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Der Vordere Odenwald auch Kristalliner Odenwald genannt stellt mit 591 6 km 1 neben dem Sandstein Odenwald die kleinere der beiden naturraumlichen Haupteinheiten des Odenwaldes dar und liegt vor allem im Bundesland Hessen Ein kleiner Teil im Suden reicht uber die Landesgrenze nach Baden Wurttemberg Vorderer OdenwaldVorderer Odenwald als westlichster Teil der Einheit 14 Odenwald Spessart und SudrhonVorderer Odenwald als westlichster Teil der Einheit 14 Odenwald Spessart und SudrhonBlick von Hochheim am Main nach Sudosten uber die Oberrheinische Tiefebene bis zum Vorderen Odenwald Die markante Erhebung im rechten Bilddrittel ist der Melibokus in 38 km Entfernung Rechts vom Melibokus setzt sich die Bergstrasse nach Suden weiter fort Blick von Hochheim am Main nach Sudosten uber die Oberrheinische Tiefebene bis zum Vorderen Odenwald Die markante Erhebung im rechten Bilddrittel ist der Melibokus in 38 km Entfernung Rechts vom Melibokus setzt sich die Bergstrasse nach Suden weiter fort Hochster Gipfel Neunkircher Hohe 605 m u NHN Lage Hessen Baden WurttembergTeil des OdenwaldesEinteilung nach Handbuch der naturraumlichen Gliederung DeutschlandsKoordinaten 49 43 N 8 46 O 49 720556 8 771667 605 Koordinaten 49 43 N 8 46 OTyp SchichtstufenlandschaftGestein kristallines GrundgebirgeFlache 591 6 km Besonderheiten Geo Naturpark Bergstrasse Odenwaldp5 Kleinteiliges Gebirgsreilief am Daumberg bei TroselSiegfriedsquelle im Felsenmeer bei ReichenbachBlick uber Schnorrenbach in die WeschnitzsenkeSteinbruch oberhalb von Weinheim an der Bergstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Geografische Lage 1 2 Naturraumliche Gliederung 1 3 Beschreibung der Naturraumlichen Gliederung 1 4 Gewasser 1 5 Geologie 2 Vegetation 3 Besiedlung 3 1 Urgeschichte 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeografie BearbeitenGeografische Lage Bearbeiten Die Westgrenze des Vorderen Odenwalds an der Bergstrasse erhebt sich als Mittelgebirge sehr geradlinig und eindrucksvoll als nordostlicher Pfeiler bis zu 400 Meter hoch uber der Oberrheinischen Tiefebene Der Unterhang und der Hangfuss an der Bergstrasse ist zwar geologisch Teil des Odenwaldes gilt aber als eigenstandige naturraumliche Haupteinheit die sich durch ein besonders mildes Klima und eine entsprechende dort heimische Vegetation auszeichnet sehr verschieden von der des Odenwaldes Die Bergstrasse gilt sozusagen als Grundlinie des Vorderen Odenwaldes auf der er seinen nordlichsten Punkt im Innenstadtgebiet von Darmstadt erreicht sowie den Sudrand jenseits des Kanzelbachs bei Schriesheim und Wilhelmsfeld verlangert nach Osten bis Heiligkreuzsteinach Die Westgrenze des Vorderen Odenwaldes misst von Nord nach Sud 47 5 Kilometer Die Nordostgrenze des Vorderen Odenwaldes zum Reinheimer Hugelland ist in der Luftlinie 27 Kilometer lang verlauft aber nicht so geradlinig wie die zur Bergstrasse Die Grenze des Naturraumes halt sich hier meist an den Nordsaum des Waldlandes und schliesst von Darmstadt aus die Orte Traisa Ober Ramstadt Rohrbach Rodau Lichtenberg Niedernhausen Bierbach Nieder Kainsbach Wallbach Hollerbach Hassenroth Hummetroth und Ober Kinzig als Grenzorte mit ein Die Sudostgrenze