinand die wechselseitige Beeinflussung allein durch die ausseren Eindrucke sowie Gluck oder Pech bei der zu beantwortenden Frage je nachdem wie gegenwartig dem Prufling der betreffende Punkt gerade ist Wo der eine Prufling sich als redegewandter wenn auch oberflachlicher Blender mit einigen allgemeinen Satzen durchkomme konne ein anderer wiederum angstlich sein schliesslich aus der Fassung geraten und sein Wissen uberhaupt nicht bei der Hand haben Unverantwortlich sei es daher wenn der Prufer durch raues Betragen und verletzenden Tadel den Prufling noch mehr einschuchtert und mutlos macht Pfeil rat daher zu einer freundlichen und ermunternden Behandlung wodurch die pflichtgemasse Strenge des Urteils nicht ausgeschlossen werde Aber auch bei diesem darf man nicht vergessen dass unter hundert jungen Leuten die gepruft werden neunundneunzig mehr Kenntnisse besitzen als sie durch ihre Antworten in den Prufungen darlegen 28 Ehrungen BearbeitenMitgliedschaften und Auszeichnungen Bearbeiten Wilhelm Pfeil gehorte einer Reihe wissenschaftlicher Gesellschaften im In und Ausland als Mitglied oder Ehrenmitglied an darunter ab 1814 der von Johann Matthaus Bechstein gegrundeten Societat fur Forst und Jagdkunde zu Dreissigacker ab 1822 der Leipziger Okonomischen Sozietat und ab 1824 der koniglich preussischen markischen okonomischen Gesellschaft zu Potsdam Im Jahr 1825 trat er der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin bei 29 Pfeil erhielt verschiedene in und auslandische Orden wie etwa 1850 den Roten Adlerorden II Klasse mit Eichenlaub Denkmaler und Widmungen Bearbeiten nbsp Pfeil Denkmal bei Thale nbsp Pfeildenkmal in Konigshutte nbsp Die Forstwirtschaft nach rein praktischer Ansicht 6 Auflage aktualisiert von Max Robert Pressler Baumgartner s Buchhandlung Leipzig 1870Das Pfeil Denkmal im Naturpark Harz Sachsen Anhalt unweit des Bodetals ostlich von Treseburg Thale steht nahe der am Grossen Dambachskopf 454 3 m befindlichen Forsterei Dambachhaus in dem Erich Honecker sein Jagddomizil hatte etwa 50 m nordwestlich einer Waldwegkreuzung 468 5 m 51 717305555556 11 002041666667 auf 470 m 30 Hohe Das umzaunte Denkmal besteht aus einem wuchtigen Sockel auf dem ein kapitaler Hirsch ruhend liegt Es wurde zu seinem Andenken von seinen Schulern durch Spenden finanziert und von den Berliner Bildhauern August Kiss Portratrelief und Eduard Mencke geschaffen Die feierliche Enthullung erfolgte am 3 Juli 1865 Die Ortswahl geschah auf Grund der Tatsache dass Pfeil diese Gegend regelmassig zwecks Erholung und Jagd aufsuchte und in den Forsten um Thale mit den Studenten der Forstakademie praktische Ubungen zur Einteilung und Bewertung der Walder durchfuhrte 1825 traf er sich hier auch mit Heinrich Cotta Seinem Wunsch hier begraben zu werden kam seine Familie jedoch nicht nach Das Pfeil Denkmal spielt in einer Schlusselszene des Romans Cecile von Theodor Fontane eine Rolle Es ist als Nr 68 30 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen Weitere Pfeil Denkmaler stehen in Konigshutte und im Zentrum des Forstbotanischen Gartens in Eberswalde wo es seit 1884 auch eine Pfeilstrasse gibt Eine weitere Pfeilstrasse ist in Berlin Niederschonhausen zu finden Das 1914 von Hans Eckstein fur die Aula der Forstakademie Eberswalde geschaffene Pfeil Gemalde hangt nun in der Aula der heutigen Fachhochschule Zur Erinnerung an Pfeils Lehrzeit wurde am 6 Mai 2003 vor der ehemaligen Oberforsterei Konigshof ein Gedenkstein enthullt 31 Am 1 September 2005 brachten Vertreter der deutschen und polnischen Forstwirtschaft als Hohepunkt eines Festaktes zum Gedenken Pfeils in der