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Johann Christian Hundeshagen 10 August 1783 in Hanau 10 Februar 1834 in Giessen war ein deutscher Forstwissenschaftler Johann Christian Hundeshagen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Schriften 3 1 Wissenschaftliche Veroffentlichungen 3 2 Zeitschriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren der Gymnasialprofessor Syndikus in Hanau Geheime Regierungs und Hofgerichtsrat Johann Balthasar Hundeshagen 1734 1800 und dessen Ehefrau Dorothea Charlotte Stein eine Schwester des Professors der Medizin Georg Wilhelm Stein Sein jungerer Bruder war der Kunsthistoriker und Germanist Helfrich Bernhard Hundeshagen Leben BearbeitenNach dem Abitur durchlief Hundeshagen eine zweijahrige forstliche Lehre und besuchte die Forstlehranstalt in Waldau und Dillenburg Dort unterrichtete ihn Georg Ludwig Hartig Anschliessend studierte er in Heidelberg wo er 1804 Mitglied des Corps Rhenania I wurde 1 Kameral und Naturwissenschaften und wurde danach Forstamtsaccessist heute zweiter Beamter beim Forst und Salinenamt Allendorf Darauf folgte eine Tatigkeit in Hersfeld in der er sein umfassendes praktisches Wissen erwarb In dieser Zeit wurde auch sein Sohn Karl Bernhard 1810 1872 geboren der spater als reformierter Theologe ebenfalls Hochschullehrer werden sollte Nach zehnjahriger Tatigkeit in Hersfeld wurde Hundeshagen am 4 Juni 1818 auf Empfehlung seines Gottinger Studienfreundes Julius Simon von Nordlinger zum ersten ordentlichen Professor der Forstwissenschaften an der Universitat Tubingen berufen 2 Im kurhessischen Forstverwaltungsdienst sah er fur sich kein Fortkommen mehr Das von ihm als zutiefst ungerecht empfundene Adelsprivileg welches ihm dem hochqualifizierten aber burgerlichen Forster den Zutritt zu hochsten Amtern verschloss hat ihn wohl auch personlich gekrankt Hundeshagen lehrte sechzehn Jahre an der Universitat Tubingen In dieser Zeit entstanden seine bedeutenden Standardwerke Methodologie und Grundriss der Forstwirtschaft und Encyclopadie der Forstwissenschaft Letztere fasste das gesamte forstliche Wissen seiner Zeit zusammen Hundeshagen gehorte damit zu den so genannten Forstlichen Klassikern Enzyklopadisten die einen ungeheuren Einfluss auf die Forstwirtschaft in Deutschland und in der ganzen Welt hatten Aber auch in Tubingen sah sich Hundeshagen benachteiligt Viele seiner Professorenkollegen straubten sich dagegen die Jagerei neben ihren klassischen Fakultaten zu akzeptieren Hinzu kam dass Hundeshagen in Verdacht geriet staatlich Verfolgte zu begunstigen Er stand den Burschenschaften sehr nahe die wahrend der Restaurationszeit wegen ihrer politischen Forderungen als Quelle hochverratischer Umtriebe galten 1819 half er zusammen mit dem Rektor der Universitat Professorenkollegen und Studenten in der Lustnauer Schlacht andere von Lustnauer Bauern im Gasthof Adler inhaftierte Kommilitonen durch Ersturmung des Gebaudes zu befreien Die beiden Tubinger Studenten waren zuvor in einer Kutsche aus Bebenhausen kommend in eine Schafherde gefahren worauf sich mit dem Schafer und ihm zu Hilfe kommenden Lustnauer Bauern eine regelrechte Schlagerei entwickelte 3 Hundeshagen wechselte nach Fulda geriet aber auch hier wieder in Auseinandersetzungen mit der politischen Polizei Er folgte einem Ruf der Universitat Giessen und entzog sich weiteren Untersuchungen Neben seiner Professur leitete er auch die Forstlehranstalt Doch Querelen mit der Landesforstbehorde veranlassten ihn die Leitung niederzulegen Hundeshagen widmete sich nun ganz der universitaren Lehre und vollendete nach rastloser Arbeit sein letztes grosses Werk die Forstabschatzung Sein Normalwaldmodell war Grundlage der Forsteinrichtung Er gilt auch als Vater der forstlichen Statik Darunter verstand Hundeshagen die Messkunst der forstlichen Krafte und Erfolge Er hatte den Begriff analog zu der 1818 von Carl von Wulffen gepragten Statik