gegenuber dem Sandstein Odenwald oder Hinteren Odenwald von Ober Kinzig bis Heiligkreuzsteinach misst in der Luftlinie 34 Kilometer Sie schliesst an der Grenzlinie folgende Orte mit ein Birkert Bollstein Hembach Ober Kainsbach Kirch Beerfurth Erzbach Ober Ostern Weschnitz Hammelbach Litzelbach Ober Scharbach Tromm Kocherbach Hartenrod Wald Michelbach Siedelsbrunn Ober Abtsteinach Unter Abtsteinach Hilsenhain und Lampenhain nbsp Weite Teile des Vorderen Odenwaldes aufgenommen uber Wersau Am linken Bildrand Das Buch bei Lindenfels rechts daneben die Neunkircher Hohe Weiter rechts am Horizont der Melibokus bei Zwingenberg Bergstrasse Am rechten Bildrand die Hohen des Frankenstein Komplex Im Vordergrund der Hohenzug des Gemmertsberg bei Wersau der hier Gersprenztal und Fischbachtal trennt Naturraumliche Gliederung Bearbeiten Der Vordere Odenwald als Haupteinheit 145 mit einer Flache von 591 6 km 1 gliedert sich innerhalb der Haupteinheitengruppe 14 Odenwald Spessart und Sudrhon wie folgt in Untereinheiten die mit Nachkommastellen nummeriert sind 2 3 145 0 Melibokus Odenwald 122 92 km 145 00 Melibokusmassiv 8 51 km 145 01 Frankensteinmassiv 6 94 km 145 02 Hochstadter Senke 15 81 km 145 03 Felsbergmassiv 10 70 km 145 04 Neutscher Rucken 14 87 km 145 05 Lautertal 15 57 km 145 06 Oberes Modautal 20 99 km 145 07 Unteres Modautal Muhltal 20 21 km 145 08 Trautheimer Wald 5 68 km 145 09 Darmstadt Bessunger Rucken 3 64 km 145 1 Eichelberg Odenwald 145 2 Juhohe Odenwald 145 3 Weschnitztal 56 69 km 145 4 Tromm Odenwald 68 76 km 145 5 Krehberg Odenwald 35 45 km 145 6 Neunkircher Hoh Odenwald 49 87 km 145 7 Lichtenberger Hohen 26 39 km 145 8 Gersprenztal 27 05 km 145 9 Bollsteiner Odenwald 44 99 km Beschreibung der Naturraumlichen Gliederung Bearbeiten Der am weitesten gegen die Rheinebene vorspringende Teil des Vorderen Odenwaldes der Melibokus Odenwald im Nordwesten gilt zugleich als dessen Kernstuck und ist als einzige Untereinheit vielfach weiter gegliedert Zwischen ihm und dem Sandstein Odenwald liegen die weiteren Untereinheiten Zunachst bilden von Nord nach Sud die Lichtenberger Hohen der Neunkircher Hoh Odenwald der Krehberg Odenwald und der Juhohe Odenwald um ihn einen Gurtel Auf der Neunkircher Hohe erreicht der Vordere Odenwald mit 605 Meter seine hochste Erhebung Sie ist zugleich der zweithochste Berg des Odenwaldes uberhaupt Eine markante Zweiteilung erfahrt der Vordere Odenwald durch die den beschriebenen Gebirgsschollen folgende breitsohlige und muldenformige Einsenkung des Gersprenz und Weschnitztals Diesem Talzug folgt abschliessend noch die Reihe der Untereinheiten Bollstein Odenwald Tromm Odenwald und ganz im Suden Eichelberg Odenwald Der Unterschied zu dem daran anschliessenden Sandstein Odenwald zeigt sich in einer sehr viel kleinteiligeren Gestaltung des Gebirgsreliefs mit teilweise rasch wechselnden Gesteinsarten und Standortbedingungen gegenuber den sehr ruhigen und grosszugigen Linien des vom Buntsandstein bedeckten Teils des Mittelgebirges Gewasser Bearbeiten Den Gewasserreichtum des Vorderen Odenwaldes bewirken nicht zuletzt die relativ hohen Jahresniederschlage die nach Sudosten zunehmende Tendenz zeigen Neunkirchen 900 mm Lindenfels 1 000 mm und Tromm 1 100 