Garnisonskirche von Jelenia Gora vormaliges Hirschberg eine deutsch polnische Gedenktafel an 32 Eine zu diesem Anlass geschaffene zweisprachige Pfeil Ausstellung wird im Forstmuseum Goluchow gezeigt Die Borkenkafer Art Bostrichus pfeilii ist nach ihm benannt 2 Nach Pfeil erhielten zudem Oberforstereien Pfeil und Pfeilswalde in Ostpreussen und forstliche Pflanzgarten Pfeilsgarten in Eberswalde und im Revier Chorin sowie Pfeils Kamp im Revier Zechlin ihre Namen Auch die Medaillen Fur Verdienste und Fur sportliche Leistungen der fruheren Forstlichen Hochschule Eberswalde wurden nach ihm benannt Zur Erinnerung an Pfeils Wirken wurde von 1963 bis 2006 der mit 30 000 DM 15 000 Euro dotierte Wilhelm Leopold Pfeil Preis verliehen Mit der von der Alfred Toepfer Stiftung F V S Hamburg zur Verfugung gestellten Auszeichnung wurden um die Waldwirtschaft verdiente Personlichkeiten geehrt Der Pfeil Preis wie er auch kurz heisst wurde bis 1993 durch die Forstwissenschaftliche Fakultat der Albert Ludwigs Universitat Freiburg vergeben ab 1994 bis zur Einstellung 2006 dann von der Stiftung an der Fachhochschule Eberswalde Zugleich mit dem Preis wurden auch jeweils Pfeil Europa Studienreise Stipendien an in und auslandische Forstleute verliehen 33 Schriften Auswahl BearbeitenWissenschaftliche Schriften Bearbeiten Erfahrungen und Bemerkungen uber die Kultur der Waldungen in Schlesien und in den Marken 1813 Uber die Ursachen des schlechten Zustandes der Forsten und die allein moglichen Mittel ihn zu verbessern mit besonderer Rucksicht auf die Preussischen Staaten Eine freimutige Untersuchung 1816 Uber forstwissenschaftliche Bildung und Unterricht im allgemeinen mit besonderer Anwendung auf den preussischen Staat 1820 Uber die Befreiung der Walder von Servituten 1821 Vollstandige Anleitung zur Behandlung Benutzung und Schatzung der Forsten Ein Handbuch fur Forstbediente Gutsbesitzer Okonomiebeamte und Magistrate Mit Rucksicht auf die wechselseitigen Beziehungen des Waldbaus zum Feldbau 2 Bande 1820 1821 Grundsatze der Forstwirthschaft in Bezug auf Nationalokonomie und die Staats Finanzwissenschaft 2 Bande 1822 1824 Die Behandlung und Schatzung des Mittelwaldes Zullichau 1824Uber Insectenschaden in den Waldern die Mittel ihm vorzubeugen und seine Nachtheile zu vermindern Berlin 1827Anleitung zur Ablosung der Wald Servituten sowie zur Theilung und Zusammenlegung gemeinschaftlicher Walder mit besonderer Rucksicht auf die Preussische Gesetzgebung Berlin 1828 Nachauflagen 1844 und 1854 Das forstliche Verhalten der Waldbaume und ihre Erziehung 1829 Nachauflagen 1839 und 1854 Neue vollstandige Anleitung zur Behandlung Benutzung und Schatzung der Forsten Ein Handbuch fur Forstbesitzer und Forstbeamte 5 Bande Berlin 1830ff Forstschutz und Forstpolizeilehre 1831 Nachauflage 1845 Forstbenutzung und Forsttechnologie 1831 Nachauflage 1845 und 1858 Kurze Anweisung zur Jagdwissenschaft fur Gutsbesitzer und Forstliebhaber 1831 Die Forstwirthschaft nach rein praktischer Ansicht Ein Handbuch fur Privatforstbesitzer Verwalter und insbesondere fur Forstlehrlinge 1831 Nachauflagen 1839 1843 1851 1857 und 1870 Die Forsttaxation 1833 Nachauflagen 1843 und 1858 Die Forstpolizeigesetze Deutschlands und Frankreichs nach ihren Grundsatzen mit besonderer Rucksicht auf eine neue Forstpolizeigesetzgebung Preussens Fur Forstmanner Kameralisten und Landstande Berlin 1834Anleitung zur Feststellung der vom Forstgrunde zu erhebenden Grundsteuer Fur Forstmanner Staatswirthe und Steuerbeamte Leipzig 1835Die Forstgeschichte Preussens bis zum Jahre 1806 Leipzig 1839 Reprint 2009 Verlag Kessel ISBN 978 3 941300 21 7 