des Landbaus entwickelt Die forstliche Statik war eine Vorlauferin der spateren forstlichen Betriebswirtschaftslehre Mit seinen mathematisch wirtschaftlichen Vorstellungen wirkte Hundeshagen wesentlich auf Max Pressler Zermurbt durch die jahrelangen Streitigkeiten und gesundheitlich angeschlagen starb Hundeshagen bereits im Alter von 50 Jahren Ausdruck fur seine korperliche Verfassung in seinen letzten Lebensjahren lassen sich in den verbissen gefuhrten wissenschaftlichen Disputen mit Carl Justus Heyer und Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil finden Schriften BearbeitenWissenschaftliche Veroffentlichungen Bearbeiten Anleitung zum Entwerfen von Bauholz Anschlagen und zur zweckmassigen Aufarbeitung Verwendung und Ersparung des Holzes besonders des Eichenholzes fur Forstmanner bearbeitet Hanau 1817 Methodologie und Grundriss der Forstwissenschaft Tubingen 1819 Prufung der Cottaischen Baumfeldwirthschaft nach Theorie und Erfahrung Tubingen 1820 Uber die Hackwald Wirthschaft uberhaupt und ihre Einfuhrung in Wurttemberg insbesondere Eine Rechtfertigungsschrift Tubingen 1821 Encyclopadie der Forstwissenschaft systematisch abgefasst 3 Teile Tubingen 1821 1831 Die Forstabschatzung auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen Tubingen 1826 Lehrbuch der forst und landwirthschaftlichen Naturkunde 3 Abteilungen Tubingen 1827 1830 Die Waldweide und Waldstreu in ihrer ganzen Bedeutung fur Forst Landwirthschaft und National Wohlfahrt Tubingen 1830 Zeitbeduerfnisse in politischer administrativer und gewerblicher Beziehung oder staatswissenschaftliche Beitraege Band 1 Tubingen 1832 Uber die grossen Verluste am National Vermogen und Einkommen des Grossherzogthums Hessen in Folge der Universalmauthen und des Mauthvereins mit Preussen Tubingen 1833 Zeitschriften Bearbeiten Forstliche Berichte und Miscellen Eine Zeitschrift in zwanglosen Heften 1830 und 1832 nur zwei Hefte wurde nicht fortgesetzt Zeitbedurfnisse in politischer administrativer und gewerblicher Beziehung oder staatswissenschaftliche Beitrage 1832 nur ein Heft erschienen wurde nicht fortgesetzt Literatur BearbeitenWilhelm Heinrich Gwinner Johann Christian Hundeshagen In ders Gallerie wurttembergischer Forstleute von 1700 bis 1850 Verlags Comptoir der forstlichen Monatsschrift Stuttgart 1856 Digitalisat S 148 158 Richard Hess Hundeshagen Johann Christian In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 401 406 Karl Siebert Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten Hanauer Geschichtsverein 1844 Hanau 1919 Hanauer Geschichtsblatter NF 3 4 S 91 93 Kurt Mantel Hundeshagen Johann Christian In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 63 Digitalisat Zoltan Rozsnyay Johann Christian Hundeshagen in Biographien bedeutender hessischer Forstleute Georg Ludwig Hartig Stiftung amp J D Sauerlander Wiesbaden und Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 7939 0780 5 Hartmut Boettcher amp Manfred G Raupp Hrsg Gerbers biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Festausgabe 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Staatswissenschaften an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Leben und Werk der Professoren die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultat der Universitat Tubingen und ihre Vorganger 1817 2002 Franz Steiner Verlag 2004 S 50 Forstliche Klassiker Georg Ludwig Hartig Heinrich Cotta Wilhelm Pfeil Johann Christian Hundeshagen Carl Heyer Gottlob Konig Normdaten Person GND 104317914 lobid OGND AKS LCCN n88096088 VIAF 42274611 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hundeshagen Johann ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher Forstwissenschaftler Hochschullehrer und forstlicher PraktikerGEBURTSDATUM 10 August 1783GEBURTSORT HanauSTERBEDATUM 10 Februar 1834STERBEORT Giessen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christian Hundeshagen amp oldid 238645596