mm pro Jahr und dieser hat zu den kleinteiligen Erosionsformen des Gebirges beigetragen Anders als im Hinteren Odenwald wo die Haupttaler in Nord Sud Richtung eingeschnitten sind wurde das Gewassernetz in grossen Teilen des Vorderen Odenwaldes von dem westlich angrenzenden oberrheinischen Tiefland angezapft Ungeachtet des hoch aufragenden Gebirgsrandes im Juhoh und Eichelberg Odenwald hat so die Weschnitz zwischen beiden Gebirgsschollen hindurch ein rund zwei Kilometer langes enges Kerbtal von Birkenau nach Weinheim eingeschnitten das ein beachtliches Gefalle von etwa 50 Meter aufweist Schon im Oberlauf schneidet sie sich ebenfalls in Ost West Richtung in einem engen Tal durch den Tromm Odenwald Im Norden durchbricht die Modau bei Darmstadt Eberstadt die Randscholle des Gebirges Ein weiteres namhaftes Gewasser ist die Lauter die wie die Modau von der Neunkircher Hohe kommend bei Bensheim ihr enges Tal verlasst und in die Ebene eintritt Nur im Osten halten die Gersprenz und die Steinach die Fliessrichtung nach Norden zum Main bzw nach Suden zum Neckar bei Geologie Bearbeiten Wie schon die Bezeichnung Kristalliner Odenwald nahelegt wird der Vordere Odenwald durch das von allen Deckschichten freigelegte kristalline Grundgebirge charakterisiert das eine grosse Vielfalt an Gesteinen aufweist metamorphen Gneis Diorit und Granit ebenso wie plutonischen Gabbro oder vulkanischer Rhyolith Quarzporphyr und Basalt Ein grosses Gebiet in dem Dreieck zwischen Heppenheim Weinheim und Reichelsheim die Weschnitzsenke und die Gebirgsschollen westlich davon werden vom Weschnitzpluton gepragt Er besteht im Wesentlichen aus Granodioriten Sudostlich davon schliesst das Gebiet des Trommgranit an Er besteht im Wesentlichen aus Biotitgraniten An zahlreichen Stellen wird Gestein in Steinbruchen abgebaut Ortlich hat die Chemische Verwitterung zu talwarts rutschenden Blockhalden gefuhrt wie dem Felsenmeer bei Lautertal Vegetation BearbeitenEtwa ein Drittel der Gesamtflache wird von Waldern bedeckt Charakteristisch fur den Vorderen Odenwald sind Laubmischwalder mit besonderem Schwerpunkt auf Buchenbestanden Es gibt Kalk Buchenwalder auf Loss Eichen Hainbuchen Walder auf Lehm und ab etwa 350 Meter Hohenlage Berg Buchenwalder Namhaft sind vor allem die Buchenbestande von Seidenbuch am Krehberg Die Gersprenz und Weschnitzsenke ist demgegenuber weitgehend unbewaldet und wird auf tiefgrundigen Lehmboden agrarisch genutzt Die Edelkastanie bildet an den sonnenexponierten Hangen am Abfall zur Bergstrasse grossere Bestande Besiedlung BearbeitenUrgeschichte Bearbeiten Die ersten Siedler drangen wohl uber die Flusstaler von Gersprenz Modau Lauter und Weschnitz aus den nordlich und westlich gelegenen Ebenen von Main und Rhein in den Vorderen Odenwald vor Fruchtbare Boden geschutzte Seitentaler und reichliche Wasservorkommen waren bei der Suche nach einer geeigneten Siedlungsstelle Vorzuge die der sesshaft gewordene Mensch schon fruh erkannt haben durfte Diverse Einzelfunde belegen die Anwesenheit von Menschen der Jungsteinzeit 5500 1800 v Chr im Vorderen Odenwald So sind beispielsweise im Gersprenztal zwischen Gross Bieberau und Reichelsheim Funde von insgesamt sechs Steinbeilkopfen bzw Schuhleistenkeile dieser