Link zum Buch Umschlag PDF Vollstandige Anweisung zur Jagdverwaltung und Jagdbenutzung mit Rucksicht auf eine zweckmassige Jagdpolizeigesetzgebung Ein Handbuch fur Jagdbesitzer Leipzig 1848 Anleitung zur Ausfuhrung des Jagdpolizeigesetzes fur Preussen vom 7 Marz 1850 1850 Die deutsche Holzzucht begrundet auf die Eigenthumlichkeit der Forstholzer und ihr Verhalten zu den verschiedenen Standorten 1860 postum von seinem Sohn Arnold Erich Ottomar Pfeil herausgegeben Herausgebertatigkeit Bearbeiten Kritische Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft in Verbindung mit mehreren Forstmannern und Gelehrten Leipzig 1822 1859Literatur BearbeitenRichard Hess Pfeil Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 648 655 Ekkehard Schwartz Pfeil Friedrich Wilhelm Leopold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 326 f Digitalisat Albrecht Milnik Wilhelm Pfeil In ders Hrsg u a Im Dienst am Wald Lebenswege und Leistungen brandenburgischer Forstleute Brandenburgische Lebensbilder Verlag Kessel Remagen Oberwinter 2006 ISBN 3 935638 79 5 S 131 135 Karl Hasel Studien uber Wilhelm Pfeil Aus dem Walde Band 36 Schaper Hannover 1982 Wilhelm Pfeil Karl Hasel H F Joachim W L Pfeil Biographie Herausgegeben anlasslich der 100jahrigen Wiederkehr der Grundung des Internationalen Verbandes Forstlicher Forschungsanstalten IUFRO Eberswalde Finow 1992 208 S Rainer Wudowenz Red u a 175jahrige Wiederkehr der Begrundung der forstakademischen Ausbildung an der Universitat Berlin durch Prof Dr phil h c Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil Geheimer Oberforstrat Fachhochschule Eberswalde Verein der Freunde und Forderer der Forstwissenschaftlichen Lehre und Forschung Eberswalde e V Eberswalde 1996 Rainer Wudowenz Ernst Eberhardt u a Oberforstrat Professor Dr Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil 1783 1859 Gedenkveranstaltung zum 220 Geburtstag am 28 Marz 2003 Eberswalder Forderverein fur Lehre und Forschung e V Eberswalde 2003 Albert Richter Aus dem Lebenswerk Wilhelm Pfeils In Archiv fur Forstwesen 4 Jahrgang Heft 5 6 1955 S 384 396 Jan Engel Gemeinsame Erinnerung in Polen Kronender Abschluss des 175jahrigen Jubilaums von Lehre und Forschung Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Archivierte Version aus dem September 2007 Bericht uber die Anbringung einer deutsch polnischen Gedenktafel fur Pfeil in der Garnisonskirche von Jelenia Gora Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil Zitate nbsp Commons Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Pfeil im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Pfeils Anleitung zur Ablosung der Wald Servituten in der Digitalen Bibliothek des Max Planck Instituts fur europaische Rechtsgeschichte Informationen uber Pfeil auf der Homepage des Brandenburgischen Forstmuseums Furstenberg Agnes Steinbauer Die Theorie ist grau der Wald ist grun 1783 wurde der Forstwissenschaftler und erste Okologe Wilhelm Leopold Pfeil geboren Sendung des Deutschlandfunks vom 28 Marz 2008 aus Anlass des 125 Geburtstags Pfeils mit Fachkommentaren von Albrecht Milnik Text und Podcast Informationen der Alfred Toepfer Stiftung uber den Wilhelm Leopold Pfeil PreisEinzelnachweise Bearbeiten so z B Albrecht Milnik Wilhelm Pfeil In Im Dienst am Wald Remagen Oberwinter 2006 S 135 a b c d Ekkehard Schwartz Wilhelm Pfeil In Neue Deutsche Biographie Band 20 Berlin 2001 S 326 327 Karl Hasel Ekkehard Schwartz Forstgeschichte Ein Grundriss fur Studium und Praxis 2 aktualisierte Auflage Kessel Remagen 2002 ISBN 3 935638 26 4 S 343 Albrecht Milnik Wilhelm Pfeil In Im Dienst am Wald Remagen Oberwinter 