Zeitstellung dokumentiert 4 Einer der fruhesten Belege fur die sesshafte Besiedlung des Odenwaldes ist ein endneolithisches Hockergrab das im Jahr 1985 bei archaologischen Grabungen im Bereich der Villa Haselburg bei Hummetroth entdeckt wurde 5 Die zugehorige Siedlungsstelle konnte bislang nicht verortet werden Auch im Gebiet um Ober Ramstadt wurden Spuren neolithischer Besiedlung erfasst Zur folgenden Epoche der Bronzezeit 1800 v Ch 800 v Ch wird bereits die Existenz mehrerer Einzel Gehofte angenommen die in einigen Randgebieten des Vorderen Odenwalds existiert haben mussen Wieder ist das Gersprenztal namlich der Bereich um die Gemeinde Brensbach als Beispiel zu nennen Auf den umliegenden Hohen sind ca 50 Hugelgraber dokumentiert Archaologische Grabungen im Bereich Bensenbohlskopf und bei Ober Klingen erbrachten Grabbeigaben aus Bronze die der Hugelgraber Bronzezeit und speziell deren benannten Stufen Bessunger Wald bzw Schwanheim der Rhein Main Gruppe zugeordnet werden Die Befunde datieren somit in das 15 bzw 14 Jahrhundert vor Christus Die dieser Nekropolen zugehorigen Siedlungsstellen konnten bislang wie bei den meisten Grabhugelgruppen dieser Zeitstellung in ihrer Lage noch nicht identifiziert werden Die Forschung geht aber von einer Position in Sichtweite der Hugel aus 4 Einer der fruhesten belastbaren Siedlungsbelege im Bereich des Vorderen Odenwaldes wurde im Jahr 1950 bei der Erschliessung eines Wohngebietes in Brensbach entdeckt Bauarbeiter stiessen hier auf eine Abfallgrube mit Keramikscherben von uber 40 verschiedenen Gefassen unterschiedlichster Formen und Farben die aus der spaten Eisenzeit der sogenannten Latenekultur 450 v Ch Christi Geburt stammen Zu dieser Zeit besiedelten keltische Stamme weite Teile Mitteleuropas so auch diesen Teil des Gersprenztals Der Fund einer keltischen Munze vom Typ Heidelberg Neuenheim im Bereich des Ortsteils Bierbach unterstreicht die einstige Anwesenheit dieser Kulturgruppe Ob die Ursprunge der Fluss und Ortsnamen Gersprenz Weschnitz und Brensbach moglicherweise auf einer keltischen Sprache basieren wird unter Sprachforschern und Historikern immer wieder diskutiert 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b Emil Meynen Josef Schmithusen Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 Verschiedene Autoren Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten in Einzelblattern 1 200 000 Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1952 1994 Online Karten der naturraumlichen Einheiten hier Blatt 151 Darmstadt Otto Klausing 1967 61 S Karte und Legende zu den Naturraumen Hessens Internet Archive der Online Kopie von Die Naturraume Hessens Otto Klausing 1988 im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes fur Umwelt und Geologie a b c Gemeindevorstand der Gemeinde Brensbach Brensbach Eine Zeitreise Brensbach 2022 ISBN 978 3 00 072862 4 Zum Grab und zur zeitlichen Einordnung siehe Roland Wiermann Getrennt und doch vereint Archaologie in Deutschland 5 2003 S 26f Weblinks BearbeitenBfN Landschaftssteckbrief 14501 Vorderer Odenwald BfN Landschaftssteckbrief 14502 Weschnitz und Gersprenztal Kartendienst des BfN Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorderer Odenwald amp oldid 229128079