2006 S 132 amp 231 Albrecht Milnik Wilhelm Pfeil In Im Dienst am Wald Remagen Oberwinter 2006 S 134 Albrecht Milnik Wilhelm Pfeil In Im Dienst am Wald Remagen Oberwinter 2006 S 134 135 a b Karl Hasel Ekkehard Schwartz Forstgeschichte Ein Grundriss fur Studium und Praxis 2 Auflage Kessel Remagen 2002 ISBN 3 935638 26 4 S 345 eine sehr umfassende Bibliographie Pfeils findet sich in W L Pfeil Biographie Eberswalde Finow 1992 S 181 206 Karl Hasel Studien uber Wilhelm Pfeil Hannover 1982 S 360 vgl Albrecht Milnik Wilhelm Pfeil In Im Dienst am Wald Remagen Oberwinter 2006 S 135 oder Karl Hasel Wilhelm Pfeil im Spiegel der Kritischen Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft In Allgemeine Forst und Jagdzeitung 149 Jahrgang Heft 5 1978 S 92 zitiert nach Karl Hasel Wilhelm Pfeil im Spiegel der Kritischen Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft In Allgemeine Forst und Jagdzeitung 149 Jahrgang Heft 5 1978 S 94 Kritische Blatter Band 15 Heft 2 S 25 1841 Kritische Blatter Band 41 Heft 1 S 35 1858 August Bernhardt Geschichte des Waldeigentums 1875 hier zitiert nach Karl Hasel Wilhelm Pfeil im Spiegel der Kritischen Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft In Allgemeine Forst und Jagdzeitung 149 Jahrgang Heft 5 1978 S 94 Kritische Blatter Band 3 Heft 2 S 28 1826 z B bei Karl Hasel Wilhelm Pfeil im Spiegel der Kritischen Blatter fur Forst und Jagdwissenschaft In Allgemeine Forst und Jagdzeitung 149 Jahrgang Heft 5 1978 S 126 127 Kritische Blatter Band 5 Heft 2 S 173 1831 David Vollmuth Die Nachhaltigkeit und der Mittelwald Gottinger Forstwissenschaften Nr 10 Universitatsverlag Gottingen Gottingen 2021 ISBN 978 3 86395 492 5 S hier S 174 ff doi 10 17875 gup2021 1602 Karl Hasel Ekkehard Schwartz Forstgeschichte Ein Grundriss fur Studium und Praxis 2 aktualisierte Auflage Kessel Remagen 2002 ISBN 3 935638 26 4 S 346 Kritische Blatter Band 25 Heft 2 S 221 1848 Kritische Blatter Band 30 Heft 2 S 52 1851 Kritische Blatter Band 36 Heft 1 S 197 1856 Kritische Blatter Band 32 Heft 1 S 217 1852 Karl Hasel Studien uber Wilhelm Pfeil Hannover 1982 S 153 155 Kritische Blatter Band 17 Heft 1 S 161 1842 Karl Hasel Studien uber Wilhelm Pfeil Hannover 1982 S 360 Kritische Blatter Band 15 Heft 2 S 200 1841 Kritische Blatter Band 20 Heft 1 1844 S 125 a b Kritische Blatter Band 22 Heft 2 1846 S 145 Pfeil bei der Gesetzlosen Gesellschaft a b Harzer Wandernadel Stempelstelle 68 Pfeil Denkmal auf harzer wandernadel de Albrecht Milnik Wilhelm Pfeil In Im Dienst am Wald Remagen Oberwinter 2006 S 131 Jan Engel Gemeinsame Erinnerung in Polen Kronender Abschluss des 175jahrigen Jubilaums von Lehre und Forschung Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Archivierte Version aus dem September 2007 Bericht uber die Anbringung einer deutsch polnischen Gedenktafel fur Pfeil in der Garnisonkirche von Jelenia Gora Informationen der Alfred Toepfer Stiftung uber den Wilhelm Leopold Pfeil Preis Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Forstliche Klassiker Georg Ludwig Hartig Heinrich Cotta Wilhelm Pfeil Johann Christian Hundeshagen Carl Heyer Gottlob Konig Normdaten Person GND 118593560 lobid OGND AKS LCCN n88125206 VIAF 69722144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfeil WilhelmALTERNATIVNAMEN Pfeil Friedrich Wilhelm Leopold vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Forstwissenschaftler einer der forstlichen Klassiker GEBURTSDATUM 28 Marz 1783GEBURTSORT RammelburgSTERBEDATUM 4 September 1859STERBEORT Bad Warmbrunn Kreis Hirschberg Provinz Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Pfeil amp